elektro AUTOMATION 11.2018
Trendthemen: SPS IPC Drives 2018, Analytics & AI, Industrie 4.0; Sonderteil: Automation Award 2018
Trendthemen: SPS IPC Drives 2018, Analytics & AI, Industrie 4.0; Sonderteil: Automation Award 2018
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TRENDS<br />
SPS IPC DRIVES<br />
„Trotz widriger Bedingungen<br />
auf dem Weltmarkt<br />
wird die Digitalisierung die<br />
Investitionen weiter antreiben,<br />
Daten und Industrie<br />
4.0 kennen keine<br />
Grenzen.“<br />
„Smarte Sensorik-Technologien<br />
ermöglichen in Zukunft<br />
Monitoring und Verifikation<br />
im laufenden Prozess.“<br />
Bild: ZVEI<br />
Gunther Koschnick, Geschäftsführer<br />
des ZVEI-Fachverbands Automation<br />
Bild: Endress+Hauser<br />
Nikolaus Krüger, Corporate Director Vertrieb<br />
und Service, Mitglied des Executive<br />
Boards der Endress+Hauser-Gruppe<br />
Bent: Zum einen die Kombination OPC UA und TSN (Time Sensitive<br />
Networking). Diese hat ein gutes Potenzial, zu einer Konsolidierung<br />
der Vielfalt an ethernetbasierten Protokollen in der Industrieautomation<br />
zu führen. Zum anderen gerät mit zunehmender Cloud-Konnektivität<br />
das Thema ‚Künstliche Intelligenz‘ in den Fokus. Sie wird den<br />
Grad der Automatisierung von Industrieapplikationen wesentlich erhöhen<br />
und in neue Dimensionen führen.<br />
Eisenbeiss: Die drei wesentlichen Trends sind aus meiner Sicht die<br />
Erweiterung der Maschinensteuerung um Edge Computing für<br />
schnelle Datenanalysen vor Ort, der Digitale Zwilling der Maschine<br />
für Virtuelle Inbetriebnahmen sowie Augmented-Reality-Technologien<br />
für Wartung und Service.<br />
Koschnick: Digitalisierung und der Umgang mit digitalen Daten betreffen<br />
mittlerweile alle Teile der Automatisierung und Antriebstechnik.<br />
Der ZVEI gibt in seiner jährlich aktualisierten Broschüre ‚Welche<br />
Kriterien müssen Industrie-4.0-Produkte erfüllen‘ den aktuellen<br />
Stand der Digitalisierung in der Feld- und Control-Ebene wieder und<br />
gibt gleichzeitig einen Ausblick auf künftige Entwicklungen. Auch im<br />
Kommunikationsbereich beschäftigt sich die Automations-Community<br />
mit neuen Technologien, die in den Fabriken Einzug halten werden.<br />
Stichworte sind hier Time-Sensitive Networking (TSN) und 5G.<br />
In Halle 6 auf dem Gemeinschaftsstand ‚IT in Automation‘ informiert<br />
die Initiative 5G-Alliance for Connected Industry and Automation<br />
(5G-ACIA) des ZVEI über die Entwicklungen und Einsatzfelder des<br />
nächsten Mobilfunkstandard in und außerhalb der Fabriken.<br />
Krüger: Der Sensor ist und bleibt das Herzstück der Prozessführung.<br />
Fällt er aus oder misst er falsch, ist das Produkt fehlerhaft,<br />
oder die Anlage steht still. Smarte Sensoren sorgen für mehr Sicherheit<br />
und Effizienz. Wir integrieren in immer mehr Instrumente smarte<br />
Technologien, die Monitoring und Verifikation im laufenden Prozess<br />
ermöglicht. Der Temperaturfühler kalibriert sich zukünftig<br />
selbst, ohne dass er ausgebaut werden muss. Und die Durchfluss-<br />
Linie ist mit W-LAN und neuen Diagnoseparametern bereit für die<br />
Industrie 4.0. Das nennen wir Innovation für den Kunden.<br />
Winkler: Maschinenhersteller und Endanwender erwarten mehr<br />
Flexibilität. Maschinen und Fertigungslinien müssen schneller als je<br />
zuvor auf neue Produkte umgerüstet werden. Zumindest für eine<br />
längere Übergangszeit werden viele Anwender ihre Produktionsdaten<br />
auf Servern vor Ort ‚on Edge‘ oder ‚on Premise‘ verarbeiten und<br />
auswerten. Das schafft Transparenz bei den Prozessen und macht<br />
Optimierungspotenziale sichtbar. Parallel zeichnet sich ab, dass in<br />
Zukunft Steuerungsfunktionen in die Cloud ausgelagert und weltweit<br />
bedarfsgerecht abgerufen werden können.<br />
Wolf: Mit Maschine Learning und Predictive Maintenance habe ich<br />
bereits zwei Trends genannt. Wir beobachten, dass viele Hersteller<br />
an dezentraler Intelligenz und modularen Lösungen aller Art arbeiten.<br />
Unterm Strich sind alle diese Themen Teil des Megatrends Industrie-4.0,<br />
der uns auch sicher noch eine Weile beschäftigen wird.<br />
<strong>elektro</strong> <strong>AUTOMATION</strong>: IT und OT konvergieren. Wie reagiert<br />
die SPS IPC Drives auf die wachsende Bedeutung der IT? Findet<br />
diese Konvergenz zukünftig evtl. auch im Titel der Messe Berücksichtigung?<br />
Bent: Das Zusammenwachsen von IT und Automatisierung ist auf<br />
der SPS IPC Drives direkt erlebbar. Zum einen auf den Ständen der<br />
Automatisierer: Mittels eigener Produkte und durch die Präsentation<br />
von Kooperationsergebnissen zeigen wir Hersteller, wie die Themen<br />
der IT auf dem ‚Hallenboden‘ Anwendung finden. Zum anderen<br />
stellt die Messe seit 2017 das Thema ‚Software und IT in der Fertigung‘<br />
in den Hallen 5 und 6 aus. Diese Konvergenz der Technologie<br />
findet sich im diesjährigen Untertitel der Messe ‘Smarte und Digitale<br />
Automatisierung‘ wieder.<br />
Eisenbeiss: Die SPS IPC Drives ist ja bereits heute schon untertitelt<br />
mit ‚Smarte und Digitale Automation‘. Natürlich ist die IT ein wesentlicher<br />
Enabler für die Automatisierung. Für einen intelligenten Einsatz<br />
der IT setzt dies aber den Sachverstand über deren Anwendung<br />
in Automatisierung und Produktion voraus.<br />
Koschnick: Den ersten Teil der Frage bejahe ich eindeutig. Sehr viele<br />
Exponate der Aussteller zeigen das Zusammenspiel von Shopfloor-Technologie<br />
mit IT-Technologie in unterschiedlichsten Anwendungsfällen.<br />
In Halle 6 finden Sie den Gemeinschaftsstand ‚IT in Automation‘.<br />
Dort zeigen viele Aussteller aus dem IT-Bereich, ihre Applikationen<br />
für die Fertigungs- und Prozessindustrie. Von daher zeigt<br />
die SPS IPC Drives aus meiner Sicht heute schon die Konvergenz<br />
und das notwendige Zusammenspiel von IT-Industrie und Automatisierern.<br />
Die Markenführung bleibt natürlich in der Hand der Mesago.<br />
Winkler: Unabhängig vom Titel ist die SPS IPC Drives seit Jahrzehnten<br />
so erfolgreich, weil sie sich klar auf die Automatisierung fokussiert.<br />
Sie bildet die Plattform für einen fachlichen Austausch auf einem<br />
sehr hohen technischen Niveau. In Zukunft kommt es entscheidend<br />
auf dieses Domänenwissen an. Gleichzeitig zeigen im-<br />
20 <strong>elektro</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 11 2018