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additive 01.2018

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02Freiraumverfahren<br />

Australier wollen mit Überschall-Auftrag den 3D-Metalldruck-Markt aufmischen<br />

Metallaufbau im Eiltempo<br />

Mit einer neuartigen Technologie will Spee3D den Markt<br />

für Additive Fertigung aufmischen. Mittels Uberschallabscheidung<br />

von Metallpulver sollen sich 3D-Strukturen<br />

100- bis 1000-mal schneller aufbauen lassen als mit<br />

herkömmlichen Verfahren. Jetzt haben die Australier den<br />

weltweiten Vertrieb der entsprechenden Drucker gestartet<br />

– der erste in Europa wurde Ende November 2017 in<br />

Hanau installiert.<br />

■■■■■■ Die Lightspee3D-Drucker der<br />

Newcomer aus Melbourne zogen auf der<br />

vergangenen Formnext viele Blicke auf sich.<br />

Die Anlagen arbeiten mit der so genannten<br />

SP3D-Technologie (Supersonic 3D Deposition).<br />

Laut Hersteller speziell für die skalierbare<br />

Just-in-time-Produktion entwickelt,<br />

drucken sie Metallteile innerhalb weniger<br />

Minuten, für die vergleichbare Industriedrucker<br />

bislang mehrere Stunden oder gar Tage<br />

benötigten.<br />

Spee3D will damit die drängendsten Probleme<br />

aktueller Verfahren beseitigen: Kosten,<br />

Geschwindigkeit und Wiederholgenauigkeit.<br />

Die Technologie fertige schnell und<br />

kostengünstig hochwertige Metallteile, die<br />

sich ideal für eine Reihe von kommerziellen<br />

Will mit Spee3D den<br />

3D-Druck-Markt umkrempeln:<br />

CEO Byron<br />

Kennedy. Bild: Spee3D<br />

und industriellen Anwendungen eignen. So<br />

könnten in Einzelanfertigung oder Serienproduktion<br />

unterschiedliche Teile, von Halterungen<br />

und Anschlüssen bis hin zu Motorkomponenten,<br />

auf Abruf 100- bis 1000-mal<br />

schneller hergestellt werden, als bei herkömmlichen<br />

3D-Metalldruckverfahren.<br />

„Wir haben Spee3D als Reaktion auf das<br />

langsame Tempo und den Mangel an Präzision<br />

im kostspieligen herkömmlichen<br />

3D-Metalldruck gegründet“, erläutert Byron<br />

Kennedy, CEO und Mitgründer des Unternehmens.<br />

„Bisher mussten Anwender<br />

Stunden oder sogar Tage warten, bis ein<br />

Standardteil ausgeliefert wurde. Jetzt kann<br />

Spee3D die gleichen Teile vor Ort innerhalb<br />

weniger Minuten ausdrucken. Damit lässt<br />

sich die Just-in-time-Produktion umsetzen,<br />

da Hersteller flexibel 10 000 Teile oder nur<br />

ein einziges Teil ganz einfach selbst herstellen<br />

können.“<br />

Alternative zum Alu- und Kupferguss<br />

Aluminium und Kupfer sind der bisherige<br />

Schwerpunkt von Spee3D. Laut Zahlen von<br />

Modern Casting und Markets and Markets<br />

wurde der weltweite Gussstückmarkt 2015<br />

auf fast 200 Milliarden US-Dollar geschätzt.<br />

2017 konzentrierte sich ein Wert<br />

von 56 Milliarden US-Dollar speziell auf<br />

Aluminiumteile.<br />

Anstatt Hitze zum Schmelzen von Metallpulvern<br />

einzusetzen, nutzt die patentierte<br />

Technologie von Spee3D die Überschallabscheidung,<br />

bei der eine Raketendüse die<br />

Luft bis zum Dreifachen der Schallgeschwindigkeit<br />

beschleunigt, um hochwertige<br />

Metall- und hochdichte Teile herzustellen.<br />

Eine Anlage wurde zunächst an der australischen<br />

Charles Darwin University installiert,<br />

wo neue Anwendungen für die Technologie<br />

erforscht werden. Der erste in Europa<br />

befindliche Spee3D-Drucker steht in der<br />

Ludwig-Geissler-Schule in Hanau: Am<br />

20. November 2017 wurde das über<br />

500 000 Euro teure Gerät in der schuleigenen<br />

Werkstatt angeliefert. „Parallel zur<br />

Charles Darwin University in Australien<br />

wird auch dort die weitere Anwendung der<br />

neuen Metalldrucktechnologie in der Industrie<br />

erforscht“, ergänzt Thorsten Stroh, der<br />

Spee3D in Europa repräsentiert. Im Januar<br />

verkündete Spee3D eine Zusammenarbeit<br />

mit der Polytechnischen Universität Singapur,<br />

und auch in Michigan, USA, soll in Kürze<br />

ein Lightspee3D-Drucker stehen. ■<br />

Spee3D<br />

www.spee3d.com<br />

58 <strong>additive</strong> Mai 2018

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