Gemeindeblatt_Untergriesbach_151
Oktober - November - Dezember 2018
Oktober - November - Dezember 2018
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MARKTGEMEINDE<br />
Nachdem aber die ersten Siedler in mühsamer<br />
Auch Rodungsarbeit für Rettungsfahrzeuge einmal den wie Grundstein Feuerwehr, für Krankenwagen<br />
Dörfer etc. und ist Weiler ein Durchkommen gelegt hatten, waren nicht möglich. diese bald Die so<br />
Anlieger fest in der werden Landschaft dringend verwurzelt, gebeten, bei dass entsprechen-<br />
die meisten<br />
der von Witterung ihnen auch (Schnee, den schwersten Eis) ihre Fahrzeuge Stürmen der in den Zeit<br />
Garagen wie Seuchen, bzw. auf Kriegen den Stellplätzen und Hungersnöten ihrer Anwesen standhiel-<br />
zu<br />
parken. ten. Noch heute nach 800 bis 1000 Jahren behaupten<br />
unsere<br />
sie ihren angestammten Platz und tragen die<br />
Im Namen, Gehwegbereich die ihnen ist ihre die Räum- Gründungsväter und Streupflicht gegeben<br />
per<br />
Verordnung haben. Sie sahen vom 01.01.2006 Generationen auf von die Menschen<br />
Anlieger<br />
übertragen. kommen und Anlieger wieder sind gehen verpflichtet, und bis die vor Gehwege wenigen<br />
werktags Jahrzehnten ab lebten 7.00 Uhr die (Sonn- Menschen und dort Feiertage wie seit<br />
ab<br />
8.00 Jahrhunderten Uhr) zu räumen fast ausschließlich und bei Glätte zu von streuen. den Erträgen,<br />
Diese die sie Pflicht auf den endet von um den 20.00 Erstsiedlern Uhr. Der abgesteckten<br />
geräumte<br />
Schnee Ortsgründen bzw. die erwirtschafteten.<br />
Eisreste sind neben der Gehbahn so<br />
zu lagern,<br />
dass der Verkehr nicht gefährdet oder<br />
erschwert wird. Ein Hineinschaufeln in die Fahrbahn,<br />
die damit vereisen und holprig werden würde, ist<br />
Die Menschen, die früher in den Dörfern lebten,<br />
mussten unzulässig.<br />
mit dem Abflussrinnen,<br />
auskommen, Hydranten,<br />
was die Natur Kanaleinlaufschächte<br />
Sie waren und gezwungen, Fußgängerüberwege sich über die sind Jahrhun-<br />
bei der<br />
dort<br />
bot. derte Räumung perfekt freizuhalten. an die natürlichen Gegebenheiten der<br />
Region anzupassen und haben so spezielle Kenntnisse<br />
Wir sind und bemüht Fähigkeiten bei Schnee entwickelt, und Eis um die ihr Straßen Auskom-<br />
zügig<br />
men freizuräumen zu sichern. und freizuhalten Über diesen und langen tun weit Zeitraum<br />
mehr, als<br />
entstand die gesetzliche so auch Vorgaben eine bäuerliche zu erfüllen. Kultur, die optimal<br />
an den Lebensraum angepasst war. Diese Anpassung<br />
Haben äußerte Sie bitte sich Verständnis z. B in der dafür, Art und dass Weise dies der<br />
nur<br />
Feldbestellung, nacheinander und der Viehhaltung, nicht überall gleichzeitig der Flureinteilung,<br />
erfolgen<br />
der kann! Anordnung und Ausstattung der Hofstellen, des<br />
Zusammenlebens auf dem Hof und in der Dorfgemeinschaft,<br />
sowie Ihre den Gemeindeverwaltung religiösen und weltlichen<br />
und die<br />
Bräuchen.<br />
Mitarbeiter des Bauhofs<br />
Ratzing in den 1930er Jahren<br />
Heute im Zeitalter der modernen Landwirtschaft<br />
scheint diese Anpassung an die natürlichen Gegebenheiten<br />
einer Region nicht mehr notwendig zu<br />
sein. Doch ausgerechnet heute wo die Arbeitsbedingungen<br />
in der Landwirtschaft sehr viel besser, die<br />
Ernteerträge um ein vielfaches höher und das Leben<br />
in der Landwirtschaft insgesamt sehr viel komfortabler<br />
ist, verschwindet auch in unseren Dörfern ein<br />
Hof nach dem anderen.<br />
Bereits ganze Dörfer sind ohne jeden landwirtschaftlichen<br />
Betrieb und haben ihren ursprünglichen<br />
Bestimmungszweck verloren. Die landwirtschaftliche<br />
Prägung und auch die über Jahrhunderte<br />
gewachsene, bäuerlich geprägte Dorfkultur geraten<br />
so immer mehr in Vergessenheit.<br />
Deshalb sollte uns allen daran gelegen sein, überliefertes,<br />
wertvolles Wissen und die Erinnerung an die<br />
Besonderheiten, Eigenheiten und Verschiedenheiten<br />
unseres Landstrichs zu erhalten. Diese Unterschiede<br />
gehen ja heute unter dem Einfluss der<br />
Massenmedien leider mehr und mehr verloren.<br />
Vielleicht gelingt es, die landschaftsgebundene<br />
Prägung der Menschen früherer Zeit und die lebendige<br />
Vielfalt, die sich in den früher oft schon von Dorf<br />
zu Dorf feststellbaren feinen Unterschieden, z.B. in<br />
der Sprache und Mentalität der Menschen zeigte, mit<br />
dem Thema der nächsten Heimattage „Der Markt und<br />
seine Dörfer“ einzufangen und zu dokumentieren.<br />
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