alamen 6
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Rund zweieinhalb Jahre hat Peter Frey, der<br />
seit 2007 in Aalen lebt, an der Rezeptur<br />
und allem anderen rund um den Spy-Gin<br />
gearbeitet. Seit Ende Oktober lagern in<br />
seinem Keller die Flaschen der ersten<br />
Abfüllung. »Dieser Gin duftet zunächst<br />
nach verschiedenen Blüten und Früchten.<br />
Es sind aber auch ausdrucksstärkere,<br />
mitunter herbe Noten dabei, die ihn<br />
alleine schon beim Riechen interessant<br />
machen.« Immer wieder hat er mit den<br />
verschiedenen Botanicals experimentiert,<br />
hat den Duft ebenso wie den Geschmack<br />
des Spy-Gins verbessert und damit die<br />
Geduld seines Brenners wahrscheinlich<br />
mehr als einmal strapaziert. »Ich weiß<br />
nicht mehr, wie viele Liter ich wegkippen<br />
musste, weil Geruch, Geschmack oder<br />
beides nicht dem entsprochen haben, was<br />
ist haben wollte.« Auch wenn es verwundert,<br />
der 46jährige, der in Augsburg<br />
aufgewachsen ist, gehört noch gar nicht<br />
so lange zu den Gin-Liebhabern. »Ich<br />
habe auf einem Geburtstag vor knapp<br />
vier Jahren mein erstes Glas Gin-Tonic<br />
getrunken und entdeckt, dass das<br />
durchaus meinen Geschmack trifft.«<br />
Wahrscheinlich kam in ihm in diesem<br />
Moment zum ersten Mal der Gedanke<br />
auf, einen eigenen Gin zu brennen. Kurz<br />
darauf besuchte er mit Freunden aus<br />
einer Laune heraus ein Gin-Seminar in<br />
Österreich und damit nahm alles seinen<br />
Anfang. »Was wir in diesem Seminar an<br />
Gin produziert haben, das war alles mehr<br />
oder weniger ungenießbar. Aber gerade<br />
das hat mich angespornt. Ich habe mir<br />
Fachliteratur über Getränketechnologie<br />
und übers Destillieren gekauft, verschiedenste<br />
Brenner bzw. Destillateure nach<br />
Tipps und Ratschlägen gefragt, eine Mini-<br />
Destille angeschafft und überlegt, wie mein<br />
Gin heißen und wie die Flasche, der Korken<br />
und das Etikett aussehen sollten. Erst<br />
dann habe ich mir Gedanken gemacht, wie<br />
mein Gin schmecken soll.« So kam das<br />
Kind, noch bevor es auf der Welt war, zuerst<br />
zu einem Namen und zu einer Aussteuer.<br />
Wäre Peter Frey anders an die Sache herangegangen,<br />
wer weiß, ob es heute den Spy-Gin<br />
gäbe. »Die Resignation war mehr als einmal<br />
in Sicht. Aber dann habe ich mir gesagt,<br />
gib nicht auf.« Seinem finalen Rezept hat<br />
er sich experimentell mit einer regelrechten<br />
Versuchsreihe genähert. »Ich habe rund<br />
20 einzelne Destillate brennen lassen. Aus<br />
diversen Blüten, Beeren, Früchten, Gewürzen,<br />
alles was man als Botanicals verwenden<br />
kann. Mit diesen Destillaten habe<br />
ich dann experimentiert. Zu jedem Versuch<br />
habe ich das exakte Verhältnis dokumentiert<br />
und mich so Schritt für Schritt an<br />
den Geschmack angenähert, den ich<br />
haben wollte.«<br />
Das Ergebnis ist beachtlich. Orangen- und<br />
Zitronenschalen geben dem Spy-Gin<br />
Frische und Frucht, Kardamom und<br />
Pfeffer sorgen für kräftigere Noten, dazu<br />
28 ålamen 06 | Genuss Fotos Andreas Wegelin