agrivizion - Dokumentation zur Dialogreihe - Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland e. V.
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78 TIERGERECHTE STALLSYSTEME<br />
Der Ringelschwanz im Fokus von<br />
Gesellschaft <strong>und</strong> Tierhaltern<br />
KERNAUSSAGEN<br />
▷ Verbraucher sehen im Ringelschwanz<br />
beim Schwein einen<br />
Qualitäts- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsfaktor<br />
▷ Ein Verzicht auf das übliche<br />
Ringelschwanzkürzen erfordert<br />
neue Haltungssysteme<br />
▷ Für den Landwirt bedeutet dies<br />
zusätzlichen Aufwand. Aber der<br />
Handel wird die Beibehaltung<br />
des Ringelschwanzes zunehmend<br />
fordern<br />
Niedlich, nett, sich auf einem Strohlager wohl -<br />
fühlend – so stellen sich viele die Schweine -<br />
haltung vor. „Und als Qualitäts- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsfaktor<br />
gehört für viele Menschen auch ein<br />
intakter Ringelschwanz beim Schwein dazu“,<br />
weiß Daniel Holling, Direktor Schweinehaltungssysteme<br />
Europa von Big Dutchman International<br />
GmbH in Vechta-Calveslage. Schweinehalter<br />
haben in der Mehrheit eine andere Sichtweise.<br />
Für sie ist die Ringelschwanzkürzung eine Maßnahme,<br />
damit sich die Tiere nicht gegenseitig die<br />
Schwänze anknabbern. „Der Verzicht auf die<br />
Kürzung bedeutet für den Landwirt daher Aufwand,<br />
denn er muss die Haltungsbedingungen<br />
ver ändern“, so Holling.<br />
Einflussmöglichkeiten gibt es viele. Der Big-<br />
Dutchman-Direktor nennt Beispiele: Genetik,<br />
Fütterung, Klima, Umwelt, Belegdichte oder die<br />
Buchtenstruktur. Big Dutchman hat hieraus<br />
praxisnahe Lösungsansätze entwickelt, die am<br />
Ende der Mast unverletzte Ringelschwänze vorweisen<br />
können.<br />
Vor allem die Großgruppenhaltung bietet laut<br />
Holling gute Voraussetzungen, dass es gelingt,<br />
den Ringelschwanz erfolgreich bei den Schweinen<br />
zu etablieren. Dabei geht der Stallsystemproduzent<br />
aus Calveslage von einer Haltung mit<br />
bis zu 400 Schweinen in einem Raum aus.<br />
Dieser Raum ist so strukturiert, dass den Tieren<br />
in verschiedenen Bereichen verschiedene Tätigkeiten<br />
angeboten werden, wie etwa Fressen<br />
<strong>und</strong> Ruhen. „Die Tiere werden dabei durch den<br />
Raum gesteuert“, erklärt Holling. Es gibt im Stall<br />
Beschäftigungs- bzw. Beißmaterial, aber auch<br />
eine Außenlaufbahn mit Spielmaterial. Die Tiere<br />
erhalten Rückzugsmöglichkeiten <strong>und</strong> können<br />
räumlich voneinander getrennt werden.