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Der Vollendungsinstinkt<br />

S41<br />

103<br />

Ein Entwurf, so einfach wie nachvollziehbar: Marcel Breuer stapelte für die<br />

Kommode S41 sechs Schubladenelemente und markierte sie alternierend<br />

in Kontrastfarben: Schwarz und Weiß. Die schwarz lackierten zylindrischen<br />

Griffe wiederum verschmelzen so entweder mit der ebenfalls schwarzen<br />

Front oder heben sich deutlich ab. Ein Rhythmus entsteht, der durch die<br />

schwarze Glasplatte der Ablage wieder zur Ruhe kommt. Hier zeigt sich<br />

ein nützliches Detail: Die leicht überhöhten Ränder der „Attika“ sorgen<br />

dafür, dass keine Stifte von der Kommode rollen.<br />

Die Kommode mit ihrer deutlich architektonischen Anmutung weiß<br />

sich in Szene zu setzen. Ihre perfekte Form wird durch zwei seitliche Griffe<br />

in eine Schwebe gebracht, wie eine Andeutung darauf, dass Kommoden<br />

fortan nicht fixiert auf dem Boden ruhen, sondern auf Rollen leichtfüßig zu<br />

bewegen sein sollten. „Gott weiß, dass ich für das ungezwungene Leben<br />

bin und für eine Architektur, die es unterstützt und den Hintergrund dazu<br />

liefert“, schrieb Breuer in einem Essay und fügte augenzwinkernd hinzu:<br />

„Aber wir können dem Vollendungsinstinkt nicht ausweichen – einem<br />

wirklich menschlichen Instinkt.“<br />

Die kleinen Kommoden, die von ihren schwarz-weißen Kontrasten<br />

leben, verwendete Breuer von 1924 bis 1926 durchgängig am Bauhaus<br />

Weimar in seinen Inneneinrichtungen. Ausdruckstarke Grundelemente,<br />

die immer wieder auf den menschlichen Proportionen fußten und in<br />

ihrer Brillanz sehr ästhetisch wirkten. Markenzeichen sind bis heute die<br />

typischen Griffe.<br />

Noch leichter und beweglicher wird die Kommode S41 in Ihrer<br />

Variante S41E, mit einem Korpus aus Edelstahl, der sich materialtechnisch<br />

an die Stahlrohrinnovation des Bauhauses anschließt.

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