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Stabilität und Bewegung<br />
M45<br />
93<br />
Gezielte Asymmetrie zeichnet den Schreibtisch von 1932 aus. Auf der einen Seite erhebt sich<br />
eine schwere, rechteckige Kommode, keck schwarz-weiß gestreift. Auf der anderen Seite blitzt<br />
eine schlanke Stahlstütze, an der eine schwenkbare Ablageplatte befestigt ist. Das skulpturale<br />
Zusammenspiel von Stand- und Spielbein, abstrakt interpretiert: Stabilität und Bewegung. Ruhe<br />
und Dynamik bringt Marcel Breuer so ganz selbstverständlich zusammen. Die Kombination aus<br />
Kommode (drei Schubfächer, dazu eine Hängeregistratur) sowie der klaren schwarzen Tischplatte<br />
aus Esche stand wie der Beistelltisch K40 in Erwin Piscators Berliner Wohnung, die Breuer 1928<br />
eingerichtet hatte. Dort tauchte er erstmals auf – mit Einzelplatte und einem Einzelfuß.<br />
Der Schreibtisch mit Kommode hat im Laufe der Jahrzehnte nichts von seiner Frische<br />
verloren. Seine Zebra-Musterung prägte noch Entwürfe, die sie in den 1980er Jahren wiederaufgelegt<br />
wurden. Zugleich verweist der Entwurf auf Breuers eigenes Gesellenstück, das er 1923<br />
für das „Haus am Horn“ vorgesehen hatte. Der filigrane Frisiertisch besticht sowohl durch funktionale<br />
Reduktion wie durch seine beweglichen Elemente. Breuer verfeinerte jedoch das Spiel<br />
der Massen aus Festigkeit und Bewegung. Vor dunklem Eschenholz und den schwarz lackierten<br />
Schüben heben sich die Edelstahlgriffe besonders gut ab und setzen optische Glanzpunkte.<br />
Auf Wunsch ist der Schreibtisch in der Variante M45-1 zu ordern, mit verkleinerter Tischplatte<br />
in der Breite von 160 Zentimetern.