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Klarer Rhythmus im Raum<br />

D51–2/3 129<br />

Schlichte Eleganz zeichnet die zweisitzige Bank D51-2 von 1922/23 aus.<br />

Man könnte auch sagen: eine geradezu kompromisslose Haltung. Hier<br />

ist kein Gramm zu viel und alles auf das Ziel ausgerichtet, zwei oder drei<br />

Menschen aufzunehmen. Es sind die Details, die den Entwurf auszeichnen<br />

– abgerundete Ecken umfassen die Sitzenden lässig, die Beine sind<br />

in schreitender Position und wirken dadurch menschlich.<br />

Gropius verstand es nicht nur, den gestalterischen Aufbruch der<br />

Zeit in Form zu gießen, er schuf auch einen gedanklichen Rahmen dafür.<br />

Die Kollektion aus Stuhl und zweisitziger Bank entstand für das Vestibül<br />

des Fagus-Werks, mit dem Gropius die Tore zur Moderne weit aufstieß.<br />

„Der Mensch in seiner ewigen Neugierde hat gelernt, seine Welt mit dem<br />

Skalpell des Wissenschaftlers zu sezieren und hat offenbar in diesem<br />

Prozess das Gefühl für Gleichgewicht und Einheit verloren“, sagte der<br />

Architekt und schuf eine integrative Architekturikone.<br />

Wie es die Zeitläufe wollen, ist diese Geschichte verwoben mit<br />

der von Tecta. Axel Bruchhäuser, seit 1972 Gesellschafter der Firma und<br />

wichtiger Zeitzeuge der Bauhausgeneration, erinnert sich: „Wir saßen im<br />

Foyer auf Stühlen von Walter Gropius, von denen die Inhaber gar nichts<br />

wussten. Bei Recherchen entdeckte ich dann eine Zeichnung der Stühle<br />

und daraus entstand der erste Kontakt zu Ise Gropius in den USA. Wir<br />

fragten, ob wir diesen Stuhl in Lizenz herstellen dürfen und sie schrieb<br />

begeistert zurück, jawohl, das wäre möglich.“<br />

So wurde passend zur zweisitzigen Bank später auch ihr dreisitziges<br />

Pendant, die D 51-3, von Tecta entwickelt. Man könnte meinen,<br />

hier sei eine Reflexion über das Thema Sitzen und Ruhen eingeflossen.<br />

Die lange Gerade sucht eine passende Vertikale. Rücken- und Armlehnen<br />

verleihen dem Möbel Halt und Begrenzung. Es ist eine alte Regel unter<br />

Gestaltern, die Proportionen zu dehnen, um Eleganz zu erreichen. Hier<br />

wurde die Möbellinie verlängert und schafft das perfekte Spiel aus Ästhetik<br />

und Funktion. Auch dieses Möbel trägt das Oskar Schlemmer-Signet für<br />

die originalgetreu ausgeführte Reedition.

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