Top100 Schwaz 2018
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top 100 <strong>Schwaz</strong> | INDUSTRIE<br />
im zweiten Weltkrieg über volle Auftragsbücher<br />
verfügten und Produkte<br />
wie Geschütze, Luftfahrtausrüstung,<br />
Mäntel, Uniformen und andere Textilwaren,<br />
feinmechanisches Kriegsgerät,<br />
Tirolerloden, Möbel und Innenausstattung,<br />
Glasschmucksteine und optisches<br />
Kriegsgerät, Scheinwerfergeräte und<br />
Teile für Wehrmachtsfahrzeuge lieferten.<br />
Nach Kriegsende wurden einige Industriebetriebe<br />
wieder an ihre vormaligen<br />
„nicht-arischen“ Besitzer zurückgegeben.<br />
Andere Inhaber wurden aus amerikanischer<br />
Gefangenschaft entlassen und<br />
übernahmen wieder die Leitung ihrer<br />
Unternehmen. Zusammenfassend lässt<br />
sich feststellen, dass die gesicherte Auftragslage,<br />
die Produktionssteigerungen<br />
und nicht zuletzt auch die Exporterlöse<br />
bedingten, dass viele Tiroler Betriebe<br />
aus dem Krieg und der NS-Zeit gestärkt<br />
hervorgingen. Die Produktion war diversifizierter<br />
und wettbewerbsfähiger<br />
geworden. Zudem machte sich ein wirtschaftlicher<br />
Aufholprozess gegenüber<br />
Ostösterreich bemerkbar.<br />
Wenn auch im Vergleich zu Ostösterreich<br />
weniger demontiert, glich das<br />
Land Tirol bei Kriegsende, am 13. April<br />
1945, an vielen Orten einem Trümmerhaufen.<br />
Das vordringlichste Problem<br />
war die katastrophale Ernährungslage<br />
der Tiroler Bevölkerung. Der damalige<br />
Landeshauptmann Karl Gruper richtete<br />
einen dramatischen Hilfsappel an die<br />
französische Militärregierung: „Ganz<br />
Tirol wird – wenn nicht sofort Mehl<br />
eingeführt wird – innerhalb von drei<br />
Tagen ohne Brot sein.“ (Quelle: Helmut<br />
Alexander, „Geschichte der Tiroler<br />
Industrie. Aspekte einer wechselvollen<br />
Entwicklung“, Haymon, Innsbruck<br />
1992, S. 188)<br />
Die Wirtschaft lag darnieder. Neben<br />
den verheerenden Bombenschäden wurden<br />
der Tiroler Industrie durch den Abbau<br />
von Industrieanlagen mehr als 2.000<br />
Werksmaschinen entzogen. Es herrschte<br />
akuter Personalmangel, obwohl 1947<br />
schon 18.000 Mitarbeiter in der Tiroler<br />
Industrie beschäftigt waren. Doch die verfügbaren<br />
Arbeitskräfte waren stark überaltert<br />
und meist mangelhaft geschult. Die<br />
„Die Tiroler Industrie ist heute mit einem Anteil von<br />
über 20 Prozent an der Wertschöpfung der stärkste<br />
Wirtschaftszweig des Landes.“<br />
<br />
<br />
Bruttowertschöpfung in Tirol<br />
Dr. Christoph Swarovski,<br />
Präsident der Industrieellenvereinigung Tirol<br />
Quelle: IV Tirol<br />
wirklichen Fachleute fanden sich noch zu<br />
tausenden in Kriegsgefangenschaft.<br />
Vereinigung<br />
Österreichischer<br />
Industrieller<br />
Am 18. November 1946 wurde in Wien<br />
die Vereinigung Österreichischer Industrieller<br />
gegründet. Die Tiroler Dr. Karl<br />
Vogt, Direktor der Perlmoser Zementwerke,<br />
und Josef Anton Mayr, Inhaber<br />
einer Ziegelfabrik, waren von Beginn an<br />
im Vorstand vertreten. Im März 1947<br />
wurde schließlich die Vereinigung Österreichischer<br />
Industrieller, Landesgruppe<br />
Tirol, konstituiert.<br />
Die Gäste kommen<br />
Der Bezirk <strong>Schwaz</strong> hat neben seinen<br />
industriellen Betrieben auch touristisch<br />
einiges zu bieten. Wie in anderen Tiroler<br />
Tourismusgebieten kamen die ersten<br />
Gäste am Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
mit dem Aufkommen des Bergsteigens<br />
in der heimischen Bevölkerung. In der<br />
„Sommerfrische“ erlebte sie atemberaubende<br />
Wanderungen und Panoramen.<br />
Auch der Skisport hat seine Wurzeln in<br />
der Zeit. In St. Anton wurde auf Initiati-<br />
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ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK SCHWAZ <strong>2018</strong>