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DER KUNSTBLITZ | CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />
Heinrich Nauen, Ernte, 1909<br />
Öl auf Leinwand, Kunstmuseum Bonn,<br />
Foto: Reni Hansen<br />
rich Campendonk (1889–1957) und der mit<br />
beiden befreundete Heinrich Nauen (1880–<br />
1940) hatten sich in Krefeld kennengelernt<br />
und waren einander zeitlebens eng verbunden.<br />
Sie knüpften weitreichende Kontakte<br />
zu Kollegen, Mäzenen und Auftraggebern,<br />
die zentrale Werke ermöglichten und damit<br />
entscheidenden Einfluss auf ihren Werdegang<br />
nahmen. Die drei Künstlerpersönlichkeiten<br />
stehen exemplarisch für eine höchst<br />
umstrittene Moderne, die zwischen Symbolismus,<br />
Expressionismus und Abstraktion<br />
oszilliert. Erst die Skandale und öffentliche<br />
Ablehnung ihrer Kunst haben maßgeblich<br />
zur späteren Anerkennung der heute etablierten<br />
Künstler beigetragen.<br />
Dabei spielte das von ihnen propagierte<br />
und angestrebte Gesamtkunstwerk eine<br />
entscheidende Rolle. Johan Thorn Prikker<br />
und auch Peter Behrens (1868–1940) unterrichteten<br />
an den Kunstgewerbeschulen<br />
in Krefeld, Köln und Düsseldorf, wo sie<br />
innovative Lehrkonzepte entwickelten, in<br />
denen das Zusammenwirken von Kunst<br />
und Handwerk und damit ein zentraler<br />
Gedanke des späteren Bauhauses verfolgt<br />
wurde. Behrens war nicht nur ein bedeutender<br />
Architekt, sondern auch wegweisender<br />
Gestalter für Industrie, Gewerbe<br />
und Kunsthandwerk. Er war der führende<br />
Kopf im „Deutschen Werkbund“, der, 1907<br />
gegründet, nach einer Veredelung der gewerblichen<br />
Arbeit im Zusammenwirken<br />
von Kunst, Industrie und Handwerk strebte.<br />
Dem „Werkbund“ traten später auch<br />
Thorn Prikker und Campendonk bei. Nau-<br />
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WINTER | 2019