RE KW 04
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AUF DER RÜCK<strong>RE</strong>ISE VON<br />
PARIS. Laut Richard Lipp war<br />
Joseph auf der Rückreise von seiner<br />
Schwes-ter in Paris: Marie Antoinette,<br />
ihres Zeichens Königin von<br />
Frankreich, die sich in den Jahren<br />
zuvor etliche Feinde am Hofe an<br />
der Seine gemacht hatte. Laut Wikipedia<br />
drängte auf dieser Reise<br />
aber der Bruder sie und ihren Gatten<br />
Ludwig XVI. (der genau wie sie<br />
nach der französischen Revolution<br />
hingerichtet werden sollte) auch<br />
„sich endlich der Frage der Nachkommenschaft<br />
anzunehmen.“ Offenkundig<br />
mit Erfolg. Im Dezember<br />
1778 wurde (nach acht Jahren Ehe)<br />
eine Tochter geboren.<br />
Graf von Falkenstein kam wohl<br />
über Füssen nach Reutte, was<br />
Richard Lipp nicht zuletzt daraus<br />
schließt, dass der Bau der Straße<br />
von Füssen zur Ulrichsbrücke auf<br />
den Kaiser zurückgeht. Warum er<br />
diese Route nach Wien wählte (obwohl<br />
die kürzeste Strecke doch wie<br />
heute über Straßburg und München<br />
führte), ist nicht so recht klar.<br />
Holzfenster nie<br />
mehr streichen!<br />
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OHNE AUFSEHEN GEKOM-<br />
MEN. Eins steht aber fest: Der<br />
Besuch in Reutte war weit unspektakulärer,<br />
als es die Malerei über der<br />
Eingangstür zur „Goldenen Krone“<br />
vermuten lässt. Richard Lipp hat<br />
nämlich in die Chronik des Klosters<br />
geblickt und dort gefunden, dass<br />
Joseph „ohne Aufsehen gekommen<br />
und wieder weitergefahren“ sei.<br />
Zwar soll er nach späteren Berichten<br />
alles Mögliche in Reutte verhandelt<br />
und entschieden haben. Doch der<br />
Historiker ist überzeugt: „Das ist<br />
völliger Mumpitz.“<br />
WAHL<br />
23./24. Jänner 2019<br />
Gemeinsam<br />
für eure<br />
Interessen<br />
Zwei Jahre vor der Nacht in der<br />
„Krone“ hatte Joseph als Mit-Regent<br />
seiner Mutter Maria Theresia<br />
übrigens den Reuttenern eine liebe<br />
Tradition verboten: den Kreuzgang<br />
nach Ettal. Dagegen hatte freilich<br />
nicht einmal der Bischof von Augsburg<br />
Einspruch erhoben, weil wohl<br />
viele Reuttener die zweitägige Veranstaltung<br />
nicht nur als spirituelle<br />
Erfahrung oder Bußgang sahen,<br />
sondern auch und vor allem als<br />
„Event“, wie man wohl heute sagen<br />
würde.<br />
„Die Folgen zeigten sich oft neun<br />
Monate später“, schreibt Lipp in seinem<br />
Buch.<br />
DAS RÄUCHERN VERBO-<br />
TEN. Das war schon einschneidend<br />
genug. Doch nach dem Tod seiner<br />
Mutter 1780 legte Joseph erst so richtig<br />
los. Er empfand sich als aufklärerischer<br />
Monarch und verbot 1784<br />
zum Beispiel die Weihnachtskrippe.<br />
Den Reuttener Franziskanern wurde<br />
allerdings eine Mini-Version gestattet,<br />
die freilich nach Dreikönig<br />
wieder verschwunden sein musste.<br />
Zwei Jahre später ging es sogar der<br />
Christmette an den Kragen: Verboten!<br />
Ein Jahr später wurde sogar eine<br />
Höchstzeit für die Predigt eingeführt<br />
(30 Minuten) und auch der Inhalt<br />
reglementiert (tätige Nächstenliebe<br />
und sonst nichts).<br />
Selbst das heute wieder so beliebte<br />
Ausräuchern der Häuser und Ställe<br />
fand keine Gnade vor dem Herrn in<br />
Wien: Seit 1785 verboten. Zehn Jahre<br />
zuvor war schon die Prozession<br />
mit dem Palmesel untersagt worden.<br />
1784 mussten den Heiligenstatuen<br />
die prächtigen Kleider ausgezogen<br />
werden – was in Reutte natürlich<br />
hauptsächlich die heilige Anna<br />
traf. Die Kirchgänger durften die<br />
Reliquien nicht mehr küssen und<br />
der Heiland an Himmelfahrt nicht<br />
mehr mit Seilen zur Kirchendecke<br />
hinaufgezogen werden.<br />
Sämtlichen Gemeindefeiertagen<br />
Gerade jetzt!<br />
✘<br />
LISTE<br />
1<br />
PRÄSIDENT ERWIN ZANGERL<br />
AK-BRIEFWAHL!<br />
Sabine Linzgieseder<br />
AK-Team Zangerl | Bezirk Reutte<br />
JETZT ABSTIMMEN<br />
UND ABSCHICKEN<br />
AUSSERFERNER<br />
SEIT 1922<br />
NACHRICHTEN<br />
RUNDSCHAU<br />
ging es an den Kragen: Verboten!<br />
Das Annafest (26. Juli) durfte nicht<br />
mehr an Werktagen gefeiert werden:<br />
Verboten! Nikolauslaufen: Verboten!<br />
Neujahrsschießen: Verboten!<br />
Wetterläuten gegen Hagel: Verboten!<br />
ÜBERWACHUNG VON EH-<br />
<strong>RE</strong>NBERG. Und ob all diese<br />
Verbote eingehalten wurden, kontrollierte<br />
das Pflegamt Ehrenberg<br />
penibel, drohte den Geistlichen mit<br />
Gehaltssperre oder sogar Absetzung.<br />
1789 (im Jahr vor Josephs Tod) wurde<br />
sogar noch der ewigen Anbetung<br />
der Garaus gemacht.<br />
Schlimm hatte es 1787 auch die<br />
Rochuskapelle getroffen. Sie wurde<br />
gesperrt und ihr Vermögen (7000<br />
Gulden) eingezogen.<br />
Vor dem Abbruch rettete sie Reuttes<br />
Bürgermeister Josef Anton Ostheimer,<br />
der sie für 57 Gulden kaufte<br />
– als Heuablage. Später erwarb sie<br />
die Pfarrgemeinde um denselben<br />
Preis zurück.<br />
Einen Monat vor seinem Ableben<br />
am 20. Februar 1790 machte Joseph<br />
dann noch teilweise einen Rückzieher<br />
und erlaubte dem Volk wieder<br />
„althergebrachte Andachtsübungen,<br />
zu denen es nach seiner gewohnten<br />
Denkart besonderes Zutrauen<br />
www.erwinzangerl.at<br />
Der Kartenvorverkauf für das Ball-<br />
Highlight des Jahres ist bereits voll im<br />
Gange. Beim Bauernbundball 2019<br />
treffen sich nicht nur viele Ballbesucher<br />
aus nah und fern, sondern auch<br />
verschiedenste Musikgruppen aus<br />
ganz Tirol. Die Ehre, den diesjährigen<br />
Ball mit dem Auftanz zu eröffnen,<br />
haben 60 Paare der Jungbauernschaft/<br />
Landjugend Bezirk Schwaz um 20.30<br />
Uhr in der Dogana. Bis 23.30 Uhr wird<br />
dann der „Ebbser Kaiserklang“ die Gäste<br />
in der Dogana weiter unterhalten.<br />
Bei der traditionellen Mitternachtseinlage<br />
werden heuer die Rumer Muller<br />
echten Tiroler Fåsnåchtsbrauchtum<br />
präsentieren. Im Anschluss sorgen<br />
dann „Die Grubertaler“ für Partystimmung<br />
bis in die frühen Morgenstunden.<br />
KARTENVORVERKAUF. Vorverkaufskarten<br />
um 19 Euro bzw. 28<br />
Euro mit Sitzplatzreservierung (in der<br />
Dogana, Dogana Loge, im Saal Tirol<br />
und im Saal Innsbruck) gibt es beim<br />
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hegte.“ Die einen sehen in Joseph<br />
einen aufgeklärten Herrscher, der<br />
die Privilegien der Kirche brechen<br />
wollte.<br />
Die anderen einen Despoten, der<br />
seine berechtigten Anliegen überzog<br />
und keinerlei Sensibilität für das<br />
Empfinden des einfachen Volkes<br />
walten ließ. Denn die Verbote der<br />
kirchlichen Feiertage hatten ja auch<br />
eine Folge: Man musste zur Arbeit<br />
gehen. Es war mithin auch (salopp<br />
gesagt) eine kaiserlich verordnete<br />
Urlaubskürzung.<br />
Wegen der man natürlich auch<br />
weniger Zeit hatte, in „der Krone“<br />
(an der der Kaiser so gerühmt wird)<br />
zu sitzen.<br />
Trend trifft Tracht<br />
Bauernbundball am Freitag, dem 8. Februar<br />
(ba) Der Bauernbundball steht vor der Tür und das lange Warten<br />
hat nun endlich ein Ende – der größte Ball Westösterreichs<br />
findet heuer am Freitag, dem 8. Februar, im Innsbrucker Congress<br />
statt. Erwartet werden wieder über 5000 Besucher.<br />
Der größte Ball in Westösterreich – der<br />
Bauernbundball. Foto: Die Fotografen<br />
Tiroler Bauernbund, Brixner Straße<br />
1, 1. Stock, Innsbruck, unter der Telefonnummer<br />
0512 5990057 oder per E-<br />
Mail an ball@tiroler-bauernbund.at.<br />
Der Vorverkauf endet am Mittwoch,<br />
dem 6. Februar.<br />
RS-Gewinnspiel<br />
Die RUNDSCHAU verlost bis<br />
Montag, dem 4. Februar, um 12<br />
Uhr 5x2 Freikarten für den Bauernbundball<br />
in Innsbruck. Einfach eine<br />
E-Mail mit Name und Adresse an<br />
gewinnen@rundschau.at senden und<br />
mit ein wenig Glück gewinnen!<br />
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