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STARK!STROM Nr7 WEB

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<strong>STROM</strong>-AUFWÄRTS/ABWÄRTS<br />

© Universal Music<br />

Manchen geht bei ihrer Musik das Herz auf,<br />

anderen das G´impfte. Während viele Gleichaltrige<br />

LED ZEPPELIN für eine Taschenlampen-App halten,<br />

scheinen die Jungs aus Michigan mit ihrer, nun, Nähe zu den<br />

Siebziger-Helden ziemlich zu polarisieren.<br />

Beim Debüt unserer neuen Rubrik „Strom-aufwärts/abwärts“<br />

stellen wir daher die Frage<br />

GRETA VAN FLEET:<br />

Ja oder nein und warum?<br />

Stromaufwärts:<br />

9. Juli GRETA VAN –<br />

vor Freud´ schiff ich mich jetzt schon an!<br />

Stromabwärts:<br />

Wir haben VAN FLEET´s GRETA satt –<br />

und geh´n nicht in die METAstadt!<br />

Wer LED ZEPPELIN hören will, der<br />

soll gefälligst auch LED ZEPPELIN<br />

hören. Oder GRETA VAN FLEET.<br />

Ihr Debüt „Anthem Of The<br />

Peaceful Army“ (Universal) ist<br />

im wahrsten Sinne des Wortes<br />

die Wiederauferstehung der<br />

Kultband aus den 70ern und wenn<br />

sogar Robert Plant sagt:„Beautiful little<br />

singer, I hate him!“, muss da was dran sein.<br />

Es tut wirklich gut zu wissen, dass zumindest<br />

diese vier Jungs im Alter zwischen 20 und 22<br />

Jahren – man tendiert heutzutage ja eher dazu,<br />

„Influencer“ zu werden - den Rock´n´Roll noch<br />

am Leben halten. Dank der Musik von GVF fühlt<br />

man sich in eine Zeit zurückversetzt, in der noch<br />

die Nadel am Vinyl kratzte und man sich Zeit<br />

zum Musikhören nahm. Also einfach mal wieder<br />

ganz bewusst ein ganzes Album durchhören –<br />

es lohnt sich!<br />

Sie sind nämlich viel mehr als „nur“ eine Tribute-<br />

Band mit eigenen Songs. Sie geben uns das Gefühl<br />

von echter Musik zurück, das wir zuletzt doch etwas<br />

vermisst haben. Heuer geht die Reise der Band<br />

übrigens buchstäblich weiter: Radio 88.6 holt sie<br />

am 9. Juli für ein Konzert in die METAstadt Wien.<br />

Beate Panschur, Moderatorin/<br />

Musikredaktion Radio 88.6<br />

© B. Panschur<br />

Sich auf den Lorbeeren anderer<br />

Musiker auszuruhen, ist nicht<br />

die feine englische Art. Vor allem<br />

nicht auf jenen von Robert<br />

Plant, Jimmy Page, John Paul<br />

Jones und John Bonham. Keine<br />

Frage, die Jungs von GVF sind<br />

hervorragende Musiker, doch von<br />

besonderer Kreativität zeugen ihre<br />

Songs nicht – unterscheidet sich ihr bisheriges<br />

musikalisches Schaffenswerk sowohl gesanglich<br />

als auch instrumental zum Teil nur minimal<br />

von jenem des Originals. Solange sich die Band<br />

aus künstlerischer Sicht nicht selbst gefunden<br />

hat, sehe ich mich nicht gewillt, deren Alben<br />

und Konzerttickets zu kaufen. Bis dahin: GRETA<br />

VAN FLEET, nein.<br />

Flo Meingast, Stark!Strom<br />

So. Ich habe lange darüber nachgedacht,<br />

um etwas zu schreiben,<br />

das sich nicht wie von Trollhand<br />

hingerotzt anhört. Wie<br />

einige von euch wissen, spiele<br />

ich Kabarett und tingle mit<br />

meinem ersten Programm<br />

mehr oder weniger oft durch die<br />

Lande. Wenn ich mir so ansehe, wie<br />

weit man mit Fladern äh... Ausborgen kommt,<br />

bin ich wirklich schwer am überlegen, ob ich<br />

einfach als zweites Programm „Benzinbrüder“<br />

übernehme, ein paar Pointen von mir noch reinnehme<br />

und es ein wenig aktualisiere.<br />

Damit werde ich dann große Erfolge feiern und<br />

wenn mir jemand vorwirft, den Roland Düringer<br />

1:1 zu kopieren, werde ich sagen: „So ein Blödsinn,<br />

ich habe mich nur von ihm inspirieren lassen“.<br />

Ich hoffe, das ist nett umschrieben, was GRETA<br />

VAN ZEPPELIN so verbreiten.....<br />

Richard Metfan, „Sex, Drugs & R´n´R Kabarettist“<br />

© Wolfgang Lienbacher<br />

„GRETA VAN FLEET : Ja oder nein<br />

und warum“?? Ja! Und ganz<br />

sicher auch noch! Und überhaupt:<br />

warum nicht? Ist es<br />

denn plötzlich ein Drama, sich<br />

als junge, aufstrebende Band<br />

an einer allseits bekannten Szene-Größe<br />

zu orientieren? Wenn ja,<br />

dürfte es heute beispielsweise weder<br />

Stoner Rock noch Doom geben und in Schweden<br />

würden sämtliche Jugendzentren auf Grund der<br />

Anzahl an notorisch unterbeschäftigten Jugendlichen<br />

aus allen Nähten platzen....<br />

Ok, es gibt Schlaueres, als kategorisch abzustreiten,<br />

von wem man als „Jungspund“ inspiriert<br />

worden ist. Aber wenn ich mich richtig erinnere,<br />

gab es speziell zum Thema LED ZEPPELIN schon<br />

mehrfach dieses Thema. Oder wie war das nochmal,<br />

Herr Wolf?<br />

Walter Scheurer, Stark!Strom<br />

© Walter Scheurer<br />

© Nadja Kainz<br />

Die überraschend jungen Herrschaften<br />

aus Michigan sind<br />

LED ZEPPELIN-Fans. Und das<br />

merkt man auch. Sehr deutlich.<br />

Ob das jetzt<br />

etwas Gutes oder<br />

Schlechtes ist, darüber<br />

fliegen die Fetzen.<br />

Gab es bei AIRBOURNE<br />

jemals den Aufschrei, sie würden zu<br />

sehr nach AC/DC klingen? Einerseits<br />

ist es natürlich verständlich, dass<br />

das Bedürfnis nach neuen ,,Rock ‘n‘<br />

Roll-Heros“ stark gegeben ist, denn<br />

das gesamte Genre tritt aktuell ein<br />

wenig auf der Stelle. Greta, rette<br />

uns! Aber ob ihnen das mit doch<br />

recht deutlich inspirierten Riffs<br />

und Vocal-Performances auf lange<br />

Sicht gelingen wird? Naja, dem<br />

Plant selber gefällt’s doch auch!<br />

Irgendwie.<br />

Aber: Zumindest eine gewisse Originalität<br />

ist gefragt. Es ist zwar<br />

wenig sinnvoll, ein paar Zwanzigjährige<br />

dafür zu vernadern, dass sie<br />

die Großartigkeit ihrer Vorbilder<br />

imitieren. Das gelingt ihnen über<br />

weiten Strecken auch recht gut,<br />

keine Frage. Andererseits, musikalische Talente<br />

hin oder her, darf man auch einen gewissen Mut<br />

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Wir freuen uns über<br />

Eure Meinung zum Thema<br />

und verlosen - unabhängig davon -<br />

2x2 Karten für das<br />

GVF Wien-Konzert<br />

am 09.07 in der METAstadt:<br />

Mail mit Betreff „Greta“ an<br />

strom@starkstrom.live,<br />

viel Glück!<br />

Jetzt<br />

20 21<br />

© G. Niederberger<br />

buchen<br />

<strong>STROM</strong>-AUFWÄRTS/ABWÄRTS<br />

zur Eigenständigkeit erwarten. Das Abkupfern<br />

funktioniert vielleicht auf der Länge zweier EPs,<br />

auf einem Album, die Grammy-Nominierung ist<br />

auch in der Tasche (nicht, dass das im Rock-Bereich<br />

irgendetwas zu bedeuten hätte).<br />

Aber was dann? Greta Van Fleet II, III,<br />

IV? Allesamt per Zeppelin-Luftpost<br />

geliefert? Das kann auf Dauer nicht<br />

funktionieren. Es wird selbst dann<br />

schon fad, wenn eine Band ihren eigenkreierten<br />

Sound auf über zehn<br />

Alben ohne jegliche Variation<br />

streckt (auch nicht unbedingt unbekannt<br />

im Rock und Metal). Wie ist<br />

es denn dann, wenn man das mit<br />

einem fremden Sound versucht,<br />

noch dazu mit einem, der bereits<br />

in den 70er-Jahren voll ausgereizt<br />

wurde? Ein besseres Album als LED<br />

ZEPPELIN wird ihnen garantiert<br />

nicht gelingen, also worauf soll es<br />

hinauslaufen?<br />

Es bleibt zu hoffen, dass das Quartett<br />

vor dem nächsten Album tiefer<br />

in die Songwriting-Trickkiste greift<br />

und sich zumindest nicht mehr<br />

ganz so offensichtlich mit fremden<br />

Federn schmückt. Denn nichts ist<br />

so alt wie der Sound von vorgestern.<br />

Gabriel Niederberger,<br />

Stark!Strom & Delaymagazine.at

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