01.02.2019 Aufrufe

Dehner Agrar Handbuch 2019

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Grünland<br />

NACHSAAT ODER NEUANLAGE?<br />

Ausschlaggebend für die Entscheidung, ob<br />

Nachsaat oder Neuanlage, ist und bleibt der<br />

Ausgangsbestand der Wiese oder Weide. Hier<br />

lohnt es sich, die Bestandsbildner zu bestimmen<br />

und den Anteil von „minderwertigen<br />

Arten“ richtig einzuschätzen. Zu minderwertigen<br />

Arten zählen vor allem Ampfer, Löwenzahn<br />

und die Gemeine Rispe (Poa trivialis). Die<br />

Ausbreitung von Kreuzkrautarten hat sich in<br />

den letzten Jahren in weiten Gebieten gezeigt.<br />

Ist der Ausgangsbestand stark, d. h. 30 - 50 %,<br />

von Ampfer und Co. durchseucht und sind<br />

noch wertvolle Futtergräser als Bestandsbildner<br />

in nennenswertem Umfang vorhanden<br />

(Dt. Weidelgras, Lieschgras, Wiesenschwingel,<br />

Wiesenrispe), raten wir zur selektiven Krautregulierung<br />

mit anschließender Nachsaat.<br />

Wird nach erfolgter Bestandsermittlung ein<br />

massiver Besatz mit Gemeiner Rispe (> 30 - 50 %)<br />

ermittelt, sollte ein neuer Bestandsaufbau mittels<br />

Neuanlage in Betracht gezogen werden.<br />

Diese kostenintensive Maßnahme bedarf<br />

jedoch intensiver Planung und Beratung.<br />

Der optimale Termin für eine Neuanlage ist der<br />

Spätsommer, d. h. August/September.<br />

Das Abtöten des Altbestandes erfolgt ca. 14<br />

Tage nach dem Abernten des zweiten/dritten<br />

Schnittes. Hier können sowohl chemische als<br />

auch mechanische Maßnahmen angewandt<br />

werden. Von einer tiefen Bodenbearbeitung<br />

muss abgeraten werden, da tiefere Bodenschichten<br />

extrem mit Unkrautsamen (Ampfer<br />

usw.) belastet sind. Außerdem weisen tiefere<br />

Schichten eine unzureichende Nährstoffversorgung<br />

auf. Eine Wiese lebt von den obersten<br />

8 - 12 cm des Bodens.<br />

Nun stellt sich die Frage nach geeigneter Technik<br />

und optimaler Mischungsauswahl. Idealerweise<br />

sollten bei einer Neuanlage Komponenten<br />

eingesetzt werden, die einen höheren<br />

Anspruch an die technischen Voraussetzungen<br />

der Saattechnik haben. Hier sind Arten wie<br />

Wiesenrispe, Lieschgras, Wiesenschwingel und<br />

Rohrschwingel zu nennen.<br />

Für eine optimale Etablierung dieser leistungsfähigen<br />

Arten bedarf es außerdem einer guten<br />

Versorgung mit Nährstoffen wie Phosphat,<br />

Kalium u. a. im Boden.<br />

Übersaat<br />

Dieses Nachsaatsystem dient der Erhaltung eines<br />

„fast“ optimalen Grünlandbestandes. Hier<br />

werden zum Lückenschluss mittels Striegel/<br />

Saatgutstreuer vor allem Dt. Weidelgräser übergesät.<br />

Durchsaat<br />

Bei diesem System der Nachsaat können<br />

durch höheren Technikeinsatz (Scheibenrollschardrille<br />

/ Schlitzsaattechnik) auch Arten wie<br />

zum Beispiel Lieschgras und Wiesenschwingel<br />

etabliert werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!