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Öste r. Post AG. Entgelt bezahlt<br />
per kg<br />
Zwischen Pistencasanova und Babysitter<br />
Mythos Skilehrer: Was ist dran an der Legende vom bezahlten Spaß im Schnee?<br />
Braungebrannt, cool und lässig wedeln sie die Piste hinunter.<br />
Sie sind die, die für Stimmung sorgen – auf und abseits der Piste.<br />
Keinem Flirt abgeneigt und immer gut drauf. Den ganzen Tag nur<br />
Skifahren, immer einen flotten Spruch auf Lager und zu jeder<br />
Schandtat bereit. Der Mythos Skilehrer lebt. Wie sieht der Alltag<br />
tatsächlich aus? Ein Kinderspiel oder doch Knochenjob? Ein Lokalaugenschein<br />
bei der Skischule AGE in Hochoetz.<br />
Von Friederike Hirsch<br />
Es ist schönes Wetter, die Pisten<br />
leuchten schneeweiß in der Sonne.<br />
Das Skigebiet hat vom starken<br />
Schneefall der letzten Wochen<br />
profitiert. Hunderte Wintersportbegeisterte<br />
tummeln sich auf den<br />
Pistenkilometern. Zwischen dem<br />
Gewusel die Skilehrer, gut erkennbar<br />
durch ihre „Uniformen“.<br />
Sofort fallen einem die Klischees<br />
ein. Die ewig währende Thematik,<br />
Macho-Skihäschen, Naturbursch-<br />
Stadtmädel wird immer noch<br />
großartig bedient. Zum Leidwesen<br />
vieler Skischulen werden die<br />
Klischees immer noch für Werbezwecke<br />
genutzt.<br />
PISTENHASEN-JAGD. Blond,<br />
braungebrannt und immer auf<br />
der Jagd? Stefan Burkert, Skilehrer<br />
seit 15 Saisonen schmunzelt.<br />
„Nein, weder blond noch braun<br />
gebrannt, noch auf der Jagd. Bin<br />
vergeben und mittlerweile Vater.<br />
Habe meine Frau auch nicht beim<br />
Skikurs kennengelernt.“ Früher<br />
hätten die Klischees noch gepasst,<br />
aber mittlerweile wären die Gäste<br />
weitaus anspruchsvoller, meint<br />
WILLKOMMEN<br />
im Leben!<br />
Wollen Sie andere an Ihrem Babyglück teilhaben<br />
lassen, dann schicken Sie uns einfach<br />
ein Foto mit folgenden Angaben: Name des<br />
Kindes, der Eltern, Wohnort, Geburtstag,<br />
-ort, -gewicht und -größe per e-mail an<br />
anzeigen@rundschau.at oder per Post an<br />
Rundschau, Postgasse 9, 6460 Imst.<br />
David Vinzenz<br />
Eltern: Karin und<br />
Roland Schiechtl<br />
aus Imsterberg<br />
Geburtstag: 24.9.2018<br />
Geburtsort: Zams<br />
Gewicht: 3.610 g<br />
Größe: 53 cm<br />
Stefan. Heute geht es darum, dass<br />
die Schüler einen Fortschritt sehen<br />
wollen. „Gaudi und Juchhe stehen<br />
nicht mehr im Vordergrund. Der<br />
zahlende Gast will einfach mehr<br />
für sein Geld“, erklärt der Skilehrer.<br />
OPTIK. Cool aussehen reicht?<br />
„Das ist schon lange nicht mehr<br />
so. Ohne Ausbildung geht nichts<br />
mehr. Die Ausbildungsstrukturen<br />
sind klar geregelt. Der Skilehrer<br />
muss fachlich und sozial gut ausgebildet<br />
sein. Man muss schon auch<br />
ein bisschen Menschenkenntnis<br />
haben“, meint Stefan. Skilehrer ist<br />
ein hochprofessioneller Beruf. Am<br />
Vortag wird sich zumeist schon<br />
überlegt, wie die Gruppen eingeteilt<br />
werden, welche Abfahrten genommen<br />
werden. Wetter und Lawinengefahr<br />
werden eingeschätzt.<br />
„Heute muss die Qualität passen.<br />
Wenn ein Skilehrer den Kurs früher<br />
beendet oder keine Übungen<br />
macht und die Leute keinen Fortschritt<br />
sehen, dann sind sie schnell<br />
bei einer anderen Skischule“, sagt<br />
Stefan.<br />
PARTYTIGER. Feiern ohne<br />
Ende? „Das trifft vielleicht auf<br />
junge Skilehrer zu. Der eine oder<br />
andere ist im Apres-Ski aktiver.<br />
Ein bisschen Party und Sozialkontakt<br />
gehört dazu, aber so wie<br />
es früher war, ist es mit Sicherheit<br />
nicht mehr“, erklärt Stefan mit<br />
einem Lächeln. Heute würden<br />
andere Eigenschaften zählen. Nur<br />
wer fachlich und sozial kompetent<br />
ist, ist bis zum Ende der Saison<br />
ausgebucht. Die Zunft arbeitet<br />
mit und an Menschen. „Man muss<br />
spüren, was der Gast möchte. Jeder<br />
ist anders und jeder hat andere<br />
Wünsche. Natürlich macht das das<br />
Ganze auch interessant. Es ist jede<br />
Woche, jeden Tag was Anderes“,<br />
meint Stefan.<br />
<strong>IM</strong> SCHLEPPTAU. Kinderskikurs<br />
– ein Kinderspiel? Mit dem<br />
Brustton der Überzeugung kommt<br />
ein klares „Nein“ von Stefan. Stefan:<br />
„Na, ich möchte nicht tauschen,<br />
des isch ein zacher Job.“<br />
Jede Skischule hat ihr eigenes Maskottchen – zumindest dieser Mythos stimmt.<br />
An vielen anderen Legenden rund um das Skilehrer-Dasein ist aber sonst recht<br />
wenig dran.<br />
Foto: Skischule AGE, Hochoetz<br />
Susanne, Ehefrau von Skischulleiter<br />
Gebi Auer, hat genau diesen<br />
Job inne. Susanne ist den ganzen<br />
Winter im Kinderland und unterrichtet<br />
die Kleinen. „Die Herausforderung<br />
bei den Kleinen ist, dass<br />
man zwischen Geduld und Konsequenz<br />
pendeln muss,“ erklärt Susanne.<br />
Einfühlungsvermögen und<br />
Geduld sind Schlüsseleigenschaften<br />
und ein hohes Maß an Motivation.<br />
„Ich lasse mir dann immer<br />
wieder was einfallen. Wir sind die<br />
Schnecken und müssen langsam<br />
fahren oder so,“ lächelt Susanne.<br />
Die Drei- und Vierjährigen brauchen<br />
viel Zuspruch. „Auffallend ist<br />
auch, dass bei vielen Kindern die<br />
Motorik nicht gut entwickelt ist.<br />
Im Zeitalter der Computer muss<br />
man ihnen oft zeigen, wie man auf<br />
einem Bein steht,“ erklärt Susanne.<br />
VOM HOBBY ZUM BERUF.<br />
Einhellig hört man von den Skilehrern<br />
der Skischule AGE, dass<br />
sie ihr Hobby zum Beruf gemacht<br />
haben. Susanne und Stefan sind<br />
sich einig: „Jedes Mal, wenn du<br />
einen Gast hast, der etwas gelernt<br />
hat, wenn man sieht, dass er sich<br />
wohlfühlt, dass er es geschafft hat,<br />
dann bekommt man wieder genau<br />
die Energie, die man braucht, um<br />
weiterzumachen. Wir haben jede<br />
Woche unsere Erfolgserlebnisse.“<br />
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