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GAB März 2019

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MUSIK<br />

FOTO: CHRISTOPH KÖSTLIN<br />

INTERVIEW<br />

ANNETT LOUISAN<br />

über „Kleine große Liebe“<br />

Annett Louisan ist eine der<br />

wortwitzigsten ernsten<br />

Künstlerinnen der Deutsch-Pop-<br />

Welt. Wir sprachen mit ihr über<br />

ihr neues Album, Spotify und die<br />

kommende Tour.<br />

Dein neues Album dreht sich um das<br />

Thema aller Themen: die Liebe. Viele<br />

sagen, die deutsche Sprache sei nicht<br />

die der Liebe. Bei dir wird sie es aber<br />

schon. Wie schaffst du es eigentlich,<br />

nie schmalzig zu klingen?<br />

Über die Jahre habe ich meine eigene kleine<br />

Formel entwickelt, auf Deutsch zu singen.<br />

Wenn man Musik liebt, dann findet man<br />

diesen Weg. Ich finde die deutsche Sprache<br />

sehr interessant und sie klingt auch sehr<br />

schön – man muss eben wissen, wie man<br />

sie einsetzt, auch phonetisch. Zum Thema<br />

Liebe: Es gibt keinen besseren Grund für<br />

Musik als die Liebe. Sie ist der Motor für<br />

alles, auch für Hass. Am Ende wollen wir alle<br />

geliebt werden, darum geht es.<br />

Über das Lied „Die schönsten Wege<br />

sind aus Holz“ hast du gesagt, dass<br />

man am Leben verzweifeln oder es<br />

mit Humor nehmen kann. Beherzigst<br />

du das auch immer?<br />

Ich versuche das sehr. Bei mir läuten immer<br />

die Alarmglocken, wenn ich merke, dass ich<br />

meinen Humor verliere. Dann versuche ich,<br />

gegen meine Gefühle anzugehen. Wenn ich<br />

keine Lust habe aufzustehen, weil ich denke<br />

„heute ist ein grauer Tag“, dann quäle ich<br />

mich eben raus ... Die leichten Dinge schwer<br />

machen, die schweren Dinge leicht – das<br />

ist ein Rezept. Das Leben ist ambivalent,<br />

das müssen wir akzeptieren. Je mehr ich<br />

gelernt habe, dass es immer zwei Seiten im<br />

Leben gibt, desto besser kann ich mit ihnen<br />

umgehen.<br />

Welches Lied auf „Kleine große Liebe“<br />

sollte ein Spotify-Hörer auf jeden Fall<br />

anhören?<br />

„Borderline“, wobei, da ist wahrscheinlich<br />

das Intro zu lang. (lacht) Meine Intros sind<br />

doch immer sehr lang, da falle ich wohl<br />

durch den Algorithmus.<br />

Wie stehst du zu Spotify?<br />

Ich bin kein Gegner. Aber ein Album, bei<br />

mir jetzt dann ein Doppelalbum, das ist das<br />

ganze Bild. Ein Lied ist eben nur ein Lied,<br />

die ganze Geschichte bekommt man nur<br />

mit dem Album. Es gibt Hörer, die kaufen<br />

ein Album und hören es „nur“ zweimal im<br />

Monat an, aber eben ganz. Die klicken nicht<br />

vierzigmal ein Lied am Tag an ... Wo werden<br />

die gezählt? Das System ist noch nicht<br />

ganz zu Ende gedacht. Das System ist noch<br />

nicht ganz fair, wie was gewertet wird.<br />

Vor 15 Jahren erschien dein erstes<br />

Album, damals gab es noch keine<br />

Streaming-Dienste.<br />

Ich bin kein Verweigerer von Fortschritt.<br />

Früher war nicht alles besser, damals war<br />

iTunes neu, jetzt streamt man. Ich bin ganz<br />

geduldig, ich werde mein Publikum finden.<br />

Was erwartet uns auf deiner Tour<br />

im Herbst und auf den Festivals im<br />

Sommer?<br />

Ich brenne darauf, die beiden recht unterschiedlichen<br />

Seiten des neuen Albums live<br />

umzusetzen. Gerade bin ich dabei, eine<br />

Bandprobe zu organisieren ... Ich versuche,<br />

zwei Welten aufzumachen, die sich dann<br />

doch verbinden, es wird viel Neues geben,<br />

aber ich bleibe mir selbst treu: Ich bin eine<br />

Chansonsängerin, und das möchte ich auch<br />

sein.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

TOURNEE<br />

21.10. – Dresden, Konzertsaal im Kulturpalast,<br />

23.10. – Erfurt, Messe, 25.10. –<br />

Magdeburg, Stadthalle, 26.10. – Braunschweig,<br />

Staatstheater Braunschweig,<br />

28.10. – München, Philharmonie im<br />

Gasteig, 29.10. – Nürnberg, Meistersingerhalle,<br />

3.11. – Frankfurt am Main, Jahrhunderthalle<br />

Frankfurt, 4.11. – Chemnitz,<br />

Stadthalle, 5.11. – Leipzig, Gewandhaus,<br />

6.11. – Kassel, Kongress Palais Kassel,<br />

8.11. – Wilhelmshaven, Stadthalle Wilhelmshaven,<br />

9.11.<strong>2019</strong> – Münster, Halle<br />

Münsterland, 11.11. – Berlin, Tempodrom,<br />

12.11. – Rostock, Stadthalle Rostock,<br />

13.11. – Bremen, Metropol Theater<br />

Bremen, 15.11. – Kiel, Sparkassen-Arena-<br />

Kiel, 17.11. – Köln, Palladium, 18.11.<br />

– Saarbrücken, Saarlandhalle, 21.11. –<br />

Hannover, Kuppelsaal, 22.11. – Bochum,<br />

Jahrhunderthalle

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