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Kulturfenster Nr. 06|2018 - Dezember 2018

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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />

-70% – NE BOLZANO – 70. Jahrgang<br />

<strong>Nr</strong>. 6 | DEZEMBER | <strong>2018</strong><br />

Zweimonatszeitschrift<br />

KulturFenster<br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Von der „Volkskultur“ zum KulturFenster<br />

Landessingen in Sterzing – Rückblick<br />

Heimatpflege <strong>2018</strong> – eine Bilanz


• Geleitwort •<br />

• Inhalt •<br />

• Blasmusik<br />

Unser Musikjahr – wie die Natur 3<br />

Verliert europäische Blasmusik ihre Identität? 5<br />

Blasorchesterbewegung braucht Sichtbarkeit<br />

und Einheit 9<br />

Von der „Volksmusik“ zum „<strong>Kulturfenster</strong>“ 10<br />

VSM: zur Jubiläumssitzung ins Passeiertal 12<br />

Fünfte Dirigentenwerkstatt mit Franco Cesarini13<br />

Stabführer: Motivation und Ansporn<br />

für die Zukunft 14<br />

Musikbezirke Sterzing und<br />

Wipptal/Stubai: Freundschaftstreffen 16<br />

Musikanten drücken Schulbank 17<br />

VSM zu Gast bei Österreichs<br />

Bundespräsidenten18<br />

Ausgezeichnete Leistungen bei<br />

„Musik in kleinen Gruppen“ 19<br />

„Der Binsenmichel“ von Paul Kühnstedt 20<br />

Musikpanorama22<br />

Viel Freude auf ein Neues<br />

Pepi Fauster, der Verbandsobmann des<br />

VSM, blickt zurück auf das zu Ende gehende<br />

Jahr und fragt, was aus <strong>2018</strong> geblieben<br />

sei: in Musik und musikalischem<br />

Tun, bei Kameradschaft und Zusammengehörigkeit,<br />

bei den Botschaften nach außen,<br />

im Hinblick auf die Reaktionen der<br />

Adressaten? Er ist überzeugt, dass es für<br />

viele ein erfolgreiches Jahr war. Mit dem<br />

Dank an alle wünscht er „viel Freude auf<br />

ein Neues“. Sigisbert Mutschlechner, Verbandskapellmeister,<br />

Verbandsjugendleiter<br />

Meinhard Windisch und Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller empfehlen, den Blick<br />

über den Tag hinaus in die weitere Zukunft<br />

zu richten und rechtzeitig zu planen.<br />

• Chorwesen<br />

Wichtige Termine 2019 28<br />

200 Jahre<br />

„Stille Nacht, Heilige Nacht“29<br />

Ein fotografischer Rückblick auf das<br />

19. Landessingen in Sterzing 32<br />

Landessingen in Sterzing-<br />

Uraufführung der Festmesse<br />

von Erich Feichter 36<br />

Landessingen in Sterzing –<br />

Festkonzert mit fünf Chören 38<br />

„Stabat Mater“ von Schubert –<br />

Aufführungen in Brixen und Sterzing39<br />

Musiktheater „We have a dream“ 40<br />

SK Runkelstein und KC Schalders<br />

Festliches Weihnachtsoratorium 41<br />

Glurnser Stadtlsingen mit<br />

Festgottesdienst und Konzerten 42<br />

Männerchor BrummNet überzeugt<br />

Jury und Publikum in Venedig 43<br />

Klaus Bragagna, langjähriger Geschäftsführer<br />

des VSM, zeichnet in einer Dokumentation<br />

70 Jahre Geschichte „unserer<br />

Zeitschrift“ nach. Nach der Gründung des<br />

VSM am 28. August 1948 hatte die Gründung<br />

einer eigenen Zeitschrift vorderste Priorität.<br />

Darin sollten die Anliegen und Zielsetzungen<br />

und auch die Berichte über das<br />

musikalische Leben im Lande ihren Niederschlag<br />

finden. Von der „Volksmusik“, so der<br />

Titel der Zeitschrift in den ersten Jahren,<br />

zur „Tiroler Volkskultur“ bis hin zum heutigen<br />

Titel „KulturFenster“ (seit April 2008)<br />

mit durchgängigem Farbdruck und zeitgemäßer<br />

Aufmachung war es ein langer Weg,<br />

so Bragagna.<br />

Der Südtiroler Chorverband geht auf Spurensuche<br />

des wohl weltberühmtesten Weihnachtsliedes<br />

„Stille Nacht, Heilige Nacht“.<br />

Der festliche Anlass dazu ist das 200-Jahr-<br />

Jubiläum. Warum ist das Lied so erfolgreich?<br />

Es ist im besten Sinne volkstümlich.<br />

„Es ist ein zeitloses Lied des Friedens voll<br />

klingender Spiritualität, das alle Grenzen<br />

überwindet.“<br />

Claudia Plaikner, Obfrau des Heimatpflegeverbandes,<br />

blickt auf das Jahr <strong>2018</strong> zurück<br />

und unterstreicht, dass der Verband<br />

<strong>2018</strong> kraftvolle Zeichen gesetzt habe, die<br />

von der Gegenwart weit in die Zukunft unseres<br />

Landes weisen.<br />

<br />

Alfons Gruber<br />

• Heimatpflege<br />

Landesobfrau Claudia Plaikner hält<br />

Rückblick auf <strong>2018</strong> 44<br />

Wechsel im Vorstand 47<br />

Ortsbegehung in Unser Frau<br />

in Schnals 48<br />

Der Kirchturm der<br />

St.-Agatha-Kirche in Lana 50<br />

Im Gedenken an Beate Niederstätter 51<br />

Landeskathreintanz im<br />

Kursaal von Meran 52<br />

Mundartdichtung und<br />

Volkslied im Frauenmuseum Meran 53<br />

Ruhepausen für das Auge<br />

(Kalender im Gedenken an<br />

Reinhold Stecher) 54<br />

2<br />

KulturFenster


Vorweg<br />

Blasmusik<br />

Unser Musikjahr – wie die Natur<br />

Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster<br />

Für viele unserer<br />

Mitgliedskapellen<br />

geht das Musikjahr<br />

mit dem<br />

Jahresausklang<br />

zu Ende. Ein Moment,<br />

inne zu<br />

halten und zurückzuschauen, bevor<br />

es schon wieder weiter geht.<br />

Mir kommt dazu ein Zitat des berühmten<br />

Dirigenten Daniel Barenboim<br />

in den Sinn, der einmal sagte: „Was<br />

ist Musik? Und wie stellt sie sich dar?<br />

Sie tut es sehr einfach: durch Klang.<br />

Musik ist – wie es Busoni sagte – eigentlich<br />

‚nur Luft‘. Doch Musik drückt<br />

nicht nur zwischenmenschliche Gefühle<br />

aus, sondern ist selbst eine<br />

menschliche Schöpfung, die darauf<br />

ausgerichtet ist, die Natur in ihrem<br />

tiefsten Sinne nachzuahmen. In dieser<br />

Hinsicht ähnelt sie dem Leben eines<br />

Menschen…“.<br />

Wir sind in dieses göttliche Gesetz der<br />

Natur eingebettet und versuch(t)en, auch<br />

unser Musikjahr danach zu gestalten: zunächst<br />

zaghafte Vorbereitungen, dann konkrete<br />

Pläne, darauf ein erstes Aufblühen,<br />

später volle Entfaltung, viele Farben, Bewegung,<br />

starker Ausdruck… bis wir uns<br />

wieder langsam zurücknehmen, besinnen,<br />

ernten, Wichtiges nach Hause bringen<br />

… und rasten. Was ist nun vom letzten<br />

Jahr geblieben? In Sachen Musik und<br />

musikalischem Tun, im Bereich der Kameradschaft<br />

und Zusammengehörigkeit,<br />

in Bezug auf die Botschaften, die<br />

wir nach außen senden wollen, im Hinblick<br />

auf die Reaktionen unserer Adressaten?<br />

War es ein erfolgreiches Jahr? Für<br />

sehr viele von uns sicher! Danke allen,<br />

die dazu beigetragen haben! Und viel<br />

Freude auf ein Neues!<br />

Die Knospen öffnen sich schon wieder<br />

langsam…<br />

Über den Tag hinaus die weitere Zukunft<br />

im Blick<br />

Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner<br />

Am Ende eines Jahres<br />

stehen vielen<br />

Wechsel in unseren<br />

Musikkapellen an.<br />

Eine neue/r Kapellmeister<br />

oder ein/e Obmann/frau sind im<br />

Idealfall schon gefunden oder sie werden<br />

noch verzweifelt gesucht, Musikantinnen<br />

und Musikanten treten aus dem Verein aus<br />

verschiedenen Gründen aus, neue kommen<br />

hoffentlich dazu. Was bedeutet das<br />

für einen Verein?<br />

In den Tag hineinleben sollten wir nicht.<br />

Als Führungskräfte in den Musikkapellen,<br />

ja, ich würde sogar so weit gehen zu sagen,<br />

als jede/r einzelne im Verein sind wir<br />

permanent damit konfrontiert, genügend<br />

Menschen heranzubilden, um einfach nur<br />

spielfähig zu bleiben. Ein ständiges Denken<br />

und Arbeiten zu diesem Thema muss uns<br />

begleiten. Es ist wichtig, den Fortbestand<br />

der einzelnen Register zu garantieren, aber<br />

auch die verschiedenen organisatorischen<br />

Positionen in den Vereinen zu besetzen. Es<br />

liegt an uns, dass wir auf diese Veränderungen<br />

ein Auge haben und uns Gedanken<br />

für die weiteren Jahre machen. Nicht unter<br />

dem Motto „Gestern, heute, morgen“ sondern<br />

mit Weitsicht für mindestens 5 Jahre<br />

voraus. Nur so kann Kontinuität und bestenfalls<br />

Verbesserung gelingen.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 3


Vorweg<br />

Vorausschauen und rechtzeitig planen<br />

Verbandsjugendleiter<br />

Meinhard Windisch<br />

Bis März 2019<br />

sind es doch<br />

noch einige Monate!<br />

Für uns<br />

ist dieser Monat<br />

deshalb sehr<br />

wichtig, da in diesem<br />

die Einschreibungen in den Musikschulen<br />

stattfinden. Gerade in Bezug auf<br />

die Neueinschreibungen sollte man rechtzeitig<br />

planen. Instrumentenvorstellungen,<br />

Schnupperstunden, hier bieten viele Musikkapelle<br />

tolle Möglichkeiten an, den ersten<br />

Kontakt mit der Blasmusik und deren<br />

Instrumenten herzustellen. Ob man<br />

ein Instrument erlernen möchte, sollte<br />

wohl überlegt sein und dafür braucht<br />

es manchmal auch etwas Zeit. Für uns<br />

heißt dies, rechtzeitig planen und vorausschauen<br />

in der Hoffnung, dass viele Kinder<br />

sich für ein Instrument entscheiden.<br />

Aber auch die Wiederanmeldungen sind<br />

ein wichtiges Thema. Wir müssen uns<br />

ich allen Kapellen, Vorständen, dem VSM-<br />

Büro, sowie allen Musikanteninnen und<br />

Musikanten von ganzem Herzen für die<br />

vielen freiwilligen Stunden danken, welche<br />

das ganze Jahr über für die Musik<br />

geleistet wurden. Ein großes Dankeschön<br />

geht an alle Stabführer, die unser Ausbilrechtzeitig<br />

informieren, ob es Musikschüler<br />

gibt, die die Musikschule abbrechen.<br />

Oft brauchen Unentschlossene auch hier<br />

unsere Unterstützung.<br />

So betrachtet, ist die Zeit rund um<br />

die Einschreibungen eine sehr wichtige,<br />

in der wir doch sehr viel bewegen<br />

können.<br />

Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller<br />

Das Jahr <strong>2018</strong><br />

neigt sich nun<br />

langsam dem<br />

Ende zu. Rückblickend<br />

möchte<br />

Ein rückblickender Dank<br />

mit vorausschauender Bitte<br />

dungsangebot mit sehr großem Interesse<br />

angenommen haben – Vergelt’s Gott!<br />

Jedoch muss ich als Landesstabführer<br />

auch einige Gedanken aussprechen. Die<br />

heurigen Marschmusikbewertungen in<br />

Sterzing und Meran konnten wegen zu<br />

geringer Teilnehmerzahl nicht durchgeführt<br />

werden. Scheuen unsere Kapellen<br />

generell die Bewertung, sind sie sonst<br />

schon mit Auftritten und Konzerten zu<br />

viel ausgebucht, oder hat man einfach<br />

„keine Lust“?<br />

Doch in vielen Gesprächen landauf,<br />

landab versichern mir die Musikanten<br />

immer wieder, dass dafür mehr Zeit investiert<br />

werden sollte, und dass sie Marschmusikproben<br />

schon wünschen.<br />

In diesem Sinne ersuche ich euch schon<br />

heute, die kommenden Ausbildungsangebote<br />

im VSM anzunehmen und diese<br />

auch rege zu besuchen. Am 3. August<br />

findet in Latsch eine Marschmusikbewertung<br />

des Bezirkes Vinschgau statt.<br />

Nehmt diese Herausforderung an und<br />

plant auch einige Marschierproben in<br />

euer Tätigkeitsjahr 2019 fest ein.<br />

Wünsche allen eine besinnliche Weihnachtszeit<br />

und weiterhin viel Freude mit<br />

der Musik.<br />

4<br />

KulturFenster


Das Thema<br />

Blasmusik<br />

Verliert die europäische<br />

Blasmusik ihre Identität?<br />

Auszüge aus einem Vortrag von Prof. Alex Schillings, veröffentlicht in der<br />

BDB Fach- und Verbandszeitschrift blasmusik (Ausgabe 09/2017)<br />

Jedes Land hat seine eigene „musikalische DNA“; diese sollte man bei den Konzerten heraushören, meint Prof. Alex Schillings.<br />

Die zunehmende Anzahl von Kompositionen<br />

mit standardisierter Besetzung sowie die unsachgemäße<br />

Orchestrierung der Saxhörner<br />

und des Klarinettenregisters sorgen dafür,<br />

dass die Identität von Orchestern zunehmend<br />

verloren geht. Das, was die individuelle<br />

musikalische Identität eines Landes<br />

auszeichnet, wird, wie Prof. Alex Schillings<br />

bei der WASBE-Konferenz in Utrecht ausführte,<br />

nivelliert und zu Gunsten eines Einheitsklangs<br />

geopfert.<br />

Der Blasmusikmarkt wird heute mit<br />

Kompositionen, Arrangements und Transkriptionen<br />

von zweifelhafter und schlechter<br />

Qualität überflutet. Zweifelhaft in Form,<br />

Struktur, musikalischem Inhalt und Orchestrierung.<br />

Nachfolgender Vortrag bezieht<br />

sich hauptsächlich auf die verschiedenen<br />

Klangfarben in den Primärregistern der<br />

Blasorchester, dem Klarinetten- und dem<br />

Saxhornregister.<br />

Globalisierung und<br />

Standardisierung<br />

Globalisierung und Standardisierung der<br />

Blasorchester sind parallele Entwicklungen.<br />

Die Standardisierung der Instrumentation<br />

beschleunigt den Identitätsverlust. Kompositionen<br />

aus verschiedenen Ländern klingen<br />

mehr und mehr gleich und verlieren<br />

ihre typischen Klangfarben. Das Zusammenstellen<br />

ausgewogener Programme wird<br />

so immer schwieriger. Die standardisierte<br />

Partitur bedroht die klangliche Vielfalt der<br />

europäischen Blasorchester. Jedes Stück<br />

kann von jedem Blasorchester in jedem<br />

Land gespielt werden. Das ist ein rein kommerzieller<br />

Gedanke. Der Verlust der Identität<br />

scheint den Komponisten wenig oder<br />

gar keine Sorge zu bereiten. Vor allem die<br />

produktiven Komponisten interessieren sich<br />

offensichtlich nicht für dieses Problem. Sie<br />

wollen natürlich, dass ihre Kompositionen<br />

gespielt werden, wogegen es bei einer guten<br />

Komposition auch nichts einzuwenden<br />

gibt. Die Entwicklung der Orchester wird<br />

jedoch stark vom standardisierten Repertoire<br />

angetrieben. Das hat zur Folge, dass<br />

bestimmte Instrumente nicht mehr unterrichtet<br />

werden, weil sie nicht mehr in den<br />

Partituren erscheinen. Zum Beispiel ein<br />

oder mehrere Flügelhörner oder mehrere<br />

Tenorhörner/Baritone im Blasorchester.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 5


Das Thema<br />

Dem Klarinettenregister in Kombination mit den anderen Holzbläsern widmet Prof<br />

Schillings in seinen Ausführungen besondere Aufmerksamkeit.<br />

Europa<br />

Europa produzierte und produziert immer<br />

noch Werke für Blasorchester mit unterschiedlichen<br />

Identitäten. Jedes Land hat<br />

seine eigene „DNA“:<br />

• Die spanische Blasmusik mit ihren<br />

charakteristischen milden Klangfarben,<br />

der Klangfülle im Klarinettenregister<br />

und dem weichen und milden<br />

Baritonregister;<br />

• die englische Blasmusik mit einem engeren<br />

Klang, perfekt in der Lage, mit<br />

transparenten Holzbläsern und einem<br />

buntem Blechklang;<br />

• die französische Blasmusik mit ihrer enormen<br />

Farbigkeit im Holzregister, einer<br />

Vielfalt in den hohen Registern sowie<br />

einem vielseitigen Register aus Blechbläsern,<br />

das oft mit den Saxophonen<br />

erweitert wird. Saxophone, die manchmal<br />

als komplettes Register fungieren,<br />

manchmal aber auch dem Klarinettenregister<br />

Klang und Vibrato hinzufügen<br />

oder eine Verbindung zu den Saxhörnern<br />

herstellen.<br />

Das komplette<br />

Klarinettenregister<br />

Mit der Verbreitung US-amerikanischer Blasorchesterliteratur,<br />

vor allem solcher, die für<br />

High School Bands geschrieben wurde, änderte<br />

sich die Rolle des Klarinettenregisters.<br />

Viele Komponisten benutzen diese Art von<br />

methodischem Schreiben und setzen das<br />

Blasorchester in einen falschen Kontext. Die<br />

musikalische Ausbildung an den Schulen<br />

unterscheidet sich sehr von der Tradition<br />

der Entwicklung eines europäischen Blasorchesters.<br />

Diese Tradition hat viele hervorragende<br />

Orchester hervorgebracht, die<br />

auf einem europäischen Klang basieren.<br />

Die Rolle des Klarinettenregisters wechselt<br />

also von einer Hauptfarbe zu einer Nebenfarbe<br />

– nämlich zu einem Register, das<br />

im mittleren Bereich des Orchesters agiert,<br />

oder sogar zum Chalumeau-Register zusammen<br />

mit dem Tenorregister, das selbst aus<br />

vier bis sechs Grundfarben besteht. Das<br />

steht im Gegensatz zu der französischen<br />

Orchestrierung, in der das Klarinettenregister<br />

die Hauptfarbe des Blasorchesters<br />

ist. Diese falsche Verwendung des Klarinettenregisters<br />

wirkt sich negativ auf den<br />

kompletten Klang des Orchesters aus. Man<br />

kann das am besten mit der Form einer<br />

Zwiebel vergleichen: Zu viele Instrumente<br />

spielen im selben mittleren Register. Dies<br />

führt zu einem undefinierbaren Klang des<br />

Orchesters.<br />

Klarinetten, die in ihrer schwächsten Lage<br />

spielen, müssen mit den Alt- und Tenorsaxophonen<br />

und den Trompeten, die in ihrer<br />

Ideallage spielen, konkurrieren. Dies führt<br />

zu einem instabilen und intransparenten<br />

Klang, der nicht der Identität eines Blasorchesters<br />

entspricht.<br />

Eine gute Komposition verwendet eine<br />

strukturierte und ausgewogene Orchestrierung<br />

mit perfekten Proportionen, idealen Lagen,<br />

größtmöglicher Transparenz mit Rücksicht<br />

auf das Klarinettenregister, so dass sich<br />

die Klarinetten eigenständig profilieren können.<br />

Warum sind die Klarinetten in so vielen<br />

Kompositionen in der für sie schlechtesten<br />

Lage notiert? Warum schreiben die Komponisten<br />

vorsätzlich die zweite und dritte Klarinettenstimme<br />

zu tief und schaffen so viele<br />

Probleme im Klang und in der Intonation?<br />

Die daraus entstehenden Probleme werden<br />

durch den übermäßigen Einsatz von Saxophonen,<br />

Trompeten oder Kornetten zugedeckt.<br />

Aber auch die Funktion der Flöten<br />

ändert sich radikal. Oft sind die Flötenstimmen<br />

zu tief geschrieben oder so aufgeteilt,<br />

dass die zweite Flöte eigenständig den Diskant<br />

des Orchesters füllen muss.<br />

Die Mischung aus Klarinetten und Flöten,<br />

eine milde Farbe im Holzbläserregister,<br />

ist in Gefahr. Ebenfalls die Flöten in<br />

der Spitze des Orchesters sowie die Tenorund<br />

Baritonsaxophone in der Mitte des Orchesters.<br />

Das Tenorsaxophon hat seine unabhängige<br />

Rolle verloren. Manchmal spielt<br />

es mit den Holzbläsern, ein anderes Mal mit<br />

den Hörnern, Baritonen, Euphonien oder<br />

es färbt den Klang der Posaunen. Das Baritonsaxophon<br />

ist ein Baritoninstrument,<br />

wird aber in vielen Instrumentierungen in<br />

eine falsche Rolle gezwängt. Dadurch zerstört<br />

es den tiefen Holzbläserklang des Orchesters.<br />

In der Regel endet der Aufbau einer<br />

ausgewogenen Instrumentierung eines<br />

Tuttiklangs beim zweiten Alt-Saxophon. Die<br />

tiefen Saxophone füllen das Blech und erfüllen<br />

somit nicht die Rolle, für die sie erfunden<br />

wurden, nämlich als Fundament<br />

der Einzelblattinstrumente, als komplettes<br />

Register oder in einer Kombination mit den<br />

Saxhörnern. In einer guten französischen<br />

Partitur erkennt man, dass die Holzbläser<br />

in ihren idealen Klangregistern frei klingen<br />

können. Das Holzregister sollte wie ein Pyramide<br />

aufgebaut sein: eine Mischung aus<br />

tiefen Holzbläsern über die Saxophone und<br />

Klarinetten bis hin zum kompletten Diskant<br />

des Orchesters. Diese Orchestrierung sollte<br />

in der europäischen Literatur mit Hilfe französischer<br />

Orchestrierungen häufiger Verwendung<br />

finden.<br />

Viele Länder haben eine ähnliche Tradition<br />

in der Orchestrierung: Belgien und die<br />

Niederlande, England/UK, Deutschland, Österreich,<br />

Schweiz, Spanien und Italien. Sie<br />

verlassen aber mehr und mehr diese Art<br />

der Orchestrierung.<br />

Viele englische/britische Top-Kompositionen<br />

der englischen Military Bands, die<br />

über hundert Jahre zurückreichen, sind bei<br />

Musikern und Dirigenten sehr beliebt. Warum?<br />

Weil sie klar und durchsichtig instrumentiert<br />

sind. Verändert man eine einzige<br />

Note in Ralph Vaughan Williams „English<br />

6<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Folk Song Suite“, verändert man den kompletten<br />

Klang der Komposition. Das gilt auch<br />

für Adam Gorbs „Yiddish Dances“. Viele<br />

Takte in diesem Stück sind leer. Transparenz,<br />

sinnvolle Verwendung von Registern,<br />

ausgewogene Tutti etc. erzeugen ein farbenreiches<br />

Gemälde. Das ist Handwerkskunst,<br />

die vielen Komponisten fehlt.<br />

Aber warum sind wir nicht kritisch genug?<br />

Weshalb akzeptieren wir schlechte Instrumentierungen,<br />

indem wir sie trotzdem<br />

spielen? Hatte Gustav Mahler nicht recht,<br />

als er sagte: „Schlechte Noten machen<br />

schlechte Orchester“? Viele Dirigenten sind<br />

in den Proben damit beschäftigt, ein Stück<br />

auszubalancieren. Natürlich kann man sagen:<br />

Das liegt an der Qualität des Orchesters<br />

oder seiner Spieler, etc. Eine gute Partitur<br />

lässt allerdings viele Probleme erst gar<br />

nicht entstehen, da sie gut orchestriert ist.<br />

Bei der Auswahl von Partituren beeinflussen<br />

die Dirigenten die Entwicklung des Orchesters,<br />

die Freude am Musizieren und<br />

das Erleben der Musik als Kunst. Ausgewogene<br />

und gut instrumentierte Partituren<br />

werden die Klangqualität des Orchesters sofort<br />

verbessern, außerdem fördern sie die<br />

Entwicklung der Musiker. Es gibt gute Literatur<br />

und ausgezeichnete Komponisten.<br />

Wenn man sich mit der Thematik beschäftigt,<br />

wird man auch fündig.<br />

Große Sorge bereitet mir das amateurhafte<br />

Komponieren. Die Verwendung eines<br />

Notationsprogramms ist kein Freibrief für<br />

eine gute Komposition! Man kann einen<br />

Komponisten nicht dafür verantwortlich machen,<br />

wenn ein Dirigent den Unterschied<br />

zwischen einer guten und einer schlechten<br />

Partitur nicht erkennt. Vielleicht fehlt<br />

es ihm an Wissen, an Erfahrung oder – im<br />

schlimmsten Fall – sogar an beidem, wenn<br />

er ein Konzertprogramm zusammenstellt.<br />

Letztendlich liegt aber ein Großteil der Verantwortung<br />

bei den Dirigenten. Sie allein<br />

können den Trend der schlecht klingenden<br />

Orchester stoppen.<br />

Der Weg beginnt mit der<br />

richtigen Partitur<br />

Gute Partituren sind für alle von Vorteil:<br />

für Musiker, Dirigent, Orchester, Publikum,<br />

Komponist und Verleger. Alle möchten gute<br />

Musik produzieren und hören! Es muss nicht<br />

jeder Spieler im Orchester in der Lage sein,<br />

eine gute Partitur von einer schlechten zu<br />

unterscheiden, aber jeder kann gute Noten<br />

Prof. Schillings rät „den Dirigenten dringend, ein gutes Programm ausschließlich über<br />

den kompositorischen Inhalt der einzelnen Werke zu erstellen“.<br />

mit Spielfreude erlebbar machen. Für dieses<br />

Gefühl ist der Dirigent verantwortlich,<br />

indem er gute Literatur auswählt.<br />

Ein guter Dirigent analysiert die Bedeutung<br />

der Partitur durch die Augen des Komponisten.<br />

Er will von den künstlerischen<br />

Wünschen des Komponisten geleitet werden,<br />

um Farben und Klangmischungen<br />

zu verwirklichen. Gute Komponisten führen<br />

den Dirigenten durch die Partitur, um<br />

ein für sie authentisches Werk zu verwirklichen.<br />

Die Dirigenten haben darüber hinaus<br />

noch genügend Freiheit, ihren eigenen<br />

Orchesterklang zu gestalten.<br />

Die wichtigste Verbindung zwischen der<br />

europäischen und amerikanischen Blasorchesterszene<br />

ist eine Anzahl von amerikanischen<br />

Komponisten, die in europäischer<br />

oder gar französischer Weise orchestrieren.<br />

Beispiele sind Alfred Reed, James Barnes,<br />

John Barnes Chance, Don Gilles, Vincent<br />

Persichetti, Paul Creston, Owen Reed, Morton<br />

Gould, John Mackay und David Maslanka.<br />

Ihre Kompositionen haben ihren eigenen<br />

Charakter und ihre eigene Seele, immer<br />

mit Achtung vor der Vielseitigkeit der Blasorchester<br />

und vor allem mit Respekt für<br />

das Klarinettenregister. Diese Komponisten,<br />

viele mit europäischen Wurzeln, haben wenig<br />

Affinität zur Rolle der Saxhörner in europäischen<br />

Orchestern, geben aber dennoch<br />

ihren Kompositionen einen eigenen<br />

Klang. Sie haben ihre eigene „DNA“, und<br />

wir können vorher erwarten, dass sie keine<br />

bestimmten europäischen Techniken der<br />

Orchestrierung anwenden.<br />

Einige führende europäische Kompositionen<br />

setzen die Saxhörner in einer wunderbaren<br />

Weise ein, die ihren Werken eine<br />

ganz besondere Dimension verleihen. Beispielsweise<br />

„Rites“ oder „Roumaniana“<br />

des belgischen Komponisten Jean Absil.<br />

Ohne die Verwendung der Saxhörner würden<br />

diese Partituren ihre Identität verlieren.<br />

Auch wenn manche der Meinung sind,<br />

dass diese Werke heutzutage nicht mit aktuellen<br />

Orchestern aufgeführt werden können<br />

– es sind einerseits besondere Kunstwerke,<br />

andererseits ist es auch eine große<br />

Inspiration und ein Beispiel dafür, wie eine<br />

Partitur klingen kann. Neben „Rites“ und<br />

„Roumaniana“ gibt es aber auch für jede<br />

Leistungsstufe viele weitere Kompositionen<br />

mit vergleichbarer Qualität.<br />

Es ist schade, dass viele der heutigen<br />

Komponisten diese Art von herausragenden<br />

Partituren nicht mehr als Beispiel nehmen.<br />

Möglicherweise denken sie, dass die Standardisierung<br />

der Instrumentierung von den<br />

Dirigenten gewünscht wird und ignorieren<br />

deshalb die traditionelle Handwerkskunst.<br />

Diese Denkweise regt natürlich die<br />

Produktion zweifelhafter Musikstücke und<br />

eine weitere Standardisierung der Partituren<br />

an. Sicherlich können die Stücke von jedem<br />

Blasorchester in jedem Land gespielt<br />

werden, doch nur wenige Dirigenten haben<br />

die Motivation, bessere Noten und Orchestrierungen<br />

für ihre Orchester zu suchen.<br />

Das beeinflusst die Ausbildung in den Orchestern.<br />

Kornette, Flügelhörner, Tenorhörner<br />

und Baritone sind Instrumente, die der<br />

Standardisierung der Partitur zum Opfer fallen.<br />

Globalisierung und Standardisierung<br />

machen es sehr schwer, den Ursprung einer<br />

Komposition zu bestimmen.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 7


Das Thema<br />

Zwei Komponisten, die in den letzten 120<br />

Jahren eine deutliche Unterschrift des Orchesterklanges<br />

im großen Repertoire gesetzt<br />

haben, sind Serge Lancen und Armando<br />

Blanquer Ponsoda. Ist es nicht bezeichnend,<br />

dass Blanquer in seinem Stück „Entornos“<br />

kein einziges Fortissimo geschrieben<br />

hat? In dieser Komposition entfaltet sich<br />

das Orchester in seiner vollen Pracht, basierend<br />

auf spanischen Melodien mit seinen<br />

typischen Intervallen, Rhythmen, Tanzformen<br />

und schönen Stimmungen. Jeder<br />

Komponist sollte einen Blick auf die von<br />

Blanquer verwendete Orchestrierung werfen.<br />

Die Art, wie er das Klarinettenregister<br />

in Kombination mit den anderen Holzbläsern<br />

einsetzt, ist für jeden Komponisten ein<br />

Muss. Das Klarinettenregister ist nie in einer<br />

festen Kombination fixiert. Jede Note, die<br />

verändert wird, entwertet die Komposition.<br />

Blanquer Ponsoda selbst sagte: „Ich hatte<br />

nie die Absicht, ein Blasorchester mit einem<br />

anderen Orchester zu vergleichen, nur mit<br />

sich selbst. Die Kombinationen von Farben,<br />

Klängen und Möglichkeiten sind unzählig.“<br />

Das Gleiche gilt für den Komponisten<br />

Serge Lancen. Betrachtet man die Symphonie<br />

„Ibérique“ oder die „Manhattan Symphony“,<br />

entfaltet sich eine außergewöhnliche<br />

Welt voller Farben und Klänge. Neuere<br />

Kompositionen wie die „Yiddish Dances“ von<br />

Adam Gorb sind bei Orchestern sehr beliebt.<br />

Warum ist das so? Perfekt gewähltes<br />

thematisches Material, charakteristische<br />

Intervalle und Rhythmen sowie eine brillante<br />

Orchestrierung. Jeder Amateur-Musiker<br />

wird diese Musik als wahre Musik erleben,<br />

die viel Freude bereitet.<br />

Zurück zum Dirigenten. Fehlendes, kritisches<br />

Hinterfragen der Literatur wirkt sich<br />

akut auf die Qualität der Programme aus.<br />

Oft hört man Programme, die wenig Kunst<br />

und Klang von der ersten bis zur letzten<br />

Note widerspiegeln oder mit ständig gleichen<br />

Klangmischungen aufwarten. Konstante<br />

Probleme in der Balance sind eine<br />

akute Wirkung von schlechten Orchestrierungen.<br />

Sogenannte „copy and paste“-Techniken<br />

erzeugen eine Abneigung gegen die<br />

Blasmusik im Allgemeinen.<br />

Programme mit zu vielen Stilen erzeugen<br />

ein weiteres Problem. Abgesehen davon,<br />

dass es unmöglich ist, verantwortungsvoll<br />

innerhalb einer durchschnittlichen Probezeit<br />

solche Programme zu realisieren, werden<br />

die stiltypischen Eigenheiten einzelner<br />

Stücke nicht authentisch präsentiert. Auf<br />

diese Weise entwickelt sich das Orchester<br />

in eine falsche Richtung. Was würden unsere<br />

sinfonischen Dirigenten sagen, wenn<br />

wir uns Ravel so nähern wie an Wagner oder<br />

Bach? Warum sind Aufführungs-Praktiken<br />

für diese Orchester so wichtig? Ein Beispiel:<br />

Ein Sinfonie-Orchester führt folgendes Programm<br />

auf: Die „1. Orchester-Suite“ von<br />

J.S. Bach, dann die „Linzer Symphonie“<br />

von W.A. Mozart und nach der Pause die<br />

„7. Symphonie“ von A. Bruckner. Jeder<br />

Musiker im Orchester muss sich ständig<br />

in die verschiedenen Klangwelten dieser<br />

Meister verwandeln. Die Bogenführung der<br />

Streicher beispielsweise ist bei Bach oder<br />

Bruckner komplett verschieden. Für die<br />

Bläser gibt es ähnliche Überlegungen, Anpassungen<br />

und praktische Anwendungen.<br />

In der Blasmusik bleiben diese Aspekte jedoch<br />

meist unbeachtet, weil die Kompositionen<br />

für die Aufführenden nicht ausreichend<br />

anspruchsvoll sind. Der akute Effekt<br />

ist: eintönige Programme.<br />

Seit Ende der achtziger Jahre verlieren<br />

viele europäische Blasmusikkomponisten<br />

die Motivation, eine Klangwelt zu komponieren,<br />

die ihrer Identität gerecht wird. Die<br />

französische Art der Orchestrierung, geprägt<br />

durch die Aufteilung der hohen Holzbläser<br />

und der Saxhörner, wird kaum noch<br />

genutzt. Zeitgenössische französische Kompositionen<br />

standardisieren sich und auch<br />

sie verlieren immer mehr ihre „DNA“.<br />

Der Zwiebeleffekt<br />

Bei einer Instrumentierung, die optisch<br />

mit der Form einer Zwiebel zu vergleichen<br />

ist, kämpfen zu viele Register um eine gute<br />

Position in der Mitte des Orchesters. Diese<br />

Schreibweise war in der Mitte des 20. Jahrhunderts<br />

den Freiluftkonzerten geschuldet.<br />

Zur Person<br />

Prof. Alex Schillings begann seine Musikerlaufbahn<br />

mit acht Jahren im örtlichen<br />

Blasorchester, besuchte die Musikschule<br />

in Maastricht und studierte<br />

bereits mit fünfzehn Jahren am Konservatorium<br />

in Maastricht Trompete, Allgemeine<br />

Musiklehre sowie Fanfare- und Blasorchesterdirektion.<br />

1983 erhielt er sein Diplom<br />

für Fanfare- und Blasorchesterdirektion bei<br />

Rien Rats und studierte danach bei Lucas<br />

Vis und Anton Kerstjens. Mit diversen Orchestern<br />

erspielte er sich bei Wettbewerben<br />

zahlreiche bedeutende Preise.<br />

1985 gewann Schillings den „Silbernen<br />

Dirigierstab“ beim Internationalen Dirigentenwettbewerb<br />

beim WMC in<br />

Kerkrade. Von 1995 bis 2001 war er<br />

Chefdirigent der „Johan Willem Friso<br />

Militärkapelle“, außerdem leitete er<br />

die „Königliche Militärkapelle“ in Den<br />

Haag. Als regelmäßiges Jurymitglied ist<br />

er bei internationalen Wettbewerben sowie<br />

als Dozent in Workshops tätig. Er ist<br />

„Prinzipal Teacher“ am ISEB (Instituto<br />

Superioro Europeo Bandistico) in Italien,<br />

lehrt Blasorchesterdirektion an der<br />

ArtEZ-Musikhochschule in Zwolle und<br />

an der Könglichen Musikhochschule in<br />

Den Haag. An der BDB-Musikakademie<br />

in Staufen leitet er seit 2014 den<br />

Studiengang „Metafoor“, dessen gleichnamiges<br />

Fachbuch 2015 in deutscher<br />

Version veröffentlicht wurde.<br />

8<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Viele europäische Orchester nutzten die<br />

Saxhörner, um einen soliden orchestralen<br />

Klang zu schaffen. Mit dieser „dicken“<br />

Schreibweise in Form von Verdoppelungen<br />

verliert die Musik jedoch ihre<br />

Transparenz. Die meisten Notenschränke<br />

enthalten unzählige Stücke dieser Art. Die<br />

Qualität einer Orchestrierung ist leicht erkennbar,<br />

indem man die Partitur betrachtet.<br />

In Stücken, in denen ständig größere<br />

oder kleinere Tuttis geschrieben sind, kann<br />

es weder Transparenz noch kammermusikalische<br />

Passagen geben. An einem gut<br />

instrumentierten Tutti kann man die Qualität<br />

eines Instrumentators erkennen. Er<br />

führt einen Dirigenten zu den primären<br />

Registern und zu den Verbindungen zwischen<br />

den Registern.<br />

Abschließende Aspekte<br />

Man sollte ein Werk nicht deshalb auswählen,<br />

nur weil der Titel vermeintlich „gut“<br />

klingt. Ich rate den Dirigenten dringend,<br />

ein gutes Programm ausschließlich über<br />

Die standardisierten Orchesterpartituren gehen immer öfter zu Lasten<br />

charakteristischer Instrumente wie Flügelhörner, Tenorhörner und Baritone.<br />

den kompositorischen Inhalt der einzelnen<br />

Werke zu erstellen und nicht, weil ein Werk<br />

vom Titel her anscheinend zum Thema des<br />

Programms passt. Vorsicht ist hier insbesondere<br />

bei Themenkonzerten geboten.<br />

Kompositionen ohne Form oder unter<br />

Verwendung von schablonenartigen Komponenten<br />

sowie der respektlose Gebrauch<br />

von melodischen oder harmonischen Elementen<br />

aus klassischen und sinfonischen<br />

Partituren sollten vermieden werden. Das<br />

Gleiche gilt auch für Kompositionen, bei<br />

denen Haupt- und Nebensachen nicht klar<br />

getrennt sind, oder Kompositionen, deren<br />

Urheber keine Vorstellung vom Klang ihrer<br />

Partitur haben.<br />

Es wäre wünschenswert, dass Dirigenten<br />

ihr Bewusstsein und ihren Horizont für gute<br />

Literatur stetig erweitern.<br />

Alex Schillings<br />

Die Blasorchesterbewegung braucht Sichtbarkeit und Einheit<br />

Zum „Verschwinden“ von einzelnen Instrumenten aus den Orchestern<br />

Die Welt ändert sich (radikal) und mit ihr<br />

auch die Blasmusik, ist Franco Cesarini<br />

überzeugt.<br />

Der renommierte Schweizer Dirigent und<br />

Komponist Franco Cesarini war Gastreferent<br />

bei der 5. Südtiroler Dirigentenwerkstatt<br />

<strong>2018</strong> (siehe eigenen Bericht). In den<br />

Diskussionen mit den Kursteilnehmern wurde<br />

auch die Instrumentalbesetzung des Flügelhorns<br />

und des Tenorhorns bzw. deren „Verschwinden“<br />

in der international standardisierten<br />

Blasorchesterbesetzung thematisiert.<br />

Cesarini hat dabei eine Lanze für diesen internationalen<br />

Standard gebrochen:<br />

In den letzten 25 Jahren hat sich das angloamerikanische<br />

Instrumentationsmodell<br />

weltweit und insbesondere in Europa zunehmend<br />

durchgesetzt. Diese Entwicklung<br />

hat Komponisten und Verlegern zahlreiche<br />

Vorteile gebracht, die ihr Handlungsfeld von<br />

einem lokalen oder nationalen auf ein internationales<br />

Niveau ausdehnen konnten.<br />

Die Vereinheitlichung der Orchestrierung<br />

hat jedoch viele lokale Realitäten allmählich<br />

ausgelöscht, was zu einem „Verlust"<br />

der lokalen “Farbe” zugunsten einer stärkeren<br />

Verbreitung der Blasmusik weltweit<br />

geführt hat. In fast allen Ländern Europas<br />

gibt es diejenigen, die um den Verlust<br />

dieses oder jenes Instruments trauern. Im<br />

deutschsprachigen Raum betrifft dies insbesondere<br />

das fortschreitende Verschwinden<br />

von Flügelhörnern und Tenorhörnern.<br />

Wir müssen die Vor- und Nachteile dieser<br />

Entwicklung auf die Waage bringen. Ich<br />

bin überzeugt, dass die Vorteile viel mehr<br />

sind, da die Blasorchesterbewegung mehr<br />

denn je Sichtbarkeit und Einheit braucht,<br />

um mit den fortlaufenden Entwicklungen<br />

fertig zu werden. Sich in einer Welt nostalgischer<br />

Volkserinnerungen zu verschließen,<br />

wird sicherlich nicht dazu beitragen,<br />

den notwendigen Generationenwechsel<br />

zu garantieren. Ältere Menschen müssen<br />

verstehen, dass sie, um junge Menschen<br />

zu erreichen, deren Bedürfnisse erfüllen<br />

müssen. Diese unterscheiden sich enorm<br />

von denen ihrer Eltern, die erst vor<br />

einer Generation aufgewachsen sind. Die<br />

Welt hat sich in wenigen Jahrzehnten radikal<br />

verändert, und unsere Musikgesellschaften<br />

haben Schwierigkeiten, sich an<br />

die ständigen Veränderungen anzupassen.<br />

Franco Cesarini<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 9


Aus Verband & Bezirken<br />

Von der „Volksmusik“ zum<br />

„KulturFenster“<br />

70 Jahre Information und Dokumentation – aus der Geschichte unserer Zeitschrift<br />

Hans Niederbacher<br />

Hans Nagele<br />

Karl H. Vigl<br />

Nach der formellen Konstituierung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen am 28.<br />

August 1948 war die Gründung einer eigenen Zeitschrift, mit deren Hilfe die Anliegen<br />

und Zielsetzungen, aber auch Berichte über das musikalische Leben im Lande<br />

und allfällige Informationen für die Mitgliedskapellen und die Öffentlichkeit kommuniziert<br />

werden konnten, eines der ersten bedeutsamen Vorhaben, die vom jungen<br />

Verbandsvorstand zügig in Angriff genommen und umgesetzt wurden.<br />

Bereits im <strong>Dezember</strong> desselben Jahres erschien<br />

die erste Ausgabe der als monatliches<br />

Mitteilungsblatt des VSM angelegten<br />

„Volksmusik“. Die Schriftleitung hatte Hans<br />

Theodor Niederbacher aus Reischach, Volksschullehrer<br />

und Kapellmeister der Bürgerkapelle<br />

Bruneck, inne. Sein Bestreben war<br />

es, mit Hilfe der Zeitschrift „allen Lernbegierigen<br />

die Möglichkeit (zu) geben, ihre musikalische<br />

Allgemeinbildung zu vertiefen,<br />

die Interessen unserer Kapellen und Chöre<br />

(zu) vertreten, ihre Probleme zur Diskussion<br />

(zu) stellen und einer breiteren Öffentlichkeit<br />

nahe(zu)bringen.“<br />

Ab Juli 1949 beteiligte sich auch der neu<br />

gegründete Südtiroler Sängerbund am Projekt<br />

„Volksmusik“, die nunmehr für sich in<br />

Anspruch nahm, das Band zu sein, „das<br />

alle musizierenden Gemeinschaften miteinander<br />

verbindet.“<br />

Mit Jahresende 1950 legte Hans Niederbacher<br />

die Schriftleitung wegen Arbeitsüberlastung<br />

zurück. An seiner Stelle übernahm<br />

der damalige Geschäftsführer des VSM,<br />

Hans Nagele, die Redaktion. Von 1967 bis<br />

1972 wurde er von Viktor Malfér in der Umbruchredaktion<br />

unterstützt.<br />

Im August 1951 stieß der Bund Südtiroler<br />

Volksbühnen zur „Volksmusik“, und nachdem<br />

im September 1953 auch der Landesverband<br />

für Heimatpflege mit ins Boot geholt<br />

werden konnte, wurde der Titel der Zeitschrift,<br />

den neuen Inhalten entsprechend, in „Südtiroler<br />

Volkskultur“ umbenannt.<br />

Im November 1974 verstarb Hans Nagele.<br />

Als sein Nachfolger in der Schriftleitung unserer<br />

Zeitschrift konnte Lehrer Karl. H. Vigl<br />

aus Leifers verpflichtet werden. In der ersten<br />

von ihm redigierten Ausgabe vom Jänner/<br />

Februar 1975 schrieb Vigl im Geleitwort: „<br />

Unsere Zeitschrift hat sich in 26 Jahrgängen<br />

bewährt und ihre Bedeutung gefunden.<br />

Nach dem plötzlichen Tod ihres Gründers<br />

und Schriftleiters kam wohl das organisatorische<br />

Gefüge einigermaßen ins Schwanken:<br />

aber am Weiterbestehen, an der Notwendigkeit<br />

der Einrichtung hat niemand ernsthaft<br />

gezweifelt; vor allem in den kulturellen Verbänden,<br />

die angewiesen sind, regelmäßig<br />

ihre Arbeit darzustellen, die Ergebnisse zu<br />

überprüfen, zu erhärten und zu erläutern,<br />

und nicht zuletzt auch Einfluß zu nehmen.“<br />

Darüber hinaus war ihm eine Gesamtschau<br />

auf die kulturellen Bemühungen im Lande<br />

ein besonderes Anliegen. Die „Volkskultur“<br />

sollte „Anregung im Wechselspiel der Verbände“<br />

liefern.<br />

Vigl drängte auch darauf, dass die vier<br />

Großverbände eigene Pressereferenten bestellten,<br />

die für die Darstellung der jeweiligen<br />

Verbandsarbeit zuständig sein sollten.<br />

Im Jänner 1979 kam es zu einem neuerlichen<br />

Wechsel in der Schriftleitung: Bruno<br />

Mahlknecht, pensionierter Lehrer aus Bozen,<br />

löste K.H. Vigl ab.<br />

Bereits seit einiger Zeit waren Bestrebungen<br />

im Gange, auch die Nordtiroler<br />

Kulturverbände für eine Mitarbeit an der<br />

Zeitschrift zu gewinnen und die „Südtiroler<br />

Volkskultur“ zu einer gesamttirolischen Kulturinitiative<br />

umzugestalten.<br />

Unter der Schirmherrschaft der beiden<br />

Kulturlandesräte Anton Zelger und Fritz Prior<br />

konnte dieses Vorhaben verwirklicht werden<br />

und fand in der Umbenennung der Zeitschrift<br />

in „Tiroler Volkskultur“ ab März 1979 den<br />

unmittelbaren Niederschlag.<br />

Im Oktober 1994 übernahm Dr. Alfons<br />

Gruber aus Bozen die Redaktion der „Tiroler<br />

Volkskultur“. Aus dem Geleitwort lässt<br />

sich erkennen, dass der Anspruch auf eine<br />

Gesamttiroler Kulturzeitschrift nicht uneingeschränkt<br />

erfüllt worden war. „…In den<br />

vergangenen Jahren ist freilich die Balance<br />

zwischen der Berichterstattung über Veranstaltungen<br />

in Nord- und Osttirol und über<br />

jene in Südtirol etwas aus dem Lot gekommen.<br />

Ein deutliches Übergewicht der Be-<br />

10<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Bruno Mahlknecht Alfons Gruber Markus Laimer<br />

richte aus Südtirol war festzustellen, womit<br />

das im Jahre 1979 entworfene Konzept in<br />

Frage gestellt schien… Zudem haben die<br />

Bühnen ihre publizistische Heimstätte weitgehend<br />

in einem neuen Organ, dem „Darstellenden<br />

Spiel“ (später in „Südtiroler Theater<br />

Zeitung“ unbenannt), gefunden… Die<br />

„Tiroler Volkskultur“ soll wieder zu einem<br />

Organ für die in der Volkskultur tätigen Verbände<br />

diesseits und jenseits des Brenners<br />

werden. Um dieses Ziel mittelfristig zu erreichen,<br />

wurden in den vergangenen Monaten<br />

in Innsbruck und Bozen intensive Gespräche<br />

geführt. Die Weichen sind nun neu<br />

gestellt. Die Koordinierung für die Nordtiroler<br />

Verbände hat Mag. Petra Streng übernommen…“.<br />

Im Untertitel definierte sich die „Volkskultur“<br />

nunmehr als „Zeitschrift für Musikkapellen,<br />

Chöre und für Volkstanz-, Trachten-<br />

und Heimatpflege“.<br />

Für die Darstellung der Verbandsarbeit<br />

hatte Schriftleiter K. H. Vigl von den<br />

Verbänden die Bestellung von Pressereferenten<br />

eingefordert. Für den VSM<br />

übernahm im März 1975 Gottfried Veit,<br />

zum damaligen Zeitpunkt Verbandsjugendleiter-Stellvertreter,<br />

diese Aufgabe.<br />

Die Generalversammlung 1977 bestellte<br />

Veit zum stellvertretenden Verbandskapellmeister<br />

und Klaus Bragagna<br />

zum neuen Pressereferenten.<br />

2007 übernahm Florian Mair aus Prissian<br />

dieses Amt und seit 2010 ist Stephan<br />

Niederegger aus St. Lorenzen als<br />

Pressereferent für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

des VSM zuständig.<br />

Die Redaktion der Blasmusikseiten im<br />

„KulturFenster“ hatte ebenfalls 2010<br />

Markus Laimer aus Gratsch übernommen<br />

und 2011 diese Aufgabe an Paul<br />

Peter Niederwolfsgruber aus Percha<br />

weitergegeben.<br />

Nicht ohne Bedauern muss hier vermerkt<br />

werden, dass auch mit diesem zweiten,<br />

und wiederum von den Kulturlandesräten<br />

Fritz Astl und Bruno Hosp unterstützten,<br />

Anlauf das angestrebte Ziel nicht erreicht<br />

wurde. Allen guten Vorsätzen und allen<br />

Bemühungen zum Trotz konnte sich die<br />

„Volkskultur“ nicht als „Identifikationsinstrumentarium“<br />

etablieren. Daran konnten<br />

auch Verbesserungen im Layout und<br />

- ab 2002 – der Farbmantel nichts ändern.<br />

Schließlich blieb nichts anderes übrig, als<br />

diese Situation zur Kenntnis zu nehmen<br />

(der Tiroler Blasmusikverband hatte zudem<br />

seine eigene Verbandszeitschrift verbessert<br />

und ausgebaut) und die Zeitschrift<br />

wieder auf ihre ursprünglichen Zielgruppen<br />

– die großen Kulturverbände Südtirols<br />

– hin auszurichten.<br />

Die Umbenennung in das programmatisch<br />

weniger verfängliche „KulturFenster“<br />

(und im Untertitel „Blasmusik, Chorwesen<br />

und Heimatpflege in Südtirol) war dabei der<br />

letzte konsequente Schritt. Gleichzeitig mit<br />

der Umbenennung in „KulturFenster“ im<br />

April 2008 erhielt die Zeitschrift eine neue,<br />

zeitgemäßere Aufmachung einschließlich<br />

des durchgängigen Farbdrucks.<br />

Aus Gründen der Kosteneinsparung wurden<br />

die bisher 11 Ausgaben pro Jahr auf<br />

6 (jeweils im Feburar, April, Juni, August,<br />

Oktober und <strong>Dezember</strong>) zurückgenommen.<br />

Klaus Bragagna<br />

Klaus Bragagna<br />

Florian Mair<br />

Gottfried Veit<br />

Stephan Niederegger<br />

Paul Peter Niederwolfsgruber<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 11


Aus Verband und Bezirken<br />

Zur Jubiläumssitzung ins<br />

Passeiertal<br />

Der VSM-Vorstand tagt zum 650. Mal<br />

Auf Einladung des Bezirks Meran hat der<br />

Vorstand des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) am vergangenen 13. Oktober<br />

seine 650-ste Sitzung im Passeiertal<br />

abgehalten.<br />

Seit der Gründung des Verbandes vor<br />

70 Jahren hat sich der Verbandsvorstand<br />

durchschnittlich 9 Mal im Jahr zu Sitzungen<br />

getroffen. In den Anfängen haben<br />

sich die Funktionäre deutlich öfter<br />

im Jahr getroffen. Mittlerweile beschränken<br />

sich die Sitzungstermine auf rund<br />

6 im Jahr, erklärte VSM-Obmann Pepi<br />

Fauster und bedankte sich bei den Gemeinden<br />

von Moos und St. Leonhard, bei<br />

den örtlichen Musikkapellen für die Gastfreundschaft<br />

sowie bei Bezirksobmann<br />

Albert Klotzner und seinem Stellvertreter<br />

Andreas Augscheller für die Organisation.<br />

Normalerweise trifft man sich am<br />

Verbandssitz im Waltherhaus in Bozen.<br />

Jede 25. Sitzung wird schon seit langem<br />

traditionsgemäß als „Jubiläumssitzung"<br />

in jeweils einem anderen der 6 Bezirke<br />

und in einem besonderen Rahmen abgehalten.<br />

Nach der 625. Vorstandsitzung<br />

im Mai 2014 im Sarntal waren die Verbandsfunktionäre<br />

diesmal ins Passeiertal<br />

eingeladen.<br />

Nach dem offiziellen Empfang durch<br />

Bürgermeister Gothard Gufler und einer<br />

Bläsergruppe der Musikkapelle Moos i.P.<br />

haben sich die Vereinsfunktionäre mit Geschäftsführer<br />

Andreas Bonell und VSM-<br />

Ehrenobmann Gottfried Furgler in den<br />

Sitzungssaal der Gemeinde Moos in Passeier<br />

zurückgezogen, um über die anstehenden<br />

Tagesordnungspunkte zu beraten.<br />

Die Jahresplanung 2019 im Allgemeinen,<br />

die Organisation der Kurse im Rahmen<br />

der Funktionärsausbildung, der Finanzhaushalt<br />

fürs kommende Jahr sowie die<br />

neuen Datenschutzrichtlinien waren dabei<br />

die Schwerpunkte. Zudem wurde die Erneuerung<br />

der Vereinbarung mit der Landesmusikschuldirektion<br />

vorbereitet, die<br />

die weitere Zusammenarbeit für die Prüfungen<br />

zu den Musiker-Leistungsabzei-<br />

chen, die Kapellmeisterlehrgänge an den<br />

Musikschulen, den Wettbewerb „Musik in<br />

kleinen Gruppen“ und das Südtiroler Jugendblasorchester<br />

regelt. Abschließend<br />

stand auch die Kandidatensuche zu den<br />

anstehenden Neuwahlen des Verbandsvorstandes<br />

im März 2019 zur Diskussion.<br />

Nach rund 3 Stunden war die Tagesordnung<br />

abgehakt. Nach getaner Arbeit<br />

waren die Vorstandsmitglieder zum Mittagessen<br />

im Gasthaus „Bad Sand“ eingeladen.<br />

Anschließend ging es zu Fuß<br />

durch den pittoresken Passer-Schluchtenweg<br />

nach St. Leonhard. Dort wurden<br />

die Gäste vor dem „Museum Passeier“<br />

beim Sandwirt musikalisch von einer Bläsergruppe<br />

der Musikkapelle St. Leonhard<br />

i.P. empfangen. Albin Pixner, der<br />

Obmann des Museumsvereins, hieß die<br />

Gäste willkommen und führte sie durch<br />

die interessante Ausstellung über das<br />

Leben Andreas Hofers und seine Verehrung<br />

als Helden.<br />

Stephan Niederegger<br />

Im Gemeinderatssaal von Moos in Passeier hielt der VSM-Vorstand seine 650. Sitzung ab.<br />

12<br />

KulturFenster


Komposition und<br />

Dirigat im Einklang<br />

Blasmusik<br />

06.-09.03.2019<br />

Bläserwerkstatt 2019<br />

Kulturzentrum<br />

Toblach<br />

www.vsm.bz.it<br />

5. Dirigentenwerkstatt des VSM mit Franco Cesarini<br />

Zum fünften Mal fand heuer die Dirigentenwerkstatt<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

statt. Vom 8. bis 10. November<br />

konnten sich die teilnehmenden Kapellmeister<br />

in der Musikschule Überetsch in<br />

Eppan neue Kompetenzen und Fachkenntnisse<br />

rund um das Thema Dirigieren von<br />

einem wahren „Meister“ aneignen.<br />

Franco Cesarini ist ein hervorragender<br />

und international anerkannter Pädagoge,<br />

Komponist und Dirigent zugleich. Diese<br />

Spannweite an fundierten Kompetenzen<br />

ist außerordentlich und ließ bei den Teilnehmern<br />

keine Fragen unbeantwortet. Besonders<br />

die kompositorischen Qualitäten<br />

von Cesarini stellten sich hinsichtlich dirigiertechnischen<br />

Fragestellungen und<br />

Schwierigkeiten als wahre Schatzgrube<br />

heraus. Dies wurde neben den theoretischen<br />

Einheiten in der Musikschule vor<br />

allem bei den Lehrproben mit der Bürgerkapelle<br />

St. Michael Eppan ersichtlich.<br />

Um eine ausgewogene Klangbalance,<br />

gute Intonation des Orchesters und eine<br />

überzeugende musikalische Darbietung<br />

zu erreichen, gilt es für den Dirigenten,<br />

die Partitur aufs Genaueste zu studieren.<br />

Die geschriebene Musik mit all ihren Pa-<br />

Bei der Lehrprobe mit der Bürgerkapelle St. Michael Eppan zeigte sich, wie wertvoll<br />

die Inputs von Franco Cesarini (rechts im Bild sitzend) waren.<br />

rametern soll Grundlage für die musikalische<br />

Interpretation sein, was Cesarini<br />

mit unterschiedlichsten Hilfestellungen<br />

für Dirigenten und Orchester erfolgreich<br />

vermitteln konnte.<br />

Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner<br />

gratulierte allen Teilnehmern,<br />

besonders den sechs „aktiven“ Kapellmeistern,<br />

für ihre Bereitschaft sich weiter zu<br />

bilden und dankte der Bürgerkapelle St.<br />

Michael Eppan für die disziplinierte und<br />

motivierte Teilnahme als Übungskapelle.<br />

Patrick Gruber,<br />

Teilnehmer an der Dirigentenwerkstatt<br />

Die Teilnehmer der Dirigenten-Werkstatt mit Franco Cesarini, Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner und<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster sowie den aktiven Teilnehmern in der ersten Reihe - v.l. Gerhard Eschgfeller, Klaus Keim, Charlotte<br />

Rainer, Patrick Gruber, Markus Müller, Hans Peter Rinner, Christof Grumer, Sigisbert Mutschlechner, Arnold Leimgruber, Franco<br />

Cesarini, Christoph Stadler, Pepi Fauster, Stefan Oberjakober, Fabio Riz, Michael Pichler und Bernhard Reifer<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 13


Aus Verband und Bezirken<br />

Motivation und Ansporn<br />

für die Zukunft<br />

Acht Stabführer legen erstmals die Stabführerprüfung in Südtirol ab<br />

Acht Stabführer stellten sich der ersten Stabführerprüfung, die in Südtirol durchgeführt wurde – im Bild v.l. Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster, Martin Egger (MK Prissian), Günther Prossliner (MK Kastelruth), Valentin Domanegg (MK Afing), Oskar Zingerle<br />

(Bezirksstabführer Brixen), Stefan Ploner (MK Schalders), Josef Unterfrauner (MK Stegen), Christian Amort (MK Rodeneck), Renè<br />

Niederwieser (BK Klausen), Franz Plangger (Bezirksstabführer-Stellvertreter Bruneck), Verbandsstabführer Klaus Fischnaller.<br />

Ende September stellten sich in Brixen<br />

erstmals acht Kandidaten der Prüfung zur<br />

Erlangung des Stabführerabzeichens. Aufbauend<br />

auf das Modell des ÖBV, wo das<br />

Abzeichen bereits seit einigen Jahren verliehen<br />

wird, beschloss die Arbeitsgruppe<br />

unter Verbands-Stabführer Klaus Fischnaller,<br />

die Prüfung ab sofort auch in Südtirol<br />

anzubieten.<br />

Im Rahmen eines Abschlusskurses haben<br />

die Kandidaten die Möglichkeit, das<br />

für die Prüfung erforderliche Wissen und<br />

Können zu erlangen oder aufzufrischen.<br />

Konkret gefordert sind theoretische Inhalte,<br />

die in einem Multiple-Choice-Test<br />

und mündlich abgefragt werden, vor<br />

allem aber ist der Praxisteil für die Bewertung<br />

hoch gewichtet. In der Landesberufsschule<br />

Ch. J. Tschuggmall fanden<br />

die Stabführer optimale Bedingungen für<br />

die Prüfung vor. Den schriftlichen Teil<br />

absolvierten zunächst alle Kandidaten<br />

gleichzeitig. Im Anschluss daran waren<br />

abwechselnd die weiteren Stationen zu<br />

bewältigen: Mündliche Erklärung der Instrumentenhaltungen,<br />

der Formationsvarianten<br />

sowie der praktische Teil, für<br />

den sich die Musikkapelle Vahrn dankenswerterweise<br />

zur Verfügung gestellt<br />

hatte. Jeder der acht Kandidaten musste<br />

den praktischen Ablauf bis zur Stufe D<br />

mit der Kapelle vorzeigen.<br />

Die Prüfungskommission setzte sich<br />

zusammen aus Landesstabführer Klaus<br />

Fischnaller sowie Franz Plangger und Oskar<br />

Zingerle vom VSM-Stabführerteam.<br />

Valentin Domanegg (Afing):<br />

„Das Stabführerabzeichen sehe ich absolut positiv, weil<br />

man das Buch 'Musik in Bewegung' und somit das Regelwerk<br />

des Marschierens nochmal bis ins Detail anschaut,<br />

was man sonst kaum tut. Ich habe die Gelegenheit<br />

auch genutzt, meine Praxis zu verfeinern und<br />

vor dem Spiegel zu üben, was ich bestimmt schon zwei<br />

Jahre nicht mehr getan habe. Ich kann allen nur empfehlen,<br />

diese Prüfung auch zu machen. Die Prüfung ist<br />

nicht leicht, im Sinne, dass man sich schon gut vorbereiten<br />

muss, aber machbar ist sie bestimmt für jeden."<br />

14<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Stephan Ploner (Schlanders):<br />

„Prüfung und Vorbereitung waren sehr interessant. Alle<br />

Bereiche sind abgedeckt. Es ist einiges an Theorie dabei<br />

- auch über Bereiche, die man selbst mit der eigenen<br />

Kapelle nicht anwendet. So habe auch ich Neues<br />

dazu gelernt, und das ist für mich Ansporn und Motivation<br />

für die Zukunft."<br />

Günther Prossliner (Kastelruth):<br />

Günther Prossliner (Kastelruth): „Mir hat die Prüfung<br />

und die Vorbereitung viel gebracht, und ich sehe das<br />

Stabführerabzeichen deshalb sehr positiv. Es ist mir<br />

zwar nicht alles so gelungen, wie ich es mir vorgestellt<br />

hatte, aber ich habe mich einmal mehr ganz<br />

genau mit der Materie auseinandergesetzt, auch mit<br />

den Varianten, dich ich selbst nicht anwende. Ich<br />

bin gerne Stabführer, und deshalb will ich es auch<br />

sauber machen. Keine Frage, dass mich die Prüfung<br />

in diesem Sinne weiter gebracht und für die<br />

Zukunft motivert hat.“<br />

Josef Unterfrauner<br />

(St. Georgen):<br />

„Das Stabführerabzeichen halte ich für eine<br />

sehr gute Idee, weil es nicht nur mich, sondern<br />

bestimmt viele andere wieder motiviert,<br />

sich fortzubilden oder Gelerntes aufzufrischen.<br />

Für mich als Vizestabführer war es<br />

eine gute Gelegenheit, mein Wissen zu festigen,<br />

weil man ja nicht so viel Praxis hat.<br />

Ich fühle mich jetzt sicherer, vor der Kapelle<br />

zu gehen oder eine Probe zu leiten."<br />

„Alle acht Kandidaten haben die Prüfung<br />

mit sehr gutem oder ausgezeichnetem<br />

Erfolg bestanden“, resümiert Klaus<br />

Fischnaller zufrieden. Aufgrund dieser<br />

ersten guten Erfahrung möchte er 2020<br />

die nächste Prüfung anbieten. Bis dahin<br />

werden einige Details im Bewertungsreglement<br />

möglicherweise angepasst. „Das<br />

Ziel ist es, die Prüfung so zu gestalten,<br />

dass sie den Kandidaten ein erforderliches<br />

Mindestniveau in allen Bereichen<br />

abverlangt und dass dieses Mindestniveau<br />

im praktischen Teil zukünftig noch<br />

höher festgesetzt wird als bisher“, erklärt<br />

Fischnaller. „Wie jede Prüfung ist<br />

auch das Stabführerabzeichen eine Momentaufnahme<br />

der Fähigkeiten der Kandidaten.<br />

Ich hoffe aber, dass es seinen<br />

Trägern Ansporn und Motivation für das<br />

weitere Tun ist, damit Musik in Bewegung<br />

weiterhin einen hohen Stellenwert<br />

hat und damit Stabführer mit einem stabilen<br />

Fundament sie im Rahmen der Vorgaben<br />

kreativ weiterdenken und -entwickeln.<br />

Dann hat das Abzeichen seinen<br />

Zweck erfüllt.“<br />

Oskar Zingerle<br />

KulturFenster<br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Redaktionsschluss für die nächste<br />

Ausgabe des KulturFensters<br />

ist Montag, 14. Jänner 2019.<br />

Bitte Termin genau beachten!<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 15


Aus Verband und Bezirken<br />

Freundschaftstreffen der Musikbezirke<br />

Sterzing und Wipptal/Stubai<br />

Projekte für bezirksübergreifende Zusammenarbeit sollen verwirklicht werden<br />

In freundschaftlich lockerer Atmosphäre fand das jüngste Treffen zwischen den Vertretern des VSM-Bezirkes Sterzing und des<br />

Musikbezirkes Wipptal/Stubai statt.<br />

Es ist mittlerweile schon eine lieb gewordene<br />

Tradition, dass sich alle zwei Jahre die Vorstände<br />

des VSM-Bezirks Sterzing und des<br />

Musikbezirks Wipptal/Stubai treffen.<br />

Am 4. November war es wieder soweit.<br />

Mit einem Kleinbus fuhren die Mitglieder<br />

des Vorstandes des VSM-Bezirks Sterzing<br />

zu den Freunden über den Brenner. Das<br />

diesjährige Freundschaftstreffen fand im<br />

Hotel Stubai in Schönberg statt. Mit dabei<br />

waren auch die Gründungsobmänner und<br />

die Ehrenbezirksobmänner Karl Gschließer<br />

und Rudi Mair.<br />

Einmal mehr bot das Treffen Gelegenheit<br />

zum Gedankenaustausch und diente dazu,<br />

den Kontakt zwischen diesen beiden benachbarten<br />

Musikbezirken aufrecht zu erhalten<br />

bzw. zu vertiefen.<br />

So wurde u.a. von allen Anwesenden<br />

der Wunsch geäußert, wieder ein gemeinsames<br />

Projekt auf die Beine zu stellen, wie<br />

z.B. ein bezirksübergreifendes Blasorchester<br />

zu gründen.<br />

Nach dem Mittagessen stand eine Stadtführung<br />

durch die Altstadt von Innsbruck<br />

auf dem Programm. Auch für all jene, die<br />

glaubten, Innsbruck zu kennen, war dies<br />

sehr interessant, denn auch sie erfuhren<br />

und sahen sehr viel Neues, Interessantes<br />

und Wissenswertes.<br />

Das Freundschaftstreffen klang am Nachmittag<br />

bei Kaffee und Kuchen im altehrwürdigen<br />

Cafè Central aus. Bezirksobmann<br />

Meinhard Oberhauser bedankte sich bei seinem<br />

Bezirksobmann-Kollegen Ernst Tanzer<br />

mit einer Magnum Flasche Südtiroler Rotwein<br />

für die Einladung, für die jahrzehntelange<br />

Freundschaft und für die gute nachbarschaftliche<br />

Zusammenarbeit. Er wünschte<br />

beiden Musik-Bezirken eine gute Hand bei<br />

den Neuwahlen, die im Januar 2019 anstehen<br />

und sicherlich einige Erneuerungen<br />

bringen werden.<br />

Meinhard Oberhauser,<br />

VSM-Bezirksobmann Sterzing<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

16<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Musikanten drücken<br />

die Schulbank<br />

Tipps zur Leitung von Jugendkapellen - Moderatorenschulung<br />

Der Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) bietet seinen über 10.000 Musikantinnen<br />

und Musikanten ein vielfältiges<br />

Aus- und Weiterbildungsprogramm. Die<br />

verschiedenen Kurse und Seminare sind<br />

auf die 6 Bezirke aufgeteilt, um das Angebot<br />

möglichst breitgefächert auszudehnen.<br />

Jüngst wurden im Pustertal 2 Kurse<br />

für Leiter von Jugendkapellen, Obleute<br />

und Moderatoren organisiert.<br />

Der bekannte Musikpädagoge und Dirigent<br />

Hans Pircher, seines Zeichens Kapellmeister<br />

der Bürgerkapelle Brixen und der<br />

Musikkapelle Villnöß, zeigte bei einer Lehrprobe<br />

mit der Jugendkapelle Luttach/Weißenbach<br />

die Probleme und Grenzen eines<br />

Vorstufenorchesters auf und wie diese gelöst<br />

werden können.<br />

Die unterschiedliche Besetzung, die<br />

Sitzordnung, die Interpretation unterschiedlicher<br />

Stilrichtungen, instrumentenspezifische<br />

Intonationsprobleme, die<br />

richtige Atmung und die notwendige Körperspannung<br />

waren dabei einige der wesentlichen<br />

Punkte, die Pircher in seiner<br />

begeisternden und mitreißenden Art aufzeigte.<br />

„Ihr seid eine tolle Truppe“, lobte<br />

er die jungen Musikantinnen und Musikanten<br />

im Probelokal der Musikkapelle<br />

Luttach, denen es ziemlich schnell gelang,<br />

das umzusetzen, was der Dirigent<br />

verlangte. Die Kursteilnehmerinnen und<br />

Kursteilnehmer gingen mit vielen wertvollen<br />

Tipps nach Hause.<br />

In Stegen trafen sich Obfrauen und Obmänner,<br />

Vorstände sowie Moderatorinnen<br />

und Moderatoren mit der Kommunikationstrainerin<br />

Susanne Steidl aus Pfalzen.<br />

Anschaulich und in praktischen Beispielen<br />

und Übungen zeigte sie auf, was eine<br />

gute Rede ausmache, worauf die Sprecherin<br />

oder der Redner achten müsse und wie<br />

man mit Lampenfieber umgehen könne.<br />

Bezirksobmann Johann Hilber freute<br />

sich über die beiden erfolgreichen Seminare.<br />

Er hob hervor, wie wichtig es ist,<br />

sich dauernd fortzubilden, und verwies<br />

Hans Pircher gab im Probelokal der Musikkapelle Luttach wertvolle Tipps für die<br />

Leitung einer Jugendkapelle (Foto - ste).<br />

darauf, dass das reichhaltige Kursprogramm<br />

des Verbandes gezielt auf die<br />

musikalischen, organisatorischen und<br />

rechtlichen Bedürfnisse der Musikkapellen<br />

zugeschnitten ist.<br />

Stephan Niederegger<br />

Hinweis:<br />

Mittlerweile ist das Kursprogramm 2019<br />

veröffentlicht. Informationen dazu gibt<br />

es im VSM-Rundschreiben <strong>Nr</strong>. 7/<strong>2018</strong><br />

und auf der Homepage des Verbandes.<br />

„Die gute Rede“ war Thema des Seminars in Stegen mit der Kommunikationstrainerin<br />

Susanne Steidl (Foto - ste).<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 17


09.03.2019<br />

71. Jahreshauptversammlung<br />

des VSM mit Neuwahlen<br />

Waltherhaus Bozen<br />

www.vsm.bz.it<br />

Blasmusik international<br />

„Sie sind das Herz<br />

unserer Republik!“<br />

VSM zu Gast beim österreichischen Bundespräsidenten<br />

Alexander Van der Bellen<br />

Bundespräsident Alexander Van der Bellen begrüßte in der Hofburg die Vertreter des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

– v.r. Klaus Bragagna (Verbandskassier), Pepi Fauster (Verbandsobmann), Alexander Van der Bellen, Klaus Fischnaller<br />

(Verbandsstabführer), Meinhard Oberhauser (Bezirksobmann Sterzing) und Pressereferent Stephan Niederegger<br />

Am Abend des heurigen österreichischen<br />

Staatsfeiertages hat Bundespräsident<br />

Alexander Van der Bellen Vertreter<br />

der ehrenamtlich tätigen Organisationen<br />

in die Hofburg geladen. Als Partnerverband<br />

des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />

waren auch Vertreter des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen (VSM)<br />

in Wien zu Gast.<br />

Anlässlich „100 Jahre Republik Österreich“<br />

hat der Bundespräsident in die Wiener<br />

Hofburg zu einem festlichen Abend mit<br />

Live-Tanzmusik eingeladen. Dieser außergewöhnliche<br />

Abend war den in Österreich<br />

ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern karitativer, sozialer und kultureller<br />

Organisationen und Vereine gewidmet.<br />

Der Bundespräsident bedankte sich<br />

in seiner Eröffnungsrede gemeinsam mit<br />

seiner Frau Doris Schmidauer bei allen, die<br />

mit ihrer verdienstvollen Arbeit - oft hinter<br />

den Kulissen - das Rückgrat unserer Zivilgesellschaft<br />

bilden: „Sie sind das Herz<br />

unserer Republik! Wenn es Sie alle nicht<br />

gäbe, wäre unser aller Leben ärmer, einsamer<br />

und kälter.“<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster führte<br />

die Delegation des VSM an und überbrachte<br />

dem Bundespräsidenten die Grüße<br />

der Südtiroler Blasmusik. Van der Bellen<br />

freute sich über die Südtiroler Gäste: „Die<br />

Blasmusik ist in ihrer Bedeutung nicht<br />

zu unterschätzen. Es freut mich als Tiroler<br />

ganz besonders, dass auch die Südtiroler<br />

hier sind!“<br />

Live-Musik durch 100 Jahre Musikgeschichte<br />

in Österreich, Auftritte von Julian<br />

Le Play, Ina Regen, Anna F. und Conchita<br />

sowie eine Breakdance-Einlage einer jungen<br />

Tanzgruppe waren die Höhepunkte des<br />

anschließenden Partyabends.<br />

Stephan Niederegger<br />

18<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

„Musik in kleinen Gruppen“<br />

in Innsbruck<br />

Ausgezeichnete Leistungen der Südtiroler Ensembles beim Bundeswettbewerb<br />

Das letzte Oktoberwochenende stand Innsbruck<br />

ganz im Zeichen der Musik. Das vor<br />

Kurzem neu eröffnete Haus der Musik war<br />

Austragungsort des beeindruckenden Bundeswettbewerbes<br />

„Musik in kleinen Gruppen“.<br />

49 Ensembles aus allen österreichischen<br />

Bundesländern und den Partnerverbänden<br />

Liechtenstein und Südtirol hatten<br />

sich über die Landeswettbewerbe zu diesem<br />

Finale qualifiziert. Das dargebotene<br />

Niveau war atemberaubend, dies unterstrich<br />

auch Paul Roczek, Juror der Finalrunde.<br />

In seinem kurzen Statement unterstrich<br />

er das ausgesprochen hohe Niveau<br />

der teilnehmenden Ensembles.<br />

Wenn man zu den 49 Finalisten gehört,<br />

zählt man bereits du den besten Ensembles<br />

der „11 Bundesländer“. Die Bewertungen<br />

sind so aufgebaut, dass bereits 85<br />

Punkte eine sehr gute Leistung darstellen.<br />

Den Ensembles aus Südtirol kann man daher<br />

nur gratulieren - sie lagen alle weit jenseits<br />

dieser Marke und erreichten sogar Ergebnisse<br />

weit über 90 Punkte. Daher darf<br />

ich mit großer Freude allen Ensembles wie<br />

auch deren Leiterinnen und Leitern herzlich<br />

gratulieren und mich für ihr Engagement,<br />

ihre Leidenschaft und die ausgezeichnet<br />

dargebotene Musik bedanken.<br />

Meinhard Windisch,<br />

VSM-Verbandsjugendleiter<br />

Die Ergebnisse im Einzelnen:<br />

Stufe A<br />

Trumpet Tigers: 95,3 Punkte<br />

- Ensembleleiter: Christoph Gröber<br />

und Matthias Kiniger<br />

Amos Quartett: 94,5 Punkte<br />

- Ensembleleiter: Werner Mayr<br />

Stufe B<br />

Vipialma: 92,8 Punkte<br />

- Ensembleleiterin: Martina Gasser<br />

Stufe C<br />

Trois: 92,8 Punkte<br />

- Ensembleleiterin: Helga Plankensteiner<br />

Stufe C (vereinseigenes Ensemble)<br />

Bros in Rhythm = 94,3 Punkte<br />

- Ensembleleiter: Martin Knoll<br />

Stufe D (vereinseigenes Ensemble)<br />

Hornoktett MK Villnöß: 94,3 Punkte<br />

- Ensembleleiter: Manfred Messner<br />

Weitere Details und alle Ergebnisse sind<br />

auf der Homepage der Österreichischen<br />

Blasmusikjugend abrufbar:<br />

www.blasmusikjugend.at<br />

Trumpet Tigers<br />

Amos Quartett<br />

Vipialma<br />

Trois<br />

Bros in Rhythm<br />

Das neu eröffnete Haus der Musik war<br />

dieses Jahr Schauplatz des Bundeswettbewerbes<br />

„Musik in kleinen Gruppen“.<br />

Hornoktett der MK Villnöß<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 19


Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />

„Der Binsenmichel“<br />

von Paul Kühmstedt<br />

Eine „sehr moderne“ Ouvertüre zu dem<br />

gleichnamigen Märchenspiel<br />

Einen der „großen Drei“ der deutschen Blasmusik<br />

der Nachkriegszeit hat unser Mitarbeiter<br />

Joachim Buch auf der Suche nach<br />

verborgenen Schätzen des Blasmusik-Repertoires<br />

ausfindig gemacht und stellt ihn<br />

uns im Folgenden mittels seines exemplarischen<br />

Werkes „Der Binsenmichel“ vor.<br />

Bis weit in die achtziger Jahre galt der<br />

Ulmer Paul Kühmstedt, der am 29. November<br />

vor 110 Jahren geboren wurde, zusammen<br />

mit Hellmut Haase-Altendorf und<br />

Ernest Majo als einer der „großen Drei“<br />

der deutschen Nachkriegs-Blasmusik.<br />

Durch Besuche in Südtirol wie z.B. beim<br />

Musikfest 1953 in Bozen mit der Stadtkapelle<br />

Biberach erlangte er auch südlich<br />

des Alpenhauptkamms Bekanntheit.<br />

In diesem Trio war er der Anspruchsvollste<br />

und manche seiner Werke sind<br />

auch heute noch für viele Kapellen eine<br />

echte Herausforderung. Andererseits<br />

war Kühmstedt sehr bodenständig, denn<br />

er verwendete in seinen Werken immer<br />

wieder Volksliedthemen. Die 1948 entstandene<br />

Ouvertüre „Der Binsenmichel“<br />

beruht auf Themen aus einer der zahlreichen<br />

Schauspielmusiken, die Kühmstedt<br />

damals für die Theater in Heidenheim,<br />

Ulm und Biberach geschrieben hat.<br />

Das Stück geht zurück auf das 1871 erstmals<br />

aufgeführte Märchenspiel von Carl<br />

August Görner.<br />

Noch in den siebziger Jahren wurde der<br />

„Binsenmichel“ in einem Blasmusik-Katalog<br />

als „sehr moderne“ Ouvertüre bezeichnet,<br />

was neben einer etwas vagen<br />

Stil-Beschreibung (Was bedeutet „modern“<br />

in der Blasmusik?) in diesem Zusammenhang<br />

vielleicht auch als eine Art<br />

Warnung zu verstehen war. Kühmstedts<br />

Musik zeichnete sich vor allem durch ihre<br />

vielseitige Harmonik aus und sehr transparente<br />

Instrumentation aus. „Je älter ich<br />

wurde, desto mehr Pausen habe ich geschrieben“<br />

sagte er rückblickend über<br />

seine Arbeitsweise. Harsche Dissonanzen<br />

findet man fast nie, dafür sehr oft Akkordfolgen<br />

mit impressionistischem Charakter<br />

und jenseits der funktionellen Harmonielehre,<br />

für die man im Tonsatzunterricht<br />

Notenbeispiel 1a<br />

Notenbeispiel 1b<br />

Notenbeispiel 2<br />

eher Punktabzüge bekommen würde. Die<br />

Notenbeispiele 1a und 1b zeigt die ersten<br />

zwei mal zwei Takte des „Binsenmichel“,<br />

die jeweils nur für drei Instrumente gesetzt<br />

sind: zunächst für Flöte, Oboe und<br />

Klarinette, danach fast identisch für Alt-,<br />

Tenor- und Baritonsaxophon.<br />

Der Nachsatz des Einleitungsthemas<br />

ist zum Teil von Ganztonfolgen (klingend<br />

b-as-ges-e) geprägt und leitet im zweiten<br />

Thema zu einem weiteren beliebten Gestaltungsmittel<br />

Kühmstedts: die im Impressionismus<br />

oft zu findenden parallele<br />

Dreiklänge (Notenbeispiel 2), auf die man<br />

auch im weiteren Verlauf des Stückes immer<br />

wieder stößt.<br />

Ausgiebigen Gebrauch davon macht er<br />

im langsamen Teil ab Ziffer 4. Über einem<br />

Quint-Orgelpunkt im tiefen Holz, ergänzt<br />

mit einigen Achtel-Umspielungen, spielen<br />

20<br />

KulturFenster


die hohen Hölzer ein leicht exotisch wirkendes<br />

Thema, ausschließlich mit Dreiklängen<br />

in der Grundstellung harmonisiert<br />

(Notenbeispiel 3).<br />

Im weiteren Verlauf bekommt der langsame<br />

Teil immer mehr den Charakter einer<br />

klassischen Durchführung. Kühmstedt<br />

spielt mit verschiedenen Themen (oder<br />

zumindest deren Kopfmotiv) und bringt<br />

sie in unterschiedlichen instrumentalen<br />

Kombinationen zusammen (vgl. Notenbeispiel<br />

4, 13 Takte vor dem Da Capo).<br />

Nach einer Reprise des Anfangs folgt<br />

eine kurze und prägnante Coda, deren tonaler<br />

Schwerpunkt von B über Des und<br />

Ces wieder zurück nach B geführt wird.<br />

Mit zwei Tonleiter-Kaskaden im Blech (in<br />

parallelen Dreiklängen) endet das Werk<br />

(Notenbeispiel 5).<br />

Joachim Buch<br />

“Nun ja, ich hab’ immer noch viel<br />

Freude an unserer Arbeit und wundere<br />

mich immer mehr, wie viel<br />

schlechte Blasmusik für unsere<br />

Volksmusiker produziert wird... und<br />

keiner von den Könnern ‚mault’<br />

dazu...<br />

Ich denke mir, dass doch eines Tages<br />

sich einige Experten zusammenfinden,<br />

um diese Misere anzusprechen.<br />

Die Hoffnung gebe<br />

ich nicht auf!“<br />

(Paul Kühmstedt über den Zustand<br />

der Blasmusik in den siebziger<br />

und achtziger Jahren.)<br />

Blasmusik<br />

12.01. -28.12.2019<br />

VSM-Motiviert und fit?<br />

Funktionärsausbildung<br />

2019 (NFA)<br />

www.vsm.bz.it/<strong>2018</strong>/11/29/<br />

motiviert-und-fit-2/<br />

Notenbeispiel 2<br />

Notenbeispiel 3<br />

Notenbeispiel 3<br />

Notenbeispiel 4<br />

Notenbeispiel 5<br />

Zur Person<br />

Paul Kühmstedt lernte zunächst in<br />

Ulm Klavier, Violine und Orgel, bevor<br />

er in München Dirigieren und Komponieren<br />

studierte.<br />

Nach einigen Jahren an den Theatern<br />

in Memmingen, Ulm (unter Herbert<br />

von Karajan) und Kaiserslautern ließ er<br />

sich ab 1934 als freischaffender Komponist,<br />

Musiklehrer und Chordirigent<br />

in Heidenheim an der Brenz nieder.<br />

Nach seinem Kriegseinsatz war er bis<br />

1948 Arrangeur und Leiter der Stuttgarter<br />

Operette und des Kammerorchesters<br />

in Heidenheim. Über Biberach<br />

an der Riß, wo er von 1952 bis 1968<br />

Musikdirektor war, und die Stadtkapelle<br />

Ulm-Söflingen, die er von 1954<br />

bis 1975 dirigierte, kam Kühmstedt<br />

nach Ulm zurück.<br />

Anfang der sechziger Jahre baute<br />

er nach dem Vorbild der Knabenmusik<br />

Zürich die Ulmer Knabenmusik<br />

auf (heute: Junge Bläserphilharmonie<br />

Ulm), die er bis 1974<br />

auch dirigierte. 1975 bis 1977 leitete<br />

Kühmstedt darüber hinaus die<br />

Stadtkapelle Laupheim.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 21


Kritisch hingehört<br />

„Dieser Tag ist Christus eigen“<br />

Gelungene Uraufführung der neuen Cäcilien-Messe<br />

Der letzte Sonntag im liturgischen Kalender<br />

steht unter dem Motto „Christkönig“.<br />

Gleichzeitig feiern Chöre, Singgruppen,<br />

Kantoren, Organisten und Blaskapellen an<br />

diesem Sonntag die Patronin der Kirchenmusik,<br />

die Heilige Cäcilia. Vielerorts gestalten<br />

Chor und Musikkapelle gemeinsam<br />

den Gottesdienst. Passende Literatur für diesen<br />

Anlass gibt es allerdings nur spärlich.<br />

Aus diesem Grund haben der Verband<br />

der Kirchenchöre Südtirols gemeinsam<br />

mit dem Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

einen Kompositionswettbewerb ausgeschrieben.<br />

Das neue Werk sollte sowohl<br />

Proprien- (Texte von Bernhard Oberparleiter),<br />

als auch Ordinarienteile beinhalten,<br />

inhaltlich gehaltvoll, aber im technischen<br />

Schwierigkeitsgrad für Laienmusiker gut<br />

aufführbar sein. Der Kompositionsauftrag<br />

ging nach einem Auswahlverfahren<br />

an den gebürtigen Brixner und in Tirol<br />

lebenden Komponisten Hannes Kerschbaumer,<br />

der weit über die Landesgrenzen<br />

hinaus als Komponist anerkannt ist und<br />

dessen Werke bei vielen Festivals uraufgeführt<br />

worden sind.<br />

Am Samstag, den 24.November <strong>2018</strong><br />

war es dann soweit. Die neue Cäcilien-<br />

Messe wurde während der Vorabendmesse<br />

im Bozner Dom vom Domchor Bozen und<br />

dem Pfarrchor Kaltern sowie der Stadtkapelle<br />

Bozen uraufgeführt. Einstudierung<br />

und Leitung lagen in den Händen von Tobias<br />

Chizzali, Robert Mur und Alexander<br />

Veit, welche im Gottesdienst abwechselnd<br />

die 130 Sängerinnen und Sänger sowie<br />

Musikantinnen und Musikanten dirigierten.<br />

Kantor war Martin Gruber. Domdekan<br />

Bernhard Holzer stand der Eucharistiefeier<br />

vor.<br />

Damit der Gesang zur Geltung kommt und<br />

nicht von der Kapelle übertönt wird, wurde<br />

viel Wert auf eine dynamisch differenzierte<br />

Instrumentation gelegt. Auch die Gemeinde<br />

ist an mehreren Stellen mit Gotteslobliedern<br />

und Kehrversen eingebunden, wodurch<br />

die versammelte Gemeinde zur Ehre<br />

Gottes gemeinsam musiziert.<br />

Gekommen waren viele, um sich das<br />

neue Werk anzuhören: Chorleiter, Funktionäre<br />

der großen Verbände sowie Vertreter<br />

aus Politik und Gesellschaft. Alle waren<br />

von der Tonsprache des Komponisten<br />

sehr angetan.<br />

Dass die Messe auch in der alltäglichen<br />

Praxis gut umsetzbar ist, bewiesen der<br />

Pfarrchor und die Bürgerkapelle Kaltern,<br />

welche die neue Messe gleich am nächsten<br />

Tag in der Pfarrkirche von Kaltern<br />

zum zweiten Mal erfolgreich aufführten.<br />

Wolfgang Niederbacher,<br />

VKS-Geschäftsführer<br />

Die Aufzeichnung der Uraufführung<br />

wird in der Blasmusiksendung von<br />

Dieter Scoz am 21. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

um 18:05 Uhr im Radioprogramm von<br />

RAI Süditrol gesendet.<br />

22<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Eine gute Figur, hörens- wie sehenswert, machte die Musikkapelle Kiens bei<br />

ihrem Aufmarsch in der belgischen Stadt Eupen.<br />

•Musikpanorama<br />

Musikkapelle Kiens auf großer Fahrt nach Belgien<br />

Gastauftritte beim Tirolerfest in Eupen<br />

Am Wochenende vom 27. bis 29. Juli hat<br />

sich die belgische Stadt Eupen in „Klein-<br />

Südtirol“ verwandelt. Das 38. Tirolerfest<br />

stand an, Gastland war in diesem Jahr<br />

Südtirol, und die Musikkapelle Kiens hat<br />

das Land Südtirol musikalisch vertreten.<br />

Nachdem wir von dem Veranstalter LO-<br />

VOS willkommen geheißen worden sind,<br />

startete das Eupener Tirolerfest am Freitagabend<br />

mit einer Open-Air Veranstaltung,<br />

bei der sich das diesjährige<br />

Gastland Südtirol vorstellte und die Musikkapelle<br />

Kiens dabei ihr erstes Konzert<br />

gab. Anschließend wurde im Festzelt die<br />

Hüttengaudi mit der bayerische Band<br />

„Blechblos’n“ gefeiert. Am Samstagvormittag<br />

wurden wir im Parlament der<br />

deutschsprachigen Gemeinschaft und im<br />

Rathaus empfangen. Nach dem Mittages-<br />

sen stand der Aufmarsch auf dem Werthplatz<br />

auf dem Programm. Dann fand die<br />

Eröffnung und Begrüßung durch Herrn<br />

Landesrat Dr. Richard Theiner, Ministerpräsident<br />

Oliver Paasch, Hansi Pichler<br />

(IDM) und Patrick Heinen (LOVOS.) statt.<br />

Wir Musikanten marschierten ins große<br />

Festzelt ein und gaben ein Kurzkonzert.<br />

Nach uns traten Vincent&Fernando, Die<br />

Ladiner, Rosanna Rocci und das Schlern<br />

Sextett auf.<br />

Am Sonntag spielten wir in der Pfarrkirche<br />

„St. Joseph“, bevor wir beim traditionellen<br />

Frühschoppen ein letztes Konzert<br />

vor unserer Heimreise gaben.<br />

MK Kiens,<br />

Nadia Mairvongrasspeinten<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 23


Musikpanorama<br />

Cäcilienfeier der Musikkapelle Stegen<br />

Daniel Niederegger als neuer Kapellmeister willkommen geheißen<br />

Am 18. November feierte die Musikkapelle<br />

Stegen das Fest zu Ehren der hl. Cäcilia.<br />

Pater Bruno Klammer zelebrierte den Gottesdienst<br />

und die Musikkapelle umrahmte<br />

die Messfeier mit passenden kirchlichen<br />

und weltlichen Musikstücken.<br />

Nach der Messfeier trafen sich alle Mitglieder<br />

der Kapelle und die Ehrengäste beim<br />

„Branntweiner" in Stegen. Die Vertreterin<br />

des Südtiroler Landtags, Waltraud Deeg,<br />

und Bürgermeister Roland Griessmair bedankten<br />

sich bei der Kapelle für ihren Einsatz<br />

zum Wohle der Dorfgemeinschaft und<br />

den wertvollen Beitrag zum Zusammenleben.<br />

Bezirksobmann Johann Hilber überbrachte<br />

die Grußworte von Seiten des VSM-<br />

Bezirkes Bruneck.<br />

Der feierliche Rahmen der Cäcilienfeier<br />

wurde genutzt, um den neuen Kapellmeister<br />

mit der traditionellen Übergabe des<br />

Taktstockes willkommen zu heißen. Joachim<br />

Schwingshackl übergab sein Amt<br />

an den neuen musikalischen Leiter Daniel<br />

Niederegger, der von nun an die Kapelle<br />

führen wird.<br />

Zudem wurden mit der Cäcilienfeier vier<br />

neue Jungmusikantinnen mit großem Applaus<br />

in den Klangkörper aufgenommen.<br />

Der offizielle Teil der Feier wurde von einer<br />

Bläsergruppe des Saxophonregisters musikalisch<br />

umrahmt. Anschließend klang der<br />

Tag mit gemütlichem Beisammensein bei<br />

Wattturnier, Schätzspiel und „Rumpile" aus.<br />

MK Stegen – Andrea Mutschlechner<br />

Obmann Martin Hilber und Kapellmeister<br />

Joachim Schwingshackl hießen Daniel<br />

Niederegger als neuen Kapellmeister der<br />

MK Stegen willkommen.<br />

„Southbrass“ ist Sieger beim<br />

Taistner Blasmusikwettbewerb<br />

3. Auflage von „Spielt wos Gscheits“ begeistert Musikanten und Zuschauer Das Wertungs-Ergebnis der Gruppen:<br />

Beim dritten Blasmusikcontest der Musikkapelle<br />

Taisten, am 29. September, gab<br />

es erstmals einen einheimischen Sieger.<br />

Es war unglaublich, was die Musikantinnen<br />

und Musikanten der 6 Gruppen<br />

aus ihren Instrumenten herausholten:<br />

eine Toptonqualität, tolle Arrangements<br />

und Solostellen, die bei den Zuhörern<br />

für Gänsehaut sorgten. Überhaupt war<br />

es toll, die Stimmung im Saal mitzuverfolgen.<br />

Einmal war es mucksmäuschenstill,<br />

dann wieder begeisternd laut mit stehenden<br />

Ovationen.<br />

Die Jury, bestehend aus dem VSM-Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner,<br />

Norbert Rabanser, Moderator und<br />

Dozent am Mozarteum Salzburg, dem<br />

Komponisten und Musikverlagsleiter Mathias<br />

Rauch sowie dem Kapellmeister Karl<br />

Tasser waren sich in der Bewertung mit<br />

dem Publikum einig: Die sieben Jungs<br />

der Gruppe „Southbrass“ begeisterten<br />

mit ihrem Spiel derart, dass sie sich mit<br />

96,42 Punkte unangefochten den Siegerscheck<br />

holten. Zusätzlich durften sie am<br />

Sonntag zusammen mit Vierablech den<br />

Live Frühschoppen von Rai Südtirol gestalten.<br />

Alle teilnehmenden Musiker, ob<br />

Gewinner oder nicht, waren von der Veranstaltung<br />

begeistert und so steht dem<br />

„Blasmusik Contest Taisten 4.0“ im nächsten<br />

Jahr nichts mehr im Wege.<br />

Musikkapelle Taisten<br />

1. Southbrass 96,42<br />

2. Jungböhmische Pichl/Gsies 90,58<br />

3. Jagdfieber (D) 88,50<br />

4. Blosmaschii (D) 86,08<br />

5. MG Hemberg (CH) 84,50<br />

6. Schattnblech (A) 81,92<br />

Die Gruppe Southbrass war klarer Sieger bei der 3. Auflage des Taistner<br />

Blasmusikwettbewerbes „Spielt wos Gscheits“.<br />

24<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

Herbstkonzert der Musikkapelle Afers<br />

Johann Prader für 60-jährige Tätigkeit als Musikant geehrt<br />

Die Musikkapelle Afers veranstaltete am<br />

15. September <strong>2018</strong> im Mehrzwecksaal<br />

der Grundschule von Afers unter der Leitung<br />

von Kapellmeister Tobias Psaier ihr<br />

traditionelles Herbstkonzert.<br />

Höhepunkt des Abends war die Ehrung des<br />

Mitglieds Johann Prader für seine 60-jährige<br />

musikalische Tätigkeit.<br />

Johann Prader ist im Jahre 1959 als aktives<br />

Mitglied der Musikkapelle Afers beigetreten.<br />

Anfangs spielte er Klarinette und<br />

wechselte später zu Trompete und Flügelhorn.<br />

Zudem übernahm er verschiedene<br />

Funktionen im Verein als Schriftführer,<br />

Kassier und Obmann. Er bildete sich stets<br />

weiter, besuchte verschiedene Kapellmeister-<br />

und Stabführerkurse, sowie Kapellmeistertagungen<br />

und ein Kapellmeisterseminar<br />

für Oberstufe in Österreich. Insgesamt<br />

40 Jahre war er als Kapellmeister bei den<br />

Musikkapellen Afers, Lüsen und St. Andrä<br />

tätig und er wurde zum Ehrenkapellmeister<br />

Ehrungen beim Herbstkonzert der MK Afers: (v. l.) Verbandsobmann Josef Fauster,<br />

Kapellmeister Tobias Psaier, die Geehrten Johann Prader, Elmar Ritsch, Edith<br />

Graffonara, Obmann-Stellvertreter Reinhard Gamper<br />

ernannt. Mehrere Jahre war er auch als Kapellmeisterstellvertreter<br />

und Stabführer im<br />

Bezirk aktiv. Verbandsobmann Pepi Fauster<br />

bedankte sich mit der Verleihung der<br />

Ehrenurkunde an Johann Prader für dessen<br />

unermüdlichen Einsatz und seine Leistungen<br />

über all die Jahre und wünschte<br />

ihm weiterhin alles Gute und viel Freude<br />

mit der Musik. Geehrt wurden auch der<br />

Schlagzeuger und Obmann der Musikkapelle<br />

Afers, Elmar Ritsch, für seine 25-jährige<br />

Tätigkeit im Verein und Edith Graffonara<br />

für 15-jährige aktive Mitgliedschaft.<br />

MK Afers<br />

Gemeinsame Cäcilienfeier in Niederdorf<br />

Ehrung verdienter Mitglieder der Musikkapelle und des Kirchenchores<br />

Traditionsgemäß feiert die Musikkapelle<br />

Niederdorf gemeinsam mit dem Kirchenchor<br />

das Fest der hl. Cäcilia. So wurde<br />

auch am heurigen Cäciliensamstag der<br />

Festgottesdienst zu Ehren der Schutzpatronin<br />

der Sänger*innen und Musikant*innen<br />

gemeinsam gestaltet. Zum feierlichen Abschluss<br />

erklang Gunouds „Judex – Mors et<br />

Vita“, bei dem zum imposanten Finale die<br />

große Orgel einsetzt, die „Königin der Instrumente“<br />

- passend zum gleichzeitigen<br />

Christ-Königs-Fest.<br />

Bei der anschließenden gemeinsamen Cäcilienfeier<br />

im historischen Hotel „Emma“<br />

wurden langjährige Mitglieder für ihre Verdienste<br />

um die Blasmusik und das Chorwesen<br />

geehrt: Patrizia Ortner (Flügelhorn),<br />

Andreas Oberhofer (Trompete) und Simon<br />

Pramstaller (Posaune) erhielten das VSM-<br />

Verbandsehrenzeichen in Bronze für ihre<br />

15-jährige Tätigkeit. Der Schlagzeuger Günther<br />

Kamelger wurde mit dem silbernen<br />

Ehrenzeichen für 25 Jahre Mitgliedschaft<br />

geehrt. Der Chor bedankte sich bei Anna<br />

Maria Spellbring. Sie ist seit 10 Jahren<br />

Chorsängerin. Karin Krautgasser, Rudy<br />

Irenberger und Dietmar Bacher singen seit<br />

30 Jahren im Chor. Anton Fauster wurde<br />

nach 55-jähriger Mitgliedschaft zum Ehrenmitglied<br />

des Chores ernannt. Bei dieser<br />

Gelegenheit wurde zudem Simon Burger,<br />

seines Zeichens Schlagzeuger, Kapellmeisterstellvertreter<br />

und Student am Musikkonservatorium<br />

in Bozen, das Diplom<br />

für seinen „ausgezeichneten“ Abschluss<br />

der Kapellmeisterausbildung an der Musikschule<br />

Bruneck überreicht.<br />

(sn)<br />

Die Geehrten der Musikkapelle (v.l.) - Obmann Robert Burger, Günther Kamelger,<br />

Patrizia Ortner, Andreas Oberhofer, Simon Burger und Kapellmeister Stephan<br />

Niederegger – im Bild fehlt Simon Pramstaller (Foto: Günther Kamelger)<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 25


Musikpanorama<br />

Die MK Welsberg feiert ihr 180-jähriges Bestehen<br />

Jubiläumskonzert mit neuem Marsch von Sigisbert Mutschlechner - Ehrungen<br />

Die MK Welsberg feiert ihr 180-jähriges<br />

Bestehen<br />

Die Musikkapelle Welsberg beim Festkonzert anlässlich ihres Jubiläums<br />

Am Cäcilia-Samstag feierte die Musikkapelle<br />

Welsberg ihr 180-jähriges Jubiläum<br />

mit einem wunderschönen Konzert im Paul-<br />

Troger-Haus.<br />

Kapellmeister Martin Franzelin wählte<br />

zum Auftakt den Konzertmarsch „Arsenal“<br />

von Jan van der Roost. Es folgte die<br />

„Celebration Overture“ von Kees Vlak. Mit<br />

dem Konzertstück „Pacific Dreams“ von<br />

Jacob de Haan absolvierte er den praktischen<br />

Teil seiner Kapellmeisterprüfung<br />

und bestand diese mit Auszeichnung.<br />

Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner<br />

beglückwünschte die Kapelle<br />

zu deren Jubiläum und ermutigte die Musikanten,<br />

den eingeschlagenen Weg weiter<br />

zu gehen.<br />

Gemeinsam mit Gebietsvertreter David<br />

Seiwald ehrte er daraufhin Wolfgang Edler<br />

für 25 Jahre und Hans Taferner für 60<br />

Jahre Mitgliedschaft in der Musikkapelle.<br />

Der ehemalige Tubist Peter Taferner wurde<br />

zum Ehrenmitglied der Kapelle ernannt. Der<br />

Tubist und ehemalige Obmann Josef Ploner<br />

wurde zum Ehrenobmann ernannt. Der<br />

heutige Obmann Günther Thomaser überreichte<br />

beiden eine Ehrentafel aus Holz.<br />

Uraufführung des<br />

Konzertmarsches<br />

Anschließend folgte die mit Spannung erwartete<br />

Uraufführung des Konzertmarsches<br />

„Schloss Welsperg“, welchen Sigisbert<br />

Mutschlechner als Auftragskomposition<br />

für die Musikkapelle Welsberg zum Jubiläum<br />

geschrieben hatte und auch selbst<br />

dirigierte. Der große Applaus zeigte, dass<br />

der Marsch gefiel. Im zweiten Teil des Konzertes<br />

begleitete der Kinder- und Jugendchor<br />

der Musikschule Oberes Pustertal<br />

unter der Leitung von Simone Wurzer die<br />

Musikkapelle gesanglich bei den Stücken<br />

„Conquest of Paradise“ von Vangelis und<br />

„Herz der Berge“ von Michael Geisler. Mit<br />

dem schwungvollen Stück und gleichzeitigem<br />

Motto des Konzertes „Auf uns“ von<br />

Andras Bourani und zwei Zugaben beendete<br />

die Musikkapelle ihr Jubiläumskonzert.<br />

Günther Thomaser,<br />

Obmann MK Welsberg<br />

26<br />

KulturFenster


Blasmusik<br />

„Danke sagen - zurückschauen - in die Zukunft blicken“<br />

Cäcilienfeier de Musikkapelle Katharinaberg<br />

Bei der Ehrung verdienter Musikanten der MK Katharinaberg: v.l. Erwin Mair,<br />

Manfred Gorfer, Obmann Florian Müller, Gregor Mair, Josef Gorfer, Christoph Kneissl,<br />

Kapellmeisterin Charlotte Rainer, Andreas Kneissl.<br />

Sara Gamper und Janik Mair sind die<br />

neuen Mitglieder der Musikkapelle<br />

Katharinaberg.<br />

Unter diesem Motto stand die diesjährige<br />

Cäcilienfeier der Musikkappelle Katharinaberg,<br />

welche am 25. November stattfand.<br />

Eröffnet wurde die Feier traditionsgemäß<br />

mit der Umrahmung der heiligen Messe<br />

zu Ehren der Schutzpatronin Cäcilia. Kapellmeisterin<br />

Charlotte Rainer stellte dafür<br />

ein festliches Programm zusammen.<br />

Auch heuer wieder durfte sich die Mu-<br />

sikkapelle Katharinaberg über Ehrungen<br />

freuen. Diese wurden erstmals im Anschluss<br />

an den Gottesdienst in der Kirche<br />

übergeben. Manfred Gorfer erhielt<br />

für seine 15-jährige Tätigkeit das VSM-<br />

Verbandsehrenzeichen in Bronze. Christoph<br />

Kneissl, Andreas Kneissl und Gregor<br />

Mair wurden für ihre 25-jährige Tätigkeit<br />

mit dem Verbandsehrenzeichen in Silber<br />

geehrt. Mit „In die Zukunft blicken"<br />

wandte sich Obmann Florian Müller an<br />

Sara Gamper (Klarinette) und Janik Mair<br />

(Posaune), welche bei der Cäcilienfeier<br />

in die Musikkapelle Katharinaberg aufgenommen<br />

wurden. Diese wünscht ihren<br />

jungen Kameraden viel Freude und Ausdauer<br />

beim Musizieren.<br />

Miriam Müller<br />

KulturFenster<br />

Ein Hinweis und eine Bitte<br />

… damit alle etwas vom „Musikpanorama“ haben<br />

Für die Redaktion des KulturFensters ist es sehr erfreulich, wenn viele Musikkapellen ihre Berichte zur Veröffentlichung<br />

im „Musikpanorama“ schicken und wir bedanken uns sehr herzlich für alle Beiträge. Allerdings ist einerseits das Platzangebot<br />

begrenzt und andererseits soll möglichst vielen Musikkapellen „Raum“ für ihre Berichterstattung gegeben werden.<br />

Deshalb wurde die Textlänge mit 1.200 Zeichen (inkl. Leerzeichen) als Richtwert festgelegt. Wir ersuchen daher nachdrücklich,<br />

diese Vorgabe zu berücksichtigen bzw. einzuhalten.<br />

<br />

Die Redaktion<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 27


Vorweg<br />

Bezirksvollversammlungen<br />

Wichtige Termine 2019<br />

19.01.2019, 15 Uhr, Schlanders: Vollversammlung des Bezirkes Burggrafenamt/Vinschgau<br />

26.01.2019, 17 Uhr, Gais: Vollversammlung des Bezirkes Pustertal<br />

09.02.2019, 15 Uhr, Neumarkt: Vollversammlung des Bezirkes Bozen<br />

09.02.2019, 19 Uhr, Natz: Vollversammlung des Bezirkes Eisacktal/Wipptal<br />

Veranstaltungen des Südtiroler Chorverbandes:<br />

23.03.2019, 16 Uhr, Bozen: Vollversammlung des Südtiroler Chorverbandes<br />

28.04.2019, Bozen: 70 Jahrfeier des SCV<br />

08.09.2019, Meran: Tag der Chöre in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff<br />

09./10.11.2019, Auer: Gesamttiroler Wertungssingen<br />

Genauere Informationen und alle anderen Veranstaltungen<br />

finden Sie auf unserer Homepage: www.scv.bz.it<br />

28<br />

KulturFenster


Das Thema<br />

Chorwesen<br />

200 Jahre „Stille Nacht!<br />

Heilige Nacht!“<br />

Auf den Spuren des weltberühmten Weihnachtsliedes<br />

Vor 200 Jahren haben der Salzburger Priester Joseph Mohr und der aus Oberösterreich<br />

stammende Lehrer Franz Xaver Gruber das berühmteste Weihnachtslied der Welt zum ersten<br />

Mal gesungen: In der St. Nikola Kirche in Oberndorf bei Salzburg. Aus Joseph Mohrs<br />

Feder stammt das Gedicht. Vertont wurde es auf dessen Bitte hin von Franz Xaver Gruber.<br />

Über Zillertaler Sängerfamilien trat es nur wenige Jahre danach seine Reise von Österreich<br />

nach Europa und in die Welt an. Mittlerweile wird es in mehr als 300 Sprachen<br />

und Dialekten gesungen.Über die Jahrhunderte hinweg hat dieses Lied Grenzen und Krisen<br />

überwunden. Es verbindet Menschen unabhängig von Herkunft, Alter oder Religion.<br />

Doch wann und wie ist dieses<br />

Lied entstanden?<br />

In einer schweren Zeit, geprägt von Krieg,<br />

Naturkatastrophen, Hunger, Leid, Armut<br />

und Seuchen: „Stille Nacht! Heilige Nacht!“<br />

entsteht in harten Zeiten. Auch die beiden<br />

Liedschöpfer Joseph Mohr und Franz Xaver<br />

Gruber wachsen unter Gegebenheiten<br />

auf, die für Kinder und Jugendliche kaum<br />

schlimmer sein könnten: Die Zeit nach 1800<br />

ist die Zeit der Napoleonischen Kriege, des<br />

Tiroler Freiheitskampfs, der politischen Umbrüche<br />

und schließlich nach 1814 nach<br />

dem Sieg über Napoleon auch die Zeit der<br />

Restauration des alten absolutistischen<br />

Systems. Französische Truppen, Besatzer<br />

und Gewaltverbrechen gehören zum<br />

Alltag. Nach der Revolution in Frankreich<br />

und den neuen Ideen, die Napoleon in Europa<br />

verbreiten will und die sich vor allem<br />

auch gegen das alte traditionell katholische<br />

Denken richten, findet als Gegenbewegung<br />

eine Flucht in den Glauben statt, zu den alten<br />

Werten von Gott, Kaiser und Vaterland.<br />

Die Romantik verstärkt diese Sehnsucht<br />

nach dem Alten, der Sicherheit und der<br />

Sehnsucht nach einer heilen Welt, die eng<br />

mit dem Glauben und einer gefühlvollen<br />

Religiosität verbunden ist – in Ablehnung<br />

der Ideen der Aufklärung, die nur die kalte<br />

Vernunft in den Mittelpunkt stellen will. Die<br />

Romantik bietet in ihren Werken eine Gegenwelt<br />

zur grausamen Gegenwart, die<br />

von wirtschaftlichen und politischen Wirren<br />

geprägt ist.<br />

Aufgrund der vorherrschenden Kälte im<br />

Frühjahr 1816 kommt es zu erheblichen<br />

Ernteausfällen und Hungersnöten. Seuchen<br />

verbreiten sich, Menschen sterben und Europa<br />

ist von einer ersten großen Auswanderungswelle<br />

betroffen. Im Biedermeierzeitalter<br />

nach 1814 schließlich zieht sich der<br />

Bürger zurück in sein Privatleben, politische<br />

Tätigkeit ist nicht erwünscht, der österreichische<br />

Staatskanzler Metternich kontrolliert<br />

die Untertanen. Statt sich für politische<br />

Änderungen einzusetzen, konzentriert sich<br />

der Bürger, wenn es ihm wirtschaftlich möglich<br />

ist, auf sein eigenes Heim, die Familie,<br />

ein gemütliches Leben – das Weihnachtsfest,<br />

wie wir es heute kennen, entsteht,<br />

die Idyllisierung von Weihnachten als Fest<br />

des Gefühls und der Kindheit. Weihnachten<br />

ist nicht mehr nur ein liturgisch-religiöses<br />

Fest der Kirche, sondern in erster Linie<br />

ein bürgerliches Fest der Familie, der<br />

Weihnachtsbaum hält Einzug in die Häuser,<br />

die Geschenke, zu denen zunehmend<br />

auch Spielsachen für Kinder gehören, werden<br />

fester Bestandteil. Freilich trifft das alles<br />

vor allem auf die wohlhabenden Bürger zu.<br />

In Salzburg entsteht<br />

„Stille Nacht“<br />

Die Schöpfer des Liedes „Stille Nacht Heilige Nacht“ Joseph Mohr und Franz<br />

Xaver Gruber<br />

Der „Vertrag von München“ 1816 bringt<br />

das Ende der Spannungen zwischen dem<br />

Königreich Bayern und dem Kaisertum Österreich.<br />

Allerdings bedeutet er auch erhebliche<br />

Gebietsverluste für beide Seiten: Bayern<br />

gibt das Innviertel, das Hausruckviertel<br />

und das Amt Vils in Tirol an Österreich zurück.<br />

Die Gebiete der früheren Erzprobstei<br />

Berchtesgaden und der Rupertiwinkel hingegen<br />

verbleiben bei Bayern: Damit trifft es<br />

Salzburg besonders hart. Es kommt unter<br />

anderem zur Trennung der wohlhabenden<br />

Schifferstadt Laufen: Laufen mit der gesamten<br />

Verwaltung bleibt bayerisch, der Vorort<br />

Oberndorf kommt zu Österreich. Am 1. Mai<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 29


Das Thema<br />

Ausschlaggebend für den weltweiten Erfolg des Liedes waren unter anderem die<br />

Konzerte der Familie Rainer in Europa und den USA.<br />

1816 wird an der fürsterzbischöflichen Residenz<br />

in Salzburg das bayerische Wappen<br />

gegen den österreichischen Doppeladler<br />

ausgetauscht: Salzburg gehört nach Jahren<br />

wechselnder Herrscher nicht länger<br />

zum Königreich Bayern.<br />

In diesem Jahr verfasst der junge Salzburger<br />

Hilfspriester Joseph Mohr in dem<br />

Ort Mariapfarr ein Gedicht mit sechs Strophen.<br />

Es trägt den Titel „Stille Nacht! Heilige<br />

Nacht!“ Am 24.12.1818 überreicht Joseph<br />

Mohr – inzwischen Hilfspriester in Oberndorf<br />

– das Gedicht seinem Freund Franz Xaver<br />

Gruber. Dieser ist Lehrer im benachbarten<br />

Arnsdorf und Organist in Oberndorf. Dort<br />

herrschen vor dem Hintergrund der Napoleonischen<br />

Kriege und neuen Grenzziehungen<br />

verheerende Zustände: Die Menschen<br />

sind hochverschuldet, haben kein<br />

Einkommen und leiden Hunger. Joseph<br />

Mohr bittet Franz Xaver Gruber darum, das<br />

Gedicht zu vertonen. Dieser wird die Melodie<br />

in D-Dur später als Gelegenheitskomposition<br />

betrachten und ihr nicht allzu viel<br />

Bedeutung beimessen. Noch am selben<br />

Abend wird das Lied am Ende der Christmette<br />

von den beiden zum ersten Mal gesungen:<br />

Die Melodie ist für zwei Singstimmen<br />

und Gitarrenbegleitung geschrieben.<br />

Von Joseph Mohr gibt es eine handschrifliche<br />

Überlieferung des Liedes, von Franz<br />

Xaver Gruber sogar vier. Die Autographen<br />

sind im Salzburg Museum in der Stadt Salzburg<br />

bzw. im Stille-Nacht-Museum in Hallein<br />

ausgestellt.<br />

Die weltumspannende Reise von<br />

„Stille Nacht! Heilige Nacht!“<br />

Zweihundert Jahre, nachdem „Stille<br />

Nacht! Heilige Nacht!“ das erste Mal in<br />

Oberndorf erklang, gilt es als eines der beliebtesten<br />

und bekanntesten Weihnachtslieder<br />

– aufgenommen und interpretiert von<br />

allen Musikgrößen aus allen Genres. An<br />

Weihnachten wird es von rund zwei Milliarden<br />

Menschen weltweit gesungen: Auf allen<br />

Kontinenten und in über 300 Sprachen<br />

und Dialekten. Nicht nur die Entstehung,<br />

auch die Verbreitung gleicht einem Wunder.<br />

1818 erhält der Orgelbauer Carl Mauracher<br />

aus Fügen im Zillertal den Auftrag, die<br />

Orgel in der St. Nikola-Kirche in Oberndorf<br />

zu reparieren. In weiterer Folge wird die Orgel<br />

neu gebaut. Auf einer dieser Arbeitsreisen<br />

lernt er das Lied „Stille Nacht! Heilige<br />

Nacht!“ kennen und bringt es mit in seine<br />

Heimat. 1819 findet sich das Lied schon<br />

mit sieben (!) Strophen auch im heute verschollenen<br />

Kirchenliederbuch von Blasius<br />

Wimmer, Organist und Lehrer in Waidring.<br />

Es kann gut möglich sein, dass Carl Mauracher<br />

das Lied bei seinen „Reparaturreisen“<br />

an ihn weitergegeben hat.<br />

1822, Fügen: Im Schloss des Grafen Dönhoff<br />

sind Kaiser Franz I. von Österreich und<br />

Zar Alexander I. von Russland zu Gast. Der<br />

Graf bittet die Geschwister Rainer darum,<br />

seine Gäste mit Volksliedern zu unterhalten.<br />

Vor allem der Zar ist begeistert: Er spricht<br />

eine Einladung an seinen Hof in St. Petersburg<br />

aus. Im Herbst 1824 machen sich die<br />

Geschwister Rainer auf zu ihrer ersten Auslandsreise<br />

nach Deutschland. Sie begründen<br />

damit die Ära der „Tiroler Nationalsänger“.<br />

1825 führt sie ihre zweite Konzerttour<br />

über Deutschland (Berlin, Hamburg) nach<br />

Schweden und England (London). Da der<br />

Zar bereits im <strong>Dezember</strong> 1825 verstarb, änderten<br />

sie ihre Reiseroute. Bis 1838 tourten<br />

die „Ur-Rainer“ immer wieder durch Europa.<br />

Joseph Greis, Buchdrucker und Buchhändler<br />

in Steyr, gab im Zeitraum von 1827<br />

bis 1832 (genaues Datum nicht bekannt)<br />

eine Flugschrift mit dem Titel „Vier schöne<br />

neue Weihnachtslieder“ heraus: Auf deren<br />

Titelbild ist auch „Stille Nacht! Heilige<br />

Nacht!“ angekündigt. Damit ist bewiesen,<br />

dass die erste schriftliche Verbreitung des<br />

Liedes in Steyr gedruckt wurde. Da Greis<br />

Buchhändler war, konnte der Druck auch<br />

bei ihm gekauft werden.<br />

1831 singen die Geschwister Strasser<br />

aus Laimach bei Hippach „Stille Nacht! Heilige<br />

Nacht!“ auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt.<br />

Die Bauernfamilie aus dem Zillertal<br />

zog während der Wintermonate als Warenhändler<br />

durch Europa, um handgefertigte<br />

Produkte aus der Heimat – vor allem Handschuhe<br />

– auf Märkten zu verkaufen. Schnell<br />

stellte sich heraus, dass der Verkauf durch<br />

das Singen von Volksliedern noch besser<br />

lief. Sie werden zu weiteren Auftritten nach<br />

Leipzig eingeladen.<br />

Daraufhin kam es auch zu einer Verschriftlichung<br />

von „Stille Nacht! Heilige<br />

Nacht!“: Zwischen 1832 und 1834 veröffentlichte<br />

der Verleger A. R. Friese aus<br />

Dresden eine Sammlung von echten Tiroler<br />

Weihnachtsliedern mit dem Titel „Vier<br />

ächte Tyroler Lieder für eine Singstimme mit<br />

Begleitung des Pianoforte und der Gitarre<br />

gesungen von den Geschwistern Strasser<br />

aus dem Zillerthale“. Es entsteht eine „Zillertaler<br />

Fassung“ des Liedes, die auf die<br />

Geschwister Strasser zurückgehen könnte.<br />

Das Weihnachtslied beeindruckt auch den<br />

preußischen König Friedrich Wilhelm IV.,<br />

der Jahre später sogar die Noten dafür in<br />

Salzburg anfordern wird. 1838 wird „Stille<br />

30<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Nacht! Heilige Nacht!“ in das Melodienbuch<br />

des „Katholischen Gesang- und Gebetbuch<br />

für den öffentlichen und häuslichen Gottesdienst<br />

zunächst zum Gebrauche der katholischen<br />

Gemeinde im Königreiche Sachsen“<br />

aufgenommen.<br />

Konzerttour nach Amerika<br />

1839 bricht die zweite Generation von<br />

Rainer-Sängern – unter der Ägide von Ludwig<br />

Rainer, Sohn von Maria Rainer – aus<br />

dem Zillertal zu einer Konzerttour<br />

nach Amerika auf: Sie haben das<br />

Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“<br />

mit in ihrem Repertoire. Die erste<br />

Aufführung des Liedes findet vermutlich<br />

vor der Trinity Church in<br />

New York statt. Es folgt eine mehrjährige<br />

„Tournee“ als viel beachtete<br />

„Rainer Family“, die die vier Sänger<br />

und Sängerinnen nach New Orleans,<br />

St. Louis, Pittsburg und Philadelphia<br />

führt. 1840 wird in New<br />

York das Lied gedruckt.1842 erscheint<br />

„Silent Night, Holy Night“<br />

in einem Liederbuch der „Rainer<br />

Family“ in Boston.<br />

Einen Beitrag zur Verbreitung<br />

des Lieds leistete auch der Theologe<br />

Johann Hinrich Wichern, der<br />

in Hamburg eine Ausbildungsstätte<br />

für zukünftige Missionare leitete. Im<br />

Jahre 1844 gab er für den Unterricht<br />

ein eigenes Gesangsbuch mit<br />

dem Titel “Unsere Lieder” heraus,<br />

welches auch das Lied “Stille Nacht!<br />

Heilige Nacht!” enthielt. Als einer<br />

der größten Auswandererhäfen war<br />

Hamburg Drehscheibe vieler Auswanderer<br />

die, begleitet durch Missionare des “Rauhen<br />

Hauses” und dem Liederbuch im Gepäck,<br />

das Lied bis nach Amerika getragen<br />

haben. Ermutigt von den Erfolgen in den<br />

USA, gründet Ludwig Rainer die „Rainer<br />

Gesellschaft“ mit bis zu 15 Sängern, die<br />

an nahezu allen Herrscherhäusern Europas<br />

auftreten werden. Ihre Reisen führen<br />

sie nach England, Schottland und Irland,<br />

nach Italien, Frankreich, Dänemark, Schweden<br />

und Norwegen. Im Jahr 1854 wandte<br />

sich die Königlich Preussische Hofkapelle<br />

in Berlin an das Stift St. Peter in Salzburg,<br />

um Auskunft über Michael Haydn zu erhalten,<br />

der für den Urheber des Liedes gehalten<br />

wurde. Der Preußenkönig Friedrich<br />

Wilhelm IV. wollte die Noten für seine Hofkapelle<br />

haben und ließ deshalb im Stift St.<br />

Peter in Salzburg um eine Abschrift anfragen.<br />

Zufällig hielt sich ein Sohn Franz Xaver<br />

Grubers im Konvikt auf, sodass die Urheberschaft<br />

geklärt werden konnte. Franz<br />

Xaver Gruber verfasste daraufhin die „Authentische<br />

Veranlassung zur Composition<br />

des Weihnachtsliedes“.<br />

1858 kommen die Rainer-Sänger nach<br />

Russland und bleiben hier für zehn Jahre.<br />

Heimataufenthalte werden lediglich genutzt,<br />

um neue Mitglieder zu werben. 1866 wird<br />

das Lied in ein „offizielles Kirchenbuch“ in<br />

Die Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf, wo<br />

das Lied zum allerersten Mal erklang.<br />

Salzburg aufgenommen. 1868 kehrt der berühmte<br />

Tiroler Nationalsänger Ludwig Rainer<br />

von den Rainer-Sängern nach fast dreißig<br />

Jahren im Ausland als wohlhabender<br />

Mann nach Tirol zurück. 1870 wird sein<br />

neu erbautes Hotel am Achensee errichtet:<br />

Der Erfolg der Tiroler Nationalsänger<br />

hat sich positiv auf den Tourismus in Tirol<br />

ausgewirkt. Zur Jahrhundertwende wurde<br />

“Stille Nacht! Heilige Nacht!“ bereits – verbreitet<br />

durch katholische und protestantische<br />

Missionare – auf allen Kontinenten<br />

gesungen. Im 1. Weltkrieg verbrüdern sich<br />

Soldaten an der Westfront und singen gemeinsam<br />

das Lied quer über die Schützengräben.<br />

Franklin D. Roosevelt und Winston<br />

Churchill singen 1941 gemeinsam „Stille<br />

Nacht! Heilige Nacht!“ im Garten des Weißen<br />

Hauses. 2011 wird „Stille Nacht! – das<br />

Lied zur Weihnacht“ auf die nationale Liste<br />

des immateriellen UNESCO-Kulturerbes<br />

gesetzt.<br />

Warum war und ist das Lied<br />

so erfolgreich?<br />

Der Salzburger Musikschriftsteller und<br />

Dramaturg Professor Gottfried Kasparek ist<br />

unter anderem künstlerischer Leiter des Diabelli-Sommers<br />

in Mattsee. Zum 200-Jahr-<br />

Jubiläum hat er sich mit dem Weihnachtslied<br />

„Stille Nacht! Heilige Nacht!“<br />

auseinandergesetzt und erklärt, worin<br />

dessen Zauber besteht. Kaum<br />

jemand kann sich dem Bann des<br />

Liedes widersetzen und dafür gibt<br />

es interessante Gründe: „Das Lied<br />

ist in deutscher Sprache, die Weise<br />

ist im besten Sinne volkstümlich,<br />

der Rhythmus kommt aus den Dudelsäcken<br />

sizilianischer Hirten. Der<br />

Text lässt sich gut übersetzen. Dem<br />

Zauber der innigen Komposition können<br />

selbst Menschen nicht entkommen,<br />

die anderen Religionen angehören<br />

oder Atheisten sind. Das hat<br />

damit zu tun, dass sich darin die Kraft<br />

der Weihnachtsgeschichte in einfachen<br />

Worten und Motiven spiegelt.<br />

Dass die Musik nicht triumphierend<br />

klingt, sondern anrührend. Manche<br />

Menschen rührt das Lied zu Tränen,<br />

was am Schwermut suggerierenden<br />

Rhythmus liegen mag (…) Das Lied<br />

ist nicht liturgisch und streng, es ist<br />

ein Liebeslied für ein neugeborenes<br />

Kind. Es ist ein Lied des Friedens, voll<br />

klingender Spiritualität, die Grenzen<br />

überwindet. Und es ist zeitlos. Es gehört all<br />

jenen in der Welt, die guten Willens sind.“<br />

Zum 200-Jahr-Jubiläum laden die<br />

Stille-Nacht-Orte im Salzburger Land,<br />

in Oberösterreich und Tirol dazu ein,<br />

sich auf die Spuren des weltberühmten<br />

Weihnachtsliedes zu begeben: So kann<br />

man seine Entstehungsgeschichte vor<br />

Ort entdecken, in die Geschichten rund<br />

um das weltberühmte Weihnachtslied<br />

eintauchen und die Orte erkunden, die<br />

mit dem Lied zusammenhängen. Außerdem<br />

gibt es zahlreiche Sonderausstellungen<br />

und Veranstaltungen in den<br />

Stille-Nacht-Museen.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 31


Aus Verband und Bezirken<br />

Beeindruckender Ausdruck der<br />

Südtiroler Chorkultur<br />

Ein fotografischer Rückblick auf das 19. Landessingen in Sterzing<br />

Das Motto des 19. Landessingens am 29.<br />

und 30. September in Sterzing lautete: Singen<br />

im Chor verbindet. Diesem Motto ist das<br />

Chorfest in vielerlei Beziehung gerecht geworden.<br />

„Wir wollten den kulturellen Wert<br />

des Singens aufzeigen“, sagt Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco. Und das ist in beeindruckender<br />

Weise gelungen.<br />

Unzählige Zuhörer erlebten auf den Plätzen<br />

und Straßen von Sterzing die ganze<br />

Vielfalt des Chorgesangs von rund 2000<br />

Sängern und Sängerinnen von rund 70<br />

Chören aus Südtirol, aber auch aus benachbarten<br />

Regionen. Sie zeigten, dass<br />

„Singen unser Leben reicher macht, die<br />

Persönlichkeit stärkt und ein Pfeiler des<br />

sozialen Miteinanders ist“. Diese wichtige<br />

gesellschaftliche und kulturelle Aufgabe<br />

der Chöre sowie das hohe Niveau<br />

der Gesangskultur im Lande hoben auch<br />

Landeshauptmann Arno Kompatscher und<br />

Kulturlandesrat Philipp Achammer hervor,<br />

die sich zum Festakt am Sonntag eingefunden<br />

hatten, der vom Chor BrummNet<br />

aus Bruneck unter der Leitung von Clara<br />

Sattler und Bläsern der Musikkapelle Pfeffersberg<br />

aus Brixen musikalisch umrahmt<br />

wurde. Ein besonders schönes Zeichen für<br />

die große Bedeutung, die Chöre für unsere<br />

Gesellschaft haben, war das „sozi-<br />

ale Singen“ in Altersheimen und im Krankenhaus.<br />

Für alle Chöre und interessierte<br />

Zuhörer gab es ein reichhaltiges Angebot:<br />

So konnte man dem Gesang in der Heiliggeist-Kirche,<br />

der St. Margarethenkirche<br />

oder der Kapuzinerkirche lauschen<br />

oder den Chören auf die Plätze der Neustadt<br />

und der Altstadt folgen und dort ihre<br />

Lieder genießen. Zum gemeinsamen Abschluss<br />

erklangen die Lieder „Musik erfüllt<br />

die Welt“ und „Das Schönste auf der<br />

Welt“ - passende Lieder für zwei Tage,<br />

die zeigen wollten, dass Chorgesang zu<br />

unserer Kultur gehört und für die Gesellschaft<br />

wichtig ist.<br />

Männerchor Taufers – Ltg.: Georg Kirchler<br />

Cor Raiëta – Ltg.: Konrad Tavella<br />

Telfer Singgemeinschaft –<br />

Ltg.: Esther Falkensteiner<br />

Die Junggebliebenen – Ltg.: Anna Gasser<br />

Männerchor Stegen –<br />

Ltg.: Paul Denicoló<br />

Kirchenchor Mals –<br />

Ltg.: Ernst Thoma<br />

Dank den Sponsoren<br />

Der Südtiroler Chorverband will den Chorgesang als fundamentalen<br />

Bestandteil unserer Volkskultur fördern. Darin ist er auf die<br />

Unterstützung durch Sponsoren angewiesen. Auch das Landessingen<br />

konnte nur deshalb in dieser Form veranstaltet werden,<br />

weil viele Sponsoren es finanziell unterstützt haben.<br />

Der Südtiroler Chorverband dankt den Förderern:<br />

Kirchenchor Aldein – Ltg.: Rupert Ploner<br />

FRIEDRICH<br />

UBERBACHER<br />

32<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Kirchenchor Teis – Ltg.: Simon Krapf<br />

Frauenchor Ratschings – Ltg.: Renate Seeber<br />

Kirchenchor Tiers – Ltg.: Sabine Bordonetti<br />

Kirchenchor Schmieden-Prags – Ltg.: Maria Pietribiasi<br />

White Lily Gospel<br />

Singers – Ltg.:<br />

Carmen Declara<br />

Pfarrchor Lüsen – Ltg.: Verena Gruber<br />

Frauenchor Stilfes – Ltg.: Michaela Sparber<br />

Kirchenchor Gummer – Ltg.: Edeltraud Grumer<br />

Familienchor Wiesen – Ltg.: Susanne Bacher<br />

Pfarrchor "Maria im Moos" Sterzing – Ltg.: Manuel Schiabello<br />

MGV Raetia –<br />

Ltg.: Claudio<br />

Kerschbaumer<br />

Männerchor Völs am Schlern<br />

– Ltg.: Anton Federer<br />

Sängervereinigung Wolkenstein – Ltg.: Emmanuel Dallapozza<br />

MäSiG - Männersinggruppe<br />

Uttenheim – Ltg.: Josef Stoll<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 33


Aus Verband und Bezirken<br />

Gospelcantorei Meran – Ltg.: Friederike Haupt<br />

Frauenchor Kematen – Ltg.: Barbara Schellhorn<br />

Ahrntaler Männerchor – Ltg.: Beatrix Gietl<br />

Kirchenchor St. Helena/Mühlbach – Ltg.: Brigitte Mantinger<br />

Kirchenchor Kastelbell-Tschars – Ltg.: Miriam Blaas<br />

Kirchenchor "St. Andreas" Oberrasen – Ltg.: Andreas Mair<br />

Kirchenchor<br />

Schalders –<br />

Ltg.: Armin<br />

Mitterer<br />

Pfarrchor Frangart – Ltg.: Johanna Moser Meraner<br />

Männerchor "Maria in der Au" – Ltg.: Bernhard Greiner<br />

Singkreis Runkelstein – Ltg.: Armin Mitterer<br />

Männergesangverein Welsberg – Ltg.: Eugen Oberstaller<br />

Kirchenchor St. Michael/Eppan – Ltg.: Othmar Trenner<br />

Kirchenchor Mareit – Ltg.: Werner Haller<br />

Musicalladies+Silvester Sisters+Hedoné – Ltg.: Sandra Auer<br />

34<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Männerchor Seis am Schlern<br />

– Ltg.: Toni Schgaguler<br />

Pfarrchor Seis am Schlern – Ltg.: Toni Schgaguler<br />

Kirchenchor Ridnaun – Ltg.: Esther Falkensteiner<br />

DE CATER – Ltg.: Silvia Delago<br />

Kirchenchor "St. Oswald" Mauls – Ltg.: Wolfgang Girtler<br />

Kirchenchor Mühlwald – Ltg.: Sigrun Falkensteiner<br />

Männergesangverein<br />

Sterzing 1860 –<br />

Ltg.: Waltraud Pörnbacher<br />

Pfarrchor Gossensass –<br />

Ltg.: Christoph Teissl<br />

Ensemble Vox Jubilans – Ltg.: Hans Schmidhammer<br />

Pfarrchor St. Nikolaus/Neumarkt – Ltg.: Ottmar Leimgruber<br />

Männergesangverein Kaltern – Ltg.: Ottmar Leimgruber<br />

Frauensinggruppe St. Michael/Eppan – Ltg.: Ottmar Leimgruber<br />

Coro "Zahre" Sauris-Zahre – Ltg.: Mario de Colle<br />

Coro Rio Bianco – Ltg.: Ivo Brigadoi<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 35


Aus Verband und Bezirken<br />

Landessingen in Sterzing - Festmesse<br />

Uraufführung „Missa minimus per C“<br />

Die Festmesse war ein spirituelles wie musikalisches Erlebnis.<br />

Die Festmesse am Sonntag, 30. September,<br />

in der Pfarrkirche „Unsere liebe Frau<br />

im Moos“ mit Beginn um 10 Uhr war ein Höhepunkt<br />

des 19. Landessingens in Sterzing.<br />

Dabei sangen der Vinzentiner Knabenchor<br />

und der Vinzentiner Mädchenchor<br />

unter der Leitung von Clara Sattler die von<br />

Erich Feichter komponierte Messe „Missa<br />

minimus per C“. Dekan Christoph Schweigl<br />

feierte mit zahlreichen Sängern und Sängerinnen<br />

den Gottesdienst, an dem auch<br />

Bläser der Musikkapelle Pfeffersberg mitwirkten<br />

sowie Verbandschorleiter Othmar<br />

Trenner.<br />

Das Besondere war dabei die Uraufführung<br />

der Messe, die von den Kindern und<br />

Jugendlichen stimmig umgesetzt wurde.<br />

„Die Idee dieser Komposition war eine<br />

leicht einzulernende Messe in jugendlichem<br />

Gewand“, sagt dazu Komponist<br />

Erich Feichter, der es sich zur Lebensaufgabe<br />

gemacht hat, junge Musiker in ihrer<br />

Persönlichkeitsentwicklung und in ihrer<br />

musikalischen Entfaltung zu fördern.<br />

Bei der Messe in lateinischer Sprache ist<br />

auch die Einbeziehung des Volkes möglich,<br />

unter anderem werden im Werk Elemente<br />

eines Popsongs als musikalische<br />

Bausteine verwendet.<br />

Die Messe bietet zu einem fixen Kern<br />

viele optionale Zusätze, die je nach Ort<br />

und Gegebenheiten des Chores und der<br />

Aufführung hinzugenommen werden<br />

können. Hierzu zählen Bordunstimmen<br />

oder Percussive Elemente, die mit Stimmen<br />

oder dem Körper, aber auch Instrumenten<br />

übernommen werden können.<br />

Auch die Einbeziehung des Volkes<br />

ist möglich. Die 6 Messteile sind in lateinischer<br />

Sprache drei- bis fünfstimmig<br />

geschrieben. Das Kyrie, dessen tonales<br />

Bläser der Musikkapelle Pfeffersberg wirkten bei der musikalischen Umrahmung mit.<br />

36<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Dekan Christoph Schweiggl, im Hintergrund Clara Sattler und der Vinzentiner Mädchen- und Knabenchor<br />

Zentrum h ist (jedoch in C-Dur geschrieben),<br />

baut auf einer zweitaktigen Hemmiole<br />

als Grundmotiv auf. Interessant ist<br />

dabei, dass dieser Grundrhythmus von<br />

zwei anderen Rhythmen (im ¾ Takt) unterstützt<br />

wird. Dem Kyrie ist ein optionaler<br />

Bordun unterlegt. Das Gloria spielt mit<br />

dem Gedanken des Echos, der in den Kirchenräumen<br />

aufgrund ihrer Bauart und<br />

Größe meist zu finden ist. Betonungen<br />

und häufig wechselnde Taktarten, rhythmische<br />

Elemente und gleichmäßige Viertelnoten<br />

bestimmen die einzelnen Teile.<br />

Das Credo ist rhythmisch geprägt. Bodypercussion<br />

und Sprechgesang wechseln<br />

sich mit chorischen Momenten ab, wobei<br />

diese von den rhythmischen Komponenten<br />

stark beeinflusst werden.Das Sanctus<br />

ist kanonisch aufgebaut und in drei<br />

Teile gegliedert. Diese sind unterschiedlich<br />

lang und der Kanon in unterschiedlicher<br />

Periode. Diese Verschiebungen und<br />

die unterschiedliche Länge der Teile sollen<br />

das Muster eines vom Volk monoton<br />

gesprochenen, mühlsteinartigen Betens<br />

aufbrechen.Im Benedictus werden Elemente<br />

eines Popsongs als musikalische<br />

Bausteine verwendet.<br />

Waren bisher alle Stimmen gleichberechtigt<br />

und stark zueinander in Beziehung<br />

stehend, so stehen sich hier jeweils<br />

zwei Begleitstimmen einer Solostimme gegenüber.<br />

Das Hosanna lehnt sich an den<br />

Stil des Swing an.<br />

Dem Agnus Dei liegt ein zweistimmiger<br />

Bordun zugrunde. Wie das Kyrie beginnt<br />

das Agnus mit dem Ton h. Nach einem<br />

ruhigen Anfang beginnt sich allmählich<br />

ein Motiv zu stricken. Der Grundgedanke<br />

des Gleichzeitigen und Nichtgleichzeitigen<br />

steigert sich bis ins „Dona Nobis“. Erst am<br />

Schluss versöhnen sich die Stimmen beim<br />

„pacem“, das vom Bordun gesungen „ins<br />

Nichts verlaufen – hauchen“ soll.<br />

Mit diesem interessanten Werk setzte<br />

das Landessingen ein Zeichen, wie moderne<br />

Chormusik, Tradition und jugendliche<br />

Chorkultur verbunden werden können.<br />

Kompositionswettbewerb für Chormusik<br />

Im Jahr 2019 begeht die Gemeinde Anras in Osttirol ihre 1250-Jahr-Feierlichkeiten.<br />

Zu diesem Anlass schreibt die Gemeinde Anras einen Kompositionswettbewerb für Chormusik aus. Zeitgleich kommt auch<br />

ein Kompositionswettbewerb für Blasorchester zur Ausschreibung. Zur Ausschreibung gelangt ein Chorwerk für 4-stimmigen<br />

gemischten Chor im mittleren Schwierigkeitsgrad.<br />

Preisgelder: 1. Preis: EUR 500,00 2. Preis: EUR 300,00<br />

Einsendeschluss ist der 31. März 2019.<br />

Detaillierte Informationen zu den Wettbewerben finden Sie auf www.anras.at.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 37


Aus Verband und Bezirken<br />

Festkonzert mit fünf Chören<br />

Landessingen in Sterzing<br />

Ein besonderer Höhepunkt für alle Liebhaber<br />

der Chormusik war das Festkonzert,<br />

das im Rahmen des 19. Landessingens am<br />

Samstag, 29. September, im Stadttheater<br />

Sterzing stattfand.<br />

Das Konzert gestalteten fünf unterschiedliche<br />

Chöre, die so ein vielfältiges Bild<br />

der Südtiroler Chormusik und des hohen<br />

Niveaus vieler Chöre im Lande gaben: das<br />

Brixner Vokalensemble VocalArt unter der<br />

Leitung von Marian Polin, der Gemischte<br />

Chor Pfalzen unter der Leitung von Markus<br />

Federer, der Frauenchor Gaudium unter<br />

der Leitung von Sebald Goller, der Männergesangsverein<br />

Welschnofen unter der<br />

Leitung von Ivan Dejori und der Jugendchor<br />

St. Martin in Passeier unter der Leitung<br />

von Thomas Schwarz.<br />

Das Konzert gab einen vielseitigen Überblick<br />

und Einblick in die Welt des Liedes: So<br />

trug der Jugendchor St. Martin neben anderen<br />

die Bohemian Rhapsody von Freddie<br />

Mercury und das Lied „Tråg mi, Wind“<br />

von Brigitte Hubman und Christian Dreo<br />

vor, der Männergesangsverein Welschnofen<br />

begeisterte die Zuhörer u.a. mit „Entschuldigung“<br />

von Friedrich Silcher, „Aber<br />

dich gibt’s nur einmal für mich“ und dem<br />

nach einer irischen Volksweise geschriebenen<br />

Lied „Heimat“ von Andreas Settili<br />

und Luis Meraner. Volksweisen und anspruchsvolle<br />

Melodien boten auch der Gemischte<br />

Chor Pfalzen, u.a. mit dem Sommarpsalm<br />

von Waldemar Åhlén, „Ubi<br />

caritas“ von Maurice Duruflé und einem<br />

Lied von Lorenz Maierhofer.<br />

Der Frauenchor Gaudium aus Gröden<br />

vertrat auch mit seiner Liedauswahl die<br />

große ladinische Tradition im Südtiroler<br />

Chorwesen und VocalArt aus Brixen die<br />

klassische Richtung mit Liedern von Leonhard<br />

Lechner, Schumann, Brahms und<br />

Monteverdi. Durch das Konzert, das eine<br />

ausgezeichnete Visitenkarte für die Qualität<br />

der Südtiroler Chorlandschaft war, führte<br />

Renate Gamper.<br />

1<br />

3<br />

2<br />

4<br />

5<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Frauenchor Gaudium (Ltg.: Sebald Goller)<br />

Jugendchor St. Martin in Passeier (Ltg.: Thomas Schwarz)<br />

Männergesangsverein Welschnofen (Ltg.: Ivan Dejori)<br />

Gemischter Chor Pfalzen (Ltg.: Markus Federer)<br />

VocalArt, Brixen (Ltg.: Marian Polin)<br />

38<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

„Stabat Mater“ von Franz Schubert<br />

Aufführungen in Brixen und Bozen<br />

Schuberts Stabat Mater ist bei Laienchören erstaunlicherweise nicht so bekannt, obwohl es sich gut für eine Aufführung eignet,<br />

wie das Konzert unter der Leitung von Othmar Trenner zeigte.<br />

Im Rahmen des Landessingens organisierte<br />

der Südtiroler Chorverband auch<br />

ein interessantes erweitertes Programm.<br />

So führten der Kirchenchor Feldthurns (Ltg.<br />

Judith Meraner) und der Kirchenchor Latzfons<br />

(Ltg. Renate Unterthiner) das „Stabat<br />

Mater“ von Franz Schubert unter der künstlerischen<br />

Leitung von Othmar Trenner auf,<br />

am 22. September im Dom zu Brixen sowie<br />

am 23. September in der Abtei Muri Gries.<br />

Schuberts großes, deutsches „Stabat<br />

Mater“ für Soli, Chor und Orchester gehört<br />

zu den am seltensten aufgeführten geistlichen<br />

Chorwerken der frühen Romantik.<br />

Angeregt zur Komposition wurde Schubert<br />

durch die von J. A. Hiller in der deutschen<br />

Übersetzung von F. G. Klopstock<br />

veröffentlichten Fassung des berühmten<br />

lateinischen „Stabat Mater“ von Pergolesi.<br />

Dem Werk Schuberts ist die Orientierung<br />

am berühmten Vorgänger deutlich anzumerken.<br />

Er wählt die gleiche Grundtonart:<br />

F-Moll und auch der Aufbau ist mit dem<br />

Wechsel von Solonummern und Chören<br />

gleich. In der Instrumentation geht Schubert<br />

allerdings ganz eigene Wege - im Gegensatz<br />

zur reinen Streicherbegleitung bei<br />

Pergolesi. Er wollte bewusst ein „feierliches“<br />

Werk schaffen und verlangt außer den Streichern<br />

eine festlich große Bläserbesetzung.<br />

Aber die Instrumentierung wechselt in jedem<br />

der zwölf Sätze um dem Stimmungsgehalt<br />

des Textes gerecht zu werden.<br />

Das Werk entstand zwischen 1816 und<br />

1818. Eine geplante Aufführung während<br />

der Passionszeit in der Kirche von Lichtental<br />

kam vermutlich wegen der großen<br />

Orchesterbesetzung nicht zustande. Trotz<br />

mehrerer Versuche wurde zu Lebzeiten<br />

Schuberts das großartige Werk nie aufgeführt.<br />

Erst 1833 - also fünf Jahre nach<br />

seinem Tod - gelang es seinem Bruder<br />

Ferdinand eine Aufführung im Wiener<br />

Musikvereinssaal zu realisieren.<br />

Es ist erstaunlich, dass das einzige große<br />

geistliche Chorwerk Schuberts - außer den<br />

sechs Messen - nicht mehr bekannt ist,<br />

da es in seiner volksnahen Musiksprache<br />

keine allzu großen Schwierigkeiten<br />

für gute Laienchöre aufweist. So kann die<br />

Aufführung von Schuberts Stabat Mater<br />

als Signal gesehen werden, sich als Chor<br />

auf die Suche zu machen und sich auch<br />

weniger aufgeführten, geeigneten Werken<br />

zu widmen.<br />

Im Konzert wurden auch „Psalm 100<br />

– Jauchzet dem Herrn alle Welt“ von Felix<br />

Mendelssohn Bartholdy und das Salve Regina<br />

von Franz Schubert für Sopran-Solo<br />

und Orchester vorgetragen. Es spielte das<br />

Orchester Amarida, als Solisten wirkten Sabina<br />

von Walther (Sopran), Georg Hasler<br />

(Tenor) und Gebhard Piccolruaz (Bass).<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 39


Aus Verband und Bezirken<br />

Musiktheater „We have a dream“<br />

Eigenproduktion über aktuelles Thema<br />

Waltraud Pörnbacher<br />

„We have a dream“, ein gelungenes Zusammenwirken von Musik, Schauspiel und Gesang<br />

„The BubbleGang“, eine Mädchenformation,<br />

haben den Song-Contest <strong>2018</strong> gewonnen.<br />

Sie werden gefeiert und bejubelt. Ihr Leben<br />

ist nur noch cool. Doch ist es das wirklich?<br />

Oder ist ihr Leben inszenierte Realität<br />

unserer heutigen Gesellschaft? Das selbst<br />

entwickelte Stück „We have a dream“ soll<br />

wachrütteln und zur Diskussion über heutige<br />

Werte anregen.<br />

Das Musiktheater „We have a dream“,<br />

eine Eigenproduktion unter der Leitung von<br />

Waltraud Pörnbacher, war im Rahmen des<br />

Landessingens am 30. September, 1. und 2.<br />

Oktober im Stadttheater Sterzing sowie am<br />

13. Oktober im Kulturhaus in Schlanders<br />

zu sehen und zu hören. Das Musiktheater<br />

erarbeiteten Musikpädagogin und Chorleiterin<br />

Waltraud Pörnbacher und Regisseurin<br />

Monika Bonell gemeinsam mit den jugendlichen<br />

Schauspielern und Musikern.<br />

Waltraud Pörnbacher studierte Schulmusik<br />

und Instrumentalmusikerziehung am<br />

Mozarteum Salzburg/Innsbruck und spezialisierte<br />

sich auf Chorleitung. Derzeit unterrichtet<br />

sie an der Musikschule Sterzing,<br />

leitet den MGV Sterzing 1860 und verschiedene<br />

Kinder- und Jugendchöre im Wipptal,<br />

mit denen sie auf internationalen Chorwettbewerben<br />

erfolgreich war. Sie sagt über sich<br />

und ihre Arbeit, dass sie ihre Aufgabe darin<br />

sehe, „das Potential der SängerInnen zu<br />

wecken und sie darin zu führen, dass sie in<br />

Kontakt mit der Tiefe ihrer Emotionen kommen<br />

und sich über den stimmlich musikalischen<br />

Ausdruck authentisch leben. So entsteht<br />

eine Symbiose zwischen fachlichem<br />

Können und persönlichem Ausdruck, und<br />

dadurch ein Chorklang, der sich durch Fülle,<br />

Lebendigkeit und Tiefe auszeichnet.“ Unter<br />

der Leitung von Waltraud Pörnbacher wirkten<br />

bei der Produktion das Vokalensemble<br />

Young Voices, Sterzing, in der Band Tamara<br />

Salcher, piano & Leitung, Georg Ploner,<br />

guitar, Manuel Gschnitzer, drums, Florian<br />

Gschnitzer, bass, mit.<br />

Das Vokalensemble Young Voices bei der Aufführung<br />

Eine eigene Band unterstützte die<br />

Sängerinnen und Sänger.<br />

40<br />

KulturFenster


Stimmgabel<br />

Chorwesen<br />

Festliches Weihnachtsoratorium<br />

Singkreis Runkelstein und Kirchenchor Schalders<br />

Der Singkreis Runkelstein<br />

Der Singkreis Runkelstein und der Kirchenchor<br />

Schalders führen unter der Leitung von<br />

Armin Mitterer nach den Weihnachtsfeiertagen<br />

das festliche Weihnachtsoratorium mit<br />

Orchester „Die Geburt Christi“ von Heinrich<br />

Freiherr von Herzogenberg auf.<br />

Herzogenberg (geboren 1843 in Graz,<br />

gestorben 1900 in Wiesbaden) hat die<br />

Aufführung seines Oratoriums als kirchliche<br />

Weihnachtsfeier gedacht. Er wollte<br />

die Trennung von Aufführenden und Zuhörenden,<br />

zwischen liturgischem Stück<br />

und großem Chorwerk überwinden. Dieses<br />

Werk für Orchester, Chor, Soli, Orgel<br />

und Klavier ist besonders interessant,<br />

weil der Komponist Herzogenberg zwischen<br />

den Werkteilen Choräle zum Mitsingen<br />

eingebaut hat. Sein Anspruch war,<br />

die Distanz zwischen den Musizierenden<br />

und Gläubigen aufzulösen. Leider wird<br />

dieses Oratorium nur selten aufgeführt.<br />

Umso erfreulicher ist es, dass der Singkreis<br />

Runkelstein diese Herausforderung<br />

angenommen hat. Die Konzerte finden<br />

am Freitag, 28.12.<strong>2018</strong>, in der Stiftskirche<br />

Gries in Bozen, um 20.30 Uhr, statt<br />

und am Samstag, 29.12.<strong>2018</strong>, in der Fr-<br />

einademetzkirche Milland, Brixen, um<br />

20.00 Uhr. Außerdem gestaltet der Singkreis<br />

Runkelstein am Goldenen Sonntag<br />

den Gottesdienst in der Franziskanerkirche<br />

Bozen (19 Uhr) musikalisch. Bereits<br />

Frauenviergesang De Cater<br />

Der Kirchenchor Schalders<br />

am 1. <strong>Dezember</strong> hat das traditionelle Adventssingen<br />

des Singkreises Runkelstein<br />

unter Mitwirkung des Frauenviergesangs<br />

De Cater aus Gröden und Bläsern der Bürgerkapelle<br />

Gries stattgefunden.<br />

Bläser der Bürgerkapelle Gries<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an: info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 41


Stimmgabel<br />

Glurnser Stadtlsingen ein<br />

großer Erfolg<br />

Festgottesdienst und Konzerte<br />

Bereits zum Jubiläum „700 Jahre Stadt<br />

Glurns" im Jahre 2004 fand das erste Stadtlsingen<br />

statt. So entstand der Wunsch, diese<br />

Veranstaltung zu wiederholen.<br />

Der Palabira-Sunnta - Siebenschmerzensonntag<br />

- begann mit einem Festgottesdienst.<br />

Der Kirchenchor sang als Erstaufführung<br />

die Petros-Messe: Christof Anstein<br />

aus Glurns hat den Text verfasst und Gernot<br />

Niederfriniger aus Mals hat die Vertonung<br />

übernommen. Der Kirchenchor sang<br />

Teile aus dieser Messe und zwei Marienlieder<br />

und wurde vom Klarinettenquartett<br />

der MK Glurns und Myriam Tschenett auf<br />

dem Piano hervorragend begleitet.<br />

Bei strahlendem Sonnenschein stellten<br />

sich die verschiedenen Abordnungen<br />

in der schmucken Tracht zur Prozession<br />

durch die Lauben über den Stadtplatz auf.<br />

Nach dem Gottesdienst fanden sich der<br />

Vinschger Chor, die Obervinschger Tanzlmusi<br />

und die Glieshofmusi auf der Bühne<br />

am Stadtplatz für die Radio-live-Sendung<br />

ein. Markus Laimer von RAI Südtirol führte<br />

als Moderator durch die Sendung. Dabei<br />

berichtete der Feuerwehr-Hauptmann und<br />

Ein kulturelles Ereignis der besonderen Art war das Glurnser Stadtlsingen, an dem<br />

unter anderem auch der Kirchenchor Tschengls teilnahm.<br />

Mitglied des Palabirakomitees Stefan Winkler<br />

von den Palabiratagen und von der Besonderheit<br />

der Palabirne, der Bürgermeister<br />

vom Stadtleben und Christof Anstein<br />

erzählte den Zuhörern verschiedene geschichtliche<br />

Anekdoten.<br />

Am Nachmittag begann das Stadtlsingen<br />

in der Laubengasse, der Silbergasse,<br />

auf dem Stadtplatz und in der Frauenkirche.<br />

Zahlreiche Zuhörer folgten den Gesängen<br />

der Chöre auf den verschiedenen<br />

Plätzen, die sich hervorragend dafür eignen.<br />

Es waren dies: Kirchenchor St. Leonhard<br />

im Passeier, Frauenchor Orpfhea aus<br />

Riffian, Jugendchor Prisma aus Meran, der<br />

Frauenchor Algund, der MGV Schlanders,<br />

Kirchenchor Göflan, Kirchenchor Kortsch,<br />

Kirchenchor Tschengls, Kirchchor Prad,<br />

der Männerchor Schluderns, Männerchor<br />

Mals, die Singgemeinschaft Burgeis und<br />

das Quartfiss aus Fiss in Nordtirol.<br />

Beim Abschluss auf dem Stadtplatz<br />

dankte Martin Moriggl allen Chören für ihr<br />

Dabeisein und überreichte jedem Chor als<br />

Erinnerungsgeschenk eine Holzbirne - angefertigt<br />

von Hans Gebhart.<br />

Der Bürgermeister Alois Frank freute<br />

sich über die gelungene Veranstaltung<br />

und der Bezirksobmann des Südtiroler<br />

Chorverbandes Vinschgau/Burggrafenamt,<br />

Karl Werner, erwähnte, dass sich die Stadt<br />

Glurns für eine solche Veranstaltung besonders<br />

gut eignet. Man spürte die besondere<br />

Stimmung, als Ernst Thoma aus Mals<br />

die beiden Schlusslieder - "Unz Wättr isch<br />

winti" und "Neigen sich die Stunden" anstimmte<br />

und ein Meer von Stimmen auf<br />

dem Stadtplatz erklang.<br />

Ein besonderer Dank geht an dieser<br />

Stelle an die Sponsoren für die finanzielle<br />

Unterstützung und an die Kooperationspartner,<br />

den Volksmusikkreis/Bezirk Vinschgau,<br />

den Südtiroler Chorverband/Bezirk<br />

Vinschgau-Burggrafenamt, den Vinschger<br />

Chor und Kirchenchor Glurns, sowie an<br />

alle, die in irgendeiner Weise zum Gelingen<br />

dieses Freudentages beigetragen haben.<br />

42<br />

KulturFenster


Chorwesen<br />

Grandioser Erfolg in Venedig<br />

Männerchor BrummNet überzeugt Jury und Publikum<br />

BrummNet, der Männerchor, ist Freunden<br />

des Gesangs in Südtirol bereits seit langem<br />

ein Begriff. Im Oktober konnten sich<br />

die siebzehn Mitglieder mit ihren Chorleitern<br />

Clara Sattler und Johann van der Sandt<br />

wieder einmal über die Grenzen Südtirols<br />

hinaus einen Namen machen. Nachdem im<br />

letzten Frühjahr die zweite CD des Chores<br />

aufgenommen, wurde war es im Herbst<br />

wieder an der Zeit sich bei einem Wettbewerb<br />

mit anderen Chören zu messen. Ziel<br />

war das malerische Venedig, wo BrummNet<br />

beim internationalen Chorwettbewerb Claudio<br />

Monteverdi mit elf Chören aus acht Nationen<br />

um Punkte kämpfen durfte.<br />

BrummNet trat in zwei Kategorien des<br />

Wettbewerbes an: Sakrale Musik und Erwachsenenchöre.<br />

Nach der Anreise am<br />

Freitagmorgen stand am Nachmittag in<br />

der San Stae Kirche die erste Herausforderung<br />

in der Kategorie „Sakrale Musik“<br />

auf dem Programm. BrummNet setzte<br />

sich gekonnt gegen die sehr starke Konkurrenz<br />

aus Dänemark und Lettland durch<br />

und wurde Gesamtsieger dieser Kategorie<br />

mit einer Punktezahl von 96,17/100<br />

Punkten. Damit sicherten sich unsere wackeren<br />

Männer auch gleich die Teilnahme<br />

am Grand Prix am Samstag, bei dem die<br />

jeweils Erst- und Zweitplatzierten jeder Kategorie<br />

um den Gesamtsieg singen durften.<br />

Nach der Rückreise in die Unterkunft<br />

wurde noch fleißig bis spätabends geprobt,<br />

bevor dann doch noch, bei einigen Metern<br />

Pizza und Bier in Maßen, der Erfolg<br />

gefeiert wurde.<br />

Nach dem grandiosem Erfolg am ersten<br />

Tag war BrummNet natürlich einer<br />

der Titelanwärter für die zweite Kategorie.<br />

Unter tosendem Applaus der<br />

anderen Chöre und des Publikums<br />

gab BrummNet auch hier eine sehr<br />

Der Männerchor BrummNet kann sich über einen tollen Erfolg freuen!<br />

überzeugende Vorstellung und wurde mit<br />

einer Punktzahl von 94,67 Drittplatzierter.<br />

Nach dieser Vorstellung lagen die anderen<br />

Chöre BrummNet zu Füßen. Es wurde<br />

kein Wunsch ausgeschlagen und in jeder<br />

Gasse, auf jedem Platz und auf den Fähren<br />

für die Partnerchöre gesungen. Hätte<br />

es einen Publikumspreis gegeben, er wäre<br />

BrummNet sicher gewesen!<br />

Am Abend stand schließlich der Grand<br />

Prix an, bei welchem jeder Chor mit zwei<br />

Stücken antrat. Hier gab es keine Altersbeschränkung:<br />

Die Sieger und die Zweitplatzierten<br />

einer jeden Kategorie sangen<br />

gekonnt um die Gunst der Jury. Brumm-<br />

Net sang als letzter Chor und schnitt mit<br />

96,00 abermals exzellent ab. Wie hoch<br />

das Niveau des Wettbewerbes war,<br />

zeigt die Tatsache, dass BrummNet<br />

mit insgesamt 192,17/200 Punkten<br />

mit nur 0,5 Punkten Rückstand auf den<br />

zweiten und 1,5 Punkten Rückstand auf<br />

den Siegerchor „Candomini“ aus Finnland<br />

den dritten Gesamtrang erreichte.<br />

Freuen durfte sich der Chor auch über<br />

den Gewinn des Monteverdi-Preises (beste<br />

Darbietung eines Monteverdi-Stückes),<br />

die der Chor für die BrummNet-typisch<br />

reine und aussagekräftige Darbietung von<br />

Monteverdis „Crucifixus“ erhielt.<br />

Für die Mitglieder und das Chorleiterteam<br />

war dieses Wochenende eine wunderbare<br />

Bestätigung für die professionelle<br />

Vorbereitung und den geleisteten Einsatz.<br />

Doch nicht nur die zahlenmäßig ausgedrückte<br />

Qualität, sondern vor allem das<br />

Feedback der anderen Chöre, der Jury<br />

und des Publikums wird den Sängern<br />

noch lange in Erinnerung bleiben.<br />

VP<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 43


Vorweg<br />

In die Zukunft weisende<br />

Zeichen gesetzt<br />

Rückblick auf das Jahr <strong>2018</strong> von Landesobfrau Claudia Plaikner<br />

Landesobfrau Claudia Plaikner<br />

Dass die Heimatpflege nicht rückwärtsgewandt<br />

ist und die Heimatpfleger/innen an<br />

der Gestaltung der Gegenwart und Zukunft<br />

unseres Landes teilnehmen und sich aktiv<br />

einbringen, kann man erkennen, wenn<br />

man an einem zu Ende gehenden Jahr Resümee<br />

zieht: Es sind viele Aktivitäten aus<br />

aktuellen gesellschaftlichen und kulturellen<br />

Entwicklungen heraus entstanden, von<br />

denen ich hier die thematisch und zeitlich<br />

umfangreichsten und herausragenden vorstellen<br />

möchte.<br />

Zukunft pflegt Heimat<br />

„Zukunft pflegt Heimat“ so hat das<br />

Motto der Klausurtagung gelautet, die wir<br />

am 17. März <strong>2018</strong> in Bozen abgehalten<br />

haben. Sowohl Heimatpfleger/innen als<br />

auch Menschen aus unterschiedlichen<br />

anderen Bereichen (z.B. Künstler, Medienexperten)<br />

haben daran teilgenommen<br />

und viele wertvolle Anregungen eingebracht,<br />

die im Anschluss an die Tagung<br />

in drei Arbeitsgruppen („Wer sind wir?“ –<br />

„Raumordnung“ und „Kommunikation“)<br />

weiterverfolgt wurden. Die Klausurtagung<br />

hat zum Ausdruck gebracht, dass der Begriff<br />

„Heimat“ einhellig als positiver und<br />

weiterhin brauchbarer Kernbegriff des<br />

Heimatschutzes und der Heimatpflege<br />

angesehen wird und dass sehr vieles,<br />

was gemacht wird, gut läuft und infolgedessen<br />

nicht alles umgekrempelt werden<br />

muss. Der Verband sollte aber auch ständig<br />

daran arbeiten, um zu einem echten<br />

Kompetenzzentrum zu werden, sich stark<br />

vernetzen, Visionen formulieren, sich für<br />

neue Bevölkerungsschichten öffnen, soziale<br />

Medien souverän beherrschen, positive<br />

Inhalte (Auszeichnungen, Vorzeigeobjekte)<br />

transportieren, themenzentriert<br />

Partner suchen, Jugendliche mit gezielten<br />

Aktionen ansprechen usw. usw.<br />

Gesetz für Raum und<br />

Landschaft<br />

Das Thema „Gesetz für Raum und<br />

Landschaft“ wurde von der Heimatpflege<br />

seit 2 Jahren zentral besetzt, d.h.<br />

dass sich die Experten in unseren Reihen<br />

intensiv in der Vorbereitungsphase<br />

mit Vorschlägen zum Schutz von Landschaft<br />

und Kultur eingebracht haben.<br />

Wir haben als eine der wenigen öffentlichen<br />

Stimmen uns kritisch zu dem vorwiegend<br />

von Bauern- und Tourismuslobbyisten<br />

geprägten Entwurf geäußert. Im<br />

Juni wurde das Gesetz im Landtag verabschiedet<br />

und ist – ernüchternd. Vor<br />

allem der Landschaftsschutz wurde degradiert.<br />

Auch der Umstand, dass z.B. die<br />

Abgrenzung des Siedlungsgebietes und<br />

die Erfassung und Kontrolle des Bodenverbrauchs<br />

letztlich auf Gemeindeebene<br />

erfolgt, birgt ein großes Konfliktpotenzial,<br />

weil innerhalb der einzelnen Gemeinden<br />

z.B. ein Wert-Gefälle zwischen Flächen inund<br />

außerhalb des „Siedlungsgebietes“<br />

entsteht. Die im Landesgesetz vorgesehenen<br />

Ausnahmen für Landwirtschaft<br />

und Gastgewerbe außerhalb der Siedlungsgrenzen<br />

können ebenso Konflikte<br />

zwischen Gemeinden hervorrufen u.v.m.<br />

Ortsbegehungen<br />

Es war mir ein Anliegen, die Ortsbegehungen,<br />

die im HPV in den Jahren 1965<br />

– 1990 regelmäßig organisiert wurden,<br />

wieder zu reaktivieren. Auf diese Weise<br />

können die Bevölkerung und die Verantwortungsträger<br />

vor Ort dafür sensibilisiert<br />

werden, was einen Ort attraktiv macht<br />

und was ihm abträglich ist. Baukultur,<br />

Ensembleschutz, Ortsbildpflege, Gestaltung<br />

der öffentlichen Räume, Friedhofskultur,<br />

Lokalgeschichte und vieles mehr<br />

kann gemeinsam mit politischen Vertretern<br />

des Ortes aber auch mit kulturell interessierten<br />

Personen thematisiert werden<br />

und sollte im besten Fall Eingang in<br />

die Entscheidungen der Gemeinde und<br />

der kulturell-gesellschaftlichen Akteure<br />

des Ortes, finden. Im heurigen Jahr hat<br />

der HPV drei Ortsbegehungen durchgeführt,<br />

und zwar in Tschengls, Maria Trens<br />

und in Schnals.<br />

Das Obervinschger Haufendorf Tschengls<br />

besticht durch sein ländlich-bäuerliches<br />

Gepräge, mit der verwinkelten<br />

Dorfgasse, den typischen Vinschger Marillenbäumen<br />

im Alten Feld, dem Biotop<br />

der Tschenglser Au, der Attraktion des<br />

Kulturgasthauses Tschengslburg u.a.m.<br />

Die Ortschaft wird vom Tschenglser Bach<br />

zweigeteilt, wobei sich eine interessante<br />

Siedlungsgeschichte entwickelt hat: Während<br />

die orographisch rechte Seite von<br />

Kirche, ehemaligem und jetzt schön saniertem<br />

Verwaltungsgebäude der Adeligen<br />

von Tschenglsburg und Burg dominiert<br />

werden, stehen auf der linken Seite die<br />

meisten Bauernhöfe und das Alte Widum.<br />

Leider gibt es aber heute eine hohe Anzahl<br />

von leerstehenden Häusern (18!) im<br />

Ortskern, die wieder bewohnbar gemacht<br />

werden sollten. Man könnte damit – nach<br />

dem Glurnser Vorbild – den Dorfkern wiederbeleben<br />

und gleichzeitig Grund sparen.<br />

Zu überlegen wäre auch, den ganz<br />

der Mobilität unterworfenen Ortskern zu-<br />

44<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Bei der Klausurtagung im März <strong>2018</strong> in Bozen<br />

mindest an einigen Stellen vom Verkehr<br />

freizuhalten, damit auch in Ermangelung<br />

eines wirklichen Dorfplatzes Orte für Fußgänger<br />

und Orte der Begegnung geschaffen<br />

werden können.<br />

Die Ortsbegehung in Maria Trens wurde<br />

aufgrund der baulichen Entwicklung in<br />

unmittelbarer Nähe der Wallfahrtskirche<br />

und an weiteren Ortsteilen vom HPV angestrengt.<br />

Auch in dieser Ortschaft fallen<br />

einige Besonderheiten positiv auf: Es<br />

sind dies die teils lockere Bebauung im<br />

Dorfzentrum mit dazwischenliegenden<br />

einzelnen kleinen Streuobstwiesen und<br />

wertvollen Baumbeständen, einige alte,<br />

liebevoll sanierte Häuser und naturnahe<br />

Spazierwege. Als besondere dörfliche Situation<br />

wird die Innozenz-Barat-Straße<br />

wahrgenommen, welche von der Kirche<br />

fast eben bis zum schönen Dorfanger verläuft<br />

und dann weiter über den Fraxenweg<br />

in einen einzigartigen Spazierweg -<br />

dem Bienenweg nach Valgenäun - mit<br />

sehr schöner Trockensteinmauer mündet,<br />

gesäumt von wertvoller Vegetation<br />

mit Laubbäumen. Problematisch hingegen<br />

ist die Zufahrt über diesen schönen<br />

Weg zur geplanten neuen Wohnbauzone.<br />

Auch die Tourismuszone Faistnauer soll<br />

hier anschließend an den Fraxenweg entstehen.<br />

Die notwendige Zufahrt und der<br />

Randbereich der Zone sind gesäumt von<br />

Die neue riesige Reithalle verdeckt den Blick auf die Wallfahrtskirche Maria Trens<br />

mächtigen Bäumen und Sträuchern, welche<br />

einen natürlichen Randbereich zur<br />

freien Landschaft bilden und wohl in Mitleidenschaft<br />

gezogen würde. Die Umgebung<br />

der altehrwürdigen Wallfahrtskirche<br />

hat bereits durch die große Fotovoltaikanlage<br />

am Dach des Faistnauer-Wirtschaftsgebäudes<br />

eine Störung erfahren,<br />

die durch die kürzlich neu hinzugekommene<br />

riesige Reithalle mit einem weiteren<br />

großen Blechdach verstärkt wird. Insgesamt<br />

wird die Kleinstrukturiertheit des<br />

Dorfes und das Ensemble um die Kirche<br />

herum dadurch sehr beeinträchtigt. Zu<br />

besonderer Vorsicht haben wir Heimatpfleger/innen<br />

auch im Zusammenhang<br />

mit der geplanten Friedhofserweiterung<br />

und der damit verbundenen Eliminierung<br />

des schönen Baumbestandes gemahnt.<br />

Vielleicht wäre eine höhenmäßig<br />

tiefer gesetzte Erweiterung mit behindertengerechtem<br />

Zugang von der Straße weniger<br />

auffällig und nähme mehr Rücksicht<br />

auf den Bestand. Auch die geplante Tourismuszone<br />

beim denkmalgeschützten<br />

Ziehlhof vor dem Friedhof und der Kirche<br />

sehen wir Heimatpfleger/innen problematisch;<br />

besonders die Positionierung<br />

der Gebäude am Hang und die notwendigen<br />

Infrastrukturen wie Zufahrt und Zäune<br />

usw. werden das Umfeld und die Ansicht<br />

sehr stören. Neben weniger gelungenen<br />

Bauten mit globalisierten Baustilen und<br />

Elementen, die überall zu finden sind,<br />

wurde auch auf Zäune und ökologisch<br />

wertlose Gartengestaltungen, welche stil-<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 45


Vorweg<br />

Beim Jubiläum auf der Trostburg<br />

und materialmäßig negativ auffallen sowie<br />

auf eine große Anzahl von ungünstig gesetzten<br />

bzw. nicht notwendigen und unpraktischen<br />

Randsteinen verwiesen. Generell<br />

sollten neue Gehsteige im Dorf viel<br />

breiter und bodenbündig angelegt werden,<br />

um die Qualität für die Fußgänger<br />

zu steigern.<br />

Die Ortsbegehung in Unser Frau in<br />

Schnals wurde von HPV und vom rührigen<br />

Kulturverein im Spätherbst organisiert<br />

und durchgeführt. Die Tallandschaft<br />

zeichnet sich besonders durch beeindruckende<br />

und gut erhaltene Hofensembles<br />

in der Form des Paarhofes samt Nebengebäuden<br />

in der traditionellen Blockbauweise<br />

mit flachen Legschindeln aus, welche<br />

es auch in Zukunft wertzuschätzen<br />

und zu erhalten gilt, zumal sie auch eine<br />

besondere Anziehungskraft für den Tourismus<br />

ausüben. Im Mittelpunkt der Ortsbegehung<br />

stand die Besichtigung des 1694<br />

erstmals erwähnten Gasthauses „Zum<br />

Hirschen“, umgangssprachlich „Unterwirt“<br />

genannt, welches nun den Besitzer<br />

gewechselt hat. Ein großes Anliegen<br />

aller Beteiligten ist der Erhalt dieses nur<br />

teilweise denkmalgeschützten Baues zusammen<br />

mit der Veranda. Die hölzerne<br />

Veranda, deren Alter auf rund 100 Jahre<br />

geschätzt wird, war über Jahrzehnte das<br />

Vereinshaus des Dorfes und als solches<br />

Treffpunkt für Feiern, Zusammenkünfte<br />

und Veranstaltungen aller Art. Sie ist somit<br />

in das kollektive Gedächtnis des Ortes eingegangen,<br />

sodass das Gesamte ein wichtiges<br />

schützenswertes Ensemble darstellt.<br />

Als weitere Stationen stand die Besichtigung<br />

eines jahrhundertealten landwirtschaftlichen<br />

Betriebes (Oberniederhof) an,<br />

wo eine ganzheitliche Bewirtschaftungsform<br />

mit Züchtung von vom Aussterben<br />

bedrohter Tierrassen, ein Hofladen und<br />

der Urlaub auf dem Bauernhof den Weiterbestand<br />

garantieren. Hier wie auch bei<br />

der Besichtigung des ca. 100 Jahre alten<br />

„Josefus“, in dem die sanfte Renovierung<br />

und gekonnte Integration von Altem und<br />

Neuem neue Gästeschichten begeistern,<br />

konnten sich alle Beteiligte ein Bild davon<br />

machen, was gelingen kann, wenn man<br />

vor dem Alten Respekt hat und es mit<br />

Gefühl und Verstand in neue Nutzungskonzepte<br />

bringt. Freilich musste zum<br />

Abschluss der Veranstaltung auf die Notwendigkeit<br />

verwiesen werden, dem schleichenden<br />

Verlust historischer Bausubstanz,<br />

gewachsener und ortsbildprägender Elemente<br />

wie Gassen, Trockenmauern und<br />

Zäunen Einhalt zu gebieten und den Ensembleschutzplan<br />

umzusetzen.<br />

Europäisches Kulturerbe-Jahr<br />

Das Jahr <strong>2018</strong> wurde zum Europäischen<br />

Kulturerbe-Jahr ausgerufen. Als<br />

besondere Aktion in diesem Rahmen<br />

haben wir Heimatpfleger/innen eine Allianz<br />

mit anderen affinen Vereinigungen<br />

(Burgeninstitut, Verband der Restauratoren<br />

und Konservatoren, Fondo Ambientale<br />

Italiano) geschmiedet und auf der<br />

Trostburg anlässlich des 25-jährigen Bestehens<br />

des Verbandes der Restauratoren<br />

und Konservatoren unsere Zusammenarbeit<br />

unterstrichen. Der Verband<br />

hat zudem auch an Europäischen Veranstaltungen<br />

teilgenommen, so z.B. am<br />

European Cultural Heritage Summit in<br />

Berlin Spandau, mit einem Vortrag über<br />

Südtirols Baukultur und Kulturlandschaft<br />

im Spannungsfeld von Geschichte, Identität<br />

und Fortschritt, an dem vom Netzwerk<br />

CIVILSCAPE organisierten Kulturlandschaftsforum<br />

in Aschaffenburg, an<br />

der Demkmal-Messe in Leipzig, wo der<br />

Heimatpflegeverband zusammen mit dem<br />

Bund Heimat und Umwelt, Bonn einen<br />

Informationsstand unterhalten hat, sowie<br />

am Europäischen Landschaftsforum<br />

in Kulmbach zum Thema Ess- und Tafelkultur<br />

– Kultureller Austausch in Europa.<br />

Baukultur in Südtirol<br />

Die Baukultur ist ja ein wesentlicher Arbeitsbereich<br />

im HPV. Wir haben uns mit<br />

dem Thema des neuen Bauens in Südtirol<br />

(Ausstellung im Kunsthaus Meran) auseinandergesetzt<br />

und wir haben uns im-<br />

46<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

mer wieder auch heuer für die Erhaltung<br />

wertvoller historischer Bausubanz eingesetzt,<br />

so z.B. in Sand in Taufers, wo der<br />

Abbruch des historischen Gasthofes „Alte<br />

Post“ drohte: ein Bau, der dem Stil des Historismus<br />

zuzuschreiben ist, Jugendstilelemente<br />

aufweist und als eines der wenigen<br />

architektonischen Beispiele aus der<br />

Zeit um 1900 erhalten geblieben ist. Er<br />

bildet zudem mit der denkmalgeschützten<br />

„Doktorvilla“ und der „Dependance“<br />

ein wunderbares bauliches Ensemble am<br />

Eingang zur Ortschaft. Der weit über die<br />

Grenzen Südtirols hinaus bekannte Mediziner<br />

Dr. Anton Mutschlechner war in<br />

der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

Besitzer dieses Hauses und er hat durch<br />

seine herausragenden medizinischen Qualitäten<br />

viele Heilungssuchende aus aller<br />

Herren Welt angezogen und damit den<br />

Tourismus im Tauferer Ahrntal angekurbelt<br />

– ein Umstand, den man auch nutzen<br />

könnte, um in/mit diesem Haus die<br />

Tourismusgeschichte des Tales zu erzählen.<br />

Der „Heiligenhof und Stockerhof“ in<br />

Latsch stehen auch weiterhin auf unserer<br />

Agenda, denn die Unterschutzstellung des<br />

einen (Heiligenhof) ohne den anderen ist<br />

aus unserer Sicht sinnlos, weil sie nur gemeinsam<br />

ein schützenswertes Ensemble<br />

bilden. Mit der neuen obersten Denkmalpflegerin,<br />

Frau Karin Dalla Torre, beabsichtigen<br />

wir eine gute Zusammenarbeit<br />

zum Zwecke der Verfolgung unserer gemeinsamen<br />

Zielsetzungen: nämlich unserer<br />

Heimat nicht das wertvolle architektonische<br />

Vermächtnis zu schmälern.<br />

Die Baukultur ist ein wesentlicher Arbeitsbereich im Heimatpflegeverband.<br />

Zum Museumsprojekt im Kapuzinergarten<br />

in Klausen haben wir konstruktiven<br />

Beiträge, was die Positionierung desselben<br />

angeht, eingebracht und werden das<br />

weiterhin tun. Dies gilt auch im Bezug auf<br />

das Hofburggarten-Projekt in Brixen, wo<br />

wir zu Besonnenheit, Zurückhaltung mahnen<br />

und das Projekt auch unter den Gesichtspunkten<br />

der Verträglichkeit für die<br />

einheimische Bevölkerung und der Wahrung<br />

der einmaligen gartenbaulichen Geschichte<br />

dieses Ortes betrachten.<br />

Ein schönes Projekt, nämlich die Erhebung<br />

der Trockensteinmauern auf dem<br />

Fraktionsgebiet von Prettau, welches unser<br />

Ortsbeauftragte von Prettau maßgeblich<br />

veranlasst hat, sei hier auch noch<br />

genannt – denn: Natürlich sehen wir die<br />

baukulturellen Elemente immer auch im<br />

Zusammenhang mit der Naturlandschaft.<br />

Heuer war es mir auch eine besondere<br />

Ehre, in Frangart anlässlich des 100. Geburtstages<br />

des Vaters der maßvollen Urbanistik,<br />

Dr. Alfons Benedikter, zu gedenken<br />

und gemeinsam mit ehemaligen<br />

Weggefährten und ihm nahestehenden<br />

Personen an seine herausragenden Verdienste<br />

für unser Land zu erinnern. Der<br />

Grande Dame der Südtiroler Mundartdichtung<br />

Mariedl Innerhofer wurde kürzlich auf<br />

Initiative des Heimatpflegevereins Marling<br />

durch die Benennung eines Weges und<br />

durch eine Buchpräsentation ebenfalls<br />

ehrend gedacht. Diese zwei Menschen<br />

haben Wertvolles und Bleibendes für<br />

unsere Heimat geleistet – an ihnen können<br />

und wollen wir uns auch in der Zukunft<br />

orientieren!<br />

Claudia Plaikner, Obfrau des<br />

Heimatpflegeverbandes Südtirol<br />

Wechsel im Vorstand<br />

Am 9.10.<strong>2018</strong> hat der Vinschger Heimatpfleger und Bezirksobmann<br />

Franz Fliri (im Bild rechts mit Claudia Plaikner) das Amt des Obfrau-Stellvertreters<br />

angetreten. Bei den Vorstandswahlen im April<br />

vergangenen Jahres hat Franz Fliri gleichviel Stimmen erhalten, wie<br />

sein Mitbewerber Dr. Josef Vieider weshalb vereinbart wurde, das<br />

Amt zu teilen.<br />

Dr. Vieider ist seiner Aufgabe als Obfrau-Stellvertreter bis zur Übergabe<br />

zu aller Zufriedenheit nachgekommen, weshalb ihm an dieser<br />

Stelle gedankt sei.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 47


Aus Verband und Bezirken<br />

Ortsbegehung in<br />

Unser Frau in Schnals<br />

Kulturverein Schnals und Heimatpflegeverband Südtirol sind für den Erhalt des<br />

Gasthofes Unterwirt mit seiner einhundertjährigen Veranda<br />

Die Kulturinteressierten mit Landesobfrau des Heimatpflegeverbands Claudia Plaikner, Bürgermeister Karl Josef Rainer, Präsident<br />

des Kulturvereins Benjamin Santer<br />

Im Rahmen einer Ortsbegehung in Unser<br />

Frau, auf Einladung des Kulturvereins<br />

Schnals und des Heimatpflegeverbands<br />

Südtirol, erkundeten vor kurzem rund 35<br />

Kulturinteressierte die gewachsene Baukultur<br />

des Dorfes.<br />

Vom Dorfplatz ausgehend, an dem die<br />

über 700jährige Pilgerkirche liegt, erwanderte<br />

die Gruppe den Ort. Wertvoll war bei<br />

der Begehung der Blick von außen – in<br />

Person des Heimatpflegers Albert Willeit<br />

aus Gais – auf eine Tallandschaft, die sich<br />

durch beeindruckende und gut erhaltene<br />

Hofensembles auszeichnet. Diese beeindruckenden<br />

Baudenkmäler bestehen zumeist<br />

aus einem Paarhof mit getrenntem Wohnund<br />

Futterhaus sowie verschiedenen Nebengebäuden<br />

wie Speicher und Schuppen.<br />

Traditionellerweise wurden alle Gebäude in<br />

Blockbauweise mit flachen Legschindeldächern<br />

errichtet. Diese besondere Schnalser<br />

Hof-Architektur gilt es wertzuschätzen und<br />

für die Zukunft zu erhalten, und man sollte<br />

nur mit Bedacht, Können und Respekt daran<br />

weiterbauen. Solche traditionellen Hofensembles<br />

haben zudem eine besondere<br />

Anziehungskraft auf den Tourismus.<br />

„Schnalser Unterwirt“<br />

Im Mittelpunkt der Ortsbegehung stand<br />

die Besichtigung des Gasthauses „Schnalser<br />

Unterwirt“, welcher in Kürze nach mehrmaliger<br />

erfolgloser Versteigerung wohl den<br />

Eigentümer wechseln wird. Der 1694 erstmals<br />

urkundlich erwähnte Gasthof „zum<br />

Hirschen“, umgangssprachlich als „Gasthof<br />

Unterwirt“ bekannt, war bis vor wenigen<br />

Jahren noch als Bäckerei und Gastwirtschaft<br />

mit Pizzeria in Betrieb. Ein großes<br />

Anliegen aller Beteiligten, wie auch in der<br />

anschließenden Diskussion unterstrichen<br />

wurde, ist der Erhalt dieses nur teilweise<br />

denkmalgeschützten Baus zusammen mit<br />

der Veranda. Die hölzerne Veranda, deren<br />

Alter auf rund 100 Jahre geschätzt wird,<br />

war über Jahrzehnte das Vereinshaus des<br />

Dorfes und als solches Treffpunkt für Feiern,<br />

Zusammenkünfte und Veranstaltungen<br />

aller Art. Sie ist somit in das kollektive Gedächtnis<br />

des Ortes eingegangen, sodass die<br />

Gesamtheit – Bau und Veranda – ein wichtiges<br />

schützenswertes Ensemble darstellt.<br />

Wie ein landwirtschaftlicher Betrieb durch<br />

48<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

innovative und ganzheitliche Bewirtschaftungsformen<br />

den Weiterbestand garantiert<br />

und auch die Weitergabe an die nächste Generation<br />

erfolgreich bewerkstelligen kann,<br />

berichteten anschließend Johann und Petra<br />

Tappeiner vom Oberniederhof, auf welchem<br />

neben der Milchwirtschaft, der Züchtung<br />

vom Aussterben bedrohter Tierrassen,<br />

auch ein Hofladen sowie Urlaub auf dem<br />

Bauernhof in historischen Gebäuden gemeinsam<br />

das Weiterleben des Hofes sichert.<br />

Gerade die touristische Nutzung<br />

jahrhundertealter Bausubstanz erforderte<br />

dabei höchste Sensibilität der Bauherren,<br />

wie sich alle beim Rundgang durch die geräumigen<br />

und äußerst gelungenen Ferienwohnungen<br />

überzeugen konnten.<br />

Josephus<br />

Ein wichtiges schützenswertes Ensemble, der Unterwirt in Schnals<br />

Ebenfalls eine touristisch sensible Weiterentwicklung<br />

erfuhren die Besucher der<br />

Ortsbegehung bei der Führung durch den<br />

Hausherrn Alexander Rainer im Josephus:<br />

Im rund 100jährigen Haus aus den Anfängen<br />

des 20. Jahrhunderts konnten durch<br />

sanfte Renovierung und gekonnte Integration<br />

von Altem und Neuem mehrere Ferienwohnungen<br />

entstehen, die vor allem neue<br />

Gästeschichten anziehen und begeistern.<br />

Abgerundet wurden die interessanten<br />

neuen Blicke auf das gewohnte Orts- und<br />

Dorfbild durch das Flurnamen-Wissen des<br />

Heimatpflegers Johannes Ortner, mit welchem<br />

der Kulturverein Schnals bereits vor<br />

Jahren das gemeinsame Flurnamenprojekt<br />

umgesetzt hat.<br />

Im Anschluss an die Ortsbegehung<br />

wurde im archeoParc Schnalstal Resümee<br />

gezogen. Die Obfrau des Heimatpflegeverbandes<br />

Südtirol Claudia Plaikner<br />

bedankte sich bei Monika Gamper für<br />

die Organisation dieser Veranstaltung und<br />

für ihr kulturelles Engagement. Sie lobte<br />

die noch sehr intakte Höfelandschaft in<br />

Schnals, unterstrich aber gleichzeitig den<br />

schleichenden Verlust historischer Bausubstanz,<br />

gewachsener und ortsbildprägender<br />

Elemente wie Gassen, Trockenmauern<br />

und Zäunen und wies auf die<br />

Wichtigkeit eines Ensembleschutzplanes<br />

für die Gemeinde hin. Bürgermeister Karl<br />

Josef Rainer erinnerte an die vorbildhafte<br />

Förderung von Schindeldächern durch<br />

die Gemeinde Schnals und unterstrich<br />

die Notwendigkeit, den Ensembleschutz<br />

zur Chefsache zu erklären, damit er endlich<br />

Realität wird.<br />

Der Präsident des Kulturvereins Schnals<br />

Benjamin Santer plädierte in seinem<br />

Schluss-Statement an alle Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen, Multiplikatoren zu<br />

sein für den Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft<br />

des Tales. Denn am Ende ist<br />

es doch feinfühlige Baukultur, die unsere<br />

gestaltete Kulturlandschaft, die unsere Täler<br />

und Dörfer wertvoll machen. Die sie für<br />

uns und unsere Kinder zu Orten machen,<br />

wo wir uns wohlfühlen. Und schließlich sind<br />

es ganz besonders unsere Gäste, die unsere<br />

Kultur- und Naturlandschaft schätzen.<br />

Monika Gamper-Origamo<br />

Einige Eindrücke vom Josphus in Unser Frau in Schnals<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 49


Informiert & Reflktiert<br />

De r Kirchturm der<br />

St.-Agatha -Kirche in Lana<br />

Restaurierungsarbeiten abgechlossen<br />

Nachdem bereits im vergangenen Jahr am<br />

im 17. Jahrhundert errichteten Kirchturm<br />

der St.-Agatha-Kirche auf der Wiese in Lana<br />

ein neuer Kirchturmhelm aufgesetzt und mit<br />

neuen Schiefersteinplatten eingedeckt, sowie<br />

die Spenglerarbeiten durchgeführt wurden,<br />

erfolgte nun heuer im Herbst die zweite<br />

Phase der Restaurierungsarbeiten.<br />

Zunächst musste der Malermeister den<br />

gesamten organischen Bewuchs schonend<br />

entfernen inklusive der Nachreinigung der<br />

Flächen mit klarem Wasser; die oberflächliche<br />

alterungsbedingte Patina wurde dabei<br />

erhalten. Nun erfolgten vom Steinmetz die<br />

Auftragung von Restaurationsmörtel und<br />

die Verfugung der einzelnen offenen Stellen.<br />

Farbe und Struktur wurden dem Altbestand<br />

angepasst. Ober- und unterhalb der<br />

Gesimse wurde der Anschluss zum Mauerputz<br />

wieder hergestellt, um das Eindringen<br />

von Regenwasser zu verhindern. Die gesamten<br />

Tropfnasen wurden auf ihre Funktionalität<br />

überprüft und bei Bedarf wieder<br />

hergestellt. Die vier sehr schön gearbeiteten<br />

Wasserspeier aus Stein wurden ebenfalls<br />

gereinigt und restauriert. Am Dachgesims<br />

oberhalb der Sakristei wurde eine größere<br />

Fehlstelle in Möltner Sandstein ergänzt. Anschließend<br />

wurden die einzelnen Steinelemente<br />

verfestigt.<br />

Vom Malerbetrieb erfolgten anschließend<br />

noch mehrere Arbeitsschritte: das<br />

Abkratzen der losen, abblätternden Altbeschichtung<br />

am Kirchturm mittels Spachtel<br />

und Bürste; die Nachreinigung bis zum originalen<br />

Grund; die Herausnahme der Zement-Gips<br />

Stellen, sowie salzdurchzogene<br />

und artfremde Putzprobleme; die Festigung<br />

mit Sinterwasser; die Ergänzung mit Kalkmörtel<br />

an den Fehlstellen; die Putzfarbigkeit<br />

wurde hell eingestellt; Verputzen mit<br />

reinem Kalkmörtel und Angleichen der originalen<br />

Putzstruktur; Kalkretusche, Mauerwerk<br />

und Quadereckmalerei, sowie mehrmalige<br />

Dünchung des Mauerwerkes mit<br />

reiner, hochwertiger Kalklasur. Die Farbtöne<br />

wurden mit Erdpigmenten in alter Technik<br />

Der restaurierte Kirchturm der St.-Agatha-Kirche<br />

eingefärbt. Seither erstrahlt nun der restaurierte<br />

Kirchturm der St.-Agatha-Kirche in<br />

neuem Glanz, was alle beim nächsten Patroziniumsfest<br />

am 5. Februar 2019 begutachten<br />

können.<br />

Der Heimatschutzverein Lana mit Obmann<br />

Albert Innerhofer in Zusammenar-<br />

beit mit der Eigentümerfamilie Gamper, St.<br />

Agatha Hof, beteiligen sich finanziell an<br />

den Kosten der Restaurierungsarbeiten.<br />

Ein herzliches Vergelt´s Gott allen, welche<br />

bereits eine Spende abgegeben und damit<br />

zum Gelingen dieser Restaurierungsarbeiten<br />

beigetragen haben.<br />

50<br />

KulturFenster


Im Gedenken<br />

Heimatpflege<br />

Danke, Beate Niederstätter!<br />

Einer engagierten Trachtenträgerin zum Gedenken<br />

Die Beate und die Tracht. Die beiden<br />

gehörten zusammen, ein Lebtag lang!<br />

Am 14. September <strong>2018</strong> ist Beate nach<br />

schwerer Krankheit von uns gegangen.<br />

Nun ruht sie, in Tracht, im Friedhof von<br />

Brixen. In Dankbarkeit sei ihr dieser<br />

Nachruf gewidmet.<br />

Von Beruf Grundschullehrerin<br />

Beate war aus Toblach gebürtig und<br />

wuchs in einer heimatverbundenen Familie<br />

auf. Nach Abschluss der Lehrerbildungsanstalt<br />

in Meran unterrichtete<br />

sie an verschiedenen Grundschulen.<br />

Sie versuchte stets, in den Kindern die<br />

Liebe zur eigenen Heimat zu wecken,<br />

gerade auch was die Volkskultur anbelangt.<br />

Und da gehörten Dirndl und Tracht<br />

ganz einfach dazu. Sie ging mit gutem<br />

Beispiel voran und wirkte so glaubwürdig<br />

und überzeugend.<br />

Schützenmarketenderin<br />

Im Jahr 1981 trat sie der Brixner Schützenkompanie<br />

bei und marschierte als<br />

schneidige Marketenderin viele Jahre<br />

in ihrer schmucken Brixner Tracht voraus.<br />

Sie nahm ihre Aufgabe sehr ernst.<br />

Ein besonderes Anliegen war ihr dabei,<br />

dass nicht nur sie selbst, sondern alle<br />

Marketenderinnen und auch die Schützen<br />

ihre Tracht sauber angezogen hatten.<br />

Von Kopf bis Fuß musste alles stimmen.<br />

Darauf legte sie besonderen Wert.<br />

Verdienstvolle Jugendarbeit<br />

Die gediegene Ausbildung der Jungschützen<br />

und Jungmarketenderinnen lag ihr besonders<br />

am Herzen. So war sie maßgeblich<br />

an der Gründung und Organisation der Jugendlager<br />

des Südtiroler Schützenbundes<br />

beteiligt. Mit großem Engagement und tollen<br />

Ideen gelang es ihr, ihre eigene Begeisterung<br />

für die Tracht auf die Jugendlichen<br />

überspringen zu lassen. Sie scheute keine<br />

Mühen, zeigte immer vollen Einsatz. Der<br />

Erfolg blieb nicht aus!<br />

Große Kennerin der Tracht<br />

Mit Beate über Tracht zu diskutieren war<br />

immer ein Erlebnis. Sie kannte sich gut<br />

aus, duldete keine faulen Kompromisse.<br />

Sie sah in der Tracht ein maßgebliches<br />

Ausdrucksmittel unserer Tiroler Kultur<br />

und setzte sich dementsprechend vehement<br />

für deren Erhalt ein.<br />

Verdiente Auszeichnungen<br />

Für ihren beispiellosen Einsatz als<br />

Bundes-Jugendreferentin beim SSB<br />

von 1996-2008 wurde ihr der Grad<br />

eines Majors zuerkannt.<br />

Im Jahr 2000 erhielt sie die Verdienstmedaille<br />

des Landes Tirol und, als einzige<br />

bisher, erhielt sie 2005 sogar die<br />

goldene Verdienstmedaille des Südtiroler<br />

Schützenbundes. Ab 2013 war<br />

sie Ehren-Marketenderin der Brixner<br />

Kompanie.<br />

Tiefe Spuren hinterlassen<br />

Der Tod von Beate Niederstätter hat<br />

auch die Südtiroler Trachtenwelt erschüttert.<br />

Ihr gutes Beispiel, ihre geradlinige<br />

Haltung und ihr unermüdlicher<br />

Einsatz für die Wertschätzung<br />

und den Erhalt der Tracht haben tiefe<br />

Spuren hinterlassen.<br />

Dafür gebührt ihr über das Grab hinaus<br />

großer Dank!<br />

Agnes Andergassen<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 51


Arge Volkstanz<br />

Der Höhepunkt des Tanzjahres<br />

Landeskathreintanzfest im Kursaal von Meran<br />

Am 17. November lud die Arbeitsgemeinschaft<br />

Volkstanz in Südtirol wieder zum Landeskathreintanz<br />

in den Kursaal von Meran.<br />

Pünktlich um 20.00 Uhr wurde der Tanzabend<br />

mit dem traditionellen Auftanz eröffnet.<br />

Zahlreiche Tänzer und Tänzerinnen<br />

nahmen daran teil. Monika Rottensteiner<br />

begrüßte alle Tänzerinnen von nah und fern<br />

sowie die zahlreichen Ehrengäste, darun-<br />

ter die Vertreter des Sütiroler Volksmusikkreises,<br />

der Arbeitsgemeinschaft lebendige<br />

Tracht und des Referats für Volksmusik,<br />

die Bezirksbäuerin des Bezirks Bozen<br />

Antonia Egger, Markus Laimer vom RAI<br />

– Sender Bozen sowie Frau Helga Hetzenauer,<br />

1. Vorsitzende der ARGE Volkstanz<br />

Tirol. Zum Schluss begrüßte Monika<br />

Rottensteiner, den neuen Bezirksobmann<br />

des Volkstanzbezirks Burggrafenamt, Ulrich<br />

Gurschler, und gratulierte ihm für die<br />

gelungene Organisation des 53. Landeskathreintanzes.<br />

Zum Tanz spielte in diesem Jahr die<br />

„Latscher Tanzlmusi“ unter der Leitung<br />

von Alexander Janser auf. Durch die abwechslungsreiche<br />

Tanzfolge füllte sich der<br />

Tanzboden rasch mit vielen Tanzpaaren<br />

und es wurde bis nach Mitternacht getanzt.<br />

Die Pausengestaltung übernahm heuer<br />

eine Gastgruppe aus dem Burgenland. Die<br />

Gruppe zeigte verschiedene Tänze, die für<br />

das Burgenland typisch sind und erntete<br />

dafür großen Applaus.<br />

Nach dem letzten Tanz, der „Woaf“,<br />

richtete Ulrich Gurschler einen großen<br />

Dank an alle, die zum Gelingen des heurigen<br />

Kathreintanzes beigetragen haben.<br />

Er bedankte sich auch für die Unterstützung<br />

durch die Volkstanzgruppen des Bezirks<br />

Burggrafenamt.<br />

„Kathrein stellt den Tanz ein“ - so endete<br />

auch <strong>2018</strong> das Tanzjahr mit einem<br />

festlichen Tanzabend im prachtvollen Ambiente<br />

des Kurhauses von Meran.<br />

Anna Julia Spitaler<br />

Hereinspaziert<br />

• Offenes Tanzen beim Volkstanz - Winterlehrgang <strong>2018</strong> am 29. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> im Haus der Familie/ Lichtenstern<br />

• Jahresvollversammlung der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol am 2. Februar <strong>2018</strong> in Leifers<br />

Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />

52<br />

KulturFenster


Arge Mundart<br />

Heimatpflege<br />

„Inkentn“ giahn mer<br />

Mundartdichtung und Volkslied im Frauenmuseum Meran<br />

Die Arbeitsgemeinschaft MundART im Südtiroler<br />

Heimatpflegeverband traf sich zu<br />

einem literarischen Stelldichein, zu dem<br />

Sissi Prader vom Frauenmuseum Meran<br />

eingeladen hatte.<br />

Mundart-Schreibende aus den verschiedensten<br />

Talschaften - mit ihren einzigartigen<br />

Dialekten trugen ihre Werke vor; Gedichte<br />

und Geschichten – heiter, besinnlich und<br />

ironisch – und dies alles unter dem Motto<br />

„Inkentn“ giahn mer. Gekommen sind Anna<br />

Lanthaler und Burgi Kaufmann aus dem<br />

Passeiertal, Maria Sulzer, Anni Schwarz,<br />

Klara Alber und Hansjörg Erschbamer aus<br />

dem Burggrafenamt, Rita Unterkalmsteiner<br />

Zuegg aus dem Sarntal, Anna Steinacher<br />

aus dem Eisacktal und Maria Mutschlechner<br />

aus dem Pustertal. Für die<br />

musikalische Note sorgten die Gaulsänger.<br />

Das zahlreich gekommene Publikum,<br />

unter ihnen Martina Obertimpfler von RAI<br />

SÜDTIROL, dankte es mit viel Applaus.<br />

Mundartdichtung und Gesang zu Gast im Frauenmuseum Meran<br />

Einige Schnappschüsse vom Frauenmuseum in Meran<br />

KulturFenster<br />

Redaktion KulturFenster<br />

Ihre Beiträge für die Heimatpflege im <strong>Kulturfenster</strong> senden Sie bitte an: info@hpv.bz.it<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie uns unter folgender Nummer: +39 0471 973 693 (Heimatpflegeverband)<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 53


• Büchertisch •<br />

Reinhold Stecher<br />

Ruhepausen für das Auge<br />

Bildkalender 2019<br />

Auch der Reinhold Stecher Bildkalender<br />

2019 kann mit bisher unveröffentlichten<br />

Aquarellen aus dem Nachlass<br />

des beliebten Innsbrucker Bischofs<br />

aufwarten. Das Malen war für ihn eine<br />

entspannende Freizeitbeschäftigung –<br />

und eine Möglichkeit zu helfen. Bischof<br />

Manfred Scheuer nannte seinen Vorgänger<br />

einmal einen „Brunnenbauer<br />

mit Wasserfarben“, bezugnehmend<br />

auf die Caritas-Aktion „Wasser zum<br />

Leben“. Die Versteigerung von Aquarellen<br />

Reinhold Stechers für das entsprechende<br />

Brunnenbauprojekt im<br />

westafrikanischen Mali wurde nach dem<br />

Tod Stechers fortgesetzt und hat bisher<br />

über eine Million Euro eingespielt.<br />

Bischof Stecher aquarelliert in leuchtenden<br />

Farben stimmungsvolle Landschaften;<br />

Berge, Sonne und Wasser<br />

sind dabei seine bevorzugten Motive.<br />

Auf den Kalenderblättern deuten hintergründige<br />

Gedanken aus Literatur und<br />

Spiritualität die Bilder und führen den<br />

Betrachter weiter. So ist dieser Kalender<br />

ein ansprechend-besinnlicher Wegbegleiter<br />

durch das Jahr.<br />

Reinhold Stecher Bildkalender 2019<br />

<strong>2018</strong> Tyrolia, 15 Seiten, 13. farb. Abb.<br />

(Aquarelle), 42 cm x 34 cm; 22.95 EUR<br />

Der Autor:<br />

REINHOLD STECHER (1921–2013)<br />

war über dreißig Jahre in der Jugendseelsorge<br />

und als Religionspädagoge<br />

tätig und von 1981 bis 1997 Bischof<br />

der Diözese Innsbruck; erfolgreicher<br />

Autor, Zeichner und Maler; Träger zahlreicher<br />

Preise, u. a. Ökumenischer<br />

Predigtpreis 2010 für sein Lebenswerk<br />

(Bonn).<br />

Jedes seiner Bücher – alle bei Tyrolia<br />

erschienen – ist zu einem Bestseller<br />

geworden (Gesamtauflage über<br />

700.000 Exemplare).<br />

54<br />

KulturFenster


Heimatpflege<br />

Frohe Weihnachten und ein<br />

gutes neues Jahr<br />

Der Verband Südtiroler Musikkapellen (VSM),<br />

der Heimatpflegeverband Südtirol (HPV),<br />

der Südtiroler Chorverband (SCV)<br />

sowie die Schriftleitung mit den Redaktionen<br />

der Zeitschrift KULTURFENSTER<br />

wünschen allen frohe, gesegnete Weihnachten<br />

und viel Glück und Segen im neuen Jahr 2019.<br />

<strong>Nr</strong>. 06 | <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> 55


Impressum<br />

Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />

und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />

<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Alfons Gruber<br />

Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />

entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />

VSM: Stephan Niederegger,<br />

E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

SCV: Paul Bertagnolli,<br />

E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />

HPV: Josef Oberhofer (interimsmäßig),<br />

E-Mail: josef@hpv.bz.it<br />

Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />

werden nicht zurückerstattet.<br />

Redaktion und Verwaltung:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />

Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />

E-Mail: info@vsm.bz.it<br />

Einzahlungen sind zu richten an:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />

Waltherhaus<br />

Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />

IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />

SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />

Jahresbezugspreis: Euro 20<br />

Gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung.<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />

und zwar jeweils am 15. Februar, April, Juni,<br />

August, Oktober und <strong>Dezember</strong>.<br />

Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />

Vormonats.<br />

56<br />

KulturFenster

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