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gute besserung! 1I2019

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10 Titelthema Lebensqualität im Alter<br />

Sich Zeit nehmen, zuhören und Aufmerksamkeit schenken –<br />

es sind die kleinen Dinge, die den Alltag der Heimbewohner<br />

bereichern.<br />

lichen wie geistigen Abbau zu beobachten und nichts<br />

dagegen tun zu können. Mit diesem Gefühl der Ohnmacht<br />

kann ich nur schwer umgehen.<br />

Wie stellen Sie sich Ihren eigenen Lebensherbst vor?<br />

Ich hoffe, dass ich nicht schwer erkranke und noch lange<br />

aktiv bleiben kann, um mit Freunden und der Familie<br />

Zeit zu verbringen. In einer Senioren-WG zu wohnen,<br />

würde mir gefallen. Auf keinen Fall möchte ich meinen<br />

Töchtern zur Last werden.<br />

Im höheren Alter<br />

zufriedener<br />

Gute Nachrichten: Die Lebenszufriedenheit<br />

nimmt im Alter nicht ab – sie kann sogar<br />

noch steigen! Priv.-Doz. Dr. Alexander Rösler<br />

vom Bethesda Krankenhaus Bergedorf erklärt,<br />

was zum erfolgreichen Altern führt.<br />

Sie feiern in diesem Jahr Ihren 50. Geburtstag. Hat<br />

sich durch die Vereinsarbeit Ihre Einstellung zum<br />

Altern verändert?<br />

Ja! Ich habe noch mehr Respekt vor der Generation<br />

meiner Eltern – aber ehrlich gesagt, habe ich mich<br />

vor allem erschrocken: Das Thema Altersversorgung<br />

ist eine riesige Baustelle, an der dringend gearbeitet<br />

werden muss.<br />

Was meinen Sie damit?<br />

Na ja, junge Menschen sollten motiviert werden, Pflegeberufe<br />

zu ergreifen. Wahrscheinlich würde es schon<br />

etwas bringen, die Ausbildung finanziell zu unterstützen.<br />

Auch was die Medien betrifft: Statt immer wieder<br />

von der großen Belastung der Pflegekräfte zu berichten,<br />

sollte viel mehr über die positiven Seiten des Berufs<br />

gesprochen werden.<br />

Frau Ahrens, eine letzte Frage: Was haben Sie sich<br />

für das kommende Jahr vorgenommen?<br />

Ich mache grundsätzlich nur sehr ungern Pläne. Für 2019<br />

freue ich mich darauf, mich beruflich weiterzuentwickeln<br />

und mich neuen Herausforderungen zu stellen. Im vergangenen<br />

Jahr habe ich zum ersten Mal in einer klassischen<br />

Komödie am Theater gespielt. Es ist immer toll, in neue<br />

Rollen zu schlüpfen, die ich sonst noch nicht gespielt habe.<br />

Man könnte meinen,<br />

mit zunehmenden<br />

Einschränkungen<br />

und körperlichen Gebrechen<br />

wird der Mensch im höheren<br />

Alter immer unzufriedener.<br />

Dem ist nicht so, wie Studien<br />

belegen. Eine große Rolle<br />

bei der Lebenszufriedenheit<br />

spielen sogenannte Resilienzfaktoren<br />

wie ein positives<br />

Selbstbild, Humor, Familie,<br />

Lebenserfahrung und Selbstwirksamkeit,<br />

also die Überzeugung,<br />

auch schwierige Situationen<br />

und Herausforderungen<br />

aus eigener Kraft erfolgreich<br />

bewältigen zu können.<br />

„Resilienz ist innere Widerstandskraft“,<br />

so der Chefarzt<br />

der Klinik für Geriatrie, Priv.-<br />

Doz. Dr. Rösler. „Gerade heute<br />

erst haben wir eine hochbetagte<br />

Frau nach Hause entlassen<br />

können, die sich von ihren<br />

Erkrankungen nicht entmutigen<br />

lässt. Sie beweist bewundernswerte<br />

Flexibilität.“<br />

Es gibt Strategien, die einem<br />

dabei helfen, trotz Einschränkungen<br />

positiv zu bleiben.<br />

Zum Beispiel das SOK-Modell,<br />

welches schnell am Beispiel<br />

des Pianisten Arthur Rubinstein<br />

erklärt ist: Er spielte im<br />

Alter weniger Stücke (S = Selektion),<br />

übte sie noch gründlicher<br />

(O = Optimierung) und<br />

verlangsamte das Tempo vor<br />

schnellen Passagen, sodass<br />

die nachfolgenden Läufe im<br />

Kontrast besonders schnell<br />

wirkten (K = Kompensation).<br />

Auf den Alltag angewendet:<br />

Wer sich erreichbare Ziele<br />

steckt, weiter übt und Hilfe annimmt,<br />

der wird wahrscheinlich<br />

zufriedener altern. So ist<br />

es Rösler wichtig, möglichst<br />

mit jedem Patienten zu besprechen,<br />

welche Ziele dieser<br />

selbst erreichen möchte. mw

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