gute besserung! 1I2019
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Ehrenamt · Querschnittlähmung 19<br />
EHRENSACHE<br />
Es war für beide eine bewusste Entscheidung und<br />
Selbstverständlichkeit, im Rentenalter ehrenamtlich<br />
aktiv zu sein: Brigitta Blaß (73) und Ulrike Schoeler (74)<br />
berichten von ihren Erfahrungen.<br />
Die beiden Seniorinnen organisieren in Absprache<br />
das Kinderbetreuungsangebot am Kath. Kinderkrankenhaus<br />
Wilhelmstift. Brigitta Blaß ist für<br />
das Vormittagsprogramm auf den Stationen<br />
verantwortlich, Ulrike Schoeler koordiniert die<br />
Nachmittagsbetreuung in der hauseigenen Kindertagesstätte.<br />
„Bei all dem Trubel habe ich gar keine<br />
Zeit, mich zu langweilen oder einsam zu fühlen“, sagt<br />
Brigitta Blaß. „Und fit hält es noch dazu“, ergänzt Ulrike Schoeler, die<br />
allerhand damit zu tun hat, dem Bewegungsdrang der eigentlich noch<br />
angeschlagenen Patienten Einhalt zu gebieten. „Eines der schönsten<br />
Dinge an unserer Arbeit ist, dass wir die Kinder davon ablenken<br />
können, dass sie krank sind. Auch wenn einige<br />
BRIGITTA BLAß<br />
Schicksale uns sehr betroffen machen“,<br />
so die 74-Jährige weiter.<br />
Nach all den Jahren ehrenamtlicher<br />
Tätigkeit am Kinderkrankenhaus<br />
sind den beiden viele<br />
der kleinen Patienten sehr im<br />
Herzen geblieben, manche zu<br />
Freunden geworden. gg<br />
ULRIKE SCHOELER<br />
SIE WOLLEN<br />
DIE EHRENAMT-<br />
LICHE TÄTIGKEIT<br />
UNTERSTÜTZEN?<br />
Spendenkonto des Kath. Kinderkrankenhauses<br />
Wilhelmstift:<br />
IBAN DE03 2005 0550 1017 2461 56<br />
BIC HASPDEHHXX<br />
Verwendungszweck:<br />
Spende Wilhelmstift<br />
Die ehrenamtlich Mitarbeitenden spielen<br />
mit den kleinen Patienten, wenn deren Eltern<br />
nicht bei ihnen sein können.<br />
Querschnittlähmung:<br />
Gefahr steigt im Alter<br />
Viele denken bei der Diagnose an Motorradunfälle von leichtsinnigen jungen Menschen.<br />
Doch tatsächlich nimmt die Zahl der Querschnittlähmungen im Alter zu – besonders<br />
durch erkrankungsbedingte Ursachen.<br />
Das Thema gewinnt an Bedeutung, betont<br />
PD Dr. med. Roland Thietje, Chefarzt im<br />
Querschnittgelähmten-Zentrum des BG<br />
Klinikum Hamburg – denn die Menschen<br />
werden immer älter und erkrankungsbedingte<br />
Lähmungen häufiger. „Zum Beispiel<br />
können Krebs-Metastasen auf das<br />
Rückenmark drücken. Durchblutungsbedingt<br />
sind Infarkte im Rückenmark möglich“,<br />
so Dr. Thietje. Viele Herzpatienten<br />
nehmen Blutverdünner. Diese können<br />
spontan zu Blutergüssen führen. In der<br />
Nähe des Rückenmarks kann das gefährlich<br />
sein. Deshalb rät der Experte dazu,<br />
sich nicht selbst zu überschätzen, um Unfälle<br />
zu vermeiden. Sein eindringlicher Rat:<br />
„Auch wenn es schwerfällt – wer nicht<br />
mehr sicher zu Fuß oder mit dem Fahrrad<br />
unterwegs ist, sollte sich ebensowenig<br />
auf ein E-Bike setzen.“<br />
PD. DR. ROLAND<br />
THIETJE<br />
Chefarzt im Quer-<br />
schnittgelähmten-<br />
Zentrum des BG<br />
Klinikum Hamburg<br />
ALTER VERSTÄRKT DIE PROBLEME<br />
Die Diagnose „Querschnittlähmung“ ist<br />
ein großer Einschnitt ins gewohnte Leben.<br />
„Bei älteren Patienten treten alle zu<br />
erwartenden Schwierigkeiten verstärkt<br />
auf, denn die Querschnittlähmung ist<br />
oftmals nur ein Teil der gesundheitlichen<br />
Probleme“, erläutert Dr. Thietje. „Sie führt<br />
dazu, dass das bis dahin gerade noch funktionierende<br />
System kippt und ein Leben<br />
zu Hause unmöglich wird.“ Auch ist für<br />
die gleichaltrigen Lebenspartner die Pflege<br />
oft schwierig. Unterstützung finden sie<br />
im Querschnittgelähmten-Zentrum Hamburg,<br />
das eine lebenslange Nachsorge anbietet.<br />
mb