[ke:onda] Ressourcen!
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Erdöl, Gold, Uran, …<br />
Biodiversität?<br />
von Lina Mombauer<br />
Deine Füße<br />
baumeln im<br />
Wasser eines Sees, in der Ferne<br />
rauscht ein Wasserfall und überall im<br />
Wasser siehst du große und kleine Fische herumschwimmen.<br />
Rund um den See blühen Blumen in leuchtenden Farben.<br />
Vögel singen irgendwo im Wald. Für viele eine schöne, entspannende<br />
Vorstellung. Aber als Ressource würden wir unseren perfekten<br />
Waldsee mit Blumen, Wasserfall und Vogelgesang wohl<br />
eher nicht bezeichnen, oder? Die Realität sieht jedoch anders aus,<br />
denn all das wird längst genutzt und vermarktet. Man den<strong>ke</strong> nur<br />
an Badeseen, touristische Ausflugsziele, Blumenläden, Birdwatching-Touren<br />
oder Vogelbücher.<br />
Biodiversität – also die Vielfalt an Genen, Arten und Ökosystemen<br />
– ist eine essentielle Ressource. Am offensichtlichsten ist<br />
dies bei Nahrung, Holz oder Kleidung. Aber auch sogenannte<br />
Ökosystemdienstleistungen, wie beispielsweise die Bereitstellung<br />
von sauberem Wasser und Luft, die Aufnahme und der Abbau von<br />
Schadstoffen – Stichwort Klimagas – oder die Stabilisierung von<br />
Küsten durch Mangrovenwälder gehören dazu. Laut dem sogenannten<br />
TEEB-Bericht, der unter anderem versucht diese Leistungen<br />
in Geldwerte zu fassen, erzeugt allein die Bestäubung<br />
durch Insekten weltweit 153 Milliarden Euro, was 9,5 % des landwirtschaftlichen<br />
Ertrages entspricht. Dazu kommen noch bisher<br />
vollkommen unbekannte Potentiale für Medizin, Wissenschaft<br />
und Bildung. Und wie das obige Beispiel zeigt, spielt Natur auch<br />
eine ästhetische oder spirituelle Rolle. Häufig kann man sich nur<br />
dort so richtig erholen und glücklich sein.<br />
lagert Erdöl im Wert von etwa<br />
7,2 Milliarden Dollar. Hätte die Weltgemeinschaft<br />
der Regierung die Hälfte dieses Geldes als Entschädigung<br />
gezahlt, wäre Ecuador bereit gewesen die <strong>Ressourcen</strong> nicht zu<br />
nutzen und das Gebiet zu erhalten. Die Wörter „hätte“ und „wäre“<br />
sagen es schon – das Geld kam nicht zu Stande und das Projekt<br />
scheiterte! Denn solange Biodiversität <strong>ke</strong>inen Preis hat, wird sie<br />
in unserem Wirtschaftssystem nicht wirklich als Ressource wahrgenommen.<br />
Als öffentliches Gut kann theoretisch jede*r davon<br />
nutzen soviel er will, ohne eine Gegenleistung zu erbringen oder<br />
sich an der Bereitstellung zu beteiligen.<br />
Eine mögliche Lösung: Natur einen Geldwert zuordnen! Doch<br />
wie soll das funktionieren? Viele Funktionen <strong>ke</strong>nnen wir nicht,<br />
ein Großteil der Arten ist noch überhaupt nicht beschrieben und<br />
ihre Potentiale nicht erkannt. Was ist mit dem Wert den jeder<br />
individuell der Natur beimisst, beispielsweise für Erholung oder<br />
aus ästhetischen Gründen? Den Wert für Biodiversität können wir<br />
also nur schätzen. Doch selbst wenn wir einen Wert haben – wer<br />
soll die Ressource überhaupt verkaufen oder gar ein Eigentumsrecht<br />
an der Natur erhalten? Was soll aus dem freien Zugang für<br />
alle werden? Was ist mit „unwichtigen“ Arten oder „unschönen“<br />
Landschaften?<br />
Antworten darauf zu finden ist schwierig. Die Monetarisierung<br />
bietet Chancen und Risi<strong>ke</strong>n. Wie reich könnten Länder in Südamerika,<br />
Afrika und Asien werden wenn ihre Biodiversität plötzlich<br />
einen Wert hätte? Wie stark, auf der anderen Seite, wollen<br />
wir Natur nur auf den Nutzen für den Menschen reduzieren?<br />
Fragen, die wir schnellstmöglich diskutieren und beantworten<br />
müssen. Ansonsten werden sich Fälle wie der Yasuni-Nationalpark<br />
wiederholen und unser Waldsee bald verschwunden sein.<br />
Betrachten wir nun die Politik, die Biodiversität mittlerweile auch<br />
als Ressource erkannt hat. Deutlich wird dies am Beispiel des<br />
Yasuni-Nationalparks. Unter dem Regenwaldgebiet im südamerikanischen<br />
Ecuador