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Beschaffung aktuell 04.2019

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Führungskräfte als Coaches, die Mitarbeiter voranbringen, sind immer weniger gefragt. Wie überhaupt die Rolle von Führung in unseren Erhebungen seit<br />

einigen Jahren nach unten gerutscht ist. Die Zeichen stehen eher auf Eigenverantwortung und Selbstorganisation – in agileren Strukturen.<br />

Bild: visivasnc/Fotolia<br />

Hays HR-Report 2019<br />

Steckt Führung in der Vertrauenskrise?<br />

Definierte Ziele, eine feste Rangordnung und klare Anweisungen, die es abzuarbeiten galt.<br />

So funktionierte Führung in der Vergangenheit. Heute sind Chefs gefragt, die Organisationen<br />

erneuern und Freiräume geben, anstatt Mitarbeiter in Routinen zu verschleißen.<br />

Die Wenigsten setzen das bisher um.<br />

Das Schreckensszenario, das Analysten<br />

und Forscher in den Anfängen<br />

der Digitalisierung vom drohenden<br />

Jobverlust gezeichnet hatten, scheint sich<br />

laut <strong>aktuell</strong>em HR-Report des Personaldienstleisters<br />

Hays nicht zu bewahrheiten. Demnach<br />

sieht die Mehrheit der befragten Entscheider<br />

aus unterschiedlichen Geschäftsbereichen<br />

den technologischen Fortschritt eher<br />

als Chance für mehr Jobs und Beschäftigung,<br />

denn als Risiko.<br />

Führung enttäuscht Beschäftigte<br />

Schaut man sich dagegen die Erwartung der<br />

Mitarbeiter an die Führung in den Unternehmen<br />

an, wird das Bild ungleich düsterer. Denn<br />

anstatt sich ernsthaft und mit dem nötigen<br />

strategischen Weitblick um die langfristige<br />

Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter zu<br />

kümmern, bleibt das Management tatenlos.<br />

Wie sonst ist es zu erklären, dass jeder zweite<br />

der Befragten die lebenslange Fort- und Weiterbildung<br />

als wichtigste Maßnahme wertet,<br />

diese dann aber nur von 38 Prozent mit Priorität<br />

umgesetzt wird? Gleiches gilt für die<br />

Maßnahmen Work-Life-Balance (44 Prozent)<br />

und Gesunderhaltung (39 Prozent). Auch hier<br />

erwarten die Befragten, dass sich ihre Führung<br />

diesen Themen annimmt und umsetzt.<br />

Bei diesen Punkten, die allesamt für die Sicherung<br />

von Beschäftigungsfähigkeit bis zum<br />

Rentenalter stehen, klafft eine Lücke zwischen<br />

zugeschriebener Bedeutung und tatsächlicher<br />

Umsetzung in den Unternehmen.<br />

Und es kommt noch schlimmer, wenn man<br />

die Zahlen des jüngsten Gallup Engagement<br />

Index hinzunimmt. Demnach haben ganze<br />

fünf Millionen Arbeitnehmer ihren Job innerlich<br />

gekündigt und besitzen keinerlei emotionale<br />

Bindung mehr zu ihrem Arbeitgeber.<br />

Drei von vier Beschäftigten machen nur noch<br />

Dienst nach Vorschrift (71 Prozent). Das kostet<br />

die deutsche Volkswirtschaft jährlich bis<br />

zu 103 Milliarden Euro, errechneten die Analysten.<br />

Daran haben natürlich auch die<br />

schlechten Chefs ihren Anteil. Schließlich prägen<br />

sie mit ihrem Führungsstil maßgeblich<br />

die Unternehmenskultur, und entscheiden<br />

damit über den wirtschaftlichen Erfolg der<br />

Firma.<br />

Chefs taugen nicht zum Personalentwickler<br />

Aber woher rührt diese gefühlte Untätigkeit<br />

der Führungskräfte? Warum scheint die stär-<br />

24 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04

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