Beschaffung aktuell 04.2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
BETRIEB<br />
Aktuelle Finanzierungsmethoden im Überblick<br />
Bilanzierung<br />
Abrechnung<br />
Kosten<br />
Wartung & Service<br />
Pay per Use<br />
Schonung der Kreditlinie,<br />
Verbesserung der KPIs<br />
Abrechnung der tatsäch -<br />
lichen Nutzung, bei Bedarf<br />
kündbar<br />
Deckungsbeitrag pro<br />
produzierter Einheit,<br />
vereinfachtes Controlling<br />
Maschinenausfälle<br />
zu Lasten des Vermieters<br />
Leasing<br />
Schonung der Kreditline,<br />
Verbesserung der KPIs<br />
Starre Leasingraten,<br />
am Vertragsende kündbar<br />
bzw. kann weitergeführt<br />
werden<br />
Unterschiedliche<br />
Kosten arten und -stellen<br />
Ausfälle zu Lasten des<br />
Betreibers,<br />
Services teilweise<br />
abgedeckt<br />
Finanzierung<br />
Kosten nicht produktionsgebunden,<br />
Kreditlinie belastet,<br />
Anlagevermögen steigt<br />
Starre Kreditkonditionen,<br />
nicht kündbar,<br />
Festlegung auf eine<br />
Maschinengeneration<br />
Unterschiedliche<br />
Kosten arten und -stellen<br />
Services und Ausfälle zu<br />
Lasten des Betreibers<br />
Quellen: Heller, Commerzbank, Grenke Leasing<br />
Die Angebote unterscheiden sich allerdings<br />
im Detail: Manchmal wird die Maschine<br />
„nur“ gemietet, in anderen Fällen geleast<br />
oder auch finanziert. In diesen Fällen wird der<br />
Investitionsbetrag in variablen Raten abbezahlt.<br />
Welches Modell wann jeweils am<br />
besten infrage kommt, muss im Einzelfall<br />
entschieden werden.<br />
Mader macht Druck<br />
Einen nochmals anderen Weg bietet Mader<br />
im Druckluftbereich: Der Leinfeldener Druckluft-<br />
und Pneumatikspezialist berechnet den<br />
tatsächlichen Druckluftverbrauch anhand<br />
real gemessener Werte. Dafür setzen die<br />
Schwaben das unternehmenseigene Spin-off<br />
LOOXR ein, das Informationen zur Erfassung<br />
des Druckluftverbrauchs und zur Überwa-<br />
chung des Druckluftsystems liefert. Über das<br />
LOOXR Online-Portal kann der Anwender<br />
seine Daten in Echtzeit abrufen. Dank einer<br />
automatisierten Analyse der erfassten Messwerte<br />
lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen<br />
für Predictive Maintenance sowie<br />
für die energetische Optimierung des Druckluftsystems<br />
ableiten. Konkrete Benchmark-<br />
Zahlen erlauben darüber hinaus einen direkten<br />
Vergleich der eigenen Verbrauchswerte<br />
mit vergleichbaren Anwendern.<br />
Digitalisierung als Datengrundlage<br />
Der Grund für die boomenden Pay per Use-<br />
Angebote hat einen technologischen Hintergrund:<br />
Erst im Industrie 4.0-Umfeld stehen<br />
genügend Daten für diese Geschäftsmodelle<br />
zur Verfügung. Zwischen 20 bis 60 Sensoren<br />
besitzt beispielsweise im Durchschnitt eine<br />
vernetzte Druckgussmaschine. Sie liefern unterschiedliche<br />
Daten: von der Temperatur,<br />
mit welcher der Kunststoff verarbeitet wird,<br />
über den Arbeitstakt, die Umdrehungszahlen<br />
der Motoren, den Zustand des Granulats und<br />
nicht zuletzt die Beschaffenheit des Druckgussteils.<br />
Mit diesen Daten kann nicht nur<br />
analysiert werden, ob eine Maschine mit den<br />
richtigen Parametern gefahren wird. Sie können<br />
für den Maschinenhersteller auch für die<br />
Optimierung der folgenden Technologie-<br />
Generation genutzt werden – oder eben auch<br />
zur Abrechnung des Anschaffungspreises.<br />
Die zunehmende Beliebtheit von PpU wird<br />
auch von dem Trend zu Full-Service-Verträgen<br />
gestützt. Immer mehr Unternehmenskunden<br />
setzen auf Full-Service-Verträge – also auf ein<br />
Komplettpaket, das sowohl das Investitionsgut<br />
enthält, als auch komplementäre Dienstleistungen<br />
von der Finanzierung, über Wartung<br />
und Kundendienst bis hin zur endgültigen<br />
Entsorgung. Und so setzt sich das Modell,<br />
das seine Anfänge zuerst im Automobil-<br />
Bereich hatte, inzwischen in anderen Bereichen<br />
durch. Pay per Use wird heute auch für<br />
Hotelmatratzen, Kunst im Chefzimmer, für<br />
Achterbahnen oder für den unternehmenseigenen<br />
eBike-Park angeboten. Selbst eine<br />
kleine Windenergieanlage, die ab 40.000 Euro<br />
zu haben ist, kostet für gewerbliche Nutzer<br />
monatlich rund 500 Euro. In sturmreichen<br />
Monaten mehr, bei Flaute weniger.<br />
Der Autor<br />
Läuft der Laden, rollt der Rubel. Bild: Herrndorff/Fotolia<br />
Michael Grupp,<br />
Freier Redakteur in Stuttgart<br />
40 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04