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Beschaffung aktuell 04.2019

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www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de<br />

Das Magazin für Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik<br />

2019 04<br />

„Jedes Unternehmen muss<br />

leistungs stark und fit auftreten.<br />

Fairness hat auch viel mit Nachhaltigkeit<br />

zu tun. Und nicht<br />

zuletzt erleichtert Freundlichkeit<br />

nicht nur das Miteinander,<br />

sondern auch die Geschäfte.“<br />

Dr. Florian Seidl, Keller & Kalmbach<br />

Über freundliche Schrauben,<br />

Energie und die Kunst Seite 34<br />

Expertengespräch über den chinesischen Markt<br />

An Innovation führt in China kein Weg vorbei Seite 12<br />

HR-Report 2019<br />

Führungskräfte in der Krise Seite 24<br />

Alternative zum Kauf<br />

Gezahlt wird nur der Nutzen Seite 38


2 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


EDITORIAL<br />

Innovationsbremse Boss<br />

Heiß diskutiert wird derzeit das Thema, wie die Digitalisierung die<br />

Arbeitswel t verändert. Vielfältig sind die von diversen Experten vorgelegten<br />

Thesen. Allen gemein ist, dass sie spekulativ sind. Nur eines scheint<br />

sicher: Nichts wird so bleiben, wie es jetzt ist.<br />

Neue Geschäftsfelder und neue Geschäftsmodelle sind gefragt und<br />

sollen von den Mitarbeitern entwickelt werden. Die Umgestaltung bewährter<br />

Workflows, der Wandel globaler Wertschöpfung(-sketten) und<br />

junge, agil handelnde Marktteilnehmer stellen etablierte Unternehmen<br />

vor Herausforderungen, mit denen sie umzugehen lernen müssen.<br />

Das funktioniert nur, wenn man sich von alten Mustern löst und sich auf<br />

Neues einlässt. Gerade das aber verursacht bei vielen Angst und Unsicherheit,<br />

sodass Veränderungen mit Vorbehalten abgewehrt werden.<br />

Hier sind, noch mehr als sonst, starke Führungskräfte gefragt. Doch genau<br />

denen fehlt es an den richtigen Mitteln. Eine Analyse der Online-Jobplattform<br />

Stepstone belegt, dass zwei Drittel der Fachkräfte in Deutschland<br />

der Meinung sind, ihr Vorgesetzter sei nicht ausreichend für die<br />

Heraus forderungen der Zukunft gerüstet.<br />

War bis dahin eine in erster Linie fachliche Führung ausreichend, sind<br />

nun völlig andere Qualitäten gefordert – und zwar solche, die man nicht<br />

aus Büchern lernen kann.<br />

Bei vielen Fachkräften setzt allmählich der Frust ein, nichts mehr an der<br />

Situation verändern zu können, zumindest so lange Führungskräfte<br />

durch ihr Verhalten Innovationen regelrecht blockieren. Das ständige<br />

Wechselbad zwischen Hoffnung, wenn sie mit neuen, guten Ideen kommen,<br />

und düsterer Vorahnung, dass sich nichts vorwärtsbewegen wird,<br />

ist auf Dauer demotivierend.<br />

Deswegen wird immer wieder die Frage gestellt: Stehen die Führungskräfte<br />

den Innovationen im Weg? In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns<br />

im HR-Report 2018 ab Seite 24 mit diesem Thema.<br />

Was ist Ihre Strategie? Haben Sie schon positive oder negative<br />

Erfahrungen gemacht? Teilen Sie mit uns Ihre Erfahrungen!<br />

Ihre<br />

Sabine Schulz-Rohde, Verantwortliche Redakteurin<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />

Hirn, Herz<br />

& Hand<br />

Das Original<br />

seit 1997<br />

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Hannover Messe von<br />

1.-5. April 2019<br />

Wir sind Partner von Cisco<br />

Halle 6.0 Stand F30<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 3


INHALT<br />

MAGAZIN<br />

08 Wirtschaftsindizes<br />

10 Messekalender<br />

MANAGEMENT<br />

12 Thilo Köppe, Managing Director North Asia<br />

„An kontinuierlicher Innovation<br />

führt in China kein Weg vorbei!“<br />

16 Künstliche Intelligenz im Einkauf<br />

KI ordnet Ersatzteile<br />

und Warengruppen<br />

20 Einkaufsprozesse digitalisieren<br />

Im Einsatz für Eurowings<br />

22 Simulation der Zusammenarbeit<br />

Datensilos in der<br />

Supply Chain aufbrechen<br />

24 Über die Rolle von Führungskräften<br />

Steckt Führung<br />

in der Vertrauenskrise?<br />

26 Chimären der Verhandlungsführung<br />

Gängige Irrtümer,<br />

die sich hartnäckig halten<br />

28 PEFC-Einkaufsratgeber: Holz und Papier<br />

Leitfaden für die <strong>Beschaffung</strong> von<br />

nachhaltigen Holzprodukten<br />

32 Versicherungsprodukte für die digitale Welt<br />

Sicherheit einkaufen<br />

BETRIEB<br />

Titelthema<br />

34 Dr. Florian Seidl, Keller und Kalmbach<br />

Über freundliche Schrauben, doppelte Energie<br />

und die Kunst der Politik<br />

38 Pay-per-Use-Modelle<br />

Gezahlt wird nur der Nutzen<br />

41 Gerüstbau<br />

Sicher hoch hinauf<br />

42 Industrie 4.0<br />

Wearables rücken den Menschen ins Zentrum<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

44 Herstellerübergreifend Rundsteckverbinder<br />

Einer für alle<br />

46 Dr. Jochen Köckler, Deutsche Messe<br />

„5G wird ein großes Thema“<br />

48 E-Shop<br />

Automatisierungsprodukte aus dem Baukasten<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

50 Sicherheitskupplungen<br />

Verbesserte Leistungsdichte<br />

50 Encoder<br />

Wenn hochpräzise positioniert werden soll<br />

52 Konfektionierte Energieketten<br />

Readychain: Ketten für mehr Produktivität<br />

Titelthema<br />

Schrauben, Energie und Politik<br />

Der studierte Sozialwissenschaftler<br />

Dr. Florian Seidl ist seit 1976 in der Leitung<br />

von Keller & Kalmbach – viele Jahre<br />

Erfahrung und Kompetenz. Seite 34<br />

Über die Rolle von Führungskräften<br />

Steckt Führung in der Krise? Heute sind Chefs gefragt,<br />

die Organisationen erneuern und Freiräume geben,<br />

anstatt Mitarbeiter in Routinen zu verschleißen. Nur<br />

die Wenigsten setzen das bisher um. Seite 24<br />

Pay-per-Use<br />

Das Finanzierungsmodell „Pay per Use“<br />

gewinnt im Industrie 4.0-Umfeld an<br />

Attraktivität . Erstmals stehen dazu<br />

Realtime-Daten zur Verfügung. Seite 38<br />

4 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


66. JAHRGANG<br />

2019 04<br />

ZULIEFERUNG<br />

Ressourcen-<br />

NEFFizient!<br />

54 Lieferanten gesucht<br />

Einkaufsdienstleister im Einsatz<br />

bei einem Auto mobilzulieferer<br />

56 Kunststoffverarbeitung<br />

Durchgängige Kreislaufwirtschaft<br />

58 Druckprüfung per RFID<br />

Überwachung in Sekunden<br />

KARRIERE<br />

70 Alternative Coachingmethode<br />

Führungskräfte erfahren Führungsstärke –<br />

im Umgang mit dem Pferd<br />

72 Buchrezensionen<br />

BME<br />

64 Tag der öffentlichen Auftraggeber<br />

Deutscher Wetterdienst und<br />

Landkreis Schaumburg prämiert<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

53 Firmenregister<br />

59 Inserentenverzeichnis<br />

61 Partner des Einkaufs<br />

74 Impressum und Vorschau<br />

Kugelgewindetriebe<br />

Trapezgewindetriebe<br />

Gleitgewindetriebe<br />

Folgen Sie uns online für<br />

noch mehr News.<br />

Halle 4<br />

Stand E34<br />

01.04.-05.<strong>04.2019</strong><br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Kunststoffverarbeitung<br />

Obwohl Kunststoff ein hochwertiger<br />

Werkstoff ist, wird derzeit nur<br />

etwa die Hälfte der Kunststoff -<br />

abfälle wiederverwertet. Seite 56<br />

Innovationen sind ein Muss<br />

Thilo Köppe, Managing Director North<br />

Asia bei der Huber + Suhner AG, berichtet<br />

von seinen Erfahrungen mit und im<br />

chinesischen Markt. Seite 12<br />

NEFF Gewindetriebe GmbH<br />

Karl-Benz-Str. 24<br />

71093 Weil im Schönbuch<br />

www.neff-gewindetriebe.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 5


MAGAZIN<br />

Neuer Chief Sourcing Officer bei Puma<br />

Anne-Laure Descours im Vorstand<br />

Der Aufsichtsrat von Puma hat beschlossen,<br />

dem Bereich <strong>Beschaffung</strong> eine eigene Vorstandsposition<br />

zu widmen. Die Französin<br />

Anne- Laure Descours wurde zum 1. Februar<br />

zum Chief Sourcing Officer des Sportartikelherstellers<br />

ernannt. Als Chief Sourcing<br />

Officer obliegt ihr auch die Verantwortung<br />

für den Bereich Nachhaltigkeit innerhalb der<br />

Puma-Gruppe. Descours kam 2012 zu Puma<br />

und war seitdem unterhalb des Vorstands<br />

für die Produktentwicklung und <strong>Beschaffung</strong><br />

aller globalen Textilien und Accessoires der<br />

Puma-Gruppe zuständig. Sie werde wie<br />

bisher hauptsächlich von Hongkong aus<br />

arbeiten , wo die Fäden in der <strong>Beschaffung</strong><br />

von Textilien aus Asien zusammenlaufen.<br />

Bevor sie zu Puma kam, hat sie unter anderem<br />

die <strong>Beschaffung</strong> für den dortigen Einkaufsriesen<br />

Li & Fung und den Versandhändler<br />

Otto organisiert. Der bis dahin als COO<br />

für die Bereiche <strong>Beschaffung</strong>, IT und Logistik<br />

zuständige Lars Radoor Sørensen hatte<br />

entschieden , sein Vorstandsmandat zum<br />

31. Januar niederzulegen. (sd)<br />

Anne- Laure Descours, Vorstandsmitglied beim<br />

Sportartikelhersteller Puma. Bild: Puma<br />

Bilanz 2018<br />

Abschluss des Geschäftsjahres: Würth auf Wachstumskurs<br />

Würth Industrie, der Anbieter modularer<br />

C-Teile-Lösungen, steigerte seinen Umsatz<br />

im Jahr 2018 um 12,5 Prozent auf einen Rekordwert<br />

von 567,7 Millionen Euro. Innerhalb<br />

der Würth-Gruppe ist die Würth Industrie<br />

Service auf automatisierte, individuelle <strong>Beschaffung</strong>s-<br />

und Logistiksysteme für Produktionsmaterial<br />

und Betriebsmittel im Bereich<br />

der produzierenden Industrie spezialisiert.<br />

Im Fokus stehen 2019 Prozesse und Systeme,<br />

die mit digitalen Lösungen effizienter, sicherer<br />

und anwenderfreundlicher gestaltet werden<br />

sollen. „Durch die Digitalisierung gelingt<br />

es uns, wiederkehrende, manuelle Tätigkeiten<br />

zu automatisieren mit dem Ziel, die Kapazitäten<br />

auf die Kernaufgaben im Einkauf<br />

und in der <strong>Beschaffung</strong> unserer Kunden zu<br />

konzentrieren“, so Rainer Bürkert, Geschäftsbereichsleiter<br />

der Würth-Gruppe und Geschäftsführer<br />

der Würth Industrie Service.<br />

Die Anzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

beim Unternehmen stieg 2018<br />

um 10 Prozent auf insgesamt 1639. Eine<br />

wichtige Rolle nimmt dabei die Fachkräftegewinnung<br />

insbesondere in der Logistik und IT<br />

ein. Der Wachstumskurs bedingt Investitionen<br />

in den Unternehmensstandort und damit<br />

in ein modernes Logistikzentrum für Industriebelieferung<br />

in Europa. Unter anderem<br />

wurde mit den Baumaßnahmen zur Erweiterung<br />

des Hochregallagers um zusätzliche<br />

39.000 Stellplätze sowie zur Erweiterung des<br />

OSR Shuttlelager begonnen. (sd)<br />

Initiative der Europäischen Kommission<br />

Ausbildungsinitiative<br />

Bild: den-belitsky/Fotolia<br />

Deutsche Bahn<br />

Neue Züge vom spanischen Hersteller Talgo<br />

Die Deutsche Bahn hat im Rahmen einer<br />

europaweiten Ausschreibung dem spanischen<br />

Hersteller Talgo einen Zuschlag für<br />

neue Fernverkehrszüge erteilt. Der Vertrag<br />

umfasst 100 Züge, die aus Elektrolokomotiven<br />

und Reisezugwagen bestehen. In einem<br />

ersten Auftrag bestellt die Deutsche Bahn<br />

23 Züge zu einer Summe von 550 Mio. Euro.<br />

Sie sollen 2023 auf den deutschen Schienen<br />

in Betrieb genommen werden. Der Spiegel<br />

berichtet, dass die Züge Fernstrecken bedienen<br />

sollen, auf denen noch keine ICEs fahren,<br />

zum Beispiel Berlin-Amsterdam, Köln-Westerland<br />

und Hamburg-Obersdorf. (sd)<br />

In der EU gibt es rund 350.000 öffentliche<br />

Auftraggeber, die jährlich rund 14 bis<br />

19 Prozent des EU-weiten BIPs vergeben, was<br />

rund 2,3 Billionen Euro jährlich entspricht.<br />

Um öffentliche Einkäufer zu unterstützen,<br />

hat die Europäische Kommission einen<br />

europäischen Lehrgang ausgeschrieben. Den<br />

Zuschlag erhielten die Bundesbeschaffung<br />

GmbH (BBG), Österreichs öffentlicher Einkaufsdienstleister,<br />

sowie die Wirtschaftsuniversität<br />

Wien (WU Wien), die das Public Procurement<br />

Excellence Programme entwickelt<br />

haben. Es richtet sich ausschließlich an<br />

öffentliche Einkäufer. Für einen Studienplatz<br />

im Lehrgang wurden 33 Teilnehmer ausgewählt.<br />

Ziel der Initiative ist es, den Kompetenzaufbau,<br />

internationalen Austausch und<br />

den Aufbau eines Expertennetzwerkes zu<br />

fördern. Die Ausbildung schließt mit einem<br />

Zertifikat der WU Wien zum „Certified Public<br />

Procurement Expert“ ab. (sd)<br />

6 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


Hannover Messe<br />

01. bis 05. April 2019<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 7


MAGAZIN<br />

Der EMI im Februar<br />

Weiter im Minus<br />

Der saisonbereinigte IHS Markit/BME Einkaufsmanagerindex rutschte<br />

im Februar noch weiter in die Schrumpfungszone und notierte mit<br />

47,6 Punkten auf dem tiefsten Stand seit Dezember 2012. Im Januar<br />

war er mit 49,7 Punkten erstmals seit mehr als vier Jahren unter<br />

50 Punkten abgesackt.<br />

Zum ersten Mal seit sechs Jahren wurde bei der Produktion ein Rückgang<br />

verzeichnet, der vor allem im Bereich der Vorleistungsgütersowie<br />

der Investitionsgüter kräftig ausfiel. Die jüngsten Daten signalisierten<br />

zudem, dass sich der Abwärtstrend bei den Neuaufträgen<br />

fortsetzte, was am stärkeren Rückgang der Exportorder lag. Ausschlaggebend<br />

hierfür waren einigen Umfrageteilnehmern zufolge<br />

die rückläufigen Umsätze in der Automobilbranche, die geringere<br />

Nachfrage aus Asien (insbesondere China), die Unsicherheit im<br />

Zusammen hang mit Brexit sowie der wachsende Wettbewerbsdruck.<br />

Eine Folge der niedrigeren Produktionsniveaus war die weitere Reduzierung<br />

der Einkaufsmenge. Die sinkende Nachfrage nach Materia-<br />

lien schlug sich in kürzeren Lieferfristen nieder. Die Vormateriallager<br />

der Industrieunternehmen schrumpften, im Gegensatz dazu wuchsen<br />

die Fertigwarenlager zum fünften Mal hintereinander an.<br />

Die Geschäftsaussichten schwächten sich auf den tiefsten Wert seit<br />

November 2012 ab. Sorgen bereiten den Befragten Brexit, potenzielle<br />

Handelskriege, die schwächelnde Autoindustrie sowie die weitere<br />

Abkühlung der Konjunktur. (sd)<br />

US-PMI im Februar<br />

Niedrig, aber noch im Plus<br />

Energie- und Rohstoffe<br />

Preisanstieg von Rohöl<br />

Die Verarbeitende Industrie wächst zwar noch,<br />

aber langsamer. Bild: tab62/fotolia<br />

Der US-amerikanische Einkaufsindex PMI<br />

für die Verarbeitende Industrie notiert im<br />

Februar bei 54,2 Prozent. Damit ist er<br />

2,4 Prozentpunkte niedriger als zum Jahresstart,<br />

verbleibt jedoch im positiven Bereich<br />

über 50 Punkten. In den Teilgebieten Auftragseingang,<br />

Produktion, Beschäftigung und<br />

Zulieferungen war der PMI ebenfalls rückläufig,<br />

notierte im niedrigen 50er-Bereich. Die<br />

Lagerbestände der Kunden sind dagegen mit<br />

39 Prozent auf einen sehr niedrigen Wert gesunken.<br />

Das Preisniveau veränderte sich mit<br />

-0,2 Prozentpunkten kaum und notiert bei<br />

49,4. Gestiegen sind dagegen die Teilindizes<br />

für die eigenen Lagerbestände (auf 53,4 Prozent),<br />

der Auftragsbestand (auf 52,3 Prozent),<br />

die Exportaufträge (auf 52,8 Prozent) und die<br />

Importe (auf 55,3 Prozent). (sd)<br />

Im Februar stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex<br />

im Monatsdurchschnitt um 3,0 % gegenüber<br />

dem Vormonat. Damit stiegen die Rohstoffpreise<br />

im zweiten Monat deutlicher als<br />

im ersten Monat des Jahres 2019. Erneut<br />

konnte der Index für Industrierohstoffe die<br />

größte Steigerung nämlich um 7,9 % aufweisen.<br />

Der Index für Energierohstoffe, welcher<br />

in im Vormonat lediglich einen moderaten<br />

Anstieg verzeichnen konnte, stieg im Februar<br />

deutlicher mit 2,7 %. Wie im Januar stiegen<br />

die Preise für Rohöl im Februar, während die<br />

Preise von Erdgas und Kohle sanken. Damit<br />

hält die Trendwende am Rohölmarkt weiter<br />

an. (sas)<br />

Geschäftsklimaindex der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ)<br />

Trübe Aussichten<br />

Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferindustrie trübt sich weiter<br />

ein. Die <strong>aktuell</strong>e Lage schwächt sich kontinuierlich ab. Die Erwartungen<br />

mit Blick auf die kommenden sechs Monate sehen sich vielfältigem<br />

Gegenwind aus der Weltwirtschaft ausgesetzt.<br />

Die Risiken summieren sich: Die Entscheidung über mögliche US-<br />

Zölle auf europäische Automobil-Importe sowie -Komponenten ist<br />

noch immer in der Schwebe. Auch der Brexit bleibt weiterhin ein<br />

großes Fragezeichen. Entsprechend gewinnen die Skeptiker bei der<br />

Sicht auf den weiteren Jahresverlauf die Oberhand.<br />

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie (ArGeZ) in Zusammenarbeit mit dem<br />

Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht auf der Befragung von<br />

rund 600 Unternehmen. (sd)<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland Februar 2019<br />

Saldo der positiven und negativen<br />

Meldungen<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

-70<br />

Jan 06 Jan 07 Jan 08 Jan 09 Jan 10 Jan 11 Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20<br />

Aktuelle Lage Zukunftserwartungen<br />

Bild: ArGeZ<br />

8 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


REDEN WIR MAL<br />

ÜBER DAS ABDICHTEN.<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 9


MAGAZIN<br />

Messekalender<br />

Mai<br />

7.–10.5.2019, Stuttgart<br />

Control – Fachmesse für Qualitäts -<br />

sicherung, www.control-messe.de<br />

14.–17. 5.2019, Basel<br />

Swisstech – Fachmesse für Werkstoffe,<br />

Komponenten und Systembau<br />

www.swisstech-messe.ch<br />

14.–17. 5.2019, Frankfurt<br />

Techtextil – Internationale Leitmesse für<br />

technische Textilien und Vliesstoffe<br />

www.techtextil.messefrankfurt.com<br />

21.–24.5.2019, Stuttgart<br />

Moulding Expo – Internationale Fachmesse<br />

Werkzeug-, Modell- und Formenbau<br />

www.moulding-expo.de<br />

Juni<br />

4.–7.6.2019, München<br />

Transport Logistic – Messe für Logistik,<br />

Mobilität, IT und Supply Chain<br />

Management<br />

www.transportlogistic.de<br />

Techtextil in Frankfurt am Main<br />

Hotspot für Hightech-Textilien<br />

In Frankfurt am Main findet vom 14. bis zum<br />

17. Mai die Messe Techtextil statt. Die Messe<br />

beschäftigt sich mit dem gesamten Spektrum<br />

technischer Textilien, mit einem deut -<br />

lichen Zuwachs an Anbietern aus dem<br />

Bereich der Fasern und Garne. Ebenfalls stark<br />

vertreten sind Unternehmen, die Gewebe,<br />

beschichtete Textilien und funktionale<br />

Bekleidungs textilien anbieten. Das Trend -<br />

thema in diesem Jahr ist „Urban Living – City<br />

Subcontratación in Bilbao<br />

Spanische Messe für Herstellungsverfahren<br />

Vom 4. bis zum 6. Juni 2019 findet in Bilbao,<br />

Spanien, die Zuliefermesse Subcontratación<br />

statt. Die internationale Messe für Herstellungsverfahren<br />

und Produktionsanlagen<br />

sowie Outsourcing zieht Aussteller aus<br />

verschiedenen Branchen an. Firmen aus der<br />

Luftfahrt, dem Schienenverkehr, der Automobilindustrie<br />

und dem Investitionsgüterbereich<br />

sowie dem Energiesektor sind ver -<br />

Beim Innovative Apparel Award<br />

während der Techtextil werden an<br />

Nachwuchsdesigner Preise<br />

vergeben .<br />

Bild: Pietro Sutera/Messe Frankfurt<br />

of the Future“, welches in einem eigenen<br />

Areal präsentiert wird. Des Weiteren bietet<br />

das Techtextil-Forum mit Vorträgen in<br />

Halle 4.1 die Möglichkeit zur Wissenvermittlung.<br />

Vor zwei Jahren hat die Techtextil über<br />

33.000 Besucher und fast 1500 Aussteller<br />

angelockt. Zum ersten Mal teilt sich die<br />

Techtextil die Hallen mit der Messe Tex -<br />

process. Auf dieser stellen sich Anbieter der<br />

Textilverarbeitung vor. (sd)<br />

treten. Neben den großen Unternehmen<br />

werden sich auch viele KMUs einfinden, die<br />

auf neue Kunden im Zuge des Outsourcing-<br />

Prozesses hoffen. Sie präsentieren ihr<br />

Können im Bereich der Bearbeitungs- und<br />

Fertigungsprozesse, des Gießens sowie<br />

Umformens . Zur gleichen Zeit wie die Subcontratación<br />

finden auf dem Gelände sechs<br />

weitere Messen statt. (sd)<br />

4.–6.6.2019, Bilbao<br />

Subcontratación – Internationale<br />

Ausstellung der Zulieferindustrie<br />

http://subcontratacion.bilbaoexhibition<br />

centre.com<br />

25.–27.6.2019, Erfurt<br />

Rapid Tech – Messe für 3D-Druck<br />

www.rapidtech.de<br />

24.–27.6.2019, München<br />

Laser World of Photonics – Leitmesse für<br />

Komponenten, Systeme und Anwendungen<br />

der Photonik<br />

www.world-of-photonics.com<br />

25.–29.6.2019, Düsseldorf<br />

Gifa – Internationale Gießereifachmesse<br />

www.gifa.de<br />

25.–29.6.2019, Düsseldorf<br />

Newcast – Internationale Fachmesse für<br />

Gussprodukte<br />

www.newcast.de<br />

(Alle Angaben ohne Gewähr)<br />

Swisstech und Prodex in Basel<br />

Technisches Messe-Duo<br />

Auf der Swisstech stellen Unternehmen ihre<br />

Produkte und Lösungen für Werkstoffe, Komponenten<br />

und Systembau aus und machen<br />

die Messen zum wichtigen Treffpunkt der<br />

Zulieferindustrie . Die Messe findet im<br />

schweizerischen Basel vom 14. bis 17. Mai<br />

statt. Messebesucher können mit ihrem<br />

Ticket auch die zeitgleich stattfindende<br />

Messe Prodex besuchen, eine Fachmesse für<br />

Transport Logistic in München<br />

Mobilität von Morgen<br />

Werkzeugmaschinen, Werkzeuge und Fertigungsmesstechnik,<br />

die ebenfalls auf dem<br />

Gelände stattfindet. Neben dem Ausstellerbereich<br />

bietet die Messe auch die „Smart<br />

Manufacturing Plattform“ zum Networking.<br />

Sie beinhaltet ein Forum für Weiterbildung,<br />

Präsentationsflächen für Branchenverbände<br />

sowie einen Marktplatz für Innovationen<br />

und Start-ups. (sd)<br />

Transport Logistic ist die Leitmesse für Logistik,<br />

Mobilität, IT und Supply Chain Management.<br />

Die Messe findet dieses Jahr vom 4. bis<br />

zum 7. Juni in München statt. Neben den<br />

Ausstellern präsentiert die Messe ein viel -<br />

seitiges Programm mit Fachvorträgen, zum<br />

Beispiel zu den Themen Intralogistik, Klimaschutz,<br />

Robotics, Cyber-Security und Fahrermangel.<br />

Ein wichtiges Thema ist auch die<br />

Logistik im urbanen Raum. Im Wettbewerb<br />

„Nachhaltige Urbane Logistik“ wurden einige<br />

Unternehmen in diesem Bereich ausgezeichnet.<br />

Erstmals bietet die Messe mit „start.hub<br />

Logistics“ ein Forum für Gründer an. 2017<br />

haben sich über 2100 Aussteller auf der<br />

Messe vorgestellt. (sd)<br />

10 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


MAGAZIN<br />

Daimler Supplier Award 2018<br />

Auszeichnung für exzellente Arbeit<br />

Ausgezeichnete<br />

Daimler-Lieferanten.<br />

Bild: Daimler<br />

Ende Februar 2019 vergab Daimler den<br />

Daimler Supplier Award 2018. Mit dieser<br />

Auszeichnung prämiert das Unternehmen<br />

überdurchschnittliche Zulieferleistungen sowie<br />

die partnerschaftliche Zusammenarbeit.<br />

Ausgezeichnet wurden von Mercedes-Benz<br />

Cars Procurement and Supplier Quality die<br />

Firmen International Automotive Components<br />

Group aus den USA, die Türverkleidungen<br />

liefert, die US-Firma Corning, die Spezialglas<br />

und Keramik herstellt, sowie Mueba, die<br />

Mercedes-AMG mit Achsfedern und Stabilisatoren<br />

beliefert. Von Global Procurement<br />

Trucks and Buses wurden ausgezeichnet:<br />

Hitchiner Manufacturing Co., Inc. für konsistente<br />

Lieferung von hochkomplexen Guss -<br />

teilen für Turbolader, die Fritz Winter Eisengießerei<br />

für die Entwicklung von Kurbelgehäusen<br />

in hoher Geschwindigkeit und Mekra<br />

Lang, die die Technologie digitaler Rückspiegel<br />

auf die nächste Stufe gebracht hat. Vom<br />

Bereich International Procurement Services<br />

bekam Siemens einen Preis als Lieferant<br />

einer breiten Vielfalt an weltweiten Produk -<br />

tionskonzepten. Thyssenkrupp System Engineering<br />

gewann mit der Montagelinie für die<br />

Batterie von Daimlers Elektrofahrzeug EQC.<br />

Die APPSfactory wurde ebenfalls prämiert,<br />

als Vorreiter im Bereich Connectivity-Apps.<br />

Die Firma Rausch & Pausch aus Oberfranken<br />

erhält den Special Award. Das Unternehmen<br />

entwickelte eine Motor-Pumpen-Einheit,<br />

deren raffinierte Ansteuerung Drücke individuell<br />

in jedem Stoßdämpfer erzeugt. (sd)<br />

Plattform für Einkaufsprozesse<br />

Jaggaer One gelauncht<br />

Das Source-to-Pay Unternehmen Jaggaer hat<br />

die Jaggaer One-Plattform – das Fundament<br />

seiner gesamten Lösung – auf den Markt<br />

gebracht . Die Plattform bietet Kunden viele<br />

Funktionen, um ihre gesamten Einkaufsprozesse<br />

über alle Branchen und Kategorien hinweg<br />

abzubilden. Jaggaer One verfügt über eine<br />

vereinfachte Architektur, die ein Plug-and-<br />

Play-Umfeld ermöglicht, in welchem Kunden<br />

eine Vielzahl von Lösungen implementieren<br />

können, um ihre Einkaufsprozesse unabhängig<br />

vom <strong>aktuell</strong>en Reifegrad ihrer Organisation<br />

zu automatisieren und zu digitalisieren.<br />

Die Plattform bietet ein zentrales Daten -<br />

management und eine tiefe ERP-Integration,<br />

Identity Management, Prozessworkflows,<br />

Analysen und Third Party-Integrationen für<br />

alle <strong>Beschaffung</strong>sprozesse. Modine Manufacturing,<br />

die Hyster-Yale Group, Varian<br />

Medical Systems, Carl Zeiss und illycaffe sind<br />

einige der vielen Jaggaer-Kunden. (sd)<br />

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in Deutschland, 700 LKW<br />

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Das Familienunternehmen<br />

gehört zu den Top 100 der<br />

deutschen Logistikdienstleister<br />

und erweitert kontinuierlich das<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 11


MANAGEMENT<br />

Thilo Köppe, Managing Director North Asia, Huber + Suhner<br />

„An kontinuierlicher Innovation<br />

führt in China kein Weg vorbei!“<br />

Der Vorsprung Chinas bei der Elektromobilität ist für viele besorgniserregend. Aber die weltweit tätige<br />

Schweizer Huber + Suhner AG sieht dort vor allem neue Märkte. In China, vorwiegend in Shanghai und<br />

Changzhou, fertigen rund 1000 Mitarbeiter elektrische und optische Verbindungstechnik für die<br />

Segmente Kommunikation, Transport und Industrie. Thilo Köppe, Managing Director North Asia,<br />

berichtet von seinen Erfahrungen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Vor sechs Jahren hat<br />

Huber + Suhner die neue Produktionsstätte in<br />

Changzhou im Osten Chinas eröffnet. Was<br />

war der Hauptgrund? Kupferkabel wurden<br />

zuvor ja traditionell ausschließlich in der<br />

Schweiz gefertigt.<br />

Thilo Köppe: Wir können seitdem Produkte<br />

aller drei Schlüsseltechnologien, also Hochfrequenz,<br />

Fiberoptik und Niederfrequenz, in<br />

China herstellen. Hochspezialisierte Kunststoffmischungen<br />

fertigen wir aber aus Knowhow-Schutz-Gründen<br />

weiterhin exklusiv in<br />

der Schweiz und liefern sie dann nach China.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie beurteilen Sie den<br />

Support der chinesischen Regierung in<br />

Sachen Intellectual Property Rights, also<br />

Know-how-Schutz?<br />

Köppe: Hier hat sich in China rechtlich einiges<br />

getan. Man hört immer häufiger von erfolgreichen<br />

IPR-Durchsetzungen internationaler<br />

Firmen. Zusätzlich zu Patenten konzentrieren<br />

wir uns aber auch auf kontinuierliche<br />

Innovation, um unseren Marktvorsprung zu<br />

sichern und auszubauen. Wir verlassen uns<br />

bei der Differenzierung nicht nur auf IPR.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Kann man in China Innovation<br />

generieren, ohne in Abhängigkeit zu<br />

geraten?<br />

Thilo Köppe, Managing Director North Asia,<br />

Huber + Suhner. Bilder: Huber + Suhner<br />

Köppe: Wenn man nicht auf der Strecke bleiben<br />

will, führt kein Weg an kontinuierlicher<br />

Innovation vorbei – das ist in China nicht anders<br />

als in anderen Ländern. Man muss Ziele<br />

und Risiken abwägen und nachfolgende Prozesse<br />

gezielt steuern.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ist Täuschung auch für<br />

Huber +Suhner ein Problem? Gelieferte Teile<br />

stammen nicht immer vom beauftragten Unternehmen.<br />

Köppe: Es kam in der Vergangenheit vereinzelt<br />

vor, dass ein A-Sample aus einer anderen<br />

Produktion stammte als die Volumenteile<br />

nach Beauftragung. Dem kann man durch<br />

Vertragswerke mit Kautionen und Pönalen<br />

oder auch mit unangekündigten Supplier-Audits<br />

entgegenwirken. Was wir bis heute zugegebenermaßen<br />

noch nicht überall geschafft<br />

haben, ist die Verlagerung unserer Qualitätskontrolle<br />

im Wareneingang hin zum Lieferanten.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wo sehen Sie den chinesischen<br />

Markt im Vergleich mit anderen<br />

Standorten?<br />

Köppe: Chinesische Kunden haben in der Regel<br />

zwei Hauptcharakteristika: zum einen extrem<br />

kurze Produktentwicklungszyklen mit<br />

höchsten Ansprüchen an Technologie und<br />

Qualität. Zum anderen ausgesprochen hohe<br />

Anforderungen an Flexibilität hinsichtlich<br />

kundenspezifischer Anpassungen. Sie wollen<br />

konkurrenzfähige Preise, schnelle Lieferzeiten<br />

und lange Zahlungsziele. Diese Anforderungen<br />

sind teilweise konträr zu unseren Unternehmenszielen.<br />

Hier ist ein konsequentes<br />

kontinuierliches Management gefordert.<br />

12 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


MANAGEMENT<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sind auf dem Absatzmarkt<br />

China die einheimischen/chinesischen<br />

Unternehmen mittlerweile Ihre größten<br />

Wettbewerber?<br />

Köppe: Die lokalen Wettbewerber sind in der<br />

Tat preislich und zunehmend auch technisch<br />

konkurrenzfähig. Das ist aufmerksam zu beobachten.<br />

Dies gilt vorwiegend in der Zulieferkette<br />

von Endprodukten für den lokalen<br />

chinesischen Markt. Bei Exportprodukten<br />

und technisch höchst anspruchsvollen Teilen<br />

werden internationale Zulieferer bevorzugt.<br />

Die Fortschritte einzelner chinesischer Unternehmen<br />

eröffnen aber auch interessante Kooperationsmöglichkeiten.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Haben Sie immer ausreichend<br />

Volumina, um für chinesische Lieferanten<br />

interessant zu sein?<br />

Köppe: Ein kritischer Punkt! Sicherlich versuchen<br />

wir auch auf globaler Ebene Bedarfe zu<br />

konsolidieren, wo immer möglich. Unsere Volumina<br />

können aufgrund sehr spezifischer<br />

Produktanforderungen teilweise aber auch<br />

eher gering sein. Um in solchen Fällen akzeptable<br />

Lieferperformance bei höchster Qualität<br />

zu bekommen, ist eine enge Beziehung<br />

mit den Lieferanten auf Augenhöhe mit klarem<br />

gegenseitigem Nutzen unumgänglich.<br />

Pünktliche Rechnungsbegleichung trägt übrigens<br />

überproportional zu einer guten Beziehung<br />

bei, ist aber leider vielerorts keine<br />

Selbstverständlichkeit.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie agieren auf Zukunftsmärkten<br />

mit den Wachstumstreibern<br />

Breitbandkommunikation, Elektromobilität<br />

und Hightech-Nischen. Sind die Regionen<br />

schon überall reif für Ihre Produkte?<br />

Köppe: Das hängt stark von den Rahmenbedingungen<br />

ab, die durch die jeweiligen Lokalregierungen<br />

definiert werden. Entsprechend<br />

gibt es große regionale Unterschiede. Bei<br />

strategischen Themen wie der NEV-Förderung<br />

(New Energy Vehicles, die Red.) oder der<br />

Vergabe von 5G-Lizenzen ist die chinesische<br />

Zentralregierung der wohl stärkste Treiber.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Der Vorsprung der<br />

Chinesen bei der Elektromobilität ist für viele<br />

besorgniserregend. Für Huber+Suhner aber<br />

ein großer Segen, oder?<br />

Köppe: Elektromobilität steht in der Tat weit<br />

oben auf der Agenda der Zentralregierung,<br />

wird entsprechend gefördert und katalysiert.<br />

Hier verschmelzen wie in keinem anderen<br />

Land NEV, autonomes Fahren und 5G zu einem<br />

allumfassenden Thema. Laut McKinsey<br />

Thilo Köppe<br />

Der Mann<br />

Der 49-jährige gebürtige Stuttgarter hat langjährige<br />

Führungserfahrung in der gesamten<br />

Wertschöpfungskette einschließlich Vertrieb,<br />

Marketing, F&E, Supply Chain, Operations,<br />

After Sales Service, Controlling, Talent<br />

Manage ment, Social Corporate Responsibility.<br />

Seit 2015 verantwortet er bei Huber + Suhner<br />

(Shanghai) Co., Ltd. die Nordasien-Geschäfte.<br />

Stationen zuvor u. a.: Vice President PMC Asia<br />

Pacific bei Ametek Inc. (Shanghai), Geschäftsführer<br />

bei Schiedel (München). Über 12 Jahre<br />

entwickelte er für die Weiss Technik (Schunk-<br />

Gruppe, Gießen) das Asiengeschäft, bevor er<br />

die Geschäftsleitung der BU Air Solutions in<br />

Reiskirchen übernahm. Köppe ist in Taicang/<br />

China Vorstandsmitglied der Inclusion Factory<br />

und des German Centre. Er studierte<br />

Ingenieurwesen an der Fachhochschule Ulm<br />

und Internationales Management an der<br />

Universität Phoenix/USA.<br />

werden 2040 rund 40 Prozent der verkauften<br />

Neuwagen in China autonom fahrende Fahrzeuge<br />

sein. Umsätze mit Mobilitätsservices<br />

werden die Neuwagenumsätze überholen.<br />

66 Prozent aller gefahrenen Kilometer werden<br />

autonom sein. Diese Disruption erfordert<br />

Konnektivitätslösungen, etwa für latenzfreie<br />

Datenübertragung, Hochvolt-Technologie im<br />

Fahrzeug, superschnelle Ladestationen und<br />

hoch-innovative Radartechnologien für sicheres<br />

autonomes Fahren. Wir haben dafür<br />

bereits innovative, zuverlässige Lösungen<br />

entwickelt.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Warum reagiert der<br />

DACH-Raum so langsam auf neue Anforderungen<br />

in Sachen Digitalisierung?<br />

Köppe: In China entwickelt sich vieles in immer<br />

kürzeren Zeiträumen. Man probiert aus,<br />

verbessert, probiert weiter. Ich gehe aber davon<br />

aus, dass in DACH einiges im Verborgenen<br />

vorangetrieben wird, allerdings mit geringerer<br />

Risikobereitschaft und Innovationsgeschwindigkeit<br />

als in China.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Huber + Suhner wächst<br />

auch durch Zukäufe. Wie integrieren bzw. organisieren<br />

Sie in solchen Fällen den Einkauf?<br />

Köppe: Unsere letzte Akquisition erfolgte<br />

2017. Wir nutzen Skaleneffekte, wo immer<br />

möglich und sinnvoll. Die <strong>Beschaffung</strong> der akquirierten<br />

Unternehmen wird frühestmöglich<br />

in die bestehende Einkaufsstruktur integriert.<br />

Dabei spielt die Qualitätssicherung eine<br />

zentrale Rolle. Hierbei machen wir keine<br />

Kompromisse.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie sind weltweit nahe<br />

bei den Kunden mit Verkauf, Engineering und<br />

Produktion. Welche Schnittstellen steuert der<br />

Einkauf verantwortlich?<br />

Köppe: Wir haben uns in Nordasien als multidisziplinäre<br />

Organisation mit cross-funktionalen<br />

Teams aufgestellt. Jeder Mitarbeiter<br />

trifft bereichsübergreifend unternehmerische<br />

Entscheidungen. Einkäufer sind in technische<br />

Entwicklungsprojekte frühzeitig eingebunden.<br />

Sie können sich an Design-to-<br />

Cost-Zielsetzungen von Anfang an beteiligen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Bei globalen Technologiezentren,<br />

globalem Einkaufsnetzwerk und<br />

lokalen Montagestätten: Was heißt für Sie<br />

„kundenfokussierte Supply Chain“?<br />

Köppe: Wir schauen uns die Wertschöpfungskette<br />

unserer Kunden sehr genau an<br />

und versuchen mit viel Leidenschaft wert -<br />

steigernde Beiträge zu leisten, etwa mit technologischen<br />

Innovationen oder durch Wertanalyse,<br />

Optimierung von Kosten und<br />

effiziente Logistik. Unser Ziel ist erreicht,<br />

wenn wir unseren Kunden helfen konnten,<br />

ihre Produkte besser und konkurrenzfähiger<br />

zu machen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: In China sind Just-intime-Konzepte<br />

bedroht. Arbeiter wehren sich<br />

durch Streiks gegen Betriebsschließungen,<br />

Verlagerungen, Massenentlassungen, Nicht-<br />

Zahlung von Löhnen und Sozialbeiträgen,<br />

und das selbst in staatlichen Betrieben. Wie<br />

gehen Sie damit um?<br />

„In China entwickelt sich vieles<br />

in immer kürzeren Zeiträumen.<br />

Man probiert aus, verbessert,<br />

probiert weiter.“<br />

Köppe: Davon waren wir weder direkt noch<br />

auf Zulieferseite betroffen. Erhaltung und<br />

Ausbau von Arbeitsplätzen hat höchste Priorität<br />

bei der Zentralregierung, man will soziale<br />

Unzufriedenheit und Spannungen möglichst<br />

vermeiden. Nachhaltige Personalentwicklung<br />

muss man sehr genau planen. Mitarbeiterabbau<br />

wird von lokalen Stellen nicht<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 13


MANAGEMENT<br />

gern gesehen und kann mit unschönen Konsequenzen<br />

einhergehen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie finden Sie Mitarbeiter<br />

in China und wie halten Sie die?<br />

Köppe: Ein herausforderndes Thema! Unternehmerisch<br />

denkende, loyale Mitarbeiter<br />

sind auf dem freien Arbeitsmarkt nach wie<br />

vor schwer zu finden. Gut ausgebildete Talente<br />

sind für andere Unternehmen sehr attraktiv.<br />

Für uns ist Employer Branding wichtig.<br />

Wir nutzen dazu zum Beispiel auf Huber+Suhner<br />

zugeschnittene Jobmessen an<br />

Hochschulen.<br />

„Unsere Einkäufer können sich<br />

an Design-to-Cost-Zielsetzungen<br />

von Anfang an beteiligen.“<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Rolle spielt das<br />

Gehalt? Lange Zeit wechselten ja Mitarbeiter<br />

für eine Handvoll Yuan mehr zum Wettbewerber.<br />

Köppe: Wir ködern und halten Mitarbeiter<br />

bewusst nicht durch überzogene Entlohnung.<br />

Natürlich müssen wir marktkonforme<br />

Löhne zahlen. Wir legen aber großen Wert darauf,<br />

dass unsere Mitarbeiter Unternehmenswerte<br />

wie Vertrauen, Sorgsamkeit, Leidenschaft,<br />

Transparenz, Verantwortlichkeit teilen.<br />

Sie sollen nicht nur aus rein materiell geprägten<br />

Motiven bei uns arbeiten. Ein unausgewogenes<br />

Gehaltsgefüge richtet im Übrigen<br />

mehr Schaden als Nutzen an. Und über<br />

Geld wird in China in der Belegschaft offen<br />

gesprochen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Stichwort Fluktuation.<br />

Wie gehen Sie damit um?<br />

Köppe: Bei unseren Blue Collars (Mitarbeitern<br />

in der Produktion, die Red.) ist die Fluktuation<br />

eher hoch, vor allem innerhalb der<br />

ersten sechs Monate. Das lässt sich mit wirtschaftlich<br />

vertretbaren Maßnahmen nur geringfügig<br />

beeinflussen. Wir sind dazu übergegangen,<br />

Prozesse fluktuationsresistent<br />

aufzustellen. Das heißt: Wir automatisieren,<br />

wo immer sinnvoll. Manuelle Produktionsprozesse<br />

wurden simplifiziert und sicherer<br />

gemacht, um Anlernphasen zu verkürzen<br />

und Prozessrisiken zu eliminieren. Heute lernen<br />

wir neue Mitarbeiter in ein bis drei Tagen<br />

an. Wichtig ist, ein loyales Kernteam von<br />

Blue Collars zu halten, bei denen einzelne<br />

komplexere Tätigkeiten übernehmen und<br />

zugleich neue Mitarbeiter coachen. So bekommen<br />

wir Unstimmigkeiten schnell mit<br />

und können rasch reagieren.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie sieht die Situation<br />

bei den anderen Beschäftigten aus?<br />

Köppe: Die Fluktuation in den administrativen,<br />

technischen oder vertriebsnahen Bereichen<br />

(White Collars, die Red.) liegt bei unter<br />

zwei Prozent. Wir legen großen Wert auf soziales<br />

Engagement. Beispiele sind Inklusion<br />

von behinderten Menschen, Unterstützung<br />

von sozialen Einrichtungen, Förderung von<br />

benachteiligten Kindern. Das pusht das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

innerhalb der Belegschaft<br />

und schafft Loyalität. In China steht<br />

die Familie noch immer an oberster Stelle,<br />

auch am Arbeitsplatz. Arbeitgeber sollten<br />

auch das Thema Work-Life-Balance ernst<br />

nehmen.<br />

Huber + Suhner<br />

Das Unternehmen<br />

• Stammsitz: Herisau und Pfäffikon/Kanton<br />

Zürich, Schweiz<br />

• Umsatz: 885 Mio. CHF (2018),<br />

774 Mio. CHF (2017)<br />

• Mitarbeiter: 4200 (weltweit)<br />

• stärkste Umsatzbringer: Kabel,<br />

Verbindungstechnik , Antennen für<br />

Kommunikationsanwendungen (48%)<br />

sowie Bahn- und Automobil -<br />

anwendungen (28%)<br />

• stärkste Märkte/Regionen: APAC (36%),<br />

EMEA (45%)<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Problem der steigenden<br />

Löhne und Gehälter: Frisst der ehemalige<br />

Lohnvorteil die Gewinne mittlerweile auf?<br />

Köppe: Wer heute noch in China wegen vermeintlich<br />

geringer Lohnkosten produziert,<br />

sollte sich über zukünftige Profitabilität<br />

ernsthaft Gedanken machen. Wendet man<br />

zudem konsequent das Kostenverursachungsprinzip<br />

an, also etwa Unterstützungsleistungen<br />

durch das Stammhaus, dann reduzieren<br />

sich lokal erwirtschaftete Gewinne<br />

rascher als erwünscht. China ist kein Low-<br />

Cost-Land mehr. Die Gehälter im White-Collar-Bereich<br />

übertreffen teilweise Benchmarks<br />

in der DACH-Region. Zudem wirkt sich der<br />

Wettbewerbsdruck negativ auf Marktpreise<br />

aus. Automatisierung ist nicht in allen Bereichen<br />

unserer Produktion technisch und wirtschaftlich<br />

sinnvoll. Wir müssen konstant Kosten<br />

in allen Bereichen optimieren.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: In welchen Bereichen<br />

setzen Sie konkret an?<br />

Köppe: Beispiele sind betriebsinterne Logistikoptimierungen,<br />

effiziente Back-Office-Prozesse,<br />

unter anderem bei der SAP-Nutzung,<br />

Management der indirekten Ausgaben,<br />

E&O-Reduktion (Excess & Obsolete; nicht<br />

mehr verwendbares Lagermaterial etwa aufgrund<br />

von Überbestellung, Designänderungen,<br />

Auftragsstornierungen; die Red.),<br />

Design-to-Cost, Wertanalyse entlang der<br />

kompletten Wertschöpfungskette und Cash<br />

Management generell. Zudem optimieren<br />

wir konsequent unser Value Selling. Wir haben<br />

es geschafft, Marktposition und Profitabilität<br />

trotz steigender Kosten und sinkender<br />

Preise kontinuierlich zu verbessern.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: 8000 Inspekteure sind<br />

im Land unterwegs, wie es heißt. Wer Emissionsauflagen<br />

nicht erfüllt, muss die Tore<br />

schließen. Ihre Erfahrungen?<br />

Köppe: Das ist für unser Unternehmen klar<br />

eine Chance und kein Risiko. China hat Ende<br />

2018 die wohl größte Umstrukturierung seiner<br />

Behörden und Zuständigkeiten abgeschlossen.<br />

Also muss mit mehr Inspektionen<br />

gerechnet werden. Die Vorschriften sind<br />

transparent und es obliegt jedem Unternehmen,<br />

sich danach auszurichten. Ich habe von<br />

14 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


MANAGEMENT<br />

etlichen Schließungen gehört und sage ganz<br />

deutlich: Um die Umweltprobleme in China<br />

nachhaltig anzugehen, bedarf es drastischer<br />

und konsequenter Maßnahmen. Hier setzt<br />

die Regierung neuerdings schonungslos an.<br />

Wir stehen in allen ökologischen Belangen<br />

bereits heute hervorragend da und wollen<br />

auf diesem Gebiet spitze bleiben.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ist Huber + Suhner von<br />

Dumpingpreisen der Chinesen aufgrund von<br />

Überkapazitäten betroffen?<br />

Köppe: Das war in der Tat 2016 und 2017 ein<br />

größeres Thema. Interessanterweise hat sich<br />

dies seit Mitte 2018 relativiert. Lokale Wettbewerber<br />

führen korrigierende Preiserhöhungen<br />

durch. Dies liegt sicherlich auch daran,<br />

dass Shareholder mittlerweile mehr auf die<br />

Betriebsergebnisse schauen. Für Kapitalisierung<br />

am lokalen Aktienmarkt reicht ein bunter<br />

Prospekt mit schillernder Wachstums -<br />

story nicht mehr aus.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ziehen die Chinesen bei<br />

ausländischen Produzenten sofort die Daumenschrauben<br />

an, wenn Europa eine härtere<br />

Gangart fordert? Zuletzt wollte ja der Bundesverband<br />

der Deutschen Industrie die Anti-<br />

Subventionsinstrumente verschärfen.<br />

Köppe: Das können wir <strong>aktuell</strong> nicht fest -<br />

stellen.<br />

„Mitarbeiterabbau wird<br />

von lokalen Stellen nicht<br />

gern gesehen und kann mit<br />

unschönen Konsequenzen<br />

einhergehen .“<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wohin wollen Sie Ihr<br />

Unternehmen in Asien weiterentwickeln?<br />

Köppe: Wir wollen unsere starken Marktpositionen<br />

vor allem in Bereichen der Hochgeschwindigkeitsbahnen<br />

sowie der mobilen Telekommunikationstechnik<br />

durch innovative<br />

Produkt- und Systemlösungen ausbauen. Um<br />

das Thema 5G herum entstehen neue interessante<br />

Anwendungsfelder. Zudem festigen<br />

wir <strong>aktuell</strong> unsere Position als Automotive-<br />

Tier-1-Zulieferer für Produkte rund um den<br />

Megatrend NEV und autonomes Fahren.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Und was könnte Ihre<br />

Ziele hemmen oder gar kippen?<br />

Köppe: Gute Frage. Wirtschaftlich wird sich<br />

China in den nächsten Jahren mit einem<br />

wohl leicht gedämpften und somit gesünderen<br />

Wachstum, aber immer noch mit einem<br />

beachtlichen Momentum weiterentwickeln,<br />

wobei neue Schlüsseltechnologien gezielt gefördert<br />

werden. Diese Entwicklung wird auf<br />

clevere Art und Weise teilweise zentral stimuliert.<br />

Für uns als internationales Unternehmen,<br />

wie auch für viele lokale Firmen, werden<br />

sich in den kommenden Jahren viele Chancen<br />

auftun. Jeder muss diese Chancen für sich<br />

rechtzeitig erkennen und nutzen. Ehrlich gesagt<br />

bin ich die an Kapitulation grenzenden<br />

Aussagen mancher Firmen hinsichtlich Ungleichbehandlung<br />

leid. Jeder hier in China ist<br />

seines eigenen Glückes Schmied. Der „Hammer“<br />

muss dabei kontinuierlich den höchst<br />

dynamischen Anforderungen des sich rasant<br />

entwickelnden chinesischen Marktes angepasst<br />

werden.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie sind Mitbegründer<br />

der Inclusion Factory in Taicang, einer Werkstatt<br />

für Behinderte – ein bemerkenswertes<br />

Pilotprojekt. Suchen Sie derzeit noch Auftraggeber<br />

für Ihre derzeit 21 Beschäftigten?<br />

Köppe: Auf jeden Fall! Wir übernehmen einfache<br />

und mittlerweile auch komplexere Zulieferaufträge.<br />

Wir haben erst kürzlich erfolgreich<br />

im FLEX Zhuhai Industrial Park bei Shenzhen<br />

einen neuen Inklusionsbereich geschaffen.<br />

Nach unseren Informationen ist das Konzept<br />

der Inclusion Factory bisher einmalig. Interessenten<br />

können sich gerne an mich wenden.<br />

Das Interview führte Sabine Ursel,<br />

freie Journalistin, Wiesbaden.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 15


Papierproduzent Steinbeis muss 24/7 Ersatzteile für einen großen Maschinenpark vorhalten. Der Materialstamm des Ersatzteilmagazins soll trotzdem<br />

kleiner werden. Dabei hilft künstliche Intelligenz. Bild: Steinbeis<br />

Künstliche Intelligenz in der Warenwirtschaft und im Einkauf<br />

KI ordnet Ersatzteile und Warengruppen<br />

Steinbeis produziert Recyclingpapier. Der Ersatzteilbestand für die<br />

durchlaufende Produktion wird jetzt mithilfe von Deep Learning optimiert.<br />

Parallel sorgt eine neue Warengruppenstruktur für Ordnung.<br />

Steinbeis produziert Papier. Umweltfreundliches<br />

Papier. Die Office- und<br />

Magazinpapiere des Unternehmens<br />

sind zu 100 Prozent aus Altpapier. „Wir betreiben<br />

eine der modernsten Recyclingpapierfabriken<br />

in Europa“, erklärt Einkaufsleiter Torben<br />

Link nicht ohne Stolz. Am Standort in<br />

Glückstadt bei Hamburg produziert das Unternehmen<br />

jährlich rund 300.000 Tonnen Recyclingpapiere.<br />

Das Ziel: eine geschlossene<br />

Kreislaufwirtschaft vom Rohmaterial Altpapier,<br />

über das Upcycling bis zur Verbrennung<br />

der Papierfaserschlämme im hauseigenen<br />

Kraftwerk. In den letzten Jahren hat man am<br />

Standort 360 Millionen Euro in die Modernisierung<br />

der Papiermaschinen, in Anlagen zur<br />

umweltfreundlichen Energieerzeugung und<br />

in moderne Altpapiersortier- und Aufbereitungsmaschinen<br />

investiert.<br />

Ersatzteile 24/7<br />

All das muss gewartet werden. Die Produktion<br />

läuft 24/7. „Bei einem Ausfall haben wir<br />

keinen zeitlichen Puffer“, erklärt Torben Link<br />

den Grund, warum die Materialwirtschaft für<br />

die Ersatzteilversorgung bei Steinbeis so entscheidend<br />

ist. 23.000 Teile hält das Ersatzteillager<br />

für den Maschinenpark <strong>aktuell</strong> vor. Das<br />

entspricht einer Kapitalbindung von 12,5 Millionen<br />

Euro. Das ist viel, findet Einkaufsleiter<br />

Link. Der Kostendruck in der Branche ist hoch.<br />

Deshalb macht sich der Einkauf jetzt daran,<br />

den Ersatzteilbestand und -einkauf mithilfe<br />

von Maschine Learning zu optimieren.<br />

An den Bestand traute sich niemand<br />

Das Ziel zunächst: Transparenz. Der Bestand<br />

ist teilweise überaltert. Viele der Oldtimer<br />

werden aber noch gebraucht, denn die Lebensdauer<br />

der Maschinen ist lang. Welche Ersatzteile<br />

hingegen tatsächlich verschrottet<br />

werden können und wie viele Gleichteile es<br />

16 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


MANAGEMENT<br />

Steinbeis betreibt eine der modernsten Recyclingpapierfabriken Europas. Auch seine Energie erzeugt das<br />

Unternehmen ressourcenschonend selbst. Entsprechend komplex sind Wartung und Ersatzteilmanagement der<br />

Anlagen. Den Ersatzteilbestand durchforstet jetzt künstliche Intelligenz. Bild: Steinbeis<br />

gibt, ist unklar. Und da natürlich niemand dafür<br />

verantwortlich sein will, dass versehentlich<br />

etwa das letzte Ersatzgetriebe einer seit<br />

Jahrzehnten im Dienst stehenden Pumpe<br />

aussortiert wird, blieb der Bestand bislang<br />

unangetastet.<br />

Da zudem viele Mitarbeiter Materialien entnehmen,<br />

bestellen und den Bestand pflegen,<br />

kamen immer mehr Lagermaterialnummern<br />

hinzu. Neue Codes bedeuten aber immer auch<br />

neue physische Lagerpositionen und damit<br />

verbundene Einkaufs- und Lagerkosten. Und an<br />

dieses Potenzial will Torben Link jetzt ran.<br />

Gleichteile finden<br />

Der Einkaufsleiter hat eine Technologie gefunden,<br />

die Duplikate zuverlässig findet und<br />

Ordnung in den Bestand bringt. Die Machine<br />

Learning Tools des italienischen Deep Learning<br />

Spezialisten Creactives sollen den Ersatzteilbestand<br />

bei Steinbeis neu definieren<br />

und, so Torben Link, „den Magazineinkauf auf<br />

ein neues Level heben.“<br />

Materialgruppen strukturieren<br />

Parallel überarbeitet der Einkauf das komplette<br />

Materialgruppen-Management. „Wir<br />

nutzen vielfach weite Sammelbegriffe, die<br />

nur eine bedingte Aussagekraft haben“, sagt<br />

Link und ergänzt: „Sinnvolle Materialeinheiten<br />

mit der passenden Detailtiefe sind die Voraussetzung,<br />

dass wir unsere Ausgaben optimal<br />

steuern.“ Heute suchen Mitarbeiter aus<br />

der Instandhaltung Materialien für Bestellungen<br />

und Entnahmen manuell aus dem<br />

System heraus. Sie leiden unter unklaren Begrifflichkeiten<br />

und überfrachteter Materialvielfalt.<br />

Eine ziemlich aufwendige Prozedur<br />

bei 23.000 Magazinartikeln. Doch nicht nur<br />

Ordnung im Bestand, sondern auch Ordnung<br />

im Spend ist das Ziel der neuen Warengruppenstruktur:<br />

„Der Hebel für den Einkauf sind<br />

die gezielte Bündelung der C-Teile in Ausschreibungen<br />

und Preisverhandlungen“, erklärt<br />

Torben Link.<br />

Bestandsdaten bereinigen<br />

Was ist das Besondere an der Technologie, die<br />

Steinbeis für die Datenbereinigung nutzt?<br />

Die Systeme analysieren Texte semantisch.<br />

Der Algorithmus findet so ähnliche Texte und<br />

errechnet Wahrscheinlichkeiten dafür, ob verschiedene<br />

Lagerbestandsnummern ein und<br />

dasselbe Material beziffern. Die hohe Treffsicherheit<br />

entsteht, weil die selbstlernende<br />

Software Bedeutungszusammenhänge versteht.<br />

Das heißt, der Algorithmus kann eine<br />

„Dichtung für eine Pumpe“ von einer „Pumpe<br />

mit Dichtung“ unterscheiden. Entscheidend<br />

sind hierfür die Bindewörter, die einen Bedeutungszusammenhang<br />

herstellen, die das<br />

Tool nicht wie viele andere Systeme einfach<br />

ignoriert, sondern explizit berücksichtigt. Angelernt<br />

wurde die KI für Steinbeis mit den Bestelltexten<br />

und Materialnummern ab 2009.<br />

Nach der Datenanalyse hat der Einkauf folgende<br />

Auswertungen auf dem Schirm:<br />

• eine Analyse aller Materialien und Vorgänge<br />

seit 2009 in der neuen Warengruppenstruktur,<br />

einspielbereit zur Übernahme im<br />

ERP-System,<br />

• eine Liste wahrscheinlicher Dubletten im<br />

Ersatzteilbestand,<br />

• eine Analyse der jeweiligen Bezugsquellen<br />

für die bestellten Ersatzteile.<br />

Bei der Entscheidung „Dublette oder nicht“<br />

lässt sich der Einkauf von einem erfahrenen,<br />

technisch versierten, SAP-affinen Instandhaltungsmitarbeiter<br />

unterstützen. Dieser prüft,<br />

ob die Dublettenvorschläge, die das Tool gemacht<br />

hat, technisch korrekt sind, löscht tat-<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 17


MANAGEMENT<br />

Einkaufspraxis<br />

Einkaufsleiter Torben Link. Bild: Steinbeis<br />

sächliche Gleichteile aus dem Materialstamm<br />

und pflegt gegebenenfalls neue,<br />

exaktere Beschreibungen für den dann verbleibenden<br />

Artikelstamm ein. „In diesem Fall<br />

reicht die reine IT-Lösung nicht aus, sondern<br />

es braucht einen Menschen mit technischer<br />

Kompetenz und Befugnis, der diesen Prozess<br />

vernünftig begleitet“, betont Link.<br />

Stets die richtige Warengruppe<br />

Damit die Bereinigung des Materialstamms<br />

von Dauer bleibt, setzt Steinbeis ein weiteres<br />

Creactive-Tool (MG Prompt) ein, das die Besteller<br />

ab sofort bei der Auswahl der richtigen<br />

Materialgruppe unterstützt. Nutzen werden<br />

das Tool, das aus dem SAP-Bestellprozess heraus<br />

funktioniert, alle, die in SAP Bedarfsanforderungen<br />

oder neue Materialien anlegen.<br />

Dabei schlägt das Tool zu beiden Vorgängen<br />

automatisch passende Materialgruppen vor,<br />

aus denen der Anwender auswählt. Mit jeder<br />

neuen Bestellung weiß das System mehr. Das<br />

heißt, die Datenbank optimiert und erweitert<br />

sich mit jeder Eingabe selbst.<br />

„Wir wollen den<br />

Ersatzteileinkauf<br />

auf ein anderes<br />

Level heben.“<br />

Torben Link, Einkaufsleiter<br />

bei Steinbeis<br />

Auch an die Mitarbeiter aus Produktion und<br />

Technik, die Teile im Lager entnehmen, hat<br />

Torben Link gedacht. Das ergänzende Tool<br />

Match Maker durchforstet nicht nur die ERP-<br />

Kurztexte, die nicht alle Entnehmer kennen<br />

und was immer wieder zu erfolglosen Suchanfragen<br />

führt, sondern auch die Langtexte.<br />

„Damit haben wir in SAP eine zeitgemäße<br />

Suchmaschinenfunktion“, freut sich Link mit<br />

Blick auf die 24 Stunden am Tag und sieben<br />

Tage in der Woche durchlaufende Produktion.<br />

Denn Samstagnacht um 2.00 Uhr will niemand<br />

lange im Magazin nach einem dringend<br />

benötigten Ersatzteil suchen. Auch Bestellungen<br />

ohne Materialnummernbezug<br />

werden verhindert.<br />

Das bringen die KI-Tools<br />

Sauberer Materialstamm: Die Intelligenz des<br />

italienischen Machine Learning Spezialisten<br />

Creactives basiert auf der semantischen Analyse<br />

von Texten. Das heißt, die Technologie<br />

„versteht“ die menschliche Argumentation.<br />

Auch freie Texte lassen sich damit strukturiert<br />

auswerten und zuordnen. Die Genauigkeit der<br />

Zuordnungen entsteht, weil die selbstlernende<br />

Software Bedeutungszusammenhänge versteht.<br />

So lassen sich in Materialstämmen Dubletten<br />

finden, Bestände reduzieren und Umschlagshäufigkeiten<br />

beschleunigen. Möglich<br />

ist auch die Analyse des historischen Spends<br />

bezogen auf Warengruppen und Bezugsquellen,<br />

um Maverick Buying aufzudecken und Bedarfe<br />

zu bündeln.<br />

Für jede BANF die richtige Warengruppe: Die<br />

Anwendung MG Prompt schlägt bei der Bedarfsanforderung<br />

im ERP basierend auf semantischen<br />

Analysen zudem automatisch die<br />

passende Warengruppe vor. Damit bleibt eine<br />

einmal hergestellte Ordnung in der Zuordnung<br />

Warengruppen/Material für künftige Bestellungen<br />

erhalten. Auch Freitextbestellungen<br />

lassen sich mit dem Tool strukturiert auswerten<br />

und korrekt zuordnen. Dafür wird der Algorithmus<br />

mit historischen Bestelldaten (Bestelltexte,<br />

Warengruppen) trainiert, lernt mit<br />

jeder Dateneingabe dazu und macht immer<br />

bessere Vorschläge.<br />

Bessere Suchtreffer im ERP: Steinbeis nutzt ein<br />

weiteres Tool, das bei der Materialsuche im<br />

ERP deutlich bessere Suchergebnisse erzielt,<br />

weil auch die im ERP-System hinterlegten<br />

Langtexte semantisch ausgewertet werden.<br />

Smarte Suchfunktion im Lager<br />

Für die Anforderer bedeutet das weniger<br />

Schreibarbeit und einen schnelleren Freigabeprozess.<br />

Für den Einkauf heißt das: Der<br />

Spend wird korrekt zugeordnet und Rahmenverträge<br />

werden konsequent genutzt. Die Anzahl<br />

der Magazinmaterialien und der vorhandene<br />

Bestandswert sind zwei KPI, die Torben<br />

Link in den nächsten Monaten besonders im<br />

Blick behalten wird. Von den weiteren Potenzialen,<br />

die die Daten- und Bestandstransparenz<br />

bringt, wie Savings durch Bündelung<br />

und Senkung der Prozesskosten, ganz zu<br />

schweigen.<br />

Die Autorin<br />

Annette Mühlberger, freie Journalistin, Gärtringen<br />

18 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


CLOUD SUITE FOR<br />

GUIDED<br />

BUYING<br />

SOURCING<br />

PREISANFRAGEN<br />

FORMULARE<br />

KATALOGE<br />

MARKTPLÄTZE<br />

NEXT GENERATION PROCUREMENT<br />

Procurement Cloud Services, entwickelt, um modernste<br />

Anforderungen im SAP Einkauf (SRM, S/4HANA) zu erfüllen.<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 19


Bei der <strong>Beschaffung</strong> von indirekten<br />

Produkten sind analoge Prozesse<br />

die größten Preistreiber. Eurowings<br />

hat deswegen die E-Procurement-<br />

Lösung inorder im Einsatz.<br />

Bild: Eurowings<br />

Einkaufsprozesse digitalisieren<br />

Im Einsatz für Eurowings<br />

Das Unternehmen Eldurado hat sich darauf spezialisiert, Einspar -<br />

potenziale im Einkauf aufzudecken und für Kunden auszuschöpfen.<br />

Mit dem Pilotkunden Eurowings wurde eine E-Procurement-Lösung<br />

ent wickelt, die nun auch anderen Unternehmen zur Verfügung steht.<br />

Eldurado GmbH<br />

Das Unternehmen<br />

Das junge Unternehmen bietet eine Plattform<br />

für gewerbliche Einkäufer. Neben dem Produkt<br />

inorder bietet das junge Unternehmen ein<br />

eigenes Katalog management und die damit<br />

verbundene Veredlung von Produktdaten mit<br />

Hilfe von Machine Learning und Algorithmen<br />

an. Das bekannteste Produkt ist der B2B-<br />

Marktplatz, in dem Grundfunktionen<br />

kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.<br />

Mit Eurowings haben wir gemeinsam<br />

die E-Procurement-Lösung<br />

inorder entwickelt, die wir nun<br />

auch anderen Unternehmen zur Verfügung<br />

stellen können“, verkündete Merlin Thabe,<br />

Gründungsmitglied des noch jungen Unternehmens<br />

Eldurado im Herbst vergangenen<br />

Jahres auf dem ersten Procurement Summit in<br />

Hamburg. „inorder ersetzt teure und fehleranfällige<br />

Freigabeprozesse durch einfache und<br />

digitale Workflows, wie man es vom Onlineshopping<br />

zu Hause gewohnt ist. Dank dieser<br />

vollständigen E-Procurement-Lösung sind die<br />

Prozesskosteneinsparungen enorm, Mitarbeiter<br />

können schneller, effektiver und zielorientierter<br />

agieren“, so der Geschäftsführer Thabe<br />

über seine Lösung.<br />

Ausgangslage und Zielsetzung bei Eurowings<br />

Im März 2017 begann die enge Zusammen -<br />

arbeit zur Aufsetzung eines neuen E-Procurement-Systems<br />

bei Eurowings. Bedingt durch<br />

ein schnelles Wachstum brauchte Eurowings<br />

eine neue E-Procurement-Lösung für die strategische<br />

<strong>Beschaffung</strong> aller Betriebsmittel des<br />

Unternehmens. Diese Lösung sollte nicht zu<br />

komplex, aber skalierbar sein und über diverse<br />

Anpassungsmöglichkeiten verfügen. Voraussetzung<br />

für den Einsatz der neuen Lösung war<br />

die Zusicherung der schnellen Einführung. Um<br />

die Einarbeitungszeit für die Mitarbeiter und<br />

Nutzer zu minimieren und den Einstieg zu<br />

beschleunigen, benötigt es eine einfache und<br />

selbsterklärende Oberfläche. Aufgrund des<br />

schnellen Wachstums des Unternehmens<br />

musste die neue Lösung zudem die Anforderung<br />

erfüllen, hoch skalierbar zu sein und sich<br />

des Weiteren zu 100 Prozent in die bestehende<br />

IT-Welt integrieren lassen.<br />

Das Konzept beruhte anfangs auf einer einfachen<br />

Mindmap, die weiteren Schritte ergaben<br />

sich agil in der Projektentwicklung. Das<br />

agile Projektmanagement führte zu einem<br />

Grundsystem mit vielen Modulen. Nach drei<br />

Monaten, einer Testphase und ersten Bug -<br />

fixes konnte das E-Procurement-System im<br />

August 2017 als Beta-Version in die bestehende<br />

Systemwelt eingeführt werden.<br />

Im Detail sah die Vorgehensweise bei der Einführung<br />

der Software-Lösung so aus: In den<br />

ersten Projekttagen fand das Konfigurieren<br />

und Einstellen der Server statt, im Anschluss<br />

wurden innerhalb weniger Tage alle Stammdaten<br />

hinterlegt. Die Aufsetzung des Benutzer-<br />

und Berechtigungsmanagements dauerte<br />

wenige Wochen. Hier wurden Rollen, Sichtrechte,<br />

Änderungsrechte sowie Vertretungsregelungen<br />

angelegt und eingestellt.<br />

Im Anschluss erfolgte der aufwendigste Schritt<br />

bei der Implementierung des E-Procurement-<br />

Systems: das Anlegen des Einkaufswagen-<br />

Prozesses. Hier wurden die Abruf methoden der<br />

Produkte, die Genehmigungsprozesse sowie<br />

die Katalog-Upload-Schnittstellen programmiert,<br />

angelegt und eingestellt.<br />

Zur Verarbeitung der Bestellungen innerhalb<br />

des E-Procurement-Systems mussten selbstverständlich<br />

auch der Bestellversand zum Lieferanten<br />

sowie mögliche Bestelländerungen<br />

in das System integriert werden. Um den<br />

gesamten Procurement-Prozess in einem<br />

System abbilden zu können, war auch die<br />

Integration der Wareneingangsbuchung in<br />

das neue System notwendig.<br />

Am Anfang stand die Mindmap<br />

Bevor die neue Lösung schließlich in die erste<br />

Testphase übergehen konnte, wurde das<br />

Frontend erstellt und die Nutzerführung optimiert.<br />

Die anschließende Einbindung der<br />

Schnittstellen zu bestehenden Systemen<br />

rundete die Implementierung der neuen<br />

Lösung ab. Nach einer Testphase, Optimierungen,<br />

Anpassungen und einem Pentest<br />

(Sicherheitstest ) konnte die neue E-Procurement-Lösung<br />

in die bestehende Systemwelt<br />

von Eurowings eingeführt werden. Das<br />

20 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


MANAGEMENT<br />

geschah schnell und war ohne lange Einarbeitungszeit<br />

einsetzbar.<br />

Mit inorder steuern und verfolgen Unternehmen<br />

effektiv, simpel und zentral den Einkauf<br />

von direkten oder indirekten Materialien,<br />

Dienstleistungen oder konfigurierbaren Produkten<br />

mit allen relevanten vor- und nachgelagerten<br />

Prozessen. inorder bietet dazu eine<br />

intuitive Multi-Lieferanten-Kataloglösung,<br />

die sich gut in eine bestehende Systemlandschaft<br />

integrieren lässt.<br />

Als erstes muss der Anforderer einen Warenkorb<br />

für seine Anforderung erstellen. Er kann<br />

unbegrenzt viele Warenkörbe für seine Anforderungen<br />

anlegen und verwalten. In einen<br />

Warenkorb können zudem beliebig viele Produkte<br />

von unterschiedlichen Lieferanten gelegt<br />

werden.<br />

Die Banf: Ein Anforderer braucht für die Geschäftstätigkeit<br />

ein neues Smartphone. Über<br />

inorder hat der Anforderer die Möglichkeit<br />

sich ein Smartphone aus den hinterlegten<br />

Katalogen auszuwählen. Sollte in den hinterlegten<br />

Katalogen nicht das gewünschte Gerät<br />

gefunden werden, besteht die Möglichkeit einen<br />

OCI-Shop zu wählen (Kataloge von Drittanbietern)<br />

und sich dort das gewünschte Gerät<br />

auszusuchen und dieses dann in den Warenkorb<br />

von inorder zu legen. Sollte auch dort<br />

nicht das richtige Gerät gefunden werden,<br />

kann eine Bestellung über eine Freitext-<br />

Position erfolgen. Die Struktur dieser Frei -<br />

texte wird über individuell konfigurierte<br />

Formulare abgebildet. Die Freitext-Position<br />

bietet dem Anforderer höchste Flexibilität bei<br />

hoher Prozesssicherheit, da auch hier alle<br />

Kontierungen und Freigabe-Workflows<br />

system gestützt durchlaufen werden.<br />

Im Warenkorb können zu Artikeln und Leistungen<br />

weitere Informationen hinterlegt<br />

werden. Kontierungen werden automatisch<br />

aufgrund der Klassifizierung eines Produktes<br />

oder einer Leistung ergänzt.<br />

Im Checkout-Prozess kann der Anforderer<br />

noch eine Lieferadresse eingeben oder eine<br />

fest hinterlegte Adresse wählen. Des Weiteren<br />

werden im Checkout-Prozess die Freigeber<br />

gewählt, die notwendig sind. Bei einem<br />

Smartphone könnte z. B. neben der nor -<br />

malen Managerfreigabe auch noch eine<br />

Waren gruppenfreigabe benötigt werden.<br />

Dieses wird dem Anforderer automatisch<br />

vorgegeben.<br />

Hat der Anforderer die Freigeber gewählt,<br />

startet der Freigabeprozess nach einer transparenten<br />

und vorgegebenen Reihenfolge. Alle<br />

beteiligten Personen werden hier über alle<br />

Schritte per Mail informiert. Die Freigaben<br />

können hier direkt per Mail oder über inorder<br />

erfolgen.<br />

Nach erfolgter Freigabe erhält der Lieferant<br />

die Bestellung entweder per Schnittstelle<br />

oder per Mail. Sobald die Ware angekommen<br />

ist, kann der Anforderer den Wareneingang<br />

bestätigen und die Rechnung kann so<br />

gebucht werden. Der Vorgang ist damit ab -<br />

geschlossen.<br />

Der Autor<br />

Maximilian Kramer, Geschäftsführer, Eldurado GmbH,<br />

Hamburg<br />

Medizintechnik<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 21


MANAGEMENT<br />

Unternehmensübergreifende Zusammenarbeit und Simulation für eine optimierte Supply Chain<br />

Datensilos in der Supply Chain aufbrechen<br />

Supply Chains entwickeln sich immer mehr zu großen, globalen Liefernetzwerken, die stetig komplexer werden und<br />

schwer zu überblicken sind. In einem solchen Netzwerk die Ursache für eine Störung zu finden, kann schnell zur<br />

sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen werden. Ein virtuelles Abbild der Supply Chain – der digitale<br />

Zwilling – hilft, dieser Komplexität Herr zu werden und Engpässe oder Störungen schnell zu erkennen und zu beheben.<br />

Übersichtliche Supply Chain:<br />

Ein digitaler Zwilling der<br />

Supply Chain sorgt für<br />

Transparenz und hilft, schnell<br />

Entscheidungen zu treffen,<br />

damit Störungen intelligent<br />

beseitigt werden können.<br />

Bild: LLamasoft<br />

Die Gefahren für internationale Lieferkettennetzwerke<br />

sind vielfältig: Sie<br />

reichen von der mangelnden Verfügbarkeit<br />

eines bestimmten Bauteils bis hin zu<br />

Handelsbarrieren oder Naturkatastrophen.<br />

Auch politische Verwerfungen wirken sich<br />

auf Supply Chains aus – man denke nur an<br />

die Unklarheiten, die durch den bevorstehenden<br />

Brexit im Handel mit Großbritannien<br />

entstanden sind.<br />

Nur unzureichend auf Störungen vorbereitet<br />

Industrieunternehmen wissen um diese Anfälligkeit<br />

ihrer Lieferketten. In einer <strong>aktuell</strong>en<br />

Umfrage von LLamasoft, einer Plattform für<br />

Supply Chain Design, nannten die Befragten<br />

als wichtigste Störfaktoren Steuern, umweltpolitische<br />

Maßnahmen, wirtschaftlichen Nationalismus<br />

und Naturkatastrophen. Ganze<br />

43 % der Unternehmen haben sich nicht auf<br />

diese Unterbrechungen der Lieferkette vorbereitet,<br />

6 % sind unentschlossen, es zu tun.<br />

Und dies, obwohl laut einer Studie der Jacobs<br />

University in Bremen bei 99 % der von ihr befragten<br />

Unternehmen in den vergangenen<br />

fünf Jahren derartige Störungen auftraten –<br />

und es sich dabei in den meisten Fällen um<br />

Ereignisse handelte, auf die die betroffenen<br />

Unternehmen keinen Einfluss hatten.<br />

Die mangelnde Bereitschaft, die Supply Chain<br />

näher zu betrachten und auf Schwachstellen<br />

zu untersuchen hat verschiedene Ursachen.<br />

Zunächst einmal sind globale Lieferkettennetzwerke<br />

sehr komplex. Sie sind oft mit dem<br />

Unternehmen gemeinsam über viele Jahre<br />

gewachsen. Neue Geschäftsbereiche, neue<br />

Produkte, neue Lieferanten – alles dies trägt<br />

zu einer zunehmenden Verzahnung des Unternehmens<br />

mit seinen Handelspartnern<br />

und Kunden bei. Die Lieferkette wächst, wird<br />

umfangreicher und schließlich undurchschaubar.<br />

Änderungen werden eingeführt;<br />

wenn Entscheidungen getroffen werden<br />

müssen, lösen sich Probleme nur punktuell<br />

und bleiben im Gesamtzusammenhang unwirksam<br />

– etwa, wenn Kosten reduziert werden,<br />

ohne dass dadurch die Supply Chain<br />

schlanker gemacht wird. Die Beteiligten, ohnehin<br />

in oft verschiedene Abteilungen aufgesplittet,<br />

verlieren den Überblick über das Geschehen<br />

und die Fähigkeit, einzuschätzen, wo<br />

eine Optimierung möglich und notwendig<br />

wäre. Im Ergebnis wird die Supply Chain immer<br />

weniger effizient. Kommen nun auch<br />

noch äußere Störfaktoren hinzu, ist es den<br />

betroffenen Unternehmen nicht mehr möglich,<br />

schnell genug die passenden Gegenmaßnahmen<br />

einzuleiten. Kurz gefasst: Defizite<br />

in der Supply Chain multiplizieren sich im<br />

Laufe der Zeit und gefährden die Handlungsfähigkeit<br />

eines Unternehmens immens.<br />

Digitaler Zwilling liefert Analysen im Vorfeld<br />

Eine strategisch geformte Supply Chain dagegen<br />

ist für das gesamte Geschäft eines Unternehmens<br />

von Vorteil. Supply Chain Design<br />

nennt man die Disziplin, die Unternehmen<br />

hilft, ihre Liefernetzwerke zu modellieren,<br />

mögliche Szenarien zu simulieren und zu testen.<br />

Es ist unerlässlich, um eine funktionierendes<br />

Netzwerk aufzubauen und dieses<br />

Netzwerk den Bedürfnissen flexibel anzupassen.<br />

Dabei unterstützt eine entsprechende<br />

Software- und Plattformlösung, etwa von<br />

LLamasoft. Mit einer solchen Plattform ist es<br />

möglich, ein virtuelles Abbild, einen „digitalen<br />

Zwilling“ der Lieferkette zu erstellen. Dieser<br />

zeichnet nicht nur ein Bild der Lieferan-<br />

22 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


tenbeziehungen oder der Distributionswege, er kann beliebige KPIs<br />

wie Bestellmengen von Bauteilen und Produktionstermine oder<br />

-kapazi täten erfassen, so dass ein umfassendes Bild der Vorgänge im<br />

Unternehmen entsteht. Die Simulationsmöglichkeiten dank eines<br />

digitalen Zwillings liefern Entscheidungshilfen für den Ernstfall. Er ermöglicht<br />

den Supply-Chain-Experten einen Blick aus der Vogelperspektive<br />

auf ihr Netzwerk. Damit wird eine abteilungsübergreifende<br />

Zusammenarbeit möglich.<br />

Transparenz als oberstes Gebot<br />

Aber nicht nur die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen<br />

wird optimiert. Mit einem wirksamen Supply-Chain-Design wird es<br />

auch deutlich einfacher, große Mengen Daten aus den einzelnen Unternehmensbereichen<br />

zu schöpfen und zu analysieren. Das können<br />

beispielsweise die Transportkosten einer Ware oder eines Ersatzteils<br />

sein, die Angebote verschiedener Spediteure oder die Lieferlisten in<br />

bestimmte Länder. Eine leistungsfähige IT-Plattform hilft, diese Informationen<br />

aus der Masse der Unternehmensinformationen zu filtern.<br />

Sie kann diese darüber hinaus mit externen Angaben abgleichen, die<br />

relevant für den weiteren Weg der Ware sind – etwa mit Informa -<br />

tionen über die <strong>aktuell</strong>e Wetterlage am Lieferort oder Verkehrsbehinderungen<br />

auf dem Weg zum Distributor. Auch die Abläufe in der<br />

Produktion lassen sich so besser beurteilen, sodass Bestellungen<br />

zügiger bearbeitet werden können. Im digitalen Zwilling können auch<br />

Produktions abläufe in die Simulation eingebunden werden, was Rückschlüsse<br />

auf mögliche Produktions- und Lagerengpässe ermöglicht<br />

oder darauf, ob Produktionstermine eingehalten werden können.<br />

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Auf die richtige Technologie kommt es an<br />

Damit Supply-Chain-Design als wirklich abteilungsübergreifende Disziplin<br />

im Unternehmen eingeführt wird, lohnt es sich, sogenannte<br />

Centers of Excellence zu schaffen, in denen Experten aus unterschiedlichen<br />

an der Lieferkette beteiligten Abteilungen zusammenarbeiten.<br />

Um die Lieferkette zu optimieren, nutzen sie Daten aus verschiedenen<br />

Quellen unternehmensweit, analysieren diese und erarbeiten Verbesserungsvorschläge.<br />

So können sie beispielsweise Einsparpotenziale<br />

ermitteln, oder auch schnellere und günstigere Transportrouten. Davon<br />

profitieren auch die Finanzabteilungen und Corporate Customs,<br />

denn sie erhalten fundierte Aussagen darüber, wie sich Transportrouten,<br />

Lieferantenverträge oder Vertriebskosten optimieren lassen.<br />

LLama soft bietet eine Plattform, die die Daten aus unterschiedlichen<br />

Quellen sammelt, in einem Format vereinheitlicht und sie übersichtlich<br />

in Form von Dashboards und Karten darstellt. Dies hilft Unternehmen<br />

Entscheidungen zu treffen, die ihre Supply Chains betreffen und<br />

auch den Überblick über ihre immer komplexer werdenden Netzwerke<br />

zu behalten. Aufgrund dieser Übersicht und mithilfe des digitalen<br />

Zwillings lassen sich mögliche Störungen schneller identifizieren und<br />

Entscheidungen zu Gegenmaßnahen treffen.<br />

Erste Hilfe.<br />

Selbsthilfe.<br />

Der Autor<br />

Michael Wallraven,<br />

Geschäftsführer LLamasoft<br />

Deutschland<br />

Wer sich selbst ernähren kann,<br />

führt ein Leben in Würde.<br />

brot-fuer-die-welt.de/selbsthilfe<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 23


Führungskräfte als Coaches, die Mitarbeiter voranbringen, sind immer weniger gefragt. Wie überhaupt die Rolle von Führung in unseren Erhebungen seit<br />

einigen Jahren nach unten gerutscht ist. Die Zeichen stehen eher auf Eigenverantwortung und Selbstorganisation – in agileren Strukturen.<br />

Bild: visivasnc/Fotolia<br />

Hays HR-Report 2019<br />

Steckt Führung in der Vertrauenskrise?<br />

Definierte Ziele, eine feste Rangordnung und klare Anweisungen, die es abzuarbeiten galt.<br />

So funktionierte Führung in der Vergangenheit. Heute sind Chefs gefragt, die Organisationen<br />

erneuern und Freiräume geben, anstatt Mitarbeiter in Routinen zu verschleißen.<br />

Die Wenigsten setzen das bisher um.<br />

Das Schreckensszenario, das Analysten<br />

und Forscher in den Anfängen<br />

der Digitalisierung vom drohenden<br />

Jobverlust gezeichnet hatten, scheint sich<br />

laut <strong>aktuell</strong>em HR-Report des Personaldienstleisters<br />

Hays nicht zu bewahrheiten. Demnach<br />

sieht die Mehrheit der befragten Entscheider<br />

aus unterschiedlichen Geschäftsbereichen<br />

den technologischen Fortschritt eher<br />

als Chance für mehr Jobs und Beschäftigung,<br />

denn als Risiko.<br />

Führung enttäuscht Beschäftigte<br />

Schaut man sich dagegen die Erwartung der<br />

Mitarbeiter an die Führung in den Unternehmen<br />

an, wird das Bild ungleich düsterer. Denn<br />

anstatt sich ernsthaft und mit dem nötigen<br />

strategischen Weitblick um die langfristige<br />

Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter zu<br />

kümmern, bleibt das Management tatenlos.<br />

Wie sonst ist es zu erklären, dass jeder zweite<br />

der Befragten die lebenslange Fort- und Weiterbildung<br />

als wichtigste Maßnahme wertet,<br />

diese dann aber nur von 38 Prozent mit Priorität<br />

umgesetzt wird? Gleiches gilt für die<br />

Maßnahmen Work-Life-Balance (44 Prozent)<br />

und Gesunderhaltung (39 Prozent). Auch hier<br />

erwarten die Befragten, dass sich ihre Führung<br />

diesen Themen annimmt und umsetzt.<br />

Bei diesen Punkten, die allesamt für die Sicherung<br />

von Beschäftigungsfähigkeit bis zum<br />

Rentenalter stehen, klafft eine Lücke zwischen<br />

zugeschriebener Bedeutung und tatsächlicher<br />

Umsetzung in den Unternehmen.<br />

Und es kommt noch schlimmer, wenn man<br />

die Zahlen des jüngsten Gallup Engagement<br />

Index hinzunimmt. Demnach haben ganze<br />

fünf Millionen Arbeitnehmer ihren Job innerlich<br />

gekündigt und besitzen keinerlei emotionale<br />

Bindung mehr zu ihrem Arbeitgeber.<br />

Drei von vier Beschäftigten machen nur noch<br />

Dienst nach Vorschrift (71 Prozent). Das kostet<br />

die deutsche Volkswirtschaft jährlich bis<br />

zu 103 Milliarden Euro, errechneten die Analysten.<br />

Daran haben natürlich auch die<br />

schlechten Chefs ihren Anteil. Schließlich prägen<br />

sie mit ihrem Führungsstil maßgeblich<br />

die Unternehmenskultur, und entscheiden<br />

damit über den wirtschaftlichen Erfolg der<br />

Firma.<br />

Chefs taugen nicht zum Personalentwickler<br />

Aber woher rührt diese gefühlte Untätigkeit<br />

der Führungskräfte? Warum scheint die stär-<br />

24 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


MANAGEMENT<br />

Die Studie<br />

kere Beschäftigung mit den Bedürfnissen der<br />

Mitarbeiter bei vielen so unpopulär? Schließlich<br />

kommt der demographische Wandel<br />

mehr und mehr in der Praxis der Unternehmen<br />

an. Schon allein aus diesem Grund sollte<br />

eine stärkere Hinwendung zu den Belangen<br />

„Insgesamt betrachtet resultiert<br />

die größte Unzufriedenheit bei<br />

den Mitarbeitern vermutlich aus<br />

dem „gefühlten“ Stillstand, der<br />

sich aus der Unbeweglichkeit<br />

der Führungskräfte ergibt. Viele<br />

Chefs haben Probleme damit,<br />

eine neue Führungsrolle einzunehmen,<br />

die den Mitarbeiter in<br />

den Mittelpunkt stellt.“<br />

Silvia Hänig<br />

der Mitarbeiter oberstes Gebot sein. Die Ergebnisse<br />

des HR-Reports lassen allerdings auf<br />

das Gegenteil schließen. Demnach sind die<br />

Befragten von ihren Führungskräften auch in<br />

der Rolle des „Personalentwicklers“ eher enttäuscht.<br />

Sie attestieren ihnen hier „geringe“<br />

Fähigkeiten.<br />

Insgesamt betrachtet resultiert die größte<br />

Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern vermutlich<br />

aus dem „gefühlten“ Stillstand, der<br />

sich aus der Unbeweglichkeit der Führungskräfte<br />

ergibt. Viele Chefs haben Probleme damit,<br />

eine neue Führungsrolle einzunehmen,<br />

die den Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellt.<br />

Zwar scheint vielen die Bedeutung und Wichtigkeit<br />

der Mitarbeiterbedürfnisse durchaus<br />

bewusst. Aber viel Gerede über gutes Betriebsklima,<br />

Mitarbeiterbindung sowie Führung<br />

4.0 bleibt am Ende des Tages eher tatenlos.<br />

Hinter den Kulissen gibt es noch zu viel<br />

Unsicherheiten und Vorbehalte, sich endlich<br />

von alten Mustern zu lösen und auf Neues<br />

einzulassen.<br />

Geht es hingegen um die Gemütsverfassung<br />

der Beschäftigten, scheint der Report darauf<br />

hinzudeuten, dass sie nicht mehr damit rechnen,<br />

echtes Interesse und Unterstützung für<br />

ihre persönliche Weiterentwicklung von der<br />

Führungskraft zu erhalten. Bei ihnen greifen<br />

allmählich Angst und Enttäuschung um sich,<br />

nichts mehr an der Situation verändern zu<br />

können, zumindest so lange Führungskräfte<br />

durch ihr Verhalten ein Fortkommen regelrecht<br />

„verstopfen“. Das ständige Wechselbad<br />

zwischen Hoffnung und düsterer Vorahnung,<br />

nichts geht voran, ist auf Dauer demotivierend<br />

für alle.<br />

Führungskräfte keine Tiefbrettbohrer<br />

Sicher, Führungskräfte unterliegen ökonomischen<br />

Zwängen, die man nicht einfach wegwischen<br />

kann. Dazu kommt, dass viele von ihnen<br />

einer fachlichen Laufbahn entstammen.<br />

Das heißt, bevor sie zur Führungskraft befördert<br />

wurden, waren sie Teil eines Fachbereiches.<br />

Sie kannten sich fachlich aus, haben<br />

aber nicht gelernt Mitarbeiter zu führen. Diese<br />

Entwicklung geht ebenfalls aus dem HR-<br />

Report hervor. Demnach geben ganze 56 Prozent<br />

an, dass Führungskarrieren sich in erster<br />

Linie aus fachlichen Kompetenzen ergeben.<br />

Besonders Vertreter aus der Industrie halten<br />

an dieser Sichtweise fest.<br />

Damit dürfte sich auch erklären, warum sich<br />

Führungskräfte laut HR-Report immer noch<br />

so schwer damit tun, Verantwortung an ihre<br />

Mitarbeiter abzugeben. Sie sehen sich selbst<br />

immer noch mehr als der Fachexperte denn<br />

als Führungskraft. „Das bedeutet selbstverständlich<br />

nicht, dass eine Führungskraft sich<br />

„Das Gespür für die Führung jedes<br />

einzelnen Mitarbeiters im<br />

Team ist viel wichtiger als die<br />

fachliche Expertise.“<br />

Frank Schabel, Studieninitiator und<br />

Kommunikationschef bei Hays<br />

Der HR-Report 2019<br />

... ist eine jährlich durchgeführte Studienreihe<br />

von Hays, dem internationalen Personaldienstleister,<br />

und dem Institut für Beschäftigung und<br />

Employability IBE. Er analysiert im achten Jahr<br />

in Folge zentrale HR-Trends und <strong>aktuell</strong>e<br />

Schwerpunktthemen. Befragt wurden mehr<br />

als 800 Führungskräfte aus unterschiedlich<br />

großen Unternehmen. Darunter befanden sich<br />

zu 17 Prozent Mitglieder von Geschäftsführungen,<br />

zu 21 Prozent Mitarbeiter aus Fach -<br />

abteilungen ohne Führungsaufgabe, zu<br />

22 Prozent Führungskräfte in Personalabteilungen<br />

und zu 40 Prozent Führungskräfte in<br />

Fachabteilungen.<br />

In der März-Ausgabe von <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />

haben wir bereits einzelne Ergebnisse des<br />

HR-Reports vorgestellt.<br />

in ihrem Fachbereich nicht mehr auskennen<br />

sollte. Aber sie müssen kein inhaltlicher Tiefbrettbohrer<br />

sein“, erklärt Frank Schabel, Studieninitiator<br />

und Kommunikationschef bei<br />

Hays. „Das Gespür für die Führung jedes einzelnen<br />

Mitarbeiters im Team ist viel wichtiger<br />

als die fachliche Expertise,“ ergänzt er.<br />

Wer jetzt das Ruder herumreißen möchte,<br />

um das Vertrauen seiner Mitarbeiter zurückzugewinnen,<br />

braucht allerdings eine konkrete<br />

Vorstellung davon, wie er seine Rolle künftig<br />

definieren und ausfüllen möchte. Der veränderte<br />

organisatorische Umbau mit seinen<br />

durchlässigen Strukturen, flachen Hierarchien<br />

und eigenverantwortlichen Mitarbeitern<br />

bietet dafür eine gute Grundlage. Denn<br />

hier kann es auf Dauer kein Verwalten des Bestehenden<br />

mehr geben. Führung darf heute<br />

nicht mehr länger als Auszeichnung verstanden<br />

werden, die man sich über viele Jahre verdient<br />

hat und deren Besitz es zu verteidigen<br />

gilt. Führung ist vielmehr eine große Aufgabe,<br />

ein Job, den es im Sinne der Mitarbeiter zu erledigen<br />

gilt. Sie legitimiert heute nicht mehr<br />

dazu, für andere mitzuentscheiden oder ihre<br />

Leistungen stets zu kontrollieren. Es geht darum,<br />

die Fähigkeiten und Stärken der Mitarbeiter<br />

zu erkennen und langfristig zu fördern.<br />

Und das möglichst so, dass es erkennbare Regeln<br />

gibt, die Beschäftige nachvollziehen können,<br />

um sich damit zu identifizieren. Wer diesen<br />

Schwerpunkt in seinem Führungsalltag<br />

setzt, wird langfristig profitieren. Auch wenn<br />

es anstrengend wird.<br />

Die Autorin<br />

Silvia Hänig, Journalistin,<br />

iKOM strategische Kommunikation<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 25


MANAGEMENT<br />

Chimären der Verhandlungsführung<br />

Gängige Irrtümer, die<br />

sich hartnäckig halten<br />

Sechs falsche Auffassungen in Bezug auf Verhandlungsführung<br />

halten sich immer noch hartnäckig, obwohl sie wissenschaftlich<br />

widerlegt wurden. Der Glaube an diese Chimären verhindert es,<br />

dass Verhandler ihre Kompetenz verbessern. Wenn man die<br />

eigenen Fähigkeiten wirklich ausbauen möchte, sollte man sie<br />

kennen und überwinden.<br />

Bild: Victor Koldunov/Fotolia<br />

Das hat doch schon jeder mal gehört,<br />

der an sich zweifelte und das Gefühl<br />

hatte in einer Sache nicht mehr weiterzukommen:<br />

Irrtum #1: Man wird als großartiger<br />

Ver handler geboren<br />

Es besteht kein Zweifel, dass Menschen mit<br />

vielfältigen Fähigkeiten für fast jede erdenkliche<br />

Fertigkeit zur Welt kommen. Aber unser<br />

soziales Umfeld, und Bildung im Speziellen,<br />

haben eine große Auswirkung darauf,<br />

was wir im Leben erreichen. Professoren,<br />

Trainer, Berater und Coaches erleben Manager<br />

in Weiterbildungen, die ganz unterschiedliche<br />

Fähigkeiten mit sich bringen.<br />

Sobald sie sich in einer Lernumgebung<br />

befinden, kann man förmlich sehen, wie sie<br />

sich neue Kompetenzen aneignen und an<br />

Selbstvertrauen gewinnen. Der Glaube, dass<br />

man als guter Verhandler entweder geboren<br />

ist, oder nicht, hindert beim Erlernen neuer<br />

und Verbessern vorhandener Fähigkeiten.<br />

Verhandlungsführung ist keine Kunst. Sie ist<br />

ein Handwerk. Man kann von Null beginnen,<br />

das Wichtigste erlernen, üben, reflektieren<br />

und sich kontinuierlich verbessern.<br />

Irrtum #2: Erfahrung ist der beste Lehrer<br />

Es gibt keine bessere Art zu lernen, wie aus Erfahrung.<br />

Richtig? Selbst Benjamin Franklin<br />

hat mal so etwas Ähnliches gesagt. Dieser<br />

sagte aber gleichzeitig, dass aus Erfahrung<br />

lernen der teuerste Weg ist. Erfahrung hilft<br />

beim Verhandeln ungemein, das steht außer<br />

Frage. Aber sie ist nicht zwangsläufig eine gute<br />

Lernquelle. Wenn Ihre letzten paar Verhandlungen<br />

gescheitert sind, wird die Erfahrung<br />

Sie lehren wollen, dass Sie ein schlechter<br />

Verhandler sind. Das muss nicht unbedingt<br />

der Fall sein. Außerdem kommt es ebenfalls<br />

darauf an, was man übt. Wenn Sie in den<br />

ersten drei, vier Verhandlungen Drohungen<br />

eingesetzt haben, mag die Erfahrung Ihnen<br />

„Rein aus Erfahrung zu lernen<br />

kann für Ihr Unternehmen<br />

schmerzhaft und teuer sein.“<br />

suggerieren, dass der Einsatz distributiver<br />

Taktiken immer zum Erfolg führen. Das ist<br />

aber nicht der Fall. Wenn Sie mit einem<br />

Gegenüber verhandeln, der gut vorbereitet<br />

ist und eine attraktive Alternative hat, wird er<br />

aufstehen und gehen.<br />

Wenn ich eine Geige nehme und den Bogen<br />

gegen die Saiten reibe, werde ich schreckliche<br />

Quietschgeräusche produzieren. Und nach<br />

einer gewissen Zeit werde ich ein Experte im<br />

produzieren von Quietschgeräuschen auf der<br />

Geige. Aber kein vernünftiger Mensch würde<br />

dann über mich sagen, ich könne Geige spielen.<br />

Rein aus Erfahrung zu lernen kann für Ihr<br />

Unternehmen schmerzhaft und teuer sein.<br />

Sobald eine Verhandlung beginnt, gibt es wenig<br />

Raum für Versuch und Irrtum. Dann<br />

kommt es nur auf eine gute Vorbereitung<br />

und eine akkurate Ausführung an. Deswegen<br />

ist es ratsam, durch Simulationen zu lernen.<br />

Manager können dadurch verschiedene<br />

Mindsets, unterschiedliche Strategien, neue<br />

Reaktionsweisen ausprobieren und aus dieser<br />

Erfahrung risikofrei lernen. Eine weitere<br />

Möglichkeit ist eine in die Verhandlung nicht<br />

involvierte Partei (Kollege, Mitarbeiter, Dritte)<br />

einzubeziehen, um die richtigen Schlussfolgerung<br />

nach der Verhandlung für sich zu ziehen.<br />

Dadurch minimieren Sie das Risiko, aus<br />

falschen Rückschlüssen zu lernen.<br />

Irrtum #3: Ein guter Verhandler muss Risiken<br />

eingehen<br />

Wir alle gehen Risiken ein. Im Geschäftsleben<br />

und im Privaten. Und viele dieser Risiken<br />

lohnen sich. Viele Verhandler nehmen aber<br />

auch unnötige Risiken auf sich, die meisten<br />

aufgrund mangelhafter Vorbereitung. Sie<br />

bereiten sich nur auf die Fakten vor und<br />

schlittern „blind“ in die Verhandlung rein,<br />

ohne sich auf den Prozess und die Personen<br />

vorzubereiten. Nicht nur, dass sie damit durch<br />

wohlüberlegte Züge des Verhandlungspartners<br />

leicht überrascht und überrumpelt werden<br />

können, sie gehen auch somit unnötige<br />

Risiken ein. Leider verteidigen Verhandlungsführer<br />

oft das leichtsinnige Eingehen von<br />

26 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


MANAGEMENT<br />

Risiken, vor allem wenn sie hart wirken und<br />

den Anderen zum Nachgeben zwingen wollen.<br />

Das „Wagnis“ zahlt sich selten aus. Viel<br />

wahrscheinlicher ist es, dass sich der Verhandlungspartner<br />

ebenfalls stur stellt und<br />

beide Seiten es nicht schaffen, den Deal<br />

mehrwertstiftend abzuschließen. In Verhandlungen<br />

sollte man nur dann Risiken eingehen,<br />

wenn die Vorteile die Kosten bei weitem<br />

überwiegen. Und selbst dann sollte man<br />

so exzellent wie möglich vorbereitet sein.<br />

Irrtum #4: Es geht nichts über Intuition<br />

Es stimmt, dass Intuition zu neuen Strategien<br />

und Handlungsweisen führen kann.<br />

Ein unerschütterliches Vertrauen auf das<br />

Bauchgefühl kann aber auch sehr kostspielig<br />

sein. Denn Menschen erliegen verschiedenen<br />

Denkfallen (biases), die leicht zu falschen<br />

Schlussfolgerungen führen können,<br />

nur weil man sich kognitiv nicht zu sehr anstrengen<br />

wollte. Das wissen viele, nicht zuletzt<br />

seit Daniel Kahneman. Ein kluger Verhandlungsführer<br />

überprüft seine Intuition<br />

mithilfe von objektiven Daten, konsultiert<br />

unabhängige Berater und denkt gut nach,<br />

bevor er seinen Platz an dem Verhandlungstisch<br />

einnimmt.<br />

Irrtum #5: Man muss sein Gegenüber mögen<br />

Selbstverständlich fällt das Verhandeln leichter,<br />

wenn man eine gewisse Grundsympathie<br />

für sein Gegenüber hegt. Selbst wenn man<br />

sich noch nicht zuvor gekannt hat, sollte man<br />

die kurze Rapportphase zu Beginn einer Verhandlung<br />

nutzen, um sich zu synchronisieren.<br />

Von vielen Verhandlern hört man Aussagen<br />

wie „Mit dem kann ich nicht verhandeln,<br />

der ist so und so“. Wir alle müssen manchmal<br />

mit schwierigen Partnern verhandeln. Manche<br />

sind stur, feindselig, andere machthungrig<br />

oder unehrlich. Es kann äußerst schwierig<br />

sein, sich gegen solche Menschen zu behaupten.<br />

In einigen Fällen greifen sie mit Spott,<br />

Mobbing, Beleidigungen, Täuschung und<br />

Übertreibung an. In anderen Fällen vermeiden<br />

sie Konfrontationen.<br />

Mit schwierigen Menschen zu verhandeln<br />

heißt aber nicht, dass man diese mögen soll,<br />

oder mit Ihnen einer Meinung sein muss. Es<br />

bedeutet jedoch, ihre Sichtweise zu akzeptieren<br />

und zu verstehen. Gleichgültig, ob Sie mit<br />

jemandem verhandeln, der sehr wütend oder<br />

nur leicht genervt ist, es sind immer die -<br />

selben Fähigkeiten, die dazu führen, die gewünschten<br />

Ergebnisse zu erzielen. Man muss<br />

herausfinden, was der gegenüber will und<br />

dann erst beginnen seine Argumentationslinie<br />

aufzubauen und zu erklären, weshalb die<br />

eigene Lösung seine Bedürfnisse erfüllt. Erfolgreiche<br />

Verhandlungsführer können dann<br />

ihre Gegner zu wahren Partnern machen.<br />

Irrtum #6: Kooperativ sein heißt nett sein<br />

Kooperationsbereitschaft und Nettigkeit auf<br />

das gleiche Podest zu stellen wäre ein Fehler.<br />

Es ist nichts Falsches daran, nett zu sein. Aber<br />

Nettigkeit führt nicht zu mehrwertstiftenden<br />

Ergebnissen für beide Seiten. Ein kollaborativer<br />

Ansatz ist eher eine Haltung als ein<br />

Persönlichkeitsmerkmal. Manche Verhandler<br />

sehen ihre Gegenüber als Gegner, die sie<br />

besiegen und zerstören müssen. Andere<br />

sehen es eher sportlich und versuchen, mit<br />

dem Gegenüber zu verschiedenen Themen<br />

Lösungen gemeinsam zu erarbeiten. In beiden<br />

Fällen kann man nett oder weniger nett<br />

sein. Entscheidend ist jedoch das Mindset.<br />

Wie Sie Ihre Verhandlungskompetenz<br />

weiter ausbauen<br />

Tipps<br />

• Verbessern Sie Ihre Verhandlungsskills<br />

kontinuierlich<br />

• Üben Sie in geschützter Umgebung und<br />

mit Simulationen, probieren Sie neue<br />

Heran gehensweisen aus und reflektieren<br />

Sie die Erkenntnisse mit professioneller<br />

Unterstützung<br />

• Beurteilen Sie nicht den Erfolg der Verhandlung<br />

nur anhand vom Ausgang, sondern<br />

auch in Bezug auf die Vorbereitung und auf<br />

das Gelernte<br />

• Gehen Sie Risiken nur wenn unbedingt<br />

nötig ein und seien Sie stets hervorragend<br />

vorbereitet<br />

• Intuition ist gut, Intuition & Fakten ist<br />

besser<br />

• Lassen Sie sich von der Aversion zum Gegenüber<br />

nicht beeinflussen, verhandeln Sie<br />

selbst unter erschwerten Bedingungen<br />

professionell<br />

• Ein kooperatives Mindset heißt nicht gleichzeitig,<br />

dass Sie Mr(s). Nice Guy sind<br />

Der Autor<br />

Calin-Mihai Isman,<br />

Negotiator & Mediator,<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 27


Der Bund vertraut in seiner <strong>Beschaffung</strong>srichtlinie auf glaubwürdige Zertifikate, die die Herkunft aus nachhaltiger bzw. verantwortungsvoller<br />

Forst wirtschaft garantieren – namentlich nach den Standards der Waldzertifizierungsorganisationen PEFC, dem „Programme for the<br />

Endorsement of Forest Certification Schemes“. Bild: Kollaxo<br />

Nachhaltigkeits-Nachweis mit PEFC<br />

Leitfaden für die <strong>Beschaffung</strong> von<br />

nachhaltigen Holzprodukten<br />

Immer mehr öffentliche Verwaltungen setzen mit einer nachhaltigen <strong>Beschaffung</strong> von Holz- und Papier -<br />

produkten ein Zeichen gegen die Zerstörung der Wälder. Wer mit ihnen ins Geschäft kommen will, muss Nachhaltigkeitszertifikate<br />

vorlegen . Diesem Beispiel folgen inzwischen auch Einkäufer der Privatwirtschaft. Worauf<br />

beim nachhaltigen Einkauf zu achten ist, hat die weltweite Waldzertifizierungsorganisation PEFC in einem<br />

kostenfreien Leitfaden zusammengestellt.<br />

Wälder haben eine überragende<br />

Bedeutung für die Bewahrung<br />

unserer natürlichen Lebensgrundlagen<br />

und für die biologische Vielfalt<br />

auf unserer Erde. Ihre Zerstörung aufzuhalten<br />

ist nicht zuletzt eine Frage des verantwortungsvollen<br />

Einkaufens von Holz und Papier.<br />

Aufgrund ihrer Wirtschaftskraft und ihrer engen<br />

Einbindung in die globalen Märkte können<br />

deutsche Unternehmen einen wirkungsvollen<br />

Beitrag zum Schutz der Wälder leisten<br />

und zugleich marketingrelevante Images und<br />

Reputationsgewinne erzielen. Lesen Sie, wie<br />

Sie als Einkäufer Verantwortung für die Sicherung<br />

der globalen Lebensgrundlagen übernehmen<br />

können.<br />

Insbesondere in den Tropen und Subtropen,<br />

aber auch in Teilen Russlands, werden Wälder<br />

zumeist nicht nachhaltig bewirtschaftet. Das<br />

Ergebnis davon ist, dass in vielen Gebieten<br />

dieser Klimazonen der Wald zerstört oder zumindest<br />

stark degradiert ist. Die Bundesregierung<br />

hat aus diesem Grund schon vor einigen<br />

Jahren eine konsequente Wende vollzogen:<br />

Holz aus fragwürdiger Herkunft und daraus<br />

hergestellte Produkte dürfen von den<br />

Einrichtungen des Bundes weder gekauft<br />

noch genutzt werden.<br />

Dabei vertraut der Bund in seiner <strong>Beschaffung</strong>srichtlinie<br />

auf glaubwürdige Zertifikate,<br />

28 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


PEFC – für den gesunden Wald<br />

Info<br />

Programme for the Endorsement of Forest Certification<br />

Schemes (PEFC, deutsch: Programm für die Anerkennung<br />

von Waldzertifizierungssystemen) verfolgt international die<br />

weltweite Verbesserung der Waldnutzung und Waldpflege.<br />

Nach eigenen Angaben ist es die weltweit größte unabhängige<br />

Organisation zur Sicherstellung und kontinuierlichen<br />

Verbesserung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung unter<br />

Gewährleistung ökologischer, sozialer und ökonomischer<br />

Standards.<br />

Die von den Waldbesitzern einzuhaltenden PEFC-Standards<br />

entsprechen den Grundsätzen einer naturnahen Waldbewirtschaftung.<br />

Hier ein Auszug aus der Leitlinie für nachhaltige<br />

Waldbewirtschaftung:<br />

• Mischbestände aus standortgerechten Baumarten sind<br />

zu erhalten,<br />

• Kahlschläge sind zu unterlassen,<br />

• ein Totholzvorrat ist zu erhalten,<br />

• beim Einsatz von Maschinen ist der Boden zu schonen<br />

• der Einsatz von Pestiziden ist zu vermeiden,<br />

• auf die geschützten Biotope und Schutzgebiete sowie die<br />

gefährdeten Tier- und Pflanzenarten ist Rücksicht zu<br />

nehmen.<br />

Schutz für<br />

Mensch und<br />

Maschine<br />

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• Schürzen<br />

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• Manschetten<br />

die die Herkunft aus nachhaltiger und verantwortungsvoller<br />

Forstwirtschaft garantieren – namentlich nach den<br />

Standards der Waldzertifizierungsorganisationen PEFC,<br />

dem „Programme for the Endorsement of Forest Certification<br />

Schemes“, oder FSC, dem „Forest Stewardship Council“.<br />

Das betrifft nicht nur Hoch- und Tiefbauunternehmen<br />

oder Hersteller von Büro- und Schreibwaren. Prinzipiell<br />

muss jedes Unternehmen in der Produktkette<br />

(„Chain-of-Custody“), das den Naturstoff in irgendeiner<br />

Form verarbeitet, einen Nachhaltigkeitsnachweis erbringen<br />

können. Schließlich schreibt der Bund sich eine „ganzheitliche<br />

Betrachtung und Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten“<br />

auf die Fahne und will anhand einer überprüfbaren<br />

Zertifikatsnummer den Holzursprung bis in die<br />

Wälder hinein zurückverfolgen können. Diese anspruchsvolle<br />

Erwartungshaltung der öffentlichen Hand spornt<br />

auch solche Betriebe an, die nicht direkt in der Richtlinie<br />

des Bundes angesprochen werden – von der Papier- und<br />

Holzwerkstoffindustrie über den Schiff- und Fahrzeugbau<br />

bis hin zur Logistik- und Verpackungsbranche.<br />

Die Privatwirtschaft zieht mit<br />

Dem Beispiel der Bundespolitik sind bereits zahlreiche<br />

Bundesländer und Kommunen gefolgt. Aber nicht nur die<br />

öffentliche Hand fordert mittlerweile Nachhaltigkeitsnachweise<br />

im Rahmen ihrer <strong>Beschaffung</strong>sprozesse. Auch<br />

immer mehr große Unternehmen beziehen sich innerhalb<br />

ihrer Management systeme auf <strong>Beschaffung</strong>sregeln<br />

Mehrsprachige<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 29


Lieferkettenzertifikat<br />

üblicherweise aus dem Vergabeverfahren<br />

aus.<br />

• Allgemein wird der Nachweis eines nachhaltigen<br />

Ursprungs vom Bieter durch Vorlage<br />

eines Zertifikats vom PEFC oder FSC<br />

erbracht. Gelegentlich werden gleichwertides<br />

Bundes und der Länder. So lehnen sich<br />

beispielsweise die Deutsche Bank und die<br />

Deutsche Bahn an die <strong>Beschaffung</strong>srichtlinie<br />

der Bundesverwaltung an. Für den Neu- und<br />

„Zur Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts<br />

benötigen Unternehmen<br />

u. a. Informationen des<br />

Einkaufsleiters oder Supply -<br />

Chain- Managers über die Nachhaltigkeit<br />

der beschafften<br />

Stoffe und Produkte. Profunder -<br />

weise nimmt das Unternehmen<br />

auch zu wichtigen Nachhaltigkeitsaspekten<br />

entlang der<br />

gesamten Lieferkette Stellung.<br />

Wegen dieser Verkettung bietet<br />

die Umweltberichterstattung<br />

nicht nur den berichtspflich -<br />

tigen Unternehmen eine<br />

Chance , sondern auch allen vor -<br />

und nachgelagerten KMUs.“<br />

Aus dem Leitfaden der<br />

PEFC Deutschland e. V.<br />

Ausbau von Firmenimmobilien oder Bahnwagen<br />

kommt also nur solches Holz zum Einsatz,<br />

dessen Herkunft sich zweifelsfrei belegen<br />

lässt.<br />

Zertifikate bieten Sicherheit<br />

Der Umwelt- und Ressourcenschutz steht keineswegs<br />

nur aus Image- und Marketinggründen<br />

im Mittelpunkt des betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements.<br />

Wer sein Geschäft<br />

auf Rohstoffe oder auf Produkte aus umstrittenen<br />

Quellen aufbaut, kann sehr schnell rechtliche<br />

Probleme bekommen. Ob man unwissentlich<br />

gehandelt hat, gutgläubig oder sogar besten<br />

Gewissens, interessiert in dem Moment, in<br />

Bild: Kollaxo<br />

dem illegale Geschäftsverbindungen offenkundig<br />

werden, niemanden mehr. „Risiken<br />

müssen und können im Bereich der <strong>Beschaffung</strong><br />

planmäßig vermieden werden“, weiß<br />

Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer der Waldzertifizierungsorganisation<br />

PEFC Deutschland<br />

e. V. „Wer den Willen und das Know-how dazu<br />

hat, kann gezielt sicherstellen, dass der Rohstoff<br />

aus legalen und nachhaltig bewirtschafteten<br />

Quellen stammt.“<br />

Zertifikate für das Risikomanagement<br />

Mit der Aufnahme von Umweltschutz- bzw.<br />

Nachhaltigkeitsaspekten in die Leistungsbeschreibung<br />

können Einkäufer nicht nur ihren<br />

Beitrag zum „Kurz-die-Welt-retten“ leisten,<br />

sondern zugleich die Marktchancen für die<br />

Produkte des eigenen Unternehmens erhöhen<br />

und zur Risikovermeidung beitragen. Diese<br />

Ansicht bestätigt das Bundesumweltministerium<br />

im Praxisleitfaden für Unternehmen<br />

„Schritt für Schritt zum nachhaltigen<br />

Lieferkettenmanagement“. Dort heißt es:<br />

„Das Niveau des Nachhaltigkeitsengagements<br />

von Lieferanten kann die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass in der Lieferkette negative Auswirkungen<br />

auftreten, erheblich beeinflussen.<br />

Sind Direktlieferanten und Unterlieferanten<br />

Mitglieder einer Lieferketteninitiative oder<br />

haben sie ein Managementsystem implementiert,<br />

senkt dies bereits signifikant das Risiko,<br />

dass sie geltendes Recht oder Umweltund<br />

Sozialstandards verletzen.“ Als Beispiele<br />

werden u. a. PEFC für Holz- und UTZ für Agrarprodukte<br />

genannt.<br />

Unbedingt beachten<br />

Wer an den Ausschreibungen von Bund und<br />

Ländern teilnimmt, muss in Bezug auf Holzprodukte<br />

zumindest folgende Bedingungen<br />

kennen:<br />

• Angebote, welche den Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

nicht entsprechen, scheiden<br />

Was ist ein CoC-Zertifikat?<br />

Ziel der PEFC CoC-Zertifizierung ist es, lückenlos<br />

nachzuweisen, dass das gehandelte oder<br />

verwendete Material aus PEFC-zertifizierten<br />

Wäldern stammt – dem Ausgangspunkt der<br />

Handels- und Verarbeitungskette. Wird das<br />

Holz weiterverkauft oder verarbeitet, muss<br />

immer belegt werden, dass nur solches bzw.<br />

nur so viel PEFC-zertifizierte Ware weiter -<br />

gegeben wird, wie nachweislich in den<br />

Produktions prozess eingespeist wurde. Jedes<br />

Unternehmen in der Produktkette muss also<br />

ein Chain-of- Custody-Zertifikat (CoC-Zertifikat)<br />

besitzen, über welches der Weg des Holzes<br />

vom Wald bis hin zum Endprodukt zurück -<br />

verfolgt werden kann.<br />

Was ist UTZ ?<br />

Nachhaltiger Anbau<br />

UTZ (ehemals UTZ-Certified) ist eine unabhängige<br />

Non-Profit Organisation, die für einen offenen<br />

und transparenten Markt für sozial- und<br />

umweltverträgliche Produkte eintritt. Im Fokus<br />

steht ein Nachhaltigkeitsprogramm, dessen<br />

Standards für Produzenten im UTZ Code of<br />

Conduct, für Verkäufer im Chain of Custody fixiert<br />

sind. Die Zertifizierung übernehmen unabhängige<br />

Zertifizierungsgesellschaften.<br />

So geht nachhaltige <strong>Beschaffung</strong><br />

PEFC-Leitfaden als Download<br />

PEFC bietet zum Thema einen umfassenden<br />

Leitfaden zum Herunterladen an. Auf der Website<br />

der Non-Profit-Organisation kann die 36<br />

Seiten starke Publikation „Verantwortungsvoll<br />

beschaffen. Ratgeber für die öffentliche <strong>Beschaffung</strong><br />

von Holz- und Papierprodukten aus<br />

nachhaltiger Waldbewirtschaftung“ bezogen<br />

werden:<br />

https://pefc.de/leit-beschaffung<br />

30 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


MANAGEMENT<br />

ge Zertifikate oder Einzelnachweise anerkannt,<br />

wenn der Bieter nachweisen kann,<br />

dass er auch damit die geforderten Kriterien<br />

erfüllt. Das ist aber schwieriger zu bewerkstelligen,<br />

da meist Gutachten eines<br />

anerkannten Zertifizierungsbüros erforderlich<br />

sind.<br />

• Die Anforderungen und Inhalte von Zertifizierungssystemen<br />

unterliegen in der Regel<br />

einer dynamischen Weiterentwicklung.<br />

Daher ist es wichtig, die jeweils <strong>aktuell</strong>en<br />

Zertifikate (Laufzeit i. d. R. fünf Jahre) einzureichen.<br />

• Das bietende Unternehmen muss zwei Dokumente<br />

als Nachweis der Nachhaltigkeit<br />

einreichen: Zum einen das gültige Chain-of-<br />

Custody-Zertifikat, das auf den Namen des<br />

Lieferanten ausgestellt ist, auf den jeweiligen<br />

Standard verweist und das Logo einer<br />

Akkreditierungsstelle aufweist. Zum anderen<br />

das Begleitdokument zur Lieferung (Lieferschein<br />

oder Rechnung), in dem das betreffende<br />

Produkt explizit als PEFC- oder<br />

FSC-zertifiziert deklariert und der Zertifizierungsanteil<br />

in Prozent angegeben ist.<br />

Der Autor<br />

Lars Langhans, Journalist, Bonn<br />

Günter Wittmer | Leiter Operating | SAF-HOLLAND Verkehrstechnik GmbH<br />

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Auch wir selbst versuchen immer, noch effizienter zu<br />

werden. Deshalb vertrauen wir seit Februar 2011 auf<br />

Kanban von Ferdinand Gross. In unserer Produktion<br />

kommt ein Mehrbehälter-System zum Einsatz – über<br />

60.000 Einzel- und Normteile liefert Ferdinand Gross<br />

Monat für Monat. Ums C-Teile-Management müssen<br />

wir uns nicht mehr kümmern. Und das bedeutet für uns<br />

ganz klar: mehr Effizienz. Ziel erreicht.<br />

Sie sind neugierig geworden? So erreichen Sie uns: Ferdinand Gross GmbH & Co. KG | Daimlerstraße 8<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen | 0711 / 1604-1653 | info@schrauben-gross.de | www.schrauben-gross.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 31


MANAGEMENT<br />

Neue Versicherungsprodukte für die digitale Welt<br />

Sicherheit einkaufen<br />

Cyberrisks, Tech-E&O, Manager-D&O, InsureTechs – auf dem Versicherungsmarkt<br />

schwirrt es vor neuen Begriffen. Einkäufer müssen die Produktneuheiten kennen<br />

und in ihr Portfolio einbauen, um einen optimalen Deckungsschutz sicherzustellen.<br />

Extra<br />

Neu am Versicherungsmarkt:<br />

InsureTechs<br />

Im Zuge des digitalen Wandels treten am Versicherungsmarkt<br />

neue Player auf. Mit „Insurance<br />

Technology“, kurz InsurTech, beschäftigen sich<br />

etliche Start-ups, die vor allem frischen Wind in<br />

Vertrieb, Kommunikation und Produktgestaltung<br />

bringen. Dabei gibt es verschiedenste Ansatzpunkte:<br />

Sie integrieren digitale Technologien<br />

wie Big Data Analytics in die Produktentwicklung,<br />

sie ermöglichen dem Kunden die Online-<br />

Abwicklung sämtlicher Versicherungsangelegenheiten<br />

und sie setzen künstliche Intelligenz<br />

bei der Schadensabwicklung ein. Sogar die<br />

Handyversicherung gilt als InsurTech-Erfindung.<br />

„Startups beleben den Wettbewerb“, lautet die<br />

Einschätzung des Gesamtverbandes der Deutschen<br />

Versicherungswirtschaft (GDV). „Das ist<br />

gut für die Kunden, auch in der Logistikwirtschaft.“<br />

Langfristig rechnet man dort aber<br />

damit , dass die etablierten Anbieter die Errungenschaften<br />

und Vorgehensweisen der Insure-<br />

Tech-Start-ups übernehmen und ihr Angebot<br />

entsprechend erweitern. Viele Versicherer engagieren<br />

sich bereits bei Start-ups, kooperieren<br />

mit ihnen oder gründen gleich selbst welche.<br />

Die absolute Anzahl der Versicherungsunternehmen<br />

in Deutschland ist allerdings seit Jahrzehnten<br />

rückläufig und daran haben auch die<br />

InsureTechs bislang nichts geändert.<br />

Am plausibelsten ist die Cyberversicherung.<br />

Wo es früher mangels Internet,<br />

Vernetzung und Datenströmen keine<br />

Gefährdung gab, ist nun plötzlich eine unmittelbare<br />

Bedrohung da. Kleine und mittlere<br />

Unternehmen sind ebenso gefährdet wie<br />

Großkonzerne und Branchenriesen – jüngst<br />

war der Maschinenbauer Krauss Maffei im<br />

Fokus von Cyberkriminellen. „Zahlreiche Versicherer<br />

bieten mit Cyberversicherungen umfangreichen<br />

Schutz vor den finanziellen Folgen<br />

von Cyberattacken“, sagt eine Sprecherin<br />

des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

(GDV). „Sie unterstützen<br />

ihre Kunden auch im Ernstfall, indem sie IT-<br />

Experten und spezialisierte Rechtsanwälte<br />

schicken und bezahlen.“<br />

Doch nicht nur gezielte Angriffe von außen<br />

sind zu befürchten, sondern auch der Verlust<br />

von Daten, der durch menschliche oder technische<br />

Fehler intern passiert. Hinzu kommt<br />

die EU-Datenschutz-Grundverordnung, die<br />

viele Unternehmen als Damoklesschwert, als<br />

ständig über ihnen schwebende Bedrohung,<br />

wahrnehmen und die zu großer Verunsicherung<br />

führt. Eine steigende Nachfrage nach geeigneten<br />

Versicherungsprodukten ist die Folge.<br />

„Viele Unternehmen haben verstanden,<br />

dass die Cyber-Versicherung bei einem Verstoß<br />

gegen die Verordnung in vielen Punkten<br />

unterstützen kann“, so die GDV-Sprecherin.<br />

Kein Schutz für externe Dienstleister<br />

Doch die erhöhte Nachfrage führt auch dazu,<br />

dass die Versicherer sich ihre Kunden aussuchen<br />

und die Versicherungsbedingungen verschärfen<br />

können. Aufgrund steigender Schadenszahlen<br />

sind die Assekuranzen vorsichtiger<br />

geworden und schauen genauer hin, welche<br />

Risiken sie abdecken wollen. „Dass die<br />

Deckungen individuell auf die Bedürfnisse<br />

der Unternehmen angepasst werden können,<br />

sollten Firmen nutzen und vor einem Abschluss<br />

ihre individuellen Risiken ganz genau<br />

identifizieren und bewerten. Nur so kann der<br />

Versicherungsschutz auch passgenau eingerichtet<br />

werden“, formuliert es Hartmuth Kremer-Jensen,<br />

Mitglied der Geschäftsführung<br />

beim Versicherungsmakler AON.<br />

Üblicherweise sind nur die unternehmenseigenen<br />

Computersysteme vom Cyber-Versicherungsschutz<br />

umfasst. „Werden zum Beispiel<br />

Daten in eine Cloud ausgelagert, muss<br />

das beim Abschluss unbedingt berücksichtigt<br />

werden, denn der Ausfall von Cloud-Dienstleistern<br />

ist normalerweise nicht versichert“,<br />

warnt Kremer-Jensen. Auch alle weiteren ex-<br />

Hartmuth Kremer-Jensen,<br />

Mitglied der Geschäftsführung beim<br />

Versicherungsmakler AON. Bild: AON<br />

ternen IT-Dienstleister, die ein Unternehmen<br />

in Anspruch nimmt, sind nicht automatisch<br />

in den Versicherungsschutz einer Cyber-Versicherung<br />

einbezogen. Der Einkäufer sollte sich<br />

hier gut informieren, da sich der Markt diesbezüglich<br />

gerade wandelt.<br />

Ein weiteres Versicherungsangebot dürfte für<br />

produzierende Unternehmen interessant<br />

sein, die sehr viel Software in ihre Produkte<br />

einbauen. Die neue Tech-E&O-Versicherung<br />

(Technology Errors&Omissions Insurance) ist<br />

eine Kombination und Weiterentwicklung<br />

aus IT-Haftpflicht- und Produkthaftpflichtversicherung.<br />

Das ist sinnvoll, weil die herkömmlichen<br />

Versicherungsprodukte oftmals<br />

keinen Deckungsschutz für Schäden bieten,<br />

die durch fehlerhafte Software entstehen.<br />

„Der Tech-E&O gehört die Zukunft“, prognostiziert<br />

Versicherungsexperte Kremer-Jensen.<br />

„Sie wird zur Produkthaftpflichtversicherung<br />

2.0, die die Unternehmen brauchen, um für<br />

die gesamte digitale Wertschöpfungskette<br />

Versicherungsschutz zu genießen.“<br />

Fehler des Managements absichern<br />

Fehler auf Managementebene deckt eine<br />

D&O-Versicherung (Directors and Officers<br />

Liability Insurance) ab. Sie findet in dem Dreiecksverhältnis<br />

Versicherer – Unternehmen –<br />

Manager statt. „Mit dem Abschluss einer Police<br />

versichert das Unternehmen seine Topmanager<br />

gegen Haftungsansprüche, die es<br />

selbst einmal gegen sie geltend machen<br />

32 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


MANAGEMENT<br />

könnte“, erklärt der GDV über eine Sprecherin.<br />

„Die Versicherung schützt also sowohl die<br />

Firma selbst als auch das Privatvermögen ihrer<br />

Führungskräfte.“ Eine solche Versicherung<br />

sollte im Rahmen eines funktionierenden<br />

Risiko managements selbstverständlich sein,<br />

denn die Zahl der Haftungsfälle steigt seit<br />

Jahren stetig an. Über die Gründe des Anstiegs<br />

kann man spekulieren – ob es tatsächlich<br />

immer mehr Pflichtverletzungen der Manager<br />

gibt, ob selbst kleine Fehlentscheidungen<br />

in einer vernetzten Geschäftswelt große<br />

Auswirkungen haben oder ob einfach die<br />

Zurück haltung, das eigene Personal haftbar<br />

zu machen, den strengen Corporate Governance-Regeln<br />

gewichen ist, die jeden Fall verfolgt<br />

sehen wollen.<br />

Eine Management-Haftpflichtversicherung<br />

gilt landläufig noch als exotisch. Dabei ist sie<br />

zu günstigen Konditionen zu haben. Realistische<br />

Haftungshöchstgrenzen können die Versicherungsprämie<br />

nochmals deutlich senken.<br />

Dafür sollte man sich – beziehungsweise der<br />

versicherten Führungskraft – einen Insol-<br />

„<br />

venzrisikoschutz gönnen, falls dieser von der<br />

Police nicht umfasst ist. „Die D&O-Versicherung<br />

ist aber keine Vollkasko-Versicherung<br />

gegen Verluste wegen schwacher Auftragslage<br />

oder gegen die Folgen von Straftaten“,<br />

[Firmen sollten] vor einem<br />

Abschluss ihre individuellen<br />

Risiken ganz genau<br />

identifizieren und bewerten.“<br />

Hartmuth Kremer-Jensen, Mitglied der<br />

Geschäftsführung beim<br />

Versicherungs makler AON<br />

stellt die GDV-Sprecherin klar. Tritt nach einer<br />

Pflichtverletzung ein Schaden ein, stellt sich<br />

der Versicherer vielmehr auf die Seite des Managers,<br />

von dem sein Arbeitgeber Schadensersatz<br />

verlangt, und versucht, den Anspruch<br />

abzuwehren. Eine kuriose Situation, ist doch<br />

das Unternehmen selbst der eigentliche Vertragspartner<br />

des Versicherers. Doch dies ist<br />

eben das Besondere an der dreieckigen<br />

D&O-Konstruktion. Der Versicherer stellt<br />

dem Manager juristischen Beistand gegen<br />

dessen Arbeitgeber zur Seite und trägt die<br />

Kosten in der Regel in unbegrenzter Höhe.<br />

Noch eine Vielzahl weiterer Puzzlesteine für<br />

die optimale Absicherung haben die Versicherer<br />

im Angebot, eine Vertrauensschadenversicherung<br />

etwa oder eine persönliche Versicherung<br />

von Aufsichtsratsmitgliedern, die einen<br />

möglichen Selbstbehalt abdecken. Hierüber<br />

muss jedes Unternehmen nach einer vernünftigen<br />

Risikoanalyse selbst entscheiden.<br />

Manchmal ist ja bekanntlich weniger mehr.<br />

Die Autorin<br />

Anja Falkenstein, Rechtsanwältin,<br />

Karlsruhe<br />

Anzeige<br />

Welcher Preis ist angemessen?<br />

NLPP-Software kennt den<br />

Zielpreis für Einmalbedarfe<br />

Wenn keine Datenbasis für einen Preisvergleich vorliegt, hilft die Software<br />

NLPP: Sie berechnet Zielpreise für jede Art von Einmalbedarfen und zeigt,<br />

ob Angebote marktgerecht sind.<br />

Einmalbedarfe haben eine<br />

Gemeinsamkeit: Für einen Preisvergleich<br />

fehlen die Erfahrungswerte.<br />

Wer nicht aus dem Bauch<br />

heraus entscheiden will, muss<br />

mehrere Vergleichsangebote einholen,<br />

eine Expertenschätzung<br />

vornehmen und/oder die klassische<br />

Kostenanalyse durchführen<br />

– allesamt zeitraubende Vorgehensweisen,<br />

die bei einer großen<br />

Anzahl an Einmalbedarfen kaum<br />

leistbar sind.<br />

NLPP macht Preise transparent<br />

Schneller geht die Preisanalyse<br />

mit der Non-Linear Performance<br />

Pricing Methode (NLPP), die als<br />

Softwarelösung von der Saphirion<br />

AG zu haben ist: Die Software<br />

wird mit den Daten bisheriger<br />

Einmalbedarfe „gefüttert” – d. h.<br />

mit deren Ist-Preisen und produktspezifischen<br />

Merkmalen (Gewicht,<br />

Abmessungen, Material, Lieferzeit<br />

etc.) –, woraus sie auf Knopfdruck<br />

präzise Zielpreisformeln<br />

berechnet.<br />

Das Wissen aus der<br />

Teileklasse nutzen<br />

Wieso kann man aus vergangenen<br />

Einmalbedarfen Rückschlüsse auf<br />

die Zukunft ziehen und den Preis<br />

des nächsten Einmalbedarfs<br />

genau abschätzen? Die Antwort<br />

ist einfach: Jeder Bedarf ist<br />

anders, lässt sich jedoch einer<br />

Beispiel für eine Zielpreisformel<br />

Zielpreis = 0,345 x Gewicht + 1,256 x Länge + 0,044 x 1/Lieferzeit<br />

Teile klasse zuordnen (z. B. Drehteil,<br />

Kunststoffteil) – und für jede<br />

dieser Teilklassen liegen bereits<br />

viele verschiedene Preisinformationen<br />

aus dem Markt vor. Sprich:<br />

Der Einkauf verfügt über einen<br />

großen Datenschatz an Marktinformationen,<br />

der jedoch oft un -<br />

berücksichtigt bleibt.<br />

Von der Zielpreisformel<br />

zum Zielpreis<br />

Die NLPP-Zielpreisformel beinhaltet<br />

somit das gesamte Wissen<br />

aller Einmalbedarfe einer Teileklasse<br />

der Vergangenheit. Zudem<br />

beschreibt sie detailliert, wie<br />

stark/schwach die einzelnen Teile-<br />

Merkmale den Preis beeinflussen.<br />

Nun geht es an die Kalkulation<br />

des Zielpreises für den neuen Einmalbedarf:<br />

Dessen Teile-Merkmale<br />

sind bekannt (z. B. Gewicht 5 g),<br />

werden in die Zielpreisformel der<br />

Teileklasse eingesetzt, und sofort<br />

steht der Zielpreis zur Verfügung.<br />

Die Berechnung erfolgt direkt<br />

innerhalb der Software NLPP.<br />

Durch die Differenz Angebots- zu<br />

Zielpreis sieht der Einkäufer ganz<br />

klar, welcher Lieferant ihm das<br />

beste Preis-Leistungsverhältnis für<br />

diesen neuen Artikel bietet.<br />

www.saphirion.com<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 33


BETRIEB<br />

Interview mit Dr. Florian Seidl, Inhaber und Geschäftsführer von Keller und Kalmbach<br />

Über freundliche Schrauben,<br />

doppelte Energie und die Kunst der Politik<br />

Dr. Florian Seidl leitet das Familienunternehmen Keller & Kalmbach in dritter<br />

Generation. Er ist zudem 1. Vorsitzender des Fachverbands des Schrauben-<br />

Großhandels e.V. – und ein Kunstfreund.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Dr. Seidl, wofür<br />

steht Keller & Kalmbach?<br />

Dr. Seidl: Wir fokussieren uns auf individuelles<br />

C-Teile Management für unterschiedliche<br />

Branchen. Individuell heißt: Wir passen unsere<br />

Systeme an die des Kunden an. Dafür konzipieren<br />

und installieren wir selbstregulierende<br />

Prozesse für die automatische Bedarfserzeugung<br />

und Belieferung.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie sind also nicht nur<br />

ein Schraubenexperte, sondern auch Systemintegrator?<br />

Dr. Seidl: Wenn Sie so wollen – ja. Wir schaffen<br />

eine direkte Schnittstelle zwischen unserem<br />

und den Kundensystemen. Zumindest,<br />

wenn das so gewünscht wird. Ein klassisches<br />

Kanban-System funktioniert natürlich auch<br />

ohne Anbindung, bietet dann aber nicht alle<br />

Vorteile einer integrierten Lösung. Im besten<br />

Fall werden wir zum Partner für die gesamte<br />

Lieferkette: Dann übernehmen wir die Lieferantensuche,<br />

den Einkauf, Disposition, Lagerhaltung<br />

und Qualitätskontrolle sowie nicht<br />

zuletzt die Lieferung direkt an den betroffenen<br />

Arbeitsplatz. In erster Linie verstehen wir<br />

uns aber als zuverlässiger Systemlieferant,<br />

erst danach als Berater.<br />

„Wir wollen helfen, auch bei KMUs transparente Prozesse einzuführen – quasi Industrie 4.0 durch die<br />

Hintertür.“ Bild: Keller & Kalmbach<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Und im zweitbesten<br />

Fall?<br />

Dr. Seidl: Nicht jeder unserer Kunden<br />

wünscht eine solche Systemintegration. Dabei<br />

ist das technisch betrachtet inzwischen<br />

keine große Herausforderung mehr. Die international<br />

gebräuchlichen Schnittstellen sind<br />

heute alle standardisiert. Unser Team geht<br />

zum Kunden, informiert sich über seine IT-Architektur<br />

und entwickelt dann eine gemeinsame<br />

Plattform. Noch aber wehren sich viele<br />

Unternehmen gegen eine unternehmensübergreifende<br />

Lösung. Dabei werden solche<br />

Systeme über kurz oder lang zur Voraussetzung<br />

für den Markterfolg werden. Dafür wer-<br />

34 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


BETRIEB<br />

Keller & Kalmbach<br />

bietet 130.000 unterschiedliche<br />

Produkte<br />

von der einzelnen<br />

Schraube bis zur<br />

Betriebs einrichtung ab<br />

Lager.<br />

Bild: Keller & Kalmbach<br />

den nicht nur die Big Player mit Industrie<br />

4.0-Standards sorgen, sondern auch die internationale<br />

Konkurrenz, sowie der Kostendruck<br />

im Rahmen einer nachlassenden Konjunktur<br />

und nicht zuletzt die schon heute fehlenden<br />

Fachkräfte. Wenn ich niemand einstellen<br />

kann, muss ich zwangsläufig automatisieren.<br />

„Wenn ich niemand einstellen<br />

kann, muss ich zwangsläufig<br />

automatisieren.“<br />

lich auch Datenintegration bedeutet. Und<br />

nicht jeder Chef will seine Excel-Tabellen auf<br />

fremden Festplatten sehen. Dabei verpflichten<br />

wir uns vorab natürlich zu umfangreichen<br />

Produkthaftungs- und Geheimhaltungsvereinbarungen.<br />

Manchmal bremst<br />

auch der Einkäufer selbst und sieht sich in<br />

seiner Handlungsfreiheit oder gar in seiner<br />

Existenzberechtigung bedroht. Zukünftig<br />

wird sich der Einkauf aber nicht mehr um jede<br />

einzelne Schraube kümmern können. Wer<br />

sich auf A- und B-Teile konzentriert, sichert<br />

seinen Job viel nachhaltiger.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie bewerten Sie das<br />

Megathema Industrie 4.0?<br />

Dr. Seidl: Wir stehen am Anfang. Wir – damit<br />

meine ich die deutsche Industrie. Allerdings<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wer bremst warum?<br />

Dr. Seidl: Das lässt sich nicht pauschal beantworten.<br />

Vorab: Die meisten unserer Kunden<br />

sind an zukunftsorientierten Lösungen interessiert.<br />

Oft rennen wir offene Türen ein.<br />

Manchmal aber sieht sich die IT-Abteilung<br />

überfordert. In anderen Fällen bremst das<br />

Management, weil Prozessintegration natürkommt<br />

heute kein zukunftsorientiertes Unternehmen<br />

mehr am Thema vorbei und ich<br />

sehe erste gute Ansätze. Die meisten Entscheider<br />

sind sensibilisiert und wagen erste<br />

Projekte. Die Automobilindustrie ist weiter<br />

als andere Branchen. Klar, da geht es ja auch<br />

um andere Volumina. Wir wollen helfen, auch<br />

bei KMUs transparente Prozesse einzuführen<br />

– quasi Industrie 4.0 durch die Hintertür. Wir<br />

sehen uns auch in der Pflicht, Entwicklungen<br />

voranzutreiben. Dazu arbeiten wir zum Beispiel<br />

mit dem Fraunhofer Institut und der TU<br />

München zusammen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ihr Unternehmen engagiert<br />

sich international auch in Fernost. Welche<br />

Erfahrungen haben Sie dort gemacht?<br />

Dr. Seidl: Wir besitzen Niederlassungen in<br />

Taiwan und China mit jeweils sieben beziehungsweise<br />

80 Mitarbeitern. Der direkte Zugriff<br />

auf die dortigen Märkte eröffnet uns viele<br />

Vorteile. Die Kollegen übernehmen zum<br />

Beispiel das lokale Lieferanten-Scouting. Dort<br />

werden auch die operativen Prozesse verfolgt,<br />

Lieferzeiten und Qualitäten überwacht.<br />

Die Qualität der Produkte ist allgemein sehr<br />

gut, die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten,<br />

zuverlässig. Da gibt es keinen<br />

großen Unterschied mehr zu europäischen<br />

Lieferanten. Allerdings sind mit der Qualität<br />

auch die Löhne gestiegen. Ein Lagerarbeiter<br />

verdient heute in China das Dreifache wie<br />

noch vor zehn Jahren. Damit ist China kein<br />

Billiglohnland mehr – die chinesische Regierung<br />

fährt seit zwei Jahrzehnten eine Qualifizierungs-Strategie<br />

weg von der „Werkbank<br />

der Welt“ und hin zur Innovationswirtschaft.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Warum Taiwan?<br />

Dr. Seidl: Taiwan ist quasi das Zentrum der<br />

asiatischen Schraubenproduktion – deshalb<br />

haben wir uns vor über zehn Jahren für diesen<br />

Standort für ein Einkaufsbüro entschieden.<br />

Taiwan ist in der Metallbearbeitung<br />

technologisch führend und sehr weltoffen.<br />

Koreaner und Japaner sind meiner Einschätzung<br />

nach eher auf die eigenen und umliegenden<br />

Märkte fokussiert. Und Indien ist das<br />

Land der Zukunft – leider schon seit über<br />

50 Jahren. Dieser Markt ist erst im Aufbruch.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Abgesehen vom immer<br />

noch bestehenden Preisvorteil – birgt die Globalisierung<br />

auch Risiken?<br />

Dr. Seidl: Natürlich, angefangen vom Währungsrisiko,<br />

über längere Logistikketten bis<br />

hin zu politischen Konflikten zwischen einzelnen<br />

asiatischen Staaten. Darüber hinaus<br />

müssen wir längere Vorlaufzeiten einrechnen<br />

und bestimmte technische Spezifikationen<br />

sind in Europa doch einfacher umsetzbar. Dazu<br />

kommen Zölle und Handelsschranken, die<br />

Märkte kurzfristig völlig verändern können.<br />

Deshalb bauen wir für jede unserer Haupt-<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 35


BETRIEB<br />

zu betreiben: alternative und konventionelle<br />

Energiequellen. Das kostet irre Summen, was<br />

sich in den Energiekosten niederschlägt. In<br />

Folge wird BASF zum Beispiel in Deutschland<br />

sicher kein neues Werk mehr bauen. Klimapolitik<br />

ist keine nationale Politik. Was wir brauchen<br />

sind weltweit konzertierte Aktionen.<br />

Aus dem ersten Produktkatalog. Bild: Keller & Kalmbach<br />

produktlinien immer auch einen europäischen<br />

Alternativlieferanten auf.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Seidl, Sie sind Doktor<br />

der Sozialwissenschaften. Die Mehrzahl<br />

Ihrer Kollegen setzt eher auf Maschinenbau<br />

oder Marketing.<br />

Dr. Seidl lacht: So groß sind die Unterschiede<br />

gar nicht. Eine Stadt, ein Land und auch ein<br />

Unternehmen ist jeweils eine soziale und kulturelle<br />

Einheit. Der Laden muss laufen. Dabei<br />

muss es für alle gerecht und sicher zugehen.<br />

Der größte Unterschied ist wohl der Druck<br />

der Zahlen. In der Marktwirtschaft muss am<br />

Ende die Kasse stimmen, sonst sind die Tore<br />

zu. Wenn man Geld drucken kann, ist dieses<br />

Problem nicht so groß.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ihr Firmenmotto lautet<br />

fit.fair.friendly. Ist das eine Ausprägung Ihrer<br />

sozialwissenschaftlichen Ausbildung?<br />

Dr. Seidl: Ich halte diese Attribute für erfolgsrelevant.<br />

Jedes Unternehmen muss leistungsstark<br />

und fit auftreten. Fairness hat<br />

auch viel mit Nachhaltigkeit zu tun. Und<br />

nicht zuletzt erleichtert Freundlichkeit nicht<br />

nur das Miteinander, sondern auch die Geschäfte.<br />

Ich verstehe mich aber auch als stiller<br />

Patriarch mit Führungswillen. Ich gebe<br />

Ziele vor und kontrolliere die Meilensteine<br />

auf dem Weg. Oft kann ich loben, manchmal<br />

muss ich tadeln. Im schlimmsten Fall muss<br />

man sich auch mal von einem Partner oder<br />

einem Mitarbeiter trennen. Aber selbst das<br />

kann für alle Beteiligten fair ablaufen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie arbeiten seit 1976 in<br />

der Geschäftsführung und haben seither viele<br />

Konjunkturtrends erlebt. Wie beurteilen<br />

Sie die <strong>aktuell</strong>e Situation?<br />

Dr. Seidl: Im letzten Quartal verzeichneten<br />

die Märkte eine schwarze Null. Das <strong>aktuell</strong>e<br />

Quartal wird schlechter – dafür sorgt schon<br />

der weitverbreitete Glaube an eine konjunkturelle<br />

Eintrübung. Denn wir hatten noch nie<br />

einen zehn Jahre andauernden Aufschwung.<br />

Und dazu das Glück, dass alle drei großen<br />

Weltmärkte gleichzeitig boomten: Europa,<br />

USA und China. In Asien sind die <strong>aktuell</strong>en<br />

Zahlen <strong>aktuell</strong> wohl schlechter als zugegeben.<br />

In den USA führen die Steuerreformen<br />

gerade zu einem Zwischenhoch. In Deutschland<br />

sorgen die gesättigten Binnenmärkte für<br />

einen nachlassenden Absatz. Gleichzeitig zerlegen<br />

wir unsere Vorzeigeindustrie: die Automobilbranche,<br />

um die uns die Welt beneidet<br />

– beziehungsweise beneidet hat. Auch mit<br />

der Energiewende sind wir meiner Meinung<br />

nach auf dem falschen Weg. Kein anderes<br />

Land der Welt hat sich diese Radikalität auf<br />

die Fahnen geschrieben. Zum Beispiel den<br />

kompletten Atomausstieg in Kombination<br />

mit dem Kohleausstieg. Momentan sind wir<br />

gezwungen, zwei komplette Systeme parallel<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie engagieren sich im<br />

Fachverband des Schrauben-Großhandels. Ist<br />

das nicht eine Doppelbelastung?<br />

Dr. Seidl: Soviel Mehrarbeit ist das nicht. Ich<br />

fühle eine soziale und gesellschaftliche Verantwortung,<br />

der ich gerecht werden möchte.<br />

Und die Verbandsarbeit ist ja nicht nur eine<br />

lästige Pflicht, sie macht auch Spaß. Zumindest<br />

sehr oft. Die Unternehmen der Verbindungs-<br />

und Befestigungstechnik sind gut vernetzt<br />

und arbeiten eng zusammen. Gemeinsam<br />

können wir gegen Wettbewerbsverzerrungen<br />

vorgehen. So konnten wir uns beispielsweise<br />

gegen die 80-prozentigen Strafzölle<br />

der WHO auf chinesische Schrauben<br />

wehren. Das hat zwar sieben Jahre gedauert,<br />

aber dann haben wir uns durchgesetzt. Genützt<br />

hat es den europäischen Produzenten<br />

nichts, weil andere asiatische Hersteller sofort<br />

den Markt beliefert haben.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie sind auch Mitglied<br />

im Vorsitz des Kunstvereins München. Das<br />

erinnert im besten Sinne des Wortes an einen<br />

Entrepreneur der alten Schule.<br />

Keller & Kalmbach<br />

Fakten und Zahlen<br />

... wurde vor 140 Jahren gegründet. 1878<br />

drehte sich das Produktportfolio vor allem um<br />

Schrauben, Hufeisen und Hufnägel. 1908<br />

übernimmt die Familie Seidl den erfolgreichen<br />

Betrieb. Die Schrauben sind geblieben – heute<br />

bietet das Unternehmen intelligentes C-Teile-<br />

Management rund um Verbindungselemente<br />

und Befestigungstechnik. Die Firmengeschichte<br />

erzählt von besonderen Innovationen: So<br />

liefern die Münchner 1962 als erster deutscher<br />

Schraubenhändler direkt in die Produktionslinien<br />

der Automobilindustrie oder führen<br />

1987 das Kanban-System bei Siemens ein.<br />

Heute beliefern die rund 900 Mitarbeiter<br />

weltweit Kunden in der Automobilindustrie,<br />

im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der<br />

Bahntechnik und Luftfahrt und erwirtschaften<br />

jährlich einen Umsatz von 333 Mio. Euro.<br />

36 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


BETRIEB<br />

Dr. Seidl: Ich war 18 Jahre lang Vorsitzender,<br />

jetzt bin ich Stiftungsrat der Pinakothek der<br />

Moderne. So komme ich auch jenseits von Industrie<br />

und Technik mit den <strong>aktuell</strong>en künstlerischen<br />

Entwicklungen in Berührung. Das<br />

ist sehr belebend – eine andere Welt, andere<br />

Gedanken und andere Lebenskonzepte. Ich<br />

erfahre, was junge Menschen umtreibt und<br />

wie sie ihr Leben sehen. Es gibt da draußen<br />

viele Menschen mit einem echten Anliegen.<br />

Der Kunstverein bietet der nächsten Generation<br />

eine Startrampe. Finanziert wird er zur<br />

Hälfte von der Stadt sowie von den Spenden<br />

unserer Mitglieder und Besucher.<br />

„Der Kunstmarkt wird<br />

von schnelllebigen<br />

Hypes geprägt.“ Bild:<br />

Kunstverein München<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Gelten im Kunstmarkt<br />

die gleichen Gesetze wie in der Zuliefererbranche?<br />

Dr. Seidl: Das will ich nicht hoffen. Der Kunstmarkt<br />

wird unter anderem von schnelllebigen<br />

Hypes geprägt. Manchmal geht es schon<br />

um absurd hohe Summen. Seit Kunst zum<br />

Anlageobjekt degradiert worden ist, fließen<br />

auf den Kunstmessen in Basel, Miami oder<br />

Shanghai der Champagner und das Geld in<br />

Strömen. Dabei ist der Markt extrem volatil –<br />

vor allem seit Banker als Anlageberater in Sachen<br />

Kunst auftreten. Wurden die Werke der<br />

neuen Wilden vor ein paar Jahren noch hoch<br />

gehandelt, kosten die Bilder heute beispielsweise<br />

nur noch einen Bruchteil.<br />

Die Fragen stellte Michael Grupp,<br />

freier Redakteur von <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>.<br />

Darauf kann man sich verlassen<br />

Fester Sitz bei hohen Drehzahlen<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 37


BETRIEB<br />

Pay-per-Use-Modelle als <strong>Beschaffung</strong>salternative<br />

Gezahlt wird nur der Nutzen<br />

Das Finanzierungsmodell „Pay per Use“ gewinnt im Industrie 4.0-Umfeld an Attraktivität. Erstmals stehen Realtime-Daten<br />

zur Verfügung, die Anbietern wie auch Abnehmern unbestechliche Basisparameter bieten. Dementsprechend gibt es solche<br />

Modelle inzwischen nicht nur für den Maschinenbau, sondern beispielsweise auch für Druckluft und Services.<br />

Der Mann sollte Recht behalten: Bereits<br />

2015 prognostizierte Prof. Dr.-<br />

Ing. Thomas Bauernhansl, Leiter des<br />

Fraunhofer IPA: „Industrie 4.0 wirkt sich nicht<br />

nur auf das Produkt und seine Fertigung<br />

aus, sondern insbesondere auch auf die<br />

Geschäftsmodelle. Künftig werden Hersteller<br />

ihre meist personalisierten Produkte auf<br />

neue Art und Weise anbieten“. Es hat zwar<br />

etwas gedauert, mittlerweile aber setzt sich<br />

Pay per Use zunehmend durch. Prinzipiell<br />

basiert das Modell auf vier Partnern: den<br />

Hersteller, den Finanzierer, den System-Integrator<br />

sowie den Endkunden – wobei manche<br />

Anbieter mehrere Funktionen quasi in<br />

Personalunion anbieten.<br />

Als erste Großbank präsentierte beispielsweise<br />

die Commerzbank Ende 2018 mit „CR Pay<br />

per Use“ ein komplett digitales Leasingprodukt.<br />

In diesem konkreten Fall wird die Nutzungsintensität<br />

des Objektes vor Ort über ein<br />

Machine-to-Machine (M2M) Gateway erfasst<br />

und über das Telekom-Mobilfunknetz an die<br />

Commerz Real übertragen. „Wir unterscheiden<br />

dann in geringe, mäßige oder maximale<br />

Auslastung und koppeln daran die Höhe der<br />

Leasingrate“, erklärt Christoph Halstrick, Leiter<br />

Mobilienleasing bei der Commerz Real.<br />

Das Angebot gilt unabhängig vom Anlagenhersteller<br />

sowie von der Art und Weise des<br />

Leasingobjektes. Die einzige Voraussetzung:<br />

Der Wertverlauf und damit der <strong>aktuell</strong>e Zeitwert<br />

einer Maschine muss eine deutliche Korrelation<br />

zu den anfallenden Betriebsstunden<br />

aufweisen.<br />

Klassische Kredite für die Anschaffung von<br />

Maschinen werden typischerweise innerhalb<br />

von fünf Jahren getilgt. Das macht pro Jahr<br />

20 Prozent für den Unternehmer – zuzüglich<br />

zu den Zinsen, die bei guter Bonität rund zwei<br />

Prozent betragen. Für Unternehmen in volatilen<br />

Märkten kann die Abzahlung schnell zu<br />

einer großen Belastung führen. Mit dem<br />

„atmenden Kredit“ der Commerzbank kann<br />

die Tilgung bei Bedarf auf die Hälfte der normalen<br />

Rate reduziert werden. Diesen Vorteil<br />

lässt sich die Bank allerdings bezahlen. Da sie<br />

eine langsamere Tilgung einkalkulieren muss,<br />

zahlt der Schuldner circa 0,5 bis 0,7 Prozent<br />

mehr im Vergleich zu einem Darlehen mit<br />

fester Rückzahlung.<br />

Anker in volatilen Märkten<br />

Das Angebot ist für viele Fertigungsbetriebe<br />

attraktiv: Eine Werkzeugmaschine der <strong>aktuell</strong>en<br />

Generation nutzen, die nach Auslastung<br />

bezahlt wird und gegebenenfalls bei leeren<br />

Auftragsbüchern zurückgegeben werden<br />

kann – zumal im volatilen Märkten und in Anbetracht<br />

der sich eintrübenden Konjunktur.<br />

Darüber hinaus bietet Pay per Use weitere<br />

Vorteile: Vergleichbar wie beim Leasing kann<br />

der Kunde immer mit der neuesten Gerätegeneration<br />

arbeiten und vermeidet langfristige<br />

Kapitalbindung. Darüber hinaus ist für dieses<br />

Finanzierungsmodell keine Bilanzierung not-<br />

38 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


BETRIEB<br />

Zahlen bitte: Im IoT ist<br />

dies nutzungsabhängig<br />

möglich.<br />

Bild: pickup/Fotolia<br />

wendig. Das wirtschaftliche Risiko wird zum<br />

Teil mit dem Lieferanten geteilt. Die Bezahlung<br />

erfolgt transparent, meist im Rahmen<br />

einer monatlichen Abrechnung. Und zukünftige<br />

Kalkulationen und Angebote können auf<br />

Basis der tatsächlichen Minutenkosten erfolgen,<br />

welche direkt in die Stückkostenrechnung<br />

einfließen. Nach Vertragsablauf (oder<br />

bei ausbleibenden Aufträgen) kann die<br />

Maschine zurückgegeben beziehungsweise<br />

in ein neues Modell getauscht werden. Aber<br />

auch die Anbieter profitieren: Sie können<br />

zeitnah Hochtechnologie verkaufen, berechenbare<br />

Einkünfte erzielen und sich teilweise<br />

von den Konjunkturzyklen abkoppeln.<br />

Voraussetzung ist allerdings eine transparente<br />

Information über Art und Umfang der tatsächlichen<br />

Nutzung.<br />

Inzwischen bieten auch mehrere Maschinenbauer<br />

und Dienstleister Pay per Use direkt an:<br />

Im Maschinenbaubereich zum Beispiel Heller,<br />

Emag (in Zusammenarbeit mit der Commerzbank)<br />

oder Weisser, um ein paar Beispiele zu<br />

nennen. Technologisch sieht der Ablauf bei<br />

VERBINDUNGSELEMENTE<br />

& BEFESTIGUNGSTECHNIK<br />

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zu den führenden<br />

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Halle 3, Stand K32<br />

Hannover Messe<br />

1.–5. April 2019<br />

Von der Maschine über die Plattform direkt<br />

in das Abrechnungssystem. Alle Beteiligten<br />

haben alle Daten vor Augen.<br />

Bild: Gorodenkoff/Fotolia<br />

Heller folgendermaßen aus: Die Nutzlaufzeit<br />

wird direkt in der Maschinensteuerung erfasst<br />

und anschließend über Sinumerik<br />

Edge zu Mindsphere übertragen, wo die Daten<br />

ausgewertet und Heller-intern über SAP<br />

abgerechnet werden. Die Zahlung erfolgt<br />

dann digital via SEPA-Lastschrifteinzug. Sollte<br />

der Kunde die Maschine nicht wirtschaftlich<br />

auslasten können, nimmt Heller sie wieder<br />

zurück – das ist ein überschaubares Risiko, da<br />

Heller-Maschinen dank ihrer Qualität und<br />

Langlebigkeit auf dem Gebrauchtmarkt gefragt<br />

sind.<br />

Prototypen aus dem<br />

3D-Drucker<br />

Funktionsfähige Modelle<br />

aus Kunststoff oder Metall<br />

Bauteilebetrachtung und<br />

Verbauversuche<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 39


BETRIEB<br />

Aktuelle Finanzierungsmethoden im Überblick<br />

Bilanzierung<br />

Abrechnung<br />

Kosten<br />

Wartung & Service<br />

Pay per Use<br />

Schonung der Kreditlinie,<br />

Verbesserung der KPIs<br />

Abrechnung der tatsäch -<br />

lichen Nutzung, bei Bedarf<br />

kündbar<br />

Deckungsbeitrag pro<br />

produzierter Einheit,<br />

vereinfachtes Controlling<br />

Maschinenausfälle<br />

zu Lasten des Vermieters<br />

Leasing<br />

Schonung der Kreditline,<br />

Verbesserung der KPIs<br />

Starre Leasingraten,<br />

am Vertragsende kündbar<br />

bzw. kann weitergeführt<br />

werden<br />

Unterschiedliche<br />

Kosten arten und -stellen<br />

Ausfälle zu Lasten des<br />

Betreibers,<br />

Services teilweise<br />

abgedeckt<br />

Finanzierung<br />

Kosten nicht produktionsgebunden,<br />

Kreditlinie belastet,<br />

Anlagevermögen steigt<br />

Starre Kreditkonditionen,<br />

nicht kündbar,<br />

Festlegung auf eine<br />

Maschinengeneration<br />

Unterschiedliche<br />

Kosten arten und -stellen<br />

Services und Ausfälle zu<br />

Lasten des Betreibers<br />

Quellen: Heller, Commerzbank, Grenke Leasing<br />

Die Angebote unterscheiden sich allerdings<br />

im Detail: Manchmal wird die Maschine<br />

„nur“ gemietet, in anderen Fällen geleast<br />

oder auch finanziert. In diesen Fällen wird der<br />

Investitionsbetrag in variablen Raten abbezahlt.<br />

Welches Modell wann jeweils am<br />

besten infrage kommt, muss im Einzelfall<br />

entschieden werden.<br />

Mader macht Druck<br />

Einen nochmals anderen Weg bietet Mader<br />

im Druckluftbereich: Der Leinfeldener Druckluft-<br />

und Pneumatikspezialist berechnet den<br />

tatsächlichen Druckluftverbrauch anhand<br />

real gemessener Werte. Dafür setzen die<br />

Schwaben das unternehmenseigene Spin-off<br />

LOOXR ein, das Informationen zur Erfassung<br />

des Druckluftverbrauchs und zur Überwa-<br />

chung des Druckluftsystems liefert. Über das<br />

LOOXR Online-Portal kann der Anwender<br />

seine Daten in Echtzeit abrufen. Dank einer<br />

automatisierten Analyse der erfassten Messwerte<br />

lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen<br />

für Predictive Maintenance sowie<br />

für die energetische Optimierung des Druckluftsystems<br />

ableiten. Konkrete Benchmark-<br />

Zahlen erlauben darüber hinaus einen direkten<br />

Vergleich der eigenen Verbrauchswerte<br />

mit vergleichbaren Anwendern.<br />

Digitalisierung als Datengrundlage<br />

Der Grund für die boomenden Pay per Use-<br />

Angebote hat einen technologischen Hintergrund:<br />

Erst im Industrie 4.0-Umfeld stehen<br />

genügend Daten für diese Geschäftsmodelle<br />

zur Verfügung. Zwischen 20 bis 60 Sensoren<br />

besitzt beispielsweise im Durchschnitt eine<br />

vernetzte Druckgussmaschine. Sie liefern unterschiedliche<br />

Daten: von der Temperatur,<br />

mit welcher der Kunststoff verarbeitet wird,<br />

über den Arbeitstakt, die Umdrehungszahlen<br />

der Motoren, den Zustand des Granulats und<br />

nicht zuletzt die Beschaffenheit des Druckgussteils.<br />

Mit diesen Daten kann nicht nur<br />

analysiert werden, ob eine Maschine mit den<br />

richtigen Parametern gefahren wird. Sie können<br />

für den Maschinenhersteller auch für die<br />

Optimierung der folgenden Technologie-<br />

Generation genutzt werden – oder eben auch<br />

zur Abrechnung des Anschaffungspreises.<br />

Die zunehmende Beliebtheit von PpU wird<br />

auch von dem Trend zu Full-Service-Verträgen<br />

gestützt. Immer mehr Unternehmenskunden<br />

setzen auf Full-Service-Verträge – also auf ein<br />

Komplettpaket, das sowohl das Investitionsgut<br />

enthält, als auch komplementäre Dienstleistungen<br />

von der Finanzierung, über Wartung<br />

und Kundendienst bis hin zur endgültigen<br />

Entsorgung. Und so setzt sich das Modell,<br />

das seine Anfänge zuerst im Automobil-<br />

Bereich hatte, inzwischen in anderen Bereichen<br />

durch. Pay per Use wird heute auch für<br />

Hotelmatratzen, Kunst im Chefzimmer, für<br />

Achterbahnen oder für den unternehmenseigenen<br />

eBike-Park angeboten. Selbst eine<br />

kleine Windenergieanlage, die ab 40.000 Euro<br />

zu haben ist, kostet für gewerbliche Nutzer<br />

monatlich rund 500 Euro. In sturmreichen<br />

Monaten mehr, bei Flaute weniger.<br />

Der Autor<br />

Läuft der Laden, rollt der Rubel. Bild: Herrndorff/Fotolia<br />

Michael Grupp,<br />

Freier Redakteur in Stuttgart<br />

40 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


BETRIEB<br />

Gerüstbau<br />

Sicher hoch hinauf<br />

Höhenzugangslösungen wie Arbeits- und Fahrgerüste oder<br />

Leitern sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie tragen<br />

einen wichtigen Teil zur Sicherheit bei Arbeiten in der Höhe bei.<br />

Neue Vorschriften zur Arbeitssicherheit schränken den Einsatz<br />

jedoch immer weiter ein. Eine sichere und zugleich wirtschaft -<br />

liche Lösung ist der SoloTower des Gerüst- und Steigtechnik -<br />

anbieters Layher. Der Tower kann schon von einer einzelnen<br />

Person montiert werden.<br />

Der SoloTower ermöglicht sicheres Arbeiten beim alleinigen<br />

Auf- und Abbau. Bild: Layher<br />

Es ist mitunter recht erstaunlich zu<br />

sehen , in wie vielen Bereichen heute<br />

Höhenzugangslösungen wie Gerüste,<br />

Fahrgerüste oder Leitern zum Einsatz kommen.<br />

Dadurch hat sich der Arbeitsalltag in<br />

zahlreichen Branchen vereinfacht. Doch nicht<br />

nur Bequemlichkeit in der Anwendung und<br />

Wirtschaftlichkeit im Auf- und Abbau stehen<br />

im Mittelpunkt, sondern natürlich auch die<br />

Sicherheit. Denn ohne sichere Höhenzugangslösungen<br />

könnten zahlreiche Arbeitsschritte<br />

überhaupt nicht durchgeführt werden.<br />

Dass das Arbeiten in der Höhe mit vielen<br />

Sicher heitsbestimmungen einhergeht, versteht<br />

sich bei einem potenziell gefährlichen<br />

Arbeitsplatz von selbst. Aktuelle Vorschriften<br />

zur Arbeitssicherheit schränken nun die Verwendung<br />

von Leitern beim Arbeiten in der<br />

Höhe weiter ein. Anstatt Leitern müssen Unternehmen<br />

in manchen Bereichen künftig<br />

mit anderen Höhenzugangslösungen planen,<br />

um die Anforderungen zu erfüllen. Das erhöht<br />

die Kosten für die Logistik und den Montageaufwand,<br />

da beispielsweise bei groß -<br />

volumigen Arbeitsbühnen mindestens zwei<br />

Personen beim Auf- und Abbau helfen müssen.<br />

Hier findet das neue Fahrgerüst von<br />

Layher seine Anwendung. Der sogenannte<br />

SoloTower kann in bis zu sechs Meter Arbeitshöhe<br />

gebaut werden. Sein wortwörtliches<br />

Allein stellungsmerkmal: zur Montage wird<br />

nur eine einzelne Person benötigt. Zusätzlich<br />

ist das Gerüst platzsparend im Transport und<br />

passt sogar in einen Kleintransporter. Leichte,<br />

handliche und kompakte Bauteile aus Aluminium<br />

in Kombination mit dem SoloTower-<br />

Montagehaken ermöglichen die einfache<br />

Mitnahme der einzelnen Bauteile von Ebene<br />

zu Ebene und somit einen effizienten sowie<br />

wirtschaftlichen Auf- und Abbau durch lediglich<br />

eine Person.<br />

Durch die vorgegebene Auf- und Abbaufolge<br />

des SoloTowers mittels 3-T-Methode (Through<br />

The Trapdoor), also während der Monteur in<br />

der Durchstiegsluke sitzt, befindet sich der<br />

Anwender mit Betreten der nächsthöheren<br />

Plattform aufgrund vormontierter Doppelgeländer<br />

bereits im gesicherten Bereich, sodass<br />

geltende Vorschriften zur Arbeitssicherheit in<br />

Industrie und Handwerk eingehalten werden.<br />

Das geringe Gewicht und die kompakten<br />

Maße aller Bauteile gewährleisten eine wirtschaftliche<br />

und effiziente Lager- und Transportlogistik.<br />

Möglich ist der Transport zum<br />

Einsatzort in allen gängigen Nutzfahrzeugen,<br />

angefangen beim Kleintransporter. Bei Bedarf<br />

kann aus wenigen Fahrgerüst-Bauteilen<br />

zudem werkzeuglos ein „Transportwagen“<br />

gebaut werden, in dem sich die übrigen Fahrgerüst-Bauteile<br />

schnell und ergonomisch an<br />

den Bestimmungsort bringen lassen. Das erleichtert<br />

den Transport zusätzlich. (sd)<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 41


Der Scanhandschuh ProGlove will<br />

den Mensch in den Mittelpunkt der<br />

Automatisierung stellen.<br />

Bild: ProGlove<br />

Industrie 4.0<br />

Wearables rücken den Menschen<br />

ins Zentrum<br />

Ein Weg, den Menschen in Automatisierungsprozesse einzubinden, sind Industrie-<br />

Wearables. Die kleinen, vernetzten Computer werden am Körper getragen und unterstützen<br />

den Träger im Alltag und bei der Arbeit. Zu ihren Vorteilen zählen unter anderem ihr Einfluss<br />

auf die Motivation der Mitarbeiter, die Ergonomie und die Arbeits- und Prozesssicherheit.<br />

Technologische Neuerungen lösen oft<br />

Verunsicherung aus – die <strong>aktuell</strong>e<br />

Diskussion rund um das Thema Auto -<br />

matisierung zeigt das anschaulich. Dabei<br />

gehen viele Experten davon aus, dass es auf<br />

absehbare Zeit keine gänzlich automatisierten<br />

Fabriken geben wird. Viele Bereiche<br />

können schon allein deshalb nicht automa -<br />

tisiert werden, weil zahlreiche Produktzyklen<br />

zu kurz sind oder es zu viele Produktvarianten<br />

gibt.<br />

Derlei Debatten zeigen aber vor allem eines:<br />

Sie vernachlässigen den Menschen. Kein<br />

Wunder also, dass allerorten keine Begeisterung<br />

aufkommen will, wenn es um neue<br />

Technologien geht. Zurückhaltung – wenn<br />

nicht gar offenen Widerstand – prägen<br />

stattdessen vielfach das Bild. So bleiben<br />

häufig Innovationspotenziale auf der Strecke,<br />

bevor sie überhaupt zur Entfaltung kommen<br />

können.<br />

Es stellt sich die Frage, wie man diesem<br />

Problem entgegenwirken kann. Dabei geht es<br />

darum, die Rolle des Menschen zu stärken,<br />

ihn abzuholen und einzubinden. Ein Weg<br />

dahin kann zum Beispiel über smarte<br />

Wearables führen. Im industriellen Umfeld<br />

könnten sie zum nächsten Trend werden.<br />

Denn anders als im Konsumentenumfeld, wo<br />

Wearables bislang nicht über eine Statistenrolle<br />

hinauskommen, bringen sie in der<br />

Industrie echte Mehrwerte, die sich noch dazu<br />

schnell auszahlen. Eine Grundvoraus -<br />

setzung dazu bildet jedoch das Design. Industrie-Wearables<br />

können nur dann erfolgreich<br />

sein, wenn sie nicht klobig wirken oder<br />

umständlich zu bedienen sind. Sie müssen<br />

sich nicht nur nahtlos in das Arbeitsumfeld,<br />

sondern auch an den Menschen anpassen.<br />

Wie das gelingen kann, zeigt der intelligente<br />

Handschuhscanner von ProGlove. Der kann<br />

überall dort zum Einsatz kommen, wo Bar -<br />

codes in hoher Frequenz gescannt werden,<br />

etwa um Aufträge zu bestätigen oder um Prozessschritte<br />

zu dokumentieren.<br />

Das Wearable ist dabei eine natürliche Erweiterung<br />

des menschlichen Körpers. Ein Werkzeug,<br />

das den Mitarbeiter mit dem Internet<br />

der Dinge verbindet, ohne sich aufgesetzt oder<br />

gekünstelt anzufühlen. Der Werker scannt und<br />

behält dabei die Hände frei. Er muss nicht<br />

42 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


BETRIEB<br />

Das Produkt ProGlove besteht aus dem Scanner, der Handmanschette und der damit<br />

vernetzten Software. Bild: ProGlove<br />

nach seinem Pistolenscanner suchen, muss<br />

ihn nicht beiziehen oder hochheben.<br />

Das alleine schlägt sich mit einer Zeiter -<br />

sparnis von bis zu vier Sekunden pro Scan<br />

nieder. Und die potenziert sich zu einem<br />

beträchtlichen Effizienzgewinn. Denn in<br />

vielen Einsatzszenarien müssen Mitarbeiter<br />

mehrere tausendmal pro Schicht scannen.<br />

Eben diese Mitarbeiter setzen den Glove<br />

gerne ein, weil sie selbst spüren, wie er ihnen<br />

die Arbeit erleichtert. Mit seinen 40 Gramm<br />

ist der Handschuhscanner ein Leichtgewicht.<br />

Dazu ein einfaches Zahlenbeispiel. Ein<br />

konventioneller Pistolenscanner wiegt<br />

mehrere hundert Gramm. Legt man eine<br />

Frequenz von 3000 Scans pro Schicht<br />

zu grunde, ergibt das leicht eine Ersparnis von<br />

1,5 Tonnen pro Schicht. Das ist nicht nur eine<br />

Zahlenfrage, sondern eben auch eine Frage<br />

der Ergonomie, wenn nicht gar eine Gesundheitsfrage.<br />

Denn Mitarbeiter in derartigen<br />

Hochfrequenzbereichen klagen aufgrund der<br />

einseitigen Belastungen durchaus über<br />

Reizungen und fallen dementsprechend auch<br />

mehrere Tage pro Jahr aus. Genau das muss<br />

aber nicht der Fall sein.<br />

Aber nicht nur deswegen können smarte<br />

Wearables auf Seiten der Belegschaft für<br />

einen gehörigen Motivationsschub sorgen.<br />

Der Werker selbst merkt zügig, dass ihn ein<br />

System wie ProGlove wesentlich unterstützt.<br />

Seine Arbeit geht ihm buchstäblich leichter<br />

von der Hand. Er wird effizienter und macht<br />

weniger Fehler. Denn der Handschuh kann<br />

dem Mitarbeiter ein unmittelbares Feedback<br />

geben, ihn auf Fehler hinweisen oder auch<br />

priorisierte Sendungen identifizieren, ohne<br />

dass er einen langwierigen Listenabgleich<br />

machen muss.<br />

Der größte Vorteil des intelligenten Handschuhs<br />

besteht jedoch darin, dass der Mit -<br />

arbeiter immer die Hände frei hat. Das ist<br />

natürlich zum einen ein wesentlicher<br />

Komfortfaktor, zum anderen aber auch ein<br />

sicherheitsrelevanter Aspekt. Etwa dann,<br />

wenn Mitarbeiter einen Stapler fahren und<br />

dabei scannen müssen. Oder wenn sie in<br />

einem Hochregallager Artikel entnehmen<br />

müssen. Die Hände bleiben beim Scannen<br />

frei und der Mitarbeiter kann sich mit seiner<br />

vollen Aufmerksamkeit seiner Tätigkeit<br />

widmen. Er wird nicht abgelenkt und ist<br />

damit nicht in seiner Sicherheit beein -<br />

trächtigt.<br />

Der Anspruch von solchen Wearables ist es,<br />

die Automatisierung für die Mitarbeiter<br />

erfahrbar zu machen, und zwar auf eine Art<br />

und Weise, die nicht als Bedrohung, sondern<br />

als Hilfestellung und Unterstützung wahr -<br />

genommen wird.<br />

Der Autor<br />

Axel Schmidt, Senior Communications Manager bei<br />

ProGlove<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 43<br />

info@lederer-online.com


AUTOMATISIERUNG<br />

Herstellerübergreifend steckbare Rundsteckverbinder<br />

Einer für alle<br />

Mehr Flexibilität bei Verkabelung und <strong>Beschaffung</strong>, reduzierte Anschlusszeiten und eine höhere Zuver -<br />

lässigkeit im Feldeinsatz – diese Faktoren werden auch in der Antriebstechnik immer häufiger gefordert.<br />

Mit einem neuen Rundsteckverbinder-Programm in den Baugrößen M17, M23 und M40 erweitert Phoenix<br />

Contact sein umfassendes Programm für die Versorgung von Antrieben mit Signalen, Daten und Leistung.<br />

Anders als bei Rundsteckverbindern der<br />

Größe M5, M8 und vor allem M12<br />

existiert bei metrischen Rundsteck -<br />

verbindern von M17 bis M58 keine normative<br />

Standardisierung. Zwar unterliegen Gehäuse -<br />

bauformen und Kodierungen sowie die verschiedenen<br />

Polbilder einem Quasi-Standard.<br />

Es gibt jedoch keine national oder international<br />

verbindlichen Normen. Die Folge: Elektrische<br />

und mechanische Daten weichen von<br />

Hersteller zu Hersteller ab.<br />

Damit haben Anlagenplaner und -betreiber<br />

die Wahl, entweder einen einzelnen Lieferanten<br />

für die gesamte Anlagenverkabelung zu<br />

spezifizieren, oder das Risiko einzugehen, dass<br />

Steckverbinder unterschiedlicher Hersteller<br />

elektrisch und mechanisch nicht aufeinander<br />

abgestimmt sind. Auch wenn die sogenannten<br />

„mixed pairs“ am Markt keine Seltenheit<br />

sind, verbleiben doch besonders hinsichtlich<br />

der Kontaktüberdeckung, Stromtragfähigkeit,<br />

Dichtigkeit und Vibrationsbeständigkeit einige<br />

Restrisiken.<br />

Um diese Unsicherheiten auszuräumen, hat<br />

Phoenix Contact – als Zulieferer für Gerätehersteller,<br />

Maschinenbauer und Kabelkonfektionäre<br />

– ein neues Produktprogramm entwickelt,<br />

das sowohl mit den metrischen Standardgewinden<br />

als auch mit dem Schnell -<br />

verriegelungssystem „Speedtec“ von TE Connectivity<br />

steckbar ist. Damit schafft Phoenix<br />

Contact mehr Flexibilität in der Versorgung<br />

von Motoren und Anlagen.<br />

Kompatibel gleich flexibel<br />

Um die elektrischen und mechanischen<br />

Eigenschaften auch in Kombination mit<br />

Steckverbindern des Marktbegleiters sicherzustellen,<br />

durchlaufen die Steckverbinder der<br />

Serie M17 - M40 Pro ein aufwendiges Test -<br />

verfahren. Die Prüfungen umfassen sowohl<br />

reine Steckverbinder-Kombinationen von<br />

Phoenix Contact als auch Kombinationen mit<br />

Produkten von TE Connectivity.<br />

Alle Prüfungen, die die allgemeine Steck -<br />

verbinder-Norm IEC 61984 für die Schnittstelle<br />

von Steckverbinder zu Steckverbinder<br />

definiert, werden somit zweifach durch -<br />

geführt. Hierzu gehören unter anderem<br />

anspruchsvolle Schock- und Vibrationsprüfungen<br />

zur Sicherstellung der mechanischen<br />

Festigkeit sowie Strombelastungstests zur<br />

Bestätigung der sicheren elektrischen Verbindung.<br />

Neben der elektromechanischen Sicherheit<br />

der Feld- und Geräteverkabelung spielen im<br />

Maschinen- und Anlagenbau auch die Bediensicherheit<br />

und Anschlusszeit eine zentrale<br />

Rolle. Je einfacher eine elektromechanische<br />

Steckverbindung hergestellt werden kann,<br />

desto schneller können das Werkzeug, die<br />

Maschine und die gesamte Anlage in Betrieb<br />

genommen werden. Da Anlagenstillstände –<br />

so genannte „downtimes“ – zu Produktionsausfällen<br />

in Millionenhöhe führen können,<br />

ist eine möglichst geringe Verkabelungszeit<br />

nicht nur bei der Inbetriebnahme wichtig,<br />

sondern auch im Wartungsfall.<br />

Aus diesem Grund haben sich teils mechanisch<br />

unterschiedliche Schnellverriegelungssysteme<br />

am Markt etabliert. Ihr Vorteil<br />

gegenüber metrischen Standardgewinden<br />

ist, dass die Steckverbinder und ihre Gegenstücke<br />

schneller – mit einer kürzeren manuellen<br />

Drehbewegung – verriegelt werden. Die<br />

Optisches, akustisches und haptisches Feedback<br />

beim Motorenanschluss: Die neue Schnellverriegelung<br />

One-Click bietet dreifache Sicherheit.<br />

44 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


AUTOMATISIERUNG<br />

Einheitlichkeit in der Feldverkabelung:<br />

Mit dem neuen System von<br />

Phoenix Contact wird die Artikelauswahl<br />

vereinfacht und Lager -<br />

kosten werden reduziert.<br />

Mehr Komfort: Das durchgängige<br />

Schirmkonzept vereinfacht auch die<br />

Konfektionierung. Bilder: Phoenix<br />

Contact<br />

neue Produktserie von Phoenix Contact ist<br />

optional ebenfalls mit einer Schnellverriegelung<br />

erhältlich. Das neu entwickelte One-<br />

Click-Verriegelungssystem lässt keinerlei Interpretationsspielraum<br />

in Bezug auf die Verschlussposition:<br />

Schloss-Piktogramme und<br />

Pfeilmarkierungen zeigen die korrekte Steckund<br />

Verriegelungsposition optisch an. Zusätzlich<br />

rastet der Steckverbinder spür- und<br />

hörbar in die Verriegelungsposition ein. Diese<br />

dreifache Rückmeldung an den Anwender<br />

Die Serie M17 – M40 Pro<br />

Vorteile auf einen Blick<br />

• Weltweite Verfügbarkeit<br />

• Steck- und Verriegelbarkeit mit dem Marktbegleiter<br />

für mehr als 400 Kombinationen<br />

nachgewiesen<br />

• Mechanische Festigkeit von mind. 20 g<br />

• Stromtragfähigkeit bis 30 A und Spannungsfestigkeit<br />

bis 630 V<br />

• Zeitsparender und zuverlässiger Geräte -<br />

anschluss dank der innovativen One-Click-<br />

Schnellverriegelung<br />

• Verfügbar in den Polzahlen 6, 7, 9, 12<br />

und 17 (Signal) sowie 5+PE und 4+3+PE<br />

(Leistung)<br />

• Alle Gehäuse für Stift- und Buchsenbestückung<br />

geeignet<br />

• Zulassung aller Artikel nach UL 2237 und<br />

UL 2238<br />

• Einheitliche, moderne Designsprache über<br />

alle Bauformen und -größen hinweg<br />

gewährleistet, dass die elektromechanische<br />

Verbindung auch in schwer zugänglichen<br />

oder schlecht einsehbaren Einbausituationen<br />

funktioniert.<br />

Das Verriegelungssystem erlaubt aber nicht<br />

nur den zeitsparenden und sicheren Geräteanschluss.<br />

Es ist auch steck- und verriegelbar<br />

mit der verbreiteten „Speedtec“-Verriegelung<br />

von TE Connectivity. Der kraftgesteuerte<br />

Toleranzausgleich im Kabelsteckverbinder<br />

ermöglicht einen definierten Anschlag nach<br />

exakt 45 Grad und sorgt in allen Kombinationen<br />

für ein sicher verriegeltes Steckverbinderpaar.<br />

Anstatt Vibrationssicherungen wie bisher auf<br />

dem Außengewinde der Gerätestecker anzubringen,<br />

hat Phoenix Contact die Vibrationsbremse<br />

in die Kabelsteckverbinder integriert.<br />

Da die Gerätesteckverbinder zu Kabelsteckverbindern<br />

mit Standardgewinden und mit<br />

Schnellverriegelung kompatibel sind, müssen<br />

Anwender nicht mehr länger unterschied -<br />

liche Gegenstücke vorhalten oder O-Ringe im<br />

Feld auf- und abziehen. Dies reduziert die<br />

Lagerkosten, erleichtert die Artikelauswahl<br />

und eliminiert Unsicherheiten beim Feld -<br />

anschluss. Phoenix Contact bietet damit die<br />

einzige Lösung am Markt, in der die endgül -<br />

tige Verriegelungsposition spielfrei definiert<br />

und gleichzeitig eine Vibrationsfestigkeit von<br />

mindestens 20 g sicherstellt ist.<br />

Kabelabgangsrichtung frei wählen<br />

In Anlagen mit vielen Motoranschlüssen oder<br />

bei beengten Einbausituationen sollte die<br />

Kabelabgangsrichtung frei wählbar sein. Die<br />

neuen gewinkelten Gerätesteckverbinder<br />

bieten diese Einstellbarkeit in 10°-Schritten.<br />

Nach dem Anschluss des Gegensteckers ist<br />

die gewünschte Position mit minimalem<br />

Kraftaufwand herstellbar. Auch unter Temperatur-<br />

und Vibrationseinflüssen bleiben die<br />

Drehmomente des gewinkelten Gerätesteckers<br />

stabil.<br />

Außerdem wurde der Bauraum der gewinkelten<br />

Leistungs-Gerätesteckverbinder optimiert<br />

– damit bietet sich nun etwa 20 Prozent<br />

mehr Platz für die Litzen als bei vergleichbaren<br />

Gehäusen. Zusätzliche Markierungen<br />

auf den Isolierkörpern und Gehäusen<br />

der Leistungssteckverbinder zeigen die Fügerichtung<br />

der Bauteile eindeutig an und erleichtern<br />

so die Konfektionierung.<br />

Weitere Vorteile der einheitlich gestalteten<br />

Serie sind ihr wiedererkennbares Design und<br />

das in den metrischen Größen M17, M23 und<br />

M40 gleichartige Schirmkonzept.<br />

Auch die Kontaktbestückung der Signalisolierkörper<br />

wurde überarbeitet. Durch eine<br />

Vor-Verriegelungsposition der Isolierkörperhälften<br />

können die Kontakte auch bei gekreuzten<br />

Adern leicht montiert werden.<br />

Durch Öffnen der Isolierkörperhälften lassen<br />

sich die Kontakte im Wartungsfall ganz ohne<br />

Entriegelungswerkzeug demontieren.<br />

Die Autorin<br />

Lisa Gebhard, B.Sc., Produkt-Manager<br />

Field Device Connectors, Phoenix<br />

Contact Connector Technology GmbH,<br />

Herrenberg<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 45


AUTOMATISIERUNG<br />

Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender Deutsche Messe<br />

„5G wird ein großes Thema“<br />

Wie viele industrielle Produkte werden auch deren Produktionsprozesse immer smarter. Diese Entwicklung rückt die<br />

Hannover Messe 2019 mit dem Leitthema „Industrial Intelligence“ in den Fokus – und verschafft dem nächsten Mobilfunkstandard<br />

5G einen ersten großen Auftritt in Deutschland, wie Messechef Dr. Jochen Köckler im Interview erläutert.<br />

eher wachsen, was sich jetzt schon an den<br />

600 Ausstellern der Digital Factory zeigt. Die<br />

Messe füllt zwei Hallen komplett und weitere<br />

zwei jeweils zur Hälfte. In den letzten Jahren<br />

kam jedes Jahr eine halbe Halle dazu.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: 5G ist ein klares Wachstumsthema<br />

und wird weitere Hallenflächen<br />

einnehmen. Geht das nicht zu Lasten klassischer<br />

Messethemen?<br />

Dr. Köckler: Keineswegs. Gewiss wird 5G ein<br />

großes Thema werden. Im Grunde ist es ja<br />

eine Kommunikationsinfrastruktur, die über<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ist das Aus der einst<br />

weltweit wichtigsten IT-Messe Cebit nicht<br />

auch eine Folge des Branchenwandels der<br />

IT-Industrie?<br />

Dr. Jochen Köckler: Letztendlich sind Messen<br />

immer Spiegelbilder von Märkten. Deshalb<br />

können wir als Veranstalter auch nur das umsetzen,<br />

was der Markt akzeptiert. Die Player<br />

haben heute kein Interesse daran, in das<br />

Format einer Querschnittsdigitalmesse zu<br />

investieren. Sie gehen gezielt in die Branchen.<br />

Hiervon profitiert die Hannover Messe mit<br />

ihrem klaren Industriefokus.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Cebit-Themen<br />

könnten in die Hannover Messe wandern?<br />

Dr. Köckler: Alle Themen, die für industrielle<br />

Entscheider wichtig sind, gehören in eine<br />

Hannover Messe, was für deren Ausrichtung<br />

Bild: Deutsche Messe<br />

elementar wichtig ist. Der boomende Ausstellungsbereich<br />

der Digital Factory verfolgt<br />

einen klaren Industriebezug. Ihre Themen<br />

weiten sich aber, wie das Beispiel Amazon<br />

Web Services zeigt. Amazon ist mit einem<br />

800-Quadratmeter-Stand dabei. Vor drei Jahren<br />

hätten Web Services noch als klassisches<br />

Cebit-Thema gegolten. Aber der Aussteller<br />

bucht die Hannover Messe, weil er Interesse<br />

an deren 200.000 Besuchern hat. Und wenn<br />

Ercisson oder die Telekom den neuen Funkstandard<br />

5G zeigen wollen, muss das auf der<br />

Industriemesse passieren. .<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Rechnen Sie für die<br />

Hannover Messe 2020 mit weiteren Cebit-<br />

Ausstellern?<br />

Dr. Köckler: Insgesamt wird das Thema der<br />

digitalen Plattform, der Industriesoftware,<br />

„Wir rechnen mit rund 100 konkreten<br />

Anwendungsbeispielen<br />

für Machine Learning auf der<br />

Messe. Viele Mittelständler sind<br />

bereits an dem Thema dran.“<br />

Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender<br />

Deutsche Messe AG<br />

Antennen eine Kompatibilität zu den Modulen<br />

herstellt. Dass dies funktioniert, werden<br />

Aussteller wie Nokia, Ericsson oder die Telekom<br />

hier zeigen. Zugleich wachsen auch unsere<br />

klassischen Segmente. Insgesamt belegt<br />

die Hannover Messe in ihrem 72. Jahr das<br />

gesamte Gelände. Die Messe bildet ihre Kernthemen<br />

ab, immer mehr digital und produktbezogen<br />

sowie sehr international.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Die 5G-Technik bereitzustellen,<br />

ist das eine, sie anzuwenden, das<br />

andere. Viele Aussteller würden sicherlich<br />

gerne die neueste Generation der Mobilfunkkommunikation<br />

in ihre Produkte integrieren.<br />

Öffnen sich hier einer Messe nicht immense<br />

Potenziale?<br />

Dr. Köckler: Unser Ziel ist es, beiden Sicht -<br />

weisen gerecht zu werden und eine Plattform<br />

zu bieten. Deshalb müssen wir so schnell wie<br />

möglich die Verfügbarkeit von 5G auf dem<br />

Gelände realisieren. Noch stehen wir damit<br />

vom 1. bis 5. April an einem frühen Zeitpunkt.<br />

46 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


AUTOMATISIERUNG<br />

Jedenfalls wird in Halle 16 die Infrastruktur<br />

aufgebaut sein, wie in einer 5G-Arena gemeinsam<br />

mit unseren Ausstellern auch erste<br />

Lösungen zeigen werden. Wichtige Entscheider<br />

aus der Automobilindustrie wollen sich<br />

hier einen ersten Eindruck verschaffen. Wir<br />

haben eine schöne Fährte aufgenommen<br />

und sehen viele Chancen für unsere Messemarken<br />

und unser Gelände.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Das Leitthema „Industrial<br />

Intelligence“ zielt auf künstliche Intelligenz<br />

und maschinelles Lernen ab. Wie viele<br />

Aussteller wagen sich an dieses Thema<br />

heran?<br />

Dr. Köckler: Wir rechnen mit rund 100 konkreten<br />

Anwendungsbeispielen für Machine<br />

Learning auf der Messe. Viele Mittelständler<br />

sind an diesem Thema bereits dran. Denn solche<br />

Lösungen verknüpfen Daten unterschiedlicher<br />

Quellen, sehen Fehler voraus und beheben<br />

Probleme. Dadurch werden Prozesse fortlaufend<br />

optimiert, was die Unternehmen<br />

noch produktiver macht. Damit belegt die<br />

Dr. Jochen Köckler<br />

Der Mann<br />

Dr. Jochen Köckler ist Vorsitzender des Vorstandes<br />

der Deutschen Messe AG in Hannover. Der<br />

promovierte Agrarwissenschaftler wurde 2012<br />

in den Vorstand des Unternehmens berufen<br />

und hat den Vorsitz am 1. Juli 2017 übernommen.<br />

In sein Ressort fallen die Bereiche „Industry,<br />

Energy, Logistics“ mit den entsprechenden<br />

Messen sowie „Digital Business & Transformation“<br />

und Services.<br />

Hannover Messe aufs Neue ein großes Zukunftsthema,<br />

um als globale Plattform hochattrativ<br />

zu bleiben.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Zahlen denn alle Bereiche<br />

der Industriemesse auf dieses Leitthema<br />

ein?<br />

Dr. Köckler: Die Industrial Automation und die<br />

Digital Factory zahlen darauf genau ein. Aber<br />

selbst kleinere Unternehmen mit Produkten<br />

ohne eingebaute Intelligenz, die aber Engineered<br />

Components sind, werden nicht an<br />

dem Thema Digitalisierung vorbeikommen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie die Aussteller der<br />

Industrial Supply?<br />

Dr. Köckler: Bei der Zuliefermesse ist der<br />

Leichtbau ein Kernthema, was auch eine<br />

Form von Industrial Intelligence ist. Die<br />

Hannover Messe will ja nicht nur eine Digital<br />

Factory sein, sondern eine Querschnittstechnologiemesse<br />

bleiben. Auch wenn immer<br />

mehr Maschinenbauomponenten und Elektrotechnikmodule<br />

mit den digitalen Technologien<br />

von Software- und IT-Unternehmen<br />

verschmelzen. Umso mehr müssen wir in<br />

puncto Aufteilung auf eine gute Gleichverteilung<br />

der Besucher achten.<br />

Das Gespräch führten Werner Götz und<br />

Dietmar Kieser, Redakteure von <strong>Beschaffung</strong><br />

<strong>aktuell</strong><br />

Hydraulikzylinder.<br />

Dicht und langlebig.<br />

Zylinder von Hänchen sind seit<br />

jeher besonders dicht und weisen<br />

eine lange Standzeit auf.<br />

Die neue Dichtung SERVOSEAL für<br />

Kolben und Stange, ermöglicht:<br />

• Prüfaufgaben mit jeder Baureihe<br />

•<br />

Keine Leckagen im Vergleich zu<br />

Drosselspalt-Lösungen<br />

• Kleinste Amplituden & Vibrationen<br />

•<br />

Sehr geringe, druckunabhängige<br />

Reibung<br />

www.haenchen.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 47


AUTOMATISIERUNG<br />

E-Shop<br />

Automatisierungsprodukte aus dem Baukasten<br />

Neben individuellen Automationslösungen bietet der Ratinger Maschinenbauspezialist<br />

Tünkers eine Vielzahl an Standardbausteinen und kompatiblen Modulen für Automationsanlagen<br />

im Vorrichtungsbau.<br />

Der E-Shop des Automatisierungsspezialisten<br />

Tünkers legt sein Hauptaugenmerk auf die<br />

Kernkompetenzen Spannen, Greifen und<br />

Umformen. Besonders in der Spanntechnik<br />

bieten die Ratinger eine Vielzahl an Baugrößen<br />

und Funktionalitäten auch ab Lager an.<br />

Ebenfalls als Baukastensystem ist die Greifertechnik<br />

konzipiert. Dadurch können Einkäufer<br />

aus verschiedenen Profilen, Grundplatten<br />

und Verbindungselementen ihre Greifer individuell<br />

und kostengünstig konfigurieren.<br />

Prinzipiell sind mit dem Online-Shop mechanische<br />

Automationsprodukte den Angaben<br />

zufolge ohne großen Konstruktionsaufwand<br />

für jede Anwendung und Unternehmens -<br />

größe sofort und unkompliziert erhältlich.<br />

Da das fachgerechte Spannen und Positionieren<br />

der Werkstücke immer einer der ersten<br />

Automationsschritte in der Anlage ist, finden<br />

sich im E-Shop Pneumatikspanner und -zylinder<br />

sowie manuelle Spanner neben Hand-,<br />

Schnell-, Modul- und Schwenkspannern. Das<br />

gesamte Spannerprogamm des Anbieters<br />

Im E-Shop finden sich Produkte für die Automation,<br />

die bequem zu bestellen sind und schnell<br />

geliefert werden. Bild: Tünkers<br />

übersteigt das Shop-Angebot jedoch bei Weitem.<br />

Beim Greifen umfasst das Portfolio verschiedene<br />

modulare Systemlösungen, die sowohl<br />

auf kraft- als auch formschlüssigen Konzepten<br />

basieren. Haupteinsatzgebiet dieser Greifer<br />

ist der automobile Rohbau, in dem Handlings-,<br />

Prozess- und Geometrieanwendungen<br />

umgesetzt werden.<br />

Im Bereich des Umformens bietet Tünkers<br />

primär Systeme für die Nachbearbeitung von<br />

Bauteilen aus Stahl- und Aluminiumblech<br />

oder Kunststoff. Typische Anwendungen sind<br />

das Stanzen, Prägen oder Fügen, die als<br />

zusätzliche Bearbeitungsschritte zur Herstellung<br />

des fertigen Bauteils erforderlich sind.<br />

Die Umformkräfte dieser Prozesse liegen im<br />

Bereich von circa 1 bis 100 kN, in einigen Fällen<br />

auch bis zu 300 kN. Im E-Shop findet sich<br />

deshalb auch zum Beispiel eine Auswahl an<br />

Prägezangen, Verbindungselementen und<br />

B-Ware von Spannern. (dk)<br />

Elektronik-Neigungsmesser<br />

Maximale Kontrolle während der Produktion<br />

Neigungsmesser sorgen dafür, dass Maschinen<br />

und Anlagen kontinuierlich höchste Präzision<br />

erzielen. Anbieter Stabila hat für den<br />

Einsatz in Produktion und Fertigung sein Sortiment<br />

nun um ein neues Segment erweitert.<br />

Es umfasst zunächst zwei Elektronik-Neigungsmesser:<br />

ein Handgerät für den flexiblen,<br />

mobilen Einsatz und eine Messstation,<br />

die sich insbesondere bei Langzeitmessungen<br />

anbietet und die Dokumentation der<br />

Messdaten erlaubt. Beide Geräte wurden in<br />

Deutschland entwickelt und werden hier<br />

gefertigt.<br />

Die einachsigen Elektronik-Neigungsmesser<br />

Tech 500 DP und Tech 1000 DP kommen überall<br />

dort zum Einsatz, wo Arbeitsprozesse effizienter<br />

gestaltet werden sollen, Langzeitmessungen<br />

erforderlich sind, bei Qualitätssicherung<br />

und Wartung, im Rahmen von Automatisierungsmaßnahmen<br />

sowie beim Ausrichten<br />

während der Inbetriebnahme und nach<br />

der Umrüstung von (Sonder-)Maschinen und<br />

Anlagen. Ein typischer Einsatz für den Tech<br />

500 DP als Handgerät sind Kontroll- und Justierarbeiten,<br />

etwa zum Überprüfen der Parallelität<br />

von Greifer und Aufnahme (siehe Bild).<br />

Als Messstation für dokumentierte Langzeitmessungen<br />

lassen sich mit dem Tech 1000<br />

DP zum Beispiel Lageänderungen überprüfen<br />

und überwachen. Damit ist der Vorgang für<br />

Messungen von 0° bis 360° unkompliziert<br />

und bedienerfreundlich, heißt es.<br />

Die Gehäuse der kompakten Geräte sind eloxiert<br />

sowie wasser- und staubdicht nach IP65<br />

und damit für eine lange Standzeit konzipiert.<br />

Die Digitalanzeige ist dank großer Ziffern<br />

und zuschaltbarer Beleuchtung, selbst<br />

bei schlechten Lichtverhältnissen ablesbar.<br />

Um Messdaten zu dokumentieren, verfügt der<br />

an eine Maschinensteuerung anschließbare<br />

Auch die Parallelität von Greifer und Aufnahme<br />

lässt sich mit dem Elektronik-Neigungsmesser<br />

Tech 500 DP überprüfen. Bild: Stabila<br />

Tech 1000 DP über eine RS-485-Schnittstelle<br />

mit Modbus-Protokoll. Per Print-Mode kann so<br />

ein <strong>aktuell</strong>er Messwert direkt an einen durch<br />

USB-Datenkabel verbundenen Computer<br />

übertragen werden; per Auto- Mode werden<br />

Messwerte ständig übergeben. (dk)<br />

48 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


PDMD-A10098-00-7600<br />

flender.com<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 49


ANTRIEBSTECHNIK<br />

Sicherheitskupplungen<br />

Verbesserte Leistungsdichte<br />

Den Standardbaukasten seiner Sicherheitskupplungen erweitert<br />

Mayr permanent. Die neue Baureihe der EAS-HT High-torque-<br />

Elementekupplungen bietet eine verbesserte Leistungsdichte und<br />

eine breitere Auswahl an möglichen Bohrungen.<br />

Neben Sicherheitsbremsen und den dazugehörigen<br />

Ansteuer- und Überwachungsmodulen<br />

entwickelt und fertigt Mayr Antriebstechnik<br />

Sicherheits- und Wellenkupplungen<br />

und bietet Komplettlösungen aus einer<br />

Hand. Deutlich erweitert wurde jetzt das<br />

Leistungsspektrum der Sicherheitskupplungen.<br />

Die neue Baureihe der EAS-HT Hightorque-Elementekupplungen<br />

bietet nicht<br />

nur eine verbesserte Leistungsdichte, sondern<br />

steht auch für eine deutlich breitere<br />

Auswahl an möglichen Bohrungen. Dazu<br />

kommt eine neue Freischaltkupplungs-Baureihe<br />

EAS-compact, in die Mayr auch die Erkenntnisse<br />

aus zahlreichen Versuchsreihenhat<br />

einfließen lassen. Die Kupplungen tragen<br />

damit den stetig steigenden Anforderungen<br />

an Drehzahl und Dynamik Rechnung, betont<br />

Neue Baureihe der EAS-HT Hightorque-Elementekupplungen.<br />

Bild: Mayr<br />

der Anbieter. Zudem wurden die EAS-HSE<br />

Highspeed-Elementekupplungen für Hochgeschwindigkeits-Anwendungen<br />

um zwei<br />

kleine Baugrößen erweitert. Im Bereich der<br />

Wellenkupplungen hat Mayr Antriebstechnik<br />

unter anderem den Drehmomentbereich der<br />

großen Roba-DS Lamellenpaketkupplungen<br />

erweitert und bietet damit auch für Bereiche<br />

größer 100.000 Nm zuverlässige Anbindungen<br />

für Messflansche. Und auch bei den<br />

spielfreien, leistungsstarken Servokupplungen<br />

vergrößert das Unternehmen seinen<br />

Standardbaukasten permanent. Neue, moderne<br />

Fertigungsverfahren sollen zudem für<br />

günstige Preise und kurze Lieferzeiten sorgen,<br />

heißt es. (dk)<br />

Encoder<br />

Wenn hochpräzise positioniert werden soll<br />

Anforderungen an Encoder nehmen laufend<br />

zu. Das gilt besonders für Positionieranwendungen<br />

mit einer hochkonstanten Drehzahlregelung,<br />

bei denen eine steigende Anzahl<br />

elektrischer Kontakte auf immer kleinere Gehäuseabmessungen<br />

treffen. Der Antriebsspezialist<br />

Maxon Motor schafft hier Abhilfe mit<br />

dem neuen optischen Encoder ENX 16 RIO –<br />

Der hochauflösender Encoder<br />

ENX 16 RIO für die präzise<br />

Positions- und Drehzahlregelung<br />

von DC-Motoren.<br />

Bild: Maxon Motor<br />

die Abkürzung RIO steht für Reflektiv, Interpoliert,<br />

Optisch. Der Encoder verfügt über eine<br />

Auflösung von bis zu 65‘536 Impulsen pro<br />

Umdrehung und soll damit bestens für die<br />

präzise Positions- und Drehzahlregelung von<br />

DC-Motoren geeignet sein.<br />

Laut Angaben erfüllt der ENX 16 RIO Encoder<br />

alle geforderten Eigenschaften eines hochauflösenden<br />

optischen Encoders in einer besonders<br />

kompakten Bauform. Die Höhe der<br />

Auflösung ist werkseitig konfigurierbar. Und<br />

sein Gehäuse ist mit 16 mm Außendurchmesser<br />

und 7 mm Baulänge mechanisch sehr<br />

robust und staubgeschützt – dafür sorgt die<br />

kunststoffverspritzte Bauweise. Sein Einsatztemperaturbereich<br />

beträgt -40 °C bis +100 °C.<br />

Der Encoder lässt sich online bequem mit den<br />

passenden Antrieben kombinieren und konfigurieren.<br />

Er passt unter anderem auf die neuen,<br />

bürstenlosen EC-i-30-Motoren und die<br />

bürstenbehafteten DCX-Motoren (ab 16 mm<br />

Durchmesser). Auch die Impulszahl und elektrische<br />

Schnittstelle des ENX 16 RIO Encoders<br />

lassen sich spezifisch konfigurieren. Alle<br />

Kombinationsmöglichkeiten und detaillierte<br />

Produkteinformationen gibt es im Online<br />

Shop unter shop.maxonmotor.de. (dk)<br />

50 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


ANTRIEBSTECHNIK<br />

Handling<br />

Komplette Portale aus dem Baukasten<br />

Handling-Portale von der Entwicklung bis zur<br />

Inbetriebnahme aus einer Hand: Bild: SMC<br />

Greifen, Anheben, Positionieren, Absetzen:<br />

Der grundlegende Arbeitsvorgang bei Pickand-Place-Anwendungen<br />

ist stets der gleiche.<br />

Die Anforderungen jedoch, die Anlagenbauer<br />

und ihre Kunden an Antriebe und Greifer<br />

stellen, unterscheiden sich. Mit seinen<br />

neuen, frei gestaltbaren Baukästen für Handling-Portale<br />

bietet SMC eine Vielzahl an<br />

Lösungen für individuelle Applikationen. Aus<br />

einer breiten Palette elektrischer Antriebe<br />

und standardisierter Verbindungselemente<br />

werden gemeinsam mit dem Kunden maßg -<br />

eschneiderte Handling-Portale entwickelt,<br />

die nur noch vor Ort zusammengebaut werden<br />

müssen – egal ob Linien-, Flächen- oder<br />

Raumportal. Eingesetzt werden die Portale<br />

bei Handling, Positionierung und Montage<br />

von Kleinteilen, in der Qualitätsprüfung sowie<br />

im Palettierbereich und in Laboren.<br />

Basierend auf der 24-VDC-Schrittmotortechnik<br />

mit Ist-Positionserkennung von SMC stehen<br />

verschiedenste elektrische Antriebstypen<br />

zur Auswahl. So eignen sich besonders für<br />

Schubanwendungen die elektrischen Zylinder<br />

mit Führungsstange der Serie LEYG, die<br />

der Anbieter je nach verfügbarem Bauraum<br />

mit parallel oder axial angebrachten Motoren<br />

liefert. Die Schlittenantriebe der Serien LEFS<br />

und LEFB, die per Kugelumlaufspindel oder<br />

Riemen angetrieben werden, kommen dagegen<br />

beim Aufnehmen und Bewegen von Teilen<br />

zum Einsatz.<br />

Gesteuert werden die Antriebe von vorkonfigurierten<br />

Motorcontrollern der Serien<br />

JXC91/E1/P1/D1/L1 und JXC73/83/92/93.<br />

Den Angaben zufolge können die Controller<br />

bis zu vier Achsen synchron steuern und sind<br />

mit allen gängigen Kommunikationsprotokollen<br />

wie EtherNet/IP, Ethercat, Profinet,<br />

Devicenet sowie IO-Link kompatibel.<br />

Zusätzlich zu den Antrieben und Motorcontrollern<br />

bietet SMC auch alle benötigten Verbindungselemente<br />

für die Handling-Portale.<br />

So beinhalten die Verbindungskits die benötigten<br />

Verbindungsplatten sowie Zubehör -<br />

teile, wie beispielsweise Halterungen für die<br />

Energiekette, und Montageanleitungen für<br />

das jeweilige Portal. (dk)<br />

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Getriebe oder Motor starten. Der TDF prüft<br />

deren geometrische Kompatibilität, nur<br />

passende Gegenstücke werden angezeigt.<br />

Ein weiterer von vielen Pluspunkten ist der<br />

Vergleich von bis zu fünf Getrieben.<br />

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den kompletten Antriebsstrang – von der<br />

Last über das Getriebe bis hin zum Motor.<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 51


ANTRIEBSTECHNIK<br />

Mit konfektionierten Energieketten Maschinen effizienter bauen<br />

Readychain: Ketten für mehr Produktivität<br />

Maßgeschneiderte und vorkonfektionierte Energieführungen können sich für den<br />

Anwender bereits ab Stückzahl eins rechnen: durch geringere Fertigungskosten,<br />

weniger Projektierungsaufwand und höhere Zuverlässigkeit.<br />

Die Igus GmbH<br />

Zahlen und Fakten<br />

Unter dem Markennamen „Readychain“<br />

bietet Igus ein breites Portfolio<br />

für einsatzbereite Energieführungen,<br />

die sich in vorhandene Fertigungs- oder<br />

Produktionsstrecken integrieren lassen. Das<br />

Gesamtpaket umfasst auch die passenden<br />

Stecker und Anschlüsse, Bleche, Sensor-<br />

Aktor-Boxen, Linearlager, Anbindungen an<br />

die Zentralschmierung etc. und verkürzt so<br />

die Montagezeiten. Die steck- und einbaufertigen<br />

Lösungen werden individuell nach Kundenvorgabe<br />

projektiert, gefertigt und auf<br />

Wunsch im Montagegestell „Readychain<br />

Rack“ geliefert.<br />

Dieses modulare Rack bewegt die konfektionierten<br />

Energieführungssysteme über Verfahreinheiten<br />

millimetergenau an die jeweilige<br />

Schnittstelle. Nach Herstellerangabe rechnet<br />

sich der Einsatz eines solchen Gestells<br />

... ist ein weltweit vertretener Hersteller von<br />

Energiekettensystemen und<br />

Polymer-Gleitlagern. Das familiengeführte<br />

Unternehmen mit Sitz in Köln beschäftigt<br />

weltweit 3800 Mitarbeiter. 2017 erwirtschaftete<br />

Igus einen Umsatz von 690 Mio. Euro.<br />

In der Readychain-Fabrik arbeiten über 160<br />

Spezialisten, die wöchentlich bis zu 1600<br />

Systeme ausliefern.<br />

schon ab wenigen Einheiten – ein gutes<br />

Argument für Unternehmen mit Kleinserienfertigung.<br />

Mit dem Rack kann ein Techniker<br />

die konfektionierte Energiekette im Schnitt<br />

innerhalb eines Tages installieren. Die teleskopierbare<br />

Bauweise unterstützt flexible<br />

Kettenlängen: Mit wenigen Handgriffen kann<br />

das Transport- und Montagegestell auf veränderte<br />

Dimensionen eingestellt werden.<br />

Zum Vorteil des schnelleren Einbaus kommt<br />

beim Anwender eine minimierte Lagerhaltung,<br />

denn er muss die vielen Einzelteile<br />

nicht mehr einkaufen, lagern und sortieren.<br />

Das spart Kapazität in den eigenen Hallen,<br />

die zum Beispiel für die Vormontage weiterer<br />

Maschinen oder für den Factory Acceptance<br />

Test vor der Auslieferung an den Endkunden<br />

verwendet werden kann. Auch der Einkauf<br />

profitiert: Eine Kette, ein Vorgang, eine Aufgabe,<br />

eine Bestellnummer – all das wird auch<br />

außerhalb der Montage zu einem Kostenvorteil.<br />

Lieferzeiten von drei bis fünf Tagen sorgen<br />

dafür, dass der Einbau der maßgefertigten<br />

Kette zeitnah an der Anlage beim Kunden<br />

erfolgen kann. Um so schnelle Lieferzeiten<br />

garantieren zu können, existiert bei Igus ein<br />

Komplexe Energieführungssysteme für den direkten Anschluss an der<br />

Maschine. Produktionsleiter Thomas Müller in der Readychain-Montage.<br />

Bilder: Igus<br />

Das Readychain Rack ist eine Konstruktion aus modularen Streben und<br />

Stützen aus Stahl. Hier werden die konfektionierten Energiekettensysteme<br />

vormontiert, um die finale Montage an der Maschine sowie den Transport<br />

komplexer Energieführungssysteme zu vereinfachen.<br />

52 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


Das Igus-Lager umfassst 90.000 E-Ketten-Komponenten, 1354 unterschiedliche Leitungen und 3500 Elektrokomponenten.<br />

eigenes Areal, auf dem mehr als 90.000 Einzelkomponenten,<br />

über 1300 kettentaugliche<br />

Leitungen und ungefähr 3500 Elektrokomponenten<br />

lagern. So sind alle benötigten Komponenten<br />

immer zur Hand und schnell montiert.<br />

Kunden aus unterschiedlichsten Branchen,<br />

vom Kranbau über Werkzeugmaschinen<br />

bis hin zur Robotik, wissen diesen Zeitvorteil<br />

zu schätzen.<br />

ren. Dauert die Installation länger oder zeigen<br />

sich während der Inbetriebnahme Fehler,<br />

kann sich das schnell negativ auf die Gesamtkosten<br />

auswirken.<br />

Igus bietet seine Produkte und Services weltweit<br />

an: Neben Deutschland besitzt der Hersteller<br />

auch Readychain-Stützpunkte in China,<br />

den USA, Taiwan, Brasilien, Indien, Japan<br />

und Südkorea, wie auch in Südafrika, Großbritannien,<br />

Polen, Italien und Spanien – so können<br />

auch global agierende Unternehmen ihre<br />

<strong>Beschaffung</strong>sprozesse optimieren. (mg)<br />

Firmenregister<br />

Individuelle Konfektionierung<br />

Igus konfektioniert von einfachen E-Ketten<br />

mit eingelegten Leitungen bis hin zu komplexen<br />

Systemen. Diese Systeme können alle<br />

Leitungen, pneumatische und hydraulische<br />

Schläuche, Steckverbinder, Innenaufteilungen,<br />

Anschlusselemente und Anbauteile enthalten.<br />

Dabei ist jede Losgröße ab eine Einheit<br />

und jede Verfahrenslänge möglich. Wer<br />

die Installation einer konfektionierten Kette<br />

aus Kapazitätsgründen nicht selbst durchführen<br />

kann, dem hilft der Montageservice<br />

von Igus. So sind die Termine auch in Zeiten<br />

personeller Engpässe und Auftragsspitzen<br />

sicher.<br />

Ein weiterer Vorteil für den Anlagenbauer<br />

beim Einsatz konfektionierter Energieführungssysteme:<br />

Er muss kein spezifisches<br />

Know-how aufbauen. Energieführungen für<br />

dynamische Anwendungen zu projektieren<br />

und zu realisieren, ist bei der Zunahme der<br />

Energie-, Versorgungs- und Datenleitungen<br />

nicht trivial. Und nicht selten sind es kleine<br />

konstruktive Hürden oder praktische Hemmnisse,<br />

welche die Integration von Leitung und<br />

Energieführung an der Schnittstelle erschwe-<br />

• Adidas 66<br />

• Airbus 69<br />

• AON 32<br />

• APPSfactory 11<br />

• Automotive Components 11<br />

• Bayer 69<br />

• Beiersdorf 66<br />

• Bosch 69<br />

• Bundesbeschaffung 6<br />

• Commerz Real 38<br />

• Commerzbank 38<br />

• Corning 11<br />

• Creactives 16<br />

• Daimler 11, 69<br />

• Deutsche Bahn 6<br />

• Deutsche Bank 69<br />

• Deutsche Messe 46<br />

• Dräxlmaier 69<br />

• Eberspächer 54<br />

• Eldurado 20<br />

• Emag 38<br />

• Eurowings 20<br />

• Fertigungsteile<br />

Oehmigen 54<br />

• Fraunhofer IPA 38<br />

• Fritz Winter<br />

Eisengießerei 11<br />

• German Academy for<br />

Horse Assisted Coaching 70<br />

• Gildemeister 69<br />

• Grimme 56<br />

• Hays 24<br />

• Heller 38<br />

• Hitchiner Manufacturing 11<br />

• Huber + Suhner 12<br />

• Igus 52<br />

• Jaggaer 11<br />

• Keller & Kalmbach 34<br />

• Layher 41<br />

• LLamasoft 22<br />

• LOOXR 38<br />

• Mader 38<br />

• Maxon Motor 50<br />

• Mayr 50<br />

• Mekra Lang 11<br />

• Messe Frankfurt 10<br />

• Miele 69<br />

• Mindsphere 38<br />

• Mueba 11<br />

• PEFC 28<br />

• Pöppelmann 56<br />

• ProGlove 42<br />

• Puma 6<br />

• R+V Versicherung 69<br />

• Rausch & Pausch 11<br />

• Rehau 69<br />

• SAP 72<br />

• Schott 69<br />

• Siemens 11, 69<br />

• SMC 51<br />

• Stabila 48<br />

• Stauff 58<br />

• Steinbeis 16<br />

• Subcontratación 10<br />

• Swisstech 10<br />

• Talgo 6<br />

• Telekom 38<br />

• Thyssenkrupp 11<br />

• Transport Logistic 10<br />

• Trumpf 73<br />

• Tünkers 48<br />

• Universität Wien 6<br />

• Weisser 38<br />

• Würth Industrie 6<br />

• ZF Friedrichshafen 69<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 53


ZULIEFERUNG<br />

Gesucht: Fertiger für fahrende Abgasreinigungsfabriken<br />

Einkaufsdienstleister im Einsatz bei einem<br />

Auto mobilzulieferer<br />

Der Einkaufsdienstleister<br />

Das Unternehmen Fertigungsteile Oehmigen agiert als Einkaufsdienstleister<br />

und unterstützt Zulieferer der Automobilbranche beim Finden qualitativ<br />

hochwertiger sowie günstiger Fertigungsteile. Einer der Kunden des Betriebs,<br />

mit Sitz in Meißen in der Nähe von Dresden, ist die Eberspächer Exhaust<br />

Technology Wilsdruff GmbH, Teil der Eberspächer Gruppe.<br />

Die Eberspächer Gruppe hat über<br />

9000 Mitarbeiter an 70 Standorten<br />

in 28 Ländern. „Davon arbeiten am<br />

sächsischen Standort in Wilsdruff 600 Kollegen“,<br />

erzählt Thomas Garten, tätig im Einkauf.<br />

„Hier arbeiten wir im Geschäftsbereich<br />

Exhaust Technology – das heißt, wir stellen<br />

Abgasanlagen, hauptsächlich für Lkw, her.“<br />

Die internationale Gruppe ist Technologieund<br />

Marktführer bei der Umsetzung der<br />

strengen EPA 10 und EURO 6 Emissionsrichtlinien<br />

in den USA und Europa. Dafür ist viel Forschung<br />

und Prototypenbau nötig, wie der<br />

Einkäufer weiß. Um die Grenzwerte einzuhalten,<br />

reichen rein innenmotorische Maßnahmen<br />

nicht mehr. Vielmehr benötigt man<br />

Kombinationssysteme aus Oxidationskatalysator,<br />

Dieselpartikelfilter und selektiver katalytischer<br />

Reduktion, kurz SCR. Also, um es<br />

einfach auszudrücken: Früher reichten einfache<br />

Auspuffrohre, heute sind Fahrzeuge fahrende<br />

Abgasreinigungsfabriken.<br />

Anfang 2014 startete in Wilsdruff die Serien -<br />

produktion, seit 2015 ist dort auch der Prototypenbau<br />

ansässig. Produziert wird auf<br />

25.000 Quadratmetern Fläche. „Man kann sagen,<br />

dass in jedem zweiten neuen Lkw auf<br />

europäischen Straßen eine Abgasanlage von<br />

FTO<br />

Fertigungsteile Oehmigen (FTO) ist ein Einkaufsdienstleister<br />

im Bereich Maschinenbau.<br />

Sein Schwerpunkt liegt in der Belieferung mechanischer<br />

Fertigungsteile wie Halbzeugen im<br />

Dreh- und Frästeilbereich. Benötigt also ein<br />

Kunde möglichst schnell eine bestimmte Anzahl<br />

eines spezifischen Fertigteils, dann erspart<br />

die FTO eine langwierige Suche nach dem geeigneten<br />

Produzenten und sucht diesen in Eigeninitiative<br />

aus. Nebenbei wird auch geprüft,<br />

welches das preiswerteste und dennoch qualitativ<br />

hochwertigste Unternehmen mit der geringsten<br />

Lieferzeit für den jeweiligen Kunden<br />

ist.<br />

Über die Jahre hat sich der Dienstleister ein<br />

breites Netzwerk aufgebaut, das <strong>aktuell</strong> aus<br />

circa 450 Kunden in ganz Deutschland besteht.<br />

Diese kommen unter anderem aus den<br />

Bereichen Mechanik, Möbelfertigung, Automobilproduktion,<br />

Messtechnik, Zahnmedizin,<br />

Handwerk und vielen mehr.<br />

In der Produktion von<br />

Euro-6-Abgasanlagen.<br />

Bild: Eberspächer<br />

54 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


Eberspächer verbaut ist“, so Thomas Garten.<br />

Dementsprechend komplex und anspruchsvoll<br />

sind die Produktionslinien und die Teile,<br />

die für Roboter und Schweißzentren verwendet<br />

werden. Neben Thomas Garten sind fünf<br />

weitere Kollegen für den Einkauf verantwortlich.<br />

„Ich kümmere mich um die nicht produktionsrelevanten<br />

Teile – also Dreh- und Frässowie<br />

Ersatzteile und diverse andere Dinge“,<br />

so der Einkäufer.<br />

Zusammenarbeit mit FTO per Zufall<br />

Das große Produktspektrum lässt die Komplexität<br />

der Fertigung und damit auch die<br />

Vielfalt an benötigten Teilen erahnen. Für all<br />

diese Teile sind Lieferanten nötig – ein zeitund<br />

kostenintensiver Aufwand für Eberspächer.<br />

Seit Anfang 2018 arbeitet Thomas Garten<br />

mit dem Einkaufsdienstleister Fertigungsteile<br />

Oehmigen (FTO) zusammen. „Ich<br />

bin im sozialen Netzwerk Xing auf Sven Oehmigen<br />

gestoßen – purer Zufall“, erzählt der<br />

48-Jährige. „Das Angebot klang sehr spannend<br />

für uns und so vereinbarten wir einen<br />

Termin. Nachdem wir in Meißen über die<br />

Rahmenbedingungen gesprochen hatten,<br />

Einkaufsdienstleistung von FTO – Ablaufdiagramm. Bild: FTO<br />

Eine strukturierte Datenbank geeigneter Fertiger<br />

ist die Basis, um die gestellten Kunden -<br />

anforderungen jederzeit zu erfüllen. Egal ob es<br />

um Serien- oder Spezialanfertigung geht: Halbzeugbearbeitung<br />

in allen gängigen Werkstoffen<br />

aus Metall oder Kunststoff ist die Kernkompetenz<br />

von FTO. Bild: FTO<br />

„Die Automobilzulieferindustrie<br />

ist eine sehr schnelle Branche.<br />

Wir brauchen Teile in unglaublich<br />

kurzer Zeit. FTO verfügt<br />

über ein großes Lieferantennetzwerk,<br />

darin steckt auch für<br />

uns riesiges Potenzial.“<br />

Thomas Garten, Einkauf Eberspächer<br />

fingen wir mit kleinen Aufträgen an.“ Seitdem<br />

beliefert FTO den Standort mit Ersatzteilen,<br />

die für den reibungslosen Betrieb der Fertigungslinien<br />

benötigt werden. Es handelt<br />

sich meistens um Teile für Vorrichtungen,<br />

Spannwerkzeuge und ähnliche Anlagen. Allerdings<br />

gibt es einige Herausforderungen zu<br />

bewältigen, wie Thomas Garten erläutert:<br />

„Die Automobilzulieferindustrie ist eine sehr<br />

schnelle Branche. Wir brauchen Teile in unglaublich<br />

kurzer Zeit. FTO verfügt über ein<br />

großes Lieferantennetzwerk, darin steckt<br />

auch für uns riesiges Potenzial. Je länger wir<br />

zusammenarbeiten, umso routinierter werden<br />

die Abläufe. Ich schätze die Kollegen aus<br />

Meißen – man hat immer einen freundlichen<br />

und kompetenten Ansprechpartner“, so der<br />

Einkäufer.<br />

Über den Einkaufsdienstleister<br />

Seit 2010 agiert das nach DIN ISO 9001 zertifizierte<br />

Unternehmen mit Sitz in Meißen als<br />

Einkaufsdienstleister. Dank eines branchenübergreifenden<br />

Lieferantennetzwerks sind<br />

die Experten in der Lage, Fertigungsteile zu<br />

beschaffen, die sowohl eine herausragende<br />

Qualität haben, als auch kostengünstig sind.<br />

Da der Betrieb sich als Dienstleister versteht,<br />

finden sich auch für Sonderanfragen Lösungen:<br />

Der Einkäufer stellt eine Anfrage und<br />

sagt, welche Teile in seiner Firma benötigt<br />

werden. Danach werden Angebote eingeholt,<br />

die Teile bestellt sowie Lieferbedingungen<br />

verhandelt. FTO arbeitet quasi als externer<br />

Einkaufsmitarbeiter und bietet die notwendige<br />

Unterstützung, um Zeit und oft Geld zu<br />

sparen.<br />

Die Autorin<br />

Franziska Bücker, Journalistin, Dresden<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 55


Einige Produkte aus dem Standardsortiment von Pöppelmann Kapsto sind nun auch in Recyclingmaterial erhältlich. Bilder: Pöppelmann/Helweg<br />

Kunststoffverarbeitung<br />

Durchgängige Kreislaufwirtschaft<br />

Obwohl Kunststoff ein hochwertiger Werkstoff ist, wird derzeit nur etwa die Hälfte der Kunststoff abfälle<br />

wiederverwertet. Gefragt sind effektive Recyclingverfahren für mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen.<br />

Pöppelmann führt deshalb jetzt auch Schutzelemente aus 100 Prozent Reziklat im Programm.<br />

Ein Beispiel, wie Kreislaufsysteme erfolgreich<br />

in betriebliche Prozesse<br />

integriert werden und für mehr Nachhaltigkeit<br />

sorgen, liefert Pöppelmann. Der<br />

kunststoffverarbeitende Betrieb aus dem niedersächsischen<br />

Lohne setzt seit über 20 Jahren<br />

in unterschiedlichen Sparten Rezyklate<br />

ein. Die neue Initiative „Pöppelmann blue“<br />

„Unsere Vision ist, dass aus<br />

jedem Kunststoffartikel wieder<br />

ein vergleichbarer Artikel auf<br />

gleicher Wertstufe entsteht.“<br />

Benjamin Kampmann, Technologie -<br />

Scout von Pöppelmann<br />

bündelt intern alle Aktivitäten, die auf eine<br />

durchgängige Kreislaufwirtschaft mittels<br />

Recycling abzielen. Das Ziel: die Wiederverwertungsquote<br />

von Kunststoff steigern und<br />

Materialkreisläufe schließen.<br />

Damit geht die Pöppelmann-Initiative mit<br />

den Vorgaben der EU-Kunststoffstrategie<br />

konform. „Im Recycling sehen wir die effizienteste<br />

Nutzung der Rohstoffe und unserer<br />

Produkte – und langfristig eine Reduzierung<br />

des Einsatzes von Kunststoffneuware. Mit<br />

Pöppelmann blue streben wir einen geschlossenen<br />

Materialkreislauf an, bei dem der verwendete<br />

Kunststoff aus ein- und derselben<br />

Wertschöpfungsstufe stammt“, sagt Matt -<br />

hias Lesch, Leiter Marketing, Innovation und<br />

Vertrieb bei Pöppelmann.<br />

Schutzelemente aus 100 Prozent Reziklat<br />

Die Division Pöppelmann Kapsto ist der weltweit<br />

führende Hersteller für Kappen und<br />

Stopfen, die sensible Bauteile im Industrie -<br />

bereich vor Beschädigung und Verunre i -<br />

nigung schützen. Anstatt die Einwegartikel<br />

nach Gebrauch zu entsorgen, setzt Pöppelmann<br />

auf einen geschlossenen Materialkreislauf.<br />

In Pilotprojekten mit Kunden erprobt das<br />

Unternehmen das Sammeln und Rückführen<br />

der Elemente. So verwendet die Grimme<br />

Landmaschinenfabrik zum Schutz von Überwurfmuttern<br />

an Hydraulikleitungen Sechskantkappen<br />

von Pöppelmann. Nach Verwendung,<br />

Sammlung und Rückführung werden<br />

die zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial bestehenden<br />

Elemente erneut zu 100 Prozent<br />

recycelt und wiederverwertet: ein vollständig<br />

geschlossener Materialkreislauf.<br />

Hannover Messe 2019<br />

Zulieferlösungen im Fokus<br />

Leitthema der Hannover Messe vom 1. bis<br />

5. April 2019 ist „Integrated Industry – Industrial<br />

Intelligence“ – die digitale Vernetzung<br />

von Mensch und Maschine in Zeiten der künstlichen<br />

Intelligenz. Sie wird auch auf der Leit -<br />

messe für innovative Zuliefer lösungen und<br />

Leichtbau thematisiert: der Industrial Supply<br />

(Halle 3 bis 5). Mehr als 1200 Aussteller zeigen<br />

Zulieferlösungen auf Basis von Hightech-Materialien<br />

und -prozessen. Einkäufer, Konstrukteure<br />

und Entwickler erhalten ein umfassendes<br />

Bild <strong>aktuell</strong>er Verfahren und Werkstoffe sowie<br />

Lösungen speziell im Bereich Oberflächentechnik<br />

und Leichtbau (Halle 5). Zentraler Anlaufpunkt:<br />

die Integrated Lightweight Plaza.<br />

56 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


ZULIEFERUNG<br />

Eine zu 100 Prozent<br />

recycelte Sechskantkappe<br />

zum Schutz von<br />

Über wurfmuttern an<br />

Hydraulikleitungen.<br />

UNSER GOLD FÜR IHRE ANLAGE:<br />

Drehdurchführungen von Maier –<br />

für eine lebenslange Verbindung.<br />

- Papierindustrie<br />

- Kunststoffindustrie<br />

- Textilindustrie<br />

- Chemie-/Pharmaindustrie<br />

- Werkzeugmaschinen<br />

- Lebensmittelindustrie<br />

Pünktlich zur Hannover Messe 2019 bringt<br />

Pöppelmann Kapsto zwei Normreihen in der<br />

Farbe Recycling Blue auf den Markt: GPN 608,<br />

ein Kegelverschluss mit seitlicher Lasche, und<br />

GPN 610, ein Universalschutz in konischer<br />

Form. Die Artikel bestehen aus 100 Prozent<br />

Reziklat und sind direkt ab Lager verfügbar.<br />

Kreislauffähige Beutelverpackungen<br />

Pöppelmann Famac entwickelt und produziert<br />

Komponenten sowie Verpackungen aus<br />

Kunststoff. Diese erfüllen höchste Sicherheitsanforderungen,<br />

unter anderem der Pharma-<br />

und Lebensmittelindustrie. Die Entwicklungsarbeit<br />

hat vollständig kreislauffähige<br />

Beutelverpackungen zum Ziel, die nach Gebrauch<br />

wieder als Rohstoff zur Verfügung<br />

stehen – ein geschlossener Materialkreislauf.<br />

Die Herausforderung: Auch wenn bei den<br />

Verpackungen für die Lebensmittelindustrie<br />

technisch ein geschlossener Materialkreislauf<br />

realisierbar ist, müssen zusätzlich die<br />

besonderen regulatorischen Vorschriften für<br />

Lebensmittel beachtet werden. Da es hier<br />

noch keine zertifizierten Recyclingprozesse<br />

gibt, steht die Division im Austausch mit der<br />

Lebensmittelindustrie, dem Handel und<br />

Forschungseinrichtungen, um nachhaltige<br />

Lösungen weiter voranzutreiben. „Unsere<br />

Vision ist, dass aus jedem Kunststoffartikel<br />

wieder ein vergleichbarer Artikel auf gleicher<br />

Wertstufe entsteht“, sagt Pöppelmann-<br />

Technologie-Scout Benjamin Kampmann.<br />

Der Autor<br />

Till Achim Lobenstein, Freier Redakteur in Hannover<br />

www.maier-heidenheim.com<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 57


ZULIEFERUNG<br />

Druckprüfung per RFID<br />

Überwachung in Sekunden<br />

Wie prüft man am schnellsten den Gasdruck in beispielsweise rund 400 Hydrospeichern? Für diese<br />

Herausforderung hat der Fluidtechnik-Spezialist Stauff die Lösung parat: Der Druck wird hier laufend<br />

von Sensoren, die im Anschlussadapter am Gasfüllanschluss integriert sind, erfasst und innerhalb<br />

von Sekunden per RFID-Technologie berührungslos und druckverlustfrei an ein Lesegerät übertragen.<br />

Die regelmäßige Druckprüfung an der<br />

Gasseite von hydropneumatischen<br />

Membran- oder Blasenspeichern<br />

gehört zu den Standardaufgaben der Instandhaltung.<br />

Dabei gelten häufig unterschiedliche<br />

Prüfintervalle, weil die Speicher<br />

teilweise in sicherheitssensible Hydraulikkreisläufe<br />

oder in komplexe, kontinuierlich<br />

ablaufende Produktionsprozesse eingebunden<br />

sind.<br />

Wer viele Blasenspeicher in der Produktion<br />

einsetzt, wird diese in verschiedene Sicherheitskategorien<br />

einteilen. Speicher, die in<br />

kritischen Prozessen zum Einsatz kommen,<br />

wie bei Kran- und anderen Förderanlagen, die<br />

tonnenschwer heben, werden beispielsweise<br />

im Dreimonatsrhythmus überprüft, einige<br />

werden alle neun Monate geprüft und die<br />

meisten nur alle fünfzehn Monate.<br />

Bis vor Kurzem bedeutete eine solche Überprüfung,<br />

dass der entsprechend geschulte<br />

Instandhalter ein Manometer beziehungsweise<br />

eine Gasflasche mit Manometer am<br />

Gasfüllanschluss des Speichers anschließt<br />

und den Druck prüft. Dabei öffnet er notwendigerweise<br />

das System, wobei Druckverlust<br />

nicht ausgeschlossen werden kann.<br />

Speicherdruck berührungslos überwachen<br />

Um diesen Aufwand zu verkürzen, spricht die<br />

Anschaffung einer ganz neuen Lösung zur<br />

Überwachung des Speicherdrucks – und zwar<br />

die Speicheradapter der Ausführungen SBAA<br />

und SDAA des Werdohler Fluidtechnik-Spezialisten<br />

Stauff. Das Zusammenspiel mit den<br />

innovativen Druckaufnehmern der Baureihe<br />

PT-RF und einem entsprechenden Lesegerät<br />

ermöglicht die berührungslose Überwachung<br />

des Speicherdrucks von hydropn eu -<br />

matischen Membran- und Blasenspeichern –<br />

schnell, denkbar einfach und ohne jeglichen<br />

Druckverlust.<br />

Hierzu wird der Speicheradapter auf den Gasfüllanschluss<br />

des Hydrospeichers aufgeschraubt<br />

und ein Druckaufnehmer dauerhaft<br />

seitlich angebracht. Auch eine Nachrüstung<br />

bestehender Anlagen ist problemlos möglich.<br />

Das standardmäßig am Speicher eingesetzte<br />

Füllventil findet dabei am oberen Anschluss<br />

des Anschlussadapters weiterhin Verwendung.<br />

Bereits vorhandene Befüllvorrichtungen<br />

können ohne jegliche Einschränkungen weiter<br />

in gewohnter Art und Weise genutzt werden.<br />

Druckaufnehmer der Baureihe PT-RF sind je<br />

nach Anforderung in der Lage, die in der<br />

Hydraulik üblichen Messbereiche zwischen<br />

0 ... 16 bar und 0 bar ... 600 bar (relativ) mit<br />

einer hohen Präzision von maximal ± 0,5 Prozent,<br />

bezogen auf den jeweiligen Messbereichsendwert,<br />

zu ermitteln. Das Funktionsprinzip<br />

der Sensoren basiert auf innovativer<br />

RFID-Technologie: Die im Rahmen einer Messung<br />

erforderliche Energie wird über die Antenne<br />

des zugehörigen Lese- und Anzeigegeräts<br />

berührungslos an den Druckaufnehmer<br />

übertragen, sodass dieser ohne interne oder<br />

externe Stromversorgung sowie ohne jegliche<br />

Verkabelung auskommt.<br />

Mit nur einem Knopfdruck lässt sich der Speicherdruck von Hydrospeichern per RFID-Technologie<br />

berührungslos ermitteln.<br />

Lückenlos dokumentierte Prüfergebnisse<br />

Wird der Druckaufnehmer per Tastendruck<br />

am Gerät aktiviert, wird innerhalb von nur<br />

0,5 Sekunden ein <strong>aktuell</strong>er Messwert ermittelt<br />

und unmittelbar zurück an das Lese- und<br />

Anzeigegerät übertragen, dort auf dem beleuchteten<br />

Display dargestellt und zur weiteren<br />

Auswertung gespeichert. Neben dem eigentlichen<br />

Druckwert werden standardmäßig<br />

auch weitere relevante Informationen<br />

übermittelt, darunter Datum und Uhrzeit der<br />

Messung sowie die eindeutige Seriennummer<br />

des Druckaufnehmers. Dies ermöglicht<br />

die eindeutige Zuordnung der Messstelle –<br />

Grundvoraussetzung für eine lückenlose<br />

Dokumentation der Prüfergebnisse. Mehr als<br />

15.000 dieser Messsätze können im integrier-<br />

58 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


Der Speicheradapter in der Ausführung SBAA<br />

und SDAA lässt sich problemlos an Membranund<br />

Blasenspeichern nachrüsten.<br />

Bilder: Walter Stauffenberg<br />

ten Speicher des Lesegerätes abgelegt werden.<br />

Die im Lieferumfang enthaltene Software<br />

ermöglicht die nachträgliche Auswertung<br />

und Weiterverarbeitung der zuvor über<br />

die USB-Schnittstelle übertragenen Mess -<br />

ergebnisse am PC oder Notebook.<br />

Die Vorteile, die sich für Anlagenbetreiber,<br />

Instandhalter und Wartungsfachkräfte durch<br />

die Nutzung der neuen Technologie jetzt<br />

auch bei der Überwachung von Hydrospeichern<br />

ergeben, liegen auf der Hand: Messungen<br />

können denkbar einfach, ohne aufwendige<br />

Schulung und binnen weniger Sekunden<br />

mit nur einem Knopfdruck durchgeführt und<br />

prozesssicher dokumentiert werden. Dabei<br />

entfällt das Auf- und Abschrauben von Manometern<br />

oder anderen Mess- und Anzeigegeräten,<br />

das einer temporären Öffnung des Systems<br />

gleichkommt, zu Verlust von Speicherdruck<br />

und infolgedessen zu Leistungseinbußen<br />

führen kann.<br />

Enorme Einsparpotenziale<br />

An folgendem Beispiel lassen sich die erheb -<br />

lichen Einsparpotenziale dank schneller und<br />

einfacher Handhabung deutlich erkennen:<br />

Erfasst man den Zeitaufwand vorher/ohne<br />

und nachher/mit Drucksensoren genau und<br />

nimmt 400 Druckspeicher als Basis, sind durch<br />

unterschiedliche Sicherheitskategorien pro<br />

Jahr circa 548 Druckprüfungen erforderlich.<br />

Nach der alten Methode erforderte das einen<br />

Zeitaufwand von 137 Mannstunden pro Jahr,<br />

also 548 mal 15 Minuten. Darin ist die Aufbereitung<br />

der Daten für die Dokumentation<br />

noch nicht enthalten. Bei der kontaktlosen<br />

Abfrage der PT-RF-Druckaufnehmer hingegen<br />

benötigt das Personal nur 15 Sekunden pro<br />

Messpunkt und muss nicht in die Gaszufuhr<br />

eingreifen. Auf die reine Messung entfallen<br />

somit nur noch 100 Minuten. Auch die Aufbereitung<br />

der Messergebnisse für die Dokumentation<br />

vereinfacht sich laut Angaben des<br />

Unternehmens erheblich. (dk)<br />

BeNeering GmbH, Hünxe 19<br />

Bohnert GmbH, Hardt 63<br />

• Bossard Deutschland GmbH, Illerrieden 61<br />

• Chr. Mayr GmbH + Co. KG Antriebstechnik,<br />

Mauerstetten 27<br />

• Creactives GmbH, Karlsruhe 15<br />

• Flender GmbH a Siemens Company,<br />

Bocholt 49<br />

• Ferdinand Gross GmbH & Co KG,<br />

Leinfelden-Echterdingen 31,62<br />

• H & Z Unternehmensberatung AG,<br />

München 3<br />

• Herbert Hänchen GmbH & Co. KG,<br />

Ostfildern 47<br />

• Höhl & Westhoff GmbH, Wuppertal 29<br />

• IMS Verbindungstechnik GmbH & Co.KG,<br />

Neuenstein 62<br />

• Kunststofftechnik Jantsch GmbH,<br />

Nürnberg 63<br />

• Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG,<br />

Herford 61<br />

• Schrauben Jäger AG, Karlsruhe 62<br />

• Keller & Kalmbach GmbH,<br />

Unterschleißheim 62<br />

Kerkhoff Group GmbH, Düsseldorf 76<br />

• KULLEN-KOTI GmbH, Reutlingen 61,75<br />

• Landesmesse Stuttgart GmbH,<br />

Stuttgart 21<br />

• Lederer GmbH, Ennepetal 43,62<br />

• Christian Maier GmbH & Co. KG<br />

Maschinenfabrik, Heidenheim 57<br />

Inserentenverzeichnis<br />

• maxon motor GmbH, München 7<br />

• August Mink GmbH & Co. KG,<br />

Göppingen 9<br />

• Neff Gewindetriebe GmbH,<br />

Weil im Schönbuch 5<br />

• Neugart GmbH, Kippenheim 51<br />

• pfenning logistics GmbH, Heddesheim 11<br />

• Rala GmbH & Co. KG, Ludwigshafen 62<br />

• RCT Reichelt Chemietechnik<br />

GmbH + Co., Heidelberg 41,63<br />

Sa p h iri on AG , C H- Zu g 33<br />

Schweizer GmbH & Co.KG, Reutlingen 63<br />

• simple system GmbH & Co. KG,<br />

München 62<br />

• SoftconCIS GmbH, Oberhaching 63<br />

TFC Niederlassung Bochum, Bochum 37<br />

• Turkish Machinery in Deutschland,<br />

Braunschweig, Headquater Turkish<br />

Machinery, TR Ankara 2<br />

• Tünkers Maschinenbau GmbH, Ratingen 23<br />

• veenion GmbH, Kaiserslautern 63<br />

• Walter Stauffenberg GmbH & Co. KG,<br />

Werdohl 57<br />

• Würth Industrie Service GmbH & Co. KG,<br />

Bad Mergentheim 62<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 59


Industrie<br />

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60 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04<br />

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Medienbeschaffung<br />

C-Teile-Management<br />

Energie<br />

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Logistik<br />

Komponenten + Systeme<br />

Fuhrpark<br />

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Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum finden<br />

Sie im Firmenverzeichnis auf beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />

SRM g<br />

Bookmark!<br />

www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de/firmenverzeichnis<br />

BÜRSTEN<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

KULLEN-KOTI GmbH<br />

www.kullen.de<br />

Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />

ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />

100 Jahren.<br />

Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />

jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />

Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />

Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />

besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />

durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />

der Welt.<br />

Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />

Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />

Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />

der Zukunft.<br />

Bossard Deutschland GmbH<br />

www.bossard.com/de<br />

Hannover Messe: Industrielogistik 4.0<br />

einfach – intuitiv – vernetzt!<br />

Bossard zeigt anhand praxisbewährter Lösungen, wie<br />

einfach sich Logistikprozesse digitalisieren und mit den<br />

Anforderungen an moderne Fertigungsumgebungen<br />

mit flexiblen Losgrößen vernetzen lassen (Halle 6/G24).<br />

Die Bossard Gruppe ist ein weltweit führender Anbieter<br />

von Produktlösungen und Dienstleistungen in der<br />

industriellen Verbindungs- und Montagetechnik. Mit<br />

einem über 1.000.000 Artikeln umfassenden Produktsortiment,<br />

der technischen Beratung (Engineering) und<br />

der Lagerbewirtschaftung (Smart Factory Logistics), hat<br />

sich Bossard als Komplettanbieter und Partner der<br />

Industrie positioniert.<br />

Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG<br />

www.dresselhaus.de<br />

Dresselhaus versteht sich als ein traditionsbewusstes<br />

Familienunternehmen mit Wurzeln in Ostwestfalen.<br />

Die hohe Qualität der Produkte, das breite Sortiment<br />

und das große Know-how der Mitarbeiter haben Dresselhaus<br />

zu dem gemacht, was es heute ist: ein bedeutender<br />

Anbieter von Verbindungselementen sowie<br />

Befestigungs-, Möbel- und Beschlagtechnik in Europa.<br />

Dresselhaus versorgt Kunden aus den verschiedensten<br />

Branchen, z. B. Möbelproduzenten, Automobilzulieferindustrie<br />

und Landmaschinenhersteller sowie die<br />

holz- und metallverarbeitende Industrie. Darüber hinaus<br />

beliefert Dresselhaus den Eisenwaren-Fachhandel,<br />

Baumärkte & Baustoffhändler sowie den KFZ-Teileund<br />

Elektroinstallationsgroßhandel.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 61


PARTNER DES EINKAUFS<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />

www.schrauben-gross.de<br />

Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />

und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />

Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />

Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />

über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />

Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />

107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />

bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />

zur Senkung Ihrer <strong>Beschaffung</strong>s kosten um bis zu 70 %.<br />

IMS Verbindungstechnik GmbH & Co. KG<br />

www.ims-verbindungstechnik.com<br />

Als Spezialist für Befestigungen aus Kunststoff, Metall<br />

und Federstahl beliefern wir weltweit Industrie,<br />

Großhandel und Zulieferer. Längst haben wir uns<br />

dabei zum ausgewiesenen Spezialisten für Clips und<br />

Klammern aller Art entwickelt.<br />

Aufgrund unserer innovativen Entwicklungsabteilung<br />

können wir individuelle Lösungen bieten, die Ihnen<br />

als Kunde einen Mehrwert schaffen.<br />

Mit jahrzehntelanger Erfahrung, weit überdurchschnittlichem<br />

Know-how und höchstem Qualitätsstandard<br />

präsentieren wir uns als zuverlässiger und<br />

kompetenter Partner rund um die Befestigungstechnik.<br />

Keller & Kalmbach GmbH<br />

www.keller-kalmbach.com<br />

Breite Produktpalette für Produktion & Instandhaltung:<br />

Schrauben, Dübel, Hand-/Elektrowerkzeuge, Hebetechnik,<br />

Arbeitsschutz, Betriebseinrichtungen, Chemische<br />

Produkte, Sonder- und Zeichnungsteile und<br />

Industrieteile.<br />

Produkte & Lösungen aus einer Hand:<br />

Maßgeschneiderte Logistiksysteme, individuelle<br />

E-Business-Lösungen, anwendungstechnische Beratung,<br />

umfassende Qualitätssicherung.<br />

Zuverlässig seit 1878.<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Lederer GmbH<br />

www.c-teile-management.info<br />

Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />

& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />

Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />

u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />

und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />

Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />

Bestellung und <strong>Beschaffung</strong>, Bevorratung<br />

und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />

sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />

– Verbindungselemente<br />

– Norm- und Standardartikel<br />

– Sonder- und Zeichnungsteile<br />

– C-Teile-Management<br />

Rala GmbH & Co. KG<br />

www.rala.de<br />

Seit 130 Jahren begleitet Rala die Entwicklung der<br />

Industrialisierung in Deutschland durch Innovationen<br />

in den <strong>Beschaffung</strong>sprozessen der Großindustrie<br />

und gilt als Vorreiter bei C-Teile-Management, Systembelieferung<br />

und E-Business. Die Geschäftsfelder<br />

erstrecken sich auf die drei Kernkompetenzen<br />

Handel, Produktion und Dienstleistungen, rund um<br />

die Warengruppen Antriebstechnik, Arbeitsschutz/<br />

Persönliche Schutzausrüstung (PSA), Betriebseinrichtung,<br />

Chem.-techn. Produkte, Dichtungstechnik,<br />

Formartikel/Profile, Hilfs- und Betriebsstoffe, Klebetechnik,<br />

Kunststoff-Halbzeuge und -Fertigteile,<br />

Schlauch-, Armaturen- und Fluidtechnik, Steril-<br />

Technik und Transportband.<br />

F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />

www.reyher.de<br />

E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />

Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />

es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />

geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />

Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />

Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />

Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />

Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />

bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />

weltweit aus einem der modernsten und größten<br />

Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />

beliefert.<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Schrauben-Jäger AG<br />

www.schrauben-jaeger.de<br />

Als Spezialist für Verbindungselemente und Befestigungstechnik<br />

verstehen wir unter unserem Motto „Service rund<br />

um die Schraube“ nicht nur kompetente Beratung,<br />

schnelle Verfügbarkeit und Lieferung, sondern auch ständige<br />

Prozessoptimierung in Zusammenarbeit mit unseren<br />

Kunden. Selbstverständlich bieten wir ergänzend zu unseren<br />

Produkten auch attraktive Lösungen in den Bereichen<br />

C-Teile-Management und KANBAN. Unser Leistungsportfolio<br />

wird ergänzt durch das Produkt- und Dienstleistungsangebot<br />

unserer beiden Schwesterunternehmen<br />

Werkzeug-Jäger GmbH und Jäger Fluid GmbH. So können<br />

wir Kunden in den Bereichen Schrauben, Werkzeug und<br />

Fluid ein branchenübergreifend einzigartiges Portfolio an<br />

Produkten und Dienstleistungen anbieten.<br />

simple system GmbH & CO. KG<br />

www.simplesystem.com<br />

• <strong>Beschaffung</strong>splattform für C-Teile<br />

• Persönliche Beratung vor Ort<br />

• Kunden-Lieferantenbeziehung steht im Fokus<br />

• Anbindung an die Warenwirtschaft<br />

• Mit simple system C-Teile <strong>Beschaffung</strong> vereinfachen<br />

• Verschlanken Sie Prozesse im indirekten Einkauf<br />

• Jetzt informieren und Beratung anfordern<br />

Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />

www.wuerth-industrie.com<br />

Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />

<strong>Beschaffung</strong>s- und Logistikkonzepte für produzierende<br />

Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />

Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />

jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />

Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />

zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />

über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />

RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />

62 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


PARTNER DES EINKAUFS<br />

EINKAUFSCONTROLLING<br />

EINKAUFSSOFTWARE<br />

ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />

SoftconCIS GmbH<br />

www.softconcis.de, www.Einkaufscontrolling.de<br />

SoftconCIS ist mit über 400 Kunden weltweit und mehr<br />

als 20 Jahren Erfahrung der führende Anbieter von<br />

Informationssystemen für Einkaufscontrolling &<br />

strategischen Einkauf.<br />

Dabei ist SoftconCIS der einzige Anbieter, der intelligente<br />

Software mit mehr als 450 Kennzahlen und Dashboards,<br />

fertigen Schnittstellen, Fachwissen/Consulting,<br />

Hosting im eigenen zertifizierten, deutschen Rechenzentrum<br />

und Weiterbildung zu folgenden Themen<br />

vereint:<br />

– Einkaufscontrolling & Einkaufsplanung<br />

– Erfolgsmessung & Dashboarding<br />

– SRM, Lieferantenbewertung & RM<br />

– Maßnahmenmanagement u. v. m.<br />

veenion GmbH<br />

www.veenion.de<br />

Die veenion GmbH hat sich auf Lösungen rund um das<br />

elektronische <strong>Beschaffung</strong>s- und Handelswesen spezialisiert.<br />

Durch den individuellen Einsatz der multifunktionalen<br />

Softwarelösungen impact ordering und<br />

open ordering werden sämtliche operative <strong>Beschaffung</strong>s-,<br />

Rechnungs- und Handelsprozesse optimiert<br />

und an Ihre Bedürfnisse und Anforderungen angepasst.<br />

Neben privaten Unternehmen gehören auch<br />

zahlreiche Non-Profit-Organisationen und öffentliche<br />

Auftraggeber zu den Kunden von veenion-Anwendungen.<br />

Kunststofftechnik Jantsch GmbH<br />

www.jantsch.de<br />

Die Kunststofftechnik Jantsch GmbH in Nürnberg<br />

fertigt spritzgegossene Präzisions-Kunststoffteile aus<br />

sämtlichen Thermoplasten von 0,001g bis 400g.<br />

Wir bieten die komplette Prozesskette an:<br />

– Kunststoffgerechte Teileentwicklung<br />

– Füllsimulation mit Cadmould<br />

– Rapid Prototyping: 3D-Druck, Vakuumgießen<br />

– Klimatisierter Präzisions-Formenbau<br />

– Spritzgießfertigung, auch 2K, Hochtemperatur-<br />

Thermoplaste (z. B. PEEK), Reinraumfertigung<br />

– Automatisiertes Einlegen und Entnehmen<br />

– Zertifiziert nach DIN ISO 9001, 14001, 50001<br />

Wir sind Ihr Entwicklungs- und Fertigungspartner!<br />

FEDERN<br />

FEDERN<br />

KOMPONENTEN + SYSTEME<br />

Bohnert GmbH<br />

www.bohnert-federn.de<br />

Für zahlreiche Großkonzerne ist die Bohnert GmbH<br />

erste Wahl, wenn es um die Fertigung von technische<br />

Federn und Stanzbiegeteile in Mittel- und Großserien<br />

geht. Das Unternehmen wurde vor 40 Jahren in Hardt<br />

gegründet, ist Mitglied der weltweit agierenden<br />

Firmengruppe KERN-LIEBERS und beschäftigt mittlerweile<br />

über 115 Mitarbeiter.<br />

Das Produktportfolio der Bohnert GmbH umfasst:<br />

– Druckfedern – Drahtbiegeteile<br />

– Schenkelfedern – Induktionsspulen<br />

– Zugfedern – Kontaktfedern<br />

– Rollfedern – Baugruppen<br />

– Stanzbiegeteile<br />

Schweizer GmbH & Co. KG<br />

www.schweizer-federn.de<br />

Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />

bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />

Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />

hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />

aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />

Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />

GmbH & Co. KG umfasst:<br />

• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />

• Draht- und Stanzbiegeteile<br />

• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />

RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />

Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />

Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />

Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungs spektrum finden Sie im Firmenverzeichnis<br />

auf beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de.<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 63


BME AKTUELL<br />

Tag der öffentlichen Auftraggeber<br />

Deutscher Wetterdienst und<br />

Landkreis Schaumburg prämiert<br />

Der Deutsche Wetterdienst, Offenbach,<br />

und der Landkreis<br />

Schaumburg sind Sieger im<br />

Wettbewerb „Innovation schafft<br />

Vorsprung“ für öffentliche Auftraggeber.<br />

Der vom BME initiierte<br />

Preis steht unter der Schirmherrschaft<br />

des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Energie<br />

(BMWi). Verliehen wurde der<br />

Award auf dem „Tag der öffent -<br />

lichen Auftraggeber“ vom Parlamentarischen<br />

Staatssekretär<br />

beim Bundesminister für Wirtschaft<br />

und Energie, Christian Hirte,<br />

und BME-Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Silvius Grobosch.<br />

Christian Hirte sagt: „Dem Bundeswirtschaftsministerium<br />

liegt<br />

das Thema innovative <strong>Beschaffung</strong><br />

sehr am Herzen. Denn die<br />

öffentliche Hand hat alle Möglichkeiten,<br />

Innovationen durch<br />

die eigene <strong>Beschaffung</strong> zu fördern.<br />

Deswegen brauchen wir in<br />

den öffentlichen Verwaltungen<br />

mehr innovatives Denken. Wir<br />

brauchen mutige Pioniere, die es<br />

wagen, den manchmal etwas<br />

steinigen Weg hin zu mehr Innovation<br />

zu gehen.“<br />

Dr. Silvius Grobosch sagt: „Die öffentliche<br />

<strong>Beschaffung</strong> muss sich<br />

in Richtung strategischer Einkauf<br />

entwickeln. Denn ohne die Etablierung<br />

strategischer Prozesse<br />

und Strukturen sind Innovationen<br />

nicht möglich. Deshalb ist es<br />

auch zwingend erforderlich, dass<br />

der Einkauf frühzeitig in die Entscheidungsprozesse<br />

im eigenen<br />

Haus eingebunden wird. Die ausgezeichneten<br />

Konzepte zeigen<br />

innovative <strong>Beschaffung</strong> auf hohem<br />

Niveau. Beispielhaft ist u.a.,<br />

dass bei der Umsetzung das Instrument<br />

der Innovationspartnerschaft<br />

angewendet wurde,<br />

durch das innovative Anforderungen<br />

im Vergabeverfahren gestellt<br />

werden können.“<br />

BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch (2. v. re.) im Kreise der<br />

Preisträger des Wettbewerbs „Innovation schafft Vorsprung“.<br />

Bild: Tanja Marotzke / BME<br />

Preisträger Deutscher Wetterdienst<br />

(DWD)<br />

Der DWD ist als Bundesbehörde<br />

dem Bundesministerium für Verkehr<br />

und Digitale Infrastruktur<br />

zugeordnet und für die Erfüllung<br />

der meteorologischen Erfordernisse<br />

aller Gesellschaftsbereiche<br />

in Deutschland zuständig. Zur Sicherung<br />

des Luftverkehrs werden<br />

an den Flughäfen standardisierte<br />

meteorologische Meldungen<br />

ausgegeben. Dabei werden<br />

auch Daten über das Auftreten<br />

von festem Niederschlag (Hagel)<br />

benötigt. Eine Marktuntersuchung<br />

ergab, dass alle bekannten<br />

Sensoren und Detektoren für die<br />

Erfassung von Hagel auf der Verwendung<br />

einer geschlossenen<br />

Prallfläche basieren, die eine Unterscheidung<br />

von Hagel und starkem<br />

Regen nicht zulässt. Der<br />

DWD wollte die Prallfläche deshalb<br />

so modifizieren, dass bei der<br />

Wechselwirkung eines Hagelkorns<br />

mit der Fläche deutlich<br />

mehr Impuls übertragen wird als<br />

bei der Wechselwirkung mit einem<br />

Regentropfen. Der DWD hat<br />

sich dafür entschieden, die <strong>Beschaffung</strong><br />

als Innovationspartnerschaft<br />

in einem zweistufigen<br />

Verfahren durchzuführen. Eingereicht<br />

wurde ein Teilnahmeantrag,<br />

der die Eignungsprüfung<br />

mit 100 Prozent der möglichen<br />

Punkte bestand. In der Angebotsphase<br />

legte die Firma ein Erstangebot<br />

vor, das zu einer Leistungsbewertung<br />

von 80 Prozent führte.<br />

In der darauffolgenden Verhandlungsrunde<br />

wurden vor allem<br />

vertragliche und fachliche<br />

Aspekte des Angebotes erörtert,<br />

insbesondere über die Konstruktion<br />

des Prototyps. Da der DWD<br />

mit den Ergebnissen der Verhandlung<br />

zufrieden war, wurde<br />

die Firma zur Abgabe des finalen<br />

Angebotes aufgefordert. Dieses<br />

Angebot erhielt in der fachlichen<br />

Bewertung anschließend 98,9<br />

Prozent der möglichen Punkte, so<br />

dass der Sensor nun fast vollumfänglich<br />

die Anforderungen des<br />

DWD erfüllte. Gleiches gilt für<br />

das wirtschaftliche Verhandlungsergebnis:<br />

Aufgrund der<br />

Hinweise, die der Bieter durch<br />

den DWD im Rahmen der Verhandlungen<br />

erhalten hatte,<br />

konnte der Preis der Seriengeräte<br />

um knapp zehn Prozent gesenkt<br />

werden, parallel zur Verbesserung<br />

der Leistung.<br />

Preisträger<br />

Landkreis Schaumburg<br />

Der Landkreis Schaumburg verfügt<br />

über 100 Liegenschaften,<br />

darunter große Stromverbraucher.<br />

Dabei setzen die Verantwortlichen<br />

auch auf den Einsatz<br />

von Spannungsstabilisatoren.<br />

Der Grund dafür ist, dass Energieversorger<br />

europaweit durch<br />

die zunehmende Einspeisung<br />

von Strom aus alternativen Energieanlagen<br />

eine höhere Spannung<br />

liefern, als tatsächlich benötigt<br />

wird. Problematisch ist dabei,<br />

dass die am Verbraucher anliegende<br />

Spannung von 400 Volt<br />

im Drehstromnetz bzw. 230 Volt<br />

im Wechselstromnetz Schwankung<br />

von bis zu zehn Prozent unterliegen<br />

darf. Da die elektrischen<br />

Betriebsmittel so ausgelegt<br />

sind, dass sie ihre Nennwerte<br />

bei minimal zulässiger Spannung<br />

erreichen müssen, ist eine<br />

Stabilisierung der anliegenden<br />

Spannung nach unten möglich.<br />

Der Spannungsstabilisator nutzt<br />

diese Möglichkeit und hält die<br />

Spannung konstant auf zirka 215<br />

Volt. Der Landkreis hat in einem<br />

Pilotprojekt eine Spannungsstabilisierungsanlage<br />

am Standort<br />

Bad Nenndorf installiert. Durch<br />

diese wird seitdem jährlich etwa<br />

so viel Strom eingespart, wie 17<br />

Einfamilienhäuser im gleichen<br />

Zeitraum verbrauchen. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

der<br />

Anlage ergab eine Amortisationszeit<br />

von zirka drei Jahren. Inzwischen<br />

hat der Landkreis<br />

Schaumburg in zwölf Liegenschaften<br />

Spannungsstabilisierungsanlagen<br />

installiert. Dabei<br />

wurde in den einzelnen Anlagen<br />

eine durchschnittliche Stromeinsparung<br />

von jährlich acht Prozent<br />

und damit eine monetäre Einsparung<br />

von rund 56.000 Euro<br />

pro Jahr erreicht.<br />

Weitere Infos:<br />

bianka.blankenberg@bme.de<br />

Impressum: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME)<br />

Frankfurter Straße 27, 65760 Eschborn, Tel. 06196 5828-0, Fax –299, E-Mail: info@bme.de, Internet: www.bme.de<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Frank Rösch (Presse/Kommunikation)<br />

64 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


BME AKTUELL<br />

4th BME Global Pharma Supply Chain Congress 2019<br />

Große Herausforderungen: Pharma<br />

Supply Chain Management stärken<br />

Die Pharmaindustrie steht vor einem<br />

ähnlichen Wandel wie andere<br />

Industriezweige auch. Sie<br />

muss den Spagat schaffen zwischen<br />

maximaler Effizienzsteigerung,<br />

intensiver Fokussierung auf<br />

die operative Performance und<br />

dem Einsatz digitaler Technologien<br />

zur Umsetzung neuer Geschäftsideen.<br />

Das sind zentrale<br />

Ergebnisse des 4. BME-Global<br />

Pharma Supply Chain Congress,<br />

der in Frankfurt erfolgreich zu<br />

Ende gegangen ist.<br />

An der dreitägigen Fachtagung<br />

(12.–14.02.2019) nahmen mehr<br />

als 160 internationale Top-Supply-Chain-Manager<br />

aus den Bereichen<br />

Pharma, Medizintechnik<br />

und Logistik sowie hochkarätige<br />

Vertreter internationaler Organisationen<br />

und Einrichtungen teil.<br />

Der BME-Global Pharma Supply<br />

Chain Congress ist Europas einzige<br />

neutrale und unvoreingenommene<br />

Peer-for-Peer-Veranstaltung<br />

für Führungskräfte im Bereich<br />

Supply Chain Management<br />

in der Pharma- und Medizinprodukteindustrie.<br />

Der BME wurde<br />

auch 2019 bei der Planung und<br />

Durchführung des Events von einem<br />

Steering Committee unterstützt.<br />

Das Expertengremium besteht<br />

aus zwölf namhaften Supply<br />

Chain Managern weltweit<br />

führendet Pharma- und Healthcare-Unternehmen.<br />

Die internationalen Pharma-Lieferketten<br />

garantierten die zeitnahe<br />

Versorgung der Patienten mit<br />

dringend benötigten Medika-<br />

Kennen Sie eigentlich schon alle<br />

BME-Exklusivleistungen für Mitglieder?<br />

Mitgliedschaft im BME<br />

Netzwerk<br />

• Bundesweit über 400 regionale Fachveranstaltungen<br />

• Einkaufsleiterkreise<br />

• 25 Fachgruppen und Expertenkreise<br />

• „Young Professionals“-Initiative<br />

• Initiative „Frauen in Einkauf und Logistik“<br />

• Internationale Matchmaking-Veranstaltungen mit Lieferanten<br />

• Delegationsreisen und Expertenkreise in globalen <strong>Beschaffung</strong>smärkten<br />

• Der BME in China (Netzwerkveranstaltungen, Matchmakings, Messeaktivitäten)<br />

Fachinformationen<br />

• Verbandseigenes Fachmagazin „BIP – Best in Procurement“<br />

• Kostenfreies Abonnement „<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>“<br />

• Geschlossener Mitgliederbereich mit zahlreichen Fachinformationen<br />

(zum Beispiel Leitfäden zu einkaufsrelevanten Themen, BIP-Archiv)<br />

Services<br />

• Rechtsberatung (auch international)<br />

• Unterstützung bei Global-Sourcing-Aktivitäten<br />

• Kostengünstige Lieferantenrecherche / Marktscreening<br />

• Zugriff auf den BME-Jobsource-Kandidatenpool<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.bme.de/mitgliedschaft<br />

Kontakt: Nicole von Wensierski, Tel. 06196 5828-133,<br />

E-Mail: nicole.vonwensierski@bme.de<br />

Aufmerksame Zuhörer: Die mehr als 160 Teilnehmer des diesjährigen<br />

BME Pharma Supply Chain Congress nutzten die Fachtagung zu einem intensiven<br />

Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Bild: Frank Rösch/BME<br />

menten und Impfstoffen. Angesichts<br />

zunehmender Fälschungsversuche<br />

von Arzneien und Sicherheitsverstöße<br />

sowie schwierigen<br />

Transportbedingungen in<br />

vielen Krisenregionen der Welt<br />

stünden diese allerdings vor großen<br />

Herausforderungen, sagte<br />

BME-Hauptgeschäftsführer Dr.<br />

Silvius Grobosch bei der Eröffnung<br />

des 4. BME-Global Pharma<br />

Supply Chain Congress. Zudem<br />

drückten Megatrends wie die<br />

Globalisierung und die digitale<br />

Transformation auch den internationalen<br />

Pharma-Lieferketten<br />

ihren Stempel auf. Deshalb verfolge<br />

der diesjährige Kongress<br />

das Ziel, eine Plattform zu schaffen,<br />

die alle Glieder der Supply<br />

Chain näher untersucht. Grobosch:<br />

„Gleichzeitig wollen wir<br />

mit diesem Event die gemeinsame<br />

Arbeit an innovativen Supply-<br />

Chain-Modellen der Zukunft fördern.“<br />

In zahlreichen weiteren Keynotes<br />

und Expertenforen wurde klar<br />

herausgearbeitet: Die Pharmaindustrie<br />

erlebt eine Zeit zunehmender<br />

Komplexität und Unsicherheit.<br />

Die Lieferketten vernetzen<br />

sich immer enger, werden<br />

dadurch aber auch fragiler und<br />

störanfälliger. Bei der Bewältigung<br />

der von Globalisierung und<br />

Digitalisierung ausgehenden Herausforderungen<br />

spielen Supply<br />

Chain Manager eine immer<br />

wichtigere Rolle. Ihre Aufgabe ist<br />

es, bewährte Methoden diszipliniert<br />

einzusetzen, gleichzeitig<br />

neue Fähigkeiten zu entwickeln<br />

sowie passende Talente für das<br />

eigene Unternehmen zu rekrutieren.<br />

Sie nehmen in ihren Teams<br />

immer häufiger eine Schlüsselrolle<br />

bei Einsatz und Nutzung<br />

neuer Technologien ein. Der Supply<br />

Chain Manager von morgen<br />

ist eng mit den Märkten verbunden,<br />

hat die vollständige Kontrolle<br />

über den Status quo von Angebot<br />

und Nachfrage und die Wertschöpfung<br />

immer im Blick.<br />

Ein weiteres Ergebnis des 4th<br />

BME-Global Pharma Supply<br />

Chain Congress: Die meisten<br />

Pharmabetriebe glauben, dass<br />

die digitale Transformation ein<br />

wichtiger Teil der Lösung zur<br />

nachhaltigen Verbesserung des<br />

Gesundheitswesens ist. Es geht<br />

um den globalen Einsatz von Industrie<br />

4.0 in medizinischen Geräten,<br />

Prozessen und in Gesundheitssystemen.<br />

Zudem besteht<br />

großer Bedarf an einem standardisierten,<br />

integrierten und präventiven<br />

Supply-Chain-Risikomanagementsystem.<br />

Dieses Tool<br />

kann durch einen innovativen,<br />

webbasierten und validierten<br />

Service schon heute bereitgestellt<br />

werden, der die Unternehmen<br />

entlang der gesamten pharmazeutischen<br />

Lieferkette wirksam<br />

unterstützt.<br />

Weitere Infos:<br />

sarah.baer@bme.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 65


BME AKTUELL<br />

9. BME-Forum „Der Einkauf 2025“<br />

Einkauf der Zukunft ist dezentral<br />

und interdisziplinär<br />

Die Digitalisierung bestimmt das<br />

Tempo und die Automatisierungsprozesse<br />

im Einkauf. Wie<br />

sich diese Veränderungen bestmöglich<br />

gestalten und im eigenen<br />

Unternehmen umsetzen lassen,<br />

diskutierten über 80 Einkaufsmanager<br />

in Wiesbaden auf<br />

dem 9. BME-Forum „Der Einkauf<br />

2025“.<br />

BME auf Hannover Messe<br />

01.–05.<strong>04.2019</strong>, Hannover<br />

Infos: salvatore.weis@bme.de<br />

Disrupting Procurement<br />

02.–03.<strong>04.2019</strong>, Berlin<br />

Infos: rabea.bieser@bme.de<br />

Strategisches Materialgruppenmanagement<br />

in der Praxis<br />

09.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt am Main<br />

Infos: marie-luise.wachowski @<br />

bme.de<br />

Einkauf in der Medizintechnik<br />

08.05.2019, Stuttgart<br />

Infos: marie-luise.wachowski@<br />

bme.de<br />

Einkauf und Kreativagentur<br />

20.05.2019, Offenbach am Main<br />

Infos: sarah.jaax@bme.de<br />

2. KI-Forum „Einkauf und Supply<br />

Chain“<br />

20.–21.05.2019, Wiesbaden<br />

Infos: eva-maria.winteroll@bme.<br />

de<br />

Einkauf von Werkzeugen<br />

22.–23.05.2019, Stuttgart<br />

Infos: marie-luise.wachowski@<br />

bme.de<br />

11. BME-Value Day bei Adolf<br />

Würth<br />

04.–05.06.2019, Künzelsau<br />

Infos: agnes.janikowski@bme.de<br />

Es klingt kontrovers: Im Mittelpunkt<br />

der Digitalisierung steht<br />

der Mensch. „Treiben Sie nicht Ihre<br />

Mitarbeiter, Mitarbeiter müssen<br />

die Digitalisierung selber treiben“,<br />

sagte Klaus Pause auf dem<br />

BME-Forum. Dass damit nicht<br />

zwangsläufig ein Jobverlust einhergehe,<br />

war Konsens unter den<br />

Referenten auf der Fachkonfe-<br />

BME goes Silicon Valley: Procurement<br />

Innovation Camp<br />

04.–07.06.2019, San Francisco<br />

Infos: eva-maria.winteroll@bme.<br />

de<br />

Frauen erfolgreich im Einkauf<br />

24.–25.06.2019, Wiesbaden<br />

Infos: hendrikje.azzahidi@bme.de<br />

European Procurement Excellence<br />

(EPE)<br />

25.06.2019, Dresden<br />

Infos: sarah.baer@bme.de<br />

European Supply Chain Excellence<br />

(ESCE)<br />

25.06.2019, Dresden<br />

Infos: sarah.baer@bme.de<br />

Innovationsschauplatz bei der<br />

Meyer Werft<br />

02.07.2019, Papenburg<br />

Infos: natalie.popoola@bme.de<br />

IT-Sourcing<br />

09.–10.09.2019, Düsseldorf<br />

Infos: daniela.schulz@bme.de<br />

54. BME-Symposium Einkauf und<br />

Logistik<br />

13.–15.11.2019, Berlin<br />

Infos: natalie.popoola@bme.de<br />

Programme und weitere<br />

Veranstaltungen : www.bme.de<br />

Termine<br />

Der Einkauf müsse zunächst den Wert verstehen, den er liefere,<br />

sagte Isabel Hochgesand, CPO der Beiersdorf AG, auf dem BME-Forum in<br />

Wiesbaden . Bild: Doris Hülsbömer, BME<br />

renz. Welche Wege dabei der Einkaufsorganisation<br />

offenstehen<br />

und was erfolgversprechend für<br />

das eigene Unternehmen ist, war<br />

eine zentrale Frage, die die Einkaufsmanager<br />

in zahlreichen Expertenvorträgen,<br />

Round Tables<br />

und Workshops diskutierten.<br />

Identifikation auf allen Ebenen<br />

Klaus Pause, ehemals stellvertretender<br />

Einkaufsleiter von Adidas,<br />

warnte, dass noch immer 70 Prozent<br />

aller Change-Projekte scheitern<br />

würden. Hauptgründe seien<br />

die Veränderungen in den Belegschaften<br />

und das Tempo der<br />

Transformationen. „Die eine Veränderung<br />

lässt die andere gar<br />

nicht zu Ende kommen“, so Pause.<br />

Gefährlich sei dabei die Identifikationslücke<br />

von Sender bzw.<br />

Führungskraft zu Empfänger. Es<br />

gelte, rundum ein Bewusstsein<br />

für Veränderung zu schaffen,<br />

nicht nur bei Führungskräften.<br />

Die Vision gelte es idealerweise<br />

gemeinsam mit den Mitarbeitern<br />

zu formulieren und im Unternehmen<br />

zu verbreiten.<br />

Zwei-Klassen-Gesellschaft<br />

verlassen<br />

Isabel Hochgesand, CPO der Beiersdorf<br />

AG, schilderte den Transformationsprozess<br />

in dem Konsumgüterkonzern.<br />

„Ursprünglich<br />

war unser Einkauf auf Prozesse<br />

und Savings fokussiert.“ Wenn<br />

aber der Einkauf keine Sprache<br />

wähle, in der sich jeder – vom<br />

Marketingvorstand über R&D hin<br />

zur IT – wiederfinde, dann bleibe<br />

sein Stellenwert nach wie vor gering.<br />

„Es gibt doch immer wieder<br />

eine Zwei-Klassen-Gesellschaft<br />

im Unternehmen“, sagte die Einkaufsmanagerin.<br />

„Die zentrale<br />

Frage lautet daher: Wie schaffen<br />

wir Augenhöhe mit unseren<br />

Business Partnern?“ Um diese zu<br />

erreichen, müsse zunächst der<br />

Einkauf verstehen, was der Wert<br />

sei, den man liefere.<br />

Ziel sei, von Anfang an in die Entscheidungs-<br />

und Entwicklungsprozesse<br />

der anderen Abteilungen<br />

eingebunden zu sein. Denn<br />

dadurch könne der Einkauf zum<br />

einen zum profitablen Wachstum<br />

des Unternehmens beitragen.<br />

Darüber hinaus stelle er<br />

aber auch sicher, dass „unser Produkt<br />

in der richtigen Qualität, zur<br />

richtigen Zeit und dem richtigen<br />

Preis beim Kunden ist“.<br />

Revolution im Einkauf<br />

Prof. Gerhard Heß warnte davor,<br />

die Chancen, die die Digitalisierung<br />

mit sich bringe, nicht zu<br />

nutzen. „Schnittstellen lassen<br />

sich anders überbrücken und eine<br />

unendliche Transparenz schaffen.“<br />

Doch bisher sei unklar, wohin<br />

die Entwicklung genau steuere.<br />

Es fehle – wie bei einem Navigationsgerät<br />

– die Ansage, welcher<br />

Zielort erreicht werden solle.<br />

Was sich aber klar abzeichne, sei<br />

eine Revolution im Einkauf im<br />

Hinblick auf die Zusammenarbeit<br />

mit Lieferanten – hin zu einer<br />

wirklich partnerschaftlichen<br />

Kooperation zwischen Einkäufer<br />

und Lieferant, so der Hochschulprofessor<br />

von der TH Nürnberg.<br />

Weitere Infos:<br />

rabea.bieser@bme.de<br />

66 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


BME AKTUELL<br />

Global Sourcing<br />

5. Westbalkan-Konferenz findet 2019 in<br />

Dortmund statt<br />

Die 5. Westbalkan-Konferenz findet<br />

in diesem Jahr in Dortmund<br />

statt. Die erfolgreiche Matchmaking-Fachveranstaltung<br />

wird am<br />

6. Juni 2019 gemeinsam von<br />

BME, DIHK und AHK organisiert.<br />

Dabei werden, wie in den vergangenen<br />

Jahren, deutsche Einkäufer<br />

auf ausgewählte Zulieferer<br />

aus Serbien, Kroatien, Bosnien-<br />

Herzegowina, Slowenien, Mazedonien,<br />

Montenegro, Albanien<br />

und Kosovo treffen.<br />

„Unsere Einkäufer erhalten die<br />

Möglichkeit, mit neuen Suppliern<br />

qualifizierte B2B-Gespräche zu<br />

führen“, sagt Olaf Holzgrefe, Leiter<br />

International Business and Affairs<br />

des BME. Die Initiative zeige,<br />

dass aktive Wirtschaftsförderung<br />

funktioniert, wenn man die richtigen<br />

Partner gemeinsam an einen<br />

Tisch bringt. „Unser gemeinsames<br />

Ziel ist auch 2019, deutschen<br />

Unternehmen einen qualifizierten<br />

Zugang in die Märkte<br />

des Westbalkans zu ermöglichen“,<br />

so Holzgrefe abschließend.<br />

Die Teilnahme an der Veranstaltung<br />

in der IHK Dortmund<br />

ist kostenfrei.<br />

Nach München (2015), Dortmund<br />

(2016) und Belgrad (2017)<br />

fand die 4. Einkaufsinitiative<br />

Westbalkan des BME in Zu -<br />

sammenarbeit mit dem Bundesministerium<br />

für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(BMZ), Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Energie<br />

Matchmaking live: Deutsche Einkäufer verhandeln mit Lieferanten aus der<br />

Westbalkan-Region. Im Rahmen der 4. Einkaufsinitiative Westbalkan<br />

fanden 2018 in Frankfurt mehr als 500 B2B-Gespräche statt. Das ist die<br />

größte Anzahl, die BME und deutsches Kammernetzwerk auf dem Westbalkan<br />

jemals organisiert haben. Bild: Frank Rösch/BME<br />

(BMWi) und dem DIHK 2018<br />

wieder in Deutschland statt. Veranstaltungsort<br />

der inzwischen<br />

auch über die deutschen Grenzen<br />

hinaus bekannten Sourcing-<br />

Initiative für den Westbalkan<br />

war Mitte Juni vergangenen<br />

Jahres Frankfurt. Dortmund ist<br />

2019 bereits zum zweiten Mal<br />

Ausrichter der Westbalkan-Konferenz.<br />

Weitere Infos/Anmeldung:<br />

anke.imelmann@bme.de<br />

Hannover Messe, 01.-05.<strong>04.2019</strong><br />

BME-Einkäufertag auf weltgrößter Industriemesse<br />

Nur noch wenige Tage, dann ist<br />

es wieder soweit: Anwender, Entwickler<br />

und Entscheidungsträger<br />

aus allen Bereichen der Industrie<br />

werden vom 01. bis 05. April<br />

2019 auf der internationalen<br />

Hannover Messe erwartet. Über<br />

200.000 internationale Fachbesucher<br />

werden sich in Hannover<br />

eine Woche lang mit 6500 Ausstellern<br />

aus aller Welt über technische<br />

Neuerungen und innovative<br />

Märkte austauschen.<br />

Die weltgrößte Industriemesse<br />

vereinigt 2019 insgesamt sechs<br />

Leitmessen in ihrem Verbund.<br />

Die zentralen Themen sind u.a.:<br />

Industrie 4.0, Antriebs- und Fluidtechnik,<br />

integrierte Prozesse und<br />

IT-Lösungen, Energiewirtschaft<br />

und Industrie, Zulieferer, Forschung,<br />

Entwicklung und Technologietransfer<br />

sowie Druckluftund<br />

Vakuums-Technik. Partnerland<br />

der Hannover Messe in diesem<br />

Jahr ist Schweden. Auch<br />

2019 ist der BME auf der Hannover<br />

Messe (01.-05.<strong>04.2019</strong>) mit<br />

einem Stand (E52) in Halle 4 vertreten.<br />

Am 03. April 2019 findet<br />

ein vom BME organisiertes Global<br />

Sourcing Special (Schwerpunktthemen:<br />

u. a. Süd- und Osteuropa)<br />

sowie der traditionelle BME-<br />

Einkäufertag mit Vorträgen rund<br />

um die <strong>Beschaffung</strong> statt. Im Fokus<br />

des Einkäufertages stehen<br />

Themen wie Kennzahlen und Einkauf<br />

4.0 im Mittelstand sowie<br />

Fachvorträge zum schwedischen<br />

<strong>Beschaffung</strong>smarkt. Zudem lädt<br />

der BME gemeinsam mit Sherlock<br />

Who?! (B2B-Lieferanten-Suchmaschine)<br />

zum Programm-Highlight<br />

„Einkauf meets Sweden“ mit angedocktem<br />

VIP-Abend ein. In<br />

Form von Innovation-Pitches präsentieren<br />

innovative schwedische<br />

Unternehmen deutschen Einkäufern<br />

ihr Know-how und Produktportfolio.<br />

Im Rahmen des BME-Programms<br />

erwartet die Teilnehmer zudem<br />

eine Podiumsdiskussion zum<br />

Thema „Wie holt die Digitalisierung<br />

bzw. Automatisierung Wertschöpfung<br />

zurück nach Deutschland<br />

und welche strategischen,<br />

operativen und technologischen<br />

Herausforderungen ergeben sich<br />

dabei?“. Der BME-Community<br />

steht wie in den vergangenen<br />

Fachwirt/-in für Einkauf<br />

Jahren ein Kontingent an Freikarten<br />

zur Verfügung. Sichern Sie<br />

sich jetzt noch Ihr persönliches<br />

Messe-Ticket!<br />

Weitere Infos/Messe-Tickets:<br />

salvatore.weis@bme.de<br />

www.hannovermesse.de<br />

Weiterbildungslehrgänge<br />

Die BME Akademie GmbH bietet neu entwickelte Weiterbildungslehrgänge<br />

an, die zum anerkannten IHK-Abschluss Geprüfte/r Fachkaufwirt/-in<br />

für Einkauf führen. Der berufsbegleitende modulare Vollzeit-Lehrgang zur<br />

Vorbereitung auf die IHK-Prüfung beginnt in …<br />

Köln 26.08.2019 München 07.10.2019<br />

Frankfurt 02.09.2019 Stuttgart 07.10.2019<br />

Hamburg 09.09.2019<br />

Ausführliche Informationen:<br />

Alexander Sehr, Tel. 06196 5828–206, E-Mail: alexander.sehr@bme.de<br />

Dorith Rödig, Tel. 06196 5828–233, E-Mail: dorith.roedig@bme.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 67


BME AKTUELL<br />

Bodensee-Oberschwaben<br />

12. Bodensee-Forum: Zwischen Agilität<br />

und Stabilität<br />

„Kurs halten im Spannungsfeld<br />

zwischen Agilität und Stabilität“<br />

ist Thema des 12. Internationalen<br />

Bodensee-Forums für Einkauf<br />

und Materialwirtschaft am 9.<br />

April in Dornbirn/Österreich. Die<br />

bereits zum zwölften Mal durchgeführte<br />

Fachveranstaltung wird<br />

auch in diesem Jahr wieder partnerschaftlich<br />

von der BME-Region<br />

Bodensee-Oberschwaben,<br />

dem Schweizerischen Fachverband<br />

für Einkauf und Supply Management<br />

– procure.ch und dem<br />

BMÖ-Bundesverband Materialwirtschaft<br />

Einkauf und Logistik in<br />

Österreich durchgeführt.<br />

Die Organisatoren haben das Zukunftsthema<br />

Industrie 4.0 auch<br />

2019 wieder auf die Veranstaltungsagenda<br />

gesetzt. Experten<br />

namhafter Unternehmen aus<br />

Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz werden den Teilnehmern<br />

Chancen und Herausforderungen<br />

der digitalen Transformation<br />

aufzeigen. Die Keynote hält<br />

Professor Dr. Claus W. Gerberich<br />

von der Hochschule Luzern. Thema<br />

seines Vortrages ist „Zu-<br />

Passend zum Bodensee: „Kurs halten im Spannungsfeld zwischen Agilität<br />

und Stabilität“. Bild: Manuel Schönfeld/Fotolia<br />

kunftsmanagement – Zukunftstrends<br />

erkennen und erfolgreich<br />

im Unternehmen managen“.<br />

Weitere Referenten sind Axel<br />

Butterweck, ehemaliger Konzerneinkaufsleiter<br />

der Schweizer Post,<br />

Bern („Einkauf 4.0 – was macht<br />

der Einkäufer dabei?“) und Lutz<br />

Schwalbach, Leiter operativer<br />

Einkauf Goeppingen, Weingarten<br />

und Versand der Schuler Pressen<br />

GmbH („Digitalisierungswege im<br />

Einkauf: Von der Schrotflinte zum<br />

Präzisionsschuss“). Im Rahmen<br />

einer Gesprächsrunde diskutieren<br />

Experten das Thema „Digitalisierung<br />

im Einkauf: Wie begeistern<br />

Unternehmen junge Menschen<br />

für die veränderten Herausforderungen<br />

des Einkaufs?“<br />

Fachseminare<br />

April 2019<br />

Technisches Grundwissen für<br />

Einkäufer : Kunststoff-Bauteile<br />

01.–02.<strong>04.2019</strong>, Düsseldorf<br />

Verhandlungsverfahren: Rechts-<br />

Know-how und Verhandlungskompetenz<br />

für öffentliche Auftraggeber<br />

01.–02.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt/Main<br />

Risikobewertung Lieferant<br />

01.–02.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt/Main<br />

Kostenoptimierung im<br />

Elektronikeinkauf<br />

01.–02.<strong>04.2019</strong>, Hamburg<br />

Der strategische Einkauf<br />

01.–02.<strong>04.2019</strong>, München<br />

Aktuelles Vertragsrecht<br />

im Einkauf (2)<br />

01.–02.<strong>04.2019</strong>, Stuttgart<br />

Logistik und Supply Management<br />

für Neu- und Quereinsteiger<br />

01.–02.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt/Main<br />

Logistik-Recht <strong>aktuell</strong><br />

01.–02.<strong>04.2019</strong>, Köln<br />

Brennpunkt ADSp, DTLB und<br />

sonstige Vertragsklauseln<br />

02.<strong>04.2019</strong>, Köln<br />

Indirekter Einkauf<br />

02.–03.<strong>04.2019</strong>, Berlin<br />

Effizientes Claim-Management in<br />

Einkaufsprojekten<br />

02.–03.<strong>04.2019</strong>, Düsseldorf<br />

Vertriebs-Profiling für Einkäufer –<br />

Verkäufern in die Karten schauen<br />

02.–03.<strong>04.2019</strong>, München<br />

Erweiterte Führungskompetenz<br />

02.–03.<strong>04.2019</strong>, Wiesbaden<br />

Grundlagen des Einkaufs<br />

02.–03.<strong>04.2019</strong>, Stuttgart<br />

Total Cost of Ownership und<br />

Prozess kosten im Einkauf<br />

03.<strong>04.2019</strong>, München<br />

Vom Kosten- zum Wertmanager im<br />

Einkauf<br />

03.–05.<strong>04.2019</strong>, Düsseldorf<br />

Kostenoptimierung beim Einkauf<br />

von Fremdpersonal<br />

04.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt am Main<br />

Verhandlungsführung beim<br />

Einkauf von IT<br />

04.–05.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt/Main<br />

Präsenz am Verhandlungstisch<br />

04.–05.<strong>04.2019</strong>, Nürnberg<br />

Verpackungskosten senken<br />

04.–05.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt/Main<br />

Lean im Office: Effizienzsteigerung<br />

für adminstrative Bereiche wie<br />

Einkauf , Logistik und SCM<br />

05.<strong>04.2019</strong>, Mainz<br />

Einkauf von Frachten: Klassische<br />

und außergewöhnliche<br />

Optimierungs strategien<br />

08.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt am Main<br />

Grundlagen Einkaufscontrolling<br />

08.–09.<strong>04.2019</strong>, Düsseldorf<br />

Verhandeln im Kunststoffeinkauf<br />

08.–09.<strong>04.2019</strong>, Hannover<br />

Erfolgreiche Umsetzung von Kostenpotenzialen<br />

in der Verhandlung<br />

08.–09.<strong>04.2019</strong>, Hamburg<br />

Das 1x1 des Travel-Einkaufs<br />

08.–09.<strong>04.2019</strong>, Leipzig<br />

Softwarepflege- und Hardware-<br />

Wartungsverträge für Einkäufer<br />

08.–09.<strong>04.2019</strong>, Nürnberg<br />

Leasing optimal verhandeln und<br />

gestalten<br />

08.–09.<strong>04.2019</strong>, Stuttgart<br />

Leading-Edge-Supply Chain<br />

Strategies for Global Enterprises<br />

08.–09.<strong>04.2019</strong>, Stuttgart<br />

Rechtsfragen Energieeinkauf<br />

09.<strong>04.2019</strong>, Düsseldorf<br />

Prozesskostenrechnung in der<br />

Logistik<br />

09.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt am Main<br />

Sicherer verhandeln (1)<br />

09.–10.<strong>04.2019</strong>, Leipzig<br />

Fortschrittliches<br />

Bestandsmanagement<br />

09.–10.<strong>04.2019</strong>, Stuttgart<br />

Einkauf von Hoteldienstleistungen<br />

10.<strong>04.2019</strong>, Leipzig<br />

Der Mustervertrag für den Einkauf<br />

11.–12.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt/Main<br />

68 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


BME AKTUELL<br />

Ausschreibung 2019<br />

BME-Innovationspreis 2019: Machen Sie mit und gewinnen!<br />

Der BME zeichnet seit 1986 erfolgreiches<br />

Einkaufs- und Logistikmanagement<br />

mit dem BME-<br />

Innovationspreis aus. Prämiert<br />

werden innovative Leistungen<br />

und Konzepte von Anwenderunternehmen,<br />

die die Effizienz von<br />

Einkauf und Logistik dauerhaft<br />

steigern und dadurch das Unternehmensergebnis<br />

deutlich verbessern.<br />

Die Preisträger im Überblick<br />

(1986–2018):<br />

2018 Meye r We r ft<br />

2017 Jockey Group<br />

2016 Robert Bosch GmbH<br />

2015 Airbus Group<br />

2014 R+V Versicherung AG<br />

2013 Dräxlmaier Group<br />

2012 Deutsche Bahn AG<br />

2011 ZF Friedrichshafen AG<br />

2011 MGL Metro Group Logistics<br />

GmbH<br />

2010 Schott AG<br />

2009 Rothe Erde GmbH<br />

2008 Landesbank Baden-Württemberg<br />

2007 Claas KGaA mbH<br />

2006 Rehau Unlimited Polymer<br />

Solutions (Rehau-Gruppe)<br />

2005 DaimlerChrysler AG<br />

2004 Gildemeister AG<br />

2003 Siemens AG (Siemens ICN)<br />

2002 Bayer AG (Bayer Business<br />

Services)<br />

2001 Miele & Cie. KG<br />

2000 Veba Oel Verarbeitungs<br />

GmbH<br />

1999 BMW Rolls Royce<br />

1998 Flughafen Frankfurt/Main<br />

AG<br />

1998 Mannesmann Sachs AG<br />

1997 Preussag AG<br />

1996 T-Mobil (Deutsche Telekom<br />

Mobil-Net GmbH)<br />

1994 Deutsche Bank AG / Roland<br />

Berger & Partner GmbH<br />

1990 Pfanni-Werke / Otto Eckart<br />

GmbH<br />

1988 BK Ladenburg Benckiser-<br />

Knapsack GmbH<br />

1986 Osram GmbH<br />

Teilnahmebedingungen<br />

Um den BME-Innovationspreis<br />

können sich Einkaufs- und Logistikabteilungen<br />

aus Industrie,<br />

Handel und aus dem Dienstleistungssektor<br />

bewerben. Voraussetzung<br />

ist, dass das eingereichte<br />

Konzept in der Praxis verwirklicht<br />

wurde und nachhaltig zum Unternehmenserfolg<br />

beigetragen<br />

hat. Die Arbeit (deutsch oder<br />

englisch) sollte 20 Seiten nicht<br />

Bild: Klaus Schiebel/BME<br />

überschreiten und darf bei keinem<br />

anderen Wettbewerb eingereicht<br />

worden sein. Das Manuskript<br />

muss unveröffentlicht sein.<br />

Einsendeschluss: 30. Juni 2019.<br />

Die Preisverleihung erfolgt im<br />

Rahmen des „54. BME Symposiums“<br />

(13.-15. November 2019) in<br />

Berlin.<br />

Einreichungen/Infos:<br />

bianka.blankenberg@bme.de<br />

Ohne Kosten für Sie – lernen Sie den BME näher kennen!<br />

BME-Regionen:<br />

Terminkalender<br />

Aachen<br />

03.<strong>04.2019</strong>: Exkursion zur Hannover-Messe.<br />

Aachen, 06.15 Uhr.<br />

Tel. 02402 95200<br />

Berlin-Brandenburg<br />

09.<strong>04.2019</strong>: Arbeitskreis „Einkauf<br />

im Umfeld Wissenschaft und Forschung“.<br />

Berlin, 15 Uhr.<br />

Tel. 0160 90513928<br />

Bodensee-Oberschwaben<br />

12.<strong>04.2019</strong>: 12. Internationales Bodenseeforum.<br />

Dornbirn, 13 Uhr.<br />

Tel. 0751 409194<br />

Darmstadt<br />

10.<strong>04.2019</strong>: Karriere-Katalysator<br />

Mentoring? Darmstadt, 17 Uhr.<br />

Tel. 06151 8711105<br />

Hannover<br />

03.<strong>04.2019</strong>: 14. Regions-Frühstück<br />

auf der Hannover Messe.<br />

Hannover, 08 Uhr.<br />

Tel. 0163 6869910<br />

Karlsruhe-Mittlerer Oberrhein<br />

24.<strong>04.2019</strong>: Young Professionals:<br />

Sonderthema. Veranstaltungsort<br />

auf Anfrage, 17 Uhr.<br />

Tel. 0721 78204721<br />

Koblenz<br />

10.<strong>04.2019</strong>: Betriebsbesichtigung.<br />

Veranstaltungsort auf Anfrage, 16 Uhr.<br />

Tel. 0261 45845<br />

Köln<br />

10.<strong>04.2019</strong>: Kunst und Digitalisierung<br />

unter einem Dach.<br />

Köln, 17 Uhr. Tel. 0171 5767292<br />

Mainfranken<br />

02.<strong>04.2019</strong>: Knigge.<br />

Veranstaltungsort auf Anfrage, 18 Uhr.<br />

Tel. 0175 4129533<br />

Münster-Westfalen<br />

03.<strong>04.2019</strong>: Führungskultur in<br />

modernen <strong>Beschaffung</strong>sorgani -<br />

sationen. Greven, 18 Uhr.<br />

Tel. 0170 9863324<br />

Nürnberg-Mittelfranken<br />

09.<strong>04.2019</strong>: Crossfunktionale Prozessentwicklung<br />

im Einkauf.<br />

Nürnberg, 18 Uhr.<br />

Tel. 09122 977254<br />

Osnabrück/Ostwestfalen-Lippe<br />

15.<strong>04.2019</strong>: Akademie vor Ort:<br />

Grundlagen des Einkaufsrechts.<br />

Melle, 09 Uhr.<br />

Tel. 0163 6869910<br />

30.<strong>04.2019</strong>: Körpersprache für Professionals;<br />

Die geheimen Signale<br />

des Körpers für Ihren beruflichen Erfolg.<br />

Osnabrück, 16 Uhr.<br />

Tel. 05241 894351<br />

Ruhrgebiet<br />

09.<strong>04.2019</strong>: „Montags muss ich immer<br />

kotzen“: Erste Hilfe gegen<br />

Arbeitsübelkeit . Essen, 17.45 Uhr.<br />

Tel. 02302 582211<br />

Stuttgart – Mittlerer Neckar<br />

11.<strong>04.2019</strong>: Workshop zum Thema<br />

„Lieferantenmanagement“.<br />

Stuttgart-Vaihingen, 13.30 Uhr.<br />

Tel. 07152 599724<br />

Südbayern<br />

16.<strong>04.2019</strong>: Vortrag „Wie Daten<br />

und Künstliche Intelligenz den<br />

Einkauf verändern werden“.<br />

München, 18 Uhr.<br />

Tel. 0177 9599310<br />

Thüringen<br />

02.<strong>04.2019</strong>: Fahrt zur Hannover<br />

Messe 2019. Erfurt, 06 Uhr.<br />

11.<strong>04.2019</strong>: Besichtigung der PricewaterhouseCoopers<br />

GmbH.<br />

Erfurt, 17 Uhr.<br />

Tel. 0361 493080<br />

Ulm-Alb<br />

11.<strong>04.2019</strong>: Workshop „Der Weg<br />

zur Persönlichkeit: Wie steigere ich<br />

mein Selbstbewusstsein in Job und<br />

Alltag?“ Neu-Ulm, 17.30 Uhr.<br />

Tel. 0157 54280871<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 69


Wer führt hier wen? Das Pferd Legato zeigt deutlich seine Reaktion auf das Führungsverhalten des Managers.<br />

Bilder: German Academy for Horse Assisted Coaching<br />

Alternative Coachingmethode für die Karriere<br />

Führungskräfte erfahren Führungsstärke –<br />

mit dem Pferd<br />

Viele herausragende Persönlichkeiten ließen und lassen sich immer noch gerne<br />

auf Pferden abbilden. Ein Pferd verleiht dem Reiter Kraft und Stärke – Eigenschaften,<br />

die man treffend mit Charisma beschreiben kann. Auch wenn man nicht auf<br />

dem Pferd sitzt, gibt ein Pferd immer ein ehrliches Feedback demjenigen, der es<br />

führt. Ein Pferd kann man nicht anlügen.<br />

Susann Breiter...<br />

Die Autorin<br />

Ein scharfes Kommando, ein Zug am<br />

Führstrick – und es tut sich: NICHTS.<br />

„Komm!“ Wenn Legato nicht will, dann<br />

will er nicht. Der zehnjährige Wallach möchte<br />

nicht mitgehen, im Gegenteil, er geht sogar<br />

noch einen Schritt zurück. Der Strick ist gespannt<br />

und am anderen Ende zerrt ein ziemlich<br />

missmutig dreinschauender Juniorchef<br />

einer großen deutschen Bank. Hier ist Überzeugungsarbeit<br />

gefragt. Doch wie kann man<br />

ein widerwilliges Pferd überzeugen? Und was<br />

bringt’s im Geschäft?<br />

So oder so ähnlich geht es vielen Führungskräften<br />

in ihrer täglichen Arbeit. Oft haben<br />

sie in ihrer Laufbahn an unzähligen Seminaren<br />

zu Führungsstilen oder -praktiken teilgenommen<br />

mit Frontalunterricht und langweiligen<br />

Powerpoint-Schlachten. Sie fragen sich,<br />

was man von einem Pferd lernen soll, das sie<br />

in ihrer beruflichen Praxis auch anwenden<br />

können. Häufig hört man, dass sie sich auch<br />

nicht gern etwas sagen lassen. Beim pferdegestützten<br />

Coaching für Führungskräfte ist<br />

das auch nicht gefragt. Hier zählt vor allem<br />

die non-verbale Kommunikation: die Körpersprache.<br />

Denn ein Pferd kann man nicht „anlügen“,<br />

es gibt ein ehrliches Feedback. Das<br />

Pferd spiegelt die Gedanken und Gefühle des<br />

Gegenübers. Es reagiert auf geringste Veränderungen<br />

in seiner unmittelbaren Umgebung,<br />

und zwar sofort.<br />

Hat man erst einmal das Vertrauen von Legato<br />

erlangt, dann folgt er mühelos, sogar ohne<br />

Führstrick. Aber wie erlangt man das Vertrauen<br />

eines vollkommen fremden Wesens? Und<br />

was hat das mit Mitarbeiterführung zu tun?<br />

Was soll ich hier?<br />

Die meisten, die ein Führungskräftecoaching<br />

buchen oder von ihren „Chefs“ hingeschickt<br />

ist Gründerin von German Academy for Horse<br />

Assisted Coaching in Warnau (Holstein) und<br />

Obertshausen (Hessen). Auf der beruflichen<br />

Grundlage kaufmännischer Führungsaufgaben<br />

von im Rhein- Main-Gebiet ansässigen<br />

Unternehmen mit internationalen Ausrichtungen<br />

hat sie sich dem Thema Führungskräfte-<br />

und Teamcoaching gewidmet – ein immer<br />

wichtiger werdendes Thema in der Businesswelt.<br />

Im Fokus steht die Aufgabe heutiger Unternehmen,<br />

ihre Mitarbeiter durch Einzel- und<br />

Teamcoachings in wichtigen Fähigkeiten, wie<br />

Zusammenarbeit im Team, Führungsverhalten<br />

und Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen.<br />

Damit wird eine Basis für den persönlichen<br />

und Unternehmenserfolg geschaffen<br />

oder ein nächster Karriereschritt vorbereitet.<br />

70 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


KARRIERE<br />

werden, fühlen sich deplatziert, unwohl und<br />

fragen sich: Was soll ich hier? Sie verlassen<br />

ihr sicheres Büro, wo sie sich hinter verschlossenen<br />

Türen verschanzen können, haben keine<br />

Sekretärin mehr, die am Telefon wichtige<br />

Termine oder Meetings vorschieben kann,<br />

wenn ein unbequemes Gespräch mit einem<br />

Mitarbeiter oder Kunden ansteht … und betreten<br />

unsicheres Terrain, sie verlassen ihre<br />

Komfortzone.<br />

Plötzlich sind sie konfrontiert mit Stallgeruch,<br />

fremden Geräuschen und Tieren, die sie bisher<br />

nur im Fernsehen oder vielleicht bei einem<br />

Spaziergang weit entfernt grasend auf<br />

einer Weide gesehen haben. Bestenfalls mit<br />

ein wenig Sympathie zu den Vierbeinern, den<br />

letzten John-Wayne-Western noch in bester<br />

Erinnerung. Oftmals wissen sie noch nicht<br />

einmal, wie groß Pferde wirken können, wenn<br />

sie direkt neben ihnen stehen. Beim Verlassen<br />

der Komfortzone greifen sie auf alte eingefahrene,<br />

unbewusste Verhaltensmuster zurück<br />

und zeigen so, wie sie wirklich sind und<br />

nicht so, wie andere sie sehen sollen.<br />

Jeder Führungsstil hat sein Für und Wider; zu<br />

kumpelhaft, dann nimmt einen keiner mehr<br />

ernst; zu despotisch, dann macht jeder nur<br />

noch unmotiviert Dienst nach Vorschrift;<br />

cholerisch, dann ist man unberechenbar. Von<br />

anderen Menschen lassen sich gestandene<br />

Führungskräfte schlecht sagen, wie sie ihren<br />

Führungsstil erkennen und bewusst an dessen<br />

Schwächen arbeiten könnten.<br />

„Chefsein“ ist kein Türschild<br />

Pferde jedoch belehren nicht. Sie halten den<br />

Managern einen Spiegel vor und zeigen ihnen,<br />

an welchen Stellschrauben sie drehen<br />

können, um ein „Chef“ zu sein und nicht nur,<br />

weil „Chef“ an der Bürotür steht.<br />

Inzwischen gibt es zahlreiche Studien, die<br />

sich intensiv mit der Wirkungsweise des pferdegestützten<br />

Coachings beschäftigt haben.<br />

Der Coaching-Prozess wird durch die Einbeziehung<br />

des Pferdes beeinflusst. Das Bewusstwerden<br />

der eigenen Denkmuster kann<br />

bereits Veränderungsprozesse in Gang setzen.<br />

Sowohl die gezielte Fragestellung, wie<br />

die Übung erlebt wurde (Selbstbild) als auch<br />

das Feedback des Coaches (Fremdbild), regen<br />

zur Selbstreflexion an.<br />

Menschen können sich verstellen und versuchen,<br />

verbal etwas auszudrücken, was so<br />

nicht gemeint ist, oder ein unerwünschtes<br />

Verhalten wie etwa Angst durch Aktivitäten<br />

zu überspielen. Genau auf diese „Ausweichmanöver“<br />

reagieren Pferde hingegen sehr<br />

sensibel, auf die Körpersprache. Emotionen<br />

werden durch das Verhalten der Tiere gespiegelt,<br />

das Einbeziehen dieser Emotionen in<br />

den Coaching-Prozess ist unabdingbar, es<br />

setzt Veränderungen in Gang. Eine ausführliche<br />

Videoanalyse verdeutlicht bei der Interaktion<br />

mit dem Pferd dieses unbewusste Verhalten<br />

des Klienten. Ganz besonders wichtig<br />

ist der Transfer in den Berufsalltag. Es werden<br />

Konzepte entwickelt, um neue Perspektiven<br />

zu eröffnen. Ohne diesen Transfer ist der ganze<br />

Prozess unvollständig.<br />

Der Coaching Prozess wird begleitet von Videoanalysen und Erarbeitung der Handlungen<br />

und Reaktionen der Teilnehmer mit der Unterstützung der Co-Trainer, der Pferde.<br />

Der Umgang mit Mitarbeitern und Kunden<br />

Die Kommunikation, ob verbal oder non-verbal,<br />

ist der Dreh- und Angelpunkt des Umgangs<br />

mit Mitarbeitern oder Kunden. Der Augenblick<br />

des Abtastens und Kennenlernens<br />

kann den Verlauf eines Gespräches beeinflussen.<br />

Ein fester Handschlag und ein offener<br />

Blick in die Augen des Gesprächspartners wirken<br />

anders als ein leidenschaftsloser Händedruck<br />

und ein Ausweichen. Mimik und Gestik<br />

sind weitere Kommunikationskanäle. Sympathie<br />

oder Antipathie wird in Sekundenbruchteilen<br />

entschieden. Das sollte man sich immer<br />

bewusst sein. Der erste Eindruck ist ausschlaggebend.<br />

Paul Watzlawick sagte: „Man<br />

kann nicht nicht kommunizieren.“<br />

Das Pferd ist nicht das Allheilmittel für vielfältige<br />

Problemstellungen, sondern wird gezielt<br />

als Vermittler eingesetzt, um die Wirkung<br />

des Coachings zu verstärken.<br />

Die Autorin<br />

Susann Breiter, Horse Assisted Coach, Business Coach,<br />

www.horseassistedcoaching.net<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 71


KARRIERE<br />

Buchrezension<br />

Macht SAP Ariba den Einkauf fit<br />

für das 21. Jahrhundert?<br />

Die Digitalisierung des Einkaufs ist in vollem Gange. Es wird viel Geld in neue Systeme investiert. Man verspricht<br />

sich davon agile und smarte Einkaufsorganisationen mit professionellen Prozessen. Doch vor den<br />

Erfolg haben die Götter auch in diesem Falle den Schweiß gesetzt: Die digitale Transformation ist jenseits der<br />

wolkigen Visionen harte Knochenarbeit für die darin involvierten Verantwortlichen im Einkauf.<br />

Die cloudbasierte Lösung SAP Ariba wird von<br />

SAP mit der Aussage beworben, dass sie die<br />

strategischen und operativen <strong>Beschaffung</strong>sprozesse<br />

auf einer einzigen Plattform vereine<br />

und den direkten und den indirekten Einkauf<br />

abdecke. Damit – so die SAP-Ariba-Oberen –<br />

werde die Grundlage geschaffen für den Einkauf<br />

des 21. Jahrhunderts, der „awesome“ –<br />

wie es heißt – sei. Doch wie kommt man dahin,<br />

und reicht das?<br />

Das vorliegende Buch verspricht zu helfen<br />

und ist daher als Leitfaden in der SAP-PRESS-<br />

Reihe einer gemeinschaftlichen Initiative von<br />

SAP und dem Rheinwerk Verlag erschienen.<br />

Es will (und tut dies auch wirklich) ebenso<br />

wie die anderen Schriften der Reihe Anwendern<br />

qualifiziertes, für die Praxis bestimmtes<br />

SAP-Wissen zur Verfügung stellen. Mit dieser<br />

löblichen Intention zeigen die beiden Autoren,<br />

die über einschlägige Projekterfahrung<br />

verfügen, anschaulich auf, wie man SAP Ariba<br />

implementieren, einrichten und bedienen<br />

sollte. Sie beschreiben kenntnisreich die SAP-<br />

Ariba-Applikationen und das Vorgehensmodell<br />

zur Einführung der Source-to-Pay-Suite<br />

und skizzieren dabei viele Details und nützliche<br />

Kniffe. Unter anderem werden die Vorteile<br />

einer Nutzung des SAP Ariba Networks für<br />

den Austausch von Bestellungen, Auftragsbestätigungen,<br />

Rechnungen etc. herausgearbeitet.<br />

Als Kunde verbinde man sich einmal mit<br />

dem Ariba Network und könne dann auf der<br />

anderen Seite beliebig viele Lieferanten – es<br />

werden täglich mehr – erreichen.<br />

Marcus Mock; Susanne Wagner: Einkauf mit SAP<br />

Ariba. Rheinwerk Verlag, Bonn 2018, 365 Seiten,<br />

79,90 Euro<br />

Cloud versus on premise<br />

Der Aufbau des Leitfadens ist logisch. Das<br />

erste Kapitel vermittelt einen Überblick über<br />

<strong>aktuell</strong>e Trends in der Softwareunterstützung<br />

des Einkaufs. Dabei wird u. a. die Frage Cloud<br />

versus on premise diskutiert. Das SAP-Portfolio<br />

im Einkauf wird vorgestellt, und es wird<br />

auch, jedoch leider viel zu kurz eine Marktübersicht<br />

der existierenden Einkaufslösungen<br />

präsentiert. Im zweiten Kapitel werden<br />

die Bestandteile von SAP Ariba anschaulich<br />

skizziert.<br />

Das dritte Kapitel fokussiert sich auf die Prozesse<br />

und SAP-Ariba-Lösungen für den strategischen<br />

Einkauf. Dieser beginnt bei SAP mit<br />

der Spend-Analyse und geht weiter über Ausschreibungen,<br />

Lieferantenmanagement bis<br />

hin zum Vertragsmanagement. Das vierte Kapitel<br />

widmet sich den Prozessen des operativen<br />

Einkaufs. Hier wird aus der Praxis für die<br />

Praxis von den Autoren aufgezeigt, wie Anforderungen<br />

und Bestellungen über SAP Ariba<br />

abgewickelt werden, und wie die sich anschließende<br />

Rechnungsprüfung und Zahlungsabwicklung<br />

durchgeführt werden können.<br />

Das fünfte Kapitel skizziert den Prozess der<br />

Implementierung des Systems und geht in<br />

diesem Zusammenhang auch auf die wichtige<br />

Frage des Onboardings von Lieferanten für<br />

das Ariba Network ein. Im sechsten Kapitel<br />

geht es um technische Fragen der Erstellung<br />

und Verwendung von Workflows und Formularen.<br />

Auf besonderes Interesse dürfte das siebte<br />

Kapitel stoßen, denn hier wird aufgezeigt,<br />

wie SAP Ariba mit SAP ERP und SAP S/4 HANA<br />

integriert werden kann. Das achte Kapitel<br />

zeigt auf, welche weitere Entwicklung von<br />

SAP Ariba im Hause SAP geplant ist. Es ist<br />

noch längst nicht das Ende der Fahnenstange<br />

erreicht. Dennoch sind die Autoren überzeugt,<br />

dass Einkauf wie bei Amazon in nicht<br />

allzu ferner Zukunft in den Unternehmen<br />

Realität wird.<br />

Nützliches Nachschlagewerk<br />

Die Schrift eignet sich als nützliches Nachschlagewerk<br />

für SAP-Einkaufsorganisatoren.<br />

Dennoch beinhaltet sie nicht das Fitnessprogramm<br />

für den Einkauf des 21. Jahrhunderts.<br />

So fehlen leider kritische Anmerkungen zu<br />

den Kosten der Lösung. Sicherlich hätten Entscheidungsträger<br />

auch gerne Business Cases<br />

aus der Praxis kennen gelernt, die aufzeigen,<br />

dass sich die nicht unerheblichen Investitionen<br />

für das System lohnen. Moderne Ansätze<br />

wie Artificial Intelligence und Predictive Analytics,<br />

die den modernen Einkauf intelligenter<br />

machen können, werden nicht näher beleuchtet.<br />

Der Autor<br />

Prof. Dr. Robert Fieten,<br />

fachlicher Berater der<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>,<br />

Köln<br />

72 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


KARRIERE<br />

Bullshit-Jobs: Vom wahren Sinn der Arbeit.<br />

David Graeber, Klett-Cotta, Stuttgart 2018.<br />

Hardcover, 464 Seiten. 26,00 €.<br />

ISBN: 978-3-608-98108-7<br />

Im Zuge des technischen Fortschritts sind<br />

zahlreiche Arbeitsplätze durch Maschinen<br />

ersetzt worden. Trotzdem ist die durchschnittliche<br />

Arbeitszeit nicht etwa gesunken,<br />

sondern auf durchschnittlich 41,5 Wochenstunden<br />

gestiegen. Doch warum? Der<br />

Anthropologe David Graeber zeigt in seinem<br />

neuen Buch, warum immer mehr überflüssige<br />

Jobs entstehen und welche verheerenden<br />

Konsequenzen diese Entwicklung für unsere<br />

Gesellschaft hat.<br />

Als einen „Bullshit-Job“ definiert der Autor<br />

eine Arbeit, die so sinnlos, unnötig oder<br />

schädlich ist, dass selbst der Arbeitnehmer<br />

ihre Existenz nicht rechtfertigen kann. Es<br />

geht also nicht um Jobs, die niemand<br />

machen will, sondern um solche, die eigentlich<br />

niemand braucht. Einige Beispiele sind<br />

Immobilienmakler, Investmentbanker oder<br />

Unternehmensberater, aber auch mittlere<br />

Manager. Es sind kurzum Jobs, die keinen<br />

sinnvollen gesellschaftlichen Beitrag leisten.<br />

Graeber fragt: Warum bezahlt eine Ökonomie<br />

solche Tätigkeiten, die sie nicht braucht?<br />

Und was können wir dagegen tun? Dass die<br />

Antworten des Autors dabei nicht nur sehr<br />

wortgewandt, sondern auch moralisch ausfallen,<br />

liegt in der Natur seiner Person:<br />

Graeber ist anarchischer politischer Aktivist<br />

sowie Ethnologie-Professor an der London<br />

School of Economics und glaubt daran, dass<br />

man die wirtschaftliche Situation nicht nur<br />

beschreiben, sondern auch nachhaltig verändern<br />

muss – zugunsten der Arbeitnehmer.<br />

Sein Buch ist ein packendes Plädoyer gegen<br />

die Ausweitung sinnloser Arbeit, welche die<br />

Grundfesten unserer wirtschaftlichen<br />

Ordnung ins Wanken bringt. (sd)<br />

Die Zukunft der Vierten Industriellen Revolution: Wie wir<br />

den Wandel gemeinsam gestalten. Klaus Schwab,<br />

Deutsche Verlags-Anstalt, München 2019.<br />

Hardcover, 400 Seiten. 26,00 €. ISBN: 978-3-421-04840-0<br />

Klaus Schwab, Autor und Vorsitzender des in<br />

Genf ansässigen Weltwirtschaftsforums, legt<br />

nun die Weiterentwicklung seines 2016 erschienen<br />

Buchs „Die Vierte industrielle Revolution“<br />

vor. Als diese Revolution beschreibt er<br />

die „Transformationen in den uns umgebenden<br />

Systemen“, oder aber einfacher gesagt,<br />

die Weiterentwicklung der Digitalisierung in<br />

verschiedene Richtungen wie Blockchain, das<br />

Internet der Dinge, künstliche Intelligenz,<br />

additive Fertigung oder virtuelle Realität.<br />

Bevor er im zweiten Teil des Buches auf diese<br />

einzelnen Entwicklungen eingeht und sie,<br />

wie schon in seinem letzten Werk, kurz erklärend<br />

anreißt, verwendet er gut die ersten<br />

100 Seiten darauf, die vierte Revolution in<br />

einen geschichtlichen Kontext und gesellschaftlichen<br />

Rahmen einzuordnen. Schwab<br />

macht dabei ausdrücklich klar, dass neue<br />

Technologien nicht etwa wertneutral, sondern<br />

politisch sind – was Nutzer, aber vor<br />

allem Anbieter in die Pflicht holt, ihre Technologien<br />

in Richtung eines humanistischen<br />

Ziels zu entwickeln. Ein Gedanke, der nicht<br />

neu ist, aber der Wiederholung bedarf, um<br />

sich in den Köpfen festzusetzen. Schwab<br />

spricht sich auch deshalb für die Lehre von<br />

Ethik in allen Wirtschafts- und Industriebereichen<br />

aus, und dafür, die Früchte der neuen<br />

Technologien mit unterprivilegierten Menschen<br />

weltweit zu teilen. Es gibt wohl kaum<br />

jemanden, der seiner Argumentation da<br />

widersprechen könnte. Leider geht Schwab<br />

dann nicht den nächsten Schritt, geeignete<br />

Maßnahmen einer solchen technologischen<br />

Umverteilung oder Inklusion vorzuschlagen,<br />

sondern verbleibt im Moralisch-Theoretischen.<br />

(sd)<br />

Trumpf: Geschichte eines Familienunternehmens,<br />

Jochen Streb, Hanser, München 2019.<br />

Hardcover, 544 Seiten. 34,00 €. ISBN: 978-3-446-26092-4<br />

Innovationskraft, unternehmerischer Mut<br />

und eine ganz besondere Unternehmens -<br />

kultur – das zeichnet die Firma Trumpf aus<br />

und diese Qualitäten haben die Firma aus<br />

Ditzingen zum weltweit führenden<br />

Werkzeug maschinenbauer gemacht. Dieses<br />

Buch erzählt die Geschichte des „Hidden<br />

Champion“ von der Gründung als Julius<br />

Geiger GmbH während der Inflation in den<br />

1920ern, über Trumpfs ständige Erweiterung<br />

der Produktpalette durch disruptive Innovationen<br />

bis hin zum Aufstieg zum interna -<br />

tional tätigen Unternehmen.<br />

Der Autor Jochen Streb hatte dafür Zugriff<br />

auf das firmeneigene Archiv, das leider vor<br />

allem in der Anfangszeit noch lückenhaft ist,<br />

und Interviews mit der Geschäftsleitung des<br />

Familienunternehmens. So schafft es Streb,<br />

eine kohärente und umfassende historische<br />

Betrachtung der Firma, ihren Leitern sowie<br />

ihren Mitarbeitern zu gestalten, und diese im<br />

wirtschaftsgeschichtlichen Kontext der<br />

Bundesrepublik Deutschland zu verorten.<br />

Dabei schreckt er auch nicht davor zurück,<br />

einige der Misserfolge zu thematisieren, die<br />

dem Erfolg aber keinen Abbruch taten. So ist<br />

dieses Buch nicht nur für Leser im Umfeld<br />

von Trumpf interessant, sondern gibt allen<br />

wirtschaftlich Interessierten einen Einblick in<br />

den Aufbau und die Entwicklung eines<br />

erfolgreichen Unternehmens.<br />

Der Autor Jochen Streb ist Professor für<br />

Wirtschafts geschichte an der Universität<br />

Mannheim. Mit Mark Spoerer verfasste er die<br />

„Neue deutsche Wirtschaftsgeschichte des<br />

20. Jahrhunderts“. Letztes Jahr hat er<br />

zusammen mit Professorin Sibylle Lehmann-<br />

Hasemeyer einen Preis für Verhaltens -<br />

forschung im Wirtschaftsleben erhalten. (sd)<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 73


VORSCHAU MAI<br />

Business Travel<br />

Zukunftsweisende Sharing- und Pooling-Konzepte<br />

für den Geschäftsreise-Markt können<br />

das geschäftliche Reisen nachhaltig verändern.<br />

Erfahren Sie, wie Unternehmen und ihre<br />

Mitarbeiter davon profitieren können. Zudem<br />

bieten Smarte Mobilitätskonzepte in Zukunft<br />

nicht nur für den Individualverkehr,<br />

sondern auch für andere Bereiche wie die allgemeine<br />

Infrastruktur, das Transportwesen<br />

oder den öffentlichen Nah- und Fernverkehr<br />

sowie den Güterverkehr enormes Potenzial.<br />

Werkzeug- und Formenbau<br />

Mit dem Sprung von der Forschung in die<br />

Anwendung ist der 3D-Druck in den Fabrikhallen<br />

angekommen. Dass sich immer mehr<br />

produzierende Betriebe damit für die Zukunft<br />

rüsten, zeigt die Moulding Expo im Mai. Der<br />

Werkzeug-, Modell- und Formenbau und<br />

seine Zulieferer sind auf der Stuttgarter Fachmesse<br />

stark vertreten.<br />

Bilder (v. o.): Hackett, Elnur/Fotolia, fotomek/<br />

Fotolia, Messe Stuttgart<br />

Motivator und Treiber<br />

Wilhelm Schreiner, Head of Supply<br />

Chain & Procurement Europe<br />

bei der Hackett Group, über den<br />

Status der Digitalisierung in der<br />

<strong>Beschaffung</strong>, die Position deutscher<br />

Unternehmen im internationalen<br />

Vergleich und die Probleme,<br />

die der digitalen Transformation<br />

oft im Weg stehen.<br />

Logistik<br />

Innovative, digitale Technologien<br />

und steigende Ansprüche der<br />

Kunden, die von Individualisierung<br />

und Nachhaltigkeit geprägt<br />

sind, setzen die Logistikbranche<br />

derzeit einem starken Wandel<br />

aus. Vom richtigen Transport -<br />

medium bis zur Logistik 4.0 – die<br />

Herausforderungen lassen nicht<br />

nach.<br />

DAS MAGAZIN FÜR EINKAUF,<br />

MATERIAL WIRTSCHAFT UND LOGISTIK<br />

ISSN 0341–4507<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />

Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Sabine Schulz-Rohde (sas),<br />

Phone +49 711 7594–252;<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454;<br />

M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342<br />

Fachliche Beratung: Dr. Robert Fieten<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Jennifer Martins, Phone +49 711 7594–262<br />

Gesamtanzeigenleitung:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />

Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 62 vom 1.10.2018.<br />

Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />

Fax +49 711 7594–15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Erscheinungsweise: 10 x jährlich<br />

Bezugspreis jährlich: Inland 147,00 € inkl. MwSt. und Versandkosten<br />

; Ausland 152,00 € inkl. Versandkosten;<br />

Einzelheft Inland: 14,80 € inkl. MwSt. und Versandkosten.<br />

Einzelheft Ausland: 15,20 € inkl. Versandkosten.<br />

Für Schüler, Studenten und Auszubildende gegen Nachweis:<br />

Inland 71,50 € inkl. MwSt. und Versandkosten,<br />

Ausland 76,50 € /119,50 CHF inkl. Versandkosten.<br />

Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel. Sofern<br />

das Abon nement nicht für einen bestimmten Zeitraum<br />

ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement bis auf<br />

Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />

zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden.<br />

Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von<br />

jeweils vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen<br />

aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />

kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Die Mitglieder des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. ( BME ) und des ÖPWZ erhalten die<br />

Zeitschrift „<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>“ im Rahmen einer Kooperation.<br />

Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />

Partner ship, The Court, Long Sutton, GB-Hook, Hamp shire<br />

RG29 1TA, Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />

E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

Schweiz: IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstr. 3,<br />

CH-8406 Winterthur, Phone 052 633 08 88,<br />

Fax 052 633 08 99, E-Mail: f.stoll@iff-media.ch;<br />

Japan: Mediahouse, Kudankita 2-Chome Building, 2–3–6,<br />

Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03 3234–2161,<br />

Fax 03 3234–1140; USA, Kanada: D.A. Fox Advertising<br />

Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY<br />

10001, Phone +1 212 89 63 881, Fax +1 212 62 93 988,<br />

E-Mail: detleffox@comcast.net<br />

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die Meinung der Redaktion wieder. Alle in <strong>Beschaffung</strong><br />

<strong>aktuell</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten.<br />

Reproduktionen, gleich welcher Art, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT AM 29. APRIL 2019.<br />

ANZEIGENSCHLUSS IST DER 3. APRIL.<br />

74 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04


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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 75


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76 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04

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