Beschaffung aktuell 04.2019
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www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de<br />
Das Magazin für Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik<br />
2019 04<br />
„Jedes Unternehmen muss<br />
leistungs stark und fit auftreten.<br />
Fairness hat auch viel mit Nachhaltigkeit<br />
zu tun. Und nicht<br />
zuletzt erleichtert Freundlichkeit<br />
nicht nur das Miteinander,<br />
sondern auch die Geschäfte.“<br />
Dr. Florian Seidl, Keller & Kalmbach<br />
Über freundliche Schrauben,<br />
Energie und die Kunst Seite 34<br />
Expertengespräch über den chinesischen Markt<br />
An Innovation führt in China kein Weg vorbei Seite 12<br />
HR-Report 2019<br />
Führungskräfte in der Krise Seite 24<br />
Alternative zum Kauf<br />
Gezahlt wird nur der Nutzen Seite 38
2 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
EDITORIAL<br />
Innovationsbremse Boss<br />
Heiß diskutiert wird derzeit das Thema, wie die Digitalisierung die<br />
Arbeitswel t verändert. Vielfältig sind die von diversen Experten vorgelegten<br />
Thesen. Allen gemein ist, dass sie spekulativ sind. Nur eines scheint<br />
sicher: Nichts wird so bleiben, wie es jetzt ist.<br />
Neue Geschäftsfelder und neue Geschäftsmodelle sind gefragt und<br />
sollen von den Mitarbeitern entwickelt werden. Die Umgestaltung bewährter<br />
Workflows, der Wandel globaler Wertschöpfung(-sketten) und<br />
junge, agil handelnde Marktteilnehmer stellen etablierte Unternehmen<br />
vor Herausforderungen, mit denen sie umzugehen lernen müssen.<br />
Das funktioniert nur, wenn man sich von alten Mustern löst und sich auf<br />
Neues einlässt. Gerade das aber verursacht bei vielen Angst und Unsicherheit,<br />
sodass Veränderungen mit Vorbehalten abgewehrt werden.<br />
Hier sind, noch mehr als sonst, starke Führungskräfte gefragt. Doch genau<br />
denen fehlt es an den richtigen Mitteln. Eine Analyse der Online-Jobplattform<br />
Stepstone belegt, dass zwei Drittel der Fachkräfte in Deutschland<br />
der Meinung sind, ihr Vorgesetzter sei nicht ausreichend für die<br />
Heraus forderungen der Zukunft gerüstet.<br />
War bis dahin eine in erster Linie fachliche Führung ausreichend, sind<br />
nun völlig andere Qualitäten gefordert – und zwar solche, die man nicht<br />
aus Büchern lernen kann.<br />
Bei vielen Fachkräften setzt allmählich der Frust ein, nichts mehr an der<br />
Situation verändern zu können, zumindest so lange Führungskräfte<br />
durch ihr Verhalten Innovationen regelrecht blockieren. Das ständige<br />
Wechselbad zwischen Hoffnung, wenn sie mit neuen, guten Ideen kommen,<br />
und düsterer Vorahnung, dass sich nichts vorwärtsbewegen wird,<br />
ist auf Dauer demotivierend.<br />
Deswegen wird immer wieder die Frage gestellt: Stehen die Führungskräfte<br />
den Innovationen im Weg? In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns<br />
im HR-Report 2018 ab Seite 24 mit diesem Thema.<br />
Was ist Ihre Strategie? Haben Sie schon positive oder negative<br />
Erfahrungen gemacht? Teilen Sie mit uns Ihre Erfahrungen!<br />
Ihre<br />
Sabine Schulz-Rohde, Verantwortliche Redakteurin<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />
Hirn, Herz<br />
& Hand<br />
Das Original<br />
seit 1997<br />
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Hannover Messe von<br />
1.-5. April 2019<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 3
INHALT<br />
MAGAZIN<br />
08 Wirtschaftsindizes<br />
10 Messekalender<br />
MANAGEMENT<br />
12 Thilo Köppe, Managing Director North Asia<br />
„An kontinuierlicher Innovation<br />
führt in China kein Weg vorbei!“<br />
16 Künstliche Intelligenz im Einkauf<br />
KI ordnet Ersatzteile<br />
und Warengruppen<br />
20 Einkaufsprozesse digitalisieren<br />
Im Einsatz für Eurowings<br />
22 Simulation der Zusammenarbeit<br />
Datensilos in der<br />
Supply Chain aufbrechen<br />
24 Über die Rolle von Führungskräften<br />
Steckt Führung<br />
in der Vertrauenskrise?<br />
26 Chimären der Verhandlungsführung<br />
Gängige Irrtümer,<br />
die sich hartnäckig halten<br />
28 PEFC-Einkaufsratgeber: Holz und Papier<br />
Leitfaden für die <strong>Beschaffung</strong> von<br />
nachhaltigen Holzprodukten<br />
32 Versicherungsprodukte für die digitale Welt<br />
Sicherheit einkaufen<br />
BETRIEB<br />
Titelthema<br />
34 Dr. Florian Seidl, Keller und Kalmbach<br />
Über freundliche Schrauben, doppelte Energie<br />
und die Kunst der Politik<br />
38 Pay-per-Use-Modelle<br />
Gezahlt wird nur der Nutzen<br />
41 Gerüstbau<br />
Sicher hoch hinauf<br />
42 Industrie 4.0<br />
Wearables rücken den Menschen ins Zentrum<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
44 Herstellerübergreifend Rundsteckverbinder<br />
Einer für alle<br />
46 Dr. Jochen Köckler, Deutsche Messe<br />
„5G wird ein großes Thema“<br />
48 E-Shop<br />
Automatisierungsprodukte aus dem Baukasten<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
50 Sicherheitskupplungen<br />
Verbesserte Leistungsdichte<br />
50 Encoder<br />
Wenn hochpräzise positioniert werden soll<br />
52 Konfektionierte Energieketten<br />
Readychain: Ketten für mehr Produktivität<br />
Titelthema<br />
Schrauben, Energie und Politik<br />
Der studierte Sozialwissenschaftler<br />
Dr. Florian Seidl ist seit 1976 in der Leitung<br />
von Keller & Kalmbach – viele Jahre<br />
Erfahrung und Kompetenz. Seite 34<br />
Über die Rolle von Führungskräften<br />
Steckt Führung in der Krise? Heute sind Chefs gefragt,<br />
die Organisationen erneuern und Freiräume geben,<br />
anstatt Mitarbeiter in Routinen zu verschleißen. Nur<br />
die Wenigsten setzen das bisher um. Seite 24<br />
Pay-per-Use<br />
Das Finanzierungsmodell „Pay per Use“<br />
gewinnt im Industrie 4.0-Umfeld an<br />
Attraktivität . Erstmals stehen dazu<br />
Realtime-Daten zur Verfügung. Seite 38<br />
4 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
66. JAHRGANG<br />
2019 04<br />
ZULIEFERUNG<br />
Ressourcen-<br />
NEFFizient!<br />
54 Lieferanten gesucht<br />
Einkaufsdienstleister im Einsatz<br />
bei einem Auto mobilzulieferer<br />
56 Kunststoffverarbeitung<br />
Durchgängige Kreislaufwirtschaft<br />
58 Druckprüfung per RFID<br />
Überwachung in Sekunden<br />
KARRIERE<br />
70 Alternative Coachingmethode<br />
Führungskräfte erfahren Führungsstärke –<br />
im Umgang mit dem Pferd<br />
72 Buchrezensionen<br />
BME<br />
64 Tag der öffentlichen Auftraggeber<br />
Deutscher Wetterdienst und<br />
Landkreis Schaumburg prämiert<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
53 Firmenregister<br />
59 Inserentenverzeichnis<br />
61 Partner des Einkaufs<br />
74 Impressum und Vorschau<br />
Kugelgewindetriebe<br />
Trapezgewindetriebe<br />
Gleitgewindetriebe<br />
Folgen Sie uns online für<br />
noch mehr News.<br />
Halle 4<br />
Stand E34<br />
01.04.-05.<strong>04.2019</strong><br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Kunststoffverarbeitung<br />
Obwohl Kunststoff ein hochwertiger<br />
Werkstoff ist, wird derzeit nur<br />
etwa die Hälfte der Kunststoff -<br />
abfälle wiederverwertet. Seite 56<br />
Innovationen sind ein Muss<br />
Thilo Köppe, Managing Director North<br />
Asia bei der Huber + Suhner AG, berichtet<br />
von seinen Erfahrungen mit und im<br />
chinesischen Markt. Seite 12<br />
NEFF Gewindetriebe GmbH<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 5
MAGAZIN<br />
Neuer Chief Sourcing Officer bei Puma<br />
Anne-Laure Descours im Vorstand<br />
Der Aufsichtsrat von Puma hat beschlossen,<br />
dem Bereich <strong>Beschaffung</strong> eine eigene Vorstandsposition<br />
zu widmen. Die Französin<br />
Anne- Laure Descours wurde zum 1. Februar<br />
zum Chief Sourcing Officer des Sportartikelherstellers<br />
ernannt. Als Chief Sourcing<br />
Officer obliegt ihr auch die Verantwortung<br />
für den Bereich Nachhaltigkeit innerhalb der<br />
Puma-Gruppe. Descours kam 2012 zu Puma<br />
und war seitdem unterhalb des Vorstands<br />
für die Produktentwicklung und <strong>Beschaffung</strong><br />
aller globalen Textilien und Accessoires der<br />
Puma-Gruppe zuständig. Sie werde wie<br />
bisher hauptsächlich von Hongkong aus<br />
arbeiten , wo die Fäden in der <strong>Beschaffung</strong><br />
von Textilien aus Asien zusammenlaufen.<br />
Bevor sie zu Puma kam, hat sie unter anderem<br />
die <strong>Beschaffung</strong> für den dortigen Einkaufsriesen<br />
Li & Fung und den Versandhändler<br />
Otto organisiert. Der bis dahin als COO<br />
für die Bereiche <strong>Beschaffung</strong>, IT und Logistik<br />
zuständige Lars Radoor Sørensen hatte<br />
entschieden , sein Vorstandsmandat zum<br />
31. Januar niederzulegen. (sd)<br />
Anne- Laure Descours, Vorstandsmitglied beim<br />
Sportartikelhersteller Puma. Bild: Puma<br />
Bilanz 2018<br />
Abschluss des Geschäftsjahres: Würth auf Wachstumskurs<br />
Würth Industrie, der Anbieter modularer<br />
C-Teile-Lösungen, steigerte seinen Umsatz<br />
im Jahr 2018 um 12,5 Prozent auf einen Rekordwert<br />
von 567,7 Millionen Euro. Innerhalb<br />
der Würth-Gruppe ist die Würth Industrie<br />
Service auf automatisierte, individuelle <strong>Beschaffung</strong>s-<br />
und Logistiksysteme für Produktionsmaterial<br />
und Betriebsmittel im Bereich<br />
der produzierenden Industrie spezialisiert.<br />
Im Fokus stehen 2019 Prozesse und Systeme,<br />
die mit digitalen Lösungen effizienter, sicherer<br />
und anwenderfreundlicher gestaltet werden<br />
sollen. „Durch die Digitalisierung gelingt<br />
es uns, wiederkehrende, manuelle Tätigkeiten<br />
zu automatisieren mit dem Ziel, die Kapazitäten<br />
auf die Kernaufgaben im Einkauf<br />
und in der <strong>Beschaffung</strong> unserer Kunden zu<br />
konzentrieren“, so Rainer Bürkert, Geschäftsbereichsleiter<br />
der Würth-Gruppe und Geschäftsführer<br />
der Würth Industrie Service.<br />
Die Anzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
beim Unternehmen stieg 2018<br />
um 10 Prozent auf insgesamt 1639. Eine<br />
wichtige Rolle nimmt dabei die Fachkräftegewinnung<br />
insbesondere in der Logistik und IT<br />
ein. Der Wachstumskurs bedingt Investitionen<br />
in den Unternehmensstandort und damit<br />
in ein modernes Logistikzentrum für Industriebelieferung<br />
in Europa. Unter anderem<br />
wurde mit den Baumaßnahmen zur Erweiterung<br />
des Hochregallagers um zusätzliche<br />
39.000 Stellplätze sowie zur Erweiterung des<br />
OSR Shuttlelager begonnen. (sd)<br />
Initiative der Europäischen Kommission<br />
Ausbildungsinitiative<br />
Bild: den-belitsky/Fotolia<br />
Deutsche Bahn<br />
Neue Züge vom spanischen Hersteller Talgo<br />
Die Deutsche Bahn hat im Rahmen einer<br />
europaweiten Ausschreibung dem spanischen<br />
Hersteller Talgo einen Zuschlag für<br />
neue Fernverkehrszüge erteilt. Der Vertrag<br />
umfasst 100 Züge, die aus Elektrolokomotiven<br />
und Reisezugwagen bestehen. In einem<br />
ersten Auftrag bestellt die Deutsche Bahn<br />
23 Züge zu einer Summe von 550 Mio. Euro.<br />
Sie sollen 2023 auf den deutschen Schienen<br />
in Betrieb genommen werden. Der Spiegel<br />
berichtet, dass die Züge Fernstrecken bedienen<br />
sollen, auf denen noch keine ICEs fahren,<br />
zum Beispiel Berlin-Amsterdam, Köln-Westerland<br />
und Hamburg-Obersdorf. (sd)<br />
In der EU gibt es rund 350.000 öffentliche<br />
Auftraggeber, die jährlich rund 14 bis<br />
19 Prozent des EU-weiten BIPs vergeben, was<br />
rund 2,3 Billionen Euro jährlich entspricht.<br />
Um öffentliche Einkäufer zu unterstützen,<br />
hat die Europäische Kommission einen<br />
europäischen Lehrgang ausgeschrieben. Den<br />
Zuschlag erhielten die Bundesbeschaffung<br />
GmbH (BBG), Österreichs öffentlicher Einkaufsdienstleister,<br />
sowie die Wirtschaftsuniversität<br />
Wien (WU Wien), die das Public Procurement<br />
Excellence Programme entwickelt<br />
haben. Es richtet sich ausschließlich an<br />
öffentliche Einkäufer. Für einen Studienplatz<br />
im Lehrgang wurden 33 Teilnehmer ausgewählt.<br />
Ziel der Initiative ist es, den Kompetenzaufbau,<br />
internationalen Austausch und<br />
den Aufbau eines Expertennetzwerkes zu<br />
fördern. Die Ausbildung schließt mit einem<br />
Zertifikat der WU Wien zum „Certified Public<br />
Procurement Expert“ ab. (sd)<br />
6 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
Hannover Messe<br />
01. bis 05. April 2019<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 7
MAGAZIN<br />
Der EMI im Februar<br />
Weiter im Minus<br />
Der saisonbereinigte IHS Markit/BME Einkaufsmanagerindex rutschte<br />
im Februar noch weiter in die Schrumpfungszone und notierte mit<br />
47,6 Punkten auf dem tiefsten Stand seit Dezember 2012. Im Januar<br />
war er mit 49,7 Punkten erstmals seit mehr als vier Jahren unter<br />
50 Punkten abgesackt.<br />
Zum ersten Mal seit sechs Jahren wurde bei der Produktion ein Rückgang<br />
verzeichnet, der vor allem im Bereich der Vorleistungsgütersowie<br />
der Investitionsgüter kräftig ausfiel. Die jüngsten Daten signalisierten<br />
zudem, dass sich der Abwärtstrend bei den Neuaufträgen<br />
fortsetzte, was am stärkeren Rückgang der Exportorder lag. Ausschlaggebend<br />
hierfür waren einigen Umfrageteilnehmern zufolge<br />
die rückläufigen Umsätze in der Automobilbranche, die geringere<br />
Nachfrage aus Asien (insbesondere China), die Unsicherheit im<br />
Zusammen hang mit Brexit sowie der wachsende Wettbewerbsdruck.<br />
Eine Folge der niedrigeren Produktionsniveaus war die weitere Reduzierung<br />
der Einkaufsmenge. Die sinkende Nachfrage nach Materia-<br />
lien schlug sich in kürzeren Lieferfristen nieder. Die Vormateriallager<br />
der Industrieunternehmen schrumpften, im Gegensatz dazu wuchsen<br />
die Fertigwarenlager zum fünften Mal hintereinander an.<br />
Die Geschäftsaussichten schwächten sich auf den tiefsten Wert seit<br />
November 2012 ab. Sorgen bereiten den Befragten Brexit, potenzielle<br />
Handelskriege, die schwächelnde Autoindustrie sowie die weitere<br />
Abkühlung der Konjunktur. (sd)<br />
US-PMI im Februar<br />
Niedrig, aber noch im Plus<br />
Energie- und Rohstoffe<br />
Preisanstieg von Rohöl<br />
Die Verarbeitende Industrie wächst zwar noch,<br />
aber langsamer. Bild: tab62/fotolia<br />
Der US-amerikanische Einkaufsindex PMI<br />
für die Verarbeitende Industrie notiert im<br />
Februar bei 54,2 Prozent. Damit ist er<br />
2,4 Prozentpunkte niedriger als zum Jahresstart,<br />
verbleibt jedoch im positiven Bereich<br />
über 50 Punkten. In den Teilgebieten Auftragseingang,<br />
Produktion, Beschäftigung und<br />
Zulieferungen war der PMI ebenfalls rückläufig,<br />
notierte im niedrigen 50er-Bereich. Die<br />
Lagerbestände der Kunden sind dagegen mit<br />
39 Prozent auf einen sehr niedrigen Wert gesunken.<br />
Das Preisniveau veränderte sich mit<br />
-0,2 Prozentpunkten kaum und notiert bei<br />
49,4. Gestiegen sind dagegen die Teilindizes<br />
für die eigenen Lagerbestände (auf 53,4 Prozent),<br />
der Auftragsbestand (auf 52,3 Prozent),<br />
die Exportaufträge (auf 52,8 Prozent) und die<br />
Importe (auf 55,3 Prozent). (sd)<br />
Im Februar stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex<br />
im Monatsdurchschnitt um 3,0 % gegenüber<br />
dem Vormonat. Damit stiegen die Rohstoffpreise<br />
im zweiten Monat deutlicher als<br />
im ersten Monat des Jahres 2019. Erneut<br />
konnte der Index für Industrierohstoffe die<br />
größte Steigerung nämlich um 7,9 % aufweisen.<br />
Der Index für Energierohstoffe, welcher<br />
in im Vormonat lediglich einen moderaten<br />
Anstieg verzeichnen konnte, stieg im Februar<br />
deutlicher mit 2,7 %. Wie im Januar stiegen<br />
die Preise für Rohöl im Februar, während die<br />
Preise von Erdgas und Kohle sanken. Damit<br />
hält die Trendwende am Rohölmarkt weiter<br />
an. (sas)<br />
Geschäftsklimaindex der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ)<br />
Trübe Aussichten<br />
Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferindustrie trübt sich weiter<br />
ein. Die <strong>aktuell</strong>e Lage schwächt sich kontinuierlich ab. Die Erwartungen<br />
mit Blick auf die kommenden sechs Monate sehen sich vielfältigem<br />
Gegenwind aus der Weltwirtschaft ausgesetzt.<br />
Die Risiken summieren sich: Die Entscheidung über mögliche US-<br />
Zölle auf europäische Automobil-Importe sowie -Komponenten ist<br />
noch immer in der Schwebe. Auch der Brexit bleibt weiterhin ein<br />
großes Fragezeichen. Entsprechend gewinnen die Skeptiker bei der<br />
Sicht auf den weiteren Jahresverlauf die Oberhand.<br />
Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der Arbeitsgemeinschaft<br />
Zulieferindustrie (ArGeZ) in Zusammenarbeit mit dem<br />
Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht auf der Befragung von<br />
rund 600 Unternehmen. (sd)<br />
Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland Februar 2019<br />
Saldo der positiven und negativen<br />
Meldungen<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
-60<br />
-70<br />
Jan 06 Jan 07 Jan 08 Jan 09 Jan 10 Jan 11 Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20<br />
Aktuelle Lage Zukunftserwartungen<br />
Bild: ArGeZ<br />
8 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 9
MAGAZIN<br />
Messekalender<br />
Mai<br />
7.–10.5.2019, Stuttgart<br />
Control – Fachmesse für Qualitäts -<br />
sicherung, www.control-messe.de<br />
14.–17. 5.2019, Basel<br />
Swisstech – Fachmesse für Werkstoffe,<br />
Komponenten und Systembau<br />
www.swisstech-messe.ch<br />
14.–17. 5.2019, Frankfurt<br />
Techtextil – Internationale Leitmesse für<br />
technische Textilien und Vliesstoffe<br />
www.techtextil.messefrankfurt.com<br />
21.–24.5.2019, Stuttgart<br />
Moulding Expo – Internationale Fachmesse<br />
Werkzeug-, Modell- und Formenbau<br />
www.moulding-expo.de<br />
Juni<br />
4.–7.6.2019, München<br />
Transport Logistic – Messe für Logistik,<br />
Mobilität, IT und Supply Chain<br />
Management<br />
www.transportlogistic.de<br />
Techtextil in Frankfurt am Main<br />
Hotspot für Hightech-Textilien<br />
In Frankfurt am Main findet vom 14. bis zum<br />
17. Mai die Messe Techtextil statt. Die Messe<br />
beschäftigt sich mit dem gesamten Spektrum<br />
technischer Textilien, mit einem deut -<br />
lichen Zuwachs an Anbietern aus dem<br />
Bereich der Fasern und Garne. Ebenfalls stark<br />
vertreten sind Unternehmen, die Gewebe,<br />
beschichtete Textilien und funktionale<br />
Bekleidungs textilien anbieten. Das Trend -<br />
thema in diesem Jahr ist „Urban Living – City<br />
Subcontratación in Bilbao<br />
Spanische Messe für Herstellungsverfahren<br />
Vom 4. bis zum 6. Juni 2019 findet in Bilbao,<br />
Spanien, die Zuliefermesse Subcontratación<br />
statt. Die internationale Messe für Herstellungsverfahren<br />
und Produktionsanlagen<br />
sowie Outsourcing zieht Aussteller aus<br />
verschiedenen Branchen an. Firmen aus der<br />
Luftfahrt, dem Schienenverkehr, der Automobilindustrie<br />
und dem Investitionsgüterbereich<br />
sowie dem Energiesektor sind ver -<br />
Beim Innovative Apparel Award<br />
während der Techtextil werden an<br />
Nachwuchsdesigner Preise<br />
vergeben .<br />
Bild: Pietro Sutera/Messe Frankfurt<br />
of the Future“, welches in einem eigenen<br />
Areal präsentiert wird. Des Weiteren bietet<br />
das Techtextil-Forum mit Vorträgen in<br />
Halle 4.1 die Möglichkeit zur Wissenvermittlung.<br />
Vor zwei Jahren hat die Techtextil über<br />
33.000 Besucher und fast 1500 Aussteller<br />
angelockt. Zum ersten Mal teilt sich die<br />
Techtextil die Hallen mit der Messe Tex -<br />
process. Auf dieser stellen sich Anbieter der<br />
Textilverarbeitung vor. (sd)<br />
treten. Neben den großen Unternehmen<br />
werden sich auch viele KMUs einfinden, die<br />
auf neue Kunden im Zuge des Outsourcing-<br />
Prozesses hoffen. Sie präsentieren ihr<br />
Können im Bereich der Bearbeitungs- und<br />
Fertigungsprozesse, des Gießens sowie<br />
Umformens . Zur gleichen Zeit wie die Subcontratación<br />
finden auf dem Gelände sechs<br />
weitere Messen statt. (sd)<br />
4.–6.6.2019, Bilbao<br />
Subcontratación – Internationale<br />
Ausstellung der Zulieferindustrie<br />
http://subcontratacion.bilbaoexhibition<br />
centre.com<br />
25.–27.6.2019, Erfurt<br />
Rapid Tech – Messe für 3D-Druck<br />
www.rapidtech.de<br />
24.–27.6.2019, München<br />
Laser World of Photonics – Leitmesse für<br />
Komponenten, Systeme und Anwendungen<br />
der Photonik<br />
www.world-of-photonics.com<br />
25.–29.6.2019, Düsseldorf<br />
Gifa – Internationale Gießereifachmesse<br />
www.gifa.de<br />
25.–29.6.2019, Düsseldorf<br />
Newcast – Internationale Fachmesse für<br />
Gussprodukte<br />
www.newcast.de<br />
(Alle Angaben ohne Gewähr)<br />
Swisstech und Prodex in Basel<br />
Technisches Messe-Duo<br />
Auf der Swisstech stellen Unternehmen ihre<br />
Produkte und Lösungen für Werkstoffe, Komponenten<br />
und Systembau aus und machen<br />
die Messen zum wichtigen Treffpunkt der<br />
Zulieferindustrie . Die Messe findet im<br />
schweizerischen Basel vom 14. bis 17. Mai<br />
statt. Messebesucher können mit ihrem<br />
Ticket auch die zeitgleich stattfindende<br />
Messe Prodex besuchen, eine Fachmesse für<br />
Transport Logistic in München<br />
Mobilität von Morgen<br />
Werkzeugmaschinen, Werkzeuge und Fertigungsmesstechnik,<br />
die ebenfalls auf dem<br />
Gelände stattfindet. Neben dem Ausstellerbereich<br />
bietet die Messe auch die „Smart<br />
Manufacturing Plattform“ zum Networking.<br />
Sie beinhaltet ein Forum für Weiterbildung,<br />
Präsentationsflächen für Branchenverbände<br />
sowie einen Marktplatz für Innovationen<br />
und Start-ups. (sd)<br />
Transport Logistic ist die Leitmesse für Logistik,<br />
Mobilität, IT und Supply Chain Management.<br />
Die Messe findet dieses Jahr vom 4. bis<br />
zum 7. Juni in München statt. Neben den<br />
Ausstellern präsentiert die Messe ein viel -<br />
seitiges Programm mit Fachvorträgen, zum<br />
Beispiel zu den Themen Intralogistik, Klimaschutz,<br />
Robotics, Cyber-Security und Fahrermangel.<br />
Ein wichtiges Thema ist auch die<br />
Logistik im urbanen Raum. Im Wettbewerb<br />
„Nachhaltige Urbane Logistik“ wurden einige<br />
Unternehmen in diesem Bereich ausgezeichnet.<br />
Erstmals bietet die Messe mit „start.hub<br />
Logistics“ ein Forum für Gründer an. 2017<br />
haben sich über 2100 Aussteller auf der<br />
Messe vorgestellt. (sd)<br />
10 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
MAGAZIN<br />
Daimler Supplier Award 2018<br />
Auszeichnung für exzellente Arbeit<br />
Ausgezeichnete<br />
Daimler-Lieferanten.<br />
Bild: Daimler<br />
Ende Februar 2019 vergab Daimler den<br />
Daimler Supplier Award 2018. Mit dieser<br />
Auszeichnung prämiert das Unternehmen<br />
überdurchschnittliche Zulieferleistungen sowie<br />
die partnerschaftliche Zusammenarbeit.<br />
Ausgezeichnet wurden von Mercedes-Benz<br />
Cars Procurement and Supplier Quality die<br />
Firmen International Automotive Components<br />
Group aus den USA, die Türverkleidungen<br />
liefert, die US-Firma Corning, die Spezialglas<br />
und Keramik herstellt, sowie Mueba, die<br />
Mercedes-AMG mit Achsfedern und Stabilisatoren<br />
beliefert. Von Global Procurement<br />
Trucks and Buses wurden ausgezeichnet:<br />
Hitchiner Manufacturing Co., Inc. für konsistente<br />
Lieferung von hochkomplexen Guss -<br />
teilen für Turbolader, die Fritz Winter Eisengießerei<br />
für die Entwicklung von Kurbelgehäusen<br />
in hoher Geschwindigkeit und Mekra<br />
Lang, die die Technologie digitaler Rückspiegel<br />
auf die nächste Stufe gebracht hat. Vom<br />
Bereich International Procurement Services<br />
bekam Siemens einen Preis als Lieferant<br />
einer breiten Vielfalt an weltweiten Produk -<br />
tionskonzepten. Thyssenkrupp System Engineering<br />
gewann mit der Montagelinie für die<br />
Batterie von Daimlers Elektrofahrzeug EQC.<br />
Die APPSfactory wurde ebenfalls prämiert,<br />
als Vorreiter im Bereich Connectivity-Apps.<br />
Die Firma Rausch & Pausch aus Oberfranken<br />
erhält den Special Award. Das Unternehmen<br />
entwickelte eine Motor-Pumpen-Einheit,<br />
deren raffinierte Ansteuerung Drücke individuell<br />
in jedem Stoßdämpfer erzeugt. (sd)<br />
Plattform für Einkaufsprozesse<br />
Jaggaer One gelauncht<br />
Das Source-to-Pay Unternehmen Jaggaer hat<br />
die Jaggaer One-Plattform – das Fundament<br />
seiner gesamten Lösung – auf den Markt<br />
gebracht . Die Plattform bietet Kunden viele<br />
Funktionen, um ihre gesamten Einkaufsprozesse<br />
über alle Branchen und Kategorien hinweg<br />
abzubilden. Jaggaer One verfügt über eine<br />
vereinfachte Architektur, die ein Plug-and-<br />
Play-Umfeld ermöglicht, in welchem Kunden<br />
eine Vielzahl von Lösungen implementieren<br />
können, um ihre Einkaufsprozesse unabhängig<br />
vom <strong>aktuell</strong>en Reifegrad ihrer Organisation<br />
zu automatisieren und zu digitalisieren.<br />
Die Plattform bietet ein zentrales Daten -<br />
management und eine tiefe ERP-Integration,<br />
Identity Management, Prozessworkflows,<br />
Analysen und Third Party-Integrationen für<br />
alle <strong>Beschaffung</strong>sprozesse. Modine Manufacturing,<br />
die Hyster-Yale Group, Varian<br />
Medical Systems, Carl Zeiss und illycaffe sind<br />
einige der vielen Jaggaer-Kunden. (sd)<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 11
MANAGEMENT<br />
Thilo Köppe, Managing Director North Asia, Huber + Suhner<br />
„An kontinuierlicher Innovation<br />
führt in China kein Weg vorbei!“<br />
Der Vorsprung Chinas bei der Elektromobilität ist für viele besorgniserregend. Aber die weltweit tätige<br />
Schweizer Huber + Suhner AG sieht dort vor allem neue Märkte. In China, vorwiegend in Shanghai und<br />
Changzhou, fertigen rund 1000 Mitarbeiter elektrische und optische Verbindungstechnik für die<br />
Segmente Kommunikation, Transport und Industrie. Thilo Köppe, Managing Director North Asia,<br />
berichtet von seinen Erfahrungen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Vor sechs Jahren hat<br />
Huber + Suhner die neue Produktionsstätte in<br />
Changzhou im Osten Chinas eröffnet. Was<br />
war der Hauptgrund? Kupferkabel wurden<br />
zuvor ja traditionell ausschließlich in der<br />
Schweiz gefertigt.<br />
Thilo Köppe: Wir können seitdem Produkte<br />
aller drei Schlüsseltechnologien, also Hochfrequenz,<br />
Fiberoptik und Niederfrequenz, in<br />
China herstellen. Hochspezialisierte Kunststoffmischungen<br />
fertigen wir aber aus Knowhow-Schutz-Gründen<br />
weiterhin exklusiv in<br />
der Schweiz und liefern sie dann nach China.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie beurteilen Sie den<br />
Support der chinesischen Regierung in<br />
Sachen Intellectual Property Rights, also<br />
Know-how-Schutz?<br />
Köppe: Hier hat sich in China rechtlich einiges<br />
getan. Man hört immer häufiger von erfolgreichen<br />
IPR-Durchsetzungen internationaler<br />
Firmen. Zusätzlich zu Patenten konzentrieren<br />
wir uns aber auch auf kontinuierliche<br />
Innovation, um unseren Marktvorsprung zu<br />
sichern und auszubauen. Wir verlassen uns<br />
bei der Differenzierung nicht nur auf IPR.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Kann man in China Innovation<br />
generieren, ohne in Abhängigkeit zu<br />
geraten?<br />
Thilo Köppe, Managing Director North Asia,<br />
Huber + Suhner. Bilder: Huber + Suhner<br />
Köppe: Wenn man nicht auf der Strecke bleiben<br />
will, führt kein Weg an kontinuierlicher<br />
Innovation vorbei – das ist in China nicht anders<br />
als in anderen Ländern. Man muss Ziele<br />
und Risiken abwägen und nachfolgende Prozesse<br />
gezielt steuern.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ist Täuschung auch für<br />
Huber +Suhner ein Problem? Gelieferte Teile<br />
stammen nicht immer vom beauftragten Unternehmen.<br />
Köppe: Es kam in der Vergangenheit vereinzelt<br />
vor, dass ein A-Sample aus einer anderen<br />
Produktion stammte als die Volumenteile<br />
nach Beauftragung. Dem kann man durch<br />
Vertragswerke mit Kautionen und Pönalen<br />
oder auch mit unangekündigten Supplier-Audits<br />
entgegenwirken. Was wir bis heute zugegebenermaßen<br />
noch nicht überall geschafft<br />
haben, ist die Verlagerung unserer Qualitätskontrolle<br />
im Wareneingang hin zum Lieferanten.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wo sehen Sie den chinesischen<br />
Markt im Vergleich mit anderen<br />
Standorten?<br />
Köppe: Chinesische Kunden haben in der Regel<br />
zwei Hauptcharakteristika: zum einen extrem<br />
kurze Produktentwicklungszyklen mit<br />
höchsten Ansprüchen an Technologie und<br />
Qualität. Zum anderen ausgesprochen hohe<br />
Anforderungen an Flexibilität hinsichtlich<br />
kundenspezifischer Anpassungen. Sie wollen<br />
konkurrenzfähige Preise, schnelle Lieferzeiten<br />
und lange Zahlungsziele. Diese Anforderungen<br />
sind teilweise konträr zu unseren Unternehmenszielen.<br />
Hier ist ein konsequentes<br />
kontinuierliches Management gefordert.<br />
12 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
MANAGEMENT<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sind auf dem Absatzmarkt<br />
China die einheimischen/chinesischen<br />
Unternehmen mittlerweile Ihre größten<br />
Wettbewerber?<br />
Köppe: Die lokalen Wettbewerber sind in der<br />
Tat preislich und zunehmend auch technisch<br />
konkurrenzfähig. Das ist aufmerksam zu beobachten.<br />
Dies gilt vorwiegend in der Zulieferkette<br />
von Endprodukten für den lokalen<br />
chinesischen Markt. Bei Exportprodukten<br />
und technisch höchst anspruchsvollen Teilen<br />
werden internationale Zulieferer bevorzugt.<br />
Die Fortschritte einzelner chinesischer Unternehmen<br />
eröffnen aber auch interessante Kooperationsmöglichkeiten.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Haben Sie immer ausreichend<br />
Volumina, um für chinesische Lieferanten<br />
interessant zu sein?<br />
Köppe: Ein kritischer Punkt! Sicherlich versuchen<br />
wir auch auf globaler Ebene Bedarfe zu<br />
konsolidieren, wo immer möglich. Unsere Volumina<br />
können aufgrund sehr spezifischer<br />
Produktanforderungen teilweise aber auch<br />
eher gering sein. Um in solchen Fällen akzeptable<br />
Lieferperformance bei höchster Qualität<br />
zu bekommen, ist eine enge Beziehung<br />
mit den Lieferanten auf Augenhöhe mit klarem<br />
gegenseitigem Nutzen unumgänglich.<br />
Pünktliche Rechnungsbegleichung trägt übrigens<br />
überproportional zu einer guten Beziehung<br />
bei, ist aber leider vielerorts keine<br />
Selbstverständlichkeit.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie agieren auf Zukunftsmärkten<br />
mit den Wachstumstreibern<br />
Breitbandkommunikation, Elektromobilität<br />
und Hightech-Nischen. Sind die Regionen<br />
schon überall reif für Ihre Produkte?<br />
Köppe: Das hängt stark von den Rahmenbedingungen<br />
ab, die durch die jeweiligen Lokalregierungen<br />
definiert werden. Entsprechend<br />
gibt es große regionale Unterschiede. Bei<br />
strategischen Themen wie der NEV-Förderung<br />
(New Energy Vehicles, die Red.) oder der<br />
Vergabe von 5G-Lizenzen ist die chinesische<br />
Zentralregierung der wohl stärkste Treiber.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Der Vorsprung der<br />
Chinesen bei der Elektromobilität ist für viele<br />
besorgniserregend. Für Huber+Suhner aber<br />
ein großer Segen, oder?<br />
Köppe: Elektromobilität steht in der Tat weit<br />
oben auf der Agenda der Zentralregierung,<br />
wird entsprechend gefördert und katalysiert.<br />
Hier verschmelzen wie in keinem anderen<br />
Land NEV, autonomes Fahren und 5G zu einem<br />
allumfassenden Thema. Laut McKinsey<br />
Thilo Köppe<br />
Der Mann<br />
Der 49-jährige gebürtige Stuttgarter hat langjährige<br />
Führungserfahrung in der gesamten<br />
Wertschöpfungskette einschließlich Vertrieb,<br />
Marketing, F&E, Supply Chain, Operations,<br />
After Sales Service, Controlling, Talent<br />
Manage ment, Social Corporate Responsibility.<br />
Seit 2015 verantwortet er bei Huber + Suhner<br />
(Shanghai) Co., Ltd. die Nordasien-Geschäfte.<br />
Stationen zuvor u. a.: Vice President PMC Asia<br />
Pacific bei Ametek Inc. (Shanghai), Geschäftsführer<br />
bei Schiedel (München). Über 12 Jahre<br />
entwickelte er für die Weiss Technik (Schunk-<br />
Gruppe, Gießen) das Asiengeschäft, bevor er<br />
die Geschäftsleitung der BU Air Solutions in<br />
Reiskirchen übernahm. Köppe ist in Taicang/<br />
China Vorstandsmitglied der Inclusion Factory<br />
und des German Centre. Er studierte<br />
Ingenieurwesen an der Fachhochschule Ulm<br />
und Internationales Management an der<br />
Universität Phoenix/USA.<br />
werden 2040 rund 40 Prozent der verkauften<br />
Neuwagen in China autonom fahrende Fahrzeuge<br />
sein. Umsätze mit Mobilitätsservices<br />
werden die Neuwagenumsätze überholen.<br />
66 Prozent aller gefahrenen Kilometer werden<br />
autonom sein. Diese Disruption erfordert<br />
Konnektivitätslösungen, etwa für latenzfreie<br />
Datenübertragung, Hochvolt-Technologie im<br />
Fahrzeug, superschnelle Ladestationen und<br />
hoch-innovative Radartechnologien für sicheres<br />
autonomes Fahren. Wir haben dafür<br />
bereits innovative, zuverlässige Lösungen<br />
entwickelt.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Warum reagiert der<br />
DACH-Raum so langsam auf neue Anforderungen<br />
in Sachen Digitalisierung?<br />
Köppe: In China entwickelt sich vieles in immer<br />
kürzeren Zeiträumen. Man probiert aus,<br />
verbessert, probiert weiter. Ich gehe aber davon<br />
aus, dass in DACH einiges im Verborgenen<br />
vorangetrieben wird, allerdings mit geringerer<br />
Risikobereitschaft und Innovationsgeschwindigkeit<br />
als in China.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Huber + Suhner wächst<br />
auch durch Zukäufe. Wie integrieren bzw. organisieren<br />
Sie in solchen Fällen den Einkauf?<br />
Köppe: Unsere letzte Akquisition erfolgte<br />
2017. Wir nutzen Skaleneffekte, wo immer<br />
möglich und sinnvoll. Die <strong>Beschaffung</strong> der akquirierten<br />
Unternehmen wird frühestmöglich<br />
in die bestehende Einkaufsstruktur integriert.<br />
Dabei spielt die Qualitätssicherung eine<br />
zentrale Rolle. Hierbei machen wir keine<br />
Kompromisse.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie sind weltweit nahe<br />
bei den Kunden mit Verkauf, Engineering und<br />
Produktion. Welche Schnittstellen steuert der<br />
Einkauf verantwortlich?<br />
Köppe: Wir haben uns in Nordasien als multidisziplinäre<br />
Organisation mit cross-funktionalen<br />
Teams aufgestellt. Jeder Mitarbeiter<br />
trifft bereichsübergreifend unternehmerische<br />
Entscheidungen. Einkäufer sind in technische<br />
Entwicklungsprojekte frühzeitig eingebunden.<br />
Sie können sich an Design-to-<br />
Cost-Zielsetzungen von Anfang an beteiligen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Bei globalen Technologiezentren,<br />
globalem Einkaufsnetzwerk und<br />
lokalen Montagestätten: Was heißt für Sie<br />
„kundenfokussierte Supply Chain“?<br />
Köppe: Wir schauen uns die Wertschöpfungskette<br />
unserer Kunden sehr genau an<br />
und versuchen mit viel Leidenschaft wert -<br />
steigernde Beiträge zu leisten, etwa mit technologischen<br />
Innovationen oder durch Wertanalyse,<br />
Optimierung von Kosten und<br />
effiziente Logistik. Unser Ziel ist erreicht,<br />
wenn wir unseren Kunden helfen konnten,<br />
ihre Produkte besser und konkurrenzfähiger<br />
zu machen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: In China sind Just-intime-Konzepte<br />
bedroht. Arbeiter wehren sich<br />
durch Streiks gegen Betriebsschließungen,<br />
Verlagerungen, Massenentlassungen, Nicht-<br />
Zahlung von Löhnen und Sozialbeiträgen,<br />
und das selbst in staatlichen Betrieben. Wie<br />
gehen Sie damit um?<br />
„In China entwickelt sich vieles<br />
in immer kürzeren Zeiträumen.<br />
Man probiert aus, verbessert,<br />
probiert weiter.“<br />
Köppe: Davon waren wir weder direkt noch<br />
auf Zulieferseite betroffen. Erhaltung und<br />
Ausbau von Arbeitsplätzen hat höchste Priorität<br />
bei der Zentralregierung, man will soziale<br />
Unzufriedenheit und Spannungen möglichst<br />
vermeiden. Nachhaltige Personalentwicklung<br />
muss man sehr genau planen. Mitarbeiterabbau<br />
wird von lokalen Stellen nicht<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 13
MANAGEMENT<br />
gern gesehen und kann mit unschönen Konsequenzen<br />
einhergehen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie finden Sie Mitarbeiter<br />
in China und wie halten Sie die?<br />
Köppe: Ein herausforderndes Thema! Unternehmerisch<br />
denkende, loyale Mitarbeiter<br />
sind auf dem freien Arbeitsmarkt nach wie<br />
vor schwer zu finden. Gut ausgebildete Talente<br />
sind für andere Unternehmen sehr attraktiv.<br />
Für uns ist Employer Branding wichtig.<br />
Wir nutzen dazu zum Beispiel auf Huber+Suhner<br />
zugeschnittene Jobmessen an<br />
Hochschulen.<br />
„Unsere Einkäufer können sich<br />
an Design-to-Cost-Zielsetzungen<br />
von Anfang an beteiligen.“<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Rolle spielt das<br />
Gehalt? Lange Zeit wechselten ja Mitarbeiter<br />
für eine Handvoll Yuan mehr zum Wettbewerber.<br />
Köppe: Wir ködern und halten Mitarbeiter<br />
bewusst nicht durch überzogene Entlohnung.<br />
Natürlich müssen wir marktkonforme<br />
Löhne zahlen. Wir legen aber großen Wert darauf,<br />
dass unsere Mitarbeiter Unternehmenswerte<br />
wie Vertrauen, Sorgsamkeit, Leidenschaft,<br />
Transparenz, Verantwortlichkeit teilen.<br />
Sie sollen nicht nur aus rein materiell geprägten<br />
Motiven bei uns arbeiten. Ein unausgewogenes<br />
Gehaltsgefüge richtet im Übrigen<br />
mehr Schaden als Nutzen an. Und über<br />
Geld wird in China in der Belegschaft offen<br />
gesprochen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Stichwort Fluktuation.<br />
Wie gehen Sie damit um?<br />
Köppe: Bei unseren Blue Collars (Mitarbeitern<br />
in der Produktion, die Red.) ist die Fluktuation<br />
eher hoch, vor allem innerhalb der<br />
ersten sechs Monate. Das lässt sich mit wirtschaftlich<br />
vertretbaren Maßnahmen nur geringfügig<br />
beeinflussen. Wir sind dazu übergegangen,<br />
Prozesse fluktuationsresistent<br />
aufzustellen. Das heißt: Wir automatisieren,<br />
wo immer sinnvoll. Manuelle Produktionsprozesse<br />
wurden simplifiziert und sicherer<br />
gemacht, um Anlernphasen zu verkürzen<br />
und Prozessrisiken zu eliminieren. Heute lernen<br />
wir neue Mitarbeiter in ein bis drei Tagen<br />
an. Wichtig ist, ein loyales Kernteam von<br />
Blue Collars zu halten, bei denen einzelne<br />
komplexere Tätigkeiten übernehmen und<br />
zugleich neue Mitarbeiter coachen. So bekommen<br />
wir Unstimmigkeiten schnell mit<br />
und können rasch reagieren.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie sieht die Situation<br />
bei den anderen Beschäftigten aus?<br />
Köppe: Die Fluktuation in den administrativen,<br />
technischen oder vertriebsnahen Bereichen<br />
(White Collars, die Red.) liegt bei unter<br />
zwei Prozent. Wir legen großen Wert auf soziales<br />
Engagement. Beispiele sind Inklusion<br />
von behinderten Menschen, Unterstützung<br />
von sozialen Einrichtungen, Förderung von<br />
benachteiligten Kindern. Das pusht das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
innerhalb der Belegschaft<br />
und schafft Loyalität. In China steht<br />
die Familie noch immer an oberster Stelle,<br />
auch am Arbeitsplatz. Arbeitgeber sollten<br />
auch das Thema Work-Life-Balance ernst<br />
nehmen.<br />
Huber + Suhner<br />
Das Unternehmen<br />
• Stammsitz: Herisau und Pfäffikon/Kanton<br />
Zürich, Schweiz<br />
• Umsatz: 885 Mio. CHF (2018),<br />
774 Mio. CHF (2017)<br />
• Mitarbeiter: 4200 (weltweit)<br />
• stärkste Umsatzbringer: Kabel,<br />
Verbindungstechnik , Antennen für<br />
Kommunikationsanwendungen (48%)<br />
sowie Bahn- und Automobil -<br />
anwendungen (28%)<br />
• stärkste Märkte/Regionen: APAC (36%),<br />
EMEA (45%)<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Problem der steigenden<br />
Löhne und Gehälter: Frisst der ehemalige<br />
Lohnvorteil die Gewinne mittlerweile auf?<br />
Köppe: Wer heute noch in China wegen vermeintlich<br />
geringer Lohnkosten produziert,<br />
sollte sich über zukünftige Profitabilität<br />
ernsthaft Gedanken machen. Wendet man<br />
zudem konsequent das Kostenverursachungsprinzip<br />
an, also etwa Unterstützungsleistungen<br />
durch das Stammhaus, dann reduzieren<br />
sich lokal erwirtschaftete Gewinne<br />
rascher als erwünscht. China ist kein Low-<br />
Cost-Land mehr. Die Gehälter im White-Collar-Bereich<br />
übertreffen teilweise Benchmarks<br />
in der DACH-Region. Zudem wirkt sich der<br />
Wettbewerbsdruck negativ auf Marktpreise<br />
aus. Automatisierung ist nicht in allen Bereichen<br />
unserer Produktion technisch und wirtschaftlich<br />
sinnvoll. Wir müssen konstant Kosten<br />
in allen Bereichen optimieren.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: In welchen Bereichen<br />
setzen Sie konkret an?<br />
Köppe: Beispiele sind betriebsinterne Logistikoptimierungen,<br />
effiziente Back-Office-Prozesse,<br />
unter anderem bei der SAP-Nutzung,<br />
Management der indirekten Ausgaben,<br />
E&O-Reduktion (Excess & Obsolete; nicht<br />
mehr verwendbares Lagermaterial etwa aufgrund<br />
von Überbestellung, Designänderungen,<br />
Auftragsstornierungen; die Red.),<br />
Design-to-Cost, Wertanalyse entlang der<br />
kompletten Wertschöpfungskette und Cash<br />
Management generell. Zudem optimieren<br />
wir konsequent unser Value Selling. Wir haben<br />
es geschafft, Marktposition und Profitabilität<br />
trotz steigender Kosten und sinkender<br />
Preise kontinuierlich zu verbessern.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: 8000 Inspekteure sind<br />
im Land unterwegs, wie es heißt. Wer Emissionsauflagen<br />
nicht erfüllt, muss die Tore<br />
schließen. Ihre Erfahrungen?<br />
Köppe: Das ist für unser Unternehmen klar<br />
eine Chance und kein Risiko. China hat Ende<br />
2018 die wohl größte Umstrukturierung seiner<br />
Behörden und Zuständigkeiten abgeschlossen.<br />
Also muss mit mehr Inspektionen<br />
gerechnet werden. Die Vorschriften sind<br />
transparent und es obliegt jedem Unternehmen,<br />
sich danach auszurichten. Ich habe von<br />
14 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
MANAGEMENT<br />
etlichen Schließungen gehört und sage ganz<br />
deutlich: Um die Umweltprobleme in China<br />
nachhaltig anzugehen, bedarf es drastischer<br />
und konsequenter Maßnahmen. Hier setzt<br />
die Regierung neuerdings schonungslos an.<br />
Wir stehen in allen ökologischen Belangen<br />
bereits heute hervorragend da und wollen<br />
auf diesem Gebiet spitze bleiben.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ist Huber + Suhner von<br />
Dumpingpreisen der Chinesen aufgrund von<br />
Überkapazitäten betroffen?<br />
Köppe: Das war in der Tat 2016 und 2017 ein<br />
größeres Thema. Interessanterweise hat sich<br />
dies seit Mitte 2018 relativiert. Lokale Wettbewerber<br />
führen korrigierende Preiserhöhungen<br />
durch. Dies liegt sicherlich auch daran,<br />
dass Shareholder mittlerweile mehr auf die<br />
Betriebsergebnisse schauen. Für Kapitalisierung<br />
am lokalen Aktienmarkt reicht ein bunter<br />
Prospekt mit schillernder Wachstums -<br />
story nicht mehr aus.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ziehen die Chinesen bei<br />
ausländischen Produzenten sofort die Daumenschrauben<br />
an, wenn Europa eine härtere<br />
Gangart fordert? Zuletzt wollte ja der Bundesverband<br />
der Deutschen Industrie die Anti-<br />
Subventionsinstrumente verschärfen.<br />
Köppe: Das können wir <strong>aktuell</strong> nicht fest -<br />
stellen.<br />
„Mitarbeiterabbau wird<br />
von lokalen Stellen nicht<br />
gern gesehen und kann mit<br />
unschönen Konsequenzen<br />
einhergehen .“<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wohin wollen Sie Ihr<br />
Unternehmen in Asien weiterentwickeln?<br />
Köppe: Wir wollen unsere starken Marktpositionen<br />
vor allem in Bereichen der Hochgeschwindigkeitsbahnen<br />
sowie der mobilen Telekommunikationstechnik<br />
durch innovative<br />
Produkt- und Systemlösungen ausbauen. Um<br />
das Thema 5G herum entstehen neue interessante<br />
Anwendungsfelder. Zudem festigen<br />
wir <strong>aktuell</strong> unsere Position als Automotive-<br />
Tier-1-Zulieferer für Produkte rund um den<br />
Megatrend NEV und autonomes Fahren.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Und was könnte Ihre<br />
Ziele hemmen oder gar kippen?<br />
Köppe: Gute Frage. Wirtschaftlich wird sich<br />
China in den nächsten Jahren mit einem<br />
wohl leicht gedämpften und somit gesünderen<br />
Wachstum, aber immer noch mit einem<br />
beachtlichen Momentum weiterentwickeln,<br />
wobei neue Schlüsseltechnologien gezielt gefördert<br />
werden. Diese Entwicklung wird auf<br />
clevere Art und Weise teilweise zentral stimuliert.<br />
Für uns als internationales Unternehmen,<br />
wie auch für viele lokale Firmen, werden<br />
sich in den kommenden Jahren viele Chancen<br />
auftun. Jeder muss diese Chancen für sich<br />
rechtzeitig erkennen und nutzen. Ehrlich gesagt<br />
bin ich die an Kapitulation grenzenden<br />
Aussagen mancher Firmen hinsichtlich Ungleichbehandlung<br />
leid. Jeder hier in China ist<br />
seines eigenen Glückes Schmied. Der „Hammer“<br />
muss dabei kontinuierlich den höchst<br />
dynamischen Anforderungen des sich rasant<br />
entwickelnden chinesischen Marktes angepasst<br />
werden.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie sind Mitbegründer<br />
der Inclusion Factory in Taicang, einer Werkstatt<br />
für Behinderte – ein bemerkenswertes<br />
Pilotprojekt. Suchen Sie derzeit noch Auftraggeber<br />
für Ihre derzeit 21 Beschäftigten?<br />
Köppe: Auf jeden Fall! Wir übernehmen einfache<br />
und mittlerweile auch komplexere Zulieferaufträge.<br />
Wir haben erst kürzlich erfolgreich<br />
im FLEX Zhuhai Industrial Park bei Shenzhen<br />
einen neuen Inklusionsbereich geschaffen.<br />
Nach unseren Informationen ist das Konzept<br />
der Inclusion Factory bisher einmalig. Interessenten<br />
können sich gerne an mich wenden.<br />
Das Interview führte Sabine Ursel,<br />
freie Journalistin, Wiesbaden.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 15
Papierproduzent Steinbeis muss 24/7 Ersatzteile für einen großen Maschinenpark vorhalten. Der Materialstamm des Ersatzteilmagazins soll trotzdem<br />
kleiner werden. Dabei hilft künstliche Intelligenz. Bild: Steinbeis<br />
Künstliche Intelligenz in der Warenwirtschaft und im Einkauf<br />
KI ordnet Ersatzteile und Warengruppen<br />
Steinbeis produziert Recyclingpapier. Der Ersatzteilbestand für die<br />
durchlaufende Produktion wird jetzt mithilfe von Deep Learning optimiert.<br />
Parallel sorgt eine neue Warengruppenstruktur für Ordnung.<br />
Steinbeis produziert Papier. Umweltfreundliches<br />
Papier. Die Office- und<br />
Magazinpapiere des Unternehmens<br />
sind zu 100 Prozent aus Altpapier. „Wir betreiben<br />
eine der modernsten Recyclingpapierfabriken<br />
in Europa“, erklärt Einkaufsleiter Torben<br />
Link nicht ohne Stolz. Am Standort in<br />
Glückstadt bei Hamburg produziert das Unternehmen<br />
jährlich rund 300.000 Tonnen Recyclingpapiere.<br />
Das Ziel: eine geschlossene<br />
Kreislaufwirtschaft vom Rohmaterial Altpapier,<br />
über das Upcycling bis zur Verbrennung<br />
der Papierfaserschlämme im hauseigenen<br />
Kraftwerk. In den letzten Jahren hat man am<br />
Standort 360 Millionen Euro in die Modernisierung<br />
der Papiermaschinen, in Anlagen zur<br />
umweltfreundlichen Energieerzeugung und<br />
in moderne Altpapiersortier- und Aufbereitungsmaschinen<br />
investiert.<br />
Ersatzteile 24/7<br />
All das muss gewartet werden. Die Produktion<br />
läuft 24/7. „Bei einem Ausfall haben wir<br />
keinen zeitlichen Puffer“, erklärt Torben Link<br />
den Grund, warum die Materialwirtschaft für<br />
die Ersatzteilversorgung bei Steinbeis so entscheidend<br />
ist. 23.000 Teile hält das Ersatzteillager<br />
für den Maschinenpark <strong>aktuell</strong> vor. Das<br />
entspricht einer Kapitalbindung von 12,5 Millionen<br />
Euro. Das ist viel, findet Einkaufsleiter<br />
Link. Der Kostendruck in der Branche ist hoch.<br />
Deshalb macht sich der Einkauf jetzt daran,<br />
den Ersatzteilbestand und -einkauf mithilfe<br />
von Maschine Learning zu optimieren.<br />
An den Bestand traute sich niemand<br />
Das Ziel zunächst: Transparenz. Der Bestand<br />
ist teilweise überaltert. Viele der Oldtimer<br />
werden aber noch gebraucht, denn die Lebensdauer<br />
der Maschinen ist lang. Welche Ersatzteile<br />
hingegen tatsächlich verschrottet<br />
werden können und wie viele Gleichteile es<br />
16 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
MANAGEMENT<br />
Steinbeis betreibt eine der modernsten Recyclingpapierfabriken Europas. Auch seine Energie erzeugt das<br />
Unternehmen ressourcenschonend selbst. Entsprechend komplex sind Wartung und Ersatzteilmanagement der<br />
Anlagen. Den Ersatzteilbestand durchforstet jetzt künstliche Intelligenz. Bild: Steinbeis<br />
gibt, ist unklar. Und da natürlich niemand dafür<br />
verantwortlich sein will, dass versehentlich<br />
etwa das letzte Ersatzgetriebe einer seit<br />
Jahrzehnten im Dienst stehenden Pumpe<br />
aussortiert wird, blieb der Bestand bislang<br />
unangetastet.<br />
Da zudem viele Mitarbeiter Materialien entnehmen,<br />
bestellen und den Bestand pflegen,<br />
kamen immer mehr Lagermaterialnummern<br />
hinzu. Neue Codes bedeuten aber immer auch<br />
neue physische Lagerpositionen und damit<br />
verbundene Einkaufs- und Lagerkosten. Und an<br />
dieses Potenzial will Torben Link jetzt ran.<br />
Gleichteile finden<br />
Der Einkaufsleiter hat eine Technologie gefunden,<br />
die Duplikate zuverlässig findet und<br />
Ordnung in den Bestand bringt. Die Machine<br />
Learning Tools des italienischen Deep Learning<br />
Spezialisten Creactives sollen den Ersatzteilbestand<br />
bei Steinbeis neu definieren<br />
und, so Torben Link, „den Magazineinkauf auf<br />
ein neues Level heben.“<br />
Materialgruppen strukturieren<br />
Parallel überarbeitet der Einkauf das komplette<br />
Materialgruppen-Management. „Wir<br />
nutzen vielfach weite Sammelbegriffe, die<br />
nur eine bedingte Aussagekraft haben“, sagt<br />
Link und ergänzt: „Sinnvolle Materialeinheiten<br />
mit der passenden Detailtiefe sind die Voraussetzung,<br />
dass wir unsere Ausgaben optimal<br />
steuern.“ Heute suchen Mitarbeiter aus<br />
der Instandhaltung Materialien für Bestellungen<br />
und Entnahmen manuell aus dem<br />
System heraus. Sie leiden unter unklaren Begrifflichkeiten<br />
und überfrachteter Materialvielfalt.<br />
Eine ziemlich aufwendige Prozedur<br />
bei 23.000 Magazinartikeln. Doch nicht nur<br />
Ordnung im Bestand, sondern auch Ordnung<br />
im Spend ist das Ziel der neuen Warengruppenstruktur:<br />
„Der Hebel für den Einkauf sind<br />
die gezielte Bündelung der C-Teile in Ausschreibungen<br />
und Preisverhandlungen“, erklärt<br />
Torben Link.<br />
Bestandsdaten bereinigen<br />
Was ist das Besondere an der Technologie, die<br />
Steinbeis für die Datenbereinigung nutzt?<br />
Die Systeme analysieren Texte semantisch.<br />
Der Algorithmus findet so ähnliche Texte und<br />
errechnet Wahrscheinlichkeiten dafür, ob verschiedene<br />
Lagerbestandsnummern ein und<br />
dasselbe Material beziffern. Die hohe Treffsicherheit<br />
entsteht, weil die selbstlernende<br />
Software Bedeutungszusammenhänge versteht.<br />
Das heißt, der Algorithmus kann eine<br />
„Dichtung für eine Pumpe“ von einer „Pumpe<br />
mit Dichtung“ unterscheiden. Entscheidend<br />
sind hierfür die Bindewörter, die einen Bedeutungszusammenhang<br />
herstellen, die das<br />
Tool nicht wie viele andere Systeme einfach<br />
ignoriert, sondern explizit berücksichtigt. Angelernt<br />
wurde die KI für Steinbeis mit den Bestelltexten<br />
und Materialnummern ab 2009.<br />
Nach der Datenanalyse hat der Einkauf folgende<br />
Auswertungen auf dem Schirm:<br />
• eine Analyse aller Materialien und Vorgänge<br />
seit 2009 in der neuen Warengruppenstruktur,<br />
einspielbereit zur Übernahme im<br />
ERP-System,<br />
• eine Liste wahrscheinlicher Dubletten im<br />
Ersatzteilbestand,<br />
• eine Analyse der jeweiligen Bezugsquellen<br />
für die bestellten Ersatzteile.<br />
Bei der Entscheidung „Dublette oder nicht“<br />
lässt sich der Einkauf von einem erfahrenen,<br />
technisch versierten, SAP-affinen Instandhaltungsmitarbeiter<br />
unterstützen. Dieser prüft,<br />
ob die Dublettenvorschläge, die das Tool gemacht<br />
hat, technisch korrekt sind, löscht tat-<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 17
MANAGEMENT<br />
Einkaufspraxis<br />
Einkaufsleiter Torben Link. Bild: Steinbeis<br />
sächliche Gleichteile aus dem Materialstamm<br />
und pflegt gegebenenfalls neue,<br />
exaktere Beschreibungen für den dann verbleibenden<br />
Artikelstamm ein. „In diesem Fall<br />
reicht die reine IT-Lösung nicht aus, sondern<br />
es braucht einen Menschen mit technischer<br />
Kompetenz und Befugnis, der diesen Prozess<br />
vernünftig begleitet“, betont Link.<br />
Stets die richtige Warengruppe<br />
Damit die Bereinigung des Materialstamms<br />
von Dauer bleibt, setzt Steinbeis ein weiteres<br />
Creactive-Tool (MG Prompt) ein, das die Besteller<br />
ab sofort bei der Auswahl der richtigen<br />
Materialgruppe unterstützt. Nutzen werden<br />
das Tool, das aus dem SAP-Bestellprozess heraus<br />
funktioniert, alle, die in SAP Bedarfsanforderungen<br />
oder neue Materialien anlegen.<br />
Dabei schlägt das Tool zu beiden Vorgängen<br />
automatisch passende Materialgruppen vor,<br />
aus denen der Anwender auswählt. Mit jeder<br />
neuen Bestellung weiß das System mehr. Das<br />
heißt, die Datenbank optimiert und erweitert<br />
sich mit jeder Eingabe selbst.<br />
„Wir wollen den<br />
Ersatzteileinkauf<br />
auf ein anderes<br />
Level heben.“<br />
Torben Link, Einkaufsleiter<br />
bei Steinbeis<br />
Auch an die Mitarbeiter aus Produktion und<br />
Technik, die Teile im Lager entnehmen, hat<br />
Torben Link gedacht. Das ergänzende Tool<br />
Match Maker durchforstet nicht nur die ERP-<br />
Kurztexte, die nicht alle Entnehmer kennen<br />
und was immer wieder zu erfolglosen Suchanfragen<br />
führt, sondern auch die Langtexte.<br />
„Damit haben wir in SAP eine zeitgemäße<br />
Suchmaschinenfunktion“, freut sich Link mit<br />
Blick auf die 24 Stunden am Tag und sieben<br />
Tage in der Woche durchlaufende Produktion.<br />
Denn Samstagnacht um 2.00 Uhr will niemand<br />
lange im Magazin nach einem dringend<br />
benötigten Ersatzteil suchen. Auch Bestellungen<br />
ohne Materialnummernbezug<br />
werden verhindert.<br />
Das bringen die KI-Tools<br />
Sauberer Materialstamm: Die Intelligenz des<br />
italienischen Machine Learning Spezialisten<br />
Creactives basiert auf der semantischen Analyse<br />
von Texten. Das heißt, die Technologie<br />
„versteht“ die menschliche Argumentation.<br />
Auch freie Texte lassen sich damit strukturiert<br />
auswerten und zuordnen. Die Genauigkeit der<br />
Zuordnungen entsteht, weil die selbstlernende<br />
Software Bedeutungszusammenhänge versteht.<br />
So lassen sich in Materialstämmen Dubletten<br />
finden, Bestände reduzieren und Umschlagshäufigkeiten<br />
beschleunigen. Möglich<br />
ist auch die Analyse des historischen Spends<br />
bezogen auf Warengruppen und Bezugsquellen,<br />
um Maverick Buying aufzudecken und Bedarfe<br />
zu bündeln.<br />
Für jede BANF die richtige Warengruppe: Die<br />
Anwendung MG Prompt schlägt bei der Bedarfsanforderung<br />
im ERP basierend auf semantischen<br />
Analysen zudem automatisch die<br />
passende Warengruppe vor. Damit bleibt eine<br />
einmal hergestellte Ordnung in der Zuordnung<br />
Warengruppen/Material für künftige Bestellungen<br />
erhalten. Auch Freitextbestellungen<br />
lassen sich mit dem Tool strukturiert auswerten<br />
und korrekt zuordnen. Dafür wird der Algorithmus<br />
mit historischen Bestelldaten (Bestelltexte,<br />
Warengruppen) trainiert, lernt mit<br />
jeder Dateneingabe dazu und macht immer<br />
bessere Vorschläge.<br />
Bessere Suchtreffer im ERP: Steinbeis nutzt ein<br />
weiteres Tool, das bei der Materialsuche im<br />
ERP deutlich bessere Suchergebnisse erzielt,<br />
weil auch die im ERP-System hinterlegten<br />
Langtexte semantisch ausgewertet werden.<br />
Smarte Suchfunktion im Lager<br />
Für die Anforderer bedeutet das weniger<br />
Schreibarbeit und einen schnelleren Freigabeprozess.<br />
Für den Einkauf heißt das: Der<br />
Spend wird korrekt zugeordnet und Rahmenverträge<br />
werden konsequent genutzt. Die Anzahl<br />
der Magazinmaterialien und der vorhandene<br />
Bestandswert sind zwei KPI, die Torben<br />
Link in den nächsten Monaten besonders im<br />
Blick behalten wird. Von den weiteren Potenzialen,<br />
die die Daten- und Bestandstransparenz<br />
bringt, wie Savings durch Bündelung<br />
und Senkung der Prozesskosten, ganz zu<br />
schweigen.<br />
Die Autorin<br />
Annette Mühlberger, freie Journalistin, Gärtringen<br />
18 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
CLOUD SUITE FOR<br />
GUIDED<br />
BUYING<br />
SOURCING<br />
PREISANFRAGEN<br />
FORMULARE<br />
KATALOGE<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 19
Bei der <strong>Beschaffung</strong> von indirekten<br />
Produkten sind analoge Prozesse<br />
die größten Preistreiber. Eurowings<br />
hat deswegen die E-Procurement-<br />
Lösung inorder im Einsatz.<br />
Bild: Eurowings<br />
Einkaufsprozesse digitalisieren<br />
Im Einsatz für Eurowings<br />
Das Unternehmen Eldurado hat sich darauf spezialisiert, Einspar -<br />
potenziale im Einkauf aufzudecken und für Kunden auszuschöpfen.<br />
Mit dem Pilotkunden Eurowings wurde eine E-Procurement-Lösung<br />
ent wickelt, die nun auch anderen Unternehmen zur Verfügung steht.<br />
Eldurado GmbH<br />
Das Unternehmen<br />
Das junge Unternehmen bietet eine Plattform<br />
für gewerbliche Einkäufer. Neben dem Produkt<br />
inorder bietet das junge Unternehmen ein<br />
eigenes Katalog management und die damit<br />
verbundene Veredlung von Produktdaten mit<br />
Hilfe von Machine Learning und Algorithmen<br />
an. Das bekannteste Produkt ist der B2B-<br />
Marktplatz, in dem Grundfunktionen<br />
kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.<br />
Mit Eurowings haben wir gemeinsam<br />
die E-Procurement-Lösung<br />
inorder entwickelt, die wir nun<br />
auch anderen Unternehmen zur Verfügung<br />
stellen können“, verkündete Merlin Thabe,<br />
Gründungsmitglied des noch jungen Unternehmens<br />
Eldurado im Herbst vergangenen<br />
Jahres auf dem ersten Procurement Summit in<br />
Hamburg. „inorder ersetzt teure und fehleranfällige<br />
Freigabeprozesse durch einfache und<br />
digitale Workflows, wie man es vom Onlineshopping<br />
zu Hause gewohnt ist. Dank dieser<br />
vollständigen E-Procurement-Lösung sind die<br />
Prozesskosteneinsparungen enorm, Mitarbeiter<br />
können schneller, effektiver und zielorientierter<br />
agieren“, so der Geschäftsführer Thabe<br />
über seine Lösung.<br />
Ausgangslage und Zielsetzung bei Eurowings<br />
Im März 2017 begann die enge Zusammen -<br />
arbeit zur Aufsetzung eines neuen E-Procurement-Systems<br />
bei Eurowings. Bedingt durch<br />
ein schnelles Wachstum brauchte Eurowings<br />
eine neue E-Procurement-Lösung für die strategische<br />
<strong>Beschaffung</strong> aller Betriebsmittel des<br />
Unternehmens. Diese Lösung sollte nicht zu<br />
komplex, aber skalierbar sein und über diverse<br />
Anpassungsmöglichkeiten verfügen. Voraussetzung<br />
für den Einsatz der neuen Lösung war<br />
die Zusicherung der schnellen Einführung. Um<br />
die Einarbeitungszeit für die Mitarbeiter und<br />
Nutzer zu minimieren und den Einstieg zu<br />
beschleunigen, benötigt es eine einfache und<br />
selbsterklärende Oberfläche. Aufgrund des<br />
schnellen Wachstums des Unternehmens<br />
musste die neue Lösung zudem die Anforderung<br />
erfüllen, hoch skalierbar zu sein und sich<br />
des Weiteren zu 100 Prozent in die bestehende<br />
IT-Welt integrieren lassen.<br />
Das Konzept beruhte anfangs auf einer einfachen<br />
Mindmap, die weiteren Schritte ergaben<br />
sich agil in der Projektentwicklung. Das<br />
agile Projektmanagement führte zu einem<br />
Grundsystem mit vielen Modulen. Nach drei<br />
Monaten, einer Testphase und ersten Bug -<br />
fixes konnte das E-Procurement-System im<br />
August 2017 als Beta-Version in die bestehende<br />
Systemwelt eingeführt werden.<br />
Im Detail sah die Vorgehensweise bei der Einführung<br />
der Software-Lösung so aus: In den<br />
ersten Projekttagen fand das Konfigurieren<br />
und Einstellen der Server statt, im Anschluss<br />
wurden innerhalb weniger Tage alle Stammdaten<br />
hinterlegt. Die Aufsetzung des Benutzer-<br />
und Berechtigungsmanagements dauerte<br />
wenige Wochen. Hier wurden Rollen, Sichtrechte,<br />
Änderungsrechte sowie Vertretungsregelungen<br />
angelegt und eingestellt.<br />
Im Anschluss erfolgte der aufwendigste Schritt<br />
bei der Implementierung des E-Procurement-<br />
Systems: das Anlegen des Einkaufswagen-<br />
Prozesses. Hier wurden die Abruf methoden der<br />
Produkte, die Genehmigungsprozesse sowie<br />
die Katalog-Upload-Schnittstellen programmiert,<br />
angelegt und eingestellt.<br />
Zur Verarbeitung der Bestellungen innerhalb<br />
des E-Procurement-Systems mussten selbstverständlich<br />
auch der Bestellversand zum Lieferanten<br />
sowie mögliche Bestelländerungen<br />
in das System integriert werden. Um den<br />
gesamten Procurement-Prozess in einem<br />
System abbilden zu können, war auch die<br />
Integration der Wareneingangsbuchung in<br />
das neue System notwendig.<br />
Am Anfang stand die Mindmap<br />
Bevor die neue Lösung schließlich in die erste<br />
Testphase übergehen konnte, wurde das<br />
Frontend erstellt und die Nutzerführung optimiert.<br />
Die anschließende Einbindung der<br />
Schnittstellen zu bestehenden Systemen<br />
rundete die Implementierung der neuen<br />
Lösung ab. Nach einer Testphase, Optimierungen,<br />
Anpassungen und einem Pentest<br />
(Sicherheitstest ) konnte die neue E-Procurement-Lösung<br />
in die bestehende Systemwelt<br />
von Eurowings eingeführt werden. Das<br />
20 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
MANAGEMENT<br />
geschah schnell und war ohne lange Einarbeitungszeit<br />
einsetzbar.<br />
Mit inorder steuern und verfolgen Unternehmen<br />
effektiv, simpel und zentral den Einkauf<br />
von direkten oder indirekten Materialien,<br />
Dienstleistungen oder konfigurierbaren Produkten<br />
mit allen relevanten vor- und nachgelagerten<br />
Prozessen. inorder bietet dazu eine<br />
intuitive Multi-Lieferanten-Kataloglösung,<br />
die sich gut in eine bestehende Systemlandschaft<br />
integrieren lässt.<br />
Als erstes muss der Anforderer einen Warenkorb<br />
für seine Anforderung erstellen. Er kann<br />
unbegrenzt viele Warenkörbe für seine Anforderungen<br />
anlegen und verwalten. In einen<br />
Warenkorb können zudem beliebig viele Produkte<br />
von unterschiedlichen Lieferanten gelegt<br />
werden.<br />
Die Banf: Ein Anforderer braucht für die Geschäftstätigkeit<br />
ein neues Smartphone. Über<br />
inorder hat der Anforderer die Möglichkeit<br />
sich ein Smartphone aus den hinterlegten<br />
Katalogen auszuwählen. Sollte in den hinterlegten<br />
Katalogen nicht das gewünschte Gerät<br />
gefunden werden, besteht die Möglichkeit einen<br />
OCI-Shop zu wählen (Kataloge von Drittanbietern)<br />
und sich dort das gewünschte Gerät<br />
auszusuchen und dieses dann in den Warenkorb<br />
von inorder zu legen. Sollte auch dort<br />
nicht das richtige Gerät gefunden werden,<br />
kann eine Bestellung über eine Freitext-<br />
Position erfolgen. Die Struktur dieser Frei -<br />
texte wird über individuell konfigurierte<br />
Formulare abgebildet. Die Freitext-Position<br />
bietet dem Anforderer höchste Flexibilität bei<br />
hoher Prozesssicherheit, da auch hier alle<br />
Kontierungen und Freigabe-Workflows<br />
system gestützt durchlaufen werden.<br />
Im Warenkorb können zu Artikeln und Leistungen<br />
weitere Informationen hinterlegt<br />
werden. Kontierungen werden automatisch<br />
aufgrund der Klassifizierung eines Produktes<br />
oder einer Leistung ergänzt.<br />
Im Checkout-Prozess kann der Anforderer<br />
noch eine Lieferadresse eingeben oder eine<br />
fest hinterlegte Adresse wählen. Des Weiteren<br />
werden im Checkout-Prozess die Freigeber<br />
gewählt, die notwendig sind. Bei einem<br />
Smartphone könnte z. B. neben der nor -<br />
malen Managerfreigabe auch noch eine<br />
Waren gruppenfreigabe benötigt werden.<br />
Dieses wird dem Anforderer automatisch<br />
vorgegeben.<br />
Hat der Anforderer die Freigeber gewählt,<br />
startet der Freigabeprozess nach einer transparenten<br />
und vorgegebenen Reihenfolge. Alle<br />
beteiligten Personen werden hier über alle<br />
Schritte per Mail informiert. Die Freigaben<br />
können hier direkt per Mail oder über inorder<br />
erfolgen.<br />
Nach erfolgter Freigabe erhält der Lieferant<br />
die Bestellung entweder per Schnittstelle<br />
oder per Mail. Sobald die Ware angekommen<br />
ist, kann der Anforderer den Wareneingang<br />
bestätigen und die Rechnung kann so<br />
gebucht werden. Der Vorgang ist damit ab -<br />
geschlossen.<br />
Der Autor<br />
Maximilian Kramer, Geschäftsführer, Eldurado GmbH,<br />
Hamburg<br />
Medizintechnik<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 21
MANAGEMENT<br />
Unternehmensübergreifende Zusammenarbeit und Simulation für eine optimierte Supply Chain<br />
Datensilos in der Supply Chain aufbrechen<br />
Supply Chains entwickeln sich immer mehr zu großen, globalen Liefernetzwerken, die stetig komplexer werden und<br />
schwer zu überblicken sind. In einem solchen Netzwerk die Ursache für eine Störung zu finden, kann schnell zur<br />
sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen werden. Ein virtuelles Abbild der Supply Chain – der digitale<br />
Zwilling – hilft, dieser Komplexität Herr zu werden und Engpässe oder Störungen schnell zu erkennen und zu beheben.<br />
Übersichtliche Supply Chain:<br />
Ein digitaler Zwilling der<br />
Supply Chain sorgt für<br />
Transparenz und hilft, schnell<br />
Entscheidungen zu treffen,<br />
damit Störungen intelligent<br />
beseitigt werden können.<br />
Bild: LLamasoft<br />
Die Gefahren für internationale Lieferkettennetzwerke<br />
sind vielfältig: Sie<br />
reichen von der mangelnden Verfügbarkeit<br />
eines bestimmten Bauteils bis hin zu<br />
Handelsbarrieren oder Naturkatastrophen.<br />
Auch politische Verwerfungen wirken sich<br />
auf Supply Chains aus – man denke nur an<br />
die Unklarheiten, die durch den bevorstehenden<br />
Brexit im Handel mit Großbritannien<br />
entstanden sind.<br />
Nur unzureichend auf Störungen vorbereitet<br />
Industrieunternehmen wissen um diese Anfälligkeit<br />
ihrer Lieferketten. In einer <strong>aktuell</strong>en<br />
Umfrage von LLamasoft, einer Plattform für<br />
Supply Chain Design, nannten die Befragten<br />
als wichtigste Störfaktoren Steuern, umweltpolitische<br />
Maßnahmen, wirtschaftlichen Nationalismus<br />
und Naturkatastrophen. Ganze<br />
43 % der Unternehmen haben sich nicht auf<br />
diese Unterbrechungen der Lieferkette vorbereitet,<br />
6 % sind unentschlossen, es zu tun.<br />
Und dies, obwohl laut einer Studie der Jacobs<br />
University in Bremen bei 99 % der von ihr befragten<br />
Unternehmen in den vergangenen<br />
fünf Jahren derartige Störungen auftraten –<br />
und es sich dabei in den meisten Fällen um<br />
Ereignisse handelte, auf die die betroffenen<br />
Unternehmen keinen Einfluss hatten.<br />
Die mangelnde Bereitschaft, die Supply Chain<br />
näher zu betrachten und auf Schwachstellen<br />
zu untersuchen hat verschiedene Ursachen.<br />
Zunächst einmal sind globale Lieferkettennetzwerke<br />
sehr komplex. Sie sind oft mit dem<br />
Unternehmen gemeinsam über viele Jahre<br />
gewachsen. Neue Geschäftsbereiche, neue<br />
Produkte, neue Lieferanten – alles dies trägt<br />
zu einer zunehmenden Verzahnung des Unternehmens<br />
mit seinen Handelspartnern<br />
und Kunden bei. Die Lieferkette wächst, wird<br />
umfangreicher und schließlich undurchschaubar.<br />
Änderungen werden eingeführt;<br />
wenn Entscheidungen getroffen werden<br />
müssen, lösen sich Probleme nur punktuell<br />
und bleiben im Gesamtzusammenhang unwirksam<br />
– etwa, wenn Kosten reduziert werden,<br />
ohne dass dadurch die Supply Chain<br />
schlanker gemacht wird. Die Beteiligten, ohnehin<br />
in oft verschiedene Abteilungen aufgesplittet,<br />
verlieren den Überblick über das Geschehen<br />
und die Fähigkeit, einzuschätzen, wo<br />
eine Optimierung möglich und notwendig<br />
wäre. Im Ergebnis wird die Supply Chain immer<br />
weniger effizient. Kommen nun auch<br />
noch äußere Störfaktoren hinzu, ist es den<br />
betroffenen Unternehmen nicht mehr möglich,<br />
schnell genug die passenden Gegenmaßnahmen<br />
einzuleiten. Kurz gefasst: Defizite<br />
in der Supply Chain multiplizieren sich im<br />
Laufe der Zeit und gefährden die Handlungsfähigkeit<br />
eines Unternehmens immens.<br />
Digitaler Zwilling liefert Analysen im Vorfeld<br />
Eine strategisch geformte Supply Chain dagegen<br />
ist für das gesamte Geschäft eines Unternehmens<br />
von Vorteil. Supply Chain Design<br />
nennt man die Disziplin, die Unternehmen<br />
hilft, ihre Liefernetzwerke zu modellieren,<br />
mögliche Szenarien zu simulieren und zu testen.<br />
Es ist unerlässlich, um eine funktionierendes<br />
Netzwerk aufzubauen und dieses<br />
Netzwerk den Bedürfnissen flexibel anzupassen.<br />
Dabei unterstützt eine entsprechende<br />
Software- und Plattformlösung, etwa von<br />
LLamasoft. Mit einer solchen Plattform ist es<br />
möglich, ein virtuelles Abbild, einen „digitalen<br />
Zwilling“ der Lieferkette zu erstellen. Dieser<br />
zeichnet nicht nur ein Bild der Lieferan-<br />
22 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
tenbeziehungen oder der Distributionswege, er kann beliebige KPIs<br />
wie Bestellmengen von Bauteilen und Produktionstermine oder<br />
-kapazi täten erfassen, so dass ein umfassendes Bild der Vorgänge im<br />
Unternehmen entsteht. Die Simulationsmöglichkeiten dank eines<br />
digitalen Zwillings liefern Entscheidungshilfen für den Ernstfall. Er ermöglicht<br />
den Supply-Chain-Experten einen Blick aus der Vogelperspektive<br />
auf ihr Netzwerk. Damit wird eine abteilungsübergreifende<br />
Zusammenarbeit möglich.<br />
Transparenz als oberstes Gebot<br />
Aber nicht nur die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen<br />
wird optimiert. Mit einem wirksamen Supply-Chain-Design wird es<br />
auch deutlich einfacher, große Mengen Daten aus den einzelnen Unternehmensbereichen<br />
zu schöpfen und zu analysieren. Das können<br />
beispielsweise die Transportkosten einer Ware oder eines Ersatzteils<br />
sein, die Angebote verschiedener Spediteure oder die Lieferlisten in<br />
bestimmte Länder. Eine leistungsfähige IT-Plattform hilft, diese Informationen<br />
aus der Masse der Unternehmensinformationen zu filtern.<br />
Sie kann diese darüber hinaus mit externen Angaben abgleichen, die<br />
relevant für den weiteren Weg der Ware sind – etwa mit Informa -<br />
tionen über die <strong>aktuell</strong>e Wetterlage am Lieferort oder Verkehrsbehinderungen<br />
auf dem Weg zum Distributor. Auch die Abläufe in der<br />
Produktion lassen sich so besser beurteilen, sodass Bestellungen<br />
zügiger bearbeitet werden können. Im digitalen Zwilling können auch<br />
Produktions abläufe in die Simulation eingebunden werden, was Rückschlüsse<br />
auf mögliche Produktions- und Lagerengpässe ermöglicht<br />
oder darauf, ob Produktionstermine eingehalten werden können.<br />
bequem • günstig • schnell<br />
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Auf die richtige Technologie kommt es an<br />
Damit Supply-Chain-Design als wirklich abteilungsübergreifende Disziplin<br />
im Unternehmen eingeführt wird, lohnt es sich, sogenannte<br />
Centers of Excellence zu schaffen, in denen Experten aus unterschiedlichen<br />
an der Lieferkette beteiligten Abteilungen zusammenarbeiten.<br />
Um die Lieferkette zu optimieren, nutzen sie Daten aus verschiedenen<br />
Quellen unternehmensweit, analysieren diese und erarbeiten Verbesserungsvorschläge.<br />
So können sie beispielsweise Einsparpotenziale<br />
ermitteln, oder auch schnellere und günstigere Transportrouten. Davon<br />
profitieren auch die Finanzabteilungen und Corporate Customs,<br />
denn sie erhalten fundierte Aussagen darüber, wie sich Transportrouten,<br />
Lieferantenverträge oder Vertriebskosten optimieren lassen.<br />
LLama soft bietet eine Plattform, die die Daten aus unterschiedlichen<br />
Quellen sammelt, in einem Format vereinheitlicht und sie übersichtlich<br />
in Form von Dashboards und Karten darstellt. Dies hilft Unternehmen<br />
Entscheidungen zu treffen, die ihre Supply Chains betreffen und<br />
auch den Überblick über ihre immer komplexer werdenden Netzwerke<br />
zu behalten. Aufgrund dieser Übersicht und mithilfe des digitalen<br />
Zwillings lassen sich mögliche Störungen schneller identifizieren und<br />
Entscheidungen zu Gegenmaßnahen treffen.<br />
Erste Hilfe.<br />
Selbsthilfe.<br />
Der Autor<br />
Michael Wallraven,<br />
Geschäftsführer LLamasoft<br />
Deutschland<br />
Wer sich selbst ernähren kann,<br />
führt ein Leben in Würde.<br />
brot-fuer-die-welt.de/selbsthilfe<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 23
Führungskräfte als Coaches, die Mitarbeiter voranbringen, sind immer weniger gefragt. Wie überhaupt die Rolle von Führung in unseren Erhebungen seit<br />
einigen Jahren nach unten gerutscht ist. Die Zeichen stehen eher auf Eigenverantwortung und Selbstorganisation – in agileren Strukturen.<br />
Bild: visivasnc/Fotolia<br />
Hays HR-Report 2019<br />
Steckt Führung in der Vertrauenskrise?<br />
Definierte Ziele, eine feste Rangordnung und klare Anweisungen, die es abzuarbeiten galt.<br />
So funktionierte Führung in der Vergangenheit. Heute sind Chefs gefragt, die Organisationen<br />
erneuern und Freiräume geben, anstatt Mitarbeiter in Routinen zu verschleißen.<br />
Die Wenigsten setzen das bisher um.<br />
Das Schreckensszenario, das Analysten<br />
und Forscher in den Anfängen<br />
der Digitalisierung vom drohenden<br />
Jobverlust gezeichnet hatten, scheint sich<br />
laut <strong>aktuell</strong>em HR-Report des Personaldienstleisters<br />
Hays nicht zu bewahrheiten. Demnach<br />
sieht die Mehrheit der befragten Entscheider<br />
aus unterschiedlichen Geschäftsbereichen<br />
den technologischen Fortschritt eher<br />
als Chance für mehr Jobs und Beschäftigung,<br />
denn als Risiko.<br />
Führung enttäuscht Beschäftigte<br />
Schaut man sich dagegen die Erwartung der<br />
Mitarbeiter an die Führung in den Unternehmen<br />
an, wird das Bild ungleich düsterer. Denn<br />
anstatt sich ernsthaft und mit dem nötigen<br />
strategischen Weitblick um die langfristige<br />
Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter zu<br />
kümmern, bleibt das Management tatenlos.<br />
Wie sonst ist es zu erklären, dass jeder zweite<br />
der Befragten die lebenslange Fort- und Weiterbildung<br />
als wichtigste Maßnahme wertet,<br />
diese dann aber nur von 38 Prozent mit Priorität<br />
umgesetzt wird? Gleiches gilt für die<br />
Maßnahmen Work-Life-Balance (44 Prozent)<br />
und Gesunderhaltung (39 Prozent). Auch hier<br />
erwarten die Befragten, dass sich ihre Führung<br />
diesen Themen annimmt und umsetzt.<br />
Bei diesen Punkten, die allesamt für die Sicherung<br />
von Beschäftigungsfähigkeit bis zum<br />
Rentenalter stehen, klafft eine Lücke zwischen<br />
zugeschriebener Bedeutung und tatsächlicher<br />
Umsetzung in den Unternehmen.<br />
Und es kommt noch schlimmer, wenn man<br />
die Zahlen des jüngsten Gallup Engagement<br />
Index hinzunimmt. Demnach haben ganze<br />
fünf Millionen Arbeitnehmer ihren Job innerlich<br />
gekündigt und besitzen keinerlei emotionale<br />
Bindung mehr zu ihrem Arbeitgeber.<br />
Drei von vier Beschäftigten machen nur noch<br />
Dienst nach Vorschrift (71 Prozent). Das kostet<br />
die deutsche Volkswirtschaft jährlich bis<br />
zu 103 Milliarden Euro, errechneten die Analysten.<br />
Daran haben natürlich auch die<br />
schlechten Chefs ihren Anteil. Schließlich prägen<br />
sie mit ihrem Führungsstil maßgeblich<br />
die Unternehmenskultur, und entscheiden<br />
damit über den wirtschaftlichen Erfolg der<br />
Firma.<br />
Chefs taugen nicht zum Personalentwickler<br />
Aber woher rührt diese gefühlte Untätigkeit<br />
der Führungskräfte? Warum scheint die stär-<br />
24 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
MANAGEMENT<br />
Die Studie<br />
kere Beschäftigung mit den Bedürfnissen der<br />
Mitarbeiter bei vielen so unpopulär? Schließlich<br />
kommt der demographische Wandel<br />
mehr und mehr in der Praxis der Unternehmen<br />
an. Schon allein aus diesem Grund sollte<br />
eine stärkere Hinwendung zu den Belangen<br />
„Insgesamt betrachtet resultiert<br />
die größte Unzufriedenheit bei<br />
den Mitarbeitern vermutlich aus<br />
dem „gefühlten“ Stillstand, der<br />
sich aus der Unbeweglichkeit<br />
der Führungskräfte ergibt. Viele<br />
Chefs haben Probleme damit,<br />
eine neue Führungsrolle einzunehmen,<br />
die den Mitarbeiter in<br />
den Mittelpunkt stellt.“<br />
Silvia Hänig<br />
der Mitarbeiter oberstes Gebot sein. Die Ergebnisse<br />
des HR-Reports lassen allerdings auf<br />
das Gegenteil schließen. Demnach sind die<br />
Befragten von ihren Führungskräften auch in<br />
der Rolle des „Personalentwicklers“ eher enttäuscht.<br />
Sie attestieren ihnen hier „geringe“<br />
Fähigkeiten.<br />
Insgesamt betrachtet resultiert die größte<br />
Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern vermutlich<br />
aus dem „gefühlten“ Stillstand, der<br />
sich aus der Unbeweglichkeit der Führungskräfte<br />
ergibt. Viele Chefs haben Probleme damit,<br />
eine neue Führungsrolle einzunehmen,<br />
die den Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellt.<br />
Zwar scheint vielen die Bedeutung und Wichtigkeit<br />
der Mitarbeiterbedürfnisse durchaus<br />
bewusst. Aber viel Gerede über gutes Betriebsklima,<br />
Mitarbeiterbindung sowie Führung<br />
4.0 bleibt am Ende des Tages eher tatenlos.<br />
Hinter den Kulissen gibt es noch zu viel<br />
Unsicherheiten und Vorbehalte, sich endlich<br />
von alten Mustern zu lösen und auf Neues<br />
einzulassen.<br />
Geht es hingegen um die Gemütsverfassung<br />
der Beschäftigten, scheint der Report darauf<br />
hinzudeuten, dass sie nicht mehr damit rechnen,<br />
echtes Interesse und Unterstützung für<br />
ihre persönliche Weiterentwicklung von der<br />
Führungskraft zu erhalten. Bei ihnen greifen<br />
allmählich Angst und Enttäuschung um sich,<br />
nichts mehr an der Situation verändern zu<br />
können, zumindest so lange Führungskräfte<br />
durch ihr Verhalten ein Fortkommen regelrecht<br />
„verstopfen“. Das ständige Wechselbad<br />
zwischen Hoffnung und düsterer Vorahnung,<br />
nichts geht voran, ist auf Dauer demotivierend<br />
für alle.<br />
Führungskräfte keine Tiefbrettbohrer<br />
Sicher, Führungskräfte unterliegen ökonomischen<br />
Zwängen, die man nicht einfach wegwischen<br />
kann. Dazu kommt, dass viele von ihnen<br />
einer fachlichen Laufbahn entstammen.<br />
Das heißt, bevor sie zur Führungskraft befördert<br />
wurden, waren sie Teil eines Fachbereiches.<br />
Sie kannten sich fachlich aus, haben<br />
aber nicht gelernt Mitarbeiter zu führen. Diese<br />
Entwicklung geht ebenfalls aus dem HR-<br />
Report hervor. Demnach geben ganze 56 Prozent<br />
an, dass Führungskarrieren sich in erster<br />
Linie aus fachlichen Kompetenzen ergeben.<br />
Besonders Vertreter aus der Industrie halten<br />
an dieser Sichtweise fest.<br />
Damit dürfte sich auch erklären, warum sich<br />
Führungskräfte laut HR-Report immer noch<br />
so schwer damit tun, Verantwortung an ihre<br />
Mitarbeiter abzugeben. Sie sehen sich selbst<br />
immer noch mehr als der Fachexperte denn<br />
als Führungskraft. „Das bedeutet selbstverständlich<br />
nicht, dass eine Führungskraft sich<br />
„Das Gespür für die Führung jedes<br />
einzelnen Mitarbeiters im<br />
Team ist viel wichtiger als die<br />
fachliche Expertise.“<br />
Frank Schabel, Studieninitiator und<br />
Kommunikationschef bei Hays<br />
Der HR-Report 2019<br />
... ist eine jährlich durchgeführte Studienreihe<br />
von Hays, dem internationalen Personaldienstleister,<br />
und dem Institut für Beschäftigung und<br />
Employability IBE. Er analysiert im achten Jahr<br />
in Folge zentrale HR-Trends und <strong>aktuell</strong>e<br />
Schwerpunktthemen. Befragt wurden mehr<br />
als 800 Führungskräfte aus unterschiedlich<br />
großen Unternehmen. Darunter befanden sich<br />
zu 17 Prozent Mitglieder von Geschäftsführungen,<br />
zu 21 Prozent Mitarbeiter aus Fach -<br />
abteilungen ohne Führungsaufgabe, zu<br />
22 Prozent Führungskräfte in Personalabteilungen<br />
und zu 40 Prozent Führungskräfte in<br />
Fachabteilungen.<br />
In der März-Ausgabe von <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />
haben wir bereits einzelne Ergebnisse des<br />
HR-Reports vorgestellt.<br />
in ihrem Fachbereich nicht mehr auskennen<br />
sollte. Aber sie müssen kein inhaltlicher Tiefbrettbohrer<br />
sein“, erklärt Frank Schabel, Studieninitiator<br />
und Kommunikationschef bei<br />
Hays. „Das Gespür für die Führung jedes einzelnen<br />
Mitarbeiters im Team ist viel wichtiger<br />
als die fachliche Expertise,“ ergänzt er.<br />
Wer jetzt das Ruder herumreißen möchte,<br />
um das Vertrauen seiner Mitarbeiter zurückzugewinnen,<br />
braucht allerdings eine konkrete<br />
Vorstellung davon, wie er seine Rolle künftig<br />
definieren und ausfüllen möchte. Der veränderte<br />
organisatorische Umbau mit seinen<br />
durchlässigen Strukturen, flachen Hierarchien<br />
und eigenverantwortlichen Mitarbeitern<br />
bietet dafür eine gute Grundlage. Denn<br />
hier kann es auf Dauer kein Verwalten des Bestehenden<br />
mehr geben. Führung darf heute<br />
nicht mehr länger als Auszeichnung verstanden<br />
werden, die man sich über viele Jahre verdient<br />
hat und deren Besitz es zu verteidigen<br />
gilt. Führung ist vielmehr eine große Aufgabe,<br />
ein Job, den es im Sinne der Mitarbeiter zu erledigen<br />
gilt. Sie legitimiert heute nicht mehr<br />
dazu, für andere mitzuentscheiden oder ihre<br />
Leistungen stets zu kontrollieren. Es geht darum,<br />
die Fähigkeiten und Stärken der Mitarbeiter<br />
zu erkennen und langfristig zu fördern.<br />
Und das möglichst so, dass es erkennbare Regeln<br />
gibt, die Beschäftige nachvollziehen können,<br />
um sich damit zu identifizieren. Wer diesen<br />
Schwerpunkt in seinem Führungsalltag<br />
setzt, wird langfristig profitieren. Auch wenn<br />
es anstrengend wird.<br />
Die Autorin<br />
Silvia Hänig, Journalistin,<br />
iKOM strategische Kommunikation<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 25
MANAGEMENT<br />
Chimären der Verhandlungsführung<br />
Gängige Irrtümer, die<br />
sich hartnäckig halten<br />
Sechs falsche Auffassungen in Bezug auf Verhandlungsführung<br />
halten sich immer noch hartnäckig, obwohl sie wissenschaftlich<br />
widerlegt wurden. Der Glaube an diese Chimären verhindert es,<br />
dass Verhandler ihre Kompetenz verbessern. Wenn man die<br />
eigenen Fähigkeiten wirklich ausbauen möchte, sollte man sie<br />
kennen und überwinden.<br />
Bild: Victor Koldunov/Fotolia<br />
Das hat doch schon jeder mal gehört,<br />
der an sich zweifelte und das Gefühl<br />
hatte in einer Sache nicht mehr weiterzukommen:<br />
Irrtum #1: Man wird als großartiger<br />
Ver handler geboren<br />
Es besteht kein Zweifel, dass Menschen mit<br />
vielfältigen Fähigkeiten für fast jede erdenkliche<br />
Fertigkeit zur Welt kommen. Aber unser<br />
soziales Umfeld, und Bildung im Speziellen,<br />
haben eine große Auswirkung darauf,<br />
was wir im Leben erreichen. Professoren,<br />
Trainer, Berater und Coaches erleben Manager<br />
in Weiterbildungen, die ganz unterschiedliche<br />
Fähigkeiten mit sich bringen.<br />
Sobald sie sich in einer Lernumgebung<br />
befinden, kann man förmlich sehen, wie sie<br />
sich neue Kompetenzen aneignen und an<br />
Selbstvertrauen gewinnen. Der Glaube, dass<br />
man als guter Verhandler entweder geboren<br />
ist, oder nicht, hindert beim Erlernen neuer<br />
und Verbessern vorhandener Fähigkeiten.<br />
Verhandlungsführung ist keine Kunst. Sie ist<br />
ein Handwerk. Man kann von Null beginnen,<br />
das Wichtigste erlernen, üben, reflektieren<br />
und sich kontinuierlich verbessern.<br />
Irrtum #2: Erfahrung ist der beste Lehrer<br />
Es gibt keine bessere Art zu lernen, wie aus Erfahrung.<br />
Richtig? Selbst Benjamin Franklin<br />
hat mal so etwas Ähnliches gesagt. Dieser<br />
sagte aber gleichzeitig, dass aus Erfahrung<br />
lernen der teuerste Weg ist. Erfahrung hilft<br />
beim Verhandeln ungemein, das steht außer<br />
Frage. Aber sie ist nicht zwangsläufig eine gute<br />
Lernquelle. Wenn Ihre letzten paar Verhandlungen<br />
gescheitert sind, wird die Erfahrung<br />
Sie lehren wollen, dass Sie ein schlechter<br />
Verhandler sind. Das muss nicht unbedingt<br />
der Fall sein. Außerdem kommt es ebenfalls<br />
darauf an, was man übt. Wenn Sie in den<br />
ersten drei, vier Verhandlungen Drohungen<br />
eingesetzt haben, mag die Erfahrung Ihnen<br />
„Rein aus Erfahrung zu lernen<br />
kann für Ihr Unternehmen<br />
schmerzhaft und teuer sein.“<br />
suggerieren, dass der Einsatz distributiver<br />
Taktiken immer zum Erfolg führen. Das ist<br />
aber nicht der Fall. Wenn Sie mit einem<br />
Gegenüber verhandeln, der gut vorbereitet<br />
ist und eine attraktive Alternative hat, wird er<br />
aufstehen und gehen.<br />
Wenn ich eine Geige nehme und den Bogen<br />
gegen die Saiten reibe, werde ich schreckliche<br />
Quietschgeräusche produzieren. Und nach<br />
einer gewissen Zeit werde ich ein Experte im<br />
produzieren von Quietschgeräuschen auf der<br />
Geige. Aber kein vernünftiger Mensch würde<br />
dann über mich sagen, ich könne Geige spielen.<br />
Rein aus Erfahrung zu lernen kann für Ihr<br />
Unternehmen schmerzhaft und teuer sein.<br />
Sobald eine Verhandlung beginnt, gibt es wenig<br />
Raum für Versuch und Irrtum. Dann<br />
kommt es nur auf eine gute Vorbereitung<br />
und eine akkurate Ausführung an. Deswegen<br />
ist es ratsam, durch Simulationen zu lernen.<br />
Manager können dadurch verschiedene<br />
Mindsets, unterschiedliche Strategien, neue<br />
Reaktionsweisen ausprobieren und aus dieser<br />
Erfahrung risikofrei lernen. Eine weitere<br />
Möglichkeit ist eine in die Verhandlung nicht<br />
involvierte Partei (Kollege, Mitarbeiter, Dritte)<br />
einzubeziehen, um die richtigen Schlussfolgerung<br />
nach der Verhandlung für sich zu ziehen.<br />
Dadurch minimieren Sie das Risiko, aus<br />
falschen Rückschlüssen zu lernen.<br />
Irrtum #3: Ein guter Verhandler muss Risiken<br />
eingehen<br />
Wir alle gehen Risiken ein. Im Geschäftsleben<br />
und im Privaten. Und viele dieser Risiken<br />
lohnen sich. Viele Verhandler nehmen aber<br />
auch unnötige Risiken auf sich, die meisten<br />
aufgrund mangelhafter Vorbereitung. Sie<br />
bereiten sich nur auf die Fakten vor und<br />
schlittern „blind“ in die Verhandlung rein,<br />
ohne sich auf den Prozess und die Personen<br />
vorzubereiten. Nicht nur, dass sie damit durch<br />
wohlüberlegte Züge des Verhandlungspartners<br />
leicht überrascht und überrumpelt werden<br />
können, sie gehen auch somit unnötige<br />
Risiken ein. Leider verteidigen Verhandlungsführer<br />
oft das leichtsinnige Eingehen von<br />
26 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
MANAGEMENT<br />
Risiken, vor allem wenn sie hart wirken und<br />
den Anderen zum Nachgeben zwingen wollen.<br />
Das „Wagnis“ zahlt sich selten aus. Viel<br />
wahrscheinlicher ist es, dass sich der Verhandlungspartner<br />
ebenfalls stur stellt und<br />
beide Seiten es nicht schaffen, den Deal<br />
mehrwertstiftend abzuschließen. In Verhandlungen<br />
sollte man nur dann Risiken eingehen,<br />
wenn die Vorteile die Kosten bei weitem<br />
überwiegen. Und selbst dann sollte man<br />
so exzellent wie möglich vorbereitet sein.<br />
Irrtum #4: Es geht nichts über Intuition<br />
Es stimmt, dass Intuition zu neuen Strategien<br />
und Handlungsweisen führen kann.<br />
Ein unerschütterliches Vertrauen auf das<br />
Bauchgefühl kann aber auch sehr kostspielig<br />
sein. Denn Menschen erliegen verschiedenen<br />
Denkfallen (biases), die leicht zu falschen<br />
Schlussfolgerungen führen können,<br />
nur weil man sich kognitiv nicht zu sehr anstrengen<br />
wollte. Das wissen viele, nicht zuletzt<br />
seit Daniel Kahneman. Ein kluger Verhandlungsführer<br />
überprüft seine Intuition<br />
mithilfe von objektiven Daten, konsultiert<br />
unabhängige Berater und denkt gut nach,<br />
bevor er seinen Platz an dem Verhandlungstisch<br />
einnimmt.<br />
Irrtum #5: Man muss sein Gegenüber mögen<br />
Selbstverständlich fällt das Verhandeln leichter,<br />
wenn man eine gewisse Grundsympathie<br />
für sein Gegenüber hegt. Selbst wenn man<br />
sich noch nicht zuvor gekannt hat, sollte man<br />
die kurze Rapportphase zu Beginn einer Verhandlung<br />
nutzen, um sich zu synchronisieren.<br />
Von vielen Verhandlern hört man Aussagen<br />
wie „Mit dem kann ich nicht verhandeln,<br />
der ist so und so“. Wir alle müssen manchmal<br />
mit schwierigen Partnern verhandeln. Manche<br />
sind stur, feindselig, andere machthungrig<br />
oder unehrlich. Es kann äußerst schwierig<br />
sein, sich gegen solche Menschen zu behaupten.<br />
In einigen Fällen greifen sie mit Spott,<br />
Mobbing, Beleidigungen, Täuschung und<br />
Übertreibung an. In anderen Fällen vermeiden<br />
sie Konfrontationen.<br />
Mit schwierigen Menschen zu verhandeln<br />
heißt aber nicht, dass man diese mögen soll,<br />
oder mit Ihnen einer Meinung sein muss. Es<br />
bedeutet jedoch, ihre Sichtweise zu akzeptieren<br />
und zu verstehen. Gleichgültig, ob Sie mit<br />
jemandem verhandeln, der sehr wütend oder<br />
nur leicht genervt ist, es sind immer die -<br />
selben Fähigkeiten, die dazu führen, die gewünschten<br />
Ergebnisse zu erzielen. Man muss<br />
herausfinden, was der gegenüber will und<br />
dann erst beginnen seine Argumentationslinie<br />
aufzubauen und zu erklären, weshalb die<br />
eigene Lösung seine Bedürfnisse erfüllt. Erfolgreiche<br />
Verhandlungsführer können dann<br />
ihre Gegner zu wahren Partnern machen.<br />
Irrtum #6: Kooperativ sein heißt nett sein<br />
Kooperationsbereitschaft und Nettigkeit auf<br />
das gleiche Podest zu stellen wäre ein Fehler.<br />
Es ist nichts Falsches daran, nett zu sein. Aber<br />
Nettigkeit führt nicht zu mehrwertstiftenden<br />
Ergebnissen für beide Seiten. Ein kollaborativer<br />
Ansatz ist eher eine Haltung als ein<br />
Persönlichkeitsmerkmal. Manche Verhandler<br />
sehen ihre Gegenüber als Gegner, die sie<br />
besiegen und zerstören müssen. Andere<br />
sehen es eher sportlich und versuchen, mit<br />
dem Gegenüber zu verschiedenen Themen<br />
Lösungen gemeinsam zu erarbeiten. In beiden<br />
Fällen kann man nett oder weniger nett<br />
sein. Entscheidend ist jedoch das Mindset.<br />
Wie Sie Ihre Verhandlungskompetenz<br />
weiter ausbauen<br />
Tipps<br />
• Verbessern Sie Ihre Verhandlungsskills<br />
kontinuierlich<br />
• Üben Sie in geschützter Umgebung und<br />
mit Simulationen, probieren Sie neue<br />
Heran gehensweisen aus und reflektieren<br />
Sie die Erkenntnisse mit professioneller<br />
Unterstützung<br />
• Beurteilen Sie nicht den Erfolg der Verhandlung<br />
nur anhand vom Ausgang, sondern<br />
auch in Bezug auf die Vorbereitung und auf<br />
das Gelernte<br />
• Gehen Sie Risiken nur wenn unbedingt<br />
nötig ein und seien Sie stets hervorragend<br />
vorbereitet<br />
• Intuition ist gut, Intuition & Fakten ist<br />
besser<br />
• Lassen Sie sich von der Aversion zum Gegenüber<br />
nicht beeinflussen, verhandeln Sie<br />
selbst unter erschwerten Bedingungen<br />
professionell<br />
• Ein kooperatives Mindset heißt nicht gleichzeitig,<br />
dass Sie Mr(s). Nice Guy sind<br />
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Calin-Mihai Isman,<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 27
Der Bund vertraut in seiner <strong>Beschaffung</strong>srichtlinie auf glaubwürdige Zertifikate, die die Herkunft aus nachhaltiger bzw. verantwortungsvoller<br />
Forst wirtschaft garantieren – namentlich nach den Standards der Waldzertifizierungsorganisationen PEFC, dem „Programme for the<br />
Endorsement of Forest Certification Schemes“. Bild: Kollaxo<br />
Nachhaltigkeits-Nachweis mit PEFC<br />
Leitfaden für die <strong>Beschaffung</strong> von<br />
nachhaltigen Holzprodukten<br />
Immer mehr öffentliche Verwaltungen setzen mit einer nachhaltigen <strong>Beschaffung</strong> von Holz- und Papier -<br />
produkten ein Zeichen gegen die Zerstörung der Wälder. Wer mit ihnen ins Geschäft kommen will, muss Nachhaltigkeitszertifikate<br />
vorlegen . Diesem Beispiel folgen inzwischen auch Einkäufer der Privatwirtschaft. Worauf<br />
beim nachhaltigen Einkauf zu achten ist, hat die weltweite Waldzertifizierungsorganisation PEFC in einem<br />
kostenfreien Leitfaden zusammengestellt.<br />
Wälder haben eine überragende<br />
Bedeutung für die Bewahrung<br />
unserer natürlichen Lebensgrundlagen<br />
und für die biologische Vielfalt<br />
auf unserer Erde. Ihre Zerstörung aufzuhalten<br />
ist nicht zuletzt eine Frage des verantwortungsvollen<br />
Einkaufens von Holz und Papier.<br />
Aufgrund ihrer Wirtschaftskraft und ihrer engen<br />
Einbindung in die globalen Märkte können<br />
deutsche Unternehmen einen wirkungsvollen<br />
Beitrag zum Schutz der Wälder leisten<br />
und zugleich marketingrelevante Images und<br />
Reputationsgewinne erzielen. Lesen Sie, wie<br />
Sie als Einkäufer Verantwortung für die Sicherung<br />
der globalen Lebensgrundlagen übernehmen<br />
können.<br />
Insbesondere in den Tropen und Subtropen,<br />
aber auch in Teilen Russlands, werden Wälder<br />
zumeist nicht nachhaltig bewirtschaftet. Das<br />
Ergebnis davon ist, dass in vielen Gebieten<br />
dieser Klimazonen der Wald zerstört oder zumindest<br />
stark degradiert ist. Die Bundesregierung<br />
hat aus diesem Grund schon vor einigen<br />
Jahren eine konsequente Wende vollzogen:<br />
Holz aus fragwürdiger Herkunft und daraus<br />
hergestellte Produkte dürfen von den<br />
Einrichtungen des Bundes weder gekauft<br />
noch genutzt werden.<br />
Dabei vertraut der Bund in seiner <strong>Beschaffung</strong>srichtlinie<br />
auf glaubwürdige Zertifikate,<br />
28 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
PEFC – für den gesunden Wald<br />
Info<br />
Programme for the Endorsement of Forest Certification<br />
Schemes (PEFC, deutsch: Programm für die Anerkennung<br />
von Waldzertifizierungssystemen) verfolgt international die<br />
weltweite Verbesserung der Waldnutzung und Waldpflege.<br />
Nach eigenen Angaben ist es die weltweit größte unabhängige<br />
Organisation zur Sicherstellung und kontinuierlichen<br />
Verbesserung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung unter<br />
Gewährleistung ökologischer, sozialer und ökonomischer<br />
Standards.<br />
Die von den Waldbesitzern einzuhaltenden PEFC-Standards<br />
entsprechen den Grundsätzen einer naturnahen Waldbewirtschaftung.<br />
Hier ein Auszug aus der Leitlinie für nachhaltige<br />
Waldbewirtschaftung:<br />
• Mischbestände aus standortgerechten Baumarten sind<br />
zu erhalten,<br />
• Kahlschläge sind zu unterlassen,<br />
• ein Totholzvorrat ist zu erhalten,<br />
• beim Einsatz von Maschinen ist der Boden zu schonen<br />
• der Einsatz von Pestiziden ist zu vermeiden,<br />
• auf die geschützten Biotope und Schutzgebiete sowie die<br />
gefährdeten Tier- und Pflanzenarten ist Rücksicht zu<br />
nehmen.<br />
Schutz für<br />
Mensch und<br />
Maschine<br />
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die die Herkunft aus nachhaltiger und verantwortungsvoller<br />
Forstwirtschaft garantieren – namentlich nach den<br />
Standards der Waldzertifizierungsorganisationen PEFC,<br />
dem „Programme for the Endorsement of Forest Certification<br />
Schemes“, oder FSC, dem „Forest Stewardship Council“.<br />
Das betrifft nicht nur Hoch- und Tiefbauunternehmen<br />
oder Hersteller von Büro- und Schreibwaren. Prinzipiell<br />
muss jedes Unternehmen in der Produktkette<br />
(„Chain-of-Custody“), das den Naturstoff in irgendeiner<br />
Form verarbeitet, einen Nachhaltigkeitsnachweis erbringen<br />
können. Schließlich schreibt der Bund sich eine „ganzheitliche<br />
Betrachtung und Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten“<br />
auf die Fahne und will anhand einer überprüfbaren<br />
Zertifikatsnummer den Holzursprung bis in die<br />
Wälder hinein zurückverfolgen können. Diese anspruchsvolle<br />
Erwartungshaltung der öffentlichen Hand spornt<br />
auch solche Betriebe an, die nicht direkt in der Richtlinie<br />
des Bundes angesprochen werden – von der Papier- und<br />
Holzwerkstoffindustrie über den Schiff- und Fahrzeugbau<br />
bis hin zur Logistik- und Verpackungsbranche.<br />
Die Privatwirtschaft zieht mit<br />
Dem Beispiel der Bundespolitik sind bereits zahlreiche<br />
Bundesländer und Kommunen gefolgt. Aber nicht nur die<br />
öffentliche Hand fordert mittlerweile Nachhaltigkeitsnachweise<br />
im Rahmen ihrer <strong>Beschaffung</strong>sprozesse. Auch<br />
immer mehr große Unternehmen beziehen sich innerhalb<br />
ihrer Management systeme auf <strong>Beschaffung</strong>sregeln<br />
Mehrsprachige<br />
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Kataloge sind wir bestens gerüstet – speziell wenn es<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 29
Lieferkettenzertifikat<br />
üblicherweise aus dem Vergabeverfahren<br />
aus.<br />
• Allgemein wird der Nachweis eines nachhaltigen<br />
Ursprungs vom Bieter durch Vorlage<br />
eines Zertifikats vom PEFC oder FSC<br />
erbracht. Gelegentlich werden gleichwertides<br />
Bundes und der Länder. So lehnen sich<br />
beispielsweise die Deutsche Bank und die<br />
Deutsche Bahn an die <strong>Beschaffung</strong>srichtlinie<br />
der Bundesverwaltung an. Für den Neu- und<br />
„Zur Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts<br />
benötigen Unternehmen<br />
u. a. Informationen des<br />
Einkaufsleiters oder Supply -<br />
Chain- Managers über die Nachhaltigkeit<br />
der beschafften<br />
Stoffe und Produkte. Profunder -<br />
weise nimmt das Unternehmen<br />
auch zu wichtigen Nachhaltigkeitsaspekten<br />
entlang der<br />
gesamten Lieferkette Stellung.<br />
Wegen dieser Verkettung bietet<br />
die Umweltberichterstattung<br />
nicht nur den berichtspflich -<br />
tigen Unternehmen eine<br />
Chance , sondern auch allen vor -<br />
und nachgelagerten KMUs.“<br />
Aus dem Leitfaden der<br />
PEFC Deutschland e. V.<br />
Ausbau von Firmenimmobilien oder Bahnwagen<br />
kommt also nur solches Holz zum Einsatz,<br />
dessen Herkunft sich zweifelsfrei belegen<br />
lässt.<br />
Zertifikate bieten Sicherheit<br />
Der Umwelt- und Ressourcenschutz steht keineswegs<br />
nur aus Image- und Marketinggründen<br />
im Mittelpunkt des betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements.<br />
Wer sein Geschäft<br />
auf Rohstoffe oder auf Produkte aus umstrittenen<br />
Quellen aufbaut, kann sehr schnell rechtliche<br />
Probleme bekommen. Ob man unwissentlich<br />
gehandelt hat, gutgläubig oder sogar besten<br />
Gewissens, interessiert in dem Moment, in<br />
Bild: Kollaxo<br />
dem illegale Geschäftsverbindungen offenkundig<br />
werden, niemanden mehr. „Risiken<br />
müssen und können im Bereich der <strong>Beschaffung</strong><br />
planmäßig vermieden werden“, weiß<br />
Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer der Waldzertifizierungsorganisation<br />
PEFC Deutschland<br />
e. V. „Wer den Willen und das Know-how dazu<br />
hat, kann gezielt sicherstellen, dass der Rohstoff<br />
aus legalen und nachhaltig bewirtschafteten<br />
Quellen stammt.“<br />
Zertifikate für das Risikomanagement<br />
Mit der Aufnahme von Umweltschutz- bzw.<br />
Nachhaltigkeitsaspekten in die Leistungsbeschreibung<br />
können Einkäufer nicht nur ihren<br />
Beitrag zum „Kurz-die-Welt-retten“ leisten,<br />
sondern zugleich die Marktchancen für die<br />
Produkte des eigenen Unternehmens erhöhen<br />
und zur Risikovermeidung beitragen. Diese<br />
Ansicht bestätigt das Bundesumweltministerium<br />
im Praxisleitfaden für Unternehmen<br />
„Schritt für Schritt zum nachhaltigen<br />
Lieferkettenmanagement“. Dort heißt es:<br />
„Das Niveau des Nachhaltigkeitsengagements<br />
von Lieferanten kann die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass in der Lieferkette negative Auswirkungen<br />
auftreten, erheblich beeinflussen.<br />
Sind Direktlieferanten und Unterlieferanten<br />
Mitglieder einer Lieferketteninitiative oder<br />
haben sie ein Managementsystem implementiert,<br />
senkt dies bereits signifikant das Risiko,<br />
dass sie geltendes Recht oder Umweltund<br />
Sozialstandards verletzen.“ Als Beispiele<br />
werden u. a. PEFC für Holz- und UTZ für Agrarprodukte<br />
genannt.<br />
Unbedingt beachten<br />
Wer an den Ausschreibungen von Bund und<br />
Ländern teilnimmt, muss in Bezug auf Holzprodukte<br />
zumindest folgende Bedingungen<br />
kennen:<br />
• Angebote, welche den Nachhaltigkeitsanforderungen<br />
nicht entsprechen, scheiden<br />
Was ist ein CoC-Zertifikat?<br />
Ziel der PEFC CoC-Zertifizierung ist es, lückenlos<br />
nachzuweisen, dass das gehandelte oder<br />
verwendete Material aus PEFC-zertifizierten<br />
Wäldern stammt – dem Ausgangspunkt der<br />
Handels- und Verarbeitungskette. Wird das<br />
Holz weiterverkauft oder verarbeitet, muss<br />
immer belegt werden, dass nur solches bzw.<br />
nur so viel PEFC-zertifizierte Ware weiter -<br />
gegeben wird, wie nachweislich in den<br />
Produktions prozess eingespeist wurde. Jedes<br />
Unternehmen in der Produktkette muss also<br />
ein Chain-of- Custody-Zertifikat (CoC-Zertifikat)<br />
besitzen, über welches der Weg des Holzes<br />
vom Wald bis hin zum Endprodukt zurück -<br />
verfolgt werden kann.<br />
Was ist UTZ ?<br />
Nachhaltiger Anbau<br />
UTZ (ehemals UTZ-Certified) ist eine unabhängige<br />
Non-Profit Organisation, die für einen offenen<br />
und transparenten Markt für sozial- und<br />
umweltverträgliche Produkte eintritt. Im Fokus<br />
steht ein Nachhaltigkeitsprogramm, dessen<br />
Standards für Produzenten im UTZ Code of<br />
Conduct, für Verkäufer im Chain of Custody fixiert<br />
sind. Die Zertifizierung übernehmen unabhängige<br />
Zertifizierungsgesellschaften.<br />
So geht nachhaltige <strong>Beschaffung</strong><br />
PEFC-Leitfaden als Download<br />
PEFC bietet zum Thema einen umfassenden<br />
Leitfaden zum Herunterladen an. Auf der Website<br />
der Non-Profit-Organisation kann die 36<br />
Seiten starke Publikation „Verantwortungsvoll<br />
beschaffen. Ratgeber für die öffentliche <strong>Beschaffung</strong><br />
von Holz- und Papierprodukten aus<br />
nachhaltiger Waldbewirtschaftung“ bezogen<br />
werden:<br />
https://pefc.de/leit-beschaffung<br />
30 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
MANAGEMENT<br />
ge Zertifikate oder Einzelnachweise anerkannt,<br />
wenn der Bieter nachweisen kann,<br />
dass er auch damit die geforderten Kriterien<br />
erfüllt. Das ist aber schwieriger zu bewerkstelligen,<br />
da meist Gutachten eines<br />
anerkannten Zertifizierungsbüros erforderlich<br />
sind.<br />
• Die Anforderungen und Inhalte von Zertifizierungssystemen<br />
unterliegen in der Regel<br />
einer dynamischen Weiterentwicklung.<br />
Daher ist es wichtig, die jeweils <strong>aktuell</strong>en<br />
Zertifikate (Laufzeit i. d. R. fünf Jahre) einzureichen.<br />
• Das bietende Unternehmen muss zwei Dokumente<br />
als Nachweis der Nachhaltigkeit<br />
einreichen: Zum einen das gültige Chain-of-<br />
Custody-Zertifikat, das auf den Namen des<br />
Lieferanten ausgestellt ist, auf den jeweiligen<br />
Standard verweist und das Logo einer<br />
Akkreditierungsstelle aufweist. Zum anderen<br />
das Begleitdokument zur Lieferung (Lieferschein<br />
oder Rechnung), in dem das betreffende<br />
Produkt explizit als PEFC- oder<br />
FSC-zertifiziert deklariert und der Zertifizierungsanteil<br />
in Prozent angegeben ist.<br />
Der Autor<br />
Lars Langhans, Journalist, Bonn<br />
Günter Wittmer | Leiter Operating | SAF-HOLLAND Verkehrstechnik GmbH<br />
»DIE FAUSTFORMEL FÜR DIE ZUKUNFT?<br />
WENIGER GEWICHT, MEHR EFFIZIENZ.«<br />
Der neue Maßstab in der 20-Tonnen-Klasse: Unsere<br />
extrem leichten LKW-Sattelkupplungen machen dank<br />
ihrer fettfreien HOLLAND NoLube-Technologie das<br />
Abschmieren von Sattelplatte und Verschluss-System<br />
überflüssig. Das hilft unseren Kunden, ihre Betriebs- und<br />
Wartungskosten im Fuhrpark entscheidend zu senken.<br />
Auch wir selbst versuchen immer, noch effizienter zu<br />
werden. Deshalb vertrauen wir seit Februar 2011 auf<br />
Kanban von Ferdinand Gross. In unserer Produktion<br />
kommt ein Mehrbehälter-System zum Einsatz – über<br />
60.000 Einzel- und Normteile liefert Ferdinand Gross<br />
Monat für Monat. Ums C-Teile-Management müssen<br />
wir uns nicht mehr kümmern. Und das bedeutet für uns<br />
ganz klar: mehr Effizienz. Ziel erreicht.<br />
Sie sind neugierig geworden? So erreichen Sie uns: Ferdinand Gross GmbH & Co. KG | Daimlerstraße 8<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen | 0711 / 1604-1653 | info@schrauben-gross.de | www.schrauben-gross.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 31
MANAGEMENT<br />
Neue Versicherungsprodukte für die digitale Welt<br />
Sicherheit einkaufen<br />
Cyberrisks, Tech-E&O, Manager-D&O, InsureTechs – auf dem Versicherungsmarkt<br />
schwirrt es vor neuen Begriffen. Einkäufer müssen die Produktneuheiten kennen<br />
und in ihr Portfolio einbauen, um einen optimalen Deckungsschutz sicherzustellen.<br />
Extra<br />
Neu am Versicherungsmarkt:<br />
InsureTechs<br />
Im Zuge des digitalen Wandels treten am Versicherungsmarkt<br />
neue Player auf. Mit „Insurance<br />
Technology“, kurz InsurTech, beschäftigen sich<br />
etliche Start-ups, die vor allem frischen Wind in<br />
Vertrieb, Kommunikation und Produktgestaltung<br />
bringen. Dabei gibt es verschiedenste Ansatzpunkte:<br />
Sie integrieren digitale Technologien<br />
wie Big Data Analytics in die Produktentwicklung,<br />
sie ermöglichen dem Kunden die Online-<br />
Abwicklung sämtlicher Versicherungsangelegenheiten<br />
und sie setzen künstliche Intelligenz<br />
bei der Schadensabwicklung ein. Sogar die<br />
Handyversicherung gilt als InsurTech-Erfindung.<br />
„Startups beleben den Wettbewerb“, lautet die<br />
Einschätzung des Gesamtverbandes der Deutschen<br />
Versicherungswirtschaft (GDV). „Das ist<br />
gut für die Kunden, auch in der Logistikwirtschaft.“<br />
Langfristig rechnet man dort aber<br />
damit , dass die etablierten Anbieter die Errungenschaften<br />
und Vorgehensweisen der Insure-<br />
Tech-Start-ups übernehmen und ihr Angebot<br />
entsprechend erweitern. Viele Versicherer engagieren<br />
sich bereits bei Start-ups, kooperieren<br />
mit ihnen oder gründen gleich selbst welche.<br />
Die absolute Anzahl der Versicherungsunternehmen<br />
in Deutschland ist allerdings seit Jahrzehnten<br />
rückläufig und daran haben auch die<br />
InsureTechs bislang nichts geändert.<br />
Am plausibelsten ist die Cyberversicherung.<br />
Wo es früher mangels Internet,<br />
Vernetzung und Datenströmen keine<br />
Gefährdung gab, ist nun plötzlich eine unmittelbare<br />
Bedrohung da. Kleine und mittlere<br />
Unternehmen sind ebenso gefährdet wie<br />
Großkonzerne und Branchenriesen – jüngst<br />
war der Maschinenbauer Krauss Maffei im<br />
Fokus von Cyberkriminellen. „Zahlreiche Versicherer<br />
bieten mit Cyberversicherungen umfangreichen<br />
Schutz vor den finanziellen Folgen<br />
von Cyberattacken“, sagt eine Sprecherin<br />
des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
(GDV). „Sie unterstützen<br />
ihre Kunden auch im Ernstfall, indem sie IT-<br />
Experten und spezialisierte Rechtsanwälte<br />
schicken und bezahlen.“<br />
Doch nicht nur gezielte Angriffe von außen<br />
sind zu befürchten, sondern auch der Verlust<br />
von Daten, der durch menschliche oder technische<br />
Fehler intern passiert. Hinzu kommt<br />
die EU-Datenschutz-Grundverordnung, die<br />
viele Unternehmen als Damoklesschwert, als<br />
ständig über ihnen schwebende Bedrohung,<br />
wahrnehmen und die zu großer Verunsicherung<br />
führt. Eine steigende Nachfrage nach geeigneten<br />
Versicherungsprodukten ist die Folge.<br />
„Viele Unternehmen haben verstanden,<br />
dass die Cyber-Versicherung bei einem Verstoß<br />
gegen die Verordnung in vielen Punkten<br />
unterstützen kann“, so die GDV-Sprecherin.<br />
Kein Schutz für externe Dienstleister<br />
Doch die erhöhte Nachfrage führt auch dazu,<br />
dass die Versicherer sich ihre Kunden aussuchen<br />
und die Versicherungsbedingungen verschärfen<br />
können. Aufgrund steigender Schadenszahlen<br />
sind die Assekuranzen vorsichtiger<br />
geworden und schauen genauer hin, welche<br />
Risiken sie abdecken wollen. „Dass die<br />
Deckungen individuell auf die Bedürfnisse<br />
der Unternehmen angepasst werden können,<br />
sollten Firmen nutzen und vor einem Abschluss<br />
ihre individuellen Risiken ganz genau<br />
identifizieren und bewerten. Nur so kann der<br />
Versicherungsschutz auch passgenau eingerichtet<br />
werden“, formuliert es Hartmuth Kremer-Jensen,<br />
Mitglied der Geschäftsführung<br />
beim Versicherungsmakler AON.<br />
Üblicherweise sind nur die unternehmenseigenen<br />
Computersysteme vom Cyber-Versicherungsschutz<br />
umfasst. „Werden zum Beispiel<br />
Daten in eine Cloud ausgelagert, muss<br />
das beim Abschluss unbedingt berücksichtigt<br />
werden, denn der Ausfall von Cloud-Dienstleistern<br />
ist normalerweise nicht versichert“,<br />
warnt Kremer-Jensen. Auch alle weiteren ex-<br />
Hartmuth Kremer-Jensen,<br />
Mitglied der Geschäftsführung beim<br />
Versicherungsmakler AON. Bild: AON<br />
ternen IT-Dienstleister, die ein Unternehmen<br />
in Anspruch nimmt, sind nicht automatisch<br />
in den Versicherungsschutz einer Cyber-Versicherung<br />
einbezogen. Der Einkäufer sollte sich<br />
hier gut informieren, da sich der Markt diesbezüglich<br />
gerade wandelt.<br />
Ein weiteres Versicherungsangebot dürfte für<br />
produzierende Unternehmen interessant<br />
sein, die sehr viel Software in ihre Produkte<br />
einbauen. Die neue Tech-E&O-Versicherung<br />
(Technology Errors&Omissions Insurance) ist<br />
eine Kombination und Weiterentwicklung<br />
aus IT-Haftpflicht- und Produkthaftpflichtversicherung.<br />
Das ist sinnvoll, weil die herkömmlichen<br />
Versicherungsprodukte oftmals<br />
keinen Deckungsschutz für Schäden bieten,<br />
die durch fehlerhafte Software entstehen.<br />
„Der Tech-E&O gehört die Zukunft“, prognostiziert<br />
Versicherungsexperte Kremer-Jensen.<br />
„Sie wird zur Produkthaftpflichtversicherung<br />
2.0, die die Unternehmen brauchen, um für<br />
die gesamte digitale Wertschöpfungskette<br />
Versicherungsschutz zu genießen.“<br />
Fehler des Managements absichern<br />
Fehler auf Managementebene deckt eine<br />
D&O-Versicherung (Directors and Officers<br />
Liability Insurance) ab. Sie findet in dem Dreiecksverhältnis<br />
Versicherer – Unternehmen –<br />
Manager statt. „Mit dem Abschluss einer Police<br />
versichert das Unternehmen seine Topmanager<br />
gegen Haftungsansprüche, die es<br />
selbst einmal gegen sie geltend machen<br />
32 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
MANAGEMENT<br />
könnte“, erklärt der GDV über eine Sprecherin.<br />
„Die Versicherung schützt also sowohl die<br />
Firma selbst als auch das Privatvermögen ihrer<br />
Führungskräfte.“ Eine solche Versicherung<br />
sollte im Rahmen eines funktionierenden<br />
Risiko managements selbstverständlich sein,<br />
denn die Zahl der Haftungsfälle steigt seit<br />
Jahren stetig an. Über die Gründe des Anstiegs<br />
kann man spekulieren – ob es tatsächlich<br />
immer mehr Pflichtverletzungen der Manager<br />
gibt, ob selbst kleine Fehlentscheidungen<br />
in einer vernetzten Geschäftswelt große<br />
Auswirkungen haben oder ob einfach die<br />
Zurück haltung, das eigene Personal haftbar<br />
zu machen, den strengen Corporate Governance-Regeln<br />
gewichen ist, die jeden Fall verfolgt<br />
sehen wollen.<br />
Eine Management-Haftpflichtversicherung<br />
gilt landläufig noch als exotisch. Dabei ist sie<br />
zu günstigen Konditionen zu haben. Realistische<br />
Haftungshöchstgrenzen können die Versicherungsprämie<br />
nochmals deutlich senken.<br />
Dafür sollte man sich – beziehungsweise der<br />
versicherten Führungskraft – einen Insol-<br />
„<br />
venzrisikoschutz gönnen, falls dieser von der<br />
Police nicht umfasst ist. „Die D&O-Versicherung<br />
ist aber keine Vollkasko-Versicherung<br />
gegen Verluste wegen schwacher Auftragslage<br />
oder gegen die Folgen von Straftaten“,<br />
[Firmen sollten] vor einem<br />
Abschluss ihre individuellen<br />
Risiken ganz genau<br />
identifizieren und bewerten.“<br />
Hartmuth Kremer-Jensen, Mitglied der<br />
Geschäftsführung beim<br />
Versicherungs makler AON<br />
stellt die GDV-Sprecherin klar. Tritt nach einer<br />
Pflichtverletzung ein Schaden ein, stellt sich<br />
der Versicherer vielmehr auf die Seite des Managers,<br />
von dem sein Arbeitgeber Schadensersatz<br />
verlangt, und versucht, den Anspruch<br />
abzuwehren. Eine kuriose Situation, ist doch<br />
das Unternehmen selbst der eigentliche Vertragspartner<br />
des Versicherers. Doch dies ist<br />
eben das Besondere an der dreieckigen<br />
D&O-Konstruktion. Der Versicherer stellt<br />
dem Manager juristischen Beistand gegen<br />
dessen Arbeitgeber zur Seite und trägt die<br />
Kosten in der Regel in unbegrenzter Höhe.<br />
Noch eine Vielzahl weiterer Puzzlesteine für<br />
die optimale Absicherung haben die Versicherer<br />
im Angebot, eine Vertrauensschadenversicherung<br />
etwa oder eine persönliche Versicherung<br />
von Aufsichtsratsmitgliedern, die einen<br />
möglichen Selbstbehalt abdecken. Hierüber<br />
muss jedes Unternehmen nach einer vernünftigen<br />
Risikoanalyse selbst entscheiden.<br />
Manchmal ist ja bekanntlich weniger mehr.<br />
Die Autorin<br />
Anja Falkenstein, Rechtsanwältin,<br />
Karlsruhe<br />
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Welcher Preis ist angemessen?<br />
NLPP-Software kennt den<br />
Zielpreis für Einmalbedarfe<br />
Wenn keine Datenbasis für einen Preisvergleich vorliegt, hilft die Software<br />
NLPP: Sie berechnet Zielpreise für jede Art von Einmalbedarfen und zeigt,<br />
ob Angebote marktgerecht sind.<br />
Einmalbedarfe haben eine<br />
Gemeinsamkeit: Für einen Preisvergleich<br />
fehlen die Erfahrungswerte.<br />
Wer nicht aus dem Bauch<br />
heraus entscheiden will, muss<br />
mehrere Vergleichsangebote einholen,<br />
eine Expertenschätzung<br />
vornehmen und/oder die klassische<br />
Kostenanalyse durchführen<br />
– allesamt zeitraubende Vorgehensweisen,<br />
die bei einer großen<br />
Anzahl an Einmalbedarfen kaum<br />
leistbar sind.<br />
NLPP macht Preise transparent<br />
Schneller geht die Preisanalyse<br />
mit der Non-Linear Performance<br />
Pricing Methode (NLPP), die als<br />
Softwarelösung von der Saphirion<br />
AG zu haben ist: Die Software<br />
wird mit den Daten bisheriger<br />
Einmalbedarfe „gefüttert” – d. h.<br />
mit deren Ist-Preisen und produktspezifischen<br />
Merkmalen (Gewicht,<br />
Abmessungen, Material, Lieferzeit<br />
etc.) –, woraus sie auf Knopfdruck<br />
präzise Zielpreisformeln<br />
berechnet.<br />
Das Wissen aus der<br />
Teileklasse nutzen<br />
Wieso kann man aus vergangenen<br />
Einmalbedarfen Rückschlüsse auf<br />
die Zukunft ziehen und den Preis<br />
des nächsten Einmalbedarfs<br />
genau abschätzen? Die Antwort<br />
ist einfach: Jeder Bedarf ist<br />
anders, lässt sich jedoch einer<br />
Beispiel für eine Zielpreisformel<br />
Zielpreis = 0,345 x Gewicht + 1,256 x Länge + 0,044 x 1/Lieferzeit<br />
Teile klasse zuordnen (z. B. Drehteil,<br />
Kunststoffteil) – und für jede<br />
dieser Teilklassen liegen bereits<br />
viele verschiedene Preisinformationen<br />
aus dem Markt vor. Sprich:<br />
Der Einkauf verfügt über einen<br />
großen Datenschatz an Marktinformationen,<br />
der jedoch oft un -<br />
berücksichtigt bleibt.<br />
Von der Zielpreisformel<br />
zum Zielpreis<br />
Die NLPP-Zielpreisformel beinhaltet<br />
somit das gesamte Wissen<br />
aller Einmalbedarfe einer Teileklasse<br />
der Vergangenheit. Zudem<br />
beschreibt sie detailliert, wie<br />
stark/schwach die einzelnen Teile-<br />
Merkmale den Preis beeinflussen.<br />
Nun geht es an die Kalkulation<br />
des Zielpreises für den neuen Einmalbedarf:<br />
Dessen Teile-Merkmale<br />
sind bekannt (z. B. Gewicht 5 g),<br />
werden in die Zielpreisformel der<br />
Teileklasse eingesetzt, und sofort<br />
steht der Zielpreis zur Verfügung.<br />
Die Berechnung erfolgt direkt<br />
innerhalb der Software NLPP.<br />
Durch die Differenz Angebots- zu<br />
Zielpreis sieht der Einkäufer ganz<br />
klar, welcher Lieferant ihm das<br />
beste Preis-Leistungsverhältnis für<br />
diesen neuen Artikel bietet.<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 33
BETRIEB<br />
Interview mit Dr. Florian Seidl, Inhaber und Geschäftsführer von Keller und Kalmbach<br />
Über freundliche Schrauben,<br />
doppelte Energie und die Kunst der Politik<br />
Dr. Florian Seidl leitet das Familienunternehmen Keller & Kalmbach in dritter<br />
Generation. Er ist zudem 1. Vorsitzender des Fachverbands des Schrauben-<br />
Großhandels e.V. – und ein Kunstfreund.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Dr. Seidl, wofür<br />
steht Keller & Kalmbach?<br />
Dr. Seidl: Wir fokussieren uns auf individuelles<br />
C-Teile Management für unterschiedliche<br />
Branchen. Individuell heißt: Wir passen unsere<br />
Systeme an die des Kunden an. Dafür konzipieren<br />
und installieren wir selbstregulierende<br />
Prozesse für die automatische Bedarfserzeugung<br />
und Belieferung.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie sind also nicht nur<br />
ein Schraubenexperte, sondern auch Systemintegrator?<br />
Dr. Seidl: Wenn Sie so wollen – ja. Wir schaffen<br />
eine direkte Schnittstelle zwischen unserem<br />
und den Kundensystemen. Zumindest,<br />
wenn das so gewünscht wird. Ein klassisches<br />
Kanban-System funktioniert natürlich auch<br />
ohne Anbindung, bietet dann aber nicht alle<br />
Vorteile einer integrierten Lösung. Im besten<br />
Fall werden wir zum Partner für die gesamte<br />
Lieferkette: Dann übernehmen wir die Lieferantensuche,<br />
den Einkauf, Disposition, Lagerhaltung<br />
und Qualitätskontrolle sowie nicht<br />
zuletzt die Lieferung direkt an den betroffenen<br />
Arbeitsplatz. In erster Linie verstehen wir<br />
uns aber als zuverlässiger Systemlieferant,<br />
erst danach als Berater.<br />
„Wir wollen helfen, auch bei KMUs transparente Prozesse einzuführen – quasi Industrie 4.0 durch die<br />
Hintertür.“ Bild: Keller & Kalmbach<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Und im zweitbesten<br />
Fall?<br />
Dr. Seidl: Nicht jeder unserer Kunden<br />
wünscht eine solche Systemintegration. Dabei<br />
ist das technisch betrachtet inzwischen<br />
keine große Herausforderung mehr. Die international<br />
gebräuchlichen Schnittstellen sind<br />
heute alle standardisiert. Unser Team geht<br />
zum Kunden, informiert sich über seine IT-Architektur<br />
und entwickelt dann eine gemeinsame<br />
Plattform. Noch aber wehren sich viele<br />
Unternehmen gegen eine unternehmensübergreifende<br />
Lösung. Dabei werden solche<br />
Systeme über kurz oder lang zur Voraussetzung<br />
für den Markterfolg werden. Dafür wer-<br />
34 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
BETRIEB<br />
Keller & Kalmbach<br />
bietet 130.000 unterschiedliche<br />
Produkte<br />
von der einzelnen<br />
Schraube bis zur<br />
Betriebs einrichtung ab<br />
Lager.<br />
Bild: Keller & Kalmbach<br />
den nicht nur die Big Player mit Industrie<br />
4.0-Standards sorgen, sondern auch die internationale<br />
Konkurrenz, sowie der Kostendruck<br />
im Rahmen einer nachlassenden Konjunktur<br />
und nicht zuletzt die schon heute fehlenden<br />
Fachkräfte. Wenn ich niemand einstellen<br />
kann, muss ich zwangsläufig automatisieren.<br />
„Wenn ich niemand einstellen<br />
kann, muss ich zwangsläufig<br />
automatisieren.“<br />
lich auch Datenintegration bedeutet. Und<br />
nicht jeder Chef will seine Excel-Tabellen auf<br />
fremden Festplatten sehen. Dabei verpflichten<br />
wir uns vorab natürlich zu umfangreichen<br />
Produkthaftungs- und Geheimhaltungsvereinbarungen.<br />
Manchmal bremst<br />
auch der Einkäufer selbst und sieht sich in<br />
seiner Handlungsfreiheit oder gar in seiner<br />
Existenzberechtigung bedroht. Zukünftig<br />
wird sich der Einkauf aber nicht mehr um jede<br />
einzelne Schraube kümmern können. Wer<br />
sich auf A- und B-Teile konzentriert, sichert<br />
seinen Job viel nachhaltiger.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie bewerten Sie das<br />
Megathema Industrie 4.0?<br />
Dr. Seidl: Wir stehen am Anfang. Wir – damit<br />
meine ich die deutsche Industrie. Allerdings<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wer bremst warum?<br />
Dr. Seidl: Das lässt sich nicht pauschal beantworten.<br />
Vorab: Die meisten unserer Kunden<br />
sind an zukunftsorientierten Lösungen interessiert.<br />
Oft rennen wir offene Türen ein.<br />
Manchmal aber sieht sich die IT-Abteilung<br />
überfordert. In anderen Fällen bremst das<br />
Management, weil Prozessintegration natürkommt<br />
heute kein zukunftsorientiertes Unternehmen<br />
mehr am Thema vorbei und ich<br />
sehe erste gute Ansätze. Die meisten Entscheider<br />
sind sensibilisiert und wagen erste<br />
Projekte. Die Automobilindustrie ist weiter<br />
als andere Branchen. Klar, da geht es ja auch<br />
um andere Volumina. Wir wollen helfen, auch<br />
bei KMUs transparente Prozesse einzuführen<br />
– quasi Industrie 4.0 durch die Hintertür. Wir<br />
sehen uns auch in der Pflicht, Entwicklungen<br />
voranzutreiben. Dazu arbeiten wir zum Beispiel<br />
mit dem Fraunhofer Institut und der TU<br />
München zusammen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ihr Unternehmen engagiert<br />
sich international auch in Fernost. Welche<br />
Erfahrungen haben Sie dort gemacht?<br />
Dr. Seidl: Wir besitzen Niederlassungen in<br />
Taiwan und China mit jeweils sieben beziehungsweise<br />
80 Mitarbeitern. Der direkte Zugriff<br />
auf die dortigen Märkte eröffnet uns viele<br />
Vorteile. Die Kollegen übernehmen zum<br />
Beispiel das lokale Lieferanten-Scouting. Dort<br />
werden auch die operativen Prozesse verfolgt,<br />
Lieferzeiten und Qualitäten überwacht.<br />
Die Qualität der Produkte ist allgemein sehr<br />
gut, die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten,<br />
zuverlässig. Da gibt es keinen<br />
großen Unterschied mehr zu europäischen<br />
Lieferanten. Allerdings sind mit der Qualität<br />
auch die Löhne gestiegen. Ein Lagerarbeiter<br />
verdient heute in China das Dreifache wie<br />
noch vor zehn Jahren. Damit ist China kein<br />
Billiglohnland mehr – die chinesische Regierung<br />
fährt seit zwei Jahrzehnten eine Qualifizierungs-Strategie<br />
weg von der „Werkbank<br />
der Welt“ und hin zur Innovationswirtschaft.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Warum Taiwan?<br />
Dr. Seidl: Taiwan ist quasi das Zentrum der<br />
asiatischen Schraubenproduktion – deshalb<br />
haben wir uns vor über zehn Jahren für diesen<br />
Standort für ein Einkaufsbüro entschieden.<br />
Taiwan ist in der Metallbearbeitung<br />
technologisch führend und sehr weltoffen.<br />
Koreaner und Japaner sind meiner Einschätzung<br />
nach eher auf die eigenen und umliegenden<br />
Märkte fokussiert. Und Indien ist das<br />
Land der Zukunft – leider schon seit über<br />
50 Jahren. Dieser Markt ist erst im Aufbruch.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Abgesehen vom immer<br />
noch bestehenden Preisvorteil – birgt die Globalisierung<br />
auch Risiken?<br />
Dr. Seidl: Natürlich, angefangen vom Währungsrisiko,<br />
über längere Logistikketten bis<br />
hin zu politischen Konflikten zwischen einzelnen<br />
asiatischen Staaten. Darüber hinaus<br />
müssen wir längere Vorlaufzeiten einrechnen<br />
und bestimmte technische Spezifikationen<br />
sind in Europa doch einfacher umsetzbar. Dazu<br />
kommen Zölle und Handelsschranken, die<br />
Märkte kurzfristig völlig verändern können.<br />
Deshalb bauen wir für jede unserer Haupt-<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 35
BETRIEB<br />
zu betreiben: alternative und konventionelle<br />
Energiequellen. Das kostet irre Summen, was<br />
sich in den Energiekosten niederschlägt. In<br />
Folge wird BASF zum Beispiel in Deutschland<br />
sicher kein neues Werk mehr bauen. Klimapolitik<br />
ist keine nationale Politik. Was wir brauchen<br />
sind weltweit konzertierte Aktionen.<br />
Aus dem ersten Produktkatalog. Bild: Keller & Kalmbach<br />
produktlinien immer auch einen europäischen<br />
Alternativlieferanten auf.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Seidl, Sie sind Doktor<br />
der Sozialwissenschaften. Die Mehrzahl<br />
Ihrer Kollegen setzt eher auf Maschinenbau<br />
oder Marketing.<br />
Dr. Seidl lacht: So groß sind die Unterschiede<br />
gar nicht. Eine Stadt, ein Land und auch ein<br />
Unternehmen ist jeweils eine soziale und kulturelle<br />
Einheit. Der Laden muss laufen. Dabei<br />
muss es für alle gerecht und sicher zugehen.<br />
Der größte Unterschied ist wohl der Druck<br />
der Zahlen. In der Marktwirtschaft muss am<br />
Ende die Kasse stimmen, sonst sind die Tore<br />
zu. Wenn man Geld drucken kann, ist dieses<br />
Problem nicht so groß.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ihr Firmenmotto lautet<br />
fit.fair.friendly. Ist das eine Ausprägung Ihrer<br />
sozialwissenschaftlichen Ausbildung?<br />
Dr. Seidl: Ich halte diese Attribute für erfolgsrelevant.<br />
Jedes Unternehmen muss leistungsstark<br />
und fit auftreten. Fairness hat<br />
auch viel mit Nachhaltigkeit zu tun. Und<br />
nicht zuletzt erleichtert Freundlichkeit nicht<br />
nur das Miteinander, sondern auch die Geschäfte.<br />
Ich verstehe mich aber auch als stiller<br />
Patriarch mit Führungswillen. Ich gebe<br />
Ziele vor und kontrolliere die Meilensteine<br />
auf dem Weg. Oft kann ich loben, manchmal<br />
muss ich tadeln. Im schlimmsten Fall muss<br />
man sich auch mal von einem Partner oder<br />
einem Mitarbeiter trennen. Aber selbst das<br />
kann für alle Beteiligten fair ablaufen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie arbeiten seit 1976 in<br />
der Geschäftsführung und haben seither viele<br />
Konjunkturtrends erlebt. Wie beurteilen<br />
Sie die <strong>aktuell</strong>e Situation?<br />
Dr. Seidl: Im letzten Quartal verzeichneten<br />
die Märkte eine schwarze Null. Das <strong>aktuell</strong>e<br />
Quartal wird schlechter – dafür sorgt schon<br />
der weitverbreitete Glaube an eine konjunkturelle<br />
Eintrübung. Denn wir hatten noch nie<br />
einen zehn Jahre andauernden Aufschwung.<br />
Und dazu das Glück, dass alle drei großen<br />
Weltmärkte gleichzeitig boomten: Europa,<br />
USA und China. In Asien sind die <strong>aktuell</strong>en<br />
Zahlen <strong>aktuell</strong> wohl schlechter als zugegeben.<br />
In den USA führen die Steuerreformen<br />
gerade zu einem Zwischenhoch. In Deutschland<br />
sorgen die gesättigten Binnenmärkte für<br />
einen nachlassenden Absatz. Gleichzeitig zerlegen<br />
wir unsere Vorzeigeindustrie: die Automobilbranche,<br />
um die uns die Welt beneidet<br />
– beziehungsweise beneidet hat. Auch mit<br />
der Energiewende sind wir meiner Meinung<br />
nach auf dem falschen Weg. Kein anderes<br />
Land der Welt hat sich diese Radikalität auf<br />
die Fahnen geschrieben. Zum Beispiel den<br />
kompletten Atomausstieg in Kombination<br />
mit dem Kohleausstieg. Momentan sind wir<br />
gezwungen, zwei komplette Systeme parallel<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie engagieren sich im<br />
Fachverband des Schrauben-Großhandels. Ist<br />
das nicht eine Doppelbelastung?<br />
Dr. Seidl: Soviel Mehrarbeit ist das nicht. Ich<br />
fühle eine soziale und gesellschaftliche Verantwortung,<br />
der ich gerecht werden möchte.<br />
Und die Verbandsarbeit ist ja nicht nur eine<br />
lästige Pflicht, sie macht auch Spaß. Zumindest<br />
sehr oft. Die Unternehmen der Verbindungs-<br />
und Befestigungstechnik sind gut vernetzt<br />
und arbeiten eng zusammen. Gemeinsam<br />
können wir gegen Wettbewerbsverzerrungen<br />
vorgehen. So konnten wir uns beispielsweise<br />
gegen die 80-prozentigen Strafzölle<br />
der WHO auf chinesische Schrauben<br />
wehren. Das hat zwar sieben Jahre gedauert,<br />
aber dann haben wir uns durchgesetzt. Genützt<br />
hat es den europäischen Produzenten<br />
nichts, weil andere asiatische Hersteller sofort<br />
den Markt beliefert haben.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie sind auch Mitglied<br />
im Vorsitz des Kunstvereins München. Das<br />
erinnert im besten Sinne des Wortes an einen<br />
Entrepreneur der alten Schule.<br />
Keller & Kalmbach<br />
Fakten und Zahlen<br />
... wurde vor 140 Jahren gegründet. 1878<br />
drehte sich das Produktportfolio vor allem um<br />
Schrauben, Hufeisen und Hufnägel. 1908<br />
übernimmt die Familie Seidl den erfolgreichen<br />
Betrieb. Die Schrauben sind geblieben – heute<br />
bietet das Unternehmen intelligentes C-Teile-<br />
Management rund um Verbindungselemente<br />
und Befestigungstechnik. Die Firmengeschichte<br />
erzählt von besonderen Innovationen: So<br />
liefern die Münchner 1962 als erster deutscher<br />
Schraubenhändler direkt in die Produktionslinien<br />
der Automobilindustrie oder führen<br />
1987 das Kanban-System bei Siemens ein.<br />
Heute beliefern die rund 900 Mitarbeiter<br />
weltweit Kunden in der Automobilindustrie,<br />
im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der<br />
Bahntechnik und Luftfahrt und erwirtschaften<br />
jährlich einen Umsatz von 333 Mio. Euro.<br />
36 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
BETRIEB<br />
Dr. Seidl: Ich war 18 Jahre lang Vorsitzender,<br />
jetzt bin ich Stiftungsrat der Pinakothek der<br />
Moderne. So komme ich auch jenseits von Industrie<br />
und Technik mit den <strong>aktuell</strong>en künstlerischen<br />
Entwicklungen in Berührung. Das<br />
ist sehr belebend – eine andere Welt, andere<br />
Gedanken und andere Lebenskonzepte. Ich<br />
erfahre, was junge Menschen umtreibt und<br />
wie sie ihr Leben sehen. Es gibt da draußen<br />
viele Menschen mit einem echten Anliegen.<br />
Der Kunstverein bietet der nächsten Generation<br />
eine Startrampe. Finanziert wird er zur<br />
Hälfte von der Stadt sowie von den Spenden<br />
unserer Mitglieder und Besucher.<br />
„Der Kunstmarkt wird<br />
von schnelllebigen<br />
Hypes geprägt.“ Bild:<br />
Kunstverein München<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Gelten im Kunstmarkt<br />
die gleichen Gesetze wie in der Zuliefererbranche?<br />
Dr. Seidl: Das will ich nicht hoffen. Der Kunstmarkt<br />
wird unter anderem von schnelllebigen<br />
Hypes geprägt. Manchmal geht es schon<br />
um absurd hohe Summen. Seit Kunst zum<br />
Anlageobjekt degradiert worden ist, fließen<br />
auf den Kunstmessen in Basel, Miami oder<br />
Shanghai der Champagner und das Geld in<br />
Strömen. Dabei ist der Markt extrem volatil –<br />
vor allem seit Banker als Anlageberater in Sachen<br />
Kunst auftreten. Wurden die Werke der<br />
neuen Wilden vor ein paar Jahren noch hoch<br />
gehandelt, kosten die Bilder heute beispielsweise<br />
nur noch einen Bruchteil.<br />
Die Fragen stellte Michael Grupp,<br />
freier Redakteur von <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>.<br />
Darauf kann man sich verlassen<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 37
BETRIEB<br />
Pay-per-Use-Modelle als <strong>Beschaffung</strong>salternative<br />
Gezahlt wird nur der Nutzen<br />
Das Finanzierungsmodell „Pay per Use“ gewinnt im Industrie 4.0-Umfeld an Attraktivität. Erstmals stehen Realtime-Daten<br />
zur Verfügung, die Anbietern wie auch Abnehmern unbestechliche Basisparameter bieten. Dementsprechend gibt es solche<br />
Modelle inzwischen nicht nur für den Maschinenbau, sondern beispielsweise auch für Druckluft und Services.<br />
Der Mann sollte Recht behalten: Bereits<br />
2015 prognostizierte Prof. Dr.-<br />
Ing. Thomas Bauernhansl, Leiter des<br />
Fraunhofer IPA: „Industrie 4.0 wirkt sich nicht<br />
nur auf das Produkt und seine Fertigung<br />
aus, sondern insbesondere auch auf die<br />
Geschäftsmodelle. Künftig werden Hersteller<br />
ihre meist personalisierten Produkte auf<br />
neue Art und Weise anbieten“. Es hat zwar<br />
etwas gedauert, mittlerweile aber setzt sich<br />
Pay per Use zunehmend durch. Prinzipiell<br />
basiert das Modell auf vier Partnern: den<br />
Hersteller, den Finanzierer, den System-Integrator<br />
sowie den Endkunden – wobei manche<br />
Anbieter mehrere Funktionen quasi in<br />
Personalunion anbieten.<br />
Als erste Großbank präsentierte beispielsweise<br />
die Commerzbank Ende 2018 mit „CR Pay<br />
per Use“ ein komplett digitales Leasingprodukt.<br />
In diesem konkreten Fall wird die Nutzungsintensität<br />
des Objektes vor Ort über ein<br />
Machine-to-Machine (M2M) Gateway erfasst<br />
und über das Telekom-Mobilfunknetz an die<br />
Commerz Real übertragen. „Wir unterscheiden<br />
dann in geringe, mäßige oder maximale<br />
Auslastung und koppeln daran die Höhe der<br />
Leasingrate“, erklärt Christoph Halstrick, Leiter<br />
Mobilienleasing bei der Commerz Real.<br />
Das Angebot gilt unabhängig vom Anlagenhersteller<br />
sowie von der Art und Weise des<br />
Leasingobjektes. Die einzige Voraussetzung:<br />
Der Wertverlauf und damit der <strong>aktuell</strong>e Zeitwert<br />
einer Maschine muss eine deutliche Korrelation<br />
zu den anfallenden Betriebsstunden<br />
aufweisen.<br />
Klassische Kredite für die Anschaffung von<br />
Maschinen werden typischerweise innerhalb<br />
von fünf Jahren getilgt. Das macht pro Jahr<br />
20 Prozent für den Unternehmer – zuzüglich<br />
zu den Zinsen, die bei guter Bonität rund zwei<br />
Prozent betragen. Für Unternehmen in volatilen<br />
Märkten kann die Abzahlung schnell zu<br />
einer großen Belastung führen. Mit dem<br />
„atmenden Kredit“ der Commerzbank kann<br />
die Tilgung bei Bedarf auf die Hälfte der normalen<br />
Rate reduziert werden. Diesen Vorteil<br />
lässt sich die Bank allerdings bezahlen. Da sie<br />
eine langsamere Tilgung einkalkulieren muss,<br />
zahlt der Schuldner circa 0,5 bis 0,7 Prozent<br />
mehr im Vergleich zu einem Darlehen mit<br />
fester Rückzahlung.<br />
Anker in volatilen Märkten<br />
Das Angebot ist für viele Fertigungsbetriebe<br />
attraktiv: Eine Werkzeugmaschine der <strong>aktuell</strong>en<br />
Generation nutzen, die nach Auslastung<br />
bezahlt wird und gegebenenfalls bei leeren<br />
Auftragsbüchern zurückgegeben werden<br />
kann – zumal im volatilen Märkten und in Anbetracht<br />
der sich eintrübenden Konjunktur.<br />
Darüber hinaus bietet Pay per Use weitere<br />
Vorteile: Vergleichbar wie beim Leasing kann<br />
der Kunde immer mit der neuesten Gerätegeneration<br />
arbeiten und vermeidet langfristige<br />
Kapitalbindung. Darüber hinaus ist für dieses<br />
Finanzierungsmodell keine Bilanzierung not-<br />
38 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
BETRIEB<br />
Zahlen bitte: Im IoT ist<br />
dies nutzungsabhängig<br />
möglich.<br />
Bild: pickup/Fotolia<br />
wendig. Das wirtschaftliche Risiko wird zum<br />
Teil mit dem Lieferanten geteilt. Die Bezahlung<br />
erfolgt transparent, meist im Rahmen<br />
einer monatlichen Abrechnung. Und zukünftige<br />
Kalkulationen und Angebote können auf<br />
Basis der tatsächlichen Minutenkosten erfolgen,<br />
welche direkt in die Stückkostenrechnung<br />
einfließen. Nach Vertragsablauf (oder<br />
bei ausbleibenden Aufträgen) kann die<br />
Maschine zurückgegeben beziehungsweise<br />
in ein neues Modell getauscht werden. Aber<br />
auch die Anbieter profitieren: Sie können<br />
zeitnah Hochtechnologie verkaufen, berechenbare<br />
Einkünfte erzielen und sich teilweise<br />
von den Konjunkturzyklen abkoppeln.<br />
Voraussetzung ist allerdings eine transparente<br />
Information über Art und Umfang der tatsächlichen<br />
Nutzung.<br />
Inzwischen bieten auch mehrere Maschinenbauer<br />
und Dienstleister Pay per Use direkt an:<br />
Im Maschinenbaubereich zum Beispiel Heller,<br />
Emag (in Zusammenarbeit mit der Commerzbank)<br />
oder Weisser, um ein paar Beispiele zu<br />
nennen. Technologisch sieht der Ablauf bei<br />
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1.–5. April 2019<br />
Von der Maschine über die Plattform direkt<br />
in das Abrechnungssystem. Alle Beteiligten<br />
haben alle Daten vor Augen.<br />
Bild: Gorodenkoff/Fotolia<br />
Heller folgendermaßen aus: Die Nutzlaufzeit<br />
wird direkt in der Maschinensteuerung erfasst<br />
und anschließend über Sinumerik<br />
Edge zu Mindsphere übertragen, wo die Daten<br />
ausgewertet und Heller-intern über SAP<br />
abgerechnet werden. Die Zahlung erfolgt<br />
dann digital via SEPA-Lastschrifteinzug. Sollte<br />
der Kunde die Maschine nicht wirtschaftlich<br />
auslasten können, nimmt Heller sie wieder<br />
zurück – das ist ein überschaubares Risiko, da<br />
Heller-Maschinen dank ihrer Qualität und<br />
Langlebigkeit auf dem Gebrauchtmarkt gefragt<br />
sind.<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 39
BETRIEB<br />
Aktuelle Finanzierungsmethoden im Überblick<br />
Bilanzierung<br />
Abrechnung<br />
Kosten<br />
Wartung & Service<br />
Pay per Use<br />
Schonung der Kreditlinie,<br />
Verbesserung der KPIs<br />
Abrechnung der tatsäch -<br />
lichen Nutzung, bei Bedarf<br />
kündbar<br />
Deckungsbeitrag pro<br />
produzierter Einheit,<br />
vereinfachtes Controlling<br />
Maschinenausfälle<br />
zu Lasten des Vermieters<br />
Leasing<br />
Schonung der Kreditline,<br />
Verbesserung der KPIs<br />
Starre Leasingraten,<br />
am Vertragsende kündbar<br />
bzw. kann weitergeführt<br />
werden<br />
Unterschiedliche<br />
Kosten arten und -stellen<br />
Ausfälle zu Lasten des<br />
Betreibers,<br />
Services teilweise<br />
abgedeckt<br />
Finanzierung<br />
Kosten nicht produktionsgebunden,<br />
Kreditlinie belastet,<br />
Anlagevermögen steigt<br />
Starre Kreditkonditionen,<br />
nicht kündbar,<br />
Festlegung auf eine<br />
Maschinengeneration<br />
Unterschiedliche<br />
Kosten arten und -stellen<br />
Services und Ausfälle zu<br />
Lasten des Betreibers<br />
Quellen: Heller, Commerzbank, Grenke Leasing<br />
Die Angebote unterscheiden sich allerdings<br />
im Detail: Manchmal wird die Maschine<br />
„nur“ gemietet, in anderen Fällen geleast<br />
oder auch finanziert. In diesen Fällen wird der<br />
Investitionsbetrag in variablen Raten abbezahlt.<br />
Welches Modell wann jeweils am<br />
besten infrage kommt, muss im Einzelfall<br />
entschieden werden.<br />
Mader macht Druck<br />
Einen nochmals anderen Weg bietet Mader<br />
im Druckluftbereich: Der Leinfeldener Druckluft-<br />
und Pneumatikspezialist berechnet den<br />
tatsächlichen Druckluftverbrauch anhand<br />
real gemessener Werte. Dafür setzen die<br />
Schwaben das unternehmenseigene Spin-off<br />
LOOXR ein, das Informationen zur Erfassung<br />
des Druckluftverbrauchs und zur Überwa-<br />
chung des Druckluftsystems liefert. Über das<br />
LOOXR Online-Portal kann der Anwender<br />
seine Daten in Echtzeit abrufen. Dank einer<br />
automatisierten Analyse der erfassten Messwerte<br />
lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen<br />
für Predictive Maintenance sowie<br />
für die energetische Optimierung des Druckluftsystems<br />
ableiten. Konkrete Benchmark-<br />
Zahlen erlauben darüber hinaus einen direkten<br />
Vergleich der eigenen Verbrauchswerte<br />
mit vergleichbaren Anwendern.<br />
Digitalisierung als Datengrundlage<br />
Der Grund für die boomenden Pay per Use-<br />
Angebote hat einen technologischen Hintergrund:<br />
Erst im Industrie 4.0-Umfeld stehen<br />
genügend Daten für diese Geschäftsmodelle<br />
zur Verfügung. Zwischen 20 bis 60 Sensoren<br />
besitzt beispielsweise im Durchschnitt eine<br />
vernetzte Druckgussmaschine. Sie liefern unterschiedliche<br />
Daten: von der Temperatur,<br />
mit welcher der Kunststoff verarbeitet wird,<br />
über den Arbeitstakt, die Umdrehungszahlen<br />
der Motoren, den Zustand des Granulats und<br />
nicht zuletzt die Beschaffenheit des Druckgussteils.<br />
Mit diesen Daten kann nicht nur<br />
analysiert werden, ob eine Maschine mit den<br />
richtigen Parametern gefahren wird. Sie können<br />
für den Maschinenhersteller auch für die<br />
Optimierung der folgenden Technologie-<br />
Generation genutzt werden – oder eben auch<br />
zur Abrechnung des Anschaffungspreises.<br />
Die zunehmende Beliebtheit von PpU wird<br />
auch von dem Trend zu Full-Service-Verträgen<br />
gestützt. Immer mehr Unternehmenskunden<br />
setzen auf Full-Service-Verträge – also auf ein<br />
Komplettpaket, das sowohl das Investitionsgut<br />
enthält, als auch komplementäre Dienstleistungen<br />
von der Finanzierung, über Wartung<br />
und Kundendienst bis hin zur endgültigen<br />
Entsorgung. Und so setzt sich das Modell,<br />
das seine Anfänge zuerst im Automobil-<br />
Bereich hatte, inzwischen in anderen Bereichen<br />
durch. Pay per Use wird heute auch für<br />
Hotelmatratzen, Kunst im Chefzimmer, für<br />
Achterbahnen oder für den unternehmenseigenen<br />
eBike-Park angeboten. Selbst eine<br />
kleine Windenergieanlage, die ab 40.000 Euro<br />
zu haben ist, kostet für gewerbliche Nutzer<br />
monatlich rund 500 Euro. In sturmreichen<br />
Monaten mehr, bei Flaute weniger.<br />
Der Autor<br />
Läuft der Laden, rollt der Rubel. Bild: Herrndorff/Fotolia<br />
Michael Grupp,<br />
Freier Redakteur in Stuttgart<br />
40 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
BETRIEB<br />
Gerüstbau<br />
Sicher hoch hinauf<br />
Höhenzugangslösungen wie Arbeits- und Fahrgerüste oder<br />
Leitern sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie tragen<br />
einen wichtigen Teil zur Sicherheit bei Arbeiten in der Höhe bei.<br />
Neue Vorschriften zur Arbeitssicherheit schränken den Einsatz<br />
jedoch immer weiter ein. Eine sichere und zugleich wirtschaft -<br />
liche Lösung ist der SoloTower des Gerüst- und Steigtechnik -<br />
anbieters Layher. Der Tower kann schon von einer einzelnen<br />
Person montiert werden.<br />
Der SoloTower ermöglicht sicheres Arbeiten beim alleinigen<br />
Auf- und Abbau. Bild: Layher<br />
Es ist mitunter recht erstaunlich zu<br />
sehen , in wie vielen Bereichen heute<br />
Höhenzugangslösungen wie Gerüste,<br />
Fahrgerüste oder Leitern zum Einsatz kommen.<br />
Dadurch hat sich der Arbeitsalltag in<br />
zahlreichen Branchen vereinfacht. Doch nicht<br />
nur Bequemlichkeit in der Anwendung und<br />
Wirtschaftlichkeit im Auf- und Abbau stehen<br />
im Mittelpunkt, sondern natürlich auch die<br />
Sicherheit. Denn ohne sichere Höhenzugangslösungen<br />
könnten zahlreiche Arbeitsschritte<br />
überhaupt nicht durchgeführt werden.<br />
Dass das Arbeiten in der Höhe mit vielen<br />
Sicher heitsbestimmungen einhergeht, versteht<br />
sich bei einem potenziell gefährlichen<br />
Arbeitsplatz von selbst. Aktuelle Vorschriften<br />
zur Arbeitssicherheit schränken nun die Verwendung<br />
von Leitern beim Arbeiten in der<br />
Höhe weiter ein. Anstatt Leitern müssen Unternehmen<br />
in manchen Bereichen künftig<br />
mit anderen Höhenzugangslösungen planen,<br />
um die Anforderungen zu erfüllen. Das erhöht<br />
die Kosten für die Logistik und den Montageaufwand,<br />
da beispielsweise bei groß -<br />
volumigen Arbeitsbühnen mindestens zwei<br />
Personen beim Auf- und Abbau helfen müssen.<br />
Hier findet das neue Fahrgerüst von<br />
Layher seine Anwendung. Der sogenannte<br />
SoloTower kann in bis zu sechs Meter Arbeitshöhe<br />
gebaut werden. Sein wortwörtliches<br />
Allein stellungsmerkmal: zur Montage wird<br />
nur eine einzelne Person benötigt. Zusätzlich<br />
ist das Gerüst platzsparend im Transport und<br />
passt sogar in einen Kleintransporter. Leichte,<br />
handliche und kompakte Bauteile aus Aluminium<br />
in Kombination mit dem SoloTower-<br />
Montagehaken ermöglichen die einfache<br />
Mitnahme der einzelnen Bauteile von Ebene<br />
zu Ebene und somit einen effizienten sowie<br />
wirtschaftlichen Auf- und Abbau durch lediglich<br />
eine Person.<br />
Durch die vorgegebene Auf- und Abbaufolge<br />
des SoloTowers mittels 3-T-Methode (Through<br />
The Trapdoor), also während der Monteur in<br />
der Durchstiegsluke sitzt, befindet sich der<br />
Anwender mit Betreten der nächsthöheren<br />
Plattform aufgrund vormontierter Doppelgeländer<br />
bereits im gesicherten Bereich, sodass<br />
geltende Vorschriften zur Arbeitssicherheit in<br />
Industrie und Handwerk eingehalten werden.<br />
Das geringe Gewicht und die kompakten<br />
Maße aller Bauteile gewährleisten eine wirtschaftliche<br />
und effiziente Lager- und Transportlogistik.<br />
Möglich ist der Transport zum<br />
Einsatzort in allen gängigen Nutzfahrzeugen,<br />
angefangen beim Kleintransporter. Bei Bedarf<br />
kann aus wenigen Fahrgerüst-Bauteilen<br />
zudem werkzeuglos ein „Transportwagen“<br />
gebaut werden, in dem sich die übrigen Fahrgerüst-Bauteile<br />
schnell und ergonomisch an<br />
den Bestimmungsort bringen lassen. Das erleichtert<br />
den Transport zusätzlich. (sd)<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 41
Der Scanhandschuh ProGlove will<br />
den Mensch in den Mittelpunkt der<br />
Automatisierung stellen.<br />
Bild: ProGlove<br />
Industrie 4.0<br />
Wearables rücken den Menschen<br />
ins Zentrum<br />
Ein Weg, den Menschen in Automatisierungsprozesse einzubinden, sind Industrie-<br />
Wearables. Die kleinen, vernetzten Computer werden am Körper getragen und unterstützen<br />
den Träger im Alltag und bei der Arbeit. Zu ihren Vorteilen zählen unter anderem ihr Einfluss<br />
auf die Motivation der Mitarbeiter, die Ergonomie und die Arbeits- und Prozesssicherheit.<br />
Technologische Neuerungen lösen oft<br />
Verunsicherung aus – die <strong>aktuell</strong>e<br />
Diskussion rund um das Thema Auto -<br />
matisierung zeigt das anschaulich. Dabei<br />
gehen viele Experten davon aus, dass es auf<br />
absehbare Zeit keine gänzlich automatisierten<br />
Fabriken geben wird. Viele Bereiche<br />
können schon allein deshalb nicht automa -<br />
tisiert werden, weil zahlreiche Produktzyklen<br />
zu kurz sind oder es zu viele Produktvarianten<br />
gibt.<br />
Derlei Debatten zeigen aber vor allem eines:<br />
Sie vernachlässigen den Menschen. Kein<br />
Wunder also, dass allerorten keine Begeisterung<br />
aufkommen will, wenn es um neue<br />
Technologien geht. Zurückhaltung – wenn<br />
nicht gar offenen Widerstand – prägen<br />
stattdessen vielfach das Bild. So bleiben<br />
häufig Innovationspotenziale auf der Strecke,<br />
bevor sie überhaupt zur Entfaltung kommen<br />
können.<br />
Es stellt sich die Frage, wie man diesem<br />
Problem entgegenwirken kann. Dabei geht es<br />
darum, die Rolle des Menschen zu stärken,<br />
ihn abzuholen und einzubinden. Ein Weg<br />
dahin kann zum Beispiel über smarte<br />
Wearables führen. Im industriellen Umfeld<br />
könnten sie zum nächsten Trend werden.<br />
Denn anders als im Konsumentenumfeld, wo<br />
Wearables bislang nicht über eine Statistenrolle<br />
hinauskommen, bringen sie in der<br />
Industrie echte Mehrwerte, die sich noch dazu<br />
schnell auszahlen. Eine Grundvoraus -<br />
setzung dazu bildet jedoch das Design. Industrie-Wearables<br />
können nur dann erfolgreich<br />
sein, wenn sie nicht klobig wirken oder<br />
umständlich zu bedienen sind. Sie müssen<br />
sich nicht nur nahtlos in das Arbeitsumfeld,<br />
sondern auch an den Menschen anpassen.<br />
Wie das gelingen kann, zeigt der intelligente<br />
Handschuhscanner von ProGlove. Der kann<br />
überall dort zum Einsatz kommen, wo Bar -<br />
codes in hoher Frequenz gescannt werden,<br />
etwa um Aufträge zu bestätigen oder um Prozessschritte<br />
zu dokumentieren.<br />
Das Wearable ist dabei eine natürliche Erweiterung<br />
des menschlichen Körpers. Ein Werkzeug,<br />
das den Mitarbeiter mit dem Internet<br />
der Dinge verbindet, ohne sich aufgesetzt oder<br />
gekünstelt anzufühlen. Der Werker scannt und<br />
behält dabei die Hände frei. Er muss nicht<br />
42 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
BETRIEB<br />
Das Produkt ProGlove besteht aus dem Scanner, der Handmanschette und der damit<br />
vernetzten Software. Bild: ProGlove<br />
nach seinem Pistolenscanner suchen, muss<br />
ihn nicht beiziehen oder hochheben.<br />
Das alleine schlägt sich mit einer Zeiter -<br />
sparnis von bis zu vier Sekunden pro Scan<br />
nieder. Und die potenziert sich zu einem<br />
beträchtlichen Effizienzgewinn. Denn in<br />
vielen Einsatzszenarien müssen Mitarbeiter<br />
mehrere tausendmal pro Schicht scannen.<br />
Eben diese Mitarbeiter setzen den Glove<br />
gerne ein, weil sie selbst spüren, wie er ihnen<br />
die Arbeit erleichtert. Mit seinen 40 Gramm<br />
ist der Handschuhscanner ein Leichtgewicht.<br />
Dazu ein einfaches Zahlenbeispiel. Ein<br />
konventioneller Pistolenscanner wiegt<br />
mehrere hundert Gramm. Legt man eine<br />
Frequenz von 3000 Scans pro Schicht<br />
zu grunde, ergibt das leicht eine Ersparnis von<br />
1,5 Tonnen pro Schicht. Das ist nicht nur eine<br />
Zahlenfrage, sondern eben auch eine Frage<br />
der Ergonomie, wenn nicht gar eine Gesundheitsfrage.<br />
Denn Mitarbeiter in derartigen<br />
Hochfrequenzbereichen klagen aufgrund der<br />
einseitigen Belastungen durchaus über<br />
Reizungen und fallen dementsprechend auch<br />
mehrere Tage pro Jahr aus. Genau das muss<br />
aber nicht der Fall sein.<br />
Aber nicht nur deswegen können smarte<br />
Wearables auf Seiten der Belegschaft für<br />
einen gehörigen Motivationsschub sorgen.<br />
Der Werker selbst merkt zügig, dass ihn ein<br />
System wie ProGlove wesentlich unterstützt.<br />
Seine Arbeit geht ihm buchstäblich leichter<br />
von der Hand. Er wird effizienter und macht<br />
weniger Fehler. Denn der Handschuh kann<br />
dem Mitarbeiter ein unmittelbares Feedback<br />
geben, ihn auf Fehler hinweisen oder auch<br />
priorisierte Sendungen identifizieren, ohne<br />
dass er einen langwierigen Listenabgleich<br />
machen muss.<br />
Der größte Vorteil des intelligenten Handschuhs<br />
besteht jedoch darin, dass der Mit -<br />
arbeiter immer die Hände frei hat. Das ist<br />
natürlich zum einen ein wesentlicher<br />
Komfortfaktor, zum anderen aber auch ein<br />
sicherheitsrelevanter Aspekt. Etwa dann,<br />
wenn Mitarbeiter einen Stapler fahren und<br />
dabei scannen müssen. Oder wenn sie in<br />
einem Hochregallager Artikel entnehmen<br />
müssen. Die Hände bleiben beim Scannen<br />
frei und der Mitarbeiter kann sich mit seiner<br />
vollen Aufmerksamkeit seiner Tätigkeit<br />
widmen. Er wird nicht abgelenkt und ist<br />
damit nicht in seiner Sicherheit beein -<br />
trächtigt.<br />
Der Anspruch von solchen Wearables ist es,<br />
die Automatisierung für die Mitarbeiter<br />
erfahrbar zu machen, und zwar auf eine Art<br />
und Weise, die nicht als Bedrohung, sondern<br />
als Hilfestellung und Unterstützung wahr -<br />
genommen wird.<br />
Der Autor<br />
Axel Schmidt, Senior Communications Manager bei<br />
ProGlove<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 43<br />
info@lederer-online.com
AUTOMATISIERUNG<br />
Herstellerübergreifend steckbare Rundsteckverbinder<br />
Einer für alle<br />
Mehr Flexibilität bei Verkabelung und <strong>Beschaffung</strong>, reduzierte Anschlusszeiten und eine höhere Zuver -<br />
lässigkeit im Feldeinsatz – diese Faktoren werden auch in der Antriebstechnik immer häufiger gefordert.<br />
Mit einem neuen Rundsteckverbinder-Programm in den Baugrößen M17, M23 und M40 erweitert Phoenix<br />
Contact sein umfassendes Programm für die Versorgung von Antrieben mit Signalen, Daten und Leistung.<br />
Anders als bei Rundsteckverbindern der<br />
Größe M5, M8 und vor allem M12<br />
existiert bei metrischen Rundsteck -<br />
verbindern von M17 bis M58 keine normative<br />
Standardisierung. Zwar unterliegen Gehäuse -<br />
bauformen und Kodierungen sowie die verschiedenen<br />
Polbilder einem Quasi-Standard.<br />
Es gibt jedoch keine national oder international<br />
verbindlichen Normen. Die Folge: Elektrische<br />
und mechanische Daten weichen von<br />
Hersteller zu Hersteller ab.<br />
Damit haben Anlagenplaner und -betreiber<br />
die Wahl, entweder einen einzelnen Lieferanten<br />
für die gesamte Anlagenverkabelung zu<br />
spezifizieren, oder das Risiko einzugehen, dass<br />
Steckverbinder unterschiedlicher Hersteller<br />
elektrisch und mechanisch nicht aufeinander<br />
abgestimmt sind. Auch wenn die sogenannten<br />
„mixed pairs“ am Markt keine Seltenheit<br />
sind, verbleiben doch besonders hinsichtlich<br />
der Kontaktüberdeckung, Stromtragfähigkeit,<br />
Dichtigkeit und Vibrationsbeständigkeit einige<br />
Restrisiken.<br />
Um diese Unsicherheiten auszuräumen, hat<br />
Phoenix Contact – als Zulieferer für Gerätehersteller,<br />
Maschinenbauer und Kabelkonfektionäre<br />
– ein neues Produktprogramm entwickelt,<br />
das sowohl mit den metrischen Standardgewinden<br />
als auch mit dem Schnell -<br />
verriegelungssystem „Speedtec“ von TE Connectivity<br />
steckbar ist. Damit schafft Phoenix<br />
Contact mehr Flexibilität in der Versorgung<br />
von Motoren und Anlagen.<br />
Kompatibel gleich flexibel<br />
Um die elektrischen und mechanischen<br />
Eigenschaften auch in Kombination mit<br />
Steckverbindern des Marktbegleiters sicherzustellen,<br />
durchlaufen die Steckverbinder der<br />
Serie M17 - M40 Pro ein aufwendiges Test -<br />
verfahren. Die Prüfungen umfassen sowohl<br />
reine Steckverbinder-Kombinationen von<br />
Phoenix Contact als auch Kombinationen mit<br />
Produkten von TE Connectivity.<br />
Alle Prüfungen, die die allgemeine Steck -<br />
verbinder-Norm IEC 61984 für die Schnittstelle<br />
von Steckverbinder zu Steckverbinder<br />
definiert, werden somit zweifach durch -<br />
geführt. Hierzu gehören unter anderem<br />
anspruchsvolle Schock- und Vibrationsprüfungen<br />
zur Sicherstellung der mechanischen<br />
Festigkeit sowie Strombelastungstests zur<br />
Bestätigung der sicheren elektrischen Verbindung.<br />
Neben der elektromechanischen Sicherheit<br />
der Feld- und Geräteverkabelung spielen im<br />
Maschinen- und Anlagenbau auch die Bediensicherheit<br />
und Anschlusszeit eine zentrale<br />
Rolle. Je einfacher eine elektromechanische<br />
Steckverbindung hergestellt werden kann,<br />
desto schneller können das Werkzeug, die<br />
Maschine und die gesamte Anlage in Betrieb<br />
genommen werden. Da Anlagenstillstände –<br />
so genannte „downtimes“ – zu Produktionsausfällen<br />
in Millionenhöhe führen können,<br />
ist eine möglichst geringe Verkabelungszeit<br />
nicht nur bei der Inbetriebnahme wichtig,<br />
sondern auch im Wartungsfall.<br />
Aus diesem Grund haben sich teils mechanisch<br />
unterschiedliche Schnellverriegelungssysteme<br />
am Markt etabliert. Ihr Vorteil<br />
gegenüber metrischen Standardgewinden<br />
ist, dass die Steckverbinder und ihre Gegenstücke<br />
schneller – mit einer kürzeren manuellen<br />
Drehbewegung – verriegelt werden. Die<br />
Optisches, akustisches und haptisches Feedback<br />
beim Motorenanschluss: Die neue Schnellverriegelung<br />
One-Click bietet dreifache Sicherheit.<br />
44 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
AUTOMATISIERUNG<br />
Einheitlichkeit in der Feldverkabelung:<br />
Mit dem neuen System von<br />
Phoenix Contact wird die Artikelauswahl<br />
vereinfacht und Lager -<br />
kosten werden reduziert.<br />
Mehr Komfort: Das durchgängige<br />
Schirmkonzept vereinfacht auch die<br />
Konfektionierung. Bilder: Phoenix<br />
Contact<br />
neue Produktserie von Phoenix Contact ist<br />
optional ebenfalls mit einer Schnellverriegelung<br />
erhältlich. Das neu entwickelte One-<br />
Click-Verriegelungssystem lässt keinerlei Interpretationsspielraum<br />
in Bezug auf die Verschlussposition:<br />
Schloss-Piktogramme und<br />
Pfeilmarkierungen zeigen die korrekte Steckund<br />
Verriegelungsposition optisch an. Zusätzlich<br />
rastet der Steckverbinder spür- und<br />
hörbar in die Verriegelungsposition ein. Diese<br />
dreifache Rückmeldung an den Anwender<br />
Die Serie M17 – M40 Pro<br />
Vorteile auf einen Blick<br />
• Weltweite Verfügbarkeit<br />
• Steck- und Verriegelbarkeit mit dem Marktbegleiter<br />
für mehr als 400 Kombinationen<br />
nachgewiesen<br />
• Mechanische Festigkeit von mind. 20 g<br />
• Stromtragfähigkeit bis 30 A und Spannungsfestigkeit<br />
bis 630 V<br />
• Zeitsparender und zuverlässiger Geräte -<br />
anschluss dank der innovativen One-Click-<br />
Schnellverriegelung<br />
• Verfügbar in den Polzahlen 6, 7, 9, 12<br />
und 17 (Signal) sowie 5+PE und 4+3+PE<br />
(Leistung)<br />
• Alle Gehäuse für Stift- und Buchsenbestückung<br />
geeignet<br />
• Zulassung aller Artikel nach UL 2237 und<br />
UL 2238<br />
• Einheitliche, moderne Designsprache über<br />
alle Bauformen und -größen hinweg<br />
gewährleistet, dass die elektromechanische<br />
Verbindung auch in schwer zugänglichen<br />
oder schlecht einsehbaren Einbausituationen<br />
funktioniert.<br />
Das Verriegelungssystem erlaubt aber nicht<br />
nur den zeitsparenden und sicheren Geräteanschluss.<br />
Es ist auch steck- und verriegelbar<br />
mit der verbreiteten „Speedtec“-Verriegelung<br />
von TE Connectivity. Der kraftgesteuerte<br />
Toleranzausgleich im Kabelsteckverbinder<br />
ermöglicht einen definierten Anschlag nach<br />
exakt 45 Grad und sorgt in allen Kombinationen<br />
für ein sicher verriegeltes Steckverbinderpaar.<br />
Anstatt Vibrationssicherungen wie bisher auf<br />
dem Außengewinde der Gerätestecker anzubringen,<br />
hat Phoenix Contact die Vibrationsbremse<br />
in die Kabelsteckverbinder integriert.<br />
Da die Gerätesteckverbinder zu Kabelsteckverbindern<br />
mit Standardgewinden und mit<br />
Schnellverriegelung kompatibel sind, müssen<br />
Anwender nicht mehr länger unterschied -<br />
liche Gegenstücke vorhalten oder O-Ringe im<br />
Feld auf- und abziehen. Dies reduziert die<br />
Lagerkosten, erleichtert die Artikelauswahl<br />
und eliminiert Unsicherheiten beim Feld -<br />
anschluss. Phoenix Contact bietet damit die<br />
einzige Lösung am Markt, in der die endgül -<br />
tige Verriegelungsposition spielfrei definiert<br />
und gleichzeitig eine Vibrationsfestigkeit von<br />
mindestens 20 g sicherstellt ist.<br />
Kabelabgangsrichtung frei wählen<br />
In Anlagen mit vielen Motoranschlüssen oder<br />
bei beengten Einbausituationen sollte die<br />
Kabelabgangsrichtung frei wählbar sein. Die<br />
neuen gewinkelten Gerätesteckverbinder<br />
bieten diese Einstellbarkeit in 10°-Schritten.<br />
Nach dem Anschluss des Gegensteckers ist<br />
die gewünschte Position mit minimalem<br />
Kraftaufwand herstellbar. Auch unter Temperatur-<br />
und Vibrationseinflüssen bleiben die<br />
Drehmomente des gewinkelten Gerätesteckers<br />
stabil.<br />
Außerdem wurde der Bauraum der gewinkelten<br />
Leistungs-Gerätesteckverbinder optimiert<br />
– damit bietet sich nun etwa 20 Prozent<br />
mehr Platz für die Litzen als bei vergleichbaren<br />
Gehäusen. Zusätzliche Markierungen<br />
auf den Isolierkörpern und Gehäusen<br />
der Leistungssteckverbinder zeigen die Fügerichtung<br />
der Bauteile eindeutig an und erleichtern<br />
so die Konfektionierung.<br />
Weitere Vorteile der einheitlich gestalteten<br />
Serie sind ihr wiedererkennbares Design und<br />
das in den metrischen Größen M17, M23 und<br />
M40 gleichartige Schirmkonzept.<br />
Auch die Kontaktbestückung der Signalisolierkörper<br />
wurde überarbeitet. Durch eine<br />
Vor-Verriegelungsposition der Isolierkörperhälften<br />
können die Kontakte auch bei gekreuzten<br />
Adern leicht montiert werden.<br />
Durch Öffnen der Isolierkörperhälften lassen<br />
sich die Kontakte im Wartungsfall ganz ohne<br />
Entriegelungswerkzeug demontieren.<br />
Die Autorin<br />
Lisa Gebhard, B.Sc., Produkt-Manager<br />
Field Device Connectors, Phoenix<br />
Contact Connector Technology GmbH,<br />
Herrenberg<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 45
AUTOMATISIERUNG<br />
Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender Deutsche Messe<br />
„5G wird ein großes Thema“<br />
Wie viele industrielle Produkte werden auch deren Produktionsprozesse immer smarter. Diese Entwicklung rückt die<br />
Hannover Messe 2019 mit dem Leitthema „Industrial Intelligence“ in den Fokus – und verschafft dem nächsten Mobilfunkstandard<br />
5G einen ersten großen Auftritt in Deutschland, wie Messechef Dr. Jochen Köckler im Interview erläutert.<br />
eher wachsen, was sich jetzt schon an den<br />
600 Ausstellern der Digital Factory zeigt. Die<br />
Messe füllt zwei Hallen komplett und weitere<br />
zwei jeweils zur Hälfte. In den letzten Jahren<br />
kam jedes Jahr eine halbe Halle dazu.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: 5G ist ein klares Wachstumsthema<br />
und wird weitere Hallenflächen<br />
einnehmen. Geht das nicht zu Lasten klassischer<br />
Messethemen?<br />
Dr. Köckler: Keineswegs. Gewiss wird 5G ein<br />
großes Thema werden. Im Grunde ist es ja<br />
eine Kommunikationsinfrastruktur, die über<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ist das Aus der einst<br />
weltweit wichtigsten IT-Messe Cebit nicht<br />
auch eine Folge des Branchenwandels der<br />
IT-Industrie?<br />
Dr. Jochen Köckler: Letztendlich sind Messen<br />
immer Spiegelbilder von Märkten. Deshalb<br />
können wir als Veranstalter auch nur das umsetzen,<br />
was der Markt akzeptiert. Die Player<br />
haben heute kein Interesse daran, in das<br />
Format einer Querschnittsdigitalmesse zu<br />
investieren. Sie gehen gezielt in die Branchen.<br />
Hiervon profitiert die Hannover Messe mit<br />
ihrem klaren Industriefokus.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Cebit-Themen<br />
könnten in die Hannover Messe wandern?<br />
Dr. Köckler: Alle Themen, die für industrielle<br />
Entscheider wichtig sind, gehören in eine<br />
Hannover Messe, was für deren Ausrichtung<br />
Bild: Deutsche Messe<br />
elementar wichtig ist. Der boomende Ausstellungsbereich<br />
der Digital Factory verfolgt<br />
einen klaren Industriebezug. Ihre Themen<br />
weiten sich aber, wie das Beispiel Amazon<br />
Web Services zeigt. Amazon ist mit einem<br />
800-Quadratmeter-Stand dabei. Vor drei Jahren<br />
hätten Web Services noch als klassisches<br />
Cebit-Thema gegolten. Aber der Aussteller<br />
bucht die Hannover Messe, weil er Interesse<br />
an deren 200.000 Besuchern hat. Und wenn<br />
Ercisson oder die Telekom den neuen Funkstandard<br />
5G zeigen wollen, muss das auf der<br />
Industriemesse passieren. .<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Rechnen Sie für die<br />
Hannover Messe 2020 mit weiteren Cebit-<br />
Ausstellern?<br />
Dr. Köckler: Insgesamt wird das Thema der<br />
digitalen Plattform, der Industriesoftware,<br />
„Wir rechnen mit rund 100 konkreten<br />
Anwendungsbeispielen<br />
für Machine Learning auf der<br />
Messe. Viele Mittelständler sind<br />
bereits an dem Thema dran.“<br />
Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender<br />
Deutsche Messe AG<br />
Antennen eine Kompatibilität zu den Modulen<br />
herstellt. Dass dies funktioniert, werden<br />
Aussteller wie Nokia, Ericsson oder die Telekom<br />
hier zeigen. Zugleich wachsen auch unsere<br />
klassischen Segmente. Insgesamt belegt<br />
die Hannover Messe in ihrem 72. Jahr das<br />
gesamte Gelände. Die Messe bildet ihre Kernthemen<br />
ab, immer mehr digital und produktbezogen<br />
sowie sehr international.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Die 5G-Technik bereitzustellen,<br />
ist das eine, sie anzuwenden, das<br />
andere. Viele Aussteller würden sicherlich<br />
gerne die neueste Generation der Mobilfunkkommunikation<br />
in ihre Produkte integrieren.<br />
Öffnen sich hier einer Messe nicht immense<br />
Potenziale?<br />
Dr. Köckler: Unser Ziel ist es, beiden Sicht -<br />
weisen gerecht zu werden und eine Plattform<br />
zu bieten. Deshalb müssen wir so schnell wie<br />
möglich die Verfügbarkeit von 5G auf dem<br />
Gelände realisieren. Noch stehen wir damit<br />
vom 1. bis 5. April an einem frühen Zeitpunkt.<br />
46 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
AUTOMATISIERUNG<br />
Jedenfalls wird in Halle 16 die Infrastruktur<br />
aufgebaut sein, wie in einer 5G-Arena gemeinsam<br />
mit unseren Ausstellern auch erste<br />
Lösungen zeigen werden. Wichtige Entscheider<br />
aus der Automobilindustrie wollen sich<br />
hier einen ersten Eindruck verschaffen. Wir<br />
haben eine schöne Fährte aufgenommen<br />
und sehen viele Chancen für unsere Messemarken<br />
und unser Gelände.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Das Leitthema „Industrial<br />
Intelligence“ zielt auf künstliche Intelligenz<br />
und maschinelles Lernen ab. Wie viele<br />
Aussteller wagen sich an dieses Thema<br />
heran?<br />
Dr. Köckler: Wir rechnen mit rund 100 konkreten<br />
Anwendungsbeispielen für Machine<br />
Learning auf der Messe. Viele Mittelständler<br />
sind an diesem Thema bereits dran. Denn solche<br />
Lösungen verknüpfen Daten unterschiedlicher<br />
Quellen, sehen Fehler voraus und beheben<br />
Probleme. Dadurch werden Prozesse fortlaufend<br />
optimiert, was die Unternehmen<br />
noch produktiver macht. Damit belegt die<br />
Dr. Jochen Köckler<br />
Der Mann<br />
Dr. Jochen Köckler ist Vorsitzender des Vorstandes<br />
der Deutschen Messe AG in Hannover. Der<br />
promovierte Agrarwissenschaftler wurde 2012<br />
in den Vorstand des Unternehmens berufen<br />
und hat den Vorsitz am 1. Juli 2017 übernommen.<br />
In sein Ressort fallen die Bereiche „Industry,<br />
Energy, Logistics“ mit den entsprechenden<br />
Messen sowie „Digital Business & Transformation“<br />
und Services.<br />
Hannover Messe aufs Neue ein großes Zukunftsthema,<br />
um als globale Plattform hochattrativ<br />
zu bleiben.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Zahlen denn alle Bereiche<br />
der Industriemesse auf dieses Leitthema<br />
ein?<br />
Dr. Köckler: Die Industrial Automation und die<br />
Digital Factory zahlen darauf genau ein. Aber<br />
selbst kleinere Unternehmen mit Produkten<br />
ohne eingebaute Intelligenz, die aber Engineered<br />
Components sind, werden nicht an<br />
dem Thema Digitalisierung vorbeikommen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie die Aussteller der<br />
Industrial Supply?<br />
Dr. Köckler: Bei der Zuliefermesse ist der<br />
Leichtbau ein Kernthema, was auch eine<br />
Form von Industrial Intelligence ist. Die<br />
Hannover Messe will ja nicht nur eine Digital<br />
Factory sein, sondern eine Querschnittstechnologiemesse<br />
bleiben. Auch wenn immer<br />
mehr Maschinenbauomponenten und Elektrotechnikmodule<br />
mit den digitalen Technologien<br />
von Software- und IT-Unternehmen<br />
verschmelzen. Umso mehr müssen wir in<br />
puncto Aufteilung auf eine gute Gleichverteilung<br />
der Besucher achten.<br />
Das Gespräch führten Werner Götz und<br />
Dietmar Kieser, Redakteure von <strong>Beschaffung</strong><br />
<strong>aktuell</strong><br />
Hydraulikzylinder.<br />
Dicht und langlebig.<br />
Zylinder von Hänchen sind seit<br />
jeher besonders dicht und weisen<br />
eine lange Standzeit auf.<br />
Die neue Dichtung SERVOSEAL für<br />
Kolben und Stange, ermöglicht:<br />
• Prüfaufgaben mit jeder Baureihe<br />
•<br />
Keine Leckagen im Vergleich zu<br />
Drosselspalt-Lösungen<br />
• Kleinste Amplituden & Vibrationen<br />
•<br />
Sehr geringe, druckunabhängige<br />
Reibung<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 47
AUTOMATISIERUNG<br />
E-Shop<br />
Automatisierungsprodukte aus dem Baukasten<br />
Neben individuellen Automationslösungen bietet der Ratinger Maschinenbauspezialist<br />
Tünkers eine Vielzahl an Standardbausteinen und kompatiblen Modulen für Automationsanlagen<br />
im Vorrichtungsbau.<br />
Der E-Shop des Automatisierungsspezialisten<br />
Tünkers legt sein Hauptaugenmerk auf die<br />
Kernkompetenzen Spannen, Greifen und<br />
Umformen. Besonders in der Spanntechnik<br />
bieten die Ratinger eine Vielzahl an Baugrößen<br />
und Funktionalitäten auch ab Lager an.<br />
Ebenfalls als Baukastensystem ist die Greifertechnik<br />
konzipiert. Dadurch können Einkäufer<br />
aus verschiedenen Profilen, Grundplatten<br />
und Verbindungselementen ihre Greifer individuell<br />
und kostengünstig konfigurieren.<br />
Prinzipiell sind mit dem Online-Shop mechanische<br />
Automationsprodukte den Angaben<br />
zufolge ohne großen Konstruktionsaufwand<br />
für jede Anwendung und Unternehmens -<br />
größe sofort und unkompliziert erhältlich.<br />
Da das fachgerechte Spannen und Positionieren<br />
der Werkstücke immer einer der ersten<br />
Automationsschritte in der Anlage ist, finden<br />
sich im E-Shop Pneumatikspanner und -zylinder<br />
sowie manuelle Spanner neben Hand-,<br />
Schnell-, Modul- und Schwenkspannern. Das<br />
gesamte Spannerprogamm des Anbieters<br />
Im E-Shop finden sich Produkte für die Automation,<br />
die bequem zu bestellen sind und schnell<br />
geliefert werden. Bild: Tünkers<br />
übersteigt das Shop-Angebot jedoch bei Weitem.<br />
Beim Greifen umfasst das Portfolio verschiedene<br />
modulare Systemlösungen, die sowohl<br />
auf kraft- als auch formschlüssigen Konzepten<br />
basieren. Haupteinsatzgebiet dieser Greifer<br />
ist der automobile Rohbau, in dem Handlings-,<br />
Prozess- und Geometrieanwendungen<br />
umgesetzt werden.<br />
Im Bereich des Umformens bietet Tünkers<br />
primär Systeme für die Nachbearbeitung von<br />
Bauteilen aus Stahl- und Aluminiumblech<br />
oder Kunststoff. Typische Anwendungen sind<br />
das Stanzen, Prägen oder Fügen, die als<br />
zusätzliche Bearbeitungsschritte zur Herstellung<br />
des fertigen Bauteils erforderlich sind.<br />
Die Umformkräfte dieser Prozesse liegen im<br />
Bereich von circa 1 bis 100 kN, in einigen Fällen<br />
auch bis zu 300 kN. Im E-Shop findet sich<br />
deshalb auch zum Beispiel eine Auswahl an<br />
Prägezangen, Verbindungselementen und<br />
B-Ware von Spannern. (dk)<br />
Elektronik-Neigungsmesser<br />
Maximale Kontrolle während der Produktion<br />
Neigungsmesser sorgen dafür, dass Maschinen<br />
und Anlagen kontinuierlich höchste Präzision<br />
erzielen. Anbieter Stabila hat für den<br />
Einsatz in Produktion und Fertigung sein Sortiment<br />
nun um ein neues Segment erweitert.<br />
Es umfasst zunächst zwei Elektronik-Neigungsmesser:<br />
ein Handgerät für den flexiblen,<br />
mobilen Einsatz und eine Messstation,<br />
die sich insbesondere bei Langzeitmessungen<br />
anbietet und die Dokumentation der<br />
Messdaten erlaubt. Beide Geräte wurden in<br />
Deutschland entwickelt und werden hier<br />
gefertigt.<br />
Die einachsigen Elektronik-Neigungsmesser<br />
Tech 500 DP und Tech 1000 DP kommen überall<br />
dort zum Einsatz, wo Arbeitsprozesse effizienter<br />
gestaltet werden sollen, Langzeitmessungen<br />
erforderlich sind, bei Qualitätssicherung<br />
und Wartung, im Rahmen von Automatisierungsmaßnahmen<br />
sowie beim Ausrichten<br />
während der Inbetriebnahme und nach<br />
der Umrüstung von (Sonder-)Maschinen und<br />
Anlagen. Ein typischer Einsatz für den Tech<br />
500 DP als Handgerät sind Kontroll- und Justierarbeiten,<br />
etwa zum Überprüfen der Parallelität<br />
von Greifer und Aufnahme (siehe Bild).<br />
Als Messstation für dokumentierte Langzeitmessungen<br />
lassen sich mit dem Tech 1000<br />
DP zum Beispiel Lageänderungen überprüfen<br />
und überwachen. Damit ist der Vorgang für<br />
Messungen von 0° bis 360° unkompliziert<br />
und bedienerfreundlich, heißt es.<br />
Die Gehäuse der kompakten Geräte sind eloxiert<br />
sowie wasser- und staubdicht nach IP65<br />
und damit für eine lange Standzeit konzipiert.<br />
Die Digitalanzeige ist dank großer Ziffern<br />
und zuschaltbarer Beleuchtung, selbst<br />
bei schlechten Lichtverhältnissen ablesbar.<br />
Um Messdaten zu dokumentieren, verfügt der<br />
an eine Maschinensteuerung anschließbare<br />
Auch die Parallelität von Greifer und Aufnahme<br />
lässt sich mit dem Elektronik-Neigungsmesser<br />
Tech 500 DP überprüfen. Bild: Stabila<br />
Tech 1000 DP über eine RS-485-Schnittstelle<br />
mit Modbus-Protokoll. Per Print-Mode kann so<br />
ein <strong>aktuell</strong>er Messwert direkt an einen durch<br />
USB-Datenkabel verbundenen Computer<br />
übertragen werden; per Auto- Mode werden<br />
Messwerte ständig übergeben. (dk)<br />
48 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
PDMD-A10098-00-7600<br />
flender.com<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 49
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Sicherheitskupplungen<br />
Verbesserte Leistungsdichte<br />
Den Standardbaukasten seiner Sicherheitskupplungen erweitert<br />
Mayr permanent. Die neue Baureihe der EAS-HT High-torque-<br />
Elementekupplungen bietet eine verbesserte Leistungsdichte und<br />
eine breitere Auswahl an möglichen Bohrungen.<br />
Neben Sicherheitsbremsen und den dazugehörigen<br />
Ansteuer- und Überwachungsmodulen<br />
entwickelt und fertigt Mayr Antriebstechnik<br />
Sicherheits- und Wellenkupplungen<br />
und bietet Komplettlösungen aus einer<br />
Hand. Deutlich erweitert wurde jetzt das<br />
Leistungsspektrum der Sicherheitskupplungen.<br />
Die neue Baureihe der EAS-HT Hightorque-Elementekupplungen<br />
bietet nicht<br />
nur eine verbesserte Leistungsdichte, sondern<br />
steht auch für eine deutlich breitere<br />
Auswahl an möglichen Bohrungen. Dazu<br />
kommt eine neue Freischaltkupplungs-Baureihe<br />
EAS-compact, in die Mayr auch die Erkenntnisse<br />
aus zahlreichen Versuchsreihenhat<br />
einfließen lassen. Die Kupplungen tragen<br />
damit den stetig steigenden Anforderungen<br />
an Drehzahl und Dynamik Rechnung, betont<br />
Neue Baureihe der EAS-HT Hightorque-Elementekupplungen.<br />
Bild: Mayr<br />
der Anbieter. Zudem wurden die EAS-HSE<br />
Highspeed-Elementekupplungen für Hochgeschwindigkeits-Anwendungen<br />
um zwei<br />
kleine Baugrößen erweitert. Im Bereich der<br />
Wellenkupplungen hat Mayr Antriebstechnik<br />
unter anderem den Drehmomentbereich der<br />
großen Roba-DS Lamellenpaketkupplungen<br />
erweitert und bietet damit auch für Bereiche<br />
größer 100.000 Nm zuverlässige Anbindungen<br />
für Messflansche. Und auch bei den<br />
spielfreien, leistungsstarken Servokupplungen<br />
vergrößert das Unternehmen seinen<br />
Standardbaukasten permanent. Neue, moderne<br />
Fertigungsverfahren sollen zudem für<br />
günstige Preise und kurze Lieferzeiten sorgen,<br />
heißt es. (dk)<br />
Encoder<br />
Wenn hochpräzise positioniert werden soll<br />
Anforderungen an Encoder nehmen laufend<br />
zu. Das gilt besonders für Positionieranwendungen<br />
mit einer hochkonstanten Drehzahlregelung,<br />
bei denen eine steigende Anzahl<br />
elektrischer Kontakte auf immer kleinere Gehäuseabmessungen<br />
treffen. Der Antriebsspezialist<br />
Maxon Motor schafft hier Abhilfe mit<br />
dem neuen optischen Encoder ENX 16 RIO –<br />
Der hochauflösender Encoder<br />
ENX 16 RIO für die präzise<br />
Positions- und Drehzahlregelung<br />
von DC-Motoren.<br />
Bild: Maxon Motor<br />
die Abkürzung RIO steht für Reflektiv, Interpoliert,<br />
Optisch. Der Encoder verfügt über eine<br />
Auflösung von bis zu 65‘536 Impulsen pro<br />
Umdrehung und soll damit bestens für die<br />
präzise Positions- und Drehzahlregelung von<br />
DC-Motoren geeignet sein.<br />
Laut Angaben erfüllt der ENX 16 RIO Encoder<br />
alle geforderten Eigenschaften eines hochauflösenden<br />
optischen Encoders in einer besonders<br />
kompakten Bauform. Die Höhe der<br />
Auflösung ist werkseitig konfigurierbar. Und<br />
sein Gehäuse ist mit 16 mm Außendurchmesser<br />
und 7 mm Baulänge mechanisch sehr<br />
robust und staubgeschützt – dafür sorgt die<br />
kunststoffverspritzte Bauweise. Sein Einsatztemperaturbereich<br />
beträgt -40 °C bis +100 °C.<br />
Der Encoder lässt sich online bequem mit den<br />
passenden Antrieben kombinieren und konfigurieren.<br />
Er passt unter anderem auf die neuen,<br />
bürstenlosen EC-i-30-Motoren und die<br />
bürstenbehafteten DCX-Motoren (ab 16 mm<br />
Durchmesser). Auch die Impulszahl und elektrische<br />
Schnittstelle des ENX 16 RIO Encoders<br />
lassen sich spezifisch konfigurieren. Alle<br />
Kombinationsmöglichkeiten und detaillierte<br />
Produkteinformationen gibt es im Online<br />
Shop unter shop.maxonmotor.de. (dk)<br />
50 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Handling<br />
Komplette Portale aus dem Baukasten<br />
Handling-Portale von der Entwicklung bis zur<br />
Inbetriebnahme aus einer Hand: Bild: SMC<br />
Greifen, Anheben, Positionieren, Absetzen:<br />
Der grundlegende Arbeitsvorgang bei Pickand-Place-Anwendungen<br />
ist stets der gleiche.<br />
Die Anforderungen jedoch, die Anlagenbauer<br />
und ihre Kunden an Antriebe und Greifer<br />
stellen, unterscheiden sich. Mit seinen<br />
neuen, frei gestaltbaren Baukästen für Handling-Portale<br />
bietet SMC eine Vielzahl an<br />
Lösungen für individuelle Applikationen. Aus<br />
einer breiten Palette elektrischer Antriebe<br />
und standardisierter Verbindungselemente<br />
werden gemeinsam mit dem Kunden maßg -<br />
eschneiderte Handling-Portale entwickelt,<br />
die nur noch vor Ort zusammengebaut werden<br />
müssen – egal ob Linien-, Flächen- oder<br />
Raumportal. Eingesetzt werden die Portale<br />
bei Handling, Positionierung und Montage<br />
von Kleinteilen, in der Qualitätsprüfung sowie<br />
im Palettierbereich und in Laboren.<br />
Basierend auf der 24-VDC-Schrittmotortechnik<br />
mit Ist-Positionserkennung von SMC stehen<br />
verschiedenste elektrische Antriebstypen<br />
zur Auswahl. So eignen sich besonders für<br />
Schubanwendungen die elektrischen Zylinder<br />
mit Führungsstange der Serie LEYG, die<br />
der Anbieter je nach verfügbarem Bauraum<br />
mit parallel oder axial angebrachten Motoren<br />
liefert. Die Schlittenantriebe der Serien LEFS<br />
und LEFB, die per Kugelumlaufspindel oder<br />
Riemen angetrieben werden, kommen dagegen<br />
beim Aufnehmen und Bewegen von Teilen<br />
zum Einsatz.<br />
Gesteuert werden die Antriebe von vorkonfigurierten<br />
Motorcontrollern der Serien<br />
JXC91/E1/P1/D1/L1 und JXC73/83/92/93.<br />
Den Angaben zufolge können die Controller<br />
bis zu vier Achsen synchron steuern und sind<br />
mit allen gängigen Kommunikationsprotokollen<br />
wie EtherNet/IP, Ethercat, Profinet,<br />
Devicenet sowie IO-Link kompatibel.<br />
Zusätzlich zu den Antrieben und Motorcontrollern<br />
bietet SMC auch alle benötigten Verbindungselemente<br />
für die Handling-Portale.<br />
So beinhalten die Verbindungskits die benötigten<br />
Verbindungsplatten sowie Zubehör -<br />
teile, wie beispielsweise Halterungen für die<br />
Energiekette, und Montageanleitungen für<br />
das jeweilige Portal. (dk)<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 51
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Mit konfektionierten Energieketten Maschinen effizienter bauen<br />
Readychain: Ketten für mehr Produktivität<br />
Maßgeschneiderte und vorkonfektionierte Energieführungen können sich für den<br />
Anwender bereits ab Stückzahl eins rechnen: durch geringere Fertigungskosten,<br />
weniger Projektierungsaufwand und höhere Zuverlässigkeit.<br />
Die Igus GmbH<br />
Zahlen und Fakten<br />
Unter dem Markennamen „Readychain“<br />
bietet Igus ein breites Portfolio<br />
für einsatzbereite Energieführungen,<br />
die sich in vorhandene Fertigungs- oder<br />
Produktionsstrecken integrieren lassen. Das<br />
Gesamtpaket umfasst auch die passenden<br />
Stecker und Anschlüsse, Bleche, Sensor-<br />
Aktor-Boxen, Linearlager, Anbindungen an<br />
die Zentralschmierung etc. und verkürzt so<br />
die Montagezeiten. Die steck- und einbaufertigen<br />
Lösungen werden individuell nach Kundenvorgabe<br />
projektiert, gefertigt und auf<br />
Wunsch im Montagegestell „Readychain<br />
Rack“ geliefert.<br />
Dieses modulare Rack bewegt die konfektionierten<br />
Energieführungssysteme über Verfahreinheiten<br />
millimetergenau an die jeweilige<br />
Schnittstelle. Nach Herstellerangabe rechnet<br />
sich der Einsatz eines solchen Gestells<br />
... ist ein weltweit vertretener Hersteller von<br />
Energiekettensystemen und<br />
Polymer-Gleitlagern. Das familiengeführte<br />
Unternehmen mit Sitz in Köln beschäftigt<br />
weltweit 3800 Mitarbeiter. 2017 erwirtschaftete<br />
Igus einen Umsatz von 690 Mio. Euro.<br />
In der Readychain-Fabrik arbeiten über 160<br />
Spezialisten, die wöchentlich bis zu 1600<br />
Systeme ausliefern.<br />
schon ab wenigen Einheiten – ein gutes<br />
Argument für Unternehmen mit Kleinserienfertigung.<br />
Mit dem Rack kann ein Techniker<br />
die konfektionierte Energiekette im Schnitt<br />
innerhalb eines Tages installieren. Die teleskopierbare<br />
Bauweise unterstützt flexible<br />
Kettenlängen: Mit wenigen Handgriffen kann<br />
das Transport- und Montagegestell auf veränderte<br />
Dimensionen eingestellt werden.<br />
Zum Vorteil des schnelleren Einbaus kommt<br />
beim Anwender eine minimierte Lagerhaltung,<br />
denn er muss die vielen Einzelteile<br />
nicht mehr einkaufen, lagern und sortieren.<br />
Das spart Kapazität in den eigenen Hallen,<br />
die zum Beispiel für die Vormontage weiterer<br />
Maschinen oder für den Factory Acceptance<br />
Test vor der Auslieferung an den Endkunden<br />
verwendet werden kann. Auch der Einkauf<br />
profitiert: Eine Kette, ein Vorgang, eine Aufgabe,<br />
eine Bestellnummer – all das wird auch<br />
außerhalb der Montage zu einem Kostenvorteil.<br />
Lieferzeiten von drei bis fünf Tagen sorgen<br />
dafür, dass der Einbau der maßgefertigten<br />
Kette zeitnah an der Anlage beim Kunden<br />
erfolgen kann. Um so schnelle Lieferzeiten<br />
garantieren zu können, existiert bei Igus ein<br />
Komplexe Energieführungssysteme für den direkten Anschluss an der<br />
Maschine. Produktionsleiter Thomas Müller in der Readychain-Montage.<br />
Bilder: Igus<br />
Das Readychain Rack ist eine Konstruktion aus modularen Streben und<br />
Stützen aus Stahl. Hier werden die konfektionierten Energiekettensysteme<br />
vormontiert, um die finale Montage an der Maschine sowie den Transport<br />
komplexer Energieführungssysteme zu vereinfachen.<br />
52 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
Das Igus-Lager umfassst 90.000 E-Ketten-Komponenten, 1354 unterschiedliche Leitungen und 3500 Elektrokomponenten.<br />
eigenes Areal, auf dem mehr als 90.000 Einzelkomponenten,<br />
über 1300 kettentaugliche<br />
Leitungen und ungefähr 3500 Elektrokomponenten<br />
lagern. So sind alle benötigten Komponenten<br />
immer zur Hand und schnell montiert.<br />
Kunden aus unterschiedlichsten Branchen,<br />
vom Kranbau über Werkzeugmaschinen<br />
bis hin zur Robotik, wissen diesen Zeitvorteil<br />
zu schätzen.<br />
ren. Dauert die Installation länger oder zeigen<br />
sich während der Inbetriebnahme Fehler,<br />
kann sich das schnell negativ auf die Gesamtkosten<br />
auswirken.<br />
Igus bietet seine Produkte und Services weltweit<br />
an: Neben Deutschland besitzt der Hersteller<br />
auch Readychain-Stützpunkte in China,<br />
den USA, Taiwan, Brasilien, Indien, Japan<br />
und Südkorea, wie auch in Südafrika, Großbritannien,<br />
Polen, Italien und Spanien – so können<br />
auch global agierende Unternehmen ihre<br />
<strong>Beschaffung</strong>sprozesse optimieren. (mg)<br />
Firmenregister<br />
Individuelle Konfektionierung<br />
Igus konfektioniert von einfachen E-Ketten<br />
mit eingelegten Leitungen bis hin zu komplexen<br />
Systemen. Diese Systeme können alle<br />
Leitungen, pneumatische und hydraulische<br />
Schläuche, Steckverbinder, Innenaufteilungen,<br />
Anschlusselemente und Anbauteile enthalten.<br />
Dabei ist jede Losgröße ab eine Einheit<br />
und jede Verfahrenslänge möglich. Wer<br />
die Installation einer konfektionierten Kette<br />
aus Kapazitätsgründen nicht selbst durchführen<br />
kann, dem hilft der Montageservice<br />
von Igus. So sind die Termine auch in Zeiten<br />
personeller Engpässe und Auftragsspitzen<br />
sicher.<br />
Ein weiterer Vorteil für den Anlagenbauer<br />
beim Einsatz konfektionierter Energieführungssysteme:<br />
Er muss kein spezifisches<br />
Know-how aufbauen. Energieführungen für<br />
dynamische Anwendungen zu projektieren<br />
und zu realisieren, ist bei der Zunahme der<br />
Energie-, Versorgungs- und Datenleitungen<br />
nicht trivial. Und nicht selten sind es kleine<br />
konstruktive Hürden oder praktische Hemmnisse,<br />
welche die Integration von Leitung und<br />
Energieführung an der Schnittstelle erschwe-<br />
• Adidas 66<br />
• Airbus 69<br />
• AON 32<br />
• APPSfactory 11<br />
• Automotive Components 11<br />
• Bayer 69<br />
• Beiersdorf 66<br />
• Bosch 69<br />
• Bundesbeschaffung 6<br />
• Commerz Real 38<br />
• Commerzbank 38<br />
• Corning 11<br />
• Creactives 16<br />
• Daimler 11, 69<br />
• Deutsche Bahn 6<br />
• Deutsche Bank 69<br />
• Deutsche Messe 46<br />
• Dräxlmaier 69<br />
• Eberspächer 54<br />
• Eldurado 20<br />
• Emag 38<br />
• Eurowings 20<br />
• Fertigungsteile<br />
Oehmigen 54<br />
• Fraunhofer IPA 38<br />
• Fritz Winter<br />
Eisengießerei 11<br />
• German Academy for<br />
Horse Assisted Coaching 70<br />
• Gildemeister 69<br />
• Grimme 56<br />
• Hays 24<br />
• Heller 38<br />
• Hitchiner Manufacturing 11<br />
• Huber + Suhner 12<br />
• Igus 52<br />
• Jaggaer 11<br />
• Keller & Kalmbach 34<br />
• Layher 41<br />
• LLamasoft 22<br />
• LOOXR 38<br />
• Mader 38<br />
• Maxon Motor 50<br />
• Mayr 50<br />
• Mekra Lang 11<br />
• Messe Frankfurt 10<br />
• Miele 69<br />
• Mindsphere 38<br />
• Mueba 11<br />
• PEFC 28<br />
• Pöppelmann 56<br />
• ProGlove 42<br />
• Puma 6<br />
• R+V Versicherung 69<br />
• Rausch & Pausch 11<br />
• Rehau 69<br />
• SAP 72<br />
• Schott 69<br />
• Siemens 11, 69<br />
• SMC 51<br />
• Stabila 48<br />
• Stauff 58<br />
• Steinbeis 16<br />
• Subcontratación 10<br />
• Swisstech 10<br />
• Talgo 6<br />
• Telekom 38<br />
• Thyssenkrupp 11<br />
• Transport Logistic 10<br />
• Trumpf 73<br />
• Tünkers 48<br />
• Universität Wien 6<br />
• Weisser 38<br />
• Würth Industrie 6<br />
• ZF Friedrichshafen 69<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 53
ZULIEFERUNG<br />
Gesucht: Fertiger für fahrende Abgasreinigungsfabriken<br />
Einkaufsdienstleister im Einsatz bei einem<br />
Auto mobilzulieferer<br />
Der Einkaufsdienstleister<br />
Das Unternehmen Fertigungsteile Oehmigen agiert als Einkaufsdienstleister<br />
und unterstützt Zulieferer der Automobilbranche beim Finden qualitativ<br />
hochwertiger sowie günstiger Fertigungsteile. Einer der Kunden des Betriebs,<br />
mit Sitz in Meißen in der Nähe von Dresden, ist die Eberspächer Exhaust<br />
Technology Wilsdruff GmbH, Teil der Eberspächer Gruppe.<br />
Die Eberspächer Gruppe hat über<br />
9000 Mitarbeiter an 70 Standorten<br />
in 28 Ländern. „Davon arbeiten am<br />
sächsischen Standort in Wilsdruff 600 Kollegen“,<br />
erzählt Thomas Garten, tätig im Einkauf.<br />
„Hier arbeiten wir im Geschäftsbereich<br />
Exhaust Technology – das heißt, wir stellen<br />
Abgasanlagen, hauptsächlich für Lkw, her.“<br />
Die internationale Gruppe ist Technologieund<br />
Marktführer bei der Umsetzung der<br />
strengen EPA 10 und EURO 6 Emissionsrichtlinien<br />
in den USA und Europa. Dafür ist viel Forschung<br />
und Prototypenbau nötig, wie der<br />
Einkäufer weiß. Um die Grenzwerte einzuhalten,<br />
reichen rein innenmotorische Maßnahmen<br />
nicht mehr. Vielmehr benötigt man<br />
Kombinationssysteme aus Oxidationskatalysator,<br />
Dieselpartikelfilter und selektiver katalytischer<br />
Reduktion, kurz SCR. Also, um es<br />
einfach auszudrücken: Früher reichten einfache<br />
Auspuffrohre, heute sind Fahrzeuge fahrende<br />
Abgasreinigungsfabriken.<br />
Anfang 2014 startete in Wilsdruff die Serien -<br />
produktion, seit 2015 ist dort auch der Prototypenbau<br />
ansässig. Produziert wird auf<br />
25.000 Quadratmetern Fläche. „Man kann sagen,<br />
dass in jedem zweiten neuen Lkw auf<br />
europäischen Straßen eine Abgasanlage von<br />
FTO<br />
Fertigungsteile Oehmigen (FTO) ist ein Einkaufsdienstleister<br />
im Bereich Maschinenbau.<br />
Sein Schwerpunkt liegt in der Belieferung mechanischer<br />
Fertigungsteile wie Halbzeugen im<br />
Dreh- und Frästeilbereich. Benötigt also ein<br />
Kunde möglichst schnell eine bestimmte Anzahl<br />
eines spezifischen Fertigteils, dann erspart<br />
die FTO eine langwierige Suche nach dem geeigneten<br />
Produzenten und sucht diesen in Eigeninitiative<br />
aus. Nebenbei wird auch geprüft,<br />
welches das preiswerteste und dennoch qualitativ<br />
hochwertigste Unternehmen mit der geringsten<br />
Lieferzeit für den jeweiligen Kunden<br />
ist.<br />
Über die Jahre hat sich der Dienstleister ein<br />
breites Netzwerk aufgebaut, das <strong>aktuell</strong> aus<br />
circa 450 Kunden in ganz Deutschland besteht.<br />
Diese kommen unter anderem aus den<br />
Bereichen Mechanik, Möbelfertigung, Automobilproduktion,<br />
Messtechnik, Zahnmedizin,<br />
Handwerk und vielen mehr.<br />
In der Produktion von<br />
Euro-6-Abgasanlagen.<br />
Bild: Eberspächer<br />
54 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
Eberspächer verbaut ist“, so Thomas Garten.<br />
Dementsprechend komplex und anspruchsvoll<br />
sind die Produktionslinien und die Teile,<br />
die für Roboter und Schweißzentren verwendet<br />
werden. Neben Thomas Garten sind fünf<br />
weitere Kollegen für den Einkauf verantwortlich.<br />
„Ich kümmere mich um die nicht produktionsrelevanten<br />
Teile – also Dreh- und Frässowie<br />
Ersatzteile und diverse andere Dinge“,<br />
so der Einkäufer.<br />
Zusammenarbeit mit FTO per Zufall<br />
Das große Produktspektrum lässt die Komplexität<br />
der Fertigung und damit auch die<br />
Vielfalt an benötigten Teilen erahnen. Für all<br />
diese Teile sind Lieferanten nötig – ein zeitund<br />
kostenintensiver Aufwand für Eberspächer.<br />
Seit Anfang 2018 arbeitet Thomas Garten<br />
mit dem Einkaufsdienstleister Fertigungsteile<br />
Oehmigen (FTO) zusammen. „Ich<br />
bin im sozialen Netzwerk Xing auf Sven Oehmigen<br />
gestoßen – purer Zufall“, erzählt der<br />
48-Jährige. „Das Angebot klang sehr spannend<br />
für uns und so vereinbarten wir einen<br />
Termin. Nachdem wir in Meißen über die<br />
Rahmenbedingungen gesprochen hatten,<br />
Einkaufsdienstleistung von FTO – Ablaufdiagramm. Bild: FTO<br />
Eine strukturierte Datenbank geeigneter Fertiger<br />
ist die Basis, um die gestellten Kunden -<br />
anforderungen jederzeit zu erfüllen. Egal ob es<br />
um Serien- oder Spezialanfertigung geht: Halbzeugbearbeitung<br />
in allen gängigen Werkstoffen<br />
aus Metall oder Kunststoff ist die Kernkompetenz<br />
von FTO. Bild: FTO<br />
„Die Automobilzulieferindustrie<br />
ist eine sehr schnelle Branche.<br />
Wir brauchen Teile in unglaublich<br />
kurzer Zeit. FTO verfügt<br />
über ein großes Lieferantennetzwerk,<br />
darin steckt auch für<br />
uns riesiges Potenzial.“<br />
Thomas Garten, Einkauf Eberspächer<br />
fingen wir mit kleinen Aufträgen an.“ Seitdem<br />
beliefert FTO den Standort mit Ersatzteilen,<br />
die für den reibungslosen Betrieb der Fertigungslinien<br />
benötigt werden. Es handelt<br />
sich meistens um Teile für Vorrichtungen,<br />
Spannwerkzeuge und ähnliche Anlagen. Allerdings<br />
gibt es einige Herausforderungen zu<br />
bewältigen, wie Thomas Garten erläutert:<br />
„Die Automobilzulieferindustrie ist eine sehr<br />
schnelle Branche. Wir brauchen Teile in unglaublich<br />
kurzer Zeit. FTO verfügt über ein<br />
großes Lieferantennetzwerk, darin steckt<br />
auch für uns riesiges Potenzial. Je länger wir<br />
zusammenarbeiten, umso routinierter werden<br />
die Abläufe. Ich schätze die Kollegen aus<br />
Meißen – man hat immer einen freundlichen<br />
und kompetenten Ansprechpartner“, so der<br />
Einkäufer.<br />
Über den Einkaufsdienstleister<br />
Seit 2010 agiert das nach DIN ISO 9001 zertifizierte<br />
Unternehmen mit Sitz in Meißen als<br />
Einkaufsdienstleister. Dank eines branchenübergreifenden<br />
Lieferantennetzwerks sind<br />
die Experten in der Lage, Fertigungsteile zu<br />
beschaffen, die sowohl eine herausragende<br />
Qualität haben, als auch kostengünstig sind.<br />
Da der Betrieb sich als Dienstleister versteht,<br />
finden sich auch für Sonderanfragen Lösungen:<br />
Der Einkäufer stellt eine Anfrage und<br />
sagt, welche Teile in seiner Firma benötigt<br />
werden. Danach werden Angebote eingeholt,<br />
die Teile bestellt sowie Lieferbedingungen<br />
verhandelt. FTO arbeitet quasi als externer<br />
Einkaufsmitarbeiter und bietet die notwendige<br />
Unterstützung, um Zeit und oft Geld zu<br />
sparen.<br />
Die Autorin<br />
Franziska Bücker, Journalistin, Dresden<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 55
Einige Produkte aus dem Standardsortiment von Pöppelmann Kapsto sind nun auch in Recyclingmaterial erhältlich. Bilder: Pöppelmann/Helweg<br />
Kunststoffverarbeitung<br />
Durchgängige Kreislaufwirtschaft<br />
Obwohl Kunststoff ein hochwertiger Werkstoff ist, wird derzeit nur etwa die Hälfte der Kunststoff abfälle<br />
wiederverwertet. Gefragt sind effektive Recyclingverfahren für mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen.<br />
Pöppelmann führt deshalb jetzt auch Schutzelemente aus 100 Prozent Reziklat im Programm.<br />
Ein Beispiel, wie Kreislaufsysteme erfolgreich<br />
in betriebliche Prozesse<br />
integriert werden und für mehr Nachhaltigkeit<br />
sorgen, liefert Pöppelmann. Der<br />
kunststoffverarbeitende Betrieb aus dem niedersächsischen<br />
Lohne setzt seit über 20 Jahren<br />
in unterschiedlichen Sparten Rezyklate<br />
ein. Die neue Initiative „Pöppelmann blue“<br />
„Unsere Vision ist, dass aus<br />
jedem Kunststoffartikel wieder<br />
ein vergleichbarer Artikel auf<br />
gleicher Wertstufe entsteht.“<br />
Benjamin Kampmann, Technologie -<br />
Scout von Pöppelmann<br />
bündelt intern alle Aktivitäten, die auf eine<br />
durchgängige Kreislaufwirtschaft mittels<br />
Recycling abzielen. Das Ziel: die Wiederverwertungsquote<br />
von Kunststoff steigern und<br />
Materialkreisläufe schließen.<br />
Damit geht die Pöppelmann-Initiative mit<br />
den Vorgaben der EU-Kunststoffstrategie<br />
konform. „Im Recycling sehen wir die effizienteste<br />
Nutzung der Rohstoffe und unserer<br />
Produkte – und langfristig eine Reduzierung<br />
des Einsatzes von Kunststoffneuware. Mit<br />
Pöppelmann blue streben wir einen geschlossenen<br />
Materialkreislauf an, bei dem der verwendete<br />
Kunststoff aus ein- und derselben<br />
Wertschöpfungsstufe stammt“, sagt Matt -<br />
hias Lesch, Leiter Marketing, Innovation und<br />
Vertrieb bei Pöppelmann.<br />
Schutzelemente aus 100 Prozent Reziklat<br />
Die Division Pöppelmann Kapsto ist der weltweit<br />
führende Hersteller für Kappen und<br />
Stopfen, die sensible Bauteile im Industrie -<br />
bereich vor Beschädigung und Verunre i -<br />
nigung schützen. Anstatt die Einwegartikel<br />
nach Gebrauch zu entsorgen, setzt Pöppelmann<br />
auf einen geschlossenen Materialkreislauf.<br />
In Pilotprojekten mit Kunden erprobt das<br />
Unternehmen das Sammeln und Rückführen<br />
der Elemente. So verwendet die Grimme<br />
Landmaschinenfabrik zum Schutz von Überwurfmuttern<br />
an Hydraulikleitungen Sechskantkappen<br />
von Pöppelmann. Nach Verwendung,<br />
Sammlung und Rückführung werden<br />
die zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial bestehenden<br />
Elemente erneut zu 100 Prozent<br />
recycelt und wiederverwertet: ein vollständig<br />
geschlossener Materialkreislauf.<br />
Hannover Messe 2019<br />
Zulieferlösungen im Fokus<br />
Leitthema der Hannover Messe vom 1. bis<br />
5. April 2019 ist „Integrated Industry – Industrial<br />
Intelligence“ – die digitale Vernetzung<br />
von Mensch und Maschine in Zeiten der künstlichen<br />
Intelligenz. Sie wird auch auf der Leit -<br />
messe für innovative Zuliefer lösungen und<br />
Leichtbau thematisiert: der Industrial Supply<br />
(Halle 3 bis 5). Mehr als 1200 Aussteller zeigen<br />
Zulieferlösungen auf Basis von Hightech-Materialien<br />
und -prozessen. Einkäufer, Konstrukteure<br />
und Entwickler erhalten ein umfassendes<br />
Bild <strong>aktuell</strong>er Verfahren und Werkstoffe sowie<br />
Lösungen speziell im Bereich Oberflächentechnik<br />
und Leichtbau (Halle 5). Zentraler Anlaufpunkt:<br />
die Integrated Lightweight Plaza.<br />
56 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
ZULIEFERUNG<br />
Eine zu 100 Prozent<br />
recycelte Sechskantkappe<br />
zum Schutz von<br />
Über wurfmuttern an<br />
Hydraulikleitungen.<br />
UNSER GOLD FÜR IHRE ANLAGE:<br />
Drehdurchführungen von Maier –<br />
für eine lebenslange Verbindung.<br />
- Papierindustrie<br />
- Kunststoffindustrie<br />
- Textilindustrie<br />
- Chemie-/Pharmaindustrie<br />
- Werkzeugmaschinen<br />
- Lebensmittelindustrie<br />
Pünktlich zur Hannover Messe 2019 bringt<br />
Pöppelmann Kapsto zwei Normreihen in der<br />
Farbe Recycling Blue auf den Markt: GPN 608,<br />
ein Kegelverschluss mit seitlicher Lasche, und<br />
GPN 610, ein Universalschutz in konischer<br />
Form. Die Artikel bestehen aus 100 Prozent<br />
Reziklat und sind direkt ab Lager verfügbar.<br />
Kreislauffähige Beutelverpackungen<br />
Pöppelmann Famac entwickelt und produziert<br />
Komponenten sowie Verpackungen aus<br />
Kunststoff. Diese erfüllen höchste Sicherheitsanforderungen,<br />
unter anderem der Pharma-<br />
und Lebensmittelindustrie. Die Entwicklungsarbeit<br />
hat vollständig kreislauffähige<br />
Beutelverpackungen zum Ziel, die nach Gebrauch<br />
wieder als Rohstoff zur Verfügung<br />
stehen – ein geschlossener Materialkreislauf.<br />
Die Herausforderung: Auch wenn bei den<br />
Verpackungen für die Lebensmittelindustrie<br />
technisch ein geschlossener Materialkreislauf<br />
realisierbar ist, müssen zusätzlich die<br />
besonderen regulatorischen Vorschriften für<br />
Lebensmittel beachtet werden. Da es hier<br />
noch keine zertifizierten Recyclingprozesse<br />
gibt, steht die Division im Austausch mit der<br />
Lebensmittelindustrie, dem Handel und<br />
Forschungseinrichtungen, um nachhaltige<br />
Lösungen weiter voranzutreiben. „Unsere<br />
Vision ist, dass aus jedem Kunststoffartikel<br />
wieder ein vergleichbarer Artikel auf gleicher<br />
Wertstufe entsteht“, sagt Pöppelmann-<br />
Technologie-Scout Benjamin Kampmann.<br />
Der Autor<br />
Till Achim Lobenstein, Freier Redakteur in Hannover<br />
www.maier-heidenheim.com<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 57
ZULIEFERUNG<br />
Druckprüfung per RFID<br />
Überwachung in Sekunden<br />
Wie prüft man am schnellsten den Gasdruck in beispielsweise rund 400 Hydrospeichern? Für diese<br />
Herausforderung hat der Fluidtechnik-Spezialist Stauff die Lösung parat: Der Druck wird hier laufend<br />
von Sensoren, die im Anschlussadapter am Gasfüllanschluss integriert sind, erfasst und innerhalb<br />
von Sekunden per RFID-Technologie berührungslos und druckverlustfrei an ein Lesegerät übertragen.<br />
Die regelmäßige Druckprüfung an der<br />
Gasseite von hydropneumatischen<br />
Membran- oder Blasenspeichern<br />
gehört zu den Standardaufgaben der Instandhaltung.<br />
Dabei gelten häufig unterschiedliche<br />
Prüfintervalle, weil die Speicher<br />
teilweise in sicherheitssensible Hydraulikkreisläufe<br />
oder in komplexe, kontinuierlich<br />
ablaufende Produktionsprozesse eingebunden<br />
sind.<br />
Wer viele Blasenspeicher in der Produktion<br />
einsetzt, wird diese in verschiedene Sicherheitskategorien<br />
einteilen. Speicher, die in<br />
kritischen Prozessen zum Einsatz kommen,<br />
wie bei Kran- und anderen Förderanlagen, die<br />
tonnenschwer heben, werden beispielsweise<br />
im Dreimonatsrhythmus überprüft, einige<br />
werden alle neun Monate geprüft und die<br />
meisten nur alle fünfzehn Monate.<br />
Bis vor Kurzem bedeutete eine solche Überprüfung,<br />
dass der entsprechend geschulte<br />
Instandhalter ein Manometer beziehungsweise<br />
eine Gasflasche mit Manometer am<br />
Gasfüllanschluss des Speichers anschließt<br />
und den Druck prüft. Dabei öffnet er notwendigerweise<br />
das System, wobei Druckverlust<br />
nicht ausgeschlossen werden kann.<br />
Speicherdruck berührungslos überwachen<br />
Um diesen Aufwand zu verkürzen, spricht die<br />
Anschaffung einer ganz neuen Lösung zur<br />
Überwachung des Speicherdrucks – und zwar<br />
die Speicheradapter der Ausführungen SBAA<br />
und SDAA des Werdohler Fluidtechnik-Spezialisten<br />
Stauff. Das Zusammenspiel mit den<br />
innovativen Druckaufnehmern der Baureihe<br />
PT-RF und einem entsprechenden Lesegerät<br />
ermöglicht die berührungslose Überwachung<br />
des Speicherdrucks von hydropn eu -<br />
matischen Membran- und Blasenspeichern –<br />
schnell, denkbar einfach und ohne jeglichen<br />
Druckverlust.<br />
Hierzu wird der Speicheradapter auf den Gasfüllanschluss<br />
des Hydrospeichers aufgeschraubt<br />
und ein Druckaufnehmer dauerhaft<br />
seitlich angebracht. Auch eine Nachrüstung<br />
bestehender Anlagen ist problemlos möglich.<br />
Das standardmäßig am Speicher eingesetzte<br />
Füllventil findet dabei am oberen Anschluss<br />
des Anschlussadapters weiterhin Verwendung.<br />
Bereits vorhandene Befüllvorrichtungen<br />
können ohne jegliche Einschränkungen weiter<br />
in gewohnter Art und Weise genutzt werden.<br />
Druckaufnehmer der Baureihe PT-RF sind je<br />
nach Anforderung in der Lage, die in der<br />
Hydraulik üblichen Messbereiche zwischen<br />
0 ... 16 bar und 0 bar ... 600 bar (relativ) mit<br />
einer hohen Präzision von maximal ± 0,5 Prozent,<br />
bezogen auf den jeweiligen Messbereichsendwert,<br />
zu ermitteln. Das Funktionsprinzip<br />
der Sensoren basiert auf innovativer<br />
RFID-Technologie: Die im Rahmen einer Messung<br />
erforderliche Energie wird über die Antenne<br />
des zugehörigen Lese- und Anzeigegeräts<br />
berührungslos an den Druckaufnehmer<br />
übertragen, sodass dieser ohne interne oder<br />
externe Stromversorgung sowie ohne jegliche<br />
Verkabelung auskommt.<br />
Mit nur einem Knopfdruck lässt sich der Speicherdruck von Hydrospeichern per RFID-Technologie<br />
berührungslos ermitteln.<br />
Lückenlos dokumentierte Prüfergebnisse<br />
Wird der Druckaufnehmer per Tastendruck<br />
am Gerät aktiviert, wird innerhalb von nur<br />
0,5 Sekunden ein <strong>aktuell</strong>er Messwert ermittelt<br />
und unmittelbar zurück an das Lese- und<br />
Anzeigegerät übertragen, dort auf dem beleuchteten<br />
Display dargestellt und zur weiteren<br />
Auswertung gespeichert. Neben dem eigentlichen<br />
Druckwert werden standardmäßig<br />
auch weitere relevante Informationen<br />
übermittelt, darunter Datum und Uhrzeit der<br />
Messung sowie die eindeutige Seriennummer<br />
des Druckaufnehmers. Dies ermöglicht<br />
die eindeutige Zuordnung der Messstelle –<br />
Grundvoraussetzung für eine lückenlose<br />
Dokumentation der Prüfergebnisse. Mehr als<br />
15.000 dieser Messsätze können im integrier-<br />
58 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
Der Speicheradapter in der Ausführung SBAA<br />
und SDAA lässt sich problemlos an Membranund<br />
Blasenspeichern nachrüsten.<br />
Bilder: Walter Stauffenberg<br />
ten Speicher des Lesegerätes abgelegt werden.<br />
Die im Lieferumfang enthaltene Software<br />
ermöglicht die nachträgliche Auswertung<br />
und Weiterverarbeitung der zuvor über<br />
die USB-Schnittstelle übertragenen Mess -<br />
ergebnisse am PC oder Notebook.<br />
Die Vorteile, die sich für Anlagenbetreiber,<br />
Instandhalter und Wartungsfachkräfte durch<br />
die Nutzung der neuen Technologie jetzt<br />
auch bei der Überwachung von Hydrospeichern<br />
ergeben, liegen auf der Hand: Messungen<br />
können denkbar einfach, ohne aufwendige<br />
Schulung und binnen weniger Sekunden<br />
mit nur einem Knopfdruck durchgeführt und<br />
prozesssicher dokumentiert werden. Dabei<br />
entfällt das Auf- und Abschrauben von Manometern<br />
oder anderen Mess- und Anzeigegeräten,<br />
das einer temporären Öffnung des Systems<br />
gleichkommt, zu Verlust von Speicherdruck<br />
und infolgedessen zu Leistungseinbußen<br />
führen kann.<br />
Enorme Einsparpotenziale<br />
An folgendem Beispiel lassen sich die erheb -<br />
lichen Einsparpotenziale dank schneller und<br />
einfacher Handhabung deutlich erkennen:<br />
Erfasst man den Zeitaufwand vorher/ohne<br />
und nachher/mit Drucksensoren genau und<br />
nimmt 400 Druckspeicher als Basis, sind durch<br />
unterschiedliche Sicherheitskategorien pro<br />
Jahr circa 548 Druckprüfungen erforderlich.<br />
Nach der alten Methode erforderte das einen<br />
Zeitaufwand von 137 Mannstunden pro Jahr,<br />
also 548 mal 15 Minuten. Darin ist die Aufbereitung<br />
der Daten für die Dokumentation<br />
noch nicht enthalten. Bei der kontaktlosen<br />
Abfrage der PT-RF-Druckaufnehmer hingegen<br />
benötigt das Personal nur 15 Sekunden pro<br />
Messpunkt und muss nicht in die Gaszufuhr<br />
eingreifen. Auf die reine Messung entfallen<br />
somit nur noch 100 Minuten. Auch die Aufbereitung<br />
der Messergebnisse für die Dokumentation<br />
vereinfacht sich laut Angaben des<br />
Unternehmens erheblich. (dk)<br />
BeNeering GmbH, Hünxe 19<br />
Bohnert GmbH, Hardt 63<br />
• Bossard Deutschland GmbH, Illerrieden 61<br />
• Chr. Mayr GmbH + Co. KG Antriebstechnik,<br />
Mauerstetten 27<br />
• Creactives GmbH, Karlsruhe 15<br />
• Flender GmbH a Siemens Company,<br />
Bocholt 49<br />
• Ferdinand Gross GmbH & Co KG,<br />
Leinfelden-Echterdingen 31,62<br />
• H & Z Unternehmensberatung AG,<br />
München 3<br />
• Herbert Hänchen GmbH & Co. KG,<br />
Ostfildern 47<br />
• Höhl & Westhoff GmbH, Wuppertal 29<br />
• IMS Verbindungstechnik GmbH & Co.KG,<br />
Neuenstein 62<br />
• Kunststofftechnik Jantsch GmbH,<br />
Nürnberg 63<br />
• Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG,<br />
Herford 61<br />
• Schrauben Jäger AG, Karlsruhe 62<br />
• Keller & Kalmbach GmbH,<br />
Unterschleißheim 62<br />
Kerkhoff Group GmbH, Düsseldorf 76<br />
• KULLEN-KOTI GmbH, Reutlingen 61,75<br />
• Landesmesse Stuttgart GmbH,<br />
Stuttgart 21<br />
• Lederer GmbH, Ennepetal 43,62<br />
• Christian Maier GmbH & Co. KG<br />
Maschinenfabrik, Heidenheim 57<br />
Inserentenverzeichnis<br />
• maxon motor GmbH, München 7<br />
• August Mink GmbH & Co. KG,<br />
Göppingen 9<br />
• Neff Gewindetriebe GmbH,<br />
Weil im Schönbuch 5<br />
• Neugart GmbH, Kippenheim 51<br />
• pfenning logistics GmbH, Heddesheim 11<br />
• Rala GmbH & Co. KG, Ludwigshafen 62<br />
• RCT Reichelt Chemietechnik<br />
GmbH + Co., Heidelberg 41,63<br />
Sa p h iri on AG , C H- Zu g 33<br />
Schweizer GmbH & Co.KG, Reutlingen 63<br />
• simple system GmbH & Co. KG,<br />
München 62<br />
• SoftconCIS GmbH, Oberhaching 63<br />
TFC Niederlassung Bochum, Bochum 37<br />
• Turkish Machinery in Deutschland,<br />
Braunschweig, Headquater Turkish<br />
Machinery, TR Ankara 2<br />
• Tünkers Maschinenbau GmbH, Ratingen 23<br />
• veenion GmbH, Kaiserslautern 63<br />
• Walter Stauffenberg GmbH & Co. KG,<br />
Werdohl 57<br />
• Würth Industrie Service GmbH & Co. KG,<br />
Bad Mergentheim 62<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 59
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60 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04<br />
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und kompetente Lösungspartner.<br />
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C-Teile-Management<br />
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Sie im Firmenverzeichnis auf beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de.<br />
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SRM g<br />
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www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de/firmenverzeichnis<br />
BÜRSTEN<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
KULLEN-KOTI GmbH<br />
www.kullen.de<br />
Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />
ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />
100 Jahren.<br />
Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />
jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />
Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />
Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />
besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />
durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />
der Welt.<br />
Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />
Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />
der Zukunft.<br />
Bossard Deutschland GmbH<br />
www.bossard.com/de<br />
Hannover Messe: Industrielogistik 4.0<br />
einfach – intuitiv – vernetzt!<br />
Bossard zeigt anhand praxisbewährter Lösungen, wie<br />
einfach sich Logistikprozesse digitalisieren und mit den<br />
Anforderungen an moderne Fertigungsumgebungen<br />
mit flexiblen Losgrößen vernetzen lassen (Halle 6/G24).<br />
Die Bossard Gruppe ist ein weltweit führender Anbieter<br />
von Produktlösungen und Dienstleistungen in der<br />
industriellen Verbindungs- und Montagetechnik. Mit<br />
einem über 1.000.000 Artikeln umfassenden Produktsortiment,<br />
der technischen Beratung (Engineering) und<br />
der Lagerbewirtschaftung (Smart Factory Logistics), hat<br />
sich Bossard als Komplettanbieter und Partner der<br />
Industrie positioniert.<br />
Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG<br />
www.dresselhaus.de<br />
Dresselhaus versteht sich als ein traditionsbewusstes<br />
Familienunternehmen mit Wurzeln in Ostwestfalen.<br />
Die hohe Qualität der Produkte, das breite Sortiment<br />
und das große Know-how der Mitarbeiter haben Dresselhaus<br />
zu dem gemacht, was es heute ist: ein bedeutender<br />
Anbieter von Verbindungselementen sowie<br />
Befestigungs-, Möbel- und Beschlagtechnik in Europa.<br />
Dresselhaus versorgt Kunden aus den verschiedensten<br />
Branchen, z. B. Möbelproduzenten, Automobilzulieferindustrie<br />
und Landmaschinenhersteller sowie die<br />
holz- und metallverarbeitende Industrie. Darüber hinaus<br />
beliefert Dresselhaus den Eisenwaren-Fachhandel,<br />
Baumärkte & Baustoffhändler sowie den KFZ-Teileund<br />
Elektroinstallationsgroßhandel.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 61
PARTNER DES EINKAUFS<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />
www.schrauben-gross.de<br />
Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />
und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />
Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />
Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />
über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />
Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />
107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />
bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />
zur Senkung Ihrer <strong>Beschaffung</strong>s kosten um bis zu 70 %.<br />
IMS Verbindungstechnik GmbH & Co. KG<br />
www.ims-verbindungstechnik.com<br />
Als Spezialist für Befestigungen aus Kunststoff, Metall<br />
und Federstahl beliefern wir weltweit Industrie,<br />
Großhandel und Zulieferer. Längst haben wir uns<br />
dabei zum ausgewiesenen Spezialisten für Clips und<br />
Klammern aller Art entwickelt.<br />
Aufgrund unserer innovativen Entwicklungsabteilung<br />
können wir individuelle Lösungen bieten, die Ihnen<br />
als Kunde einen Mehrwert schaffen.<br />
Mit jahrzehntelanger Erfahrung, weit überdurchschnittlichem<br />
Know-how und höchstem Qualitätsstandard<br />
präsentieren wir uns als zuverlässiger und<br />
kompetenter Partner rund um die Befestigungstechnik.<br />
Keller & Kalmbach GmbH<br />
www.keller-kalmbach.com<br />
Breite Produktpalette für Produktion & Instandhaltung:<br />
Schrauben, Dübel, Hand-/Elektrowerkzeuge, Hebetechnik,<br />
Arbeitsschutz, Betriebseinrichtungen, Chemische<br />
Produkte, Sonder- und Zeichnungsteile und<br />
Industrieteile.<br />
Produkte & Lösungen aus einer Hand:<br />
Maßgeschneiderte Logistiksysteme, individuelle<br />
E-Business-Lösungen, anwendungstechnische Beratung,<br />
umfassende Qualitätssicherung.<br />
Zuverlässig seit 1878.<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Lederer GmbH<br />
www.c-teile-management.info<br />
Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />
& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />
Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />
u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />
und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />
Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />
Bestellung und <strong>Beschaffung</strong>, Bevorratung<br />
und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />
sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />
– Verbindungselemente<br />
– Norm- und Standardartikel<br />
– Sonder- und Zeichnungsteile<br />
– C-Teile-Management<br />
Rala GmbH & Co. KG<br />
www.rala.de<br />
Seit 130 Jahren begleitet Rala die Entwicklung der<br />
Industrialisierung in Deutschland durch Innovationen<br />
in den <strong>Beschaffung</strong>sprozessen der Großindustrie<br />
und gilt als Vorreiter bei C-Teile-Management, Systembelieferung<br />
und E-Business. Die Geschäftsfelder<br />
erstrecken sich auf die drei Kernkompetenzen<br />
Handel, Produktion und Dienstleistungen, rund um<br />
die Warengruppen Antriebstechnik, Arbeitsschutz/<br />
Persönliche Schutzausrüstung (PSA), Betriebseinrichtung,<br />
Chem.-techn. Produkte, Dichtungstechnik,<br />
Formartikel/Profile, Hilfs- und Betriebsstoffe, Klebetechnik,<br />
Kunststoff-Halbzeuge und -Fertigteile,<br />
Schlauch-, Armaturen- und Fluidtechnik, Steril-<br />
Technik und Transportband.<br />
F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />
www.reyher.de<br />
E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />
Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />
es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />
geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />
Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />
Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />
Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />
Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />
bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />
weltweit aus einem der modernsten und größten<br />
Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />
beliefert.<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Schrauben-Jäger AG<br />
www.schrauben-jaeger.de<br />
Als Spezialist für Verbindungselemente und Befestigungstechnik<br />
verstehen wir unter unserem Motto „Service rund<br />
um die Schraube“ nicht nur kompetente Beratung,<br />
schnelle Verfügbarkeit und Lieferung, sondern auch ständige<br />
Prozessoptimierung in Zusammenarbeit mit unseren<br />
Kunden. Selbstverständlich bieten wir ergänzend zu unseren<br />
Produkten auch attraktive Lösungen in den Bereichen<br />
C-Teile-Management und KANBAN. Unser Leistungsportfolio<br />
wird ergänzt durch das Produkt- und Dienstleistungsangebot<br />
unserer beiden Schwesterunternehmen<br />
Werkzeug-Jäger GmbH und Jäger Fluid GmbH. So können<br />
wir Kunden in den Bereichen Schrauben, Werkzeug und<br />
Fluid ein branchenübergreifend einzigartiges Portfolio an<br />
Produkten und Dienstleistungen anbieten.<br />
simple system GmbH & CO. KG<br />
www.simplesystem.com<br />
• <strong>Beschaffung</strong>splattform für C-Teile<br />
• Persönliche Beratung vor Ort<br />
• Kunden-Lieferantenbeziehung steht im Fokus<br />
• Anbindung an die Warenwirtschaft<br />
• Mit simple system C-Teile <strong>Beschaffung</strong> vereinfachen<br />
• Verschlanken Sie Prozesse im indirekten Einkauf<br />
• Jetzt informieren und Beratung anfordern<br />
Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />
www.wuerth-industrie.com<br />
Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />
<strong>Beschaffung</strong>s- und Logistikkonzepte für produzierende<br />
Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />
Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />
jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />
Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />
zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />
über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />
RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />
62 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
PARTNER DES EINKAUFS<br />
EINKAUFSCONTROLLING<br />
EINKAUFSSOFTWARE<br />
ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />
SoftconCIS GmbH<br />
www.softconcis.de, www.Einkaufscontrolling.de<br />
SoftconCIS ist mit über 400 Kunden weltweit und mehr<br />
als 20 Jahren Erfahrung der führende Anbieter von<br />
Informationssystemen für Einkaufscontrolling &<br />
strategischen Einkauf.<br />
Dabei ist SoftconCIS der einzige Anbieter, der intelligente<br />
Software mit mehr als 450 Kennzahlen und Dashboards,<br />
fertigen Schnittstellen, Fachwissen/Consulting,<br />
Hosting im eigenen zertifizierten, deutschen Rechenzentrum<br />
und Weiterbildung zu folgenden Themen<br />
vereint:<br />
– Einkaufscontrolling & Einkaufsplanung<br />
– Erfolgsmessung & Dashboarding<br />
– SRM, Lieferantenbewertung & RM<br />
– Maßnahmenmanagement u. v. m.<br />
veenion GmbH<br />
www.veenion.de<br />
Die veenion GmbH hat sich auf Lösungen rund um das<br />
elektronische <strong>Beschaffung</strong>s- und Handelswesen spezialisiert.<br />
Durch den individuellen Einsatz der multifunktionalen<br />
Softwarelösungen impact ordering und<br />
open ordering werden sämtliche operative <strong>Beschaffung</strong>s-,<br />
Rechnungs- und Handelsprozesse optimiert<br />
und an Ihre Bedürfnisse und Anforderungen angepasst.<br />
Neben privaten Unternehmen gehören auch<br />
zahlreiche Non-Profit-Organisationen und öffentliche<br />
Auftraggeber zu den Kunden von veenion-Anwendungen.<br />
Kunststofftechnik Jantsch GmbH<br />
www.jantsch.de<br />
Die Kunststofftechnik Jantsch GmbH in Nürnberg<br />
fertigt spritzgegossene Präzisions-Kunststoffteile aus<br />
sämtlichen Thermoplasten von 0,001g bis 400g.<br />
Wir bieten die komplette Prozesskette an:<br />
– Kunststoffgerechte Teileentwicklung<br />
– Füllsimulation mit Cadmould<br />
– Rapid Prototyping: 3D-Druck, Vakuumgießen<br />
– Klimatisierter Präzisions-Formenbau<br />
– Spritzgießfertigung, auch 2K, Hochtemperatur-<br />
Thermoplaste (z. B. PEEK), Reinraumfertigung<br />
– Automatisiertes Einlegen und Entnehmen<br />
– Zertifiziert nach DIN ISO 9001, 14001, 50001<br />
Wir sind Ihr Entwicklungs- und Fertigungspartner!<br />
FEDERN<br />
FEDERN<br />
KOMPONENTEN + SYSTEME<br />
Bohnert GmbH<br />
www.bohnert-federn.de<br />
Für zahlreiche Großkonzerne ist die Bohnert GmbH<br />
erste Wahl, wenn es um die Fertigung von technische<br />
Federn und Stanzbiegeteile in Mittel- und Großserien<br />
geht. Das Unternehmen wurde vor 40 Jahren in Hardt<br />
gegründet, ist Mitglied der weltweit agierenden<br />
Firmengruppe KERN-LIEBERS und beschäftigt mittlerweile<br />
über 115 Mitarbeiter.<br />
Das Produktportfolio der Bohnert GmbH umfasst:<br />
– Druckfedern – Drahtbiegeteile<br />
– Schenkelfedern – Induktionsspulen<br />
– Zugfedern – Kontaktfedern<br />
– Rollfedern – Baugruppen<br />
– Stanzbiegeteile<br />
Schweizer GmbH & Co. KG<br />
www.schweizer-federn.de<br />
Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />
bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />
Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />
hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />
aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />
Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />
GmbH & Co. KG umfasst:<br />
• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />
• Draht- und Stanzbiegeteile<br />
• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />
RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />
Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />
Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />
Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungs spektrum finden Sie im Firmenverzeichnis<br />
auf beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de.<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 63
BME AKTUELL<br />
Tag der öffentlichen Auftraggeber<br />
Deutscher Wetterdienst und<br />
Landkreis Schaumburg prämiert<br />
Der Deutsche Wetterdienst, Offenbach,<br />
und der Landkreis<br />
Schaumburg sind Sieger im<br />
Wettbewerb „Innovation schafft<br />
Vorsprung“ für öffentliche Auftraggeber.<br />
Der vom BME initiierte<br />
Preis steht unter der Schirmherrschaft<br />
des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Energie<br />
(BMWi). Verliehen wurde der<br />
Award auf dem „Tag der öffent -<br />
lichen Auftraggeber“ vom Parlamentarischen<br />
Staatssekretär<br />
beim Bundesminister für Wirtschaft<br />
und Energie, Christian Hirte,<br />
und BME-Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Silvius Grobosch.<br />
Christian Hirte sagt: „Dem Bundeswirtschaftsministerium<br />
liegt<br />
das Thema innovative <strong>Beschaffung</strong><br />
sehr am Herzen. Denn die<br />
öffentliche Hand hat alle Möglichkeiten,<br />
Innovationen durch<br />
die eigene <strong>Beschaffung</strong> zu fördern.<br />
Deswegen brauchen wir in<br />
den öffentlichen Verwaltungen<br />
mehr innovatives Denken. Wir<br />
brauchen mutige Pioniere, die es<br />
wagen, den manchmal etwas<br />
steinigen Weg hin zu mehr Innovation<br />
zu gehen.“<br />
Dr. Silvius Grobosch sagt: „Die öffentliche<br />
<strong>Beschaffung</strong> muss sich<br />
in Richtung strategischer Einkauf<br />
entwickeln. Denn ohne die Etablierung<br />
strategischer Prozesse<br />
und Strukturen sind Innovationen<br />
nicht möglich. Deshalb ist es<br />
auch zwingend erforderlich, dass<br />
der Einkauf frühzeitig in die Entscheidungsprozesse<br />
im eigenen<br />
Haus eingebunden wird. Die ausgezeichneten<br />
Konzepte zeigen<br />
innovative <strong>Beschaffung</strong> auf hohem<br />
Niveau. Beispielhaft ist u.a.,<br />
dass bei der Umsetzung das Instrument<br />
der Innovationspartnerschaft<br />
angewendet wurde,<br />
durch das innovative Anforderungen<br />
im Vergabeverfahren gestellt<br />
werden können.“<br />
BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch (2. v. re.) im Kreise der<br />
Preisträger des Wettbewerbs „Innovation schafft Vorsprung“.<br />
Bild: Tanja Marotzke / BME<br />
Preisträger Deutscher Wetterdienst<br />
(DWD)<br />
Der DWD ist als Bundesbehörde<br />
dem Bundesministerium für Verkehr<br />
und Digitale Infrastruktur<br />
zugeordnet und für die Erfüllung<br />
der meteorologischen Erfordernisse<br />
aller Gesellschaftsbereiche<br />
in Deutschland zuständig. Zur Sicherung<br />
des Luftverkehrs werden<br />
an den Flughäfen standardisierte<br />
meteorologische Meldungen<br />
ausgegeben. Dabei werden<br />
auch Daten über das Auftreten<br />
von festem Niederschlag (Hagel)<br />
benötigt. Eine Marktuntersuchung<br />
ergab, dass alle bekannten<br />
Sensoren und Detektoren für die<br />
Erfassung von Hagel auf der Verwendung<br />
einer geschlossenen<br />
Prallfläche basieren, die eine Unterscheidung<br />
von Hagel und starkem<br />
Regen nicht zulässt. Der<br />
DWD wollte die Prallfläche deshalb<br />
so modifizieren, dass bei der<br />
Wechselwirkung eines Hagelkorns<br />
mit der Fläche deutlich<br />
mehr Impuls übertragen wird als<br />
bei der Wechselwirkung mit einem<br />
Regentropfen. Der DWD hat<br />
sich dafür entschieden, die <strong>Beschaffung</strong><br />
als Innovationspartnerschaft<br />
in einem zweistufigen<br />
Verfahren durchzuführen. Eingereicht<br />
wurde ein Teilnahmeantrag,<br />
der die Eignungsprüfung<br />
mit 100 Prozent der möglichen<br />
Punkte bestand. In der Angebotsphase<br />
legte die Firma ein Erstangebot<br />
vor, das zu einer Leistungsbewertung<br />
von 80 Prozent führte.<br />
In der darauffolgenden Verhandlungsrunde<br />
wurden vor allem<br />
vertragliche und fachliche<br />
Aspekte des Angebotes erörtert,<br />
insbesondere über die Konstruktion<br />
des Prototyps. Da der DWD<br />
mit den Ergebnissen der Verhandlung<br />
zufrieden war, wurde<br />
die Firma zur Abgabe des finalen<br />
Angebotes aufgefordert. Dieses<br />
Angebot erhielt in der fachlichen<br />
Bewertung anschließend 98,9<br />
Prozent der möglichen Punkte, so<br />
dass der Sensor nun fast vollumfänglich<br />
die Anforderungen des<br />
DWD erfüllte. Gleiches gilt für<br />
das wirtschaftliche Verhandlungsergebnis:<br />
Aufgrund der<br />
Hinweise, die der Bieter durch<br />
den DWD im Rahmen der Verhandlungen<br />
erhalten hatte,<br />
konnte der Preis der Seriengeräte<br />
um knapp zehn Prozent gesenkt<br />
werden, parallel zur Verbesserung<br />
der Leistung.<br />
Preisträger<br />
Landkreis Schaumburg<br />
Der Landkreis Schaumburg verfügt<br />
über 100 Liegenschaften,<br />
darunter große Stromverbraucher.<br />
Dabei setzen die Verantwortlichen<br />
auch auf den Einsatz<br />
von Spannungsstabilisatoren.<br />
Der Grund dafür ist, dass Energieversorger<br />
europaweit durch<br />
die zunehmende Einspeisung<br />
von Strom aus alternativen Energieanlagen<br />
eine höhere Spannung<br />
liefern, als tatsächlich benötigt<br />
wird. Problematisch ist dabei,<br />
dass die am Verbraucher anliegende<br />
Spannung von 400 Volt<br />
im Drehstromnetz bzw. 230 Volt<br />
im Wechselstromnetz Schwankung<br />
von bis zu zehn Prozent unterliegen<br />
darf. Da die elektrischen<br />
Betriebsmittel so ausgelegt<br />
sind, dass sie ihre Nennwerte<br />
bei minimal zulässiger Spannung<br />
erreichen müssen, ist eine<br />
Stabilisierung der anliegenden<br />
Spannung nach unten möglich.<br />
Der Spannungsstabilisator nutzt<br />
diese Möglichkeit und hält die<br />
Spannung konstant auf zirka 215<br />
Volt. Der Landkreis hat in einem<br />
Pilotprojekt eine Spannungsstabilisierungsanlage<br />
am Standort<br />
Bad Nenndorf installiert. Durch<br />
diese wird seitdem jährlich etwa<br />
so viel Strom eingespart, wie 17<br />
Einfamilienhäuser im gleichen<br />
Zeitraum verbrauchen. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
der<br />
Anlage ergab eine Amortisationszeit<br />
von zirka drei Jahren. Inzwischen<br />
hat der Landkreis<br />
Schaumburg in zwölf Liegenschaften<br />
Spannungsstabilisierungsanlagen<br />
installiert. Dabei<br />
wurde in den einzelnen Anlagen<br />
eine durchschnittliche Stromeinsparung<br />
von jährlich acht Prozent<br />
und damit eine monetäre Einsparung<br />
von rund 56.000 Euro<br />
pro Jahr erreicht.<br />
Weitere Infos:<br />
bianka.blankenberg@bme.de<br />
Impressum: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME)<br />
Frankfurter Straße 27, 65760 Eschborn, Tel. 06196 5828-0, Fax –299, E-Mail: info@bme.de, Internet: www.bme.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Frank Rösch (Presse/Kommunikation)<br />
64 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
BME AKTUELL<br />
4th BME Global Pharma Supply Chain Congress 2019<br />
Große Herausforderungen: Pharma<br />
Supply Chain Management stärken<br />
Die Pharmaindustrie steht vor einem<br />
ähnlichen Wandel wie andere<br />
Industriezweige auch. Sie<br />
muss den Spagat schaffen zwischen<br />
maximaler Effizienzsteigerung,<br />
intensiver Fokussierung auf<br />
die operative Performance und<br />
dem Einsatz digitaler Technologien<br />
zur Umsetzung neuer Geschäftsideen.<br />
Das sind zentrale<br />
Ergebnisse des 4. BME-Global<br />
Pharma Supply Chain Congress,<br />
der in Frankfurt erfolgreich zu<br />
Ende gegangen ist.<br />
An der dreitägigen Fachtagung<br />
(12.–14.02.2019) nahmen mehr<br />
als 160 internationale Top-Supply-Chain-Manager<br />
aus den Bereichen<br />
Pharma, Medizintechnik<br />
und Logistik sowie hochkarätige<br />
Vertreter internationaler Organisationen<br />
und Einrichtungen teil.<br />
Der BME-Global Pharma Supply<br />
Chain Congress ist Europas einzige<br />
neutrale und unvoreingenommene<br />
Peer-for-Peer-Veranstaltung<br />
für Führungskräfte im Bereich<br />
Supply Chain Management<br />
in der Pharma- und Medizinprodukteindustrie.<br />
Der BME wurde<br />
auch 2019 bei der Planung und<br />
Durchführung des Events von einem<br />
Steering Committee unterstützt.<br />
Das Expertengremium besteht<br />
aus zwölf namhaften Supply<br />
Chain Managern weltweit<br />
führendet Pharma- und Healthcare-Unternehmen.<br />
Die internationalen Pharma-Lieferketten<br />
garantierten die zeitnahe<br />
Versorgung der Patienten mit<br />
dringend benötigten Medika-<br />
Kennen Sie eigentlich schon alle<br />
BME-Exklusivleistungen für Mitglieder?<br />
Mitgliedschaft im BME<br />
Netzwerk<br />
• Bundesweit über 400 regionale Fachveranstaltungen<br />
• Einkaufsleiterkreise<br />
• 25 Fachgruppen und Expertenkreise<br />
• „Young Professionals“-Initiative<br />
• Initiative „Frauen in Einkauf und Logistik“<br />
• Internationale Matchmaking-Veranstaltungen mit Lieferanten<br />
• Delegationsreisen und Expertenkreise in globalen <strong>Beschaffung</strong>smärkten<br />
• Der BME in China (Netzwerkveranstaltungen, Matchmakings, Messeaktivitäten)<br />
Fachinformationen<br />
• Verbandseigenes Fachmagazin „BIP – Best in Procurement“<br />
• Kostenfreies Abonnement „<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>“<br />
• Geschlossener Mitgliederbereich mit zahlreichen Fachinformationen<br />
(zum Beispiel Leitfäden zu einkaufsrelevanten Themen, BIP-Archiv)<br />
Services<br />
• Rechtsberatung (auch international)<br />
• Unterstützung bei Global-Sourcing-Aktivitäten<br />
• Kostengünstige Lieferantenrecherche / Marktscreening<br />
• Zugriff auf den BME-Jobsource-Kandidatenpool<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.bme.de/mitgliedschaft<br />
Kontakt: Nicole von Wensierski, Tel. 06196 5828-133,<br />
E-Mail: nicole.vonwensierski@bme.de<br />
Aufmerksame Zuhörer: Die mehr als 160 Teilnehmer des diesjährigen<br />
BME Pharma Supply Chain Congress nutzten die Fachtagung zu einem intensiven<br />
Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Bild: Frank Rösch/BME<br />
menten und Impfstoffen. Angesichts<br />
zunehmender Fälschungsversuche<br />
von Arzneien und Sicherheitsverstöße<br />
sowie schwierigen<br />
Transportbedingungen in<br />
vielen Krisenregionen der Welt<br />
stünden diese allerdings vor großen<br />
Herausforderungen, sagte<br />
BME-Hauptgeschäftsführer Dr.<br />
Silvius Grobosch bei der Eröffnung<br />
des 4. BME-Global Pharma<br />
Supply Chain Congress. Zudem<br />
drückten Megatrends wie die<br />
Globalisierung und die digitale<br />
Transformation auch den internationalen<br />
Pharma-Lieferketten<br />
ihren Stempel auf. Deshalb verfolge<br />
der diesjährige Kongress<br />
das Ziel, eine Plattform zu schaffen,<br />
die alle Glieder der Supply<br />
Chain näher untersucht. Grobosch:<br />
„Gleichzeitig wollen wir<br />
mit diesem Event die gemeinsame<br />
Arbeit an innovativen Supply-<br />
Chain-Modellen der Zukunft fördern.“<br />
In zahlreichen weiteren Keynotes<br />
und Expertenforen wurde klar<br />
herausgearbeitet: Die Pharmaindustrie<br />
erlebt eine Zeit zunehmender<br />
Komplexität und Unsicherheit.<br />
Die Lieferketten vernetzen<br />
sich immer enger, werden<br />
dadurch aber auch fragiler und<br />
störanfälliger. Bei der Bewältigung<br />
der von Globalisierung und<br />
Digitalisierung ausgehenden Herausforderungen<br />
spielen Supply<br />
Chain Manager eine immer<br />
wichtigere Rolle. Ihre Aufgabe ist<br />
es, bewährte Methoden diszipliniert<br />
einzusetzen, gleichzeitig<br />
neue Fähigkeiten zu entwickeln<br />
sowie passende Talente für das<br />
eigene Unternehmen zu rekrutieren.<br />
Sie nehmen in ihren Teams<br />
immer häufiger eine Schlüsselrolle<br />
bei Einsatz und Nutzung<br />
neuer Technologien ein. Der Supply<br />
Chain Manager von morgen<br />
ist eng mit den Märkten verbunden,<br />
hat die vollständige Kontrolle<br />
über den Status quo von Angebot<br />
und Nachfrage und die Wertschöpfung<br />
immer im Blick.<br />
Ein weiteres Ergebnis des 4th<br />
BME-Global Pharma Supply<br />
Chain Congress: Die meisten<br />
Pharmabetriebe glauben, dass<br />
die digitale Transformation ein<br />
wichtiger Teil der Lösung zur<br />
nachhaltigen Verbesserung des<br />
Gesundheitswesens ist. Es geht<br />
um den globalen Einsatz von Industrie<br />
4.0 in medizinischen Geräten,<br />
Prozessen und in Gesundheitssystemen.<br />
Zudem besteht<br />
großer Bedarf an einem standardisierten,<br />
integrierten und präventiven<br />
Supply-Chain-Risikomanagementsystem.<br />
Dieses Tool<br />
kann durch einen innovativen,<br />
webbasierten und validierten<br />
Service schon heute bereitgestellt<br />
werden, der die Unternehmen<br />
entlang der gesamten pharmazeutischen<br />
Lieferkette wirksam<br />
unterstützt.<br />
Weitere Infos:<br />
sarah.baer@bme.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 65
BME AKTUELL<br />
9. BME-Forum „Der Einkauf 2025“<br />
Einkauf der Zukunft ist dezentral<br />
und interdisziplinär<br />
Die Digitalisierung bestimmt das<br />
Tempo und die Automatisierungsprozesse<br />
im Einkauf. Wie<br />
sich diese Veränderungen bestmöglich<br />
gestalten und im eigenen<br />
Unternehmen umsetzen lassen,<br />
diskutierten über 80 Einkaufsmanager<br />
in Wiesbaden auf<br />
dem 9. BME-Forum „Der Einkauf<br />
2025“.<br />
BME auf Hannover Messe<br />
01.–05.<strong>04.2019</strong>, Hannover<br />
Infos: salvatore.weis@bme.de<br />
Disrupting Procurement<br />
02.–03.<strong>04.2019</strong>, Berlin<br />
Infos: rabea.bieser@bme.de<br />
Strategisches Materialgruppenmanagement<br />
in der Praxis<br />
09.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt am Main<br />
Infos: marie-luise.wachowski @<br />
bme.de<br />
Einkauf in der Medizintechnik<br />
08.05.2019, Stuttgart<br />
Infos: marie-luise.wachowski@<br />
bme.de<br />
Einkauf und Kreativagentur<br />
20.05.2019, Offenbach am Main<br />
Infos: sarah.jaax@bme.de<br />
2. KI-Forum „Einkauf und Supply<br />
Chain“<br />
20.–21.05.2019, Wiesbaden<br />
Infos: eva-maria.winteroll@bme.<br />
de<br />
Einkauf von Werkzeugen<br />
22.–23.05.2019, Stuttgart<br />
Infos: marie-luise.wachowski@<br />
bme.de<br />
11. BME-Value Day bei Adolf<br />
Würth<br />
04.–05.06.2019, Künzelsau<br />
Infos: agnes.janikowski@bme.de<br />
Es klingt kontrovers: Im Mittelpunkt<br />
der Digitalisierung steht<br />
der Mensch. „Treiben Sie nicht Ihre<br />
Mitarbeiter, Mitarbeiter müssen<br />
die Digitalisierung selber treiben“,<br />
sagte Klaus Pause auf dem<br />
BME-Forum. Dass damit nicht<br />
zwangsläufig ein Jobverlust einhergehe,<br />
war Konsens unter den<br />
Referenten auf der Fachkonfe-<br />
BME goes Silicon Valley: Procurement<br />
Innovation Camp<br />
04.–07.06.2019, San Francisco<br />
Infos: eva-maria.winteroll@bme.<br />
de<br />
Frauen erfolgreich im Einkauf<br />
24.–25.06.2019, Wiesbaden<br />
Infos: hendrikje.azzahidi@bme.de<br />
European Procurement Excellence<br />
(EPE)<br />
25.06.2019, Dresden<br />
Infos: sarah.baer@bme.de<br />
European Supply Chain Excellence<br />
(ESCE)<br />
25.06.2019, Dresden<br />
Infos: sarah.baer@bme.de<br />
Innovationsschauplatz bei der<br />
Meyer Werft<br />
02.07.2019, Papenburg<br />
Infos: natalie.popoola@bme.de<br />
IT-Sourcing<br />
09.–10.09.2019, Düsseldorf<br />
Infos: daniela.schulz@bme.de<br />
54. BME-Symposium Einkauf und<br />
Logistik<br />
13.–15.11.2019, Berlin<br />
Infos: natalie.popoola@bme.de<br />
Programme und weitere<br />
Veranstaltungen : www.bme.de<br />
Termine<br />
Der Einkauf müsse zunächst den Wert verstehen, den er liefere,<br />
sagte Isabel Hochgesand, CPO der Beiersdorf AG, auf dem BME-Forum in<br />
Wiesbaden . Bild: Doris Hülsbömer, BME<br />
renz. Welche Wege dabei der Einkaufsorganisation<br />
offenstehen<br />
und was erfolgversprechend für<br />
das eigene Unternehmen ist, war<br />
eine zentrale Frage, die die Einkaufsmanager<br />
in zahlreichen Expertenvorträgen,<br />
Round Tables<br />
und Workshops diskutierten.<br />
Identifikation auf allen Ebenen<br />
Klaus Pause, ehemals stellvertretender<br />
Einkaufsleiter von Adidas,<br />
warnte, dass noch immer 70 Prozent<br />
aller Change-Projekte scheitern<br />
würden. Hauptgründe seien<br />
die Veränderungen in den Belegschaften<br />
und das Tempo der<br />
Transformationen. „Die eine Veränderung<br />
lässt die andere gar<br />
nicht zu Ende kommen“, so Pause.<br />
Gefährlich sei dabei die Identifikationslücke<br />
von Sender bzw.<br />
Führungskraft zu Empfänger. Es<br />
gelte, rundum ein Bewusstsein<br />
für Veränderung zu schaffen,<br />
nicht nur bei Führungskräften.<br />
Die Vision gelte es idealerweise<br />
gemeinsam mit den Mitarbeitern<br />
zu formulieren und im Unternehmen<br />
zu verbreiten.<br />
Zwei-Klassen-Gesellschaft<br />
verlassen<br />
Isabel Hochgesand, CPO der Beiersdorf<br />
AG, schilderte den Transformationsprozess<br />
in dem Konsumgüterkonzern.<br />
„Ursprünglich<br />
war unser Einkauf auf Prozesse<br />
und Savings fokussiert.“ Wenn<br />
aber der Einkauf keine Sprache<br />
wähle, in der sich jeder – vom<br />
Marketingvorstand über R&D hin<br />
zur IT – wiederfinde, dann bleibe<br />
sein Stellenwert nach wie vor gering.<br />
„Es gibt doch immer wieder<br />
eine Zwei-Klassen-Gesellschaft<br />
im Unternehmen“, sagte die Einkaufsmanagerin.<br />
„Die zentrale<br />
Frage lautet daher: Wie schaffen<br />
wir Augenhöhe mit unseren<br />
Business Partnern?“ Um diese zu<br />
erreichen, müsse zunächst der<br />
Einkauf verstehen, was der Wert<br />
sei, den man liefere.<br />
Ziel sei, von Anfang an in die Entscheidungs-<br />
und Entwicklungsprozesse<br />
der anderen Abteilungen<br />
eingebunden zu sein. Denn<br />
dadurch könne der Einkauf zum<br />
einen zum profitablen Wachstum<br />
des Unternehmens beitragen.<br />
Darüber hinaus stelle er<br />
aber auch sicher, dass „unser Produkt<br />
in der richtigen Qualität, zur<br />
richtigen Zeit und dem richtigen<br />
Preis beim Kunden ist“.<br />
Revolution im Einkauf<br />
Prof. Gerhard Heß warnte davor,<br />
die Chancen, die die Digitalisierung<br />
mit sich bringe, nicht zu<br />
nutzen. „Schnittstellen lassen<br />
sich anders überbrücken und eine<br />
unendliche Transparenz schaffen.“<br />
Doch bisher sei unklar, wohin<br />
die Entwicklung genau steuere.<br />
Es fehle – wie bei einem Navigationsgerät<br />
– die Ansage, welcher<br />
Zielort erreicht werden solle.<br />
Was sich aber klar abzeichne, sei<br />
eine Revolution im Einkauf im<br />
Hinblick auf die Zusammenarbeit<br />
mit Lieferanten – hin zu einer<br />
wirklich partnerschaftlichen<br />
Kooperation zwischen Einkäufer<br />
und Lieferant, so der Hochschulprofessor<br />
von der TH Nürnberg.<br />
Weitere Infos:<br />
rabea.bieser@bme.de<br />
66 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
BME AKTUELL<br />
Global Sourcing<br />
5. Westbalkan-Konferenz findet 2019 in<br />
Dortmund statt<br />
Die 5. Westbalkan-Konferenz findet<br />
in diesem Jahr in Dortmund<br />
statt. Die erfolgreiche Matchmaking-Fachveranstaltung<br />
wird am<br />
6. Juni 2019 gemeinsam von<br />
BME, DIHK und AHK organisiert.<br />
Dabei werden, wie in den vergangenen<br />
Jahren, deutsche Einkäufer<br />
auf ausgewählte Zulieferer<br />
aus Serbien, Kroatien, Bosnien-<br />
Herzegowina, Slowenien, Mazedonien,<br />
Montenegro, Albanien<br />
und Kosovo treffen.<br />
„Unsere Einkäufer erhalten die<br />
Möglichkeit, mit neuen Suppliern<br />
qualifizierte B2B-Gespräche zu<br />
führen“, sagt Olaf Holzgrefe, Leiter<br />
International Business and Affairs<br />
des BME. Die Initiative zeige,<br />
dass aktive Wirtschaftsförderung<br />
funktioniert, wenn man die richtigen<br />
Partner gemeinsam an einen<br />
Tisch bringt. „Unser gemeinsames<br />
Ziel ist auch 2019, deutschen<br />
Unternehmen einen qualifizierten<br />
Zugang in die Märkte<br />
des Westbalkans zu ermöglichen“,<br />
so Holzgrefe abschließend.<br />
Die Teilnahme an der Veranstaltung<br />
in der IHK Dortmund<br />
ist kostenfrei.<br />
Nach München (2015), Dortmund<br />
(2016) und Belgrad (2017)<br />
fand die 4. Einkaufsinitiative<br />
Westbalkan des BME in Zu -<br />
sammenarbeit mit dem Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
(BMZ), Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Energie<br />
Matchmaking live: Deutsche Einkäufer verhandeln mit Lieferanten aus der<br />
Westbalkan-Region. Im Rahmen der 4. Einkaufsinitiative Westbalkan<br />
fanden 2018 in Frankfurt mehr als 500 B2B-Gespräche statt. Das ist die<br />
größte Anzahl, die BME und deutsches Kammernetzwerk auf dem Westbalkan<br />
jemals organisiert haben. Bild: Frank Rösch/BME<br />
(BMWi) und dem DIHK 2018<br />
wieder in Deutschland statt. Veranstaltungsort<br />
der inzwischen<br />
auch über die deutschen Grenzen<br />
hinaus bekannten Sourcing-<br />
Initiative für den Westbalkan<br />
war Mitte Juni vergangenen<br />
Jahres Frankfurt. Dortmund ist<br />
2019 bereits zum zweiten Mal<br />
Ausrichter der Westbalkan-Konferenz.<br />
Weitere Infos/Anmeldung:<br />
anke.imelmann@bme.de<br />
Hannover Messe, 01.-05.<strong>04.2019</strong><br />
BME-Einkäufertag auf weltgrößter Industriemesse<br />
Nur noch wenige Tage, dann ist<br />
es wieder soweit: Anwender, Entwickler<br />
und Entscheidungsträger<br />
aus allen Bereichen der Industrie<br />
werden vom 01. bis 05. April<br />
2019 auf der internationalen<br />
Hannover Messe erwartet. Über<br />
200.000 internationale Fachbesucher<br />
werden sich in Hannover<br />
eine Woche lang mit 6500 Ausstellern<br />
aus aller Welt über technische<br />
Neuerungen und innovative<br />
Märkte austauschen.<br />
Die weltgrößte Industriemesse<br />
vereinigt 2019 insgesamt sechs<br />
Leitmessen in ihrem Verbund.<br />
Die zentralen Themen sind u.a.:<br />
Industrie 4.0, Antriebs- und Fluidtechnik,<br />
integrierte Prozesse und<br />
IT-Lösungen, Energiewirtschaft<br />
und Industrie, Zulieferer, Forschung,<br />
Entwicklung und Technologietransfer<br />
sowie Druckluftund<br />
Vakuums-Technik. Partnerland<br />
der Hannover Messe in diesem<br />
Jahr ist Schweden. Auch<br />
2019 ist der BME auf der Hannover<br />
Messe (01.-05.<strong>04.2019</strong>) mit<br />
einem Stand (E52) in Halle 4 vertreten.<br />
Am 03. April 2019 findet<br />
ein vom BME organisiertes Global<br />
Sourcing Special (Schwerpunktthemen:<br />
u. a. Süd- und Osteuropa)<br />
sowie der traditionelle BME-<br />
Einkäufertag mit Vorträgen rund<br />
um die <strong>Beschaffung</strong> statt. Im Fokus<br />
des Einkäufertages stehen<br />
Themen wie Kennzahlen und Einkauf<br />
4.0 im Mittelstand sowie<br />
Fachvorträge zum schwedischen<br />
<strong>Beschaffung</strong>smarkt. Zudem lädt<br />
der BME gemeinsam mit Sherlock<br />
Who?! (B2B-Lieferanten-Suchmaschine)<br />
zum Programm-Highlight<br />
„Einkauf meets Sweden“ mit angedocktem<br />
VIP-Abend ein. In<br />
Form von Innovation-Pitches präsentieren<br />
innovative schwedische<br />
Unternehmen deutschen Einkäufern<br />
ihr Know-how und Produktportfolio.<br />
Im Rahmen des BME-Programms<br />
erwartet die Teilnehmer zudem<br />
eine Podiumsdiskussion zum<br />
Thema „Wie holt die Digitalisierung<br />
bzw. Automatisierung Wertschöpfung<br />
zurück nach Deutschland<br />
und welche strategischen,<br />
operativen und technologischen<br />
Herausforderungen ergeben sich<br />
dabei?“. Der BME-Community<br />
steht wie in den vergangenen<br />
Fachwirt/-in für Einkauf<br />
Jahren ein Kontingent an Freikarten<br />
zur Verfügung. Sichern Sie<br />
sich jetzt noch Ihr persönliches<br />
Messe-Ticket!<br />
Weitere Infos/Messe-Tickets:<br />
salvatore.weis@bme.de<br />
www.hannovermesse.de<br />
Weiterbildungslehrgänge<br />
Die BME Akademie GmbH bietet neu entwickelte Weiterbildungslehrgänge<br />
an, die zum anerkannten IHK-Abschluss Geprüfte/r Fachkaufwirt/-in<br />
für Einkauf führen. Der berufsbegleitende modulare Vollzeit-Lehrgang zur<br />
Vorbereitung auf die IHK-Prüfung beginnt in …<br />
Köln 26.08.2019 München 07.10.2019<br />
Frankfurt 02.09.2019 Stuttgart 07.10.2019<br />
Hamburg 09.09.2019<br />
Ausführliche Informationen:<br />
Alexander Sehr, Tel. 06196 5828–206, E-Mail: alexander.sehr@bme.de<br />
Dorith Rödig, Tel. 06196 5828–233, E-Mail: dorith.roedig@bme.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 67
BME AKTUELL<br />
Bodensee-Oberschwaben<br />
12. Bodensee-Forum: Zwischen Agilität<br />
und Stabilität<br />
„Kurs halten im Spannungsfeld<br />
zwischen Agilität und Stabilität“<br />
ist Thema des 12. Internationalen<br />
Bodensee-Forums für Einkauf<br />
und Materialwirtschaft am 9.<br />
April in Dornbirn/Österreich. Die<br />
bereits zum zwölften Mal durchgeführte<br />
Fachveranstaltung wird<br />
auch in diesem Jahr wieder partnerschaftlich<br />
von der BME-Region<br />
Bodensee-Oberschwaben,<br />
dem Schweizerischen Fachverband<br />
für Einkauf und Supply Management<br />
– procure.ch und dem<br />
BMÖ-Bundesverband Materialwirtschaft<br />
Einkauf und Logistik in<br />
Österreich durchgeführt.<br />
Die Organisatoren haben das Zukunftsthema<br />
Industrie 4.0 auch<br />
2019 wieder auf die Veranstaltungsagenda<br />
gesetzt. Experten<br />
namhafter Unternehmen aus<br />
Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz werden den Teilnehmern<br />
Chancen und Herausforderungen<br />
der digitalen Transformation<br />
aufzeigen. Die Keynote hält<br />
Professor Dr. Claus W. Gerberich<br />
von der Hochschule Luzern. Thema<br />
seines Vortrages ist „Zu-<br />
Passend zum Bodensee: „Kurs halten im Spannungsfeld zwischen Agilität<br />
und Stabilität“. Bild: Manuel Schönfeld/Fotolia<br />
kunftsmanagement – Zukunftstrends<br />
erkennen und erfolgreich<br />
im Unternehmen managen“.<br />
Weitere Referenten sind Axel<br />
Butterweck, ehemaliger Konzerneinkaufsleiter<br />
der Schweizer Post,<br />
Bern („Einkauf 4.0 – was macht<br />
der Einkäufer dabei?“) und Lutz<br />
Schwalbach, Leiter operativer<br />
Einkauf Goeppingen, Weingarten<br />
und Versand der Schuler Pressen<br />
GmbH („Digitalisierungswege im<br />
Einkauf: Von der Schrotflinte zum<br />
Präzisionsschuss“). Im Rahmen<br />
einer Gesprächsrunde diskutieren<br />
Experten das Thema „Digitalisierung<br />
im Einkauf: Wie begeistern<br />
Unternehmen junge Menschen<br />
für die veränderten Herausforderungen<br />
des Einkaufs?“<br />
Fachseminare<br />
April 2019<br />
Technisches Grundwissen für<br />
Einkäufer : Kunststoff-Bauteile<br />
01.–02.<strong>04.2019</strong>, Düsseldorf<br />
Verhandlungsverfahren: Rechts-<br />
Know-how und Verhandlungskompetenz<br />
für öffentliche Auftraggeber<br />
01.–02.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt/Main<br />
Risikobewertung Lieferant<br />
01.–02.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt/Main<br />
Kostenoptimierung im<br />
Elektronikeinkauf<br />
01.–02.<strong>04.2019</strong>, Hamburg<br />
Der strategische Einkauf<br />
01.–02.<strong>04.2019</strong>, München<br />
Aktuelles Vertragsrecht<br />
im Einkauf (2)<br />
01.–02.<strong>04.2019</strong>, Stuttgart<br />
Logistik und Supply Management<br />
für Neu- und Quereinsteiger<br />
01.–02.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt/Main<br />
Logistik-Recht <strong>aktuell</strong><br />
01.–02.<strong>04.2019</strong>, Köln<br />
Brennpunkt ADSp, DTLB und<br />
sonstige Vertragsklauseln<br />
02.<strong>04.2019</strong>, Köln<br />
Indirekter Einkauf<br />
02.–03.<strong>04.2019</strong>, Berlin<br />
Effizientes Claim-Management in<br />
Einkaufsprojekten<br />
02.–03.<strong>04.2019</strong>, Düsseldorf<br />
Vertriebs-Profiling für Einkäufer –<br />
Verkäufern in die Karten schauen<br />
02.–03.<strong>04.2019</strong>, München<br />
Erweiterte Führungskompetenz<br />
02.–03.<strong>04.2019</strong>, Wiesbaden<br />
Grundlagen des Einkaufs<br />
02.–03.<strong>04.2019</strong>, Stuttgart<br />
Total Cost of Ownership und<br />
Prozess kosten im Einkauf<br />
03.<strong>04.2019</strong>, München<br />
Vom Kosten- zum Wertmanager im<br />
Einkauf<br />
03.–05.<strong>04.2019</strong>, Düsseldorf<br />
Kostenoptimierung beim Einkauf<br />
von Fremdpersonal<br />
04.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt am Main<br />
Verhandlungsführung beim<br />
Einkauf von IT<br />
04.–05.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt/Main<br />
Präsenz am Verhandlungstisch<br />
04.–05.<strong>04.2019</strong>, Nürnberg<br />
Verpackungskosten senken<br />
04.–05.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt/Main<br />
Lean im Office: Effizienzsteigerung<br />
für adminstrative Bereiche wie<br />
Einkauf , Logistik und SCM<br />
05.<strong>04.2019</strong>, Mainz<br />
Einkauf von Frachten: Klassische<br />
und außergewöhnliche<br />
Optimierungs strategien<br />
08.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt am Main<br />
Grundlagen Einkaufscontrolling<br />
08.–09.<strong>04.2019</strong>, Düsseldorf<br />
Verhandeln im Kunststoffeinkauf<br />
08.–09.<strong>04.2019</strong>, Hannover<br />
Erfolgreiche Umsetzung von Kostenpotenzialen<br />
in der Verhandlung<br />
08.–09.<strong>04.2019</strong>, Hamburg<br />
Das 1x1 des Travel-Einkaufs<br />
08.–09.<strong>04.2019</strong>, Leipzig<br />
Softwarepflege- und Hardware-<br />
Wartungsverträge für Einkäufer<br />
08.–09.<strong>04.2019</strong>, Nürnberg<br />
Leasing optimal verhandeln und<br />
gestalten<br />
08.–09.<strong>04.2019</strong>, Stuttgart<br />
Leading-Edge-Supply Chain<br />
Strategies for Global Enterprises<br />
08.–09.<strong>04.2019</strong>, Stuttgart<br />
Rechtsfragen Energieeinkauf<br />
09.<strong>04.2019</strong>, Düsseldorf<br />
Prozesskostenrechnung in der<br />
Logistik<br />
09.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt am Main<br />
Sicherer verhandeln (1)<br />
09.–10.<strong>04.2019</strong>, Leipzig<br />
Fortschrittliches<br />
Bestandsmanagement<br />
09.–10.<strong>04.2019</strong>, Stuttgart<br />
Einkauf von Hoteldienstleistungen<br />
10.<strong>04.2019</strong>, Leipzig<br />
Der Mustervertrag für den Einkauf<br />
11.–12.<strong>04.2019</strong>, Frankfurt/Main<br />
68 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
BME AKTUELL<br />
Ausschreibung 2019<br />
BME-Innovationspreis 2019: Machen Sie mit und gewinnen!<br />
Der BME zeichnet seit 1986 erfolgreiches<br />
Einkaufs- und Logistikmanagement<br />
mit dem BME-<br />
Innovationspreis aus. Prämiert<br />
werden innovative Leistungen<br />
und Konzepte von Anwenderunternehmen,<br />
die die Effizienz von<br />
Einkauf und Logistik dauerhaft<br />
steigern und dadurch das Unternehmensergebnis<br />
deutlich verbessern.<br />
Die Preisträger im Überblick<br />
(1986–2018):<br />
2018 Meye r We r ft<br />
2017 Jockey Group<br />
2016 Robert Bosch GmbH<br />
2015 Airbus Group<br />
2014 R+V Versicherung AG<br />
2013 Dräxlmaier Group<br />
2012 Deutsche Bahn AG<br />
2011 ZF Friedrichshafen AG<br />
2011 MGL Metro Group Logistics<br />
GmbH<br />
2010 Schott AG<br />
2009 Rothe Erde GmbH<br />
2008 Landesbank Baden-Württemberg<br />
2007 Claas KGaA mbH<br />
2006 Rehau Unlimited Polymer<br />
Solutions (Rehau-Gruppe)<br />
2005 DaimlerChrysler AG<br />
2004 Gildemeister AG<br />
2003 Siemens AG (Siemens ICN)<br />
2002 Bayer AG (Bayer Business<br />
Services)<br />
2001 Miele & Cie. KG<br />
2000 Veba Oel Verarbeitungs<br />
GmbH<br />
1999 BMW Rolls Royce<br />
1998 Flughafen Frankfurt/Main<br />
AG<br />
1998 Mannesmann Sachs AG<br />
1997 Preussag AG<br />
1996 T-Mobil (Deutsche Telekom<br />
Mobil-Net GmbH)<br />
1994 Deutsche Bank AG / Roland<br />
Berger & Partner GmbH<br />
1990 Pfanni-Werke / Otto Eckart<br />
GmbH<br />
1988 BK Ladenburg Benckiser-<br />
Knapsack GmbH<br />
1986 Osram GmbH<br />
Teilnahmebedingungen<br />
Um den BME-Innovationspreis<br />
können sich Einkaufs- und Logistikabteilungen<br />
aus Industrie,<br />
Handel und aus dem Dienstleistungssektor<br />
bewerben. Voraussetzung<br />
ist, dass das eingereichte<br />
Konzept in der Praxis verwirklicht<br />
wurde und nachhaltig zum Unternehmenserfolg<br />
beigetragen<br />
hat. Die Arbeit (deutsch oder<br />
englisch) sollte 20 Seiten nicht<br />
Bild: Klaus Schiebel/BME<br />
überschreiten und darf bei keinem<br />
anderen Wettbewerb eingereicht<br />
worden sein. Das Manuskript<br />
muss unveröffentlicht sein.<br />
Einsendeschluss: 30. Juni 2019.<br />
Die Preisverleihung erfolgt im<br />
Rahmen des „54. BME Symposiums“<br />
(13.-15. November 2019) in<br />
Berlin.<br />
Einreichungen/Infos:<br />
bianka.blankenberg@bme.de<br />
Ohne Kosten für Sie – lernen Sie den BME näher kennen!<br />
BME-Regionen:<br />
Terminkalender<br />
Aachen<br />
03.<strong>04.2019</strong>: Exkursion zur Hannover-Messe.<br />
Aachen, 06.15 Uhr.<br />
Tel. 02402 95200<br />
Berlin-Brandenburg<br />
09.<strong>04.2019</strong>: Arbeitskreis „Einkauf<br />
im Umfeld Wissenschaft und Forschung“.<br />
Berlin, 15 Uhr.<br />
Tel. 0160 90513928<br />
Bodensee-Oberschwaben<br />
12.<strong>04.2019</strong>: 12. Internationales Bodenseeforum.<br />
Dornbirn, 13 Uhr.<br />
Tel. 0751 409194<br />
Darmstadt<br />
10.<strong>04.2019</strong>: Karriere-Katalysator<br />
Mentoring? Darmstadt, 17 Uhr.<br />
Tel. 06151 8711105<br />
Hannover<br />
03.<strong>04.2019</strong>: 14. Regions-Frühstück<br />
auf der Hannover Messe.<br />
Hannover, 08 Uhr.<br />
Tel. 0163 6869910<br />
Karlsruhe-Mittlerer Oberrhein<br />
24.<strong>04.2019</strong>: Young Professionals:<br />
Sonderthema. Veranstaltungsort<br />
auf Anfrage, 17 Uhr.<br />
Tel. 0721 78204721<br />
Koblenz<br />
10.<strong>04.2019</strong>: Betriebsbesichtigung.<br />
Veranstaltungsort auf Anfrage, 16 Uhr.<br />
Tel. 0261 45845<br />
Köln<br />
10.<strong>04.2019</strong>: Kunst und Digitalisierung<br />
unter einem Dach.<br />
Köln, 17 Uhr. Tel. 0171 5767292<br />
Mainfranken<br />
02.<strong>04.2019</strong>: Knigge.<br />
Veranstaltungsort auf Anfrage, 18 Uhr.<br />
Tel. 0175 4129533<br />
Münster-Westfalen<br />
03.<strong>04.2019</strong>: Führungskultur in<br />
modernen <strong>Beschaffung</strong>sorgani -<br />
sationen. Greven, 18 Uhr.<br />
Tel. 0170 9863324<br />
Nürnberg-Mittelfranken<br />
09.<strong>04.2019</strong>: Crossfunktionale Prozessentwicklung<br />
im Einkauf.<br />
Nürnberg, 18 Uhr.<br />
Tel. 09122 977254<br />
Osnabrück/Ostwestfalen-Lippe<br />
15.<strong>04.2019</strong>: Akademie vor Ort:<br />
Grundlagen des Einkaufsrechts.<br />
Melle, 09 Uhr.<br />
Tel. 0163 6869910<br />
30.<strong>04.2019</strong>: Körpersprache für Professionals;<br />
Die geheimen Signale<br />
des Körpers für Ihren beruflichen Erfolg.<br />
Osnabrück, 16 Uhr.<br />
Tel. 05241 894351<br />
Ruhrgebiet<br />
09.<strong>04.2019</strong>: „Montags muss ich immer<br />
kotzen“: Erste Hilfe gegen<br />
Arbeitsübelkeit . Essen, 17.45 Uhr.<br />
Tel. 02302 582211<br />
Stuttgart – Mittlerer Neckar<br />
11.<strong>04.2019</strong>: Workshop zum Thema<br />
„Lieferantenmanagement“.<br />
Stuttgart-Vaihingen, 13.30 Uhr.<br />
Tel. 07152 599724<br />
Südbayern<br />
16.<strong>04.2019</strong>: Vortrag „Wie Daten<br />
und Künstliche Intelligenz den<br />
Einkauf verändern werden“.<br />
München, 18 Uhr.<br />
Tel. 0177 9599310<br />
Thüringen<br />
02.<strong>04.2019</strong>: Fahrt zur Hannover<br />
Messe 2019. Erfurt, 06 Uhr.<br />
11.<strong>04.2019</strong>: Besichtigung der PricewaterhouseCoopers<br />
GmbH.<br />
Erfurt, 17 Uhr.<br />
Tel. 0361 493080<br />
Ulm-Alb<br />
11.<strong>04.2019</strong>: Workshop „Der Weg<br />
zur Persönlichkeit: Wie steigere ich<br />
mein Selbstbewusstsein in Job und<br />
Alltag?“ Neu-Ulm, 17.30 Uhr.<br />
Tel. 0157 54280871<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 69
Wer führt hier wen? Das Pferd Legato zeigt deutlich seine Reaktion auf das Führungsverhalten des Managers.<br />
Bilder: German Academy for Horse Assisted Coaching<br />
Alternative Coachingmethode für die Karriere<br />
Führungskräfte erfahren Führungsstärke –<br />
mit dem Pferd<br />
Viele herausragende Persönlichkeiten ließen und lassen sich immer noch gerne<br />
auf Pferden abbilden. Ein Pferd verleiht dem Reiter Kraft und Stärke – Eigenschaften,<br />
die man treffend mit Charisma beschreiben kann. Auch wenn man nicht auf<br />
dem Pferd sitzt, gibt ein Pferd immer ein ehrliches Feedback demjenigen, der es<br />
führt. Ein Pferd kann man nicht anlügen.<br />
Susann Breiter...<br />
Die Autorin<br />
Ein scharfes Kommando, ein Zug am<br />
Führstrick – und es tut sich: NICHTS.<br />
„Komm!“ Wenn Legato nicht will, dann<br />
will er nicht. Der zehnjährige Wallach möchte<br />
nicht mitgehen, im Gegenteil, er geht sogar<br />
noch einen Schritt zurück. Der Strick ist gespannt<br />
und am anderen Ende zerrt ein ziemlich<br />
missmutig dreinschauender Juniorchef<br />
einer großen deutschen Bank. Hier ist Überzeugungsarbeit<br />
gefragt. Doch wie kann man<br />
ein widerwilliges Pferd überzeugen? Und was<br />
bringt’s im Geschäft?<br />
So oder so ähnlich geht es vielen Führungskräften<br />
in ihrer täglichen Arbeit. Oft haben<br />
sie in ihrer Laufbahn an unzähligen Seminaren<br />
zu Führungsstilen oder -praktiken teilgenommen<br />
mit Frontalunterricht und langweiligen<br />
Powerpoint-Schlachten. Sie fragen sich,<br />
was man von einem Pferd lernen soll, das sie<br />
in ihrer beruflichen Praxis auch anwenden<br />
können. Häufig hört man, dass sie sich auch<br />
nicht gern etwas sagen lassen. Beim pferdegestützten<br />
Coaching für Führungskräfte ist<br />
das auch nicht gefragt. Hier zählt vor allem<br />
die non-verbale Kommunikation: die Körpersprache.<br />
Denn ein Pferd kann man nicht „anlügen“,<br />
es gibt ein ehrliches Feedback. Das<br />
Pferd spiegelt die Gedanken und Gefühle des<br />
Gegenübers. Es reagiert auf geringste Veränderungen<br />
in seiner unmittelbaren Umgebung,<br />
und zwar sofort.<br />
Hat man erst einmal das Vertrauen von Legato<br />
erlangt, dann folgt er mühelos, sogar ohne<br />
Führstrick. Aber wie erlangt man das Vertrauen<br />
eines vollkommen fremden Wesens? Und<br />
was hat das mit Mitarbeiterführung zu tun?<br />
Was soll ich hier?<br />
Die meisten, die ein Führungskräftecoaching<br />
buchen oder von ihren „Chefs“ hingeschickt<br />
ist Gründerin von German Academy for Horse<br />
Assisted Coaching in Warnau (Holstein) und<br />
Obertshausen (Hessen). Auf der beruflichen<br />
Grundlage kaufmännischer Führungsaufgaben<br />
von im Rhein- Main-Gebiet ansässigen<br />
Unternehmen mit internationalen Ausrichtungen<br />
hat sie sich dem Thema Führungskräfte-<br />
und Teamcoaching gewidmet – ein immer<br />
wichtiger werdendes Thema in der Businesswelt.<br />
Im Fokus steht die Aufgabe heutiger Unternehmen,<br />
ihre Mitarbeiter durch Einzel- und<br />
Teamcoachings in wichtigen Fähigkeiten, wie<br />
Zusammenarbeit im Team, Führungsverhalten<br />
und Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen.<br />
Damit wird eine Basis für den persönlichen<br />
und Unternehmenserfolg geschaffen<br />
oder ein nächster Karriereschritt vorbereitet.<br />
70 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
KARRIERE<br />
werden, fühlen sich deplatziert, unwohl und<br />
fragen sich: Was soll ich hier? Sie verlassen<br />
ihr sicheres Büro, wo sie sich hinter verschlossenen<br />
Türen verschanzen können, haben keine<br />
Sekretärin mehr, die am Telefon wichtige<br />
Termine oder Meetings vorschieben kann,<br />
wenn ein unbequemes Gespräch mit einem<br />
Mitarbeiter oder Kunden ansteht … und betreten<br />
unsicheres Terrain, sie verlassen ihre<br />
Komfortzone.<br />
Plötzlich sind sie konfrontiert mit Stallgeruch,<br />
fremden Geräuschen und Tieren, die sie bisher<br />
nur im Fernsehen oder vielleicht bei einem<br />
Spaziergang weit entfernt grasend auf<br />
einer Weide gesehen haben. Bestenfalls mit<br />
ein wenig Sympathie zu den Vierbeinern, den<br />
letzten John-Wayne-Western noch in bester<br />
Erinnerung. Oftmals wissen sie noch nicht<br />
einmal, wie groß Pferde wirken können, wenn<br />
sie direkt neben ihnen stehen. Beim Verlassen<br />
der Komfortzone greifen sie auf alte eingefahrene,<br />
unbewusste Verhaltensmuster zurück<br />
und zeigen so, wie sie wirklich sind und<br />
nicht so, wie andere sie sehen sollen.<br />
Jeder Führungsstil hat sein Für und Wider; zu<br />
kumpelhaft, dann nimmt einen keiner mehr<br />
ernst; zu despotisch, dann macht jeder nur<br />
noch unmotiviert Dienst nach Vorschrift;<br />
cholerisch, dann ist man unberechenbar. Von<br />
anderen Menschen lassen sich gestandene<br />
Führungskräfte schlecht sagen, wie sie ihren<br />
Führungsstil erkennen und bewusst an dessen<br />
Schwächen arbeiten könnten.<br />
„Chefsein“ ist kein Türschild<br />
Pferde jedoch belehren nicht. Sie halten den<br />
Managern einen Spiegel vor und zeigen ihnen,<br />
an welchen Stellschrauben sie drehen<br />
können, um ein „Chef“ zu sein und nicht nur,<br />
weil „Chef“ an der Bürotür steht.<br />
Inzwischen gibt es zahlreiche Studien, die<br />
sich intensiv mit der Wirkungsweise des pferdegestützten<br />
Coachings beschäftigt haben.<br />
Der Coaching-Prozess wird durch die Einbeziehung<br />
des Pferdes beeinflusst. Das Bewusstwerden<br />
der eigenen Denkmuster kann<br />
bereits Veränderungsprozesse in Gang setzen.<br />
Sowohl die gezielte Fragestellung, wie<br />
die Übung erlebt wurde (Selbstbild) als auch<br />
das Feedback des Coaches (Fremdbild), regen<br />
zur Selbstreflexion an.<br />
Menschen können sich verstellen und versuchen,<br />
verbal etwas auszudrücken, was so<br />
nicht gemeint ist, oder ein unerwünschtes<br />
Verhalten wie etwa Angst durch Aktivitäten<br />
zu überspielen. Genau auf diese „Ausweichmanöver“<br />
reagieren Pferde hingegen sehr<br />
sensibel, auf die Körpersprache. Emotionen<br />
werden durch das Verhalten der Tiere gespiegelt,<br />
das Einbeziehen dieser Emotionen in<br />
den Coaching-Prozess ist unabdingbar, es<br />
setzt Veränderungen in Gang. Eine ausführliche<br />
Videoanalyse verdeutlicht bei der Interaktion<br />
mit dem Pferd dieses unbewusste Verhalten<br />
des Klienten. Ganz besonders wichtig<br />
ist der Transfer in den Berufsalltag. Es werden<br />
Konzepte entwickelt, um neue Perspektiven<br />
zu eröffnen. Ohne diesen Transfer ist der ganze<br />
Prozess unvollständig.<br />
Der Coaching Prozess wird begleitet von Videoanalysen und Erarbeitung der Handlungen<br />
und Reaktionen der Teilnehmer mit der Unterstützung der Co-Trainer, der Pferde.<br />
Der Umgang mit Mitarbeitern und Kunden<br />
Die Kommunikation, ob verbal oder non-verbal,<br />
ist der Dreh- und Angelpunkt des Umgangs<br />
mit Mitarbeitern oder Kunden. Der Augenblick<br />
des Abtastens und Kennenlernens<br />
kann den Verlauf eines Gespräches beeinflussen.<br />
Ein fester Handschlag und ein offener<br />
Blick in die Augen des Gesprächspartners wirken<br />
anders als ein leidenschaftsloser Händedruck<br />
und ein Ausweichen. Mimik und Gestik<br />
sind weitere Kommunikationskanäle. Sympathie<br />
oder Antipathie wird in Sekundenbruchteilen<br />
entschieden. Das sollte man sich immer<br />
bewusst sein. Der erste Eindruck ist ausschlaggebend.<br />
Paul Watzlawick sagte: „Man<br />
kann nicht nicht kommunizieren.“<br />
Das Pferd ist nicht das Allheilmittel für vielfältige<br />
Problemstellungen, sondern wird gezielt<br />
als Vermittler eingesetzt, um die Wirkung<br />
des Coachings zu verstärken.<br />
Die Autorin<br />
Susann Breiter, Horse Assisted Coach, Business Coach,<br />
www.horseassistedcoaching.net<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 71
KARRIERE<br />
Buchrezension<br />
Macht SAP Ariba den Einkauf fit<br />
für das 21. Jahrhundert?<br />
Die Digitalisierung des Einkaufs ist in vollem Gange. Es wird viel Geld in neue Systeme investiert. Man verspricht<br />
sich davon agile und smarte Einkaufsorganisationen mit professionellen Prozessen. Doch vor den<br />
Erfolg haben die Götter auch in diesem Falle den Schweiß gesetzt: Die digitale Transformation ist jenseits der<br />
wolkigen Visionen harte Knochenarbeit für die darin involvierten Verantwortlichen im Einkauf.<br />
Die cloudbasierte Lösung SAP Ariba wird von<br />
SAP mit der Aussage beworben, dass sie die<br />
strategischen und operativen <strong>Beschaffung</strong>sprozesse<br />
auf einer einzigen Plattform vereine<br />
und den direkten und den indirekten Einkauf<br />
abdecke. Damit – so die SAP-Ariba-Oberen –<br />
werde die Grundlage geschaffen für den Einkauf<br />
des 21. Jahrhunderts, der „awesome“ –<br />
wie es heißt – sei. Doch wie kommt man dahin,<br />
und reicht das?<br />
Das vorliegende Buch verspricht zu helfen<br />
und ist daher als Leitfaden in der SAP-PRESS-<br />
Reihe einer gemeinschaftlichen Initiative von<br />
SAP und dem Rheinwerk Verlag erschienen.<br />
Es will (und tut dies auch wirklich) ebenso<br />
wie die anderen Schriften der Reihe Anwendern<br />
qualifiziertes, für die Praxis bestimmtes<br />
SAP-Wissen zur Verfügung stellen. Mit dieser<br />
löblichen Intention zeigen die beiden Autoren,<br />
die über einschlägige Projekterfahrung<br />
verfügen, anschaulich auf, wie man SAP Ariba<br />
implementieren, einrichten und bedienen<br />
sollte. Sie beschreiben kenntnisreich die SAP-<br />
Ariba-Applikationen und das Vorgehensmodell<br />
zur Einführung der Source-to-Pay-Suite<br />
und skizzieren dabei viele Details und nützliche<br />
Kniffe. Unter anderem werden die Vorteile<br />
einer Nutzung des SAP Ariba Networks für<br />
den Austausch von Bestellungen, Auftragsbestätigungen,<br />
Rechnungen etc. herausgearbeitet.<br />
Als Kunde verbinde man sich einmal mit<br />
dem Ariba Network und könne dann auf der<br />
anderen Seite beliebig viele Lieferanten – es<br />
werden täglich mehr – erreichen.<br />
Marcus Mock; Susanne Wagner: Einkauf mit SAP<br />
Ariba. Rheinwerk Verlag, Bonn 2018, 365 Seiten,<br />
79,90 Euro<br />
Cloud versus on premise<br />
Der Aufbau des Leitfadens ist logisch. Das<br />
erste Kapitel vermittelt einen Überblick über<br />
<strong>aktuell</strong>e Trends in der Softwareunterstützung<br />
des Einkaufs. Dabei wird u. a. die Frage Cloud<br />
versus on premise diskutiert. Das SAP-Portfolio<br />
im Einkauf wird vorgestellt, und es wird<br />
auch, jedoch leider viel zu kurz eine Marktübersicht<br />
der existierenden Einkaufslösungen<br />
präsentiert. Im zweiten Kapitel werden<br />
die Bestandteile von SAP Ariba anschaulich<br />
skizziert.<br />
Das dritte Kapitel fokussiert sich auf die Prozesse<br />
und SAP-Ariba-Lösungen für den strategischen<br />
Einkauf. Dieser beginnt bei SAP mit<br />
der Spend-Analyse und geht weiter über Ausschreibungen,<br />
Lieferantenmanagement bis<br />
hin zum Vertragsmanagement. Das vierte Kapitel<br />
widmet sich den Prozessen des operativen<br />
Einkaufs. Hier wird aus der Praxis für die<br />
Praxis von den Autoren aufgezeigt, wie Anforderungen<br />
und Bestellungen über SAP Ariba<br />
abgewickelt werden, und wie die sich anschließende<br />
Rechnungsprüfung und Zahlungsabwicklung<br />
durchgeführt werden können.<br />
Das fünfte Kapitel skizziert den Prozess der<br />
Implementierung des Systems und geht in<br />
diesem Zusammenhang auch auf die wichtige<br />
Frage des Onboardings von Lieferanten für<br />
das Ariba Network ein. Im sechsten Kapitel<br />
geht es um technische Fragen der Erstellung<br />
und Verwendung von Workflows und Formularen.<br />
Auf besonderes Interesse dürfte das siebte<br />
Kapitel stoßen, denn hier wird aufgezeigt,<br />
wie SAP Ariba mit SAP ERP und SAP S/4 HANA<br />
integriert werden kann. Das achte Kapitel<br />
zeigt auf, welche weitere Entwicklung von<br />
SAP Ariba im Hause SAP geplant ist. Es ist<br />
noch längst nicht das Ende der Fahnenstange<br />
erreicht. Dennoch sind die Autoren überzeugt,<br />
dass Einkauf wie bei Amazon in nicht<br />
allzu ferner Zukunft in den Unternehmen<br />
Realität wird.<br />
Nützliches Nachschlagewerk<br />
Die Schrift eignet sich als nützliches Nachschlagewerk<br />
für SAP-Einkaufsorganisatoren.<br />
Dennoch beinhaltet sie nicht das Fitnessprogramm<br />
für den Einkauf des 21. Jahrhunderts.<br />
So fehlen leider kritische Anmerkungen zu<br />
den Kosten der Lösung. Sicherlich hätten Entscheidungsträger<br />
auch gerne Business Cases<br />
aus der Praxis kennen gelernt, die aufzeigen,<br />
dass sich die nicht unerheblichen Investitionen<br />
für das System lohnen. Moderne Ansätze<br />
wie Artificial Intelligence und Predictive Analytics,<br />
die den modernen Einkauf intelligenter<br />
machen können, werden nicht näher beleuchtet.<br />
Der Autor<br />
Prof. Dr. Robert Fieten,<br />
fachlicher Berater der<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>,<br />
Köln<br />
72 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
KARRIERE<br />
Bullshit-Jobs: Vom wahren Sinn der Arbeit.<br />
David Graeber, Klett-Cotta, Stuttgart 2018.<br />
Hardcover, 464 Seiten. 26,00 €.<br />
ISBN: 978-3-608-98108-7<br />
Im Zuge des technischen Fortschritts sind<br />
zahlreiche Arbeitsplätze durch Maschinen<br />
ersetzt worden. Trotzdem ist die durchschnittliche<br />
Arbeitszeit nicht etwa gesunken,<br />
sondern auf durchschnittlich 41,5 Wochenstunden<br />
gestiegen. Doch warum? Der<br />
Anthropologe David Graeber zeigt in seinem<br />
neuen Buch, warum immer mehr überflüssige<br />
Jobs entstehen und welche verheerenden<br />
Konsequenzen diese Entwicklung für unsere<br />
Gesellschaft hat.<br />
Als einen „Bullshit-Job“ definiert der Autor<br />
eine Arbeit, die so sinnlos, unnötig oder<br />
schädlich ist, dass selbst der Arbeitnehmer<br />
ihre Existenz nicht rechtfertigen kann. Es<br />
geht also nicht um Jobs, die niemand<br />
machen will, sondern um solche, die eigentlich<br />
niemand braucht. Einige Beispiele sind<br />
Immobilienmakler, Investmentbanker oder<br />
Unternehmensberater, aber auch mittlere<br />
Manager. Es sind kurzum Jobs, die keinen<br />
sinnvollen gesellschaftlichen Beitrag leisten.<br />
Graeber fragt: Warum bezahlt eine Ökonomie<br />
solche Tätigkeiten, die sie nicht braucht?<br />
Und was können wir dagegen tun? Dass die<br />
Antworten des Autors dabei nicht nur sehr<br />
wortgewandt, sondern auch moralisch ausfallen,<br />
liegt in der Natur seiner Person:<br />
Graeber ist anarchischer politischer Aktivist<br />
sowie Ethnologie-Professor an der London<br />
School of Economics und glaubt daran, dass<br />
man die wirtschaftliche Situation nicht nur<br />
beschreiben, sondern auch nachhaltig verändern<br />
muss – zugunsten der Arbeitnehmer.<br />
Sein Buch ist ein packendes Plädoyer gegen<br />
die Ausweitung sinnloser Arbeit, welche die<br />
Grundfesten unserer wirtschaftlichen<br />
Ordnung ins Wanken bringt. (sd)<br />
Die Zukunft der Vierten Industriellen Revolution: Wie wir<br />
den Wandel gemeinsam gestalten. Klaus Schwab,<br />
Deutsche Verlags-Anstalt, München 2019.<br />
Hardcover, 400 Seiten. 26,00 €. ISBN: 978-3-421-04840-0<br />
Klaus Schwab, Autor und Vorsitzender des in<br />
Genf ansässigen Weltwirtschaftsforums, legt<br />
nun die Weiterentwicklung seines 2016 erschienen<br />
Buchs „Die Vierte industrielle Revolution“<br />
vor. Als diese Revolution beschreibt er<br />
die „Transformationen in den uns umgebenden<br />
Systemen“, oder aber einfacher gesagt,<br />
die Weiterentwicklung der Digitalisierung in<br />
verschiedene Richtungen wie Blockchain, das<br />
Internet der Dinge, künstliche Intelligenz,<br />
additive Fertigung oder virtuelle Realität.<br />
Bevor er im zweiten Teil des Buches auf diese<br />
einzelnen Entwicklungen eingeht und sie,<br />
wie schon in seinem letzten Werk, kurz erklärend<br />
anreißt, verwendet er gut die ersten<br />
100 Seiten darauf, die vierte Revolution in<br />
einen geschichtlichen Kontext und gesellschaftlichen<br />
Rahmen einzuordnen. Schwab<br />
macht dabei ausdrücklich klar, dass neue<br />
Technologien nicht etwa wertneutral, sondern<br />
politisch sind – was Nutzer, aber vor<br />
allem Anbieter in die Pflicht holt, ihre Technologien<br />
in Richtung eines humanistischen<br />
Ziels zu entwickeln. Ein Gedanke, der nicht<br />
neu ist, aber der Wiederholung bedarf, um<br />
sich in den Köpfen festzusetzen. Schwab<br />
spricht sich auch deshalb für die Lehre von<br />
Ethik in allen Wirtschafts- und Industriebereichen<br />
aus, und dafür, die Früchte der neuen<br />
Technologien mit unterprivilegierten Menschen<br />
weltweit zu teilen. Es gibt wohl kaum<br />
jemanden, der seiner Argumentation da<br />
widersprechen könnte. Leider geht Schwab<br />
dann nicht den nächsten Schritt, geeignete<br />
Maßnahmen einer solchen technologischen<br />
Umverteilung oder Inklusion vorzuschlagen,<br />
sondern verbleibt im Moralisch-Theoretischen.<br />
(sd)<br />
Trumpf: Geschichte eines Familienunternehmens,<br />
Jochen Streb, Hanser, München 2019.<br />
Hardcover, 544 Seiten. 34,00 €. ISBN: 978-3-446-26092-4<br />
Innovationskraft, unternehmerischer Mut<br />
und eine ganz besondere Unternehmens -<br />
kultur – das zeichnet die Firma Trumpf aus<br />
und diese Qualitäten haben die Firma aus<br />
Ditzingen zum weltweit führenden<br />
Werkzeug maschinenbauer gemacht. Dieses<br />
Buch erzählt die Geschichte des „Hidden<br />
Champion“ von der Gründung als Julius<br />
Geiger GmbH während der Inflation in den<br />
1920ern, über Trumpfs ständige Erweiterung<br />
der Produktpalette durch disruptive Innovationen<br />
bis hin zum Aufstieg zum interna -<br />
tional tätigen Unternehmen.<br />
Der Autor Jochen Streb hatte dafür Zugriff<br />
auf das firmeneigene Archiv, das leider vor<br />
allem in der Anfangszeit noch lückenhaft ist,<br />
und Interviews mit der Geschäftsleitung des<br />
Familienunternehmens. So schafft es Streb,<br />
eine kohärente und umfassende historische<br />
Betrachtung der Firma, ihren Leitern sowie<br />
ihren Mitarbeitern zu gestalten, und diese im<br />
wirtschaftsgeschichtlichen Kontext der<br />
Bundesrepublik Deutschland zu verorten.<br />
Dabei schreckt er auch nicht davor zurück,<br />
einige der Misserfolge zu thematisieren, die<br />
dem Erfolg aber keinen Abbruch taten. So ist<br />
dieses Buch nicht nur für Leser im Umfeld<br />
von Trumpf interessant, sondern gibt allen<br />
wirtschaftlich Interessierten einen Einblick in<br />
den Aufbau und die Entwicklung eines<br />
erfolgreichen Unternehmens.<br />
Der Autor Jochen Streb ist Professor für<br />
Wirtschafts geschichte an der Universität<br />
Mannheim. Mit Mark Spoerer verfasste er die<br />
„Neue deutsche Wirtschaftsgeschichte des<br />
20. Jahrhunderts“. Letztes Jahr hat er<br />
zusammen mit Professorin Sibylle Lehmann-<br />
Hasemeyer einen Preis für Verhaltens -<br />
forschung im Wirtschaftsleben erhalten. (sd)<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 73
VORSCHAU MAI<br />
Business Travel<br />
Zukunftsweisende Sharing- und Pooling-Konzepte<br />
für den Geschäftsreise-Markt können<br />
das geschäftliche Reisen nachhaltig verändern.<br />
Erfahren Sie, wie Unternehmen und ihre<br />
Mitarbeiter davon profitieren können. Zudem<br />
bieten Smarte Mobilitätskonzepte in Zukunft<br />
nicht nur für den Individualverkehr,<br />
sondern auch für andere Bereiche wie die allgemeine<br />
Infrastruktur, das Transportwesen<br />
oder den öffentlichen Nah- und Fernverkehr<br />
sowie den Güterverkehr enormes Potenzial.<br />
Werkzeug- und Formenbau<br />
Mit dem Sprung von der Forschung in die<br />
Anwendung ist der 3D-Druck in den Fabrikhallen<br />
angekommen. Dass sich immer mehr<br />
produzierende Betriebe damit für die Zukunft<br />
rüsten, zeigt die Moulding Expo im Mai. Der<br />
Werkzeug-, Modell- und Formenbau und<br />
seine Zulieferer sind auf der Stuttgarter Fachmesse<br />
stark vertreten.<br />
Bilder (v. o.): Hackett, Elnur/Fotolia, fotomek/<br />
Fotolia, Messe Stuttgart<br />
Motivator und Treiber<br />
Wilhelm Schreiner, Head of Supply<br />
Chain & Procurement Europe<br />
bei der Hackett Group, über den<br />
Status der Digitalisierung in der<br />
<strong>Beschaffung</strong>, die Position deutscher<br />
Unternehmen im internationalen<br />
Vergleich und die Probleme,<br />
die der digitalen Transformation<br />
oft im Weg stehen.<br />
Logistik<br />
Innovative, digitale Technologien<br />
und steigende Ansprüche der<br />
Kunden, die von Individualisierung<br />
und Nachhaltigkeit geprägt<br />
sind, setzen die Logistikbranche<br />
derzeit einem starken Wandel<br />
aus. Vom richtigen Transport -<br />
medium bis zur Logistik 4.0 – die<br />
Herausforderungen lassen nicht<br />
nach.<br />
DAS MAGAZIN FÜR EINKAUF,<br />
MATERIAL WIRTSCHAFT UND LOGISTIK<br />
ISSN 0341–4507<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Sabine Schulz-Rohde (sas),<br />
Phone +49 711 7594–252;<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />
Phone +49 711 7594–454;<br />
M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342<br />
Fachliche Beratung: Dr. Robert Fieten<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Layout: Jennifer Martins, Phone +49 711 7594–262<br />
Gesamtanzeigenleitung:<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 62 vom 1.10.2018.<br />
Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />
Fax +49 711 7594–15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
Erscheinungsweise: 10 x jährlich<br />
Bezugspreis jährlich: Inland 147,00 € inkl. MwSt. und Versandkosten<br />
; Ausland 152,00 € inkl. Versandkosten;<br />
Einzelheft Inland: 14,80 € inkl. MwSt. und Versandkosten.<br />
Einzelheft Ausland: 15,20 € inkl. Versandkosten.<br />
Für Schüler, Studenten und Auszubildende gegen Nachweis:<br />
Inland 71,50 € inkl. MwSt. und Versandkosten,<br />
Ausland 76,50 € /119,50 CHF inkl. Versandkosten.<br />
Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel. Sofern<br />
das Abon nement nicht für einen bestimmten Zeitraum<br />
ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement bis auf<br />
Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />
zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden.<br />
Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von<br />
jeweils vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen<br />
aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />
kein Anspruch auf Ersatz.<br />
Die Mitglieder des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. ( BME ) und des ÖPWZ erhalten die<br />
Zeitschrift „<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>“ im Rahmen einer Kooperation.<br />
Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />
Partner ship, The Court, Long Sutton, GB-Hook, Hamp shire<br />
RG29 1TA, Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />
E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />
Schweiz: IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstr. 3,<br />
CH-8406 Winterthur, Phone 052 633 08 88,<br />
Fax 052 633 08 99, E-Mail: f.stoll@iff-media.ch;<br />
Japan: Mediahouse, Kudankita 2-Chome Building, 2–3–6,<br />
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Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT AM 29. APRIL 2019.<br />
ANZEIGENSCHLUSS IST DER 3. APRIL.<br />
74 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04 75
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76 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 04