EGTA-Journal 04-2019
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Heike Matthiesen<br />
immer, dass ungedruckte Werke nicht<br />
unbedingt nach heutigem Bild sinnvoll<br />
bewahrt wurden. Außerdem haben immer<br />
wieder Manuskripte für den Eigenbedarf<br />
keine Namensnennung des Autors<br />
oder der Autorin, Zuschreibungen<br />
können daher sehr kompliziert werden.<br />
Mit dem „Boom“ der sechssaitigen Gitarre<br />
tauchten auch erste Gitarristinnen auf,<br />
die komponierten, bekannteste ist natürlich<br />
Emilia Giuliani, deren gesammelte<br />
Werke heute wieder vorliegen. Lange<br />
Zeit war nur ihr erstes Prelude im kulturellen<br />
Gedächtnis als Erkennungsmelodie<br />
einer SWR2-Sendung.<br />
Zeitgleich erschienen einige weitere<br />
Gitarristinnen auf den Bühnen. Man<br />
darf nicht vergessen, dass die Gitarre<br />
im frühen 19. Jahrhundert als Modeinstrument<br />
auch ein schickes Accesoire<br />
der „Dame von Welt“ war und viele der<br />
widmungstragenden Damen beachtliche<br />
Spielerinnen gewesen sein müssen.<br />
Aber im gesellschaftlichen Leben war<br />
eine professionelle Künstlerin immer<br />
großen Problemen ausgesetzt. Karrieren<br />
wie die von Catharina Pelzer, die als Kind<br />
mit Regondi spielte und später im viktorianischen<br />
England zu einer der prägenden<br />
Figuren der Gitarren – und Konzertszene<br />
wurde, waren Ausnahmen.<br />
Im 20.Jahrhundert waren Maria Luisa<br />
Anido und Ida Presti dann in Personalunion<br />
Komponistinnen und legendäre<br />
Interpretinnen.<br />
Heute habe ich inzwischen in meinen<br />
Datenbanken über 300 Komponistinnen<br />
alleine für Gitarre solo erfasst und finde<br />
ständig neue Namen und mir noch nicht<br />
bekannte Stücke.<br />
Für das Archiv Frau und Musik habe ich<br />
unsere Bestände mit Kurzkommentaren<br />
und Einsortierung nach Schwierigkeitsgraden<br />
versehen, auch diese Ressource<br />
ist online abrufbar und wird von mir immer<br />
wieder aktualisiert.<br />
Und als Spielerin versuche ich, in JEDES<br />
Konzertprogramm mindestens ein Stück<br />
einer Komponistin einzubauen.<br />
Es gibt immer wieder Alternativen:<br />
Statt Mauro doch Emilia Giuliani, statt<br />
Mertz Sidney Pratten, statt der üblichen<br />
Spanier doch mal Teresa de Rogatis oder<br />
Matilde Salvador, statt Domeniconi Frangiz-Zadeh<br />
oder Guegamian usw.<br />
Außerdem gibt es unendlich viele gute<br />
Stücke für Unterricht bis Mittelstufe z.B.<br />
von Maria Linnemann, Annette Kruisbrink<br />
oder Tatiana Stachak.<br />
Daher ergeben sich für mich Fragen:<br />
Welche Stücke von Komponistinnen<br />
passen zu Jugend Musiziert?<br />
Welche Stücke von Komponistinnen<br />
könnten Wettbewerbspflichtstücke<br />
sein?<br />
Welche Stücke von Komponistinnen<br />
passen in Examensprogramme?<br />
Welche Stücke von Komponistinnen<br />
passen in Ihre Konzertprogramme?<br />
Auf alle diese Fragen kann das Archiv<br />
bei der Recherche helfen, ich bin gerne<br />
mögliche Ansprechpartnerin.<br />
Außerdem baue ich auch Playlists auf<br />
Spotify und Youtube zum Reinhören.<br />
Und ich hoffe, daß Sie meine Titelfrage<br />
jetzt schon viel ausführlicher beantworten<br />
könnten – oder Sie wissen jetzt, wo<br />
Sie nachgucken können!<br />
Ressourcen:<br />
Archiv Frau und Musik:<br />
https://www.archiv-frau-musik.de/<br />
Komponistinnendatenbank<br />
Heike Matthiesen:<br />
https://docs.google.com/spreadsheets/d/1Aon-s8y3Y9rDtvcw7M6d5Vbf3yogliyTsstFF5FC4kM/edit#gid=0<br />
Repertoireliste Gitarre<br />
Archiv Frau und Musik:<br />
https://www.archiv-frau-musik.de/<br />
wp-content/uploads/2018/07/Repertoire-Liste-Gitarre-Heike-Matthiesen-Juli-2018.pdf<br />
Women of the classical guitar: Komponistinnen,<br />
Gitarrenbauerinnen etc<br />
https://womenoftheclassicalguitar.<br />
wordpress.com/<br />
Ausgabe 6 • 4/<strong>2019</strong><br />
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