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„Es passiert manchmal nicht das, was man will“<br />
Töpferkurs am Gymnasium Landeck fordert die Schüler<br />
Gestalten ist ein weiterer thematischer Schwerpunkt des Gymnasiums<br />
Landeck in der Oberstufe. Nach dem Bilderbuch-Projekt<br />
findet derzeit ein Töpferkurs statt. 14 Schüler von der 5. bis zur 8.<br />
Klasse befassen sich mit dem Material Ton. Die RUNDSCHAU<br />
machte sich vor Ort ein Bild und befand: Da ist jede Menge Talent<br />
vorhanden.<br />
Von Albert Unterpirker<br />
„Kannst du noch mal etwas<br />
bremsen?“ Angelika Windegger hat<br />
beim Werken an der Töpferscheibe<br />
ein Auge auf die sieben Schüler<br />
der 7a/b. Windegger machte an<br />
der Universität in Linz den Master<br />
in „Plastische Konzeptionen/<br />
Keramik“ und wurde von Lehrerin<br />
Birgit Schneitter für zwei Projekttage<br />
eingeladen, um bei diesem<br />
thematischen Schwerpunkt professionelle<br />
Unterstützung zu geben.<br />
Beim Töpfern dreht sich vieles<br />
um Konzentration, die drehende<br />
Scheibe muss immer die richtige<br />
Rotationsgeschwindigkeit haben.<br />
Das Arbeiten mit Ton ist ein sehr<br />
altes Handwerk. „Und es braucht<br />
Geduld und Fingerspitzengefühl“,<br />
weiß auch Schneitter. Das Arbeiten<br />
an der Töpferscheibe mit dem Herstellen<br />
von ersten Gefäßen ist der<br />
krönende Abschluss hinsichtlich<br />
Formgebung, nachdem im Vorfeld<br />
bereits verschiedene Techniken<br />
getestet wurden. „Sie machen es<br />
sehr geschickt“, nickt Schneitter,<br />
„die Künstlerin war ebenfalls überrascht,<br />
welches Gespür die Schüler<br />
haben.“ Parallel zur Töpferscheibe<br />
wird mit dem Extruder gearbeitet,<br />
einer metallischen Röhre, mit dem<br />
man den weichen Ton zwecks spezieller<br />
Objektgestaltung in verschiedenen<br />
Streifen presst.<br />
GLÜC<strong>KW</strong>ÜNSCHE<br />
Liebe Corina,<br />
mit 40 Jahren bist du noch einwandfrei<br />
bei jedem Spaß bist du gern dabei.<br />
Alles Liebe wünschen wir<br />
zum runden Geburtstag heut und hier<br />
für die Zukunft alles Gute<br />
und Genuß in jeder Minute!<br />
Deine Walk & Talk Mädels<br />
SPIELRAUM. Wie ist das so mit<br />
den Schülern, sind sie talentiert?<br />
„Absolut“, sagt Windegger während<br />
einer kurzen Verschnaufpause,<br />
„man merkt, dass sie voll motiviert<br />
und begeistert sind! Natürlich<br />
braucht es an der Töpferscheibe<br />
volle Konzentration, bestimmte<br />
Griffe müssen genau eingehalten<br />
werden – im Vordergrund steht<br />
aber das Experimentieren.“ Sieht<br />
man den Schülern beim Werken zu,<br />
wird einem schnell klar: einfach ist<br />
das Ganze wirklich nicht. „Es ist ein<br />
permanenter Lernprozess, auch die<br />
Haltung an der Töpferscheibe ist ja<br />
eher ungewohnt“, weiß die Künstlerin,<br />
die in Oberhofen ihr Atelier<br />
und ihre Werkstatt hat. Und was<br />
sagen die Schüler selbst? „Es passiert<br />
manchmal nicht das, was man<br />
will“, lacht Melanie, „man braucht<br />
viel Übung dazu.“ Martin entwirft<br />
derweil eine Schale mit Ton-Strängen,<br />
die er zuvor aus dem Extruder<br />
quetschte. Der Kopf des Stranges<br />
soll animalisch aussehen. „Welches<br />
Tier es wird, bin ich mir noch nicht<br />
sicher“, grinst er. Generell ist die<br />
Stimmung im Kurs hervorragend,<br />
nicht zuletzt deshalb, weil man<br />
ein vorgegebenes Thema recht frei<br />
umsetzen kann. Martin: „Da haben<br />
wir relativ viel Spielraum.“<br />
BRENNEN. Wer sich nun fragt,<br />
ob das alles ist, irrt natürlich nicht.<br />
Was wäre ein Tongefäß, ohne dass<br />
es gebrannt wurde. Schneitter zeigt<br />
der RUNDSCHAU den Raum<br />
mit dem Brennofen. Nach ein bis<br />
zwei Wochen wird das Objekt dort<br />
bei 850 Grad Celsius erstmalig der<br />
Hitze ausgesetzt, dann mittels En-<br />
Die Schüler der 7a/b an den Töpferscheiben im Gymnasium Landeck<br />
Birgit Schneitter (l.) und Angelika<br />
Windegger zeigen, wie der Extruder<br />
funktioniert.<br />
goben (farbige Tonerde) oder Glasuren<br />
farbig gestaltet. Anschließend<br />
wird mit 1000 bis 1100 Grad endgebrannt.<br />
Fertig ist das Werk. Bei<br />
so viel Spaß am Schaffen – gibt’s<br />
etwas, das nicht so schön ist? „Das<br />
Aufräumen ist der ungemütliche<br />
Teil“, schmunzelt Schneitter, „aber<br />
alles andere macht sehr viel Freude!“<br />
PS: Ein Teil der Töpferscheiben<br />
wurde von der HTL Bau und<br />
Design in Innsbruck ausgeliehen,<br />
weitere brachte Angelika Windegger<br />
aus ihrer Werkstatt mit nach<br />
Landeck.<br />
@ redaktion@rundschau.at<br />
Im Brennofen im Keller werden die Objekte<br />
gebrannt. RS-Fotos: Unterpirker<br />
Martin mit seinem (fast) fertigen Objekt,<br />
nur die Kralle, die aus dem Ei zeigt, gehört<br />
noch gebrannt und gefärbt.<br />
RUNDSCHAU Seite 44 10./11. April 2019