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2-2019

Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

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Dienstleister<br />

mechanische und elektronische<br />

Komponenten.<br />

Wichtig ist die Auswahl der richtigen<br />

Bauteile und Komponenten.<br />

In der Medizintechnik spielt dies<br />

eine besonders wichtige Rolle,<br />

weil die Medizingeräte oft Jahrelang<br />

im Einsatz sind. Und in dieser<br />

Zeit müssen sie zuverlässig<br />

funktionieren, gewartet und auch<br />

mal repariert werden können. Die<br />

Bestandteile müssen also über<br />

einen sehr langen Zeitraum verfügbar<br />

sein. Um im Fall einer<br />

Bauteileabkündigung weiterhin<br />

lieferfähig zu sein, ist ein Obsoleszenz-Management<br />

sinnvoll.<br />

Dies kann eine Restmengeneinlagerung<br />

bedeuten, die Auswahl<br />

mehrerer Lieferanten oder während<br />

der Entwicklung mehrere auf<br />

dem Markt verfügbare Bauteile<br />

mit einzubeziehen und zu verifizieren.<br />

Der Vorteil eines Dienstleisters<br />

ist sein Partnernetzwerk<br />

zur Beschaffung der Bauteile und<br />

die erhöhte Mengenabnahme. So<br />

können günstigere Preise erzielt<br />

werden und die Sicherheit für den<br />

Kunden steigt.<br />

Meditronic-journal: Sie haben<br />

vorhin bei dem Punkt Design<br />

und Konstruktion immer nur<br />

vom Gehäuse gesprochen,<br />

aber ein Gerät besteht doch<br />

aus viel mehr?<br />

Herr Sommer: Ja, ein wichtiger<br />

und kritischer Punkt ist die Elektronikentwicklung.<br />

Sie liefert mit<br />

der bestückten Leiterplatte und<br />

dem HMI letztlich die Funktion des<br />

Gerätes. Und das muss alles in<br />

das Gehäuse passen! Zur Elektronik<br />

insgesamt lässt sich sagen,<br />

dass sich eine gute Leiterplattenkonstruktion<br />

dadurch auszeichnet,<br />

dass sie eine serientaugliche und<br />

den Systemanforderungen genügende<br />

Prüfstrategie hat und sich<br />

problemlos zur Prototypenfertigung<br />

sowie für die spätere Serienfertigung<br />

eignet. Die verwendeten<br />

Komponenten müssen langfristig<br />

möglichst von mehreren Herstellern<br />

beschaffbar sein. Das sind<br />

Voraussetzungen unter denen der<br />

Prototyp schnell gefertigt werden<br />

kann. Hier ist Geschwindigkeit<br />

angesagt: Je schneller<br />

der Prototyp vorliegt,<br />

desto schneller können<br />

die Verifikations- und Validierungstests<br />

vom Kunden<br />

durchgeführt werden,<br />

die letztlich die Voraussetzung<br />

für den Aufbau und<br />

die Verifikation der Produktionslinie<br />

sind. Dann<br />

wird das Fertigungs- und<br />

Prüfkonzept final erstellt.<br />

Hier handelt es sich um<br />

die Bereitstellung der<br />

Maschinen, Werkzeuge,<br />

Hilfsmittel und auch der<br />

benötigten Prüfmittel. Ist<br />

die Fertigungslinie einsatzbereit,<br />

wird das Produkt<br />

unter Serienbedingungen produziert.<br />

Das Verfahren wird verifiziert<br />

und dokumentiert.<br />

Meditronic -journal:<br />

Das Testen und Prüfen<br />

der einzelnen Bauteile/<br />

Komponenten und der<br />

fertigen Geräte ist in der<br />

Medizintechnik besonders<br />

wichtig.<br />

Herr Sommer: In der Medizintechnik<br />

ist eine gründliche<br />

Prüfung unersetzlich, weil die<br />

Geräte am oder bei Implantaten<br />

im Menschen eingesetzt werden.<br />

Die Normen schreiben hier<br />

Prüfungen und Kriterien vor. Die<br />

Kriterien müssen erfüllt werden,<br />

damit das Gerät zertifiziert werden<br />

kann. Die Anforderungen können<br />

durchaus länderspezifisch<br />

sein. Dieses Thema ist unglaublich<br />

vielfältig. Dabei stellen sich<br />

viele Fragen: Was soll getestet<br />

werden? Wann ist es sinnvoll was<br />

zu testen? Welche Verfahren eignen<br />

sich? Welche Testmittel sollen<br />

zum Einsatz kommen? Wie<br />

kann ich alles umfassend testen<br />

und die Kosten dennoch im Rahmen<br />

halten? Alle diese Fragen<br />

müssen zufriedenstellend beantwortet<br />

werden. Daraus leitet sich<br />

die optimale Teststrategie mit der<br />

notwendigen Testtiefe ab. Diese<br />

sollte schon bei der Entwicklung<br />

mit berücksichtigt werden, damit<br />

das Design darauf ausgerichtet<br />

werden kann. Ziel der Prüfungen<br />

ist es, die vereinbarte Qualität und<br />

Zuverlässigkeit zu bestätigen und<br />

sicherzustellen. Dafür stehen die<br />

unterschiedlichsten Test- und Prüfverfahren<br />

zur Auswahl, beginnend<br />

bei der manuellen Sichtkontrolle,<br />

über AOI, AXI, elektrische Testverfahren,<br />

bis hin zu thermischen<br />

Belastungstests.<br />

Meditronic -journal: Sie<br />

sagten, Logistik und<br />

Auslieferung gehören auch<br />

dazu.<br />

Herr Sommer: Ja, dies gehört<br />

auch zum erweiterten Portfolio<br />

eines Dienstleisters. Sie betreffen<br />

die Organisation, Steuerung<br />

und Durchführung des gesamten<br />

Materialflusses. Dazu zählen der<br />

Entwurf kundenspezifischer Logistikkonzepte,<br />

das Labeln und Verpacken,<br />

Fulfillment, Supply Chain<br />

Management und Traceability. Sie<br />

endet mit der termingerechten Lieferung<br />

der Produkte im vereinbarten<br />

Rahmen.<br />

Meditronic -journal: Ich<br />

hätte nicht gedacht,<br />

dass After-Sales auch<br />

zu den Angeboten eines<br />

Dienstleisters zählt. Wie<br />

sieht das aus?<br />

Herr Sommer: Manche Kunden,<br />

sprich Hersteller, möchten<br />

ihren Kunden einen Service nach<br />

der Auslieferung des Produktes<br />

anbieten, beispielsweise Hotline,<br />

Reparatur, Ersatzteilversorgung.<br />

Dies kann bis zum End-of-<br />

Life-Service gehen. Sie können<br />

dies aber nicht leisten, weil sie die<br />

Ressourcen oder das Netzwerk<br />

nicht haben. Also beauftragen sie<br />

einen Dienstleister. Dadurch kann<br />

der Hersteller maximal entlastet<br />

werden. Außerdem können die<br />

Kosten durch die umfassenden<br />

Möglichkeiten des Dienstleisters<br />

gesenkt werden.<br />

Meditronic -journal: Herr<br />

Sommer, was erwarten Sie<br />

von einem Dienstleister?<br />

Herr Sommer: Der Dienstleister<br />

ist der Partner des Kunden auf<br />

Augenhöhe. Respekt und Ehrlichkeit<br />

sind selbstverständlich für eine<br />

gute Zusammenarbeit. Die Kundenbedürfnisse<br />

stehen im Mittelpunkt.<br />

Beratung, Flexibilität, Verlässlichkeit<br />

und vorausschauendes<br />

Handeln sind die Voraussetzung<br />

für gemeinsame Erfolge, die<br />

zu langjährigen Partnerschaften<br />

führen. Der Dienstleister unterstützt<br />

seinen Kunden mit Knowhow,<br />

einem hochwertigen Maschinenpark<br />

und Testmöglichkeiten.<br />

Er unterstützt ihn bei dem Erwerb<br />

der benötigten Zertifikate, indem<br />

er Tools für die benötigte Dokumentation<br />

und Rückverfolgbarkeit<br />

zur Verfügung stellt.<br />

Meditronic -journal: Herr<br />

Sommer, ich bedanke mich<br />

für das Interview.<br />

18 meditronic-journal 2/<strong>2019</strong>

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