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2-2019

Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

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Dienstleister<br />

Foliendruck als Herzenssache<br />

Bild 1: Röntgenlesbare Wolfram-Bedruckung für Isolationsfolien in Kardio-<br />

Implantaten (Bild: Union-Klischee GmbH)<br />

Kurz gefasst:<br />

Neue Bearbeitungstechniken und<br />

neue Materialien ermöglichen einen<br />

immer breiter gefächerten Einsatz<br />

von Foliendruck und gedruckter<br />

Elektronik. Die Schichtdicken werden<br />

dabei immer kleiner.<br />

Autor: Carsten Schulz,<br />

Geschäftsführer von<br />

UNION-KLISCHEE GmbH<br />

info@union-klischee.de<br />

www.union-klischee.de<br />

Der technische Foliendruck<br />

macht derzeit vor allem im Bereich<br />

der gedruckten Elektronik Schlagzeilen.<br />

Die elastischen, hauchdünnen<br />

Folien eignen sich ideal zum<br />

Aufdruck leitender Materialien, um<br />

Leiter- und Widerstandsbahnen,<br />

Schaltungen oder Sensorik mit<br />

minimaler Schichtstärke direkt<br />

auf das Substrat aufzubringen.<br />

Zu den Spezialgebieten für medizintechnische<br />

Applikationen<br />

zählt jedoch<br />

auch die Bearbeitung<br />

und<br />

Bedruckung<br />

von Isolationsfolien,<br />

die<br />

z. B. in Kardio-Implan-<br />

t a t e n d i e<br />

Elektronik vor<br />

dem Gehäuse<br />

abschirmen. Während der erste,<br />

vor gut 60 Jahren eingepflanzte<br />

Herzschrittmacher in einer mit<br />

Epoxidharz vergossenen Schuhcreme-Dose<br />

verbaut wurde, sind<br />

die heutigen Geräte kleiner als<br />

flache Streichholzschachteln. Der<br />

minimierte Bauraum in modernen<br />

Schrittmachern und Defibrillatoren<br />

erfordert eine sehr dichte Bestückung<br />

nah am Gehäuse, ohne<br />

durch direkten Kontakt mit der<br />

Bild 2: Durch Konturerzeugung und thermische Umformung bieten<br />

Isolierfolien passgenauen Schutz für die Elektronik in medizinischen<br />

Apparaturen (Bild: Union-Klischee GmbH)<br />

Metallumhausung einen Kurzschluss<br />

zu verursachen.<br />

Schutzfolien für<br />

Implantate<br />

Zur Isolierung bedarf es daher<br />

spezieller Schutzfolien, die durch<br />

thermische Formgebung den<br />

Gerätekonturen angepasst werden.<br />

Bei Union-Klischee kommen<br />

hierfür Folien aus Aryphan<br />

zum Einsatz. Das temperaturbeständige<br />

Polyacrylat eignet sich<br />

für die Umformung durch thermisches<br />

Tiefziehen, verfügt über<br />

sehr gute elektrische Isolierfähigkeit<br />

und nimmt keine Fremdstoffe<br />

auf. Daher wird es auch zur Isolierung<br />

in Miniatur-EKGs verwendet,<br />

die in Herznähe zur Über wachung<br />

der Schlagfrequenz implantiert<br />

werden, um bei Herzrhythmusstörungen<br />

oder gefährlichem Kammerflimmern<br />

frühzeitig intervenieren<br />

zu können.<br />

Spezialbedruckung zur<br />

Röntgenerkennung<br />

Zudem lassen sich die Isolationsfolien<br />

als Informationsträger<br />

nutzen. Um darauf Geräte-Kenndaten<br />

mit röntgenlesbarem Aufdruck<br />

zu applizieren, hat Union-<br />

Klischee ein besonderes Siebdruck-Verfahren<br />

eingeführt, das<br />

die Druckerei seit 2015 serienmäßig<br />

zur Markierung von Implantaten<br />

anwendet. Als Druck medium<br />

dient ein speziell entwickeltes<br />

Wolfram-Farb-Gemisch, das den<br />

hohen medizinischen Anforderungen<br />

an eine stabile, abriebund<br />

hygienebeständige Beschriftung<br />

auch bei Ultraschallreinigung<br />

entspricht. Falls erforderlich kann<br />

die Festigkeit durch Überdrucken<br />

mit Schutzlack weiter erhöht werden.<br />

Die in die Druckpaste eingemischten<br />

Wolfram-Pigmente<br />

machen den Aufdruck im Röntgenbild<br />

sichtbar und ersetzen als langzeitbeständige<br />

und wirtschaftlichere<br />

Lösung die aufwändige<br />

Kennzeichnung der Implantate<br />

mittels im Gehäuseinneren eingeklebter<br />

Titanplättchen.<br />

Breites Einsatzspektrum<br />

Obgleich sich so gut wie alle<br />

industriellen Druckverfahren für<br />

den Druck elektronischer Bauteile<br />

adaptieren lassen, ist der<br />

Siebdruck für den Auftrag spezieller<br />

Pigmente und metallischer<br />

Verbindungen besonders geeignet.<br />

Andere Drucktechniken<br />

wie der Digitaldruck benötigen<br />

Spezialdüsen oder sind wie die<br />

Tampon-Bedruckung nur in Spezialfällen<br />

und bei kleineren Losgrößen<br />

rentabel. Der Siebdruck<br />

ermöglicht es, unterschiedlichste<br />

22 meditronic-journal 2/<strong>2019</strong>

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