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GRILLZEIT 2016 2 - Grillen, BBQ & Outdoor-Lifestyle

Das große Foodmagazin zum Thema Grillen, BBQ und Outdoorküche mit vielen Rezepten, Tipps und Ideen.

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essen & trinken<br />

U<br />

nd zwar auf echten, handgehauenen<br />

Holzschindeln, so wie<br />

sie noch heute mancherorts<br />

für traditionelle Dacheindeckungen<br />

Verwendung finden.<br />

Das ist nicht nur vergleichsweise günstig<br />

im Preis, sondern auch zünftig, meinen<br />

wir und haben uns dafür unterschiedliches<br />

Material besorgt.<br />

Lärchenschindeln etwa, die aufgrund<br />

ihres natürlichen Gehaltes an ätherischen<br />

Ölen als besonders wetterbeständig<br />

gelten, genau deswegen aber auch<br />

aromatisch einiges versprechen. Fichtenschindeln<br />

natürlich, die am häufigsten zu<br />

finden sind, sowie auch noch solche aus<br />

dem Holz der Rotzeder, das viele Kenner<br />

für ihre Planks bevorzugen.<br />

Holzwege. Ein landläufiger Irrtum auch<br />

fortgeschrittener Grillmeister ist es jedoch,<br />

ihr Gargut auf der Planke räuchern<br />

zu wollen. Denn im Idealfall qualmt diese<br />

keineswegs, sondern gibt lediglich ihre<br />

durch Hitzeeinwirkung frei gewordenen<br />

Aromastoffe an Lachs, Garnele und<br />

Lammleber ab. Ganz ohne Rauch, wenn<br />

nicht zusätzliche Räucherspäne mit im<br />

Spiel sind.<br />

Geeignet sind für das Plank Grilling<br />

jedenfalls aufgrund dessen all jene Lebensmittel,<br />

die relativ geringe Gartemperaturen<br />

und -zeiten mögen und die vor<br />

allem von den holzigen Geschmacksbeigaben<br />

profitieren. Ein idealer Kandidat<br />

ist daher das Fischfilet – was oft direkt<br />

zu Irrtum Nummer 2 führt. Denn gegart<br />

wird das Fischfilet richtigerweise mit der<br />

Hautseite nach unten – allerdings ausschließlich<br />

ohne Haut! Bleibt diese nämlich<br />

dran, bleibt das Holzaroma draußen.<br />

Das „Plank Grilling“ der Indianer Nordamerikas hat sich in den<br />

letzten Jahren über den ganzen <strong>BBQ</strong>-Globus verbreitet. Jeder<br />

Grillshop, der etwas auf sich hält, führt heute die aromatischen<br />

Brettchen in unterschiedlichen Größen und Arten. Wir jedoch<br />

haben uns auf alpine Traditionen besonnen und garen heimische<br />

Fische direkt auf heimischen Dachschindeln.<br />

Besser heiß. So war also auch bei<br />

unseren beiden Salmoniden – einer Regenbogenforelle<br />

sowie einer Lachsforelle<br />

– indirektes, völlig hautbefreites Garen<br />

angesagt. Und zwar relativ kurz bei<br />

durchaus knackigen Temperaturen von<br />

deutlich über 200°C auf dem Deckelthermometer.<br />

Knackig übrigens schon deshalb,<br />

weil sich das Harz in den Schindeln<br />

dann und wann mit kleinen Knalleffekten<br />

bemerkbar machte, die sich auch unter<br />

dem Deckel des Kugelgrills recht spannend<br />

anhörten.<br />

Nur gesalzen haben wir die Filets knapp<br />

vor dem <strong>Grillen</strong>, jedoch mit jungen<br />

Fichtenzweigen garniert, um die waldmeisterlichen<br />

Geschmacksnoten noch zu<br />

verstärken. Der richtige Garzeitpunkt war<br />

erreicht, als das Fischfleisch auch an der<br />

Oberseite begann, seine glasige Transparenz<br />

zu verlieren und milchig trüb zu<br />

werden.<br />

Brät man Fischfilets allerdings anfangs<br />

zu sachte indirekt am Grill, verursacht<br />

das einen unschönen Eiweiß-Austritt,<br />

der dann letzten Endes auch meist für<br />

trockenes Fischfleisch steht. Ist die Temperatur<br />

im Garraum aber von Anfang an<br />

hoch genug, schließt sich die Oberfläche<br />

des Fischfleisches, und der Saft bleibt<br />

drinnen.<br />

Extra Wald. Zusätzliche Würze bringt<br />

eine Emulsion, die man aus den frischen,<br />

grünen Trieben von Fichten herstellen<br />

kann. Dieses zarte Grün wird gehackt und<br />

mit Salz sowie gutem Olivenöl und einem<br />

Spritzer Zitronensaft angerührt. Der Geschmack<br />

dieses eher üppig zu dosierenden<br />

Fichten-Pestos ist frisch, ganz leicht harzig<br />

und ein wenig säuerlich – was ideal zu den<br />

Aromen passt, die schon das Holz dem<br />

zarten Fischfleisch mitgegeben hat. Und<br />

keine Angst vor all diesen Holznoten: Sie<br />

sind wesentlich zurückhaltender und harmonischer,<br />

als sich das vielleicht anhört.<br />

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