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GRILLZEIT 2015 1 - Grillen, BBQ & Outdoor-Lifestyle

Das große Foodmagazin zum Thema Grillen, BBQ und Outdoorküche mit vielen Rezepten, Tipps und Ideen.

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essen & trinken<br />

Alle tun es, aber wenige<br />

können es. Denn ein Kotelett<br />

richtig zu grillen,<br />

ist gar nicht so einfach,<br />

wie man meint.<br />

Von allen Frischfl eischkandidaten für<br />

den Grill ist in Österreich das Kotelett<br />

mit Abstand der beliebteste,<br />

keiner sonst landet annähernd<br />

so häufi g auf dem heißen Rost.<br />

Aber vermutlich ist es auch jener, der am<br />

häufi gsten völlig falsch zubereitet wird.<br />

Etwa nach dem Prinzip Schuhsohle: Dünn<br />

geschnitten (oder gar geklopft) das Kotelett<br />

so lange über mäßig heißer Kohle wenden,<br />

bis es außen braun und innen trostlos grau<br />

ist. Das Einzige, was essbar bleibt, sind die<br />

fetten Ränder und das Fleisch am Knochen,<br />

das geschützt den thermischen Angriff<br />

überlebt hat.<br />

Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung<br />

stellt der Knochen des Koteletts<br />

dar, der die gleichmäßige Garung des Teils<br />

meist erfolgreich verhindert. Aus diesem<br />

Grund gibt es sogar Grillgroßmeister, die<br />

Koteletts prinzipiell nur ausgelöst verarbeiten.<br />

Aber für eingefl eischte Fans wie unsereiner<br />

sind gerade das Fleisch und die Haut am<br />

Knochen die delikatesten Argumente für ein<br />

Grillkotelett. Also zeigen wir Ihnen später für<br />

beide Varianten die erfolgversprechendsten<br />

Zubereitungstipps.<br />

Die wichtigsten Grundregeln für ein ordentliches<br />

Grillkotelett:<br />

1. Kurz nur kurz<br />

Das „Kurze Kotelett“ mit seiner mageren<br />

Rose will auch nur relativ kurz gegart werden.<br />

In der Zeit bekommt man das Fleisch<br />

am Knochen einfach nicht durch, also wird<br />

es besser ausgelöst gegrillt. Und wer es<br />

wirklich saftig mag, darf nicht zu dunkel rösten.<br />

Aufschluss über die richtige Garstufe<br />

gibt am besten ein Stichthermometer (Tabelle<br />

auf Seite 26).<br />

Der Fettrand sollte übrigens unbedingt<br />

dranbleiben und wird nur mehrfach (bis ins<br />

Bindegewebe) mit einem scharfen Messer<br />

eingeschnitten, um ein Schüsseln des Koteletts<br />

zu vermeiden.<br />

2. Mut zu Fett<br />

Je fettreicher das Fleisch des Koteletts<br />

bzw. des Schopfsteaks ist, desto besser<br />

und länger verträgt es Hitze, ohne auszu-<br />

trocknen und desto besser nimmt es auch<br />

Farbe. Wer es also knusprig mag, braucht<br />

Fett, und zwar wenn möglich intramuskuläres<br />

– zu erkennen an der Marmorierung in<br />

der Karreerose.<br />

Der Fettrand hingegen ist zwar überlebenswichtig<br />

für die Aromen, aber dieses „subkutane“<br />

Aufl agefett kann man ruhig auf etwa 1<br />

cm zurechtstutzen. Ein Zuviel davon tropft<br />

nur unnötig in die Glut und belastet unser<br />

Kalorienkonto.<br />

3. Reife<br />

Auch Schweinefl eisch will gereift sein, um<br />

zur Höchstform aufzulaufen. Nicht so lange<br />

wie ein Rindersteak, aber doch mindestens<br />

eine Woche. Zu frisches Fleisch ist nämlich<br />

ausgesprochen unentspannt und bleibt<br />

bissfest. Aber auch der Geschmack bildet<br />

sich erst nach einigen Tagen wirklich harmonisch<br />

heraus.<br />

4. Die Schnittstärke<br />

Was für ein Schnitzel oder ein Minutensteak<br />

in der Pfanne taugt, ist am Grill einfach zu<br />

dünn. Denn hier geben wir kein Fett dazu,<br />

sondern verlieren davon sogar einiges. Und<br />

die Hitze des offenen Feuers – egal ob von<br />

Holzkohle oder Gas – trocknet mageres<br />

Fleisch schneller aus als in der Pfanne. Also<br />

sollte die Schnittstärke bei Koteletts mit<br />

Knochen bei mindestens 2,5, gerne aber<br />

auch bei 4 Zentimetern liegen (Grundregel:<br />

nur 1 Kotelett pro Rippe!), bei ausgelösten<br />

dürfen es auch zwei Zentimeter sein, aber<br />

nie darunter. Und da die Koteletts im Supermarkt<br />

selten so portioniert zu fi nden<br />

sind, bestellt man diese am besten vorher<br />

oder lässt sie sich beim Fleischer frisch herunterhacken.<br />

Wichtig ist übrigens auch eine gleichmäßige<br />

Schnittstärke. Weil keilförmige Koteletts<br />

oder Steaks keine Chance haben, durchgängig<br />

richtig gegart zu werden.<br />

5. Die Temperatur<br />

Ein beliebter Fehler beim <strong>Grillen</strong> von Koteletts<br />

ist auch die falsche Temperatur.<br />

Denn wenn diese am Anfang zu niedrig<br />

ist, braucht es einfach zu lange, um an der<br />

Oberfl äche jene Röststoffe zu erzielen, die<br />

wir aus optischen und geschmacklichen<br />

Gründen so schätzen. Verbunden mit der<br />

falschen Schnittstärke führt das verlässlich<br />

dazu, dass das trockene Fleisch der Karreerose<br />

völlig übergart und trocken gerät.<br />

Also wird immer bei starker Hitze direkt<br />

angegrillt und dann bei sehr reduzierter<br />

Hitze sanft durchgegart. Das erreicht man<br />

entweder durch (sehr) verschiedene Zonen<br />

auf einem Grill oder aber gleich durch zwei<br />

unterschiedliche Geräte.<br />

Koteletts ohne<br />

Hans Prinz (Bild unten) vom Markenprogramm<br />

Gustino aus Linz hat in der Branche<br />

den Ruf eines Kotelettfl üsterers. Bis zu<br />

150 Stück pro Stunde brät er bei Festen<br />

und Events auf seinem Profi -Plattengrill zu<br />

saftiger Perfektion. Und zwar ausschließlich<br />

aus dem 8 bis 12 Tage gereiften Karree<br />

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