STARKS!STROM Nr8 Web-versuch-2
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Strom-kreis<br />
Diese kommt mitreißend und mit reichlich Groove daher und erweist sich zudem als<br />
stilistisch sehr facettenreich. Basierend auf vorwiegend deftigen Riffs und Rhythmen<br />
kredenzen uns die Linzer (leider nur) vier Songs, die druckvoll und mit Wucht aus<br />
den Boxen kommen. Die Einflussquellen sind zwar recht rasch ausgemacht, dafür<br />
aber mannigfaltig. Zuallererst müssen diverse Helden aus New Orleans genannt<br />
werden (speziell der Opener „Meltdown“ lässt an DOWN denken), während in<br />
weiterer Folge verschiedene Stoner Rock- Truppen oder aber so manche 70er Hard<br />
Rock-Helden grüßen lassen. Auch mit bluesigen Rock-Zitaten („New Messiah“)<br />
wissen SUNSTAIN zu überzeugen.<br />
Klar bleibt noch etwas Luft nach oben, speziell bei den stilistisch-atmosphärischen<br />
Übergängen innerhalb einzelner Songs besteht Handlungsbedarf, da diese mitunter<br />
doch etwas holprig ausgefallen sind; in Summe geht „Thrill And Fever“ aber als<br />
gelungenes Debüt über die Linie.<br />
www.sunstain.bandcamp.com<br />
Walter<br />
THIRDMOON „Terrarum Exuviae“ (Eigenprod.)<br />
Nach einer Pause von elf (!) Jahren veröffentlichten<br />
THIRDMOON im Dezember letzten Jahres ihr sechstes<br />
Studioalbum. Dieses beinhaltet nebst Intro und Outro neun<br />
überzeugende Tracks und extrem viel Abwechslung. Die<br />
Band schaffte es, verschiedenste Elemente, die sowohl den<br />
orchestralen als auch den „modernen“ Bereich abdecken,<br />
in ihren durchwegs druckvoll brachialen Death Metal zu<br />
integrieren - und sich dabei immer wieder auf ihre Black Metal-Wurzeln zu besinnen.<br />
Besonderes Markenzeichen sind die unzähligen Gitarrenlinien, die unverzüglich in<br />
Fleisch und Blut übergehen und einen absolut starken Eindruck hinterlassen. Diese<br />
Hooks in Kombination mit dem über weite Strecken herrlich dramatisch sowie<br />
intensiv klingenden Growls von Vokalist Wolfgang Rothbauer bilden ein großartiges<br />
Konstrukt, das den Vergleich mit den Werken vieler namhafter internationaler Acts<br />
wahrlich nicht zu scheuen braucht.<br />
„Terrarum Exuviae“ überzeugt zudem mit einer gelungenen Produktion und einem<br />
genialen Artwork. Bleibt zu hoffen, dass uns THIRDMOON nicht wieder mehr als<br />
eine Dekade auf ihren nächsten Output warten lassen.<br />
www.thirdmoon.at<br />
Anita<br />
LIVE IM<br />
25.06.<br />
+<br />
+<br />
SALZBURG<br />
Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, www.rockhouse.at<br />
TURBOBIER - King Of Simmering<br />
(Pogo´s Empire/Sony)<br />
Gibt es so etwas wie „Bier-Adel“? Im Fall von TURBOBIER<br />
muss man diese Frage eindeutig bejahen und ihnen<br />
selbigen umgehend verleihen, denn mit dem „King<br />
Of Simmering“, ihrem dritten Studioalbum, stellt sich<br />
hoher Besuch ein. Proletoid und durchalkoholisiert wie<br />
beinahe alle Figuren, die im TURBOBIER-Bestiarium<br />
ausgestellt werden.<br />
Auch dieses Mal werden die verschiedenen Facetten der Tatsache, dass der „Kater“<br />
das Lieblingstier der Protagonisten ist, musikalisch verarbeitet. In zehn bewährt<br />
punkigen Titeln wird tief ins Glas geschaut und dann aus dieser Sicht beleuchtet,<br />
warum Alkohol in erster Linie ein Lösungsmittel ist. Zum einen löst er allerlei<br />
Probleme mit der Ordnungsmacht aus („Heute fahr ma Polizei“ feat Paul Pizzera)<br />
sowie Nostalgie („VHS“), Mordgelüste („Mord im Affekt“) und weil´s dazugehört<br />
- eine fröhliche Art von Liebeskummer („Ich bin dich endlich los“).<br />
Wer möchte, entdeckt hier viel Melancholisches, ohne alkoholgeschwängerte<br />
Weinerlichkeit. Wem das zu nachdenklich ist, der kann auch „nur“ mitfeiern und sich<br />
nach dem Durchkosten der TURBOBIER´schen Getränkekarte angenehm beduselt<br />
zurücklehnen und mit einer gewissen Vorfreude auf ein weiteres gut Eingeschenktes<br />
feststellen: The King has left the beisl!<br />
www.turbobier.at<br />
Claudia<br />
TYR – Hel (Metal Blade)<br />
Hoch die Hörner, sattelt die Pferde und rein ins Drachenboot.<br />
Es geht auf Raubzug! Sechs Jahre haben die Wikinger<br />
von TYR ihre Fans auf neues Material warten lassen. Mit<br />
„Hel“ gibt´s dafür gleich satte siebzig Minuten feinen<br />
Folk/Viking Metal auf die Ohren.<br />
Die dreizehn Songs befassen sich mit der Unterwelt<br />
(Rennbahnweg? Andi) und mit der nordischen Göttin<br />
Hel, die über diese wacht. Wer jetzt an eine leicht schwarzmetallische Anfärbung<br />
auf Basis der Grundthematik hofft, wird leider enttäuscht. Die epischen Parts und<br />
Chöre kommen auch auf dem neuesten Werk nicht zu kurz. Im Vergleich zum<br />
Vorgänger „Valkyryja“ haben die Instrumentalparts und deren Qualität zugenommen.<br />
Nicht mehr ganz so neu werden die Lieder sowohl auf Englisch als auch Faröer<br />
vorgetragen, das sorgt aber für zusätzliche Abwechslung. Die ist auch nötig, denn<br />
ob der Spielzeit kann sich ab und an das Gefühl einschleichen: Ist das noch der<br />
selbe Song? Die Faröer schöpfen zwar aus dem Vollen, was ihr Repertoire angeht,<br />
jedoch ist der Songaufbau doch etwas repetitiv. Keinesfalls aber möchte man der<br />
Band ihre Qualitäten im hymnischen Songwriting abstreiten, Tyr sind und bleiben<br />
auf der Speerspitze ihres Genres angesiedelt.<br />
www.tyr.fo<br />
Mansn<br />
WHITECHAPEL – The Valley (Metal Blade)<br />
Die fleißigen Bienchen von WHITECHAPEL schmeißen<br />
ihr bereits siebtes Album auf den Markt. Bei der Wahl<br />
des Produzenten verließen sie sich auf Altbewährtes:<br />
Mark Lewis (THE BLACK DAHLIA MURDER) durfte wieder<br />
ans Mischpult. Navene Koperweis (ex-ANIMALS AS<br />
LEADERS) übernahm den Schlagzeug-Part (die Fans<br />
erinnern sich: Drummer Ben Harclerode schmiss 2017<br />
endgültig den Hut drauf).<br />
“The Valley“ erweist sich als Referenz an die Heimatstadt von Sänger Phil Bozeman<br />
- und zugleich als Aufarbeitung seiner Kindheit. Wir dürfen mit ihm gemeinsam<br />
einen lyrischen Rückblick auf seine Erlebnisse aus heutiger Sicht werfen. Besonders<br />
das Tagebuch seiner Mutter beziehungsweise deren Kämpfe mit sich selbst spielen<br />
eine zentrale Rolle. Einige ihrer Niederschriften finden sich in den Texten: Aggression,<br />
Verzweiflung, Melancholie und Wahnsinn.<br />
Die Musiker haben am Sound dort weitergearbeitet, wo sie beim Vorgänger „Mark<br />
Of The Blade“ aufgehört haben. Gut für die Band, dass sie der Melodie mehr Raum<br />
gegeben und den cleanen Gesang weiterverfolgt haben. Aber keine Angst, wenn<br />
man seine Band nach jenem Londoner Bezirk benennt, in dem Jack The Ripper sein<br />
Unwesen trieb, ist eine gewisse Brachialität obligatorisch.<br />
„The Valley“ ist kein halbgarer Kindergeburtstag, sondern Abriss, Tod und Verderben.<br />
Zwar hat das Endergebnis nicht mehr so viel mit den ganz alten WHITECHAPEL zu<br />
tun, aber das ist nach einer kurzen Phase der Irritation verdammt gut so. Wo andere<br />
an der Kombination Deathcore, Melodie und klarer Gesang kläglichst scheitern,<br />
beweisen die Herren aus Knoxville, wie es richtig geht.<br />
www.whitechapelband.com <br />
Tschyssl