Stahlreport 2019.04
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74. Jahrgang | April 2019
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
4|19
Mit Köpfchen – künstliche Intelligenz und gesunder Menschenverstand
Mit Köpfchen –
künstliche Intelligenz und
gesunder Menschenverstand
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
in Zeiten des Rätselns nicht nur in der
Luftfahrtbranche, ob natürliche Intelligenz
immer zur Beherrschung von
künstlicher Intelligenz ausreicht, ist
eine kritische Betrachtung auch der
Megatrends angeraten. Dazu will auch
dieses Heft einen Beitrag leisten – und
bringt den gesunden Menschenverstand als gangbaren
Weg ins Spiel.
Das gilt nicht nur für die in Sachen künstlicher Intelligenz
besonders anfälligen Themen wie Logistik (über die LogiMAT
wird ab S. 29 berichtet) oder Bildung (die der Stahlhandelsbranche
wird ab S. 36 aufgegriffen). Es fängt schon mit den
„Kichererbsen“ (S. 10 ff), die in der neuen Kindertagesstätte
des Stahlhandelsunternehmens Kicherer betreut werden.
Das kann künstliche Intelligenz nicht leisten und geht auf
gesunden Menschenverstand zurück. Der hat in Zeiten des
Fachkräftemangels erfolgreich dafür gesorgt, einen Weg
zur Verbindung von Beruf und Familie zu finden.
Weitere Schwerpunkte dieses Heftes sind die aktuellen Aktivitäten
der verbandlichen Organisationen des Stahlbaus
und des Hartwarenhandels in der Rubrik „Verbände und
Politik“ gibt es u.a.
z ein Interview mit Dr. Rolf Heddrich, Geschäftsführer von
bauforumstahl, zum Stahlbau als Lückenfüller in der städtischen
Wohnbebauung (S. 40 ff) sowie
z einen ausführlichen Bericht zum 5. Kongress des Produktionsverbindungshandels,
der im März in Köln stattgefunden
hat (S. 44 ff).
Und schließlich gibt es zum Stahlhandel, zur Stahlproduktion
und zur Stahlverarbeitung zahlreiche Unternehmensberichte,
die auch deutlich machen, dass und wie gesunder Menschenverstand
künstliche Intelligenz geschaffen und zu
Fortschritten in den angesprochenen Teilbranchen geführt
hat (S. 8 ff).
Eine erfolgreiche Lektüre wünscht aus der Stahlreport-
Redaktion in Düsseldorf
Dr. Ludger Wolfgart
Chefredakteur Stahlreport
INHALT
PERSÖNLICHES
4 Kurznachrichten
STAHLHANDEL
6 Von Aschenbach & Voss: Gewinde in Serie schneiden
8 EDE: Stahl gibt Umsatz-Impulse
9 Klöckner & Co: Operatives Ergebnis gesteigert
10 Kicherer eröffnet Kita
STAHLPRODUKTION
14 Salzgitter-Konzern: Bestes Ergebnis seit zehn Jahren
15 Schmolz+Bickenbach: Ergebnis leidet unter Konjunktur
16 Schoeller Werk erweitert Glüh-Kapazitäten
STAHLVERARBEITER
18 Anlagenbauer: Nahtlos auch unter Hochspannung
ANARBEITUNG & LOGISTIK
20 Software für Schneidbetriebe – gut kalkuliert
ist besser geschnitten
22 Die smarte Zukunft der Metallverarbeitung
24 GWS-Anwenderkonferenz: Hürden des Handels –
Zukunft im Fokus
MESSEN UND MÄRKTE
Schwerpunkt zur bauma
26 Baumaschinenbranche auf Rekordkurs
28 Spezieller Betonstahl steigert Tiefbau-Potenzial
Schwerpunkt zur Logimat
29 Logimat: Die dritte Stufe der Digitalisierung
32 Fraunhofer: Theorie und Praxis der
Logistikentwicklungen
33 Trafö-Anlagen für Läger: Selber machen
BDS
34 Research: Unspektakulär gestartet
36 Überbetriebliche Ausbildungsbegleitung –
Umfrage zum Bedarf des Stahlhandels
38 Bildungsmessen in Karlsruhe und Köln –
Technik vs Pädagogik
VERBÄNDE & POLITIK
40 Neue Baupotenziale nutzen:
„Deutschland-Studie 2019“
42 Stahlbau als Lückenfüller – Interview mit
Dr. Rolf Heddrich, bauforumstahl
45 PVH-Kongress: Spannungsfelder im Mittelpunkt
WISSENSWERTES
47 Kaufmann/Kauffrau E-Commerce: gelungen gestartet
LIFESTEEL
49 100 Jahre Bauhaus – Klare Linien
51 Elektropolierter Edelstahl: Glänzender Auftritt
Impressum
Stahlreport 4|19
3
Persönliches
Kurznachrichten
Foto: tk
Martin Stillger
hat zum 1. Februar 2019 den Vorsitz der Handelsorganisation
thyssenkrupp Schulte übernommen.
Seine Vorgängerin, Ilse Henne, war
Anfang des Jahres als Chief Operating Officer
in den Vorstand der Dachgesellschaft thyssenkrupp
Materials Services
gewechselt.
Dort hat der 55-jährige
studierte Maschinenbauer
über zehn
Jahre lang Führungserfahrung
gesammelt:
So leitete er u.a. seit
2012 die osteuropäischen
Ländergesellschaften
des Werkstoffhändlers.
Zudem verantwortet er seit
2018 die Geschäftseinheiten in der Region
Westeuropa und von Technical Services. Diese
Positionen wird er auch weiterhin ausüben.
„Mit Martin Stillger setzen wir auf einen erfahrenen
und kompetenten Manager für thyssenkrupp
Schulte. Er kennt das Geschäft bestens
und bringt zudem viele Jahre an Vertriebserfahrung
mit“, so Dr. Klaus Keysberg, Vorstandsvorsitzender
von Thyssenkrupp Materials
Services.
Roland Wimmer
ist als Elting-Abteilungsleiter Nutzfahrzeugkomponenten
seit 1.1.19 mit Prokura ausgestattet.
Geschäftsführer
Guido Elting konzentriert
sich seitdem auf
das Stammgeschäft
der Elting Geräte- und
Apparatebau GmbH &
Co. KG, nämlich die
Fertigung metallischer
Halbzeuge. Das
Geschäft der Elting
Metalltechnik mit
Nutzfahrzeugkomponenten wächst: Ende 2018
wurde der 1000. VarioFRAME-Bausatz ausgeliefert.
Ende Januar 2019 standen schon 160
Bestellungen in den Auftragsbüchern. Der vollständig
modulare Fahrzeugbausatz wurde 2015
an den Markt gebracht. Dem Wachstum im
NFZ-Segment trug Elting nun auch personell
Rechnung. „Roland Wimmer verfügt über
geballte Branchenkenntnis und Erfahrung im
Nutzfahrzeugbau“, sagte Geschäftsführer Guido
Elting. „Er hat den VarioFRAME-Bausatz entwickelt
und entscheidend vorangetrieben. Da war
es ein logischer Schritt, ihn mit weitgehenden
Entscheidungs- und Gestaltungskompetenzen
auszustatten.“
Foto: Elting
Foto: Nordwest
Alexander Kolodzik und
Gregor Wolf
bilden ab sofort gemeinsam mit Gerhard
Handke (Tätigkeitsfeld Politik) und seinem bisherigen
sowie künftigen Stellvertreter André
Schwarz (Kommunikation und Digitalisierung)
die Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands
Großhandel Außenhandel Dienstleistungen
(BGA). Deren beide neuen Mitglieder sind
als Jurist bzw. als Volkswirt in den Bereichen
Großhandel und Dienstleistungen bzw. Außenwirtschaft
und Europa zuständig. Diese Erweiterung
entspricht der neuen Strategie für den
BGA. Sie wurde zunächst im engeren Präsidium
beschlossen und dann – ebenfalls im Februar –
vom Präsidium bestätigt.
Thorsten Erny
bleibt Bürgermeister der Schwarzwaldstadt
Gengenbach. Der 49-Jährige war bei der Wahl
im Februar der einzige Kandidat. 36,1 % der gut
9.000 wahlberechtigten Gengenbacher gaben
ihre Stimme ab, 97 % kreuzten auf dem Stimmzettel
Ernys Namen an. Vor seiner politischen
Karriere als Stadtoberhaupt war der gebürtige
Lörracher Geschäftsführer von Schwarzwald-
Eisenhandel GmbH & Co. KG in Lahr und hat
sich darüber hinaus in dieser Branche durch
sein Engagement in der Berufsbildung einen
Namen gemacht. Diese Arbeit setzte er seit
2011 als Bürgermeister fort und baute in seiner
Gemeinde einen Bildungscampus, der auch für
das Fernstudium im Bundesverband Deutscher
Stahlhandel genutzt wird.
Christopher Rüther
ist Geschäftsbereichsleiter Stahl der Dortmunder
Nordwest Handel AG und hatte in dieser
Funktion jetzt gemeinsam mit Laura Eckebrecht
vom Eventmanagement der Verbundgruppe die
Ehre, der Organisation „Wir helfen Kindern“
einen Scheck über 1.000 € zu überreichen – an
den Vereinsvorsitzenden Volker Machura (M.).
Krebskranke Kinder stehen bei dem Verein
ebenso im Mittelpunkt wie auch deren trauernde
Familien. Der Hintergrund für die
Spende: Im Herbst des vergangenen Jahres
sponserte der Stahlverbund Phoenix von
Nordwest das Eishockey-Team der Iserlohn
Roosters. Im Nachgang wurden Spieler-Trikots
verkauft und der Erlös gespendet.
Paul Kellerwessel
wurde auf dem 5. PVH-Kongress (vgl. gesonderten
Bericht in diesem Heft) die Goldene Ehrennadel
des Zentralverbands Hartwarenhandel
(ZHH) verliehen. Im Vorfeld dieses Branchentreffs
Anfang März in
Köln war Dr. Paul Kellerwessel
als ZHH-Präsident
wiedergewählt
worden – nach 27
Jahren Verbandsarbeit
in dieser Funktion. In
seiner Laudatio würdigte
ZHH-Ehrenpräsident
Dr. Georg Hungerkamp
seinen
Nachfolger als „gradlinigen und fairen Kaufmann“
mit viel gelungenem Engagement insbesondere
für das Bildungs- und Organisationswesen
des Produktionsverbindungshandels (PVH).
Jürgen Fleischer
ist Leiter des wbk Instituts für Produktionstechnik
am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
sowie Chef der Produktionsakademie – und von
der Notwendigkeit der Weiterbildung auch für
Ingenieure überzeugt: „Nur wenn sich Mitarbeiter
auf lebenslanges Lernen einstellen, lässt
sich die Produktion auf aktuellem Stand halten
und bleibt das Unternehmen längerfristig wettbewerbsfähig.“
Daher
bieten einige Institute
der Wissenschaftlichen
Gesellschaft für
Produktionstechnik,
der auch Prof. Jürgen
Fleischer mit den von
ihm vertretenen Einrichtungen
nahesteht,
2019 wieder insgesamt
rund 15 ein- bis
zweitägige Seminare oder auch Inhouse-Schulungen
an. Die Inhalte sind breit gefächert und
orientieren sich – wertschöpfungskettenbezogen
– an den täglichen Herausforderungen
eines produzierenden Unternehmens.
Jens Adler
ist als Verwaltungsratspräsident der Schmolz +
Bickenbach AG nominiert worden, einem weltweit
tätigen Unternehmen für Speziallangstahl.
Foto: ZHH
Foto: KIT
4 Stahlreport 4|19
Quelle: Kicherer
Der ordentlichen Generalversammlung am
30.4.19 wurden außerdem Jens Alder, Alexey
Moskov und Adrian Widmer als neue Mitglieder
des Verwaltungsrats vorgeschlagen. Edwin Eichler,
der derzeitige Verwaltungsratspräsident, und
Marco Musetti stehen nicht mehr zur Verfügung.
Die bisherigen Mitglieder Michael Büchter, Martin
Haefner, Isabel Corinna Knauf und Dr. Oliver
Thum allerdings stellen sich zur Wiederwahl.
Jens Alder (Jahrgang 1957), Schweizer Staatsangehöriger,
ist seit 2019 Delegierter des Verwaltungsrats
und seit 2015 Verwaltungsratspräsident
der Alpiq Holding AG in Lausanne, Schweiz.
Heiko Richter
ist von der amerikanischen Immobilienentwicklungs-
und Investmentgesellschaft Scannell
Properties als Managing Director verpflichtet
worden. Der 53-Jährige ist seit Januar 2019 für
den Aufbau der Geschäfte und das Wachstum
in Deutschland verantwortlich. Sein Fokus richtet
sich auf die
Betreuung von Großkunden
und die
Akquise entsprechender
Grundstücke für
Build-to-Suit-Lösungen
sowie die spekulative
Entwicklung von
Foto: Scannell
Gewerbe- und
Logistikimmobilien.
Deutschland ist einer
der sechs Fokusmärkte, die das amerikanische
Unternehmen mit einem Sitz in Würzburg in
Europa forciert. Heiko Richter verfügt über
mehr als 20 Jahre Erfahrung im Markt. In den
vergangenen acht Jahren war er bei Panattoni
in Deutschland in verschiedenen Führungspositionen
beschäftigt. Davor war er in leitenden
Positionen für Prologis und DB Schenker tätig.
Zwölf „Kichererbsen“
können künftig in der Kindertagesstätte betreut
werden, welche die Friedrich Kicherer GmbH &
Co. KG in diesem Januar in Kooperation mit
dem Pate e.V. eröffnet hat. So will das mittelständische
Unternehmen mit Sitz in Ellwangen
dazu beitragen, die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf zu erleichtern (vgl. gesonderten
Bericht in diesem Heft, S. 10). Um diese Aktivität
auch optisch deutlich zu machen, hat das
schwäbische Großhandelshaus diese Bildmarke
entwickelt:
Jutta Beeke
ist bei den turnusgemäßen Neuwahlen zum
Vorstand des Sozialpolitischen Ausschusses
des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie
im März in Berlin zur neuen Vorsitzenden
gewählt worden. Sie löst Dipl.-oec. Andreas
Schmieg ab, der nach zwei Amtszeiten – von
2011 bis 2019 – nicht
mehr kandidierte. Die
Diplom-Kauffrau ist
Geschäftsführende
Gesellschafterin der
Echterhoff Bau-
Gruppe und gehört
dem Vorstand des
Sozialpolitischen Ausschusses
seit Oktober
2017 an. Mit dieser
Wahl verbunden ist das Amt der Vizepräsidentin
Sozialpolitik beim Hauptverband der Deutschen
Bauindustrie. Erstmalig wählte der Ausschuss,
der die Arbeitgeberverbandssäule des Hauptverbands
repräsentiert, eine Frau an seine
Spitze.
Peter Klotzki
hat zum 1.3.19 die Hauptgeschäftsführung
beim Bundesverband der Freien Berufe (BFB)
übernommen. Er folgte in dieser Funktion auf
Stefanie Bauer, die den BFB bis zum 1.11.18
geleitet hatte. Der 54-jährige Rechtsanwalt war
seit 2009 als Geschäftsführer für Kommunikation
beim Verband Deutscher Zeitschriftenverleger
tätig. Sein neuer Arbeitgeber ist als außerordentliches
Mitglied im Kuratorium der
Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung engagiert.
Wolfgang Eder
wird als Aufsichtsratsvorsitzender des Halbleiterherstellers
Infineon gehandelt. Der jetzige
Amtsinhaber, Eckart Sünner, will seinen Posten
im August 2019 räumen. Der 67-jährige Österreicher
Wolfgang Eder ist derzeit noch und das
seit rund 15 Jahren Chef des stahlbasierten
Technologie- und Industriegüterkonzerns Voest -
alpine. Anfang Juli dieses Jahres übergibt er das
Amt des Vorstandschefs an seinen designierten
Nachfolger Herbert Eibensteiner.
Sascha Mohe
ist im Hause DENIOS verantwortlich für den
Vertrieb und das Produktmanagement für den
Geschäftsbereich Lufttechnik. Das Unternehmen
hat am Stammsitz in Bad Oeynhausen ein
Technikum für den Geschäftsbereich Lufttech-
Foto: Hauptverband
Foto: privat
nik/Containment Systeme eröffnet. Dieses
dient zum einen als Showroom für Kunden, um
anhand einer breiten Auswahl funktionsfähiger
Anlagen, vom Absaugarm bis hin zum begehbaren
Freiarbeitsplatz, die unterschiedlichen
Funktionsprinzipien zu verdeutlichen. Zum
anderen können Kunden die Exponate aktiv für
eigene Tests und Messungen nutzen. „Die Einrichtung
des Technikums ist die konsequente
Fortführung unserer internationalen Wachstumsstrategie
im Bereich Containment. Der
zuverlässige Personen-, Raum- und Produktschutz
steht bei allen Entwicklungen stets im
Vordergrund.“ Kommentierte Sascha Mohe das
neue Angebot, das auch bei vielen Stahlverarbeitern
auf Interesse stößt.
Hardo Borchmann
ist plötzlich und unerwartet am 15.2.19 im
Alter von 66 Jahren verstorben. Als langjähriger
Vertriebsleiter des Salzgitter Mannesmann
Stahlhandels, Niederlassung Hamburg,
war der Kaufmann
jahrzehntelang ein
gern gesehener Gast
auf Veranstaltungen
des Bundesverbandes
Deutscher Stahlhandel
(BDS) und ein für
die Branche aktives
Mitglied des Regionalkreises
Hamburg.
Michael H. Müller
ist tot. Der promovierte Jurist war Vorsitzender
des Kuratoriums der Montan-Stiftung-
Saar sowie Vorsitzender des Aufsichtsrates
der Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke
und der Saarstahl AG. Der Verstorbene
hatte sich lange für die Neustrukturierung
der saarländischen Stahlindustrie
eingesetzt und die Stärkung des Stahlstandortes
Saar vorangetrieben. Ende der 1980er
Jahre war Dr. Michael H. Müller als Justiziar
und in den Folgejahren als beratender
Rechtsanwalt für Saarstahl tätig. Seit 1.7.98
war er Mitglied des Aufsichtsrates der AG der
Dillinger Hüttenwerke und seit 23.9.04 dessen
Vorsitzender. Seit 10.7.08 hatte er den
Vorsitz des Aufsichtsrates der Saarstahl AG
inne. 2001 wurde er Mitglied der Geschäftsführung
der SHS – Stahl-Holding-Saar, deren
Vorsitzender er bis zu seinem Austritt aus der
Geschäftsführung am 1.9.18 war. Als Vorsitzender
des Vorstandes des Kuratoriums der
Montan-Stiftung-Saar war er seit 7.9.07 tätig.
Stahlreport 4|19
5
Stahlhandel
Bericht
Mit der neuen Gewindeschneid-Anlage untermauert
Von Aschenbach & Voss seine Position als
leistungsfähiger Lieferant in der Rohranarbeitung.
Von Aschenbach & Voss – leistungsfähige Rohranarbeitung
Wirtschaftlich und schnell: Gewinde in Serie schneiden
Neben der Qualität beim Gewindeschneiden von Stahlrohren ist vor allem die Wirtschaftlichkeit der Fertigung
entscheidend. Mit ihrem roboterbestückten Gewindeschneidautomaten hat Von Aschenbach & Voss in beides
investiert – und im Stahlhandel damit bisher ein Alleinstellungsmerkmal. Mit dem neuen Automaten können
Rohre von 400 bis 6.000 mm Länge nach Norm bearbeitet und beidseitig mit einem Gewinde versehen werden.
[ Kontakt ]
Von Aschenbach &
Voss GmbH
47799 Krefeld
Tel. +49 2151 549-0
www.vonaschenbach.de
Sir Joseph Whitworth war ein
Pionier. Der britische Ingenieur gehörte
im 19. Jahrhundert zu den maßgeblichen
Wegbereitern der industriellen
Revolution. Ein kluger Kopf, der sich
die Verbesserung der damaligen Fertigung
zur Aufgabe gemacht hatte. Eine
seiner großen Leistungen dabei war
die Normierung von Gewinden. Bis
dahin war – heute unvorstellbar – jedes
Gewinde ein Unikat.
Inzwischen steht mit der Vernetzung
und Digitalisierung längst die
nächste industrielle Revolution vor der
Tür – doch präzis nach Norm gefertigte
Gewinde gehören immer noch zu den
Basisprodukten für viele industrielle,
bautechnische und gewerbliche Anwendungen.
Mit dem neuen Gewindeschneid-
Automaten hat die zur Carl Spaeter-
Gruppe gehörende Von Aschenbach &
Voss GmbH in diesem Segment in
modernste Fertigungstechnik investiert.
Die Anlage bearbeitet Stahlrohre und
Rohrnippel von 400 bis 6.000 mm
Länge und versieht sie beidseitig mit
einem Gewinde. Zusätzlich können die
Rohre ohne weiteren manuellen Aufwand
auf einer Seite automatisch mit
einer Gewindemuffe bestückt werden.
Im Vergleich zur bisherigen Gewindeschneid-Anlage
hat das Krefelder
Stahlhandelsunternehmen den Ausstoß
mit dem neuen Automaten deutlich
gesteigert. Die Von Aschenbach & Voss
GmbH untermauert damit ihre Position
als leistungsfähiger Lieferant und Partner
für die Rohranarbeitung.
Flexibel verschiedene Rohrlängen
gewindeschneiden
Die neue Anlage, für die sich das Unternehmen
statt einer teuren Nachrüstung
des alten Gewindeschneidautomaten
entschieden hatte, ist ideal für den
schnellen Wechsel zwischen verschiedenen
Rohrlängen ausgelegt. Um die
Anlage von der Fertigung kurzer Rohrnippel
auf lange Rohrformate umzustellen,
sind keine langen Rüstzeiten
nötig. „Der neue Automat ist optimal
für den permanenten Produktwechsel
ausgelegt, der beim Gewindeschneiden
an der Tagesordnung ist. So sind wir
in der Lage, einerseits die gesamte
Bandbreite verschiedener Rohrlängen,
aber auch kleine wie große Serien effizient
und wirtschaftlich zu fertigen“,
erklärt Ingo Meyer, Geschäftsführer
der Von Aschenbach & Voss GmbH.
Ein Zufuhrspeicher sorgt für den
kontinuierlichen und reibungslosen
Zulauf der Rohre in die Anlage, das
gesägte Material wird hinten aufgelegt
und automatisch weitertransportiert.
Die programmierbaren Schneidköpfe
lassen sich bei einem Formatwechsel
auf Knopfdruck an die gewünschten
6 Stahlreport 4|19
Gegenüber dem bisherigen Gewindeschneid-Automaten
erreicht die neue
Anlage einen deutlich höheren Ausstoß.
Ein in die Anlage integrierter Roboterarm
sorgt für eine effiziente Absortierung der
gefertigten Rohre und Rohrnippel.
Normalgewinde: saubere Fertigung nach Gewindenorm
Bilder: BDS/mh
Maße anpassen. Besonders effizient
arbeitet die Anlage dank des integrierten
Roboterarms, der die bearbeiteten Rohre
und Rohrnippel absortiert – je nach
Länge entweder gebündelt oder in einer
kommissionierfertigen Gitter-Box.
Leistungsfähiger Partner für
Serienfertigung
Für Kunden zählt neben Qualität und
Wirtschaftlichkeit der bestellten Teile
vor allem die Geschwindigkeit und
Zuverlässigkeit der Lieferung. Wie
schnell kann ich die benötigten, mit
einem Gewinde versehenen Rohre oder
Rohrnippel bekommen? Wird der zugesagte
Termin auch eingehalten? Bei
Von Aschenbach & Voss, seit über 125
Jahren als Stahlzulieferer im Markt
erfolgreich, sind Kunden und Anwender
auf der sicheren Seite. Tage oder gar
Wochen verspätete Überseefracht ist
bei dem Unternehmen kein Thema. Mit
dem neuen Automaten hat der Stahlhändler
seine Rohranarbeitung nochmal
deutlich beschleunigt. „Wir sind
mit der neuen Anlage ein interessanter
Partner in der Fertigung von Gewinderohr-Serien
und -Kleinserien geworden“,
so Ingo Meyer weiter.
Für Kunden, häufig Endverbraucher,
die die Gewinderohre unter anderem
als Leitungs- oder Spülrohre zum
Beispiel im Brunnenbau oder bei der
Stalleinrichtung einsetzen, ist das oft
ein entscheidender Faktor. Aber auch
für den lagerhaltenden Handel, der
ebenfalls zu den Gewinderohr-Kunden
zählt, sind Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit
maßgeblich.
Mein Standort, meine Flotte,
meine Liefertreue
Mit seinem Sitz im Herzen Nordrhein-
Westfalens ist das Unternehmen verkehrstechnisch
ideal an alle wichtigen
Lieferrouten angebunden. „Liefertreue
ist für uns ein entscheidendes Kriterium.
Mit dem neuen Gewindeschneidautomaten
können wir noch schneller
auf Kundenwünsche reagieren und
bestehende Bedarfe zeitnah erfüllen“,
sagt Herbert Thelen, Prokurist und Verkaufsleiter
Röhren.
Um diesem Anspruch gerecht zu
werden, ist nicht nur die Kommissionierung
durchgängig IT-gestützt – sondern
auch die gesamte Tourenplanung
der eigenen Lkw-Flotte. 13 eigene Fahrzeuge
sind kontinuierlich unterwegs,
um Kunden fristgerecht zu beliefern.
Das Liefergebiet des Krefelder
Stahlhändlers erstreckt sich auf ganz
NRW sowie auf Rheinland-Pfalz, Baden-
Württemberg und angrenzende Gebiete.
Für einige Produktsegmente ist das
Unternehmen auch international ein
gefragter Zulieferer und liefert bis nach
Frankreich, die Benelux-Länder, Skandinaiven
oder England.
Das Kerngeschäft bei Von Aschenbach
& Voss sind Langprodukte, etwa
Breitflachstahl oder Stabstahl in der
Güte S235 und S355 sowie ein Trägersortiment.
Ein weiterer großer Produktbereich
im Haus Von Aschenbach
und Voss sind die Flachprodukte. Hier
bietet das Unternehmen ein umfangreiches
Blechsortiment, vorzugsweise
Bandbleche, Musterbleche und Feinbleche
in den verschiedensten Abmessungen
und Güten. Zum Angebot gehören
zudem Kunststoff- und Aluminiumsowie
Edelstahlprodukte. Eine wichtige
Säule im Produktprogramm sind die
Röhren – Leitungsrohre, Profilrohre,
Siede- und Gewinderohre.
Zu den umfassenden Anarbeitungsdienstleistungen
der Von
Aschenbach & Voss GmbH gehören
bei den Langprodukten unter anderem
das Sägen auf Fixlänge, das Verzinken,
Biegen sowie Strahlen und Grundieren.
Flachprodukte können autogen-
und plasmageschnitten sowie
ebenfalls verzinkt, gestrahlt und grundiert
werden. Im Röhrensegment können
die Produkte zusätzlich auch
gefräst werden. 2
Stahlreport 4|19
7
Stahlhandel
Berichte
Bild: BDS
Die EDE-Geschäftsführung
(v.l.):
Dr. Christoph Grote,
Peter Jüngst,
Dr. Ferdinand
von Alvensleben,
Dr. Andreas Trautwein,
Joachim
Hiemeyer sowie
Thomas Henkel
Verbundgruppe EDE: Stabiles Wachstum im Kerngeschäft
Stahl gibt Umsatz-Impulse
Nach dem Vorjahressprung über die Marke von 6 Mrd. € hat die E/D/E-Gruppe auch 2018 eine
deutliche Steigerung des Handelsvolumens erreicht, das um 306 Mio. € auf 6,35 Mrd. € stieg.
Der Wuppertaler Einkaufsverbund verzeichnete im vergangenen Oktober mit einem Volumen
von 594 Mio. € sogar den stärksten Monat seiner Unternehmensgeschichte.
Das EDE-Geschäft im Inland ist 2018 um
261 Mio. € gewachsen. Das im Ausland erzielte Handelsvolumen
stieg um 45 Mio. €. Impulse für das Gesamtgeschäft
seien unter anderem aus dem Stahlbereich
gekommen, der überdurchschnittlich stark gewachsen
und zudem von einer Weiterentwicklung der Zusammenarbeit
mit den Mitgliedern geprägt gewesen sei, so
die Verbundgruppe zur Jahresbilanz.
So legte das Handelsvolumen im Stahlgeschäft im
vergangenen Jahr um 15,7 % auf 1,22 Mrd. € zu. Der
Zuwachs sei sowohl mengen- als auch preisbasiert und
werde getragen von einer weiterhin freundlichen Baukonjunktur,
so Dr. Andreas Trautwein, Vorsitzender
der Geschäftsführung der EDE-Gruppe. Als zentrale
Neuerung des vergangenen Geschäftsjahres nannte
Trautwein die Zusammenarbeit mit der Montanstahl
GmbH im Bereich der digitalen Shoplösung steel.shop.
Da EDE-Mitglieder hierbei von gesonderten Konditionen
profitierten und steel.shop auf positive Resonanz stoße,
festige die Kooperation die Marktführerschaft des EDE
unter den Verbänden.
Intensive Kooperation der Mitglieder
2018 sei zudem von einer noch intensiveren Kooperation
der Mitgliedsunternehmen untereinander geprägt gewesen.
Zusätzlich zu Regionalkreisen und den Fachkreisen
Rohre und Stabstahl/Träger gründete der Bereich Stahl
zwei neue Fachkreise für Flachprodukte und Edelstahl.
Der Vertrieb der ESH EURO STAHL-Handel GmbH &
Co. KG wurde personell verstärkt. Trautwein hob hervor,
dass die Zusammenarbeit in den Fachkreisen zunehmend
intensiver werde und sich zu einem starken
Impulsgeber entwickle – mit dem Vorteil für Mitglieder,
zu handfesten Einkaufsvorteilen bei gemeinsamen
Bestellungen zu führen.
Trotz der zunehmenden protektionistischen Störfaktoren
weltweit sieht der EDE das Stahlgeschäft der
Gruppe auf Wachstumskurs. Gemeinsam mit internationalen
Kooperationspartnern könnten Synergien auf
der Einkaufsseite gehoben werden. Konkret gehe es
unter anderem darum, neue digitale Vertriebskanäle
zu nutzen. Der Geschäftsbereich Stahl habe auch 2018
Händler von einer Mitgliedschaft überzeugen können.
Obwohl die Branche durch einen hohen Grad an Organisation
geprägt sei, stehe auch ein starker Neuzugang
für 2019 bereits fest.
EVOLUTION: das Jahr des Handelns
Im Rahmen des Strategie- und Organisationsentwicklungsprozesses
„EVOLUTION“ sei 2018 das „Jahr des
Handelns“ gewesen. Die Erkenntnisse aus der Innovativen
Stakeholder-Analyse sowie das unter anderem
auf dieser Basis erarbeitete Zukunftsbild seien den Partnern
vorgestellt und diskutiert worden – und dabei auf
große Zustimmung gestoßen. Darüber hinaus habe für
das EDE 2018 die Erarbeitung einer passenden Orga-
8 Stahlreport 4|19
nisation im Fokus gestanden. In diesem Zuge sollen
2019 sukzessive neue Funktionsbereiche wie das Mitgliedermanagement
und das Lieferanten-/Warengruppenmanagement
geschaffen werden. Um den Einkauf
weiter zu professionalisieren, soll auch diese Funktion
als eigenständiger Bereich etabliert werden. Zudem sollen
die digitalen Services gebündelt werden.
Weiteres Wachstum geplant
Der EDE-Konzernüberschuss bewegt sich mit 14,4 Mio. €
für 2018 auf dem Niveau des Vorjahres, der Cashflow
hat sich auf 28,9 Mio. € verbessert. Der Jahresüberschuss
wird erneut zum überwiegenden Teil in die Rücklagen
überführt, um die Investitionskraft des EDE weiter zu
stärken. Das Eigenkapital nähere sich damit der Marke
von 400 Mio. €. Es belief sich zum 31. Dezember 2018
auf 391,5 Mio. €.
Für 2019 plant die EDE-Gruppe mit einem Handelsvolumen
von rund 6,64 Mrd. € und damit mit einem
Anstieg um 294 Mio. €. Dies entspräche in der Summe
einem Wachstum von mehr als 1 Mrd. € in drei Jahren
in den EDE-Warenbereichen. Damit verbunden seien
erhebliche Investitionen in Personal, um neue und bestehende
Aufgabenbereiche adäquat besetzen und verstärken
zu können, sowie in IT-Systeme und die Weiterentwicklung
von digitalen Services und Kernleistungen. 2
Klöckner & Co SE im Geschäftsjahr 2018
Operatives Ergebnis
gesteigert
Der Umsatz von Klöckner & Co SE ist im vergangenen Jahr um
7,9 % auf 6,8 Mrd. € angestiegen. Wesentlicher Grund für den
Anstieg sei das höhere Preisniveau gewesen, teilte der Konzern
in der Veröffentlichung der Ergebnisse für 2018 mit.
Bilder: Kloeckner & Co
Erwartet für 2019
deutliches Umsatzwachstum:
Gisbert
Rühl, Vorsitzender
des Vorstands der
Klöckner & Co SE.
Das operative Ergebnis
(EBITDA) wurde 2018 um 3,4 % auf
227 Mio. € verbessert. Neben der
über weite Strecken des Jahres positiven
Preisentwicklung seien es vor
allem Effekte aus Optimierungsmaßnahmen
gewesen, die zu diesem
Anstieg beigetragen haben. Das Konzernergebnis
betrug 69 Mio. € nach
einem durch steuerliche Sondereffekte
begünstigten Vorjahreswert
von 102 Mio. €.
Ein Viertel des Umsatzes digital
Der über digitale Kanäle erzielte
Umsatzanteil wurde „mit zunehmender
Geschwindigkeit“ auf zuletzt 25 %
im vierten Quartal 2018 (Q4 2017:
17 %) gesteigert, so Gisbert Rühl, Vorsitzender
des Vorstands von Klöckner
& Co. Die Digitaleinheit kloeckner.i
in Berlin mit ihren mittlerweile
rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
treibe nicht nur die Digitalisierung
des Klöckner & Co-Konzerns
weiter voran, sondern berät
seit Beginn des laufenden Jahres
zusätzlich „ausgewählte externe
Unternehmen“.
Auch die von Klöckner & Co initiierte
Industrieplattform XOM Materials
hat nach dem Go-live in Europa
im Februar 2018 ein rasantes Wachstum
hingelegt, so Gisbert Rühl weiter.
Mittlerweile arbeiten rund 50 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter an
fünf Standorten für das Unternehmen.
Noch im ersten Halbjahr 2019
soll die Plattform auch in den USA
starten. Bis zum Ende des Jahres soll
eine erste Finanzierungsrunde mit
externen Investoren abgeschlossen
sein.
„Mit XOM Materials haben wir
unsere Vision von der Zukunft des
Stahlhandels realisiert. Über die für
alle Marktteilnehmer offene Plattform
wird die traditionelle Wertschöpfungskette
in der Stahlindustrie sukzessive
aufgelöst und durch ein digitales
Netzwerk ersetzt. Der
durchgängige Informationsfluss
erhöht die Transparenz und ermöglicht
damit, Bedarfe besser zu planen
und Kapazitäten optimal zu nutzen“,
sagte Gisbert Rühl.
Deutliches Umsatzwachstum
erwartet
Klöckner & Co erwartet im Jahr 2019
für die wesentlichen Absatzmärkte
in Europa und den USA ein „überwiegend
leichtes Wachstum“ der
realen Stahlnachfrage und einen
entsprechenden Anstieg des Konzernabsatzes.
Für den Umsatz prognostiziert
der Konzern hingegen –
insbesondere vor dem Hintergrund
der getätigten Erweiterungsinvestitionen
und eines im Vergleich zum
Vorjahr insgesamt von Klöckner &
Co höher erwarteten Stahlpreisniveaus
– ein deutliches Wachstum.
Beim operativen Ergebnis
(EBITDA) rechnet Klöckner & Co unter
Berücksichtigung des neuen Rechnungslegungs-Standards
IFRS 16 mit
einem leichten Anstieg – trotz der im
Gegensatz zum Vorjahr voraussichtlich
ausbleibenden positiven Preiseffekte
in den USA. 2
Stahlreport 4|19
9
Stahlhandel
Bericht
Familie Frick begrüßt bei der
Eröffnungsfeier der Kita ihre ersten
„Kichererbsen“ (Friedericke
und Katja Frick, Mitte hinten, v.l.,
mit Eltern und ihren Kindern,
Tagesmutter und Erzieherin.)
Bild: Kicherer/Lehmann
Einrichtung „Kichererbsen“ erleichtert Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Kicherer eröffnet Kleinkindbetreuung
„Kichern, spielen, lernen“ ist das Motto, unter dem im Januar 2019 die Friedrich Kicherer GmbH &
Co. KG in Kooperation mit dem Verein Pate e.V. ihre Kleinkindbetreuung, die „KICHERERBSEN“,
eröffnete. Das mittelständische Familienunternehmen hat im Neubau eine Einrichtung in ganz
persönlichem Ambiente mit Platz für insgesamt zwölf Kinder geschaffen.
[ Info ]
Friedrich Kicherer
GmbH & Co. KG
73479 Ellwangen
Tel. +49 7691 885-0
www.kicherer.de
Mit der neuen Kleinkindbetreuung bietet das
Unternehmen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
eine familienfreundliche und zukunftsorientierte Lösung,
um so die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu
erleichtern. In dem Betreuungskonzept der „Kicher -
erbsen“ spielt die frühkindliche Bildung eine zentrale
Rolle, so das Familienunternehmen.
Individuelle Entwicklung fördern
Sprach- und Lernkompetenz, vor allem aber auch soziale
Kompetenzen sind Fertigkeiten, die Kinder bereits mit
einem Jahr verinnerlichen und die später die Schulfähigkeit
mitbestimmen. Als familiär geführtes und orientiertes
Unternehmen sei sich die Friedrich Kicherer
GmbH & Co. KG dieser Verantwortung bewusst – und
so sollen bei den „Kichererbsen“ die kleinen Persönlichkeiten
bestmöglich betreut und gefördert werden,
so dass eine positive individuelle Entwicklung stattfinden
kann.
Die Gruppenräume der über 300 m 2 großen Betreuungsstätte
sind hell und großzügig gestaltet. Auf verschiedenen
Ebenen kann dort gespielt und gekuschelt,
gebaut, gemalt und gebastelt werden. Zum Schlafen
geht es in den Ruheraum, in dem kleine Nestchen,
individuell mit Decken und Schlafsäcken von Zuhause,
Platz zum Krafttanken bieten.
Liebevolle Einrichtung, lange Öffnungszeiten
Neben der liebevollen Einrichtung bietet das Konzept
durch lange Öffnungszeiten ein familienorientiertes
Angebot mit nur wenigen Schließtagen. Das Team,
momentan bestehend aus einer Erzieherin und einer
Tagesmutter, soll in den nächsten Wochen noch durch
eine weitere Tagesmutter verstärkt werden. „Als nach
den ersten beiden Tagen morgens beim Ankommen
unsere erste Kichererbse (15 Monate) mit offenen Armen
auf die beiden Damen zugerannt kam, wussten wir,
dass wir neben den Räumlichkeiten auch in unserer
10 Stahlreport 4|19
Personalauswahl alles richtig
gemacht haben“, so Katja und Friederike
Frick.
Die Kleinkinderbetreuung steht
in erster Linie dem Nachwuchs von
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
der Friedrich Kicherer GmbH & Co.
KG zur Verfügung, freie Plätze werden
aber auch an externe Familien
vergeben. Eine Ferienbetreuung ist
geplant und falls Interesse besteht,
soll zukünftig auch eine Hausaufgabenbetreuung
angeboten werden.
Neben der Kinderbetreuung versucht
die Friedrich Kicherer GmbH
& Co. KG auch an vielen anderen
Stellen etwas für die über 350
Beschäftigten zu tun – von gesundheitsfördernden
Maßnahmen, wie
einem wöchentlichen Yoga-Kurs,
über integrative Angebote für die
Mitarbeiter und ihre Familien, zum
Beispiel Deutschkurse, bis hin zur
Bereitstellung von Mitarbeiterwohnungen.
Mit diesen Angeboten und Hilfestellungen
will das Unternehmen
Anreize bieten, um motivierte Persönlichkeiten
ins Unternehmen zu
holen – und zu halten. „Denn eines
ist bei einem werteorientierten
Familienunternehmen wie Kicherer
klar“, so das Unternehmen: „Dass
die Mitarbeiter neben den Kunden
die wichtigste Säule sind, wenn es
um nachhaltige Unternehmensführung
geht.“ 2
Die über 300 m 2 großen
Gruppenräume der
Kicherer-Kita sind hell
und großzügig gestaltet.
Auf verschiedenen
Ebenen kann gespielt
und gekuschelt, gebaut,
gemalt und gebastelt
werden.
Bilder: Kicherer
Stahlreport 4|19
11
Stahlhandel
Nachrichten
Kostenloser Download
Technische Informationen zu
MSH-Profilen überarbeitet
Bild: Mapudo
Der erste branchenspezifische Produktkonfigurator von Mapudo.
Mapudo wird Produktkonfigurator mit Angebotsvergleich
Stahleinkauf online: wie nach Flügen suchen
Der Online-Marktplatz für Stahl und
NE-Metalle Mapudo hat sein Konzept vom
katalogbasierten Online-Shop zum Produktkonfigurator
mit Angebotsvergleich verändert.
So will das Düsseldorfer Unternehmen
den Einkauf von Stahl- und Metallprodukten
weiter vereinfachen. Mapudo bietet seinen
Kunden jetzt einen branchenspezifischen
Konfigurator für Produkte aus Stahl und NE-
Metallen. So lassen sich Bedarfe im ersten
Schritt einfach spezifizieren, anschließend
werden zahlreiche Händlerangebote angezeigt.
Das beste Angebot kann dann mit
wenigen Klicks online gekauft werden.
Mit der Umstellung von einem katalogbasierten
Online-Shop zu einem Produkt-Konfigurator
mit Vergleichsmöglichkeit will das
Start-up einen noch größeren Kundennutzen
schaffen: „In zahlreichen Gesprächen
und Tests mit unseren Kunden sind wir zu
dem Schluss gekommen, dass sich ein digitaler
Beschaffungsprozess in unserer Branche
eher an einer Flugsuche als an klassischen
Online-Shops mit langen
Produkttabellen orientieren muss“, so
Christian Sprinkmeyer, seit Oktober 2017
gemeinsam mit Niklas Friederichsen
Geschäftsführer der Mapudo GmbH. „Bei
Flugsuchen sind Nutzer bereits daran
gewöhnt, auf einer Plattform ihre Anforderungen
einzugeben, Angebote verschiedener
Fluggesellschaften zu vergleichen und
den passenden Flug direkt online über das
Portal zu buchen. Das funktioniert auch mit
Halbzeugen aus Stahl und NE-Metallen.“
Neben dem Umbau von Mapudo zum Angebotsvergleich,
stand im Jahr 2018 der Ausbau
des Sortiments im Bereich der NE-
Metalle im Fokus des Unternehmens. So
waren binnen weniger Monate zusätzlich
rund 20.000 Produkte – insbesondere aus
Aluminium, Kupfer und Messing – auf dem
Vergleichsportal online zu kaufen.
[Info]
www.mapudo.com
Bild: Vallourec
Kostenlos als Download: die technischen Informationen
für den Einsatz von warmgewalzten
Stahlbau-Hohlprofilen von Vallourec
Vallourec hat die Reihe der Technischen
Informationen für den Einsatz von
warmgewalzten Stahlbau-Hohlprofilen
überarbeitet. Diese steht Ingenieuren,
Stahlbauern, Architekten und Studenten
jetzt kostenlos als Download zur Verfügung.
MSH-Profile werden in der modernen
Architektur vielfach eingesetzt. Eine
ganze Reihe der weltweiten Landmarken
des modernen Stahlbaus wie Flughäfen,
Bürogebäude oder Brückenbauten wurden
und werden mit quadratischen,
rechteckigen und runden MSH-Profilen
aus dem Hause Vallourec realisiert. Fast
ebenso lange stehen den Anwendern die
Technischen Informationen für den Einsatz
von warmgewalzten Stahlbau-Hohlprofilen
zur Verfügung. Mit der neuen
Auflage des Kompendiums bietet Vallourec
detaillierte Informationen zu den Themen:
Bemessung vorwiegend ruhend
beanspruchter MSH-Konstruktionen;
Schweißen, Biegen und Korrosionsschutz;
Konstruktive Ausbildung sowie Verbundstützen
aus betongefüllten MSH-Profilen.
Zusätzlich zu den Technischen Informationen
stehen dem Anwender typisierte
Anschlüsse mit Hohlprofilen und die
CIDECT-Bemessungshilfen in deutscher
Sprache zur Verfügung.
Thies + Co. wächst weiter
Die Unternehmensgruppe THIES + CO. übernimmt zum 1.5.2019 die Eisen Trabandt
GmbH in Stade. Das neue Unternehmen der Gruppe wird unter dem
Namen SHC Stahlhandels-Centrum Stade GmbH & Co. KG firmieren. Der bisherige
Lager- und Vertriebsstandort werde dabei weitergeführt, so die Unternehmensgruppe.
Durch die Akquisition sollen die Stahlhandelsaktivitäten in Niedersachen
weiter gestärkt und ausgebaut werden. Die Unternehmensgruppe ist im
Stahlhandel unter den Namen Thies + Co., EISEN-MEYER sowie Stanze Stahl bisher
an den Standorten Hoya, Soltau und Peine aktiv.
Bild: Thies + Co.
12 Stahlreport 4|19
WIR verkaufen Stahl
rund um die Uhr.
Isabel Rose, Kundenberaterin
„Dank des Klöckner Onlineshops haben Kunden tageszeitunabhängig
Zugriff auf unsere Produkte und Services. Stahlbestellung
über Nacht? Kein Problem. Denn wir bei Klöckner
wissen: Wichtige Projekte leben von flexiblen Prozessen. Ein
effizienter Bestellvorgang inklusive höherwertiger Anarbeitung
ist dabei für uns auch online selbstverständlich.“
shop.kloeckner.de
WIR machen den Mehrwert.
Stahlproduktion
Berichte
Absatz im Geschäftsbereich Handel 2018 leicht gesunken
Salzgitter-Konzern mit
bestem Ergebnis seit zehn Jahren
Der Salzgitter-Konzern hat das Geschäftsjahr 2018 mit dem besten Vorsteuerergebnis
der vergangenen zehn Jahre abgeschlossen. Der Absatz des Geschäftsbereiches Handel
fiel dabei etwas hinter den 2017-er Wert zurück.
„Im Jahr 2018 wurden von maßgeblichen politischen
Kräften jahrzehntealte Freihandelsmaximen
ohne Not infrage gestellt. In unserer Branche führte
dies zu den befürchteten Verschiebungen von
Handelsströmen und damit zu einem neuen Rekordniveau
von Stahlimporten nach Europa.
Vor diesem Hintergrund dürfen wir auf die
Entwicklung unseres Konzerns im abgelaufenen
Geschäftsjahr auch ein wenig stolz sein:
347,3 Mio. € Gewinn vor Steuern bedeuten das
beste Resultat der vergangenen zehn Jahre.
So etwas findet man nicht oft – zumal die Kraftquellen
überwiegend unsere eigenen Anstrengungen
waren, nicht die günstigeren Marktverhältnisse.“
Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG.
Neben der Performance des
Geschäftsbereiches Flachstahl
sowie „vorzeigbaren Beiträgen“ der
Segmente Handel und Technologie
haben vor allem die rund
150 Mio. € erstmals realisiertes
Ergebnisverbesserungspotenzial
aus internen Maßnahmenprogrammen
zu der positiven Entwicklung
beigetragen, teilte der Konzern mit.
Der Außenumsatz stieg im Ge -
schäftsjahr 2018 vor allem erlösbedingt
auf 9.278,2 Mio. € (2017:
8.990,2 Mio. €). Der Gewinn vor
Steuern verbesserte sich gegenüber
dem Wert des Vorjahres (2017:
238,0 Mio. €) auf 347,3 Mio. €.
Geschäftsbereich Handel
Der Absatz des Geschäftsbereiches
Handel fiel aufgrund des geringeren
Projektgeschäfts sowie des Ausbleibens
großvolumiger Aufträge im
internationalen Trading etwas hinter
dem 2017-er Wert zurück. Aufgrund
des höheren Preisniveaus bewegte
sich der Außenumsatz des
Geschäftsbereiches auf Höhe des
Vorjahres (3.267,7 Mio. €; 2017:
3.229,9 Mio. €). Der Geschäftsbereich
Handel habe mit 50,5 Mio. €
„ein wiederum respektables Ergebnis
vor Steuern“ erwirtschaftet
(2017: 70,5 Mio.€).
Für den Geschäftsbereich Handel
rechnet der Konzern für 2019
mit einem Absatzanstieg und in
Folge mit einem erkennbaren
Umsatzwachstum. Während die
Margenerwirtschaftung im internationalen
Trading aufgrund der anhaltenden
Einflüsse weltweit restriktiver
Handelspolitik unter Druck
bleibe, erwartet der Stahlproduzent,
dass die prognostizierten Margenrückgänge
im lagerhaltenden Handel
zumindest teilweise durch
Geschäfte mit zusätzlicher Wertschöpfung
kompensiert werden. Die
Salzgitter AG erwartet für den Handel
einen „erfreulichen, aber dennoch
sichtbar unter dem Vorjahr
rangierenden Gewinn vor Steuern“.
Für den Gesamtkonzern erwartet
die Salzgitter AG im Geschäftsjahr
2019 einen geringfügig gesteigerten
Umsatz oberhalb 9,5 Mrd. €,
einen Vorsteuergewinn (EBT) zwischen
125 Mio. € und 175 Mio. €
sowie eine „sichtbar unter dem
Vorjahreswert liegende“ Rendite
auf das eingesetzte Kapital
(ROCE). 2
14 Stahlreport 4|19
„In 2018 haben wir unsere gesteckten Ziele
trotz starkem Gegenwind im Schlussquartal
größtenteils erreicht.
Die sich gegen Ende des Jahres verlang -
samende weltweite Konjunkturdynamik und
die eingetrübten Aussichten für das
Weltwirtschaftswachstum haben aber auch
bei Schmolz+Bickenbach sichtbare Spuren
im Ergebnis des vierten Quartals hinterlassen.“
Clemens Iller, CEO Schmolz+Bickenbach AG
Bild: Schmolz + Bickenbach
Schmolz + Bickenbach erreicht Jahresziele trotz Abschwächung im 4. Quartal
Ergebnis leidet unter Konjunktur
Der Speziallangstahl-Hersteller SCHMOLZ + BICKENBACH hat für das Geschäftsjahr 2018 eine
um 16,5 % höhere Absatzmenge von 2,093 Mio. t im Vergleich zu 1,797 Mio. t in 2017 berichtet.
Das Konzernergebnis war mit -0,7 Mio. € dennoch negativ. Die Resultate seien stark von der
Übernahme von Ascometal und der Wertberichtigung auf Finkl Steel beeinflusst, so der Konzern.
Der Gesamtumsatz stieg dem
Unternehmen zufolge vor allem dank
der seit Februar 2018 zur Gruppe
gehörenden Business Unit Ascometal
sowie aufgrund höherer Verkaufspreise
auf 3,313 Mrd. €. Es war damit
um 23,7 % höher als im Vorjahr
(2017: 2,678 Mrd. €). Der Rückgang
des Konzernergebnisses der Schmolz+
Bickenbach AG auf -0,7 Mio. € wurde
durch eine Wertberichtigung von
-108,6 Mio. € vor Steuern bzw.
-81,1 Mio. € nach Steuern auf die
Nettoaktiva der Business Unit Finkl
Steel verursacht, teilte der Konzern
mit. Mit der Umsetzung des Turnaround-Plans
für Finkl Steel habe man
bereits begonnen.
Aus operativer Sicht sei vor allem
das von einer hohen Marktdynamik
getragene erste Halbjahr erfreulich
verlaufen, sogar mit Anzeichen einer
Überhitzung in der Automobilindustrie
im ersten Quartal 2018. Im zweiten
Halbjahr habe die Stahlnachfrage
aus einigen Industrien angesichts
steigender politischer und wirtschaftlicher
Unsicherheiten begonnen, sich
abzukühlen. Besonders die Nachfrage
aus der Automobilindustrie ging im
Verlauf des Schlussquartals stark
zurück.
Die Absatzmengen stiegen in der
Produktgruppe Qualitäts- & Edelbaustahl
(Q&E) um 25,2 %, was vollumfänglich
dem Beitrag von Ascometal
zuzurechnen gewesen sei. Der Absatz
von RSH-Stahl (rost-, säure- und hitzebeständiger
Stahl) und Werkzeugstahl
war im Gesamtjahr um 3,1 %
beziehungsweise 6,7 % gesunken.
Der durchschnittliche Verkaufspreis
war im vergangenen Jahr auf 1.583 €
je Tonne gestiegen und war damit
um 6,2 % höher als im Vorjahr (2017:
1.490 € je Tonne).
Ausblick auf 2019
Die globale Konjunktur habe sich in
den letzten Monaten merklich abgekühlt.
Es sei unklar, wie schnell eine
Erholung einsetzen werde, wobei der
Konzern insgesamt eine graduelle
Normalisierung im ersten Halbjahr
2019 erwartet.
Das Hauptaugenmerk werde
2019 auf den nächsten Schritten der
Integration von Ascometal und auf
der Verbesserung der Ertragslage
von Finkl Steel liegen. Für 2019 rechnet
der Schweizer Stahlproduzent
mit einem bereinigten EBITDA zwischen
190 Mio. und 230 Mio. €. 2
Stahlreport 4|19
15
Stahlproduktion
Berichte
Das Schoeller Werk hat seine Laser-Schweißlinie erweitert.
Bilder: Schoeller Werk
Inline geglühte Edelstahlrohre für anspruchsvolle Aufgaben
Schoeller Werk erweitert
Induktivglüh-Kapazitäten
Das Schoeller Werk erweitert seine Inline-Induktivglühkapazitäten beim Laserschweißen. Der Spezialist
für längsnahtgeschweißte Edelstahlrohre kommt damit der steigenden Nachfrage nach induktiv -
geglühten Edelstahlrohren für Versorgungsleitungen im Industrie- und Automobilbereich entgegen.
Um den zunehmenden Bedarf
an längsnahtgeschweißten und
induktivgeglühten Edelstahlrohren
langfristig zu decken, hat die Schoeller
Werk GmbH & Co. KG eine
bestehende Laser-Schweißlinie um
das neu entwickelte Funktionsmodul
„Induktivglühen“ ergänzt. Insgesamt
verfügt das Unternehmen über 105
Schweißmaschinen. Darunter befinden
sich nun elf statt zehn Laserund
36 WIG-Linien, um Rohre nach
dem Schweißen „inline“ induktiv zu
glühen. Möglich wurde die Erweiterung
durch das vom Unternehmen
selbst entwickelte Baukastensystem
zum Aufbau der Schweißlinien. So
können die Anlagen zukünftig beliebig
um weitere Bearbeitungsschritte
erweitert werden. Die neue 330-kW-
Induktivglühanlage erreicht im
Betrieb Temperaturen von bis zu
1.200 °C. Die induktivgeglühten
Rohre kommen in unterschiedlichen
Die neue 330-kW-Induktivglühanlage
erreicht im Betrieb Temperaturen von
bis zu 1.200 °C.
Industriezweigen zum Einsatz, unter
anderem im Automobilbereich und
bei Versorgungssystemen in der
Industrie.
Prozessqualität ausgezeichnet
Inline induktivgeglühte Edelstahlrohre
werden besonders in Hochleistungsbranchen
wie der Automobilindustrie
nachgefragt. Durch den
Erwärmungsprozess beim Induktivglühen
werden die Werkstoffeigenschaften
des Rohres zielgerichtet
optimiert. So stellt das Unternehmen
nach dem Schweißen die durchgehende
Homogenität des Materials
sicher. Für seine hohe Prozessqualität
wurde der Spezialist aus Hellenthal
(Eifel) kürzlich vom nordamerikanischen
Automobilverband
AIAG mit dem renommierten CQI-
9-Zertifikat, einer Wärmebehandlungsrichtlinie,
prämiert. 2
16 Stahlreport 4|19
Maexpartners-Methode zur Reduzierung der Durchlaufzeiten im Anlagenbau
Die Bauzeit bei Großprojekten halbieren
Die Unternehmensberatung maexpartners hat eine Methode zur deutlichen
Reduzierung der Planungs- und Bauzeiten im Anlagenbau entwickelt.
Eine Reduzierung der Durchlaufzeiten
beim Bau von Großprojekten,
zum Beispiel einem Stahlwerk,
um 40 bis 50 % bei sonst
gleichbleibenden Rahmenbedingungen
verspricht die Düsseldorfer
Unternehmensberatung maexpartners.
Möglich soll dies die von ihr
entwickelte Methode „Radical Lead
Time Reduction“, kurz RLTR,
machen. „Bei bislang durchschnittlichen
Errichtungszeiten von zwei
bis drei Jahren im Großanlagenbau
und Projektvolumina von meist über
100 Mio. €, hat das natürlich signifikante
Auswirkungen“, so Thorsten
Helmich, Partner der maexpartners
GmbH. Durch den deutlich schnelleren
Bau und die dadurch mögliche
frühere Inbetriebnahme verbessere
sich die Wirtschaftlichkeitsrechnung
enorm.
Bei RLTR handelt es sich um eine
ganzheitliche Initiative, die die Optimierung
sämtlicher Abläufe auf allen
Stufen des Anlagenbaus in den Blick
nimmt. Um Effizienzvorteile zu realisieren,
setzt das Konzept auf ein
grundlegend anderes Vorgehen als
bislang üblich. Im Kern geht es dabei
um durchgängige Planungsstrukturen,
bei denen die Baustelle über
den gesamten Planungs-, Beschaffungs-
und Construction-Prozess hinweg
„zieht“ – und damit vom herkömmlichen
Push- zu einem echten
Pull-System zu wechseln. „Wir überlegen
zu Beginn, wie denn eigentlich
mit welchem Resultat gebaut werden
soll und definieren die dafür erforderlichen
Schritte, wann welche
Installationen erfolgen, welche Teile
dafür rechtzeitig fertig sein sollen
und wie diese konstruiert sein müssen“,
erklärt Helmich.
Um ein wirkungsvolles Resultat
zu erreichen, werden alle Arbeitspakete
miteinander vernetzt. Dazu setzt
maexpartners auf der Basis langjähriger
Erfahrung entwickelte Vorlagen
– Templates – für definierte
Sequenzen und Terminpläne ein,
die dann individuell angepasst werden.
Alleine dadurch sei es möglich,
Set-up-Phasen von großen Projekten,
die bislang häufig drei Monate in
Anspruch genommen haben, auf
zwei Wochen zu verkürzen.
Durch die Umsetzung der RLTR-
Methode habe eines der größten
Unternehmen im Stahlwerksbau die
Effizienz bei der Errichtung von
Anlagen deutlich steigern können,
so maexpartners. Nach nur zwei
Wochen statt zuvor drei Monaten
habe die gesamte Planung des Projekts
stabil aufgesetzt werden und
die Durchlaufzeit um 39 % gesenkt
werden können. Darüber hinaus sei
es gelungen, die Projektdurchführung
zu stabilisieren – was wiederum
eine deutliche Senkung der
Non-Conformance-Costs gebracht
habe. Bei dem Anlagenprojekt des
Stahlwerkbauers sei es gelungen,
die Aufwendungen dafür um 31 %
zu vermindern. 2
Digitale Transformation meistern
Business-Software
für erfolgreiche Unternehmen
Stahlreport 4|19 17
www.nissen-velten.de
Stahlverarbeiter
Bericht
Nahtlose Blechformteile aus Aluminium, Stahl und Edelstahl für Anwendungen in Hochspannungs-, Energie- und Messtechnik fertigt Helmut Rübsamen
häufig im Metalldrück-Verfahren, mit dem sich kleine und mittlere Losgrößen wirtschaftlich realisieren lassen.
Anlagenbauer der Elektrotechnik bevorzugen Metalldrück-Formteile aus Alu- und Stahlblech
Nahtlos auch unter Hochspannung
Nahtlose Blechformteile für Anwendungen in Hochspannungs-, Energie- und Messtechnik fertigt
Helmut Rübsamen aus Aluminium, Stahl und Edelstahl. Häufig nutzt das Unternehmen dafür die
Metalldrück-Technologie, mit der sich insbesondere kleine und mittlere Losgrößen von rotationssymmetrischen,
ovalen und eckigen Hohlkörper-Bauteilen wirtschaftlich und ressourcenschonend
realisieren lassen. Großserien für die Elektrotechnik produziert der Zulieferer hingegen im Tiefziehen.
[Kontakt]
Helmut Rübsamen
GmbH & Co.
56470 Bad Marienberg
Tel. +49 2661 98510
www.helmutruebsamen.de
Hauben für Messwandler,
Gehäuseschalen für Sensoren oder
Komponenten für Drosselspulen sind
nur einige der vielen Blechformprodukte,
welche die Helmut Rübsamen
GmbH & Co. KG für ihre Kunden in
der Elektrotechnik fertigt. Insbesondere
dann, wenn die Anlagenbauer
und Systemhersteller aus der Hochspannungs-,
Energie- oder Messtechnik
nur kleine und mittlere Stückzahlen
benötigen, nutzt der
Zulieferer dafür das Metalldrück-
Verfahren. Dabei handelt es sich um
eine Methode des spanfreien Kalt-
umformens, mit der sich Blechteile
aus Aluminium, Stahl und Edelstahl
dem Unternehmen zufolge überaus
energieeffizient und ressourcenschonend
herstellen lassen – auch und
vor allem in kleinen Losgrößen.
Schnell und wirtschaftlich
Die Metalldrück-Technik kommt
ohne aufwändige Formwerkzeuge
aus und erfordert keine thermische
Unterstützung. Daher erweise sie
sich oft als unschlagbar schnell und
wirtschaftlich. Ein weiterer Pluspunkt
des Verfahrens sei, dass sich
damit rotationssymmetrische, ovale
und eckige Blechformteile nahtlos
fertigen lassen, die exzellente Festigkeits-
und Genauigkeitswerte aufweisen
und sich bei Bedarf auch sehr
dünnwandig ausführen lassen, so
das Unternehmen. Gerade für die
kostengünstige Realisierung zylindrischer,
gewölbter und hohler Geometrien
(Hauben, Schalen, Spulen,
Rohre etc.), wie sie häufig in elektro-
und energietechnischen Anwendungen
vorkommen, sieht Rübsamen
das Metalldrücken daher als
ein ideales Umformverfahren.
18 Stahlreport 4|19
Umformtechnische
Alternative für Großserien
Die Fertigung anspruchsvoller Blechformteile
in der Metalldrück-Technik
gehört zu den Kernkompetenzen des
Unternehmens. Rübsamen verfügt
in diesem Bereich über einen großen
Maschinenpark, der sich von halbautomatischen
Systemen bis hin zu
modernen CNC-Bearbeitungsanlagen
erstreckt. Die zweite umformtechnische
Kernkompetenz von Rübsamen
ist das vollautomatisierte
Tiefziehen nach DIN 8584 auf Pressen
mit bis zu 600 t Presskraft.
Sobald größere Stückzahlen bis Losgröße
100.000 oder mehr gefordert
sind, löst das Tiefziehen das Metalldrücken
ab. Geometrisch betrachtet,
liegt der Fokus hier auf einseitig
offenen Hohlkörpern mit Durchmessern
bis 2.000 mm sowie Kantenlängen
von 2.000 x 1.500 mm. Die
Wanddicken liegen beim Tiefziehen
zwischen 0,5 bis 15 mm.
Je nach Design der Bauteile offeriert
Rübsamen seinen Kunden auch
die intelligente prozesstechnische
Bilder: Helmut Rübsamen
Mitunter unterstützt Helmut Rübsamen seine Kunden auch bei Konstruktionsoptimierungen
oder Neuentwicklungen. Hierfür bietet der eigene Werkzeugbau und eine modern
ausgestatte 3D CAD-Konstruktion am Stammsitz Bad Marienberg viele Möglichkeiten.
Kombination von Metalldrücken und
Tiefziehen.
Ersatzteile und Engineering
Für etliche namhafte Anlagenbauer
und Systemhersteller in der Hochspannungs-,
Energie- oder Messtechnik
gehöre Rübsamen zu den gelisteten
Dauerlieferanten. Mitunter
übernimmt das Unternehmen auch
die Ersatzteil-Versorgung, und in
vielen Fällen unterstützt es seine
Kunden bei Konstruktionsoptimierungen
oder Neuentwicklungen.
Hierfür biete der eigene Werkzeugbau
und eine modern ausgestatte
3D-CAD-Konstruktion am Stammsitz
Bad Marienberg viele Möglichkeiten.
Klein-, Muster- und Vorserien von
Metalldrückteilen kann Rübsamen
kurzfristig halbautomatisch oder
manuell fertigen. 2
Betonstahl richten, schneiden und biegen
Die neueste Generation der Richtschneideund
Biegemaschinen ist:
flexibel
effizient
wartungsarm
Die MSR 20-Linie bietet zahlreiche
Möglichkeiten zur Automatisierung:
Bearbeitung großer
Drahtdurchmesser vom Coil
schneller Drahtdurchmesserwechsel
raffinierte Rotorrichtsysteme
maßgeschneiderte Lösungen
Progress Maschinen & Automation AG
Julius-Durst-Str. 100
I-39042 Brixen
Tel. +39 0472 979 100
info@progress-m.com
www.progress-m.com
Anarbeitung
und Logistik
Bericht/Nachrichten
Foto: OTG
Bis zu 70 % weniger Zeitaufwand sind mit der Kalkulationssoftware LogiCal laut Anbieter D.I.P. Concept GmbH für Schneidbetriebe drin.
Software LogiCal optimiert Schneidbetriebe
Gut kalkuliert ist besser geschnitten
Schnellere und zuverlässigere Kalkulationsprozesse sind für Schneidbetriebe eine wichtige
Stellschraube zu einem höheren Wertschöpfungsanteil. Mit der spezialisierten Kalkulationssoftware
LogiCal bietet die D.I.P.Concept GmbH ein Tool für Unternehmen, die in den Bereichen Brenn-,
Laser-, Wasserstrahl- und Plasmaschneiden und auch mit kombinierten Anlagen aktiv sind.
Mit LogiCal können Anwender auf eine Vorab-Programmierung ihrer Anlagen verzichten, so das
Kölner Unternehmen.
[ Kontakt ]
D.I.P. Concept GmbH
51067 Köln
+49 221 63060554
www.dip-concept.de
Durch die Funktion des Datenimports
(DXF, DWG, GEO) können
mehrere Dateien in LogiCal gleichzeitig
eingelesen werden. Angebote
und Aufträge seien so mit einem
Klick erstellbar, so das Unternehmen.
Die Kalkulation mit LogiCal
sei jederzeit transparent für alle
Anwender nachzuvollziehen und liefere
reproduzierbare Ergebnisse.
Deutlich weniger
Programmieraufwand
Das aufwändige manuelle Programmieren
von Schachtelplänen in der
Angebotsphase reduziere sich auf
ein Minimum. Bis zu 70 % Zeitersparnis
sei durch den Wegfall der
Programmierung spezieller Zeichnungsteile
möglich. Dadurch seien
die Nutzer kalkulatorisch auf der
sicheren Seite, könnten kostengünstig
agieren und somit die Wertschöpfung
nachhaltig steigern. Darüber
hinaus verfügt LogiCal auch über
ein Auftragsmanagement bis hin
zum Rechnungswesen für kleine
und mittlere Betriebe.
Als Stand-alone oder integriert
LogiCal ist so ausgelegt, dass es –
etwa von Start-ups oder kleineren
Unternehmen – sowohl als Standalone-Lösung
genutzt, als auch in
die bestehenden ERP- sowie CAD/
CAM-Systeme bei mittleren und großen
Unternehmen integriert werden
könne.
Die Software wird von vielen
Schneidbetrieben bereits erfolgreich
eingesetzt – unter anderem von der
Peter Drösser GmbH sowie der Dipl.
Ing. K. Schmitt GmbH, international
etwa von EMJ Metals SIA, einem der
größten Laserschneidbetriebe im
Baltikum sowie von mehreren Kunden
in den USA und Kanada. Ur -
sprünglich von Geschäftsführer
Detlef Münnich vor rund 30 Jahren
zur Automatisierung von Kalkulationsprozessen
im eigenen Berufsalltag
im Stahlvertrieb entwickelt, hat
das Software-Tool ab 2014 mit einer
kompletten Neuauflage eine neue
Evolutionsstufe erreicht – mit professionellem
Interface, Daten-Import
und vielen weiteren Funktionen, die
aus den praktischen Anforderungen
langjähriger Kunden integriert wurden.
Neben Detlef Münnich, der seit
über 30 Jahren als Führungskraft
im Stahlhandel aktiv – und der erste
Absolvent des BDS-Fernstudiums
überhaupt – ist, sind auch für die
Softwareentwicklung und den Vertrieb
von D.I.P. Concept im Stahlhandel
längjährig erfahrene Mitarbeiter
tätig. 2
20 Stahlreport 4|19
Trovarit-Whitepaper „Die 8 wichtigsten CRM Trends 2019“
CRM Trends 2019
Sei es im Marketing, im Vertrieb
oder im Service: CRM-Lösungen sind das
zentrale Werkzeug bei der Unterstützung
der Kundenprozesse. Sie tragen wesentlich
zur Schnelligkeit und Qualität der Interaktionen
mit Kunden und Interessenten bei –
und spielen somit nicht selten eine entscheidende
Rolle für den Erfolg der Unternehmen.
Doch es ist nicht immer leicht,
nutzbringende Innovationen von kurzlebigen
Hypes zu unterscheiden. Die Experten des
Trovarit Competence Centers CRM haben in
ihrem aktuellen Whitepaper die relevanten
Themen eingeordnet.
Dank ausführlichem Kundenprofil inklusive
Einkaufshistorie und bevorzugter Produkte
kann der Vertrieb heute Kunden zielgerichtet
und individuell beraten. Voraussetzung
dafür ist jedoch der Einsatz moderner CRM-
Lösungen. Trends wie Hyper-Individualisierung,
dialogorientiertes CRM oder Marketing
Automation können Unternehmen dabei
unterstützen, die gestiegenen Erwartungen
seitens der Kunden zufriedenzustellen.
Viele Unternehmen stellen jedoch derzeit
fest, dass sie mit den vor Jahren von einzelnen
Mitarbeitern für den Eigenbedarf selbst
entwickelten Werkzeugen zur Verwaltung
ihrer persönlichen Kundendaten mit Microsoft
Excel, Outlook, Access oder Ähnlichem
kein erfolgreiches Kundenmanagement als
Unternehmen betreiben können. Bei diesen
Insellösungen ist es laut dem Softwareberatungsunternehmen
Trovarit AG um die
Datenqualität und Transparenz oft schlecht
bestellt. Daher klagen die Mitarbeiter über
hohen Aufwand für doppelte Datenerfassung
und für die Suche nach Informationen
zu Kundenvorgängen.
Damit ist der Zeitpunkt gekommen, über
eine professionelle CRM-Lösung nachzudenken.
Ist diese erste Hürde genommen,
beginnt für die Unternehmen die Auseinandersetzung
mit den beschriebenen Technologien,
um im Wettbewerb auch in Zukunft
bestehen zu können. Das Whitepaper „Die
8 wichtigsten CRM-Trends 2019“ könne bei
dieser Auseinandersetzung unterstützen.
[ Info ]
Das Whitepaper kann unter www.trovarit.com/
beratung/competence-center/crm/
kostenlos heruntergeladen werden.
Bilanz 2018 vorgestellt
Lantek steigert Umsatz in Deutschland
Lantek, Spezialist für Software und
Lösungen für die Metall- und Blechbranche,
hat im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz
von 19,25 Mio. € erwirtschaftet – und
damit eine Steigerung von 10 % gegenüber
dem Vorjahr erreicht, teilte das Unternehmen
mit. Auch der Kundenstamm ist demnach
deutlich um 1.886 neue Partner
gewachsen, sodass das Unternehmen
weltweit nunmehr deutlich über 21.000
Kunden hat.
Die Ergebnisse 2018 unterstrichen die Konsolidierung
des internationalen Geschäfts,
das 86 % des Gesamtumsatzes ausmacht,
teilte das Unternehmen mit. Die wachstumsstärksten
Märkte 2018 waren
Deutschland mit einem Plus von 32 %,
gefolgt von China (+30,7 %) und den USA
(+11,3 %). Auch andere Länder wie Spanien
(+10,6 %), Frankreich und Italien verzeichneten
deutliche Zuwächse gegenüber dem
Vorjahr. Lantek beschäftigt rund 240 Mitarbeiter
weltweit.
Mit einem Zuwachs von 40 % hebe sich der
Bereich Digitale Transformation ab, in dem
Lantek Kunden mit Fertigungslösungen in
einer vernetzten Umgebung auf dem Weg
zur Industrie 4.0 begleite. In Deutschland
legte dieser Bereich dem Unternehmen
zufolge sogar um 59 % zu.
Unter den neuen Anwendungen im digitalen
Bereich hat Lantek im vergangenen
Jahr eine Reihe von Lösungen eingeführt,
die über eine cloudbasierte Plattform zur
Datenspeicherung und -verwaltung laufen.
Die Lantek-Software soll es Unternehmen
in der Blech- und Metallbearbeitung ermöglichen,
die Zufriedenheit und Bindung ihrer
Kunden zu steigern und zugleich ihre
eigene Produktivität und Rentabilität zu
maximieren.
Stahlreport 4|19
21
Aus Ideen
werden
Lösungen
____ fehr ist führend in Lagerlogistik.
Seit 1968 sind wir auf hochqualitative
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spezialisiert. Mit typisch Schweizer
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Anarbeitung
und Logistik
Bericht
Kasto vernetzt Produktionsprozesse
Die smarte Zukunft der
Metallverarbeitung
Digitalisierung und Vernetzung sind in der Metallverarbeitung
auf dem Vormarsch – auch in der
Lager- und Sägetechnik. Manuelle und voneinander
isolierte Prozesse weichen immer mehr einem
durchgängig gesteuerten, „intelligenten“ Materialfluss,
in dem alle beteiligten Komponenten autonom
miteinander kommunizieren. Der Säge- und
Lagertechnik-Hersteller KASTO hat bereits zahlreiche
Lösungen im Portfolio, um die Metallverarbeitung
in Zeiten von Industrie 4.0 leistungsfähiger,
flexibler und kosteneffizienter zu gestalten.
Ob im Stahlhandel, der Automobil-
und Zulieferindustrie oder im
Maschinen- und Anlagenbau: Metallverarbeitende
Unternehmen müssen
mit einer wachsenden Vielfalt an Materialien
und Abmessungen umgehen,
gleichzeitig wachsen die Ansprüche
an Qualität und Effizienz. Realistische
Szenarien, diese Erwartungen zu erfüllen,
versprechen die Digitalisierung
und Vernetzung von Produktions- und
Logistikprozessen.
Vollautomatisch bis zum
fertigen Teil
Einer der führenden Anbieter von
Industrie-4.0-Lösungen für die Metallverarbeitung
ist die KASTO Maschinenbau
GmbH. Das Unternehmen realisiert
für seine Kunden kombinierte
Lager-Säge-Roboter-Systeme, in denen
vom Einlagern des Rohmaterials bis
zur Kommissionierung der Abschnitte
sämtliche Lager-, Handling-, Säge-,
Markier-, Palettier- und Bündelungsprozesse
vollautomatisch ablaufen.
Besonders wichtig ist dabei eine
reibungslose Kommunikation: Alle
beteiligten Komponenten müssen „dieselbe
Sprache“ sprechen. Möglich wird
dies über durchgängige Steuerungssysteme
und passende Schnittstellen.
KASTO bietet etwa mit KASTOlogic
ein modulares Warehouse Management
System (WMS), das speziell auf
die Anforderungen in der Langgutund
Blechlagerung abgestimmt ist. Es
bildet sämtliche Prozesse zwischen
Wareneingang und Versand übersichtlich
und transparent ab und sorgt für
Mit der Roboter-Anbindung KASTOsort können die Entnahme der Sägeabschnitte und
zahlreiche weitere Aufgaben von Entgraten und Anfasen über Zentrieren und Gewindeschneiden,
Markieren und Bedrucken bis hin zum Sortieren, Abstapeln und Kommissionieren
automatisiert werden.
eine effiziente Steuerung des gesamten
Materialflusses – inklusive des Lagers,
daran angeschlossener Fördertechnik
sowie Bearbeitungsmaschinen mit
dem dazugehörigen Materialhandling.
Passende Schnittstelle
für jedes System
Über eigene Schnittstellen lassen sich
das WMS KASTOlogic, aber auch einzelne
Maschinensteuerungen von
KASTO, an ein übergeordnetes Host-
System im Unternehmen anbinden –
von SAP über Infor oder Microsoft
Dynamics bis hin zu kundenspezifischen
Software-Lösungen. Aufträge
lassen sich so bequem und benutzerfreundlich
steuern, und die in den
Lagern und Sägemaschinen erhobenen
und erfassten Daten können übergreifend
genutzt und analysiert werden.
Dies ermöglicht beispielsweise eine
durchgängige Rückverfolgung
bestimmter Waren und Werkstücke,
eine gleichmäßige Auslastung des
Maschinenparks mit kurzen Nebenzeiten,
eine bessere Qualitätskontrolle
oder eine bessere Planung von Wartungsmaßnahmen.
Effizienter Sägen mit
Roboter-Anbindung
Mit der Roboter-Anbindung KASTOsort
hat KASTO zudem eine Lösung im
Portfolio, mit der sich dem Sägevorgang
vor- und nachgelagerte Fertigungsprozesse
automatisieren und
gemeinsam in einen einheitlich gesteuerten
Materialfluss integrieren lassen.
Industrieroboter können die Sägeab-
22 Stahlreport 4|19
Bild: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG
Das Warehouse Management System KASTOlogic bildet sämtliche Prozesse
zwischen Wareneingang und Versand übersichtlich und transparent ab und sorgt
für eine effiziente Steuerung des gesamten Materialflusses.
schnitte selbstständig entnehmen und
zahlreiche weitere Aufgaben übernehmen:
von Entgraten und Anfasen über
Zentrieren und Gewindeschneiden,
Markieren und Bedrucken bis hin zum
Sortieren, Abstapeln und Kommissionieren.
KASTOapp: Maschinen im Blick
Auch der Einsatz mobiler Devices hält
in der industriellen Produktion immer
mehr Einzug. KASTO hat dazu mit der
KASTOapp eine Anwendung für die
übersichtliche Visualisierung seiner
Sägemaschinen auf den Markt
gebracht. Sie bietet eine Statusübersicht
aller im Netzwerk vorhandenen
KASTO-Maschinen, die mit den Steuerungssystemen
SmartControl, AdvancedControl,
ProControl oder Expert-
Control ausgestattet sind. Der Name
jeder Säge sowie die Maschinennummer
und der Maschinentyp sind dabei
auf einen Blick ersichtlich. Läuft eine
Säge im Automatikbetrieb, kann die
KASTOapp außerdem auf die in der
jeweiligen Maschinensteuerung hinterlegten
Informationen zugreifen.
Damit erhält der Benutzer genaue Auskünfte
über alle relevanten Parameter
wie etwa Artikel, Abschnittlänge, Sollund
Ist-Stückzahl sowie die Vorschubund
Schnittgeschwindigkeit. Kommt
es zu einem Fehler im Betriebsablauf,
visualisiert die App die anstehende
Fehlermeldung, und der Anwender
kann schnell reagieren. Ausfallzeiten
ließen sich so auf das Minimum reduzieren.
In Zukunft will KASTO sein Portfolio
weiter deutlich in Richtung Industrie
4.0 ausbauen. Die Erfassung und
Analyse anfallender Prozessdaten bietet
dabei ein besonders großes Potenzial
– etwa für vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen.
2
Mit der KASTOapp hat der Benutzer
den Status aller per Netzwerk
angebundenen KASTO-Sägemaschinen
jederzeit im Blick und kann auf
Störungen schnell reagieren.
Stahlreport 4|19
23
Anarbeitung
und Logistik
Bericht/Nachricht
Größtes Anwendertreffen der
Unternehmensgeschichte:
IT-Konferenz von GWS im Februar
Größte IT-Konferenz der GWS-Geschichte
Hürden des Handels – Zukunft im Fokus
Die Münsteraner GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH, einer der führenden Anbieter von
ERP-Lösungen für den Handel in Deutschland, veranstaltete am 5. und 6. Februar die bislang größte IT-Konferenz
ihrer Firmengeschichte. Über 400 Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren nach Fulda gekommen, um zu erfahren,
welche Bandbreite die IT-Lösungen der GWS bieten, um die Möglichkeiten der Digitalisierung optimal auszuschöpfen.
Um in der Betreuung der Kunden
noch besser zu werden, stellten
die beiden GWS-Geschäftsführer Udo
Lorenz und Georg Mersmann zahlreiche
Änderungen in der Organisation
und in den Support-Prozessen
vor. Die wichtigsten davon sind branchenbezogene
Business-Units, verkürzte
Reaktionszeiten im Bereich
Support und beschleunigte Projekt-
GWS-Geschäftsführer
Udo Lorenz (l.)
und Georg Mersmann:
Kunden
bekommen Ideen
und Lösungen, um
sich optimal auf die
Wünsche des Marktes
und der eigenen
Kunden einzustellen.
Bilder: GWS
umsetzungen. Lorenz: „Die 2018
erfolgte Kundenbefragung hat uns
gezeigt, dass unsere Auftraggeber
mit uns zufrieden sind, wir haben
aber noch Luft nach oben.“
Verbesserungen in
gevis ERP | NAV
Großen Raum bei der IT-Konferenz
nahm die Vorstellung der aktuellen
GWS-Hauptlösung gevis ERP | NAV
sowie die seit der letzten Konferenz
darin vollzogenen Verbesserungen
ein. Neben einer deutlich höheren
Verarbeitungsgeschwindigkeit und
der Möglichkeit, Daten aus gevis in
Excel zu exportieren und dort zu
bearbeiten, zählten hierzu vor allem
die neuen Möglichkeiten innerhalb
des sogenannten Rollencenters. Mit
neu entwickelten Web-, Phone- und
Tablet-Clients könne darauf nun über
alle Endgeräte sowie von jedem Ort
zugegriffen werden, was insbesondere
Außendienstlern, aber auch
Geschäftsführungen auf Reisen die
Arbeit vor Ort erleichtere.
Neu ist auch das „Universal-Rollencenter“,
in dem die bisher
getrennten Aufgaben, zum Beispiel
Einkauf und Verkauf, verknüpft werden.
Gedacht ist die Erweiterung vor
allem für Mitarbeiter, die im Unternehmen
mehrere Aufgaben einnehmen
und nun ein gemeinsames Rol-
24 Stahlreport 4|19
lencenter nutzen können. Auch eine Namensänderung wurde
bekanntgegeben: Weil Microsoft die Bezeichnung Navision
gegen Business Central tausche und gevis darauf aufbaue, werde
gevis ERP | NAV in gevis ERP | BC umbenannt.
Auf der Tagungsagenda stand auch das Thema Cloud. In
Zukunft werde es möglich sein, gevis ERP | BC ohne eigene
Server und Infrastruktur zu nutzen. „Unsere Vision ist es“, so
Geschäftsführer Georg Mersmann, „dass Kunden sich die Software
einfach aus dem Netz holen und dafür je nach Zahl der
User und Nutzungszeit bezahlen.“ Die Grundlage, so der
Geschäftsführer, würden dafür die Rechenzentren von Microsoft
sein, die sich heute komplett in Europa, zum Beispiel in Amsterdam
und Dublin, befänden und ab 2020 auch in Berlin und
Frankfurt.
Begleitet wurde die Konferenz unter anderem von einer
umfangreichen Ausstellung mit über 30 Messeständen, u.a. mit
dem Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH (E/D/E) und
der NORDWEST Handel AG. 2
FÜR EINE
WELT DES
HANDELS.
Neues Regalbediengerät beschleunigt Prozesse
Günther + Schramm optimiert Materiallogistik
Mehr als 25.000 Positionen hat das neue Regalbediengerät
seit seiner erfolgreichen Inbetriebnahme im August bereits abgewickelt:
Am Standort Königsbronn investiert Günther + Schramm
zurzeit in die Modernisierung seiner Materiallogistik. Der Systemlieferant
für Stahl, Edelstahl und Aluminium hat daher ein neues
Regalbediengerät (RBG) mit Doppelspiel angeschafft. Das Ergebnis
ist eine Beschleunigung der logistischen Abläufe.
Das neue Regalbediengerät kommissioniert im Hochregallager mit
rund 1.800 Lagerplätzen vollautomatisch vor allem Blankstahl und
Edelstahlstäbe. Bis zu 300 Positionen fährt das Gerät dabei täglich
an. Das Ergebnis sind kurze Reaktionszeiten und effiziente Fertigungs-
und Versandprozesse. Via Online-Bestellsystem gewährleiste
Günther + Schramm Kunden höchste Bestandstransparenz
und Liefersicherheit. Eine Ampelfunktion signalisiert, ob das Produkt
in der gewünschten Menge verfügbar ist. Um permanent
aktuelle Bestände sicherzustellen, ist das Portal zudem direkt an
das SAP-System von Günther + Schramm angebunden. So erhalten
die Nutzer Informationen zum Lagerbestand in Echtzeit.
Foto: Günther + Schramm
Das Regalbediengerät kommissioniert im Hochregallager mit rund 1.800
Lagerplätzen vollautomatisch vor allem Blankstahl und Edelstahlstäbe.
Stahlreport 4|19
25
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Messen
und Märkte
Schwerpunkt bauma
Bild: Alex Schelbert / Messe München GmbH
VDMA fordert stabile Rahmenbedingungen in Europa
Baumaschinenbranche
auf Rekordkurs
Im Vorfeld der Messe bauma vom 8.-14. April in München hat die VDMA-Fachgruppe Baumaschinen
auf einer Tagung in Frankfurt stabile Rahmenbedingungen in Europa gefordert. Die Hersteller von
Baumaschinen sorgen sich um einen ungeregelten Brexit und eine beginnende Auflösung Europas.
Die weltweiten wirtschaftlichen Herausforderungen ließen sich nach Auffassung der Experten jedoch
nur mit einem starken, solidarischen Europa meistern.
Wirtschaftlich gesehen befindet
sich die Branche insgesamt auf
Rekordniveau, stellte die VDMA-
Fachgruppe Baumaschinen fest. Der
Branchenumsatz ist 2018 um 12 %
gestiegen. Für die Hersteller am
Produktionsstandort Deutschland
liegt er bei 12,1 Mrd. € – 4 Mrd. €
im Inland, 8,1 Mrd. € aus dem Ausland.
Der Absatz auf dem deutschen
Markt ist um 9 % gegenüber dem
Vorjahr gewachsen und liegt sogar
8 % über dem bisherigen Rekordjahr
2007. Die meisten Märkte Nordund
Westeuropas liegen auf ähnlich
hohem Niveau, Süd- und Mittelosteuropa
setzten 2018 ihre Erholung
fort und wachsen weiter, wenn auch
mit geringerem Volumen.
Bis zum „Branchenhöhepunkt“
bauma solle sich das Wachstum laut
Fachgruppe Baumaschinen fortsetzen,
danach vermuten die Experten
einen leichten Abschwung. Der
deutsche Markt werde mit modera-
ten Rückgängen aber immer noch
auf einem sehr hohen Niveau bleiben.
Für Europa sei eine Trendwende
mit +/- 0 % bis hin zu leichten
Rückgängen realistisch. Der Weltmarkt
wachse langsamer als 2018,
ein Plus von bis zu 10 % sei aber
möglich. Die Vertreter der Baumaschinenhersteller
rechnen bei der
Entwicklung des Branchenumsatzes
am Produktionsstandort Deutschland
mit einem Wachstumspotenzial
von insgesamt 3 bis 5 % für dieses
Jahr.
Europa nicht aufs Spiel setzen
Es gelte aber, diese positiven Aussichten
nicht durch politisches
Chaos zu gefährden. „Europa ist
momentan dabei, seine eigene Wettbewerbsfähigkeit
aufs Spiel zu setzen.
Diese Entwicklung müssen wir
stoppen“, sagte Joachim Strobel,
Vorsitzender der Fachgruppe Baumaschinen
im VDMA.
Eine Zukunftsaufgabe, darin waren
sich alle Tagungsteilnehmer einig,
ist auch die Digitalisierung der Baustelle.
Um die anstehenden Probleme
lösen und diesen Prozess gestalten
zu können, plant der VDMA, eine
Arbeitsgemeinschaft „Machines in
Construction 4.0“ ins Leben zu rufen.
Die offizielle Gründung soll am 8.
April 2019 auf der bauma stattfinden.
Welche Bedeutung die bauma
für die Bau- und Baumaschinenbranche
hat, zeigt sich in diesem Jahr
erneut. Die Hallenflächen und das
Freigelände der Messe München
sind ausgebucht. Highlights auf der
Messe sind die Veranstaltungen
THINK BIG! – das Karriere-Event für
Schüler –, das bauma Forum mit
internationalen Vorträgen und Diskussionen,
das Partnerland Kanada
mit seinen über 40 Ausstellern sowie
die zwölfte Verleihung des bauma
Innovationspreises 2019. 2
26 Stahlreport 4|19
Der Ship Hull Crawler erlaubt
das automatisierte Reinigen
von großen Stahlflächen.
Bild: Kamat
KAMAT: Neue Generation des „Ship Hull Crawler“
Ferngesteuerte Flächenreinigung von großen Stahlflächen
Auf der bauma 2019 präsentiert
KAMAT erstmals die neue Generation des
Ship Hull Crawler SHC 3000. Dieser Hochdruck-Flächenreiniger
erlaubt das ferngesteuerte
Reinigen von großen Stahlflächen
mit bis zu 3.000 bar Wasserdruck.
Anwender des SHC 3000 benötigen kein
Gerüst und keine Hubarbeitsbühne, um
große Stahlflächen zu reinigen oder für neue
Lackierungen vorzubereiten, so das Unternehmen.
Sie befestigen einfach den Ship
Hull Crawler auf der Fläche und steuern die
Hochdruck-Reinigung mit bis zu 3000 bar
per Fernsteuerung. Möglich werde das durch
einen mobilen Reinigungskopf, der über
Naturmagnete an der zu reinigenden Fläche
festhält und von einem pneumatisch angetriebenen
Kettenfahrwerk bewegt wird. Auch
der 300 mm-Düsenrotor und die beiden
Hochdruckdüsen ließen sich über die Fernsteuerung
bedienen. Damit stehe eine zeitund
kostensparende Alternative zur manuellen
Bearbeitung von Stahlflächen mit der
Hochdruckpistole zur Verfügung.
Die neue Generation des SHC 3000, welche
die Wittener KAMAT GmbH & Co. KG auf der
bauma vorstellt, zeichne sich u.a. durch ein
verbessertes pneumatisches Antriebssystem
und einen optimierten Fahrbereich der
Antriebsketten aus. Der SHC 3000 kann
sich dabei nicht nur über senkrechte Stahlflächen
bewegen, sondern auch Öffnungen
und Unebenheiten wie Schweißnähte überfahren
und die Fläche bis zum Rand bearbeiten.
Auch Überkopf-Arbeiten sind Kamat
zufolge möglich.
[ Info ]
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Messen
und Märkte
Schwerpunkt bauma
Bild: Swiss Steel
Extreme Tausalzbelastungen
aus dem
Straßenverkehr: Die
Swiss Steel-Werkstofflösung
Top12
trägt dazu bei, die
geforderten Lebensdauern
von Bauwerken
zu gewährleisten.
Swiss Steel zeigt Anwendungsspektrum auf der bauma
Spezieller Betonstahl steigert
Potenzial für den Tiefbau
Korrosionsschäden an Infrastrukturbauwerken sind so häufig wie kostspielig: Mit dem Betonstahl
Top12 präsentiert der Spezialstahlhersteller Swiss Steel auf der bauma 2019 eine Stahlsorte, die dem
Hersteller zufolge dreimal korrosionsbeständiger ist als konventioneller Betonstahl. Nun erweitert
das Unternehmen der SCHMOLZ + BICKENBACH Gruppe zudem sein Anwendungsspektrum und
bietet die Werkstofflösung auch als Stabstahl in Durchmessern von 16 bis 28 mm an.
Überall dort, wo neuralgische Bereiche von Infrastrukturbauwerken
extremen Tausalzbelastungen ausgesetzt
sind, eigne sich die Swiss-Steel-Werkstofflösung
Top12, so das Unternehmen – etwa in Tunnelwänden
und -portalen sowie für Brückenmittelpfeiler und Widerlager
im Brückenbau. Aktuell werden dafür noch überwiegend
konventionelle Betonstähle eingesetzt.
Tausalze, die in Form von Spritzwasser und Sprühnebel
aus dem Straßenverkehr an die Bauteiloberflächen
gelangen, dringen in den Beton ein und führen dort
infolge von Korrosion (Lochfraß) zum Querschnittsverlust
der Bewehrung. Die Korrosionsschäden kündigen
sich meist zuerst als Risse an, später platzt der Beton
ab. Das beeinträchtigt die Verkehrssicherheit. Große
Instandsetzungsaufwände folgen – die Lebenszykluskosten
der Bauwerke sind hoch.
Top12: dreimal
korrosionsbeständiger
Der hochlegierte Betonstahl Top12 mit der Werkstoffnummer
1.4003 liefere dank seines Chromanteils von
mehr als 12 % einen zuverlässigen Schutz gegen Korrosion
und mache Bauten im Vergleich zu herkömmlichem
Betonstahl bis zu sechsmal langlebiger. Zudem
weist Top12 eine mindestens dreimal höhere Beständigkeit
gegenüber Chloriden auf, so der zur Schmolz +
Bickenbach-Gruppe gehörende Stahlproduzent Swiss
Steel. Das Unternehmen biete eine kostengünstige
Lösung für den Hoch- und Tiefbau, die den Gefahren
von Korrosion zuverlässig standhalte. Risse und Abplatzungen
am Beton würden effektiv vermieden. Das Ergebnis
seien minimale Lebenszykluskosten.
In mehr als 1.500 Bauprojekten im Hoch- und Tiefbau
hat sich der Top12-Stahl dem Produzent zufolge bereits
als Alternative zum unlegierten B500B erwiesen. Auf
diese Werkstofflösung vertraut das Bundesministerium
für Verkehr und digitale Infrastruktur etwa am Autobahnkreuz
München-Ost für einen Ersatzneubau. Bei
durchschnittlich 182.000 passierenden Fahrzeugen täglich
ist dort die Chloridbelastung hoch. Der Neubau soll
daher mit Top12-Stahl in Pfeilern, Fundamenten und
Lagersockeln für die kommenden 100 Jahre gerüstet
werden.
Seit vergangenem Jahr ist die Werkstofflösung nicht
nur in den Abmessungen 8 bis 14 mm, sondern auch
für Durchmesser von 16 bis 28 mm vom Deutschen
Institut für Bautechnik für den deutschen Markt zugelassen.
Mehr zum Werkstoffportfolio von Swiss Steel
zeigt der Hersteller vom 8. bis 14. April auf der BAUMA
in München (Halle und Stand siehe Info). 2
[ Info ]
bauma: Halle C3, Stand 525
28 Stahlreport 4|19
Messen
Spezial und bauma Märkte
Schwerpunkt Logimat
Bild: Logimat Messe
Trends auf der Kongressmesse Logimat in Stuttgart
Die dritte Stufe der Digitalisierung
Früher bestimmten die Geschäftsmodelle, welche Logistik genutzt wurde, inzwischen determinieren
die logistischen Möglichkeiten das Unternehmensgebaren. Mit diesem unterstellten Paradigmenwechsel
einher geht die Erkenntnis, dass kein Wirtschaftsbereich durch die im Trend liegende
Digitalisierung so stark beeinflusst wird wie die Logistik. Die Kongressmesse Logimat, Mitte Februar
in Stuttgart, machte zudem deutlich, dass mit der Künstlichen Intelligenz nach Big Data inzwischen
die dritte Stufe des Digitalisierunsprozesses erreicht worden ist.
Die These vom logistisch
bestimmten Geschäftsmodell ließ
sich auf der LogiMAT in Stuttgart
im TradeWorld-Forum T der Halle 2
verorten und verband sich dort mit
Ansagen aus dem Branchenverband
BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft,
Telekommunikation
und neue Medien e.V.) sowie aus
dem Forschungsbereich der Universität
Regensburg:
z „Die Digitalisierung verändert nicht
nur Produkte und Geschäftsmodelle,
sondern die komplette Unternehmensorganisation.
Sie schafft
mehr Transparenz nicht nur in den
Unternehmen selbst, sondern auch
in den Wertschöpfungsketten.“ So
ließ sich Julia Miosga von der Messezeitung
zitieren, noch bevor sie
am ersten Veranstaltungstag als
Bereichsleiterin Handel und Logistik
des Bitkom das Forum „Digitalisierung
bringt Transparenz in die
Handelslogistik“ moderierte, um
deutlich zu machen, „Wie digitale
Technologien Ressourcen optimieren“.
z Dabei assistierte – krankheitsbedingt
aus der Ferne – Dr. Georg
Wittmann, Research Director ibi
Research an der Universität
Regensburg. Der weiß aus seinen
Untersuchungen zwar, dass sich
der B2B-Bereich dem digitalen Handel
zögerlicher nähert als das B2C-
Segment. Langfristig werde aber
kein Großhändler auf E-Commerce
und die entsprechende Dienstleistungslogistik
verzichten können,
hatte er in seinem Beitrag für die
Messezeitung prognostiziert.
Bereits vor zwei Jahren hatte Wittmann
auf der bundesweiten
Tagung der kaufmännischen Ausbildungsleiter,
die vom Bundesverband
Deutscher Stahlhandel beim
Branchenausrüster KASTO im mittelbadischen
Achern organisiert
worden war, dem Großhandel übrigens
deutlich zu machen versucht,
dass solche Einsichten auch in die
berufliche Bildung umgesetzt werden
müssen.
Das gilt in besonderer Weise für
logistische Themen. Logistik sei der
konkreteste Anwendungsfall für die
Digitalisierung, hatte Prof. Dr.-Ing.
Johannes Fottner in seiner Laudatio
bei der Preisverleihung für die besten
Produkte auf der Logimat unterstellt
und dies u.a. damit begründet,
dass die anfallenden Datenmengen
durch Algorithmen, also in Ziffern
übersetzte konkrete Handlungsanweisungen,
am besten bewältigt und
Problemlösungen geschaffen werden
können.
Damit stellte er sich die Reihe
derer, die aus der Digitalisierung
und der Fülle in ihrem Zusammenhang
gesammelter Informationen
(Big Data) die Basis zur Erzeugung
von Künstlicher Intelligenz sehen.2
Stahlreport 4|19
29
Messen
und Märkte
Schwerpunkt Logimat
Intralogistik
Zahlen zur Messe
Die 17. LogiMAT, Internationale Fachmesse
für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement,
zählte 61.740 Fachbesucher.
1.624 Unternehmen (+3,8 %) aus 42
Ländern (+11 %), darunter 250 Neuaussteller,
präsentierten dem Fachpublikum in diesem
Jahr die aktuellen Entwicklungen und
Systemlösungen für eine effiziente Intralogistik.
Mit der erstmaligen Einbindung der Halle
2 sowie der Galeriefläche in Halle 1 belegte
die Messe 2019 die komplette Ausstellungsfläche
auf dem Stuttgarter Gelände. Damit
wurde die Ausstellungsfläche noch einmal
um zusätzliche 7.500 auf insgesamt mehr als
120.000 m 2 (+2,6 %) erweitert.
„Dieser enorme Zuspruch des Fachpublikums
hat unsere kühnsten Erwartungen weit
übertroffen“, konstatierte Messeleiter
Michael Ruchty. „Die LogiMAT 2019 war ein
Besuchermagnet. Mit der deutlichen Überschreitung
der 60.000-er Marke haben sich
die Besucherzahlen bei gleichbleibend hoher
Qualität und Fachkompetenz innerhalb von
fünf Jahren nahezu verdoppelt.“ Insgesamt
Erste Preise
Auszeichnungen in drei Kategorien
Eine vollständige Ware zu Mensch-
Lösung auf der Basis von mobilen D3-Robotern,
ein modulares Sortiersystem mit
besonderer Intelligenz und eine Lager-Optimierungs-Software
waren die drei innovativen
Spitzenleistungen, die auf der diesjährigen
LogiMAT als beste Produkte
ausgezeichnet worden sind.
In der Kategorie „Kommissionier-, Förder-,
Hebe-, Lagertechnik“ ging der Preis an das
französische Robotic-Startup EXOTEC Solutions
SAS für ein Skypod-System. Es handele
sich um die weltweit erste vollständige
steigerte die LogiMAT in diesem Jahr zudem
erneut den Grad ihrer Internationalisierung.
Darüber hinaus übernehmen 86 % der Messebesucher
in ihrem Unternehmen Entscheiderfunktionen,
58 % in der Industrie,
14,5 % im Groß- und Einzelhandel. „Zahlreiche
LogiMAT-Aussteller haben sich in den
vergangenen Jahren mit ihren Produkten
und Exponaten auch auf die Optimierung
der Logistikprozesse im Handel, speziell
dem E-Commerce ausgerichtet“, erklärte
Dr. Petra Seebauer, Geschäftsführerin der
veranstaltenden EUROEXPO Messe- und
Kongress-GmbH.
Die 18. LogiMAT findet vom 10. bis 12.
März 2020 wieder in Stuttgart statt.
Ware zu Mensch-Lösung auf der Basis von
mobilen D3-Robotern.„Identifikation, Verpackungs-
und Verladetechnik, Ladungssicherung“.
So ist die Kategorie benannt, in der
die VITRONIC Dr.-Ing. Stein Bildverarbeitungssysteme
für das Sortiersystem VIPAC
SMALLS SORT den ersten Platz erreichte.
In der Kategorie „Software, Kommunikation,
IT“ schließlich ging der Preis an die Heureka
Business Solutions GmbH – für die Lager-
Optimierungs-Software LOS. Es handelt
sich bei dem ausgezeichneten Produkt um
ein selbstlernendes Tool.
Schnell und sicher
Neuer Niederhubwagen
von Still
Beim Laden geht es um Schnelligkeit
und Sicherheit. Deshalb hat Still
einen neuen Elektro-Niederhubwagen
entwickelt und auf der LogiMAT vorgestellt.
Mit den Modellen EXH-SF 20/25 stellt
die STILL GmbH Geräte, mit denen nach
Herstellerangaben Paletten zügig und
komfortabel transportiert werden und die
Staplerfahrer auf individuelle einstellbaren
Standplattformen beim Überqueren
von Bodenunebenheiten optimal abgefedert
werden können.
Und weiter warb Still in Stuttgart damit,
dass es sich mit 720 mm um die
schmalsten Geräte am Markt handelt und
das neue Angebot speziell für harte Einsätze
sowie den Mehrschichtbetrieb konzipiert
worden ist. Mit Tragfähigkeiten bis
zu 2.500 kg habe der Hamburger Anbieter
diese Möglichkeiten nach oben erweitert.
Dabei stehen Gabellängen bis zu
2.400 mm zur Auswahl, um jegliche Art
von Ladungsträgern handhaben zu können.
Die neuen Geräte werden nicht nur als
schnell angepriesen, sie seien auch
besonders ergonomisch für ein ermüdungsfreies
und rückenschonendes
Arbeiten. In diesem Zusammenhang hat
der Kunde die Wahl zwischen einer
mechanisch gefederten oder einer individuell
an das Fahrergewicht anpassbaren,
luftgedämpften Standplattform.
Gekennzeichnet
Die Intralogistik von morgen ist komplett durchdigitalisiert – auf der Basis von Kennzeichnungen.
Dafür leisten die Hard- und Softwarelösungen des Kennzeichnungsanbieters Bluhm Systeme
wichtige Beiträge. Auf der LogiMAT zeigte die Bluhm Systeme GmbH aus Rheinbreitbach
Produkte und Anlagen zur Steuerung des innerbetrieblichen Materialflusses – von der
Verpackung über die Kennzeichnung bis hin zur Auslieferung. Bis auf wenige Ausnahmen gibt
es heutzutage keinen Produktionsbereich mehr ohne IT-gestützte Prozesse. Das gilt auch im
Kennzeichnungsbereich. Bluhm Systeme hat die Software-Komponenten „Bluhmware Cockpit“
und „Bluhmware Control“ entwickelt. Die Software-Module ermöglichen eine Ansteuerung,
Vernetzung und Überwachung der Kennzeichnungssysteme.
Foto: STILL GmbH
Mit einer Tragkraft bis 2.500 kg und einer
Spitzengeschwindigkeit von 14 km/h beweist
der EXH-SF überlegene Umschlagsstärke.
30 Stahlreport 4|19
metec.de
tbwom.de
Foto: EPG
Zu den Angeboten von EPG gehört auch die Möglichkeit von
virtuellen Inbetriebnahmen.
B2C und B2B
Zwei Weißbücher
10. INTERNATIONALE MET ALLURGIE-
FACHMESSE MIT KONG
GRESSEN
Die unterschiedlichen und doch gleichgerichteten, aber häufig
verzögerten Entwicklungen im B2C- bzw. im B2B-Bereich waren ein
großes Thema auf der LogiMAT – und bei der Erhardt + Partner GmbH
& Co. KG. Das Unternehmen aus Boppard, das mit Übersichts- und
Kontrollmöglichkeiten in der Logistik für sich wirbt, steuerte in diesen
Zusammenhängen u.a. zwei Weißbücher bei. Dieses Instrument hat
sich die Werbung bei der Politik abgeschaut.
Sprachgesteuerte Digital-Assistenten wie Apples Siri oder Amazons
Alexa sind als selbstlernende KI(künstliche Intelligenz)-Komponenten
im Consumer-Bereich längst etabliert. Jetzt hält die smarte Technologie
auch Einzug ins Lager und optimiert die Logistik. Laut einer Studie von
IBM entstehen jeden Tag 2,5 Milliarden Gigabyte an Daten. Der größte
Teil davon jedoch ist unstrukturiert und nicht nutzbar. Hier kommt KI
ins Spiel. In einem neuen Whitepaper zeigt die Ehrhardt + Partner-
Gruppe (EPG), wie sich KI in der logistischen Praxis gewinnbringend
einsetzen lässt. Interessierte können das kostenlose Dokument unter
www.epg.com/de/logistik-know-how/whitepaper herunterladen.
Für Endkunden im E-Commerce sind kanalübergreifende Einkaufserlebnisse
längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Logistiker stellt der
Omnichannel-Trend jedoch zunehmend vor große Herausforderungen.
Deshalb kommen logistische Strukturen von Industrie- und Handelsunternehmen
schnell an ihre Grenzen. Die Folge: Zahlreiche Händler müssen
ihre über viele Jahre gewachsenen Prozessabläufe im Lager überdenken.
In ihrem aktuellen Whitepaper zum Thema „Effiziente
Lagerverwaltung im Online-Handel“ zeigt EPG, worauf Unternehmen
bei der Auswahl ihrer Logistiksoftware für den E-Commerce achten
sollten: www.epg.com/de/logistik-know-how/whitepaper/.
Hard- und Software
Lagerlösungen von Schulte
Eine Vorschau auf Lagerlösungen will auch die Gebrüder
Schulte GmbH aus dem sauerländischen Sundern bieten. Dafür präsentierte
das Unternehmen auf der LogiMAT seine neue Software, um
die Hardware noch marktfähiger zu machen.Gezeigt wurde zum einen
das umfangreiche Produktprogramm. Von Fachboden- über Palettenund
Kragarmregale bis hin zum Zubehör reicht das Spektrum der
Lösungen für die vielfältigen Aufgabenstellungen in Industrie und Handel
sowie für den E-Commerce. Um diesen Anwendern einen direkten
Eindruck von der jeweiligen Regallösung vermitteln zu können, hat
SCHULTE Lagertechnik den SCHULTE 3D-Configurator weiterentwickelt,
mit dem sich bisher nur Regale jeweils einzeln in 3D-Darstellung
zusammenstellen ließen. In der erweiterten und mit neuen Modulen
ausgestatteten Version ist die Software nun in der Lage, die einzelnen
Elemente in gewünschter Anordnung und Kombination auch in ihrer
räumlichen Einsatzumgebung darzustellen.
Metals
EFFICIENT PROCESS SOLUTIONS
S chlüs
seltechnologi
e Metallurgie
Die METEC mit dem Bereich Schmiedetechnik
ist das global führende Event für die Herstellung
und
Verarbeitung von Roheisen-, Stahl- und NE-Metallen.
Theoriee trifft Praxis
Rahmenveranstaltungen wie
die 4th European Steel
Technology and Application Days (ESTAD) sind
Diskussionsforen für neue Stahltechnologien und
-anwendungen auf weltweit höchstem Niveau.
Willkom
mmen in Düss
eldorf!
Stahlreport 4|19
31
P
Tel. +
10 1 06 _ 4000
1 45 _
.m
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orf any
49 21
or
e
Messen
und Märkte
Schwerpunkt Logimat
Prof. Dr. Michael ten
Hompel (stehend,
rechts) mit einem
Teil seines Entwicklungsteams
bei der
Pressekonferenz
auf der LogiMAT
in Stuttgart.
Foto: IML
Fraunhofer begleitet und befruchtet die Logistikentwicklungen
Theorie und Praxis
Die Fraunhofer-Institute begleiten Logistikentwicklungen bundesweit wissenschaftlich, sorgen
aber auch selber für praktische Innovationen. Das wurde in diesem Jahr auf der LogiMAT in
Stuttgart deutlich. Vorgestellt wurden dort von Fraunhofer ein neuer Lastentransporter und ein
Sensor für den Füllstand von Containern.
Mit „Flexible Lifter for Intralogistics
and Production“, kurz FLIP,
stellte das IML auf der Logimat 2019
ein extrem schlankes fahrerloses
Transportfahrzeug mit innovativer
Lastaufnahme vor. Der Behältertransporter
mit den Grashüpferbeinen
gilt als ein weiterer Baustein
auf dem Weg zur infrastrukturlosen
Intralogistik. Mit einer Breite von
560 mm ist FLIP fast so schmal wie
die Behälter, die er aufnimmt. Vergleichbare
Fahrzeuge sind nach
aktuellem Stand der Technik deutlich
breiter. Möglich macht dies eine
Lastaufnahme, die von ihrer Bewegung
her an die Beine eines Grashüpfers
erinnert. FLIP nimmt Behälter
und Behälterstapel direkt vom
Boden auf, indem er sie während
des Fahrens mit seinen Schenkeln
umschließt und durch das Anziehen
seiner Beine automatisch gleichzeitig
anhebt. Damit finden Aufnahme-
und Hubbewegung zur selben Zeit
statt. Dadurch wird eine sehr kompakte
Bauart erreicht und es können
Übergabepositionen auch bei engen
Platzverhältnissen realisiert werden.
FLIP benötigt zudem keine Übergabestation
und kann Behälter jederzeit
an beliebiger Position abladen
und aufnehmen. In der aktuellen
Version ist FLIP auf eine Nutzlast
von 60 kg ausgelegt. In Abhängigkeit
von seiner Beladung kann er so zwei
bis drei Standardkleinladungsträger
(KLT) übereinander transportieren.
Bei geringerer Beladung sind entsprechend
mehr KLT stapelbar.
Gemeinsam mit der Rhenus SE
& Co. KG hat das IML einen 5G-kompatiblen
Sensor für das Internet der
Dinge entwickelt. Dank der Funktechnologie
„NarrowBand IoT“ lassen
sich damit Füllstände und Bewegungen
von Behältern übermitteln –
zuverlässig, günstig und komplett
wartungsfrei. Der Sensor kann
Behälterfüllstände und -bewegungen
erfassen und ohne zusätzliche Infrastruktur
und mit einer Batterie über
viele Jahre Statusinformationen in
die Cloud senden – ein Potenzial,
das jenes von herkömmlichen Technologien
bei Weitem übersteigt. Auf
diesem Wege lassen sich zentrale
Steuerungs- und Erfassungstechniken
für das Behältermanagement
kostengünstig und langlebig installieren.
„Mit dem neuen Sensor präsentieren
wir einen weiteren Anwendungsfall
einer massentauglichen
Internet-of-Things-Technologie. Das
ist ein weiterer wichtiger Schritt auf
dem Weg zu vollständig digitalisierten
Prozessketten im Sinne des Internet
der Dinge“, sagte Prof. Michael
ten Hompel, Geschäftsführender
Institutsleiter des Fraunhofer IML
im Rahmen einer Pressekonferenz
auf der Logimat in Stuttgart. 2
32 Stahlreport 4|19
Das Trafö-Blechlager bei Rostfrei
Selber gemacht
Foto: Trafö
Trafö wirbt auch mit der „Realisierung des
bestsortierten Lagers der gesamten Blechbranche“
bei Rostfrei Stahl Geisweid.
Rostfrei Stahl Geisweid kann auf fast 50 Jahre Erfahrung im Bereich
von geschnittenen Blechen aus rost-, säure- und hitzebeständigen
Cr-Ni Stählen zurückblicken. Das Unternehmen befindet sich
nach wie vor in Familienhand und bezeichnet sich als den einzigen
konzernunabhängigen Schneidbetrieb dieser Größenordnung in
Deutschland. 2016 ging es darum, in die Erweiterung der Produktionsbereiche
zu investieren und für die individuellen Ansprüche ein
vollautomatisches Blechlagersystem des Lagertechnikspezialisten
Trafö zu installieren.
Trafö-Anlagen für Läger
Selber machen
Auf über 70 Jahre Erfahrung und die
Realisierung zahlreicher Projekte mit
innovativer Lagertechnik setzte die
Trafö-Förderanlagen GmbH & Co KG bei
ihrer Selbstdarstellung auf der LogiMAT
– und auf die Verbindung von Problemlösungen
durch eigene Ausführung.
Das Unternehmen aus 97922 Lauda-
Königshofen sieht sich als einen unabhängigen
mittelständischen Maschinenbauer für Lagersysteme
und Logistiklösungen: „Wir planen
und fertigen vollautomatische Blech-, Flachgut-,
Langgut- sowie Multifunktions- und Sonderlager.
Wir stehen für individuelle und kundenspezifische
Lagelösungen. Teilweise sind
die Anlagen über eine spezielle Software fernsteuerbar.
Mannlose Materialbereitstellung
und Materialbearbeitungsprozesse sichern
einen schnellen Workflow, da umständliche
und zeitintensive Transportzeiten zu den einzelnen
Produktionsstationen entfallen.“ So
heißt es in der Presseerklärung des Unternehmens
zur Stuttgarter Logistikmesse.
Dort setzte Trafö im Übrigen auf die Darstellung
von Vorzeigeprojekten:
z „Das Blechlager der Superlative“ bei „HAU-
SER spol. s.r.o.im tschechischen Kaplice,
z die „sorgfältige Lagerung empfindlicher
Ware“ bei der HS Umformtechnik GmbH,
einem Hersteller von Edelstahlrohrbogen
mit großen Radien, und
z das „bestsortierte Lager der gesamten Blechbranche“,
das Trafö nach eigener Einschätzung
für Rostfrei Stahl Geisweid GmbH realisiert
hat (vgl. nebenstehenden Bericht). 2
Die Herausforderung für das
Team der Trafö Förderanlagen GmbH
& Co. KG bei diesem Projekt für die
Rostfrei Stahl Geisweid GmbH lag
in den besonderen Anforderungen
an das zu lagernde Blechformat: Die
Paletten im Blechlagersystem sollten
Bleche mit einer Größe von bis zu
2.600 x 6.100 mm aufnehmen und
mit jeweils bis zu mit 5.000 kg belastet
werden können.
Mit einer Länge von 58 m und
einer Gesamthöhe von 13 m bietet
das einzeilige Lagersystem mit 360
Lagerplätzen eine Gesamtkapazität
von rund 1.800 t Material. Das
Regalbediengerät, ausgestattet mit
einigen elektronischen Helfern und
einer von Trafö eigens entwickelten
Lastaufnahmevorrichtung, versorgt
die Ein- und Auslagerstationen mit
Systempaletten. Beide Stationen
der Anlagen sind als Fahrwagen
ausgelegt und können sowohl zum
Be- als auch zum Entladen genutzt
werden. Ein verbautes Wiegesystem
in den Stationen erfasst vollautomatisch
das Gewicht der eingela-
Technische Details auf einen Blick:
gerten Produkte und meldet diese an
das System.
Das Trafö Lagerverwaltungssystem
ist die Kommandozentrale der
Anlage. Es steuert sämtliche Bewegungen
des Regalbediengerätes und
koordiniert alle Abläufe der Anlage.
Das System verfügt über eine speziell
eingerichtete Inventurfunktion, die
es Rostfrei Stahl ermöglicht, mit Hilfe
der Wiegetechnik in den Stationen
eine automatische Inventur durchzuführen.
Alle Daten werden über eine
Schnittstelle zum ERP-System ausgetauscht.
Die intuitive Softwareoberfläche,
installiert auf Touch screen Terminals,
dient der Bedienung der
Anlage. Materialbuchungen, Bedarfsanforderungen
sowie der aktuelle Status
des Lagers können an jedem der
Terminals eingesehen und ausgeführt
werden.
Der modulare Aufbau der Softwarestruktur
soll für verschiedenste
Anwendungen eine optimale Lösung
bieten und kann durch Verwendung
einzelner Bausteine jederzeit ergänzt
und erweitert werden. 2
Baujahr: 2016
Lagerlänge:
58 m
Lagerbreite:
6,8 m
Lagerhöhe:
13 m
Palettenformat:
2.600 mm x 6.100 mm
Anzahl Lagerplätze:
360 Stück
Nutzlast je Lagerplatz:
5.000 kg
Anzahl der Regalbediengeräte: 1 Stück
Anzahl der Stationen:
2 Stück
Stahlreport 4|19
33
BDS
Research
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research
Unspektakulär gestartet
Das Jahr 2018 ist für die deutsche Stahldistribution positiv verlaufen. Im Schnitt konnte in den
meisten Monaten des vergangenen Jahres eine höhere Tonnage als üblich abgesetzt werden. Die
weltweiten Konjunkturerwartungen haben sich jedoch seit einiger Zeit eingetrübt. Handelskriege und
der bevorstehende Brexit führen zu Unsicherheiten. Die meisten stahlverarbeitenden Branchen in
Europa sind jedoch weiterhin gut beschäftigt und erwarten auch für 2019 weiteres Wachstum. Sorgen
bereitet die Situation der Automobilisten.
Foto: privat
Jörg Feger, Bereichsleiter
Research im
Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
(BDS), berichtet
zusammenfassend
angesichts der ihm
bis einschließlich
Januar 2019
vorliegenden Zahlen.
Lagerabsatz
Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018
recht erfreulich. Insgesamt wurden
bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2
Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste
Wert seit 2012. Im Vergleich zum
Vorjahr wurde 1,4 % mehr Menge
erreicht. Bei Rohren wurden sogar
deutlichere Zuwächse verzeichnet.
Auch das Jahr 2019 ist für die
deutsche Stahldistribution mengenmäßig
recht ordentlich gestartet. Insgesamt
wurden im Januar etwas über
950.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse
abgesetzt. Das sind allerdings
4,5 % weniger als im sehr starken
Vorjahreszeitraum. Besonders der
Absatz von Flachprodukten zeigte
sich schwächer als zum Jahresstart
2018.
Lagerbestand
Im vergangenen Jahr wurde der Jahreshöchstbestand
im Sommer
erreicht. Ende Juli wurden 2,56 Mio. t
Bestand gemeldet. Ab Herbst setzte
dann ein deutlicher Bestandsabbau
ein. Im Dezember beliefen sich die
bundesweiten Lagerbestände auf
2,22 Mio. t. Dabei lag der branchenweite
Bestand im Vergleich zum Vorjahresmonat
um knapp 5 % höher.
Zum Jahresstart 2019 setzte dann
der übliche Lageraufbau ein. Ende
Januar wurden 2,39 Mio. t Bestand
gemeldet. Das sind 0,6 % mehr als
Ende Januar 2018 bevorratet wurden.
Lagerreichweite
Bei ordentlichen Absätzen und steigenden
Beständen lag die durchschnittliche
Lagerreichweite bei Walzstahlfertigerzeugnissen
im Januar bei
2,5 Monaten bzw. 75 Tagen. Dies sind
rund 5 % mehr als im Vorjahresmonat
(vgl. Abbildung 1).
Lagerverkaufspreise
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens
für durchschnittliche
Verkaufspreise im kleinlosigen
Bereich zufolge setzte sich der teilweise
recht starke Preisanstieg, der
im Jahr 2016 angefangen hatte, im
Jahr 2017 fort. Auch in den ersten
beiden Monaten des Jahres 2018
konnten bei fast allen Produkten
Preissteigerungen festgestellt werden.
Zwischen März und Mai gestaltete
sich das Bild differenzierter.
Große Veränderungen wurden dabei
jedoch nicht festgestellt. In den
Monaten Juni bis September waren
die Preise bei fast allen Produkten
wieder im Aufwärtstrend. Der Oktober,
November und Dezember zeigten
sich uneinheitlich. Mitunter wurden
auch sinkende Preise
beobachtet. Dieser Trend setzte sich
auch zum Jahresstart 2019 fort (vgl.
Abbildungen 2 und 3). 2
[ Info ]
Fragen zu den genannten statistischen
Größen beantwortet im Bundesverband
Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,
Bereichsleiter Research:
Feger-BDS@stahlhandel.com
34 Stahlreport 4|19
Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1
140
120
100
80
60
40
20
0
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2
160
150
140
130
120
110
100
90
Index (Januar 2010 = 100)
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3
Index (Januar 2010 = 100)
150
140
130
120
110
100
90
80
n Absatzindex (2007 = 100)
n Lagerreichweite in Tagen
200
180
160
100
92
97 94
90 93
99
101
96 95 100
101
96
96
90
95 140
89
120
100
55
80
84 78 78 75 81 72 78 78 75 75 72 78 78 84 75 72 123 75
60
40
20
0
Ø
2014
Ø
2015
Ø
2016
Ø
2017
Ø
2018
Jan.
2018
Feb.
2018
Mär.
2018
Apr.
2018
Mai
2018
Juni
2018
Juli
2018
Aug.
2018
Sep.
2018
Okt.
2018
Nov.
2018
Dez.
2018
Jan.
2019
1. Q. 2010
2. Q. 2010
3. Q. 2010
4. Q. 2010
1. Q. 2011
2. Q. 2011
3. Q. 2011
4. Q. 2011
1. Q. 2012
2. Q. 2012
3. Q. 2012
4. Q. 2012
1. Q. 2013
2. Q. 2013
3. Q. 2013
4. Q. 2013
1. Q. 2014
2. Q. 2014
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1. Q. 2015
2. Q. 2015
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1. Q. 2016
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4. Q. 2016
1. Q. 2017
2. Q. 2017
3. Q. 2017
4. Q. 2017
1. Q. 2018
2. Q. 2018
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1. Q. 2010
2. Q. 2010
3. Q. 2010
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1. Q. 2011
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1. Q. 2012
2. Q. 2012
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1. Q. 2013
2. Q. 2013
3. Q. 2013
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1. Q. 2014
2. Q. 2014
3. Q. 2014
4. Q. 2014
1. Q. 2015
2. Q. 2015
3. Q. 2015
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1. Q. 2016
2. Q. 2016
3. Q. 2016
4. Q. 2016
1. Q. 2017
2. Q. 2017
3. Q. 2017
4. Q. 2017
1. Q. 2018
2. Q. 2018
3. Q. 2018
4. Q. 2018
1. Q. 2019
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr
Absatz und Lagerreichweite
der
Stahldistribution
Preisentwicklung
bei Langprodukten
Preisentwicklung bei
Flachprodukten und
Rohren
Stahlreport 4|19
35
BDS
Berufsbildung
Quelle: BDS
Verbindet natürliche und künstliche
Intelligenz – mit diesem Kopf wird auch
für das BDS-Fernstudium geworben.
Mit Köpfchen
Die aktuellen Berufsbildungsaktivitäten des BDS
Der BDS hat seine Marktanalysen zu Fragen der Berufsbildung intensiviert, setzt
deshalb zunehmend auf die nachhaltigen Vorteile des Fernunterrichts nicht nur für angehende
Betriebswirte des Stahlhandels, sondern auch für die Ausbildung in innovativen Ausbildungsberufen
– und bemüht sich in diesen Zusammenhängen um Synergien aus der
Anwendung des Deutschen Qualifikationsrahmens. ‚Köpfchen ist gefragt‘, wie der Volksmund
den gesunden Menschenverstand umschreibt.
Mit den genannten Themenbereichen lassen sich die Aktivitäten zusammenfassen, die im
Berufsbildungsbereich des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel (BDS) im ersten Quartal
2019 entfaltet worden sind – für die Förderung von Karrieren in der Branche und zur Fachkräftesicherung.
Genutzt wurden dafür in den ersten drei Monaten dieses Jahres Umfragen,
Messen, Gremiensitzungen in an den Bildungsdiskussionen beteiligten Verbänden und
Organisationen sowie politische Informationsgespräche. Über dieses Spektrum wird nachfolgend
berichtet (S. 36–39).
Ein Kopf ist dabei das verbindende Bild für alle diese Aktivitäten zur Förderung und Nutzung
der natürlichen Intelligenz, ohne deren künstliche Variante aus den Augen zu verlieren,
die immer mehr an Bedeutung gewinnt – übrigens auch in der Logistik, wie die Berichterstattung
über die LogiMAT in diesem Heft zeigt (vgl. S. 29 ff).
Auszubildende gesucht
Programme der Arbeitskreise im Norden
Ausbildungsleiter des Stahlhandels
aus Hamburg und Schleswig-Holstein haben
sich Ende Februar getroffen, um die Angebote
der dortigen Arbeitskreise für die überbetriebliche
Ausbildungsbegleitung Revue
passieren zu lassen bzw. neu zu planen. In
der Elbmetropole wurde bei dieser Gelegenheit
deutlich, wie große Schwierigkeiten die
Unternehmen inzwischen haben, ausreichend
geeignete Auszubildende zu finden.
Dies ist offensichtlich sowohl ein quantitatives
als auch ein qualitatives Problem und
betrifft alle in der Branche der Stahldistribution
relevanten Ausbildungsberufe sowohl
im kaufmännischen als auch im gewerblichen
Bereich. Um so mehr unterstützen die
Ausbildungsleiter die Bemühungen der
Arbeitskreisleitung aus Stefan Jungblut und
Michael Vorwerk, auch für das kommende
Semester im 2. Halbjahr 2019 ein geeignetes
Arbeitskreisprogramm anzubieten. Dies
erhöhe die Attraktivität einer Ausbildung im
Stahlhandel.
Eine wichtige Rolle dabei spielen Betriebsbesichtigungen
in der Stahlproduktion und
-verarbeitung. Dabei können die Arbeitskreisteilnehmer
ihr zur Material- sowie Produktkunde
und Anarbeitung erworbenes
Wissen anwenden. Da dieses Know-how
auch in Ballungszentren wie Hamburg in
Präsenzveranstaltungen nur sehr aufwändig
vermittelt werden kann, haben auch die
Arbeitskreis- und Ausbildungsleiter im Norden
Interesse daran, Fernunterrichtsmöglichkeiten
zu nutzen.
Auch deshalb nahm der für Berufsbildung
zuständige BDS-Bereichsleiter, Dr. Ludger
Wolfgart, an dem Treffen Ende Februar in
Hamburg teil.
Botschaft für Berlin
Fernunterricht ist die
nachhaltigste Bildung
Fernunterricht ist die nachhaltigste
Form der Berufsbildung, denn der
ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch
und sozial. Was das bedeutet und
für Folgen haben muss, ist dem politischen
Berlin erst noch nahe zu bringen.
Alle reden von Nachhaltigkeit. Die muss
aber eindeutig definiert werden, um die
Vorteile von Fernunterricht vor allem im
Berufsbildungsbereich deutlich zu
machen. Nachhaltig bedeutet im Deutschen
nämlich nicht nur Dauerhaftigkeit
oder die Verankerung von Umweltdenken.
Vielmehr geht es – insbesondere in
diesen Zeiten der Digitalisierung – um
den Dreisprung aus Ökonomie, Ökologie
und Sozialem:
z Die neuen digitalen Informations- und
Kommunikationsmöglichkeiten bringen
die Chance mit sich, den betriebswirtschaftlichen
Aufwand für Lernprozesse
zu optimieren – etwa durch geringere
Präsenzzeiten und niedrigere Druckkosten.
z Weniger Reisen und Papierverbrauch
bringt zudem ökologische Vorteile mit
sich. Allerdings muss unter volkswirtschaftlichen
Aspekten z. B. auch der
Energieverbrauch der zunehmenden
Rechnernutzung bewertet werden.
z Auf der Positivseite steht aber auf jeden
Fall, dass Fernunterricht soziale Vorteile
bietet, wie insbesondere die bessere
Vereinbarkeit von Beruf, Familie und
Freizeit zeigt. Davon können insbesondere
Frauen profitieren.
Im Deutschen Bundestag laufen im Jahr der
Berufsbildung die politischen Entscheidungen
zusammen – auch die zur Bedeutung und
Zukunft des Fernunterrichts.
36 Stahlreport 4|19
Im Bundesbildungsministerium in Berlin und bei den in der Hauptstadt vertretenen Verbänden laufen alle Diskussionsfäden auch
zur Berufsbildung zusammen.
Umfrage zum Bedarf des Stahlhandels:
Überbetriebliche Ausbildungsbegleitung
Der BDS erkennt in den Märkten einen steigenden Bedarf an überbetrieblicher Ausbildungsbegleitung.
Zuletzt ergab sich dies zum Jahreswechsel 2018/19 aus einer Umfrage unter Mitgliedsunternehmen
(vgl. „Stahlreport“ 1/2 19, S. 48). Inzwischen konnten zusätzliche Daten in die Ergebnisse eingearbeitet
und Überlegungen zu Umsetzungsmöglichkeiten angestellt werden. Dabei konzentriert
sich der Blick auf Berlin.
Zwar hat sich die Umfragebasis
quantitativ erweitert – auf jetzt
292 Auszubildende in Unternehmen
mit insgesamt 4.128 Mitarbeitenden.
Qualitativ aber hat sich an den
bereits deutlich gewordenen Unterstützungswünschen
dagegen nichts
geändert: Favorisiert wird Blended
Learning, um sowohl durch Präsenzals
auch durch Fernunterricht
Inhalte – in dieser Reihenfolge – der
Technik (Material- und Produktkunde
sowie Anarbeitung), der Wirtschaft
und der Methoden zu vermitteln.
Erwartet werden dazu interne
Prüfungen, auf die durchschnittlich
mit einem Tag pro Halbjahr vor Ort
und entsprechend angepasstem
Fernunterricht vorbereitet werden
soll. Die Budgets für ein solches
Paket bleiben bei knapp unter 200 €
je Teilnehmer/Halbjahr.
Diese Umfrageergebnisse hat der
BDS inzwischen an den bereits vorhandenen
verbandlichen (und insbesondere
den finanziellen Möglichkeiten)
gespiegelt – mit dem
Ergebnis, dass
z im zweiten Halbjahr 2019 in Süddeutschland
ein maximal zweijähriges
und modular aufgebautes
Pilotprojekt der überbetrieblichen
Ausbildungsbegleitung starten,
z das mit Hilfe eines Förderprogramms
der Bundesregierung zeitlich
parallel bis in das Jahr 2020
weiterentwickelt und
z ab etwa 2021 dann auch bundesweit
für den Stahlhandel ausgerollt
und zudem auf verwandte Branchen
ausgeweitet
werden könnte.
Pilotprojekt
Entsprechend wird der BDS in diesem
Frühjahr das süddeutsche Pilotprojekt
auf den Weg bringen und
sich im Rahmen des Bundeswettbewerbs
„Zukunft gestalten – Innovationen
für eine exzellente berufliche
Bildung (InnoVET)“ um eine Förderung
bewerben. Deren Erfolgsaussichten
hängen wesentlich auch
davon ab, ob und wie es gelingt, frühzeitig
geeignete Partner zu finden
und einzubinden.
Ein steigender Bedarf an überbetrieblicher
Ausbildungsbegleitung
könnte sich zudem aus der anstehenden
und ebenfalls in Berlin diskutierten
Neuordnung des Berufsbildes
der Kaufleute im Groß- und
Außenhandel ergeben. Künftige
Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement
(so der Arbeitstitel)
sollen sich mit vielen neuen Themen
beschäftigen – von Compliance über
elektronische Geschäftsprozesse bis
hin zu komplexen Vorgängen z.B.
in der zunehmend KI-determinierten
Logistik.
Da in diesen Bereichen nicht in
allen Unternehmen ausreichend
Ausbilder zur Verfügung stehen,
könnten künftig verbandliche Organisationen
wertvolle Unterstützung
leisten, wenn voraussichtlich ab
Sommer 2020 die reformierte Ausbildungsordnung
in Kraft tritt.
Zu den interessierenden Marktanalysen
in diesen Bereichen gehört
auch die Veränderung bei den Ausbildungsangeboten.
Im Mittelpunkt
steht diesbezüglich die überraschend
große Resonanz, die der neue Ausbildungsberuf
für angehende Kaufleute
E-Commerce gefunden hat.
(Vgl. ges. Berichterstattung in diesem
Heft in der Rubrik „Wissenswertes“
S. 47) 2
Stahlreport 4|19
37
BDS
Berufsbildung
Bildungsmessen in Karlsruhe und Köln
Technik vs Pädagogik
Es war so etwas wie ein Fernduell mit zeitlichem Versatz: Nach der Learntec Ende Januar in Karlsruhe
folgte im Februar die Didacta in Köln. Bereits in der Vorberichterstattung war dieses Doppelereignis
auf die Frage konzentriert worden: Bestimmt die Lerntechnik in Didaktik, oder beeinflussen
didaktische Überlegungen die zu verwendende Technik? (Vgl. 1/2 19, S. 39) Nach Karlsruhe
(vgl. 3/19, S. 31) und Köln deutet für die Bildungsrealität in diesem Land vieles auf den zweiten Teil
der Antwort als richtig hin.
Wichtiger Teil dieser Antwort
war z.B. die Gliederung der Kölner
Bildungsmesse, die klar strukturiert
nach Zielgruppen sortiert war und
deshalb z.B. einen eigenen Bereich
für die berufliche Bildung hatte.
Damit wurde der pädagogischen Realität
Rechnung getragen, dass jeweils
spezifische Lernziele in einem kennzeichnenden
Motivationsumfeld
erreicht werden müssen. Gleichzeitig
bot die Kölner Veranstaltung zudem
einen Technikschwerpunkt zur Digitatisierung,
der aber auch auf die
anderen Ausstellungsbereiche
wirkte und dort wahrzunehmen war.
Entsprechend dieser Ausstellungssystematik
wurden im Übrigen auch
die Ausbildenden als wichtige Zielgruppe
wahrgenommen.
Quantitativ und qualitativ
Und mit diesem quantitativen Ergebnis
ist im Februar die didacta 2019
in Köln zu Ende gegangen: Rund
100.000 Besucherinnen und Besucher
kamen in die Domstadt am
Rhein. Insgesamt präsentierten sich
dort 915 Unternehmen aus 53 Ländern
auf der weltweit größten Messe
für den gesamten Bildungsbereich.
Qualitativ freute sich Gerald Böse,
der Vorsitzende der Geschäftsführung
der Koelnmesse GmbH: „Die
Didacta 2019 hat dem gesamten Bildungsbereich
nicht nur wichtige
Umsatzanreize beschert, sie hat auch
aktuelle gesellschaftspolitische Ak -
zente gesetzt.“
Ausbildung der Ausbilder
Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis,
Präsident des Didacta Verbandes
der Bildungswirtschaft, betonte die
enorme Bedeutung der Messe für
die Fortbildung der Pädagoginnen
und Pädagogen und unterstrich
zugleich den Einfluss der Didacta
auf den bildungspolitischen Diskurs
in Deutschland: „Diese Didacta hat
neue Standards gesetzt: Der sinnstiftende
und gewinnbringende Einsatz
digitaler Bildungsangebote
sowie die damit verbundene Gestaltung
neuer Lernräume wurden hier
in beeindruckender Weise veranschaulicht
und für die Fachkräfte
erlebbar. Viele Tausend Pädagoginnen
und Pädagogen haben das
begleitende Fortbildungsprogramm
genutzt, um sich auf die Herausforderungen
der zunehmend digitalen
Zukunft vorzubereiten. So sendet
die Didacta ein klares Signal auch
an Politik und Gesellschaft: Die
Transformation des Bildungssystems
muss verantwortungsbewusst, mit
Mut und Innovationskraft angegangen
werden. Vielversprechende
Lösungen der Bildungswirtschaft liegen
vor. Sie bieten eine hervorragende
Grundlage für die erfolgreiche
Umsetzung des Digitalpakts.“
Didacta digital
Zu den beherrschenden Themen der
Bildungsmesse gehörte in diesem
Jahr in der Tat die Digitalisierung
und ihre Herausforderungen für
Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte
und Bildungswirtschaft. So
gab bei einer repräsentativen Befragung
fast jeder zweite Fachbesucher
an, sich für den Angebotsbereich
„didacta DIGITAL“ am meisten zu
interessieren. Entsprechend groß
war der Besucherzuspruch bei den
rund 150 Unternehmen, die in diesem
fast 6.500 m 2 großen Angebotsbereich
vertreten waren. Doch nicht
38 Stahlreport 4|19
nur sie boten den Fachbesuchern
innovative Ideen und Produkte für
den richtigen Einsatz moderner
Techniken in Unterricht und Erziehung.
Das Thema war überall präsent
und stieß bei allen Besucherzielgruppen
der Didacta auf großes
Interesse. Dementsprechend hatten
auch viele der anderen rund 750
Aussteller digitale Angebote für das
Lernen der Zukunft im Angebot.
Reinhard Koslitz, Geschäftsführer
des Didacta Verbandes, sah darin den
Beleg für die Innovationskraft der Bildungswirtschaft
und zog ein sehr positives
Messefazit: „Aussteller und Organisatoren
haben mit hohem Aufwand
eine Messe gestaltet, die so viele neue
Ideen und Impulse für die Besucherinnen
und Besucher geliefert hat wie
nie zuvor. Diese kommen immer stärker
auch aus dem Ausland, denn
erneut ist der Anteil internationaler
Aussteller gestiegen. Ebenso gewachsen
ist das Angebot für die Bildung
in der digitalen Welt, in allen Ausstellungsbereichen,
auf allen Bildungsstufen
und für alle Altersklassen.
Die didacta ist damit die größte
Messe für die Digitalisierung im Bildungsbereich
in Deutschland.“
Mit den rund 1.400 Veranstaltungen
des breit gefächerten Event-,
Vortrags- und Kongressprogramm
unterstrich die Didacta ihren
Anspruch auf die Leitfunktion als
Europas größtem Bildungskongress
und wichtigsten Treffpunkt für Fachwelt
und Öffentlichkeit. An allen
fünf Messetagen sprachen Vertreter
aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik
und Gesellschaft sowie viele Prominente
über aktuelle Fragen der Bildungspolitik,
diskutierten über
Lösungsansätze und stellten Konzepte
vor, wie das Bildungssystem
den aktuellen Bedürfnissen angepasst
werden kann. 2
[ Info ]
Die nächste Didacta findet vom
24.-28.3.2020 in Stuttgart statt.
Die nächste Didacta in Köln ist für
2022 geplant.
FDL und BDS
Bildung in Berlin
Kommentiert:
Der deutsche
Qualifikationsrahmen
Fast wäre sie untergegangen – in der
Flut von Wichtigem und Richtigem, das
Ende des vergangenen Jahres auf der
Tagung der Friedrich Ebert-Stiftung zu den
Finanzierungsmöglichkeiten der beruflichen
Bildung geäußert wurde: die Bemerkung
von Dr. Ernst Dieter Rossmann, den DQR
zur Bewältigung dieser Herkulesaufgabe im
wahrsten Sinn des Wortes als Maßstab nehmen
zu können (vgl. 1/2 19, S. 57).
Der Vorsitzende des Ausschusses für Bildung,
Forschung und Technikfolgenabschätzung
im Deutschen Bundestag, dem
zu der in dieser Bezeichnung gewählten Reihenfolge
gratuliert werden sollte, hatte mit
dem Deutschen Qualifikationsrahmen
(DQR) eines der wichtigsten Werkzeuge in
der Bildungspolitik ins Gespräch gebracht.
Handelt es sich beim DQR und seiner europäischen
Grundlage, dem EQR, doch um
einen Ansatz, der alle schulischen, akademischen
und beruflichen Qualifikationen in
einem System auf insgesamt acht Niveaustufen
vergleichbar (nicht gleich) macht. So
sind beispielsweise die Kaufleute im Großund
Außenhandel auf der Stufe 4 eingeordnet,
der universitäre Bachelorabschluss auf
Niveau 6.
Der sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete
hatte mit seinem Diskussionsbeitrag
gleichzeitig den Finger in eine klaffende
Wunde der Bildungspolitik gelegt,
deren Akteuren im Kampf um die Köpfe des
Nachwuchses in den Unternehmen manchmal
sämtliche Compliance-Regeln abhandenkommen,
wenn es um den offenen
Zugang zu einem solchen System geht, bei
dem z.B. immer noch äußerst gerissen zwischen
formaler und non-formaler Bildung
(was immer das auch ist) unterschieden
wird.
Deshalb muss die Diskussion um den DQR
und den EQR auf die schon angesprochene
Vergleichbarkeit und auch darauf fokussiert
werden, dass die auf einer konsequenten
Handlungsorientierung beruht – in allen
Säulen, die den DQR tragen, und auf allen
seinen Niveaustufen. Auch in diesem System
kommt es darauf an, Köpfchen zu zeigen.
Dr. Ludger Wolfgart
Das Forum DistancE-Learning
(FDL) bietet in diesem Jahr zwei Großveranstaltungen
in Berlin: Der Fernlernverband
feiert am 27.5.19 seinen 50sten
Geburtstag und lädt für den 4.11.19 zu
seinem traditionellen Fachforum ein, das
sich diesmal den entsprechenden pädagogischen
Aspekten der Künstlichen
Intelligenz widmet.
Aus Anlass der Jubiläumsfeier in der
Hauptstadt trifft sich an diesem Tag auch
die Fachgruppe Fernunterricht im FDL zu
einer Arbeitssitzung. Ihr gehören etwa 60
entsprechende Anbieter an, u.a. auch der
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
(BDS). Sein Bereichsleiter Berufsbildung,
Dr. Ludger Wolfgart, ist gewählter Sprecher
dieser Gruppe.
Am Abend des Fachforums werden im
Rahmen einer Gala die diesjährigen Fernunterrichtspreise
überreicht, am Folgetag
trifft sich der FDL zu seiner Mitgliedsversammlung.
Der BDS gehört dem FDL seit einigen Jahren
an, um aus den entsprechenden
Quellen dieses Verbands Anregungen für
weitere Qualitäts- und Attraktivitätssteigerungen
seiner Bildungsangebote zu
erhalten – insbesondere für das Fernstudium
zu Betriebswirten Stahlhandel BDS,
das zum 1.7.19 in Soltau in seine
nächste Runde startet.
Stahlreport 4|19
39
Verbände
XXXXXXXXXX
und Politik
Berichte/Nachrichten
Steilvorlage für den Stahlbau
Potenzialstudie über neue Stadtwohnungen
Als eine Steilvorlage für den Stahlbau entpuppte sich Ende Februar in Berlin die Vorstellung der neuen
Studie zur Nutzung von Baupotenzialen im städtischen Bestand. Bis zu 2,7 Mio. Wohnungen könnten
demnach in Deutschland neu entstehen, wenn Flächen konsequent genutzt, Gebäude umgewidmet
und/oder aufgestockt würden. Zu diesem Ergebnis kommt die „Deutschland-Studie 2019“ im Auftrag
eines Verbändebündnisses. In ihm ist das Bauen mit Stahl aber bisher nicht vertreten, obwohl gerade
diese Branche von den neuen Erkenntnissen profitieren könnte. Dafür müssten aber gesellschaftliche
und politische Widerstände noch überwunden werden.
Quelle: TU Darmstadt/Pestel-Institut
Titelblatt der
„Deutschlandstudie
2019“ zu Wohnraumpotenzialen
in
urbanen Lagen, die
durch Aufstockung
und Umnutzung von
Nichtwohngebäuden
gehoben werden
könnten.
Zusätzliche Wohnungen – ohne dafür nur einen
Quadratmeter Bauland mehr zu benötigen. Die Wissenschaftler
der TU Darmstadt und des Pestel-Instituts in
Hannover haben dazu die Gebäude und Fehlflächen
(Brachflächen, Fehlbebauungen, fehlgenutzte Flächen
usw.) – auch durch die Auswertung von Luftbildern –
analysiert und eine „Deutschland-Inventur“ bei den
Immobilien und versiegelten Grundstücken gemacht.
Im Fokus standen dabei diesmal Nicht-Wohngebäude.
„Büro- und Geschäftshäuser, eingeschossige Discounter
mit ihren Parkplätzen bieten ein enormes Potenzial für
zusätzliche Wohnungen – durch Nachverdichtung wie
Aufstocken, Umnutzung und Bebauung von Fehlflächen.
Zusätzlich lässt sich eine Auswahl an öffentlichen Verwaltungsgebäuden
für neuen bezahlbaren Wohnraum
nutzen“, sagte Prof. Karsten Tichelmann von der TU
Darmstadt bei der Vorstellung der Studie. Ressourcen
für durchaus attraktiven Wohnraum böten zudem innerstädtische
Parkhäuser. Durch die sich verändernde Mobilität
ergäben sich künftig weitere Potenziale – wie vorhandene
Tankstellen- und Parkplatzflächen.
Konkrete Zahlen dazu:
z Demnach ließen sich bundesweit 560.000 Wohneinheiten
allein durch die Dachaufstockung von Bürokomplexen
und Verwaltungsgebäuden erreichen. Und
wo früher einmal Büros und Behörden untergebracht
waren, böten leerstehende Gebäude heute ein Potenzial
von weiteren 350.000 Wohnungen.
z Rund 400.000 zusätzliche Wohnungen könnten auf
den innerstädtischen Flächen der zwanzig größten
Lebensmittelmarkt- und Discounterketten entstehen.
Für diesen neuen Mix aus Nahversorgung und Wohnen
ist ein geändertes bauliches Konzept erforderlich. Demzufolge
sind dann Lagerflächen und Parkplätze unterirdisch
angeordnet, und die ursprünglichen Flächen
können für den Markt-Wohn-Komplex genutzt werden.
z Werden schließlich Parkhäuser aufgestockt, geht die
Studie von mindestens 20.000 zusätzlichen Wohneinheiten
bundesweit aus.
z Hinzu kommen noch einmal zwischen 1,1 bis 1,5 Mio.
Wohnungen, die durch die Dachaufstockung von vorhandenen
Wohngebäuden der 50er- bis 90er-Jahre
möglich wären.
Dass es notwendig ist, solche Wohnungsbau-Reserven
effektiv zu nutzen, liegt für die Wissenschaftler auf der
Hand: „Bundesweit fehlen über eine Million Wohnungen“,
sagte der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther.
Branchen-Insider gehen zudem davon aus, dass im
gesamten letzten Jahr weniger als 300.000 neue Wohnungen
entstanden sind. Als minimales Ziel sind 400.000
neue Einheiten p.a. im Gespräch.
40 Stahlreport 4|19
Experten verweisen zudem darauf, dass der besondere
Charakter von Baustellen im Bestand modularer Antworten
mit hohem Vorfertigungsgrad bedarf. Gerade
dafür aber bietet sich der Stahlbau an (vgl. nachfolgendes
Interview, S. 42).
Widerstände
Um die laut Studie brachliegenden Potenziale für den
Wohnungsbau zu nutzen, müssten sich aber gesellschaftliche
Einstellungen sowie politische Rahmenbedingungen
verändern, Widerstände überwunden werden.
Wichtig ist es nach Auffassung von Professor Tichelmann,
die Verdichtung von Bebauung nicht von vornherein
als negativ zu bewerten. Umfrageergebnisse hätten
gezeigt, dass auf diese Weise intensiv genutzte
Städte die besten Bewertungen in Sachen Lebensqualität
hätten. Und auch der Naturschutz könnte davon profitieren,
wenn statt neuer Flächen an den Stadträndern
vorhandene Potenziale in den Zentren genutzt würden.
Notwendig seien schließlich Weiterentwicklungen
im Bau- und Planungsrecht. So müsse beispielsweise
eine Überschreitung der Geschossflächenzahl, die häufig
auf vor Jahrzehnten erlassene Vorschriften zurückgeht,
bei Dachaufstockungen zulässig sein. Auch bei Traufund
Firsthöhen sei Flexibilität notwendig. „Wir brauchen
weniger bürokratische Hürden und mehr Bereitschaft
zu guten, konzeptionellen Lösungen. Dabei wären auch
zentrale Anlaufstellen als Ansprechpartner wichtig“,
sagte Holger Ortleb. Der Koordinator des Verbändebündnisses
spricht sich zudem dafür aus, beispielsweise
Stellplatz-Anforderungen flexibel und für den Einzelfall
zu gestalten. Aber auch finanzielle Anreize seien notwendig.
In dem Verbändebündnis zusammengeschlossen
haben sich: die Bundesarchitektenkammer (BAK), die
Bundesingenieurkammer (BingK), die Wohnungswirtschaft
Deutschland (GdW), der Hauptverband der Deutschen
Bauindustrie (HDB), der Immobilienverband
Deutschland (IVD), Haus & Grund, der Verband Privater
Bauherren (VPB), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel
(BDB) gemeinsam mit WIR für Ausbau
und Trockenbau (WIR), die Deutsche Gesellschaft für
Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM), der Bundesverband
Baustoffe – Steine und Erden (bbs), der Deutsche
Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH), der
Fachverband Mineralwolleindustrie (FMI), der Bundesverband
Flachglas (BF) gemeinsam mit dem Verband
Fenster und Fassade (VFF) und der das Bündnis koordinierende
Bundesverband der Gipsindustrie (GIPS). 2
Auch der Stahlbau sucht dringend Personal
Regionales Unternehmergespräch in Düsseldorf
Noch in diesem Jahr will das „bauforumstahl“
die Zahl seiner Mitglieder von 350
auf 400 erhöhen. Dies hatte das neue
Geschäftsführungsteam dieser Organisation
im Januar auf der Baumesse in München angekündigt.
Ein Instrument auf diesem Weg sind
regionale Unternehmergespräche. Das erste
davon fand Mitte März in Düsseldorf statt. In
seinem öffentlichen Teil stand ein großes Problem
im Mittelpunkt: der Fachkräftemangel.
In drei Kurzvorträgen im Düsseldorfer
Industrieclub wurde dieses Problem vor
kleinem Publikum aus der Sicht der örtlichen
Industrie- und Handelskammer
ebenso beleuchtet wie aus einem studentischen
Blickwinkel und unter dem Aspekt
der Wirtschaftsförderung:
Nach Ansicht von Gregor Berghausen und
der IHK kann die Digitalisierung dieses Personalproblem
nicht lösen – im Gegenteil:
sie verschärft es noch: „Unternehmen
benötigen plötzlich Mitarbeiter mit ganz
neuen Qualifikationen.“ Und der demografische
Wandel verschärfe diese Herausforderung
zusätzlich. Umso mehr gelte es, um
dieses geringe Potenzial zu kämpfen.
Wie das gehen könnte zeigte Lennart Scharmann
auf. Der Student der Mathematik und
Informatik, der auch im Hochschulrecruiting
zu Hause ist, plädierte für generationenentsprechende
Lösungen. „Heute junge Menschen
brauchen eine persönliche Ansprache,
die ihren Lebensvorstellungen
entgegenkommt.“
Diese über die Personal suchenden Unternehmen
zu erfüllen, bemüht sich auch die
Düsseldorfer Wirtschaftsförderung, für die
Annette Klerks referierte. So gelte es, nicht
nur für ausreichend Gewerbeflächen zu sorgen,
sondern sich insbesondere auch um
gute Lebensbedingungen für die zunehmend
internationalen Belegschaften zu
kümmern.
Angesichts dieses thematischen Dreisprungs
trifft es sich gut, dass „bauforumstahl“
– wie auf der Messe in München
angekündigt – am 23.11.19 eine erste
Berufsfachmesse veranstaltet. Die findet in
Düsseldorf statt, gab bei dem dortigen
Unternehmergespräch Dr. Rolf Heddrich
bekannt. Er ist Sprecher der Geschäftsführung
des „bauforumsstahl“.
Erneut ausgelobt:
BME-Innovationspreis
Kompetente Lösungen für Beschaffung
und Logistik zeichnet der BME auch
2019 mit seinem Innovationspreis aus. Prämiert
werden sollen Leistungen und Konzepte
von Unternehmen, welche die Effizienz von
Einkauf, Supply Chain Management sowie
Logistik dauerhaft steigern und so das wirtschaftliche
Ergebnis nachweislich verbessern.
Um den BME-Innovationspreis 2019 können
sich Einkaufs- und Logistikabteilungen aus
Industrie, Handel und aus dem Dienstleistungssektor
bewerben. Voraussetzung ist,
dass das eingereichte Konzept in der Praxis
verwirklicht wurde und nachweislich zum
Unternehmenserfolg beiträgt. Die Arbeit (in
deutscher oder englischer Sprache) sollte
20 Seiten nicht überschreiten. Einsendeschluss
ist der 30.6.19, hat der Bundesverband
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik
e.V. (BME) mitgeteilt.
Die unabhängige Fachjury des BME-Innovationspreises
wählt danach die besten
Konzepte aus und lädt die nominierten
Unternehmen im September 2019 zur Präsentation
ein. Die offizielle Bekanntgabe
und Verleihung des Preises 2019 erfolgen
im Rahmen des 54. BME-Symposiums Einkauf
und Logistik (13.-15.11.19) in Berlin.
Stahlreport 4|19
41
Verbände
XXXXXXXXXX
und Politik
Interview/Nachrichten
Interview mit Dr. Rolf Heddrich
Der Stahlbau als Lückenfüller
Foto: bauforumstahl
Eine aktuelle Studie zeigt auf, wie lückenhafte Bebauung für neuen Wohnraum
genutzt werden kann, und dass der Stahlbau geradezu prädestiniert sein
könnte, diese Potenziale auch wirklich zu heben. (Vgl. Bericht S.40 f) Für den
Stahlreport ist dies Anlass für Interviewfragen an Dr. Rolf Heddrich, Sprecher
der Geschäftsführung des Düsseldorfer „bauforumstahl“.
bauforumstahl
Stahlreport: Die „Deutschlandstudie
2019“ zeigt auf, dass durch konsequente
Flächennutzung sowie die
Umwidmung und Aufstockung vorhandener
Gebäude in den deutschen
Städten bis zu 2,7 Mio. Wohnungen
neu entstehen könnten. Herr Dr. Heddrich,
wie bewerten Sie solche Forschungsergebnisse?
Dr. Rolf Heddrich: Die Studie ist
sehr ernst zu nehmen. Ob damit aber
tatsächlich die ausgewiesenen 2,7 Millionen
Wohnungen entstehen können,
ist fraglich. Jedes einzelne Projekt
muss unter statischen und technischen
Aspekten unter die Lupe genommen
werden. Erst dann kann im Einzelfall
entschieden werden, inwiefern
Aufstockung und Umbau möglich
sind. Grundsätzlich halte ich den
Ansatz aber für sehr gut. Auch den
ökologischen Aspekt einzubeziehen,
entspricht den Ansprüchen der heutigen
Zeit.
Stahlreport: Stimmen Sie zudem auch
der These zu, dass gerade der Stahlbau
geeignet ist, diese Potenziale zu heben
– und was sind die wichtigsten Gründe
dafür?
Dr. Rolf Heddrich: Richtig, das
Bauen mit Stahl ist in besonderer
Art und Weise für das Thema Wohnungsbau
geeignet, da es sich um
eine leichte und schlanke Bauweise
handelt. Dank des hohen Vorfertigungsgrades
können die Bauteile
auch bei engsten Platzverhältnissen
auf der Baustelle schnell und effektiv
eingesetzt werden. In dem Zusammenhang
verwende ich gerne den
Begriff “minimal invasives Bauen
mit Stahl”, denn wir erzeugen bei
einem kleinstmöglichen Eingriff auf
der Baustelle ein Höchstmaß an Qualität
und Nutzungsmöglichkeiten im
Wohnungsbau.
Der eingetragene Verein bauforumstahl e.V. (BFS) will das Bauen mit Stahl fördern und versteht
sich als ein Forum rund um die Architektur, das ressourceneffiziente und wirtschaftliche Planen
und Bauen sowie das Normenwesen. Es repräsentiert rund 350 Mitglieder entlang der gesamten
Prozesskette: Stahlhersteller, Stahlhändler, Stahlbauer, Zulieferer, Feuerverzinkungsbetriebe,
Rohstoffanbieter und Hersteller von Brandschutzbeschichtungen, Planer sowie Vertreter
der Wissenschaft. Die Gemeinschaftsorganisation bietet Beratung sowie Wissenstransfer und
ist eine offene Plattform (www.bauforumstahl.de) für vielfältigste Aktivitäten.
Zu diesen gehören auch regionale Unternehmergespräche. Ein entsprechendes Treffen hat
Mitte März im Düsseldorfer Industrieclub stattgefunden (vgl. Bericht auf S. 41).
Stahlreport: Wenn dem so ist: Warum
ist „bauforumstahl“ noch kein Mitglied
in dem Verbändebündnis, das die
„Deutschlandstudie 2019“ in Auftrag
gegeben hat?
Dr. Rolf Heddrich: Ich bin zum 1.
Januar 2019 bei bauforumstahl angetreten.
Gemeinsam mit meinem Kollegen
Gregor Machura bin ich aktuell
dabei, unsere Verbandsaktivitäten
weiter zu öffnen. Kooperationen mit
anderen Verbänden stehen dabei ganz
oben auf unserer Agenda. Da unterscheidet
sich die Verbändelandschaft
kaum von der Europapolitik: Wenn
wir etwas erreichen wollen, müssen
wir mit einer Stimme sprechen, dort,
wo es Sinn macht und wo sich Interessen
bündeln lassen.
Stahlreport: Unabhängig von den technischen
Argumenten und einer solchen
Mitgliedschaft: Was müsste auf politischer
Ebene passieren, damit der
Stahlbau seinen volkswirtschaftlichen
Beitrag zur Verbesserung der Wohnungssituation
in den Ballungszentren
leisten kann?
Dr. Rolf Heddrich: Vor allem im
Bereich der öffentlichen Ausschreibungen
erwarten wir von bauforumstahl,
dass die Argumente, die für das
Bauen mit Stahl sprechen auch durch
die Behörden gesehen und angenommen
werden. Ausschreibungen, die
von vornherein auf eine bestimmte
Bauweise reglementiert werden,
akzeptieren wir nicht. Ganzheitlich
betrachtet werden muss hierbei insbesondere
die Kosteneffizienz über
die gesamte Länge der Bauzeit. So wird
schnell transparent, dass der Stahlbau
durchaus gut abschneidet. Letztendlich
tragen wir damit zu einer simplen,
aber sehr effektiven Verschlankung
der staatlichen Baukosten bei.
Stahlreport: Herr Dr. Heddrich, wir
danken Ihnen für dieses Gespräch!
42 Stahlreport 4|19
Rekordbeteiligung
Bundesweiter Fernstudientag
Von einer Rekordbeteiligung
berichtet das FDL anlässlich des jüngsten
bundesweiten Fernstudientages am
22.2.19. Mehr als 70 Institute und Hochschulen
haben sich aus diesem Anlass mit
ihren Angeboten in über 160 Aktionen präsentiert
– indirekt auch der BDS.
Der Bundesverband Deutscher Stahlhandel
(BDS) ist Mitglied im Forum DistancE-
Learning (FDL) und bietet seit 2017 sein
dreijähriges berufsbegleitendes Fernstudium
zum/zur „Betriebswirt/-in Stahlhandel
BDS“ in digitalisierter Form an (vgl.
unter „BDS-Berufsbildung“ in diesem
Heft). Rund um den Fernstudientag hatte
der „Stahlreport“, der auch offizielles
Publikationsorgan des Fernstudiums ist,
seine Berichterstattung zu den entsprechenden
Bildungsthemen intensiviert, um
auf den neuen Fernstudienjahrgang zum
1.7.19 hinzuweisen.
In diesen Zusammenhängen betonen der
Fernlernverband FDL und die Branchenorganisation
BDS immer wieder, dass Fernunterricht
eine für den beruflichen Bereich
besonders geeignete Form von Bildung ist,
weil sie die drei Nachhaltigkeitskriterien
erfüllt und ökonomisch, ökologisch sowie
sozial aufgestellt ist: Die entsendenden
Firmen minimieren bei der Nutzung entsprechend
digitalisierter Angebote ihren
finanziellen/personellen Aufwand, die
Umwelt wird durch weniger Papier sowie
Reisen geschont, und berufliche Karrieren
lassen sich besser z.B. mit Familienaufgaben
und Freizeitinteressen verbinden.
Quelle: BDG
Ein modernes Image der Branche will der neue Film aus der Gießereibranche vermitteln.
Vielfältig und modern
Neuer Film aus der Gießereibranche
Vielfältige Produkte aus Deutschlands
Gießereien ermöglichen modernes
Leben und sind ein Stück Zukunft innovativer
Gesellschaften: Das in etwa ist die zentrale
Botschaft des Informations- und
Imagefilms aus dem BDG. Erstmals steht
mit diesem Film ein Instrument zur Verfügung,
das den Leistungsstand der deutschen
Gießereien kommuniziert.
Der rund 2:30 Minuten lange Film des Bundesverbands
der deutschen Gießerei-Industrie
(BDG) spannt einen ebenso informativen
wie emotionalen Bogen von Geräten
des täglichen Haushaltsbedarfs über Verkehrsmittel
bis hin zu komplexen technischen
Anlagen. Gemeinsames Thema: Ohne
zentrale Bestandteile, die von deutschen
Gießereien mit viel Know-how angefertigt
werden, gäbe es viele Gegenstände hochentwickelter
Zivilisationen nicht. Deutschland
liegt auf dem vierten Rang der weltweiten
Gussproduktion. Der BDG vertritt die
Interessen von rund 600 Eisen-, Stahl- und
Nichteisen-Metallgießereien mit ca. 80.000
Mitarbeitern. Die Gießerei-Industrie ist
überwiegend mittelständisch strukturiert.
Der BDG arbeitet eng mit dem technischwissenschaftlichen
Verein Deutscher Gießereifachleute
(VDG), der Wirtschaftsvereinigung
Metalle (WVM) und der
Forschungsvereinigung Gießereitechnik
(FVG) zusammen.
In diesem Juni trifft sich die Branche zur
Weltleitmesse GIFA in Düsseldorf.
[ Info ]
Den Film gibt es zum Download unter:
https://www.bdguss.de/informationen/
infothek/image-film/
Logistikengpässe und Fahrermangel
Breitere Basis für Verbändeinitiative
Drohende Versorgungsengpässe aufgrund
des Fahrermangels im Logistiksektor
rücken immer mehr ins Bewusstsein von Politik
und Öffentlichkeit. Eine dazu gegründete Verbändeinitiative
findet inzwischen eine immer
breitere Basis und kann erste Erfolge verzeichnen.
Nachdem im Dezember 2018 eine Verbände -
initiative aus Transport, Logistik, Industrie und
Handel einen Fünf-Punkte-Plan gegen Fahrermangel
und Logistikengpässe an Bundesverkehrsminister
Andreas Scheuer übergeben
hatte, sagte dieser nun auf der Nationalen Konferenz
Güterverkehr und Logistik offiziell die
Schirmherrschaft für eine Imagekampagne zu.
Der Parlamentarische Staatssekretär und Koordinator
der Bundesregierung für Güterverkehr
und Logistik, Steffen Bilger, lobte die Verbändeinitiative
anschließend ausdrücklich. Die im
Fünf-Punkte-Plan enthaltenen Ansätze sollen
daher Eingang in das Innovationsprogramm
Logistik 2030 finden.
Unterdessen bekommt die Verbändeinitiative
immer mehr Unterstützung. Nun sind auch die
Wirtschaftsvereinigung Stahl, die Bundesvereinigung
Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen
(BDSV), der Bundesverband
Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) sowie
der Bundesverband Deutscher Postdienstleister
(BvDP) der Initiative beigetreten und unterstützen
die Forderung nach Gründung einer interministeriellen
Arbeitsgruppe. Das Thema habe
enorme Bedeutung für die gesamte Gesellschaft.
Ursprünglich waren es 14 Teilnehmer der Verbändeinitiative.
Stahlreport 4|19
43
Verbände
XXXXXXXXXX
und Politik
Bericht/Nachrichten
Kongress des Produktionsverbindungshandels in Köln
Spannungsfelder im Mittelpunkt
Spannungsfelder im Produktionsverbindungshandel standen bewusst im Mittelpunkt, als sich die
Branche am 8./9. März in Köln zum 5.-PVH-Kongress traf. Das wurde schon im Titel der Veranstaltung,
vor allem aber auch dadurch deutlich, dass die unterschiedlichen Zielgruppen gleichzeitig in den Blick
nahm: Händler, Hersteller und die Kunden bzw. Mitarbeiter. Für zusätzliche Spannung sorgte die
allgegenwärtige Digitalisierung.
Auf die hatte ZHH-Präsident
Dr. Paul Kellerwessel angespielt, als
er zum Branchenabend im bodenständigen
„Früh am Dom“ mit Stolz auf
althergebrachte Kölner Kommunikationsformen
begrüßte. Die Tagung am
Folgetag im Congresszentrum der
Messe zur Zukunft des PVH hatte den
fragenden Untertitel „Online + mobile
und trotzdem stationär + regional?“,
konzentrierte dieses Spannungsverhältnis
auf Märkte und Menschen.
Rund 400 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer erlebten einen inhaltlich
abwechslungsreichen Kongress, bei
dem Moderator Tom Hegermann, freier
Jounalist, Tagungssoftware gekonnt
einband, um die Referenten aus dem
Hintergrund mit strukturierten Publikumsfragen
zu konfrontieren und so
Kölner „Mitmachmöglichkeiten“ anbot,
wie es Dr. Paul Kellerwessel in seiner
Begrüßung angekündigt hatte – verbunden
mit der Mahnung zur Zusam-
menarbeit als Antwort auf den anhaltenden
Trend zum E-Commerce.
Träger des Branchenevents waren
auch vor diesem Hintergrund neben
dem Zentralverband Hartwarenhandel
(ZHH) auch der Fachverband Elektrowerkzeuge
im Zentralverband Elektrotechnik
und Elektronikindustrie
(ZVEI), der Fachverband Werkzeugindustrie
(FWI) sowie der Fachverband
des Maschinen- und Werkzeuggroßhandels
(FDM). Im Mittelpunkt der
geforderten Zusammenarbeit müssten
aber Händler, Hersteller und die Kunden
auf ihrer Reise durch die Märkte
stehen, präzisierte der auf dem Kongress
besonders geehrte ZHH-Präsident
(vgl. Rubrik „Persönliches“ in
diesem Heft): „Kooperationen sind das
Gebot der Stunde!“
Märkte
Die Ergebnisse der aktuellen Marktstudie
präsentierte traditionsgemäß
Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer im
Kölner Institut für Handelsforschung
(IfH).
Das hatte dafür 309 Kunden, 104
Händler und 50 Hersteller befragt –
mit dem Ergebnis, dass Händler und
Hersteller die Situation des PVH
leicht besser einschätzen als noch
vor zwei Jahren:
z Trotzdem habe nur knapp jeder
zweite Hersteller angegeben, mit
der Zusammenarbeit in der Branche
zufrieden zu sein. Und auch zu den
Zukunftsaussichten seien die Einschätzungen
der Hersteller eher
kritisch geblieben. Einer der Hauptvorwürfe:
Innovationen würden zu
langsam angenommen.
z Auf der anderen Seite haben sich
nach Darstellung von Hudetz auch
die Händler zur Lage der Branche
kritisch geäußert. Sie hätten vor
allem einen zunehmenden Preisdruck
sowie einen wachsenden
Fachkräftemangel beklagt.
Foto: Christoph Kawan/ZHH
Partnerwahl
Die Gewinner der 19. Partnerwahl des Produktionsverbindungshandels (PVH) stehen fest. Es
sind als jeweils Erstplatzierte die Firmen fhb Original (Arbeitsschutz), Euroline (Betriebsausstattung),
Völkel (Präzisionswerkzeuge), August Rügenberg/PFERD (Schleif-/Trennmittel), Stabila
(Messwerkzeuge), Wiha (Handwerkzeuge), GH-Baubeschläge (Befestigungstechnik) und beko
(Chemische Produkte). Vertreter dieser und weiterer platzierter Unternehmen nahmen beim
PVH-Branchenabend in Köln die Auszeichnungen entgegen und wurden von Dr. Paul Kellerwessel
(Mitte) mit einer Laudatio geehrt. Er ist Präsident im Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH).
Zur Situation der Branche hat die
Studie zutage gefördert, dass eigene
Online-Shops immer relevanter werden.
Rund 75 % der Händler haben
solche Angebote; die Hälfte davon
richtet sich exklusiv an Geschäftskunden.
In diesen Zusammenhängen
biete die Verlinkung zwischen Herstellern
und Händlern noch große
Potenziale.
Aktuell entfallen auf PVH-
Betriebe und den Direktvertrieb drei
Viertel der Beschaffungsvolumina.
Dabei finden branchenübergreifende
Lösungen insbesondere bei den
Industriekunden Anklang. Aber auch
generell wird branchenübergreifenden
Lösungen mehr Vertrauen entgegengebracht
als branchenbezogenen
Lösungen.
Schließlich sei eine steigende Nutzung
sozialer Medien in allen Befra-
44 Stahlreport 4|19
gungsgruppen zu beobachten. In seinem
Fazit plädierte auch Hudetz
dafür, die positive Ausgangslage zu
nutzen und die PVH-Stärken online
umzusetzen. Händler und Hersteller
müssten partnerschaftlich in die
Zukunft gehen – auf durch innovative
Kunden veränderten Märkten.
Menschen
Damit war der zweite thematische
Schwerpunkt aufgerufen, den der
Kongress bot. Die Veränderungen bei
den Menschen auf den Märkten
betrifft auch die PVH-Branche gleich
doppelt – im Kunden- und im Mitarbeiterbereich.
In Köln vermittelte
dazu vor allem Prof. Dr. Christian
Scholz Informationen und Einschätzungen.
Der Saarbrücker Betriebswirtschaftler
sprach dazu über die
„verblüffende Generation Z als Mitarbeiter
und als Kunde“.
Diese nach etwa 1995 Geborenen
seien dadurch zu kennzeichnen, dass
sie äußerst fordernd den Anspruch
erheben, alle ihre Wünsche erfüllt
zu bekommen. Die Generation Z sei
– übrigens weltweit – total auf sich
selber ausgerichtet und zudem ungeduldig.
Es sei davon auszugehen, dass
diese Merkmale ein Leben lang anhalten.
Mit dieser Charakterisierung
grenze sich die junge Generation
deutlich von ihren Vorgängern ab –
insbesondere von der Generation Y,
die ab etwa 1980 geboren worden ist
und vor allem durch ein work-lifeblending
geprägt sei, also durch einen
fließenden Übergang von Beruflichem
und Privatem.
Entscheidend werde in diesen
Zusammenhängen, dass alle Generationen
vor „Z“ – also auch die Babyboomer
ab 1950 und die „Generation
X“ (etwa 1965 bis 1980) – von
den ganz Jungen lernen, ihre Existenz
angenehmer zu gestalten. Daraus
seien Konsequenzen zu ziehen im
Verhalten der Unternehmer gegenüber
Kunden und Mitarbeiter. Entsprechend
müssten betriebswirtschaftliche
Antworten auf die aktuellen
Trends der Agilisierung, der
Virtualisierung, der Digitalisierung
und der Globalisierung gegeben werden.
Mischung
Neben den dargestellten Schwerpunkten
zu dem Verhalten von Menschen
auf den Märkten bot der
5. PVH-Kongress darüber hinaus vor
allem eine branchenspezifische
Mischung aus interessanten Praxisbeispielen,
die zudem am Rande der
Vorträge in den Pausen ausreichend
diskutiert werden konnten.
Den Rahmen dafür bot u.a. die
kongressbegleitende Ausstellung, in
der Partner des PVH ihre Produkte
und Services präsentierten – teilweise
auch die Dienstleister, die bei
der traditionellen Wahl der PVH-
Partner in diesem Jahr besonders
hatten punkten können (vgl. Kasten
auf S. 44). 2
Geschäftsbericht
Der ZHH hat im Umfeld seines Kölner
Verbandsevents im März den Geschäftsbericht
2016-2018 vorgelegt. Damit werden
„der Verband und seine Arbeit“ vorgestellt,
wie es im Untertitel des
68-seitigen Heftes heißt.
Foto. ZHH
Die Führungsspitze des ZHH.
Neuwahlen
Der ZHH hat Anfang März in Köln sein Präsidium neu gewählt. Dr. Paul Kellerwessel
steht weiter an der Spitze des Verbandes (vgl. „Persönliches“ in diesem Heft). Die Wahlen
fanden im Vorfeld des PVH-Kongresses in der Domstadt statt (vgl. nebenstehenden
Bericht). Die Delegierten bestimmten Dr. Paul Kellerwessel, Geschäftsführender Gesellschafter
der Firma Aug. Hülden GmbH + Co. KG aus Köln, zum Präsidenten und Kai-Uwe
Meyer, Vorstand der Lerbs AG aus Stuhr/Bremen, zum Vizepräsidenten. Neu ins Präsidium
gewählt wurde Gerhard Kienzle, Winnenden. In ihren Ämtern bestätigt wurden Lars
Lehmann aus Bauzen, Norbert Caesar aus Bremen, Martin Meesenburg aus Flensburg
und Hans Hermann Hagelmann aus Bad Oeynhausen.
Der Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH) ist seit über 120 Jahren die Branchenvertretung
des mittelständischen Hartwarenfachhandels (ZHH).
Einleitend werden die wirtschaftliche
Lage der Branche sowohl im Groß- als
auch im Einzelhandel dargestellt – mit
der Beobachtung, dass sich die gute
Situation zum Jahreswechsel 2018/2019
eingetrübt hat. Anschließend werden die
Branchenthemen von A bis Z vorgestellt,
vom „Amazon Business“ bis zur „Weiterbildung
im digitalen Zeitalter“. Auf viele
dieser Themen wird auf den Folgeseiten
entsprechend der verbandlichen Strukturen
vertiefend eingegangen. Dabei stellen
die Digitalisierung und der Onlinehandel
einen durchgängigen Schwerpunkt dar.
Personalien und Internes ergänzen das
Informationsangebot.
[ Info ]
Der Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH)
ist im Netz unter www.zhh.de vertreten.
Stahlreport 4|19
45
Wissenswertes
Bericht/Nachrichten
BIBB zu den angehenden Kaufleuten E-Commerce
Gelungen gestartet
„Das nennt man einen gelungenen Start“, urteilt das BIBB in einer aktuellen Pressemitteilung, in der es nicht
nur um die so angesprochenen angehenden Kaufleute E-Commerce, sondern insgesamt um die Rangliste
der diesbezüglichen Karrieremöglichkeiten mit Dualer Ausbildung geht. Diese Tabelle war indirekt auch Thema
der demnächst fortzusetzenden Schwerpunktberichterstattung zur Berufsbildung im Heft 12/18 (S. 32 ff).
Auf dem Weg zum
Kaufmann im Großund
Außenhandel:
Marvin Meusel (l.)
und sein Ancofer-
Ausbildungsteam
in Mülheim mit
Siegfried Held und
Kerstin Lanfermann.
Auf dem Weg
zum Kaufmann
E-Commerce:
Sascha Wagner (r.)
und Geschäftsführer
Martin Haiss bei
Zickwolff in Saarbrücken.
Foto: Zickwolff Foto: Ancofer
In dem zum 1.8.18 eingeführten Ausbildungsberuf
„Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce“ sind nach Angaben
des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Anhieb
rund 1.300 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden.
Davon entfielen 62 % auf Männer und 38 % auf Frauen.
In der Rangliste 2018 der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge
landete der neue Beruf damit auf Anhieb
auf Platz 78 von derzeit insgesamt 326 dualen Ausbildungsberufen.
Einer der angehenden etwa 1.300 Kaufleute E-Commerce
ist Sascha Wagner. Er lernt seit dem vergangenen Jahr bei
der Otto Zickwolff GmbH in Saarbrücken. Wie seine Ausbildungskarriere
verläuft, verfolgt der Stahlreport ebenso
wie den Werdegang von Marvin Meusel, der als angehender
Kaufmann im Groß- und Außenhandel bei der ANCOFER
Stahlhandel GmbH in Mülheim ausgebildet wird. Für diesen
Beruf gibt es derzeit noch etwa zehnmal so viele Anwärterinnen
und Anwärter.
Spitzenreiter in der vom BIBB angesprochenen Rangliste
ist übrigens auch für 2018 mit knapp 28.000 Verträgen
der Ausbildungsberuf „Kaufmann/Kauffrau für Büroma-
nagement“, gefolgt von den Kaufleuten im Einzelhandel
und den Kfz-Mechatronikerinnen bzw. Kfz-Mechatronikern
mit jeweils über 23.000 Neuabschlüssen. Dies zeigt die
Einzelauswertung auf Berufsebene der Erhebung des BIBB
über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30.
September 2018.
Über ein Drittel aller neuen Ausbildungsverträge wurde
auch 2018 in nur zehn Berufen abgeschlossen. Dabei ist
der Beruf Fachinformatiker/-in mit gut 15.000 Neuabschlüssen
und einem Zuwachs von fast 2.000 Abschlüssen im
Vergleich zum Jahr zuvor um zwei Ränge auf Platz 7 der
TOP 10 geklettert. Der kontinuierliche Anstieg der Neuabschlusszahlen
in diesem Ausbildungsberuf hat sich fortgesetzt.
Dies unterstreicht den Bedarf der Wirtschaft an
gut ausgebildeten IT-Fachleuten vor dem Hintergrund der
Digitalisierung der Arbeitswelt. Unverändert haben sich
weit überwiegend Männer für diese Ausbildung entschieden,
der Anteil der Frauen liegt bei unter 8 %.
Bei den weiblichen Auszubildenden wurden 2018 die
meisten Ausbildungsverträge wieder im Beruf Kauffrau
für Büromanagement abgeschlossen. Auf Rang 2 und 3
sind wie im Vorjahr die Berufe Medizinische Fachangestellte
und Zahnmedizinische Fachangestellte; hier liegt der Männeranteil
nach wie vor jeweils bei unter 3 %. Bei den Männern
war erneut der Kfz-Mechatroniker vorn, gefolgt vom Elektroniker
und Fachinformatiker.
Generell ist nach Ansicht des BIBB zu berücksichtigen,
dass die Ranglisten der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge
keinen Rückschluss auf die bei den Jugendlichen
beliebtesten Ausbildungsberufe zulassen, da eine Ausbildungsentscheidung
auch immer in Verbindung mit dem
vorhandenen Ausbildungsplatzangebot gesehen werden
muss.
Rollenklischees
„Wir müssen dem Nachwuchs die ganze Breite der dualen
Ausbildungsberufe verdeutlichen“, betonte BIBB-Präsident
Friedrich Hubert Esser in diesem Zusammenhang. „Die
Berufsorientierung muss auf alle Rollenklischees aufmerksam
machen. Das kann helfen, die individuellen Potenziale
der Jungen und Mädchen besser zu erschließen. Die jungen
Leute sollten sich nicht an den tradierten Rollenbildern
orientieren, sondern selbstbewusst ein eigenes Selbstverständnis
im Beruf finden.“
An dieser Stelle setzt auch die Initiative Klischeefrei
an: Das Bündnis aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Forschung
tritt für eine Berufs- und Studienwahl frei von
Geschlechterklischees ein. Mädchen und Jungen sollten
aus dem vielfältigen Angebot den Beruf wählen, der zu
46 Stahlreport 4|19
ihrer individuellen Persönlichkeit und
Lebensplanung passt. Schirmherrin der
Initiative ist Elke Büdenbender, die Frau
des Bundespräsidenten. Die Initiative Klischeefrei
wird von einer Servicestelle unterstützt,
die bei der Programmstelle Berufsorientierung
im Bundesinstitut für
Berufsbildung und beim Kompetenzzentrum
Technik-Diversity-Chancengleichheit
e.V. angesiedelt ist. 2
Zum Tag der Logistik:
Rundgang durch
Dortmunder Labor
Das Innovationslabor „Hybride
Dienstleistungen in der Logistik“ in Dortmund
öffnet zum bundesweiten Tag der
Logistik am 11.4.19 seine Pforten: Im Rahmen
eines interaktiven Rundgangs mit
zahlreichen Live-Demonstrationen innovativer
Technologien können interessierte
Besucherinnen und Besucher dann einen
Blick in die Zukunft von Produktion und
Logistik am Industrie 4.0-Standort
Deutschland werfen. Der interaktive Rundgang
ist sowohl für ein Fachpublikum als
auch für die allgemeine Öffentlichkeit
gedacht. Er beginnt um 16 Uhr und dauert
zwei Stunden. Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldungen sind ab sofort unter
www.tag-der-logistik.de möglich. Dort finden
Interessierte auch weitere Informationen.
Mehr als 20 Testsysteme in zwei Versuchshallen
– einem Forschungs- und
einem Anwendungszentrum – sollen den
aktuellen Stand der Logistikforschung für
die Zukunftsbranche Nr. 1. veranschaulichen.
„Die Logistik ist die drittgrößte Branche
in Deutschland, für die Weltbank sind
wir sogar Logistikweltmeister“, so Andreas
Nettsträter vom Fraunhofer IML, im Innovationslabor
für Netzwerkmanagement
und Wissenstransfer verantwortlich. „Wie
keine andere Branche ist die Logistik
dabei für den Einsatz neuer Technologien
und künstlicher Intelligenz prädestiniert.
Genau das zeigen wir in unserem Innovationslabor.“
Dieses Labor ist ein gemeinsames Projekt
des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss
und Logistik IML und der TU Dortmund.
Der jährliche Aktionstag zur Logistik ist
eine Initiative der Bundesvereinigung
Logistik (BVL).
Ein Seminar zur Digitalisierung im Presswerk bietet die Forming Academy
am 11. April und 17. Oktober 2019.
Forming Academy:
Digitalisierung von Pressprozessen
Wie der Megatrend der Digitalisierung
die Pressprozesse, aber auch die Menschen
im Presswerk verändert; Antworten
auf diese Fragen will das Seminar „Digitalisierung
im Presswerk“ der Forming Academy
am 11. April oder am 17. Oktober im
Schuler Innovation Tower in Göppingen bieten.
Innerhalb eines Tages sollen Verantwortliche
aus Presswerken, Geschäftsführer,
Controller, Technische Einkäufer und Planer
einen Überblick über wichtige Themen wie
Industrie 4.0 in der Umformtechnik, Vernetzung
und Machine Monitoring erhalten. „Auf
diese Weise können die Seminar-Besucher
rechtzeitig die Weichen für die digitale
Der ESF fördert gegenwärtig vor
allem Projekte der Personalentwicklung und
achtet dabei verstärkt auf Nachhaltigkeit.
Das wurde auf der Tagung „Fachkräftesicherung
für die Arbeitswelt der Zukunft“
Ende Februar in Berlin deutlich.
Es ging bei dem Treffen um eine Zwischenbilanz
der Sozialpartnerrichtlinie „Fachkräfte
sichern: weiter bilden und Gleichstellung
fördern“, die der Europäische
Sozialfonds (ESF) seit 2014 und noch bis
2020 mit bundesweit etwa 120 Projekten
Transformation rund um ihr Presswerk stellen“,
sagt Schuler-Geschäftsführer Dr. Martin
Habert.
Darüber hinaus bietet die Forming Academy
viele weitere Seminare zur Qualifizierung
von Beschäftigten im Presswerk. Grundlagen-
und Technologieseminare sollen das
nötige Fachwissen für den Einstieg bieten,
maßgeschneiderte Bediener- und Instandhalterschulungen
die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
auch vor Ort an der Umformanlage
qualifizieren.
[ Info ]
Nachhaltige Personalentwicklung
ESF-Tagung zur Fachkräftesicherung
Weitere Informationen:
www.schulergroup.com/Forming_Academy
umsetzt. Dabei dominieren Vorhaben zur
Personalentwicklung, in denen ökonomische,
ökologische und soziale Aspekte im
Sinne von Nachhaltigkeit miteinander in
Einklang gebracht werden.
Die Sozialpartner auf Arbeitgeber- und
Arbeitnehmerseite sowie die beteiligten
Politikakteure zeigten sich in Berlin davon
überzeugt, mit dieser positiven Zwischenbilanz
so kurz vor der Europawahl auch einen
Beitrag zur Stärkung der Union zu leisten,
sozialen Fortschritt abzubilden.
Quelle: Schuler
Stahlreport 4|19
47
XXXXXXXXXX
Lifesteel
XXXXX Bericht A XXXXX
Foto: ©WZV/David Zidlicky
Foto: ©WZV/Thonet
Die Villa Tugendhat ist eines der berühmtesten Bauwerke
von Ludwig Mies van der Rohe in Europa
Der Freischwinger S43 von Mart Stam wird heute mit
wetterfestem Gestell aus Edelstahl Rundrohr hergestellt.
100 Jahre Bauhaus
Klare Linien
Das 2019 ein Jahrhundert alt werdende Bauhaus und seine Werke waren von Anfang an mit Stahl
verbunden. Eine Schlüsselrolle bei den Möbelgestellen und Gebrauchsobjekten der Bauhaus-Ära nimmt
heute Edelstahl Rostfrei ein, sozusagen als Materialisierung der Prinzipien von Minimalismus und
Modernität. Darauf hat der Warenzeichenverband Edelstahl Rostfrei aus Anlass des runden Geburtstages
der klaren Linien hingewiesen – und damit auf jenen Werkstoff, von dem der berühmte Bauhaus-Architekt
Ludwig Mies van der Rohe in den 1960er-Jahren sagte, dass er ihn von Anfang an verwendet hätte,
wenn ihm die Technologie zur Verfügung gestanden hätte – für Alltagsgegenstände und Architektur.
Auf der Suche nach der idealen
Form interdisziplinären Gestaltens
gründete Walter Gropius 1919 in Weimar
das Staatliche Bauhaus; eine Schule
für Architektur, Design und Kunst, die
das gestalterische Denken und Wirken
weltweit revolutioniert hat. Neue Formen
und Techniken – gepaart mit der
Hinwendung zu industriellen Prozessen
und Materialien – beantworteten vor
100 Jahren den Wunsch nach neuer
Sachlichkeit im Alltag und in der Architektur.
Minimalismus und Modernität
Nach dem Ersten Weltkrieg waren die
bürgerlichen Ideale in Deutschland
grundlegend erschüttert. Die Bauhaus-
Kreativen sahen sich deshalb in der
Verantwortung, die Welt neu zu denken,
um eine Verbesserung der Lebensbedingungen
herbeizuführen. Mit den Ide-
envorgaben von Minimalismus und
Modernität verstand sich das Bauhaus
als Denkschule und Versuchslabor, das
Lehre, Forschung und Praxis kombinierte.
Das dort forcierte Streben nach
schmuckloser Formensprache führte
vom rein dekorativen Repräsentationsobjekt
zum funktionalen und technisch
fundierten Gebrauchsgegenstand. Die
zunehmende Industrialisierung weckte
bei den Bauhaus-Gestaltern zudem den
Wunsch, durch Reduktion bei Formgebung
und Materialeinsatz Massenproduktion
zu ermöglichen, um mit preisgünstigen
Objekten eine breite
Käuferschicht zu erreichen.
Neues Gestaltungscredo war deshalb,
dass die Gegenstände einfach,
schön, funktional und für alle zugänglich
sein sollten. Als Treffpunkt der
internationalen Avantgarde wurden die
Werkstätten zum Wegbereiter des
gestalterischen Aufbruchs in die
Moderne – mit Entwürfen, die auch für
eine neue Lebenseinstellung standen.
Die berühmte Kunstschule bestand
jedoch nur rund 14 Jahre: 1919 in Weimar
gegründet, erfolgte 1925 der Umzug
nach Dessau und 1932 der nach Berlin.
Noch im gleichen Jahr wurde sie dort
unter dem Druck der Nationalsozialisten
geschlossen. Dennoch haben die an diesen
Orten entstandenen Entwürfe durch
die grundsätzliche Herangehensweise
ihrer Gestalter zeitlose Gültigkeit und
prägen bis heute Architektur, Design
sowie Kunst in aller Welt.
Alltagsgegenstände
Zentrales Gestaltungselement bei den
Möbeln war das Stahlrohr, mit dem
Mart Stam, Marcel Breuer und viele
weitere Bauhaus-Akteure experimentierten.
Biegsam und fest zugleich,
48 Stahlreport 4|19
erlaubte es minimalistische Entwürfe,
die durch Transparenz und schlichte
Funktionalität den radikalen Aufbruchswillen
verkörperten.
z Mart Stam baute aus Gasleitungsrohren,
die er mit Flanschen verband,
den frei kragenden Stuhl, der durch
sein Schwingen eine Polsterung überflüssig
machte. Die ästhetische Sparsamkeit
dieser Konstruktion – der
Stuhl hatte statt vier Beinen ein durchgängiges
Rohrgestell – erfüllte die
vom Bauhaus geforderte formale
Zurückhaltung und erwies sich zudem
als extrem haltbar. Seit 1933 ist die
Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig
mit diesem Ur-Vater des Freischwingers
in Originalversion ausgestattet.
Heute wird dieser Stuhl als stapelbare
Variante mit passendem Tisch auch
mit wetterfestem Gestell aus Edelstahl
Rundrohr angeboten. Das von den
Mannesmannröhren-Werken entwickelte
Herstellungsverfahren für nahtlose
Rohre machte kaltgebogenes
Stahlrohr endgültig zum am häufigsten
eingesetzten Material in den Bauhaus-Werkstätten.
z Marcel Breuer gestaltete daraus seinen
ikonischen Freischwinger S 32 aus
verchromtem Stahlrohr, Holz und Wiener
Geflecht. Bis heute ist er das am
besten verkaufte Stahlrohrmodell –
seit Jahrzehnten wahlweise mit einem
Gestell aus vernickeltem Stahlrohr
oder Edelstahl Rostfrei erhältlich. Auch
weitere Entwürfe Marcel Breuers, wie
die Schreibtischkommode mit Edelstahlkorpus,
schlichter schwarzer
Holzplatte und glänzender Edelstahlstütze
mit schwenkbarer Ablageplatte,
der zusammenklappbare B 4 Klubsessel
oder der programmatische Wassily
Chair, dessen zerlegbare Konstruktion
den tradierten Polstersessel
optisch entkernte, gelten als Ikonen
der neuen Möbelgestaltung und werden
heute mit Gestellen aus hochwertigem
Edelstahl angeboten.
z Mies van der Rohe empfand es „schwerer,
einen guten Stuhl zu bauen, als
einen Wolkenkratzer.“ Heute zählen
seine Stühle und Liegen zu den Design-
Klassikern. Mit dem Barcelona Chair
schuf er ein Sitzmöbel, das schon sehr
früh Kultstatus erlangte. Die Konstruktion
aus scherenförmigen Beinen mit
seitlicher Achse lässt die Sitzfläche
über dem Boden schweben. Seit 1960
wird das gebogene, hochglanzpolierte
Gestell aus Edelstahl produziert,
sodass das zur Bauhaus-Zeit noch neue
Verfahren des Verchromens mit all
seinen Nachteilen verzichtbar wurde.
Die gute Verarbeitbarkeit und puristische
Anmutung von Edelstahl Rostfrei
machten den hochwertigen nichtrostenden
Stahl deshalb ab den
1960er-Jahren zum Werkstoff der
Wahl von Mies van der Rohe.
z Untrennbar mit dem Bauhaus verbunden
ist die Anfang der 1920er-Jahre
von Wilhelm Wagenfeld und Karl Junker
entworfene Tischleuchte WG 24
mit einer Kuppel aus Opalglas, rundem
Glasfuß und Glasgestell mit Metalleinfassung.
Jedoch konzentrierte sich
Wagenfeld in seinem weiteren Schaffen
auf den Entwurf „brauchbarer
Objekte“, die als Massenprodukte
industriell zu fertigen waren. So wurde
er zum ersten deutschen Industriedesigner
– lange bevor es diese Berufsbezeichnung
gab. Millionenfache
Stückzahlen erreichte er in den
1950er-Jahren mit seinen Edelstahl-
Entwürfen: Seine Butterdosen, Salzstreuer
oder Eierbecher aus pflegeleichtem
nichtrostendem Stahl galten
in deutschen Haushalten als unverzichtbar.
Auch bei täglichem Gebrauch
verloren sie nichts von ihrer dezenten
Eleganz, waren bruchfest und hygienisch.
z Zu den populärsten Gebrauchsgegenständen
der Bauhaus-Ära gehören die
Entwürfe von Marianne Brandt, einer
der wenigen Frauen, die dort in der
Metallwerkstatt arbeiten durften. Mit
ihrer gemeinsam mit Helmut Schulze
entworfenen Zucker- und Sahne-Garnitur
aus Kännchen, Zuckerschale,
Zange und Tablett beantwortete sie
nicht nur die kategorische Forderung
nach funktionalen Verbesserungen,
sondern ebnete damit auch den Weg
zu industrieller Serienproduktion. Aus
poliertem Edelstahl gefertigt, sind sie
heute – ebenso wie die von Marianne
Brandt gestalteten flachen oder tiefen
Schalen in zeitloser Formensprache
– begehrte Designobjekte.
Architektur
Königsdisziplin der Bauhaus-Protagonisten
war jedoch stets die Architektur,
da alle drei Bauhaus-Direktoren – Walter
Gropius, Hannes Meyer und Ludwig
Foto: ©WZV/WMF
Mies van der Rohe – sowie so berühmte
Schüler wie Mart Stam oder Adolf Meyer
Architekten waren.
z Walter Gropius schuf in den 1920er-
Jahren mit der Dammerstock Siedlung
in Karlsruhe günstige Wohnungen,
deren Hauptaugenmerk der Funktionalität
galt.
z Als Paradebeispiel der Bauhaus-Architektur
gilt bis heute die von Mies van
der Rohe 1927 entworfene Weißenhofsiedlung
in Stuttgart, wo in nur 21
Wochen ebenso viele Häuser mit insgesamt
63 Wohnungen entstanden.
Eines seiner berühmtesten Bauwerke
in Europa ist die 1929 bis 1930 in
Brünn gebaute Villa Tugendhat, deren
Stahlskelettkonstruktion mit großen,
teilweise versenkbaren Fensterflächen
das Haus zur Natur öffnet. Im Wohnzimmer
reflektieren hochglanzpolierte
Edelstahlsäulen das Sonnenlicht und
unterstreichen damit seinen
Anspruch, Mensch, Natur und Architektur
auf einer höheren Ebene miteinander
zu verbinden. Mit dieser
Haut-und-Knochen-Architektur (Glasund-Stahltragwerk-Architektur)
revolutionierte
Mies van der Rohe auch
den Hochhausbau.
Als Industriedenkmal mit vielfältigen
Beispielen von Bauhaus-Gestaltungskonzepten
gehört die von den Architekten
Fritz Schupp und Martin Kremmer
1932 gestaltete Zeche Zollverein
heute als UNESCO-Weltkulturerbe. Die
dort eingesetzten Lampen, Geländer
oder Türgriffe sind schnörkellos und
funktional und haben in vielfältigen
Adaptionen aus Edelstahl Rostfrei Einzug
in private Wohnräume, Büros und
öffentliche Objekte gehalten. 2
Butterdosen,
Salzstreuer und
Eierbecher aus
Edelstahl Rostfrei
von Wilhelm Wagenfeld
begünstigten in
den 1950er-Jahren
den Einzug dieses
Materials in jeden
Haushalt.
Stahlreport 4|19
49
Lifesteel
Bericht
Impressum
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
Stahlhandel | Stahlproduktion |
Stahlverarbeitung
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums
Foto: OTG
Das „Fata Morgana Teahouse“ in Cambridge.
Elektropoliertes Teehaus
Glänzender Auftritt
Die Technik des Elektropolierens von Edelstahl für ein neu zu schaffendes
Teehaus zu nutzen. Auf diese Idee kamen die Künstler Wolfgang Winter und
Berthold Hörbelt. Das Frankfurter Duo schuf den zweistöckigen Pavillon mit
14 m 2 Grundfläche im Auftrag der Universität Cambridge. Für einen rundum
glänzenden Auftritt auf dem Campus sorgte OTG.
Für das „Fata Morgana Teahouse“
wurden 200 Elemente am Standort Gronau
zur Elektropolitur angeliefert – modifizierte
Edelstahlgitter, -bleche und -stäbe mit einem
Gesamtgewicht von mehr als 6.800 kg. Da
das Teehaus aus Elementen in verschiedenen
Größen und Formen besteht, ergab sich
eine große Bandbreite an Teilen. Viele Elemente
sind zudem gebogen – die beiden
Kunstschaffenden haben ihr schwungvolles
Werk in Form einer gekrümmten Wand
konzipiert.
Die Gronauer Oberflächenspezialisten
von OTH-Oberflächentechnik Hagen GmbH
& Co.KG mussten bei der Bearbeitung dieses
OTH und OTG
Die OTH Hagen bezeichnet sich als
einen leistungsstarken Spezialisten für
Oberflächentechnik. Das Angebot
umfasst Trommelverzinken und Dickschichtpassivieren/Gelb-Passivieren,
Wasserstoffentspröden, chemisch Entgraten,
Edelstahlbeizen und -passivieren,
Titan- und Kupferbeizen, Zink- und Manganphosphatieren,
Elektropolieren sowie
Gleitbeschichtungen. Einen Teil der Verfahren
übernimmt die OTG Oberflächentechnik
in Gronau. Auch schwierige
Materialkombinationen und sperrige
Abmessungen gehören zum Programm
des kundenorientierten Familienunternehmens.
große Teilespektrum berücksichtigen.
Geschäftsführer Udo Gensowski: „Ein solcher
Auftrag erfordert Maßarbeit – wir haben das
Elektropolieren gezielt auf die unterschiedlichen
Geometrien und Gittergrößen abgestimmt.
Bei einer Stabstruktur ist es zudem
entscheidend, dass die Bearbeitung auch
nach innen wirkt. Geschweißte Nähte erfordern
ebenfalls besonderes Augenmerk, da
sie naturgemäß sehr korrosionsanfällig sind.“
Die beiden Künstler, für die das Unternehmen
bereits ein früheres Werk bearbeitet
hatten, erwarteten von der Elektropolitur
ein möglichst glattes und gleichmäßiges
Finish. „Wir brauchten eine sehr hohe Reflexion.
Damit unser Pavillon sowohl die umliegende
Landschaft als auch die Besucher vor
dem Objekt in der Landschaft widerspiegelt“,
unterstreicht Berthold Hörbelt. Das scheint
gelungen, denn mittlerweile präsentiert sich
das Fata Morgana Teahouse entsprechend
als Glanzstück auf dem Universitätsgelände.
Für die Oberflächenspezialisten OTG
am Standort Gronau gehört das Elektropolieren
zum Alltagsgeschäft – allerdings seltener
für den Kunstbereich. Normalerweise
kommen die Auftraggeber aus der Industrie
– z. B. aus der Automotivebranche, aus dem
Maschinen-, Apparate- und Schiffsbau oder
aus der Schwimmbad- und Medizintechnik.
Auch die Baubranche fragt an – für Gebäude
bearbeiten die Spezialisten u. a. Geländer
und Fassadenteile. 2
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Dieser Ausgabe liegt eine Beilage vom Bundesverband
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik
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50 Stahlreport 4|19
Bereit für größere Aufgaben?
Fernstudium – in drei Jahren berufsbegleitend zum „Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“
Argumente
z Staatlich zugelassener Studiengang
z Markenrechtlich geschützter Abschluss
z Orientiert am Europäischen und
Deutschen Qualifikationsrahmen
z Zertifizierter Anbieter
Inhalte
z Technik (Werkstoffe, Produkte,
Anarbeitung)
z Wirtschaft (Kaufmännische Kompetenz,
Führungskompetenz)
z Methoden (Selbst- und Sozialkompetenz)
Formen
z 60 Module
z 6 Präsenzphasen
z 3 Prüfungen
z 1 Studienarbeit
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fernstudium
Betriebswirt
Stahlhandel (BDS)
BDS-Berufsbildung
Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen
2019
Seminarthema Termin Tagungsort
Stahleinkauf ( Seminar/Kooperation) 07.-08.05. Duisburg
Flacherzeugnisse (Seminar) 14.-15.05. Duisburg
Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 04.-05.06. Baunatal
Stahlkunde (Seminar) 20.-22.08. Gröditz
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.09. Duisburg
Prüfbescheinigungen (Seminar) 18.09. Neuss
Grobbleche (Seminar) 10.-11.10. Wernigerode
Nichtrostende Stähle und ihre Produktformen (Seminar) 28.-30.10.
Lüdenscheid
Stahlkunde (Seminar) 03.-05.12. Gengenbach
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.
Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu
den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder
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