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Stahlreport 2019.04

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74. Jahrgang | April 2019

STAHLREPORT

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution

4|19

Mit Köpfchen – künstliche Intelligenz und gesunder Menschenverstand


Mit Köpfchen –

künstliche Intelligenz und

gesunder Menschenverstand

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

in Zeiten des Rätselns nicht nur in der

Luftfahrtbranche, ob natürliche Intelligenz

immer zur Beherrschung von

künstlicher Intelligenz ausreicht, ist

eine kritische Betrachtung auch der

Megatrends angeraten. Dazu will auch

dieses Heft einen Beitrag leisten – und

bringt den gesunden Menschenverstand als gangbaren

Weg ins Spiel.

Das gilt nicht nur für die in Sachen künstlicher Intelligenz

besonders anfälligen Themen wie Logistik (über die LogiMAT

wird ab S. 29 berichtet) oder Bildung (die der Stahlhandelsbranche

wird ab S. 36 aufgegriffen). Es fängt schon mit den

„Kichererbsen“ (S. 10 ff), die in der neuen Kindertagesstätte

des Stahlhandelsunternehmens Kicherer betreut werden.

Das kann künstliche Intelligenz nicht leisten und geht auf

gesunden Menschenverstand zurück. Der hat in Zeiten des

Fachkräftemangels erfolgreich dafür gesorgt, einen Weg

zur Verbindung von Beruf und Familie zu finden.

Weitere Schwerpunkte dieses Heftes sind die aktuellen Aktivitäten

der verbandlichen Organisationen des Stahlbaus

und des Hartwarenhandels in der Rubrik „Verbände und

Politik“ gibt es u.a.

z ein Interview mit Dr. Rolf Heddrich, Geschäftsführer von

bauforumstahl, zum Stahlbau als Lückenfüller in der städtischen

Wohnbebauung (S. 40 ff) sowie

z einen ausführlichen Bericht zum 5. Kongress des Produktionsverbindungshandels,

der im März in Köln stattgefunden

hat (S. 44 ff).

Und schließlich gibt es zum Stahlhandel, zur Stahlproduktion

und zur Stahlverarbeitung zahlreiche Unternehmensberichte,

die auch deutlich machen, dass und wie gesunder Menschenverstand

künstliche Intelligenz geschaffen und zu

Fortschritten in den angesprochenen Teilbranchen geführt

hat (S. 8 ff).

Eine erfolgreiche Lektüre wünscht aus der Stahlreport-

Redaktion in Düsseldorf

Dr. Ludger Wolfgart

Chefredakteur Stahlreport

INHALT

PERSÖNLICHES

4 Kurznachrichten

STAHLHANDEL

6 Von Aschenbach & Voss: Gewinde in Serie schneiden

8 EDE: Stahl gibt Umsatz-Impulse

9 Klöckner & Co: Operatives Ergebnis gesteigert

10 Kicherer eröffnet Kita

STAHLPRODUKTION

14 Salzgitter-Konzern: Bestes Ergebnis seit zehn Jahren

15 Schmolz+Bickenbach: Ergebnis leidet unter Konjunktur

16 Schoeller Werk erweitert Glüh-Kapazitäten

STAHLVERARBEITER

18 Anlagenbauer: Nahtlos auch unter Hochspannung

ANARBEITUNG & LOGISTIK

20 Software für Schneidbetriebe – gut kalkuliert

ist besser geschnitten

22 Die smarte Zukunft der Metallverarbeitung

24 GWS-Anwenderkonferenz: Hürden des Handels –

Zukunft im Fokus

MESSEN UND MÄRKTE

Schwerpunkt zur bauma

26 Baumaschinenbranche auf Rekordkurs

28 Spezieller Betonstahl steigert Tiefbau-Potenzial

Schwerpunkt zur Logimat

29 Logimat: Die dritte Stufe der Digitalisierung

32 Fraunhofer: Theorie und Praxis der

Logistikentwicklungen

33 Trafö-Anlagen für Läger: Selber machen

BDS

34 Research: Unspektakulär gestartet

36 Überbetriebliche Ausbildungsbegleitung –

Umfrage zum Bedarf des Stahlhandels

38 Bildungsmessen in Karlsruhe und Köln –

Technik vs Pädagogik

VERBÄNDE & POLITIK

40 Neue Baupotenziale nutzen:

„Deutschland-Studie 2019“

42 Stahlbau als Lückenfüller – Interview mit

Dr. Rolf Heddrich, bauforumstahl

45 PVH-Kongress: Spannungsfelder im Mittelpunkt

WISSENSWERTES

47 Kaufmann/Kauffrau E-Commerce: gelungen gestartet

LIFESTEEL

49 100 Jahre Bauhaus – Klare Linien

51 Elektropolierter Edelstahl: Glänzender Auftritt

Impressum

Stahlreport 4|19

3


Persönliches

Kurznachrichten

Foto: tk

Martin Stillger

hat zum 1. Februar 2019 den Vorsitz der Handelsorganisation

thyssenkrupp Schulte übernommen.

Seine Vorgängerin, Ilse Henne, war

Anfang des Jahres als Chief Operating Officer

in den Vorstand der Dachgesellschaft thyssenkrupp

Materials Services

gewechselt.

Dort hat der 55-jährige

studierte Maschinenbauer

über zehn

Jahre lang Führungserfahrung

gesammelt:

So leitete er u.a. seit

2012 die osteuropäischen

Ländergesellschaften

des Werkstoffhändlers.

Zudem verantwortet er seit

2018 die Geschäftseinheiten in der Region

Westeuropa und von Technical Services. Diese

Positionen wird er auch weiterhin ausüben.

„Mit Martin Stillger setzen wir auf einen erfahrenen

und kompetenten Manager für thyssenkrupp

Schulte. Er kennt das Geschäft bestens

und bringt zudem viele Jahre an Vertriebserfahrung

mit“, so Dr. Klaus Keysberg, Vorstandsvorsitzender

von Thyssenkrupp Materials

Services.

Roland Wimmer

ist als Elting-Abteilungsleiter Nutzfahrzeugkomponenten

seit 1.1.19 mit Prokura ausgestattet.

Geschäftsführer

Guido Elting konzentriert

sich seitdem auf

das Stammgeschäft

der Elting Geräte- und

Apparatebau GmbH &

Co. KG, nämlich die

Fertigung metallischer

Halbzeuge. Das

Geschäft der Elting

Metalltechnik mit

Nutzfahrzeugkomponenten wächst: Ende 2018

wurde der 1000. VarioFRAME-Bausatz ausgeliefert.

Ende Januar 2019 standen schon 160

Bestellungen in den Auftragsbüchern. Der vollständig

modulare Fahrzeugbausatz wurde 2015

an den Markt gebracht. Dem Wachstum im

NFZ-Segment trug Elting nun auch personell

Rechnung. „Roland Wimmer verfügt über

geballte Branchenkenntnis und Erfahrung im

Nutzfahrzeugbau“, sagte Geschäftsführer Guido

Elting. „Er hat den VarioFRAME-Bausatz entwickelt

und entscheidend vorangetrieben. Da war

es ein logischer Schritt, ihn mit weitgehenden

Entscheidungs- und Gestaltungskompetenzen

auszustatten.“

Foto: Elting

Foto: Nordwest

Alexander Kolodzik und

Gregor Wolf

bilden ab sofort gemeinsam mit Gerhard

Handke (Tätigkeitsfeld Politik) und seinem bisherigen

sowie künftigen Stellvertreter André

Schwarz (Kommunikation und Digitalisierung)

die Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands

Großhandel Außenhandel Dienstleistungen

(BGA). Deren beide neuen Mitglieder sind

als Jurist bzw. als Volkswirt in den Bereichen

Großhandel und Dienstleistungen bzw. Außenwirtschaft

und Europa zuständig. Diese Erweiterung

entspricht der neuen Strategie für den

BGA. Sie wurde zunächst im engeren Präsidium

beschlossen und dann – ebenfalls im Februar –

vom Präsidium bestätigt.

Thorsten Erny

bleibt Bürgermeister der Schwarzwaldstadt

Gengenbach. Der 49-Jährige war bei der Wahl

im Februar der einzige Kandidat. 36,1 % der gut

9.000 wahlberechtigten Gengenbacher gaben

ihre Stimme ab, 97 % kreuzten auf dem Stimmzettel

Ernys Namen an. Vor seiner politischen

Karriere als Stadtoberhaupt war der gebürtige

Lörracher Geschäftsführer von Schwarzwald-

Eisenhandel GmbH & Co. KG in Lahr und hat

sich darüber hinaus in dieser Branche durch

sein Engagement in der Berufsbildung einen

Namen gemacht. Diese Arbeit setzte er seit

2011 als Bürgermeister fort und baute in seiner

Gemeinde einen Bildungscampus, der auch für

das Fernstudium im Bundesverband Deutscher

Stahlhandel genutzt wird.

Christopher Rüther

ist Geschäftsbereichsleiter Stahl der Dortmunder

Nordwest Handel AG und hatte in dieser

Funktion jetzt gemeinsam mit Laura Eckebrecht

vom Eventmanagement der Verbundgruppe die

Ehre, der Organisation „Wir helfen Kindern“

einen Scheck über 1.000 € zu überreichen – an

den Vereinsvorsitzenden Volker Machura (M.).

Krebskranke Kinder stehen bei dem Verein

ebenso im Mittelpunkt wie auch deren trauernde

Familien. Der Hintergrund für die

Spende: Im Herbst des vergangenen Jahres

sponserte der Stahlverbund Phoenix von

Nordwest das Eishockey-Team der Iserlohn

Roosters. Im Nachgang wurden Spieler-Trikots

verkauft und der Erlös gespendet.

Paul Kellerwessel

wurde auf dem 5. PVH-Kongress (vgl. gesonderten

Bericht in diesem Heft) die Goldene Ehrennadel

des Zentralverbands Hartwarenhandel

(ZHH) verliehen. Im Vorfeld dieses Branchentreffs

Anfang März in

Köln war Dr. Paul Kellerwessel

als ZHH-Präsident

wiedergewählt

worden – nach 27

Jahren Verbandsarbeit

in dieser Funktion. In

seiner Laudatio würdigte

ZHH-Ehrenpräsident

Dr. Georg Hungerkamp

seinen

Nachfolger als „gradlinigen und fairen Kaufmann“

mit viel gelungenem Engagement insbesondere

für das Bildungs- und Organisationswesen

des Produktionsverbindungshandels (PVH).

Jürgen Fleischer

ist Leiter des wbk Instituts für Produktionstechnik

am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

sowie Chef der Produktionsakademie – und von

der Notwendigkeit der Weiterbildung auch für

Ingenieure überzeugt: „Nur wenn sich Mitarbeiter

auf lebenslanges Lernen einstellen, lässt

sich die Produktion auf aktuellem Stand halten

und bleibt das Unternehmen längerfristig wettbewerbsfähig.“

Daher

bieten einige Institute

der Wissenschaftlichen

Gesellschaft für

Produktionstechnik,

der auch Prof. Jürgen

Fleischer mit den von

ihm vertretenen Einrichtungen

nahesteht,

2019 wieder insgesamt

rund 15 ein- bis

zweitägige Seminare oder auch Inhouse-Schulungen

an. Die Inhalte sind breit gefächert und

orientieren sich – wertschöpfungskettenbezogen

– an den täglichen Herausforderungen

eines produzierenden Unternehmens.

Jens Adler

ist als Verwaltungsratspräsident der Schmolz +

Bickenbach AG nominiert worden, einem weltweit

tätigen Unternehmen für Speziallangstahl.

Foto: ZHH

Foto: KIT

4 Stahlreport 4|19


Quelle: Kicherer

Der ordentlichen Generalversammlung am

30.4.19 wurden außerdem Jens Alder, Alexey

Moskov und Adrian Widmer als neue Mitglieder

des Verwaltungsrats vorgeschlagen. Edwin Eichler,

der derzeitige Verwaltungsratspräsident, und

Marco Musetti stehen nicht mehr zur Verfügung.

Die bisherigen Mitglieder Michael Büchter, Martin

Haefner, Isabel Corinna Knauf und Dr. Oliver

Thum allerdings stellen sich zur Wiederwahl.

Jens Alder (Jahrgang 1957), Schweizer Staatsangehöriger,

ist seit 2019 Delegierter des Verwaltungsrats

und seit 2015 Verwaltungsratspräsident

der Alpiq Holding AG in Lausanne, Schweiz.

Heiko Richter

ist von der amerikanischen Immobilienentwicklungs-

und Investmentgesellschaft Scannell

Properties als Managing Director verpflichtet

worden. Der 53-Jährige ist seit Januar 2019 für

den Aufbau der Geschäfte und das Wachstum

in Deutschland verantwortlich. Sein Fokus richtet

sich auf die

Betreuung von Großkunden

und die

Akquise entsprechender

Grundstücke für

Build-to-Suit-Lösungen

sowie die spekulative

Entwicklung von

Foto: Scannell

Gewerbe- und

Logistikimmobilien.

Deutschland ist einer

der sechs Fokusmärkte, die das amerikanische

Unternehmen mit einem Sitz in Würzburg in

Europa forciert. Heiko Richter verfügt über

mehr als 20 Jahre Erfahrung im Markt. In den

vergangenen acht Jahren war er bei Panattoni

in Deutschland in verschiedenen Führungspositionen

beschäftigt. Davor war er in leitenden

Positionen für Prologis und DB Schenker tätig.

Zwölf „Kichererbsen“

können künftig in der Kindertagesstätte betreut

werden, welche die Friedrich Kicherer GmbH &

Co. KG in diesem Januar in Kooperation mit

dem Pate e.V. eröffnet hat. So will das mittelständische

Unternehmen mit Sitz in Ellwangen

dazu beitragen, die Vereinbarkeit von Familie

und Beruf zu erleichtern (vgl. gesonderten

Bericht in diesem Heft, S. 10). Um diese Aktivität

auch optisch deutlich zu machen, hat das

schwäbische Großhandelshaus diese Bildmarke

entwickelt:

Jutta Beeke

ist bei den turnusgemäßen Neuwahlen zum

Vorstand des Sozialpolitischen Ausschusses

des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie

im März in Berlin zur neuen Vorsitzenden

gewählt worden. Sie löst Dipl.-oec. Andreas

Schmieg ab, der nach zwei Amtszeiten – von

2011 bis 2019 – nicht

mehr kandidierte. Die

Diplom-Kauffrau ist

Geschäftsführende

Gesellschafterin der

Echterhoff Bau-

Gruppe und gehört

dem Vorstand des

Sozialpolitischen Ausschusses

seit Oktober

2017 an. Mit dieser

Wahl verbunden ist das Amt der Vizepräsidentin

Sozialpolitik beim Hauptverband der Deutschen

Bauindustrie. Erstmalig wählte der Ausschuss,

der die Arbeitgeberverbandssäule des Hauptverbands

repräsentiert, eine Frau an seine

Spitze.

Peter Klotzki

hat zum 1.3.19 die Hauptgeschäftsführung

beim Bundesverband der Freien Berufe (BFB)

übernommen. Er folgte in dieser Funktion auf

Stefanie Bauer, die den BFB bis zum 1.11.18

geleitet hatte. Der 54-jährige Rechtsanwalt war

seit 2009 als Geschäftsführer für Kommunikation

beim Verband Deutscher Zeitschriftenverleger

tätig. Sein neuer Arbeitgeber ist als außerordentliches

Mitglied im Kuratorium der

Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung engagiert.

Wolfgang Eder

wird als Aufsichtsratsvorsitzender des Halbleiterherstellers

Infineon gehandelt. Der jetzige

Amtsinhaber, Eckart Sünner, will seinen Posten

im August 2019 räumen. Der 67-jährige Österreicher

Wolfgang Eder ist derzeit noch und das

seit rund 15 Jahren Chef des stahlbasierten

Technologie- und Industriegüterkonzerns Voest -

alpine. Anfang Juli dieses Jahres übergibt er das

Amt des Vorstandschefs an seinen designierten

Nachfolger Herbert Eibensteiner.

Sascha Mohe

ist im Hause DENIOS verantwortlich für den

Vertrieb und das Produktmanagement für den

Geschäftsbereich Lufttechnik. Das Unternehmen

hat am Stammsitz in Bad Oeynhausen ein

Technikum für den Geschäftsbereich Lufttech-

Foto: Hauptverband

Foto: privat

nik/Containment Systeme eröffnet. Dieses

dient zum einen als Showroom für Kunden, um

anhand einer breiten Auswahl funktionsfähiger

Anlagen, vom Absaugarm bis hin zum begehbaren

Freiarbeitsplatz, die unterschiedlichen

Funktionsprinzipien zu verdeutlichen. Zum

anderen können Kunden die Exponate aktiv für

eigene Tests und Messungen nutzen. „Die Einrichtung

des Technikums ist die konsequente

Fortführung unserer internationalen Wachstumsstrategie

im Bereich Containment. Der

zuverlässige Personen-, Raum- und Produktschutz

steht bei allen Entwicklungen stets im

Vordergrund.“ Kommentierte Sascha Mohe das

neue Angebot, das auch bei vielen Stahlverarbeitern

auf Interesse stößt.

Hardo Borchmann

ist plötzlich und unerwartet am 15.2.19 im

Alter von 66 Jahren verstorben. Als langjähriger

Vertriebsleiter des Salzgitter Mannesmann

Stahlhandels, Niederlassung Hamburg,

war der Kaufmann

jahrzehntelang ein

gern gesehener Gast

auf Veranstaltungen

des Bundesverbandes

Deutscher Stahlhandel

(BDS) und ein für

die Branche aktives

Mitglied des Regionalkreises

Hamburg.

Michael H. Müller

ist tot. Der promovierte Jurist war Vorsitzender

des Kuratoriums der Montan-Stiftung-

Saar sowie Vorsitzender des Aufsichtsrates

der Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke

und der Saarstahl AG. Der Verstorbene

hatte sich lange für die Neustrukturierung

der saarländischen Stahlindustrie

eingesetzt und die Stärkung des Stahlstandortes

Saar vorangetrieben. Ende der 1980er

Jahre war Dr. Michael H. Müller als Justiziar

und in den Folgejahren als beratender

Rechtsanwalt für Saarstahl tätig. Seit 1.7.98

war er Mitglied des Aufsichtsrates der AG der

Dillinger Hüttenwerke und seit 23.9.04 dessen

Vorsitzender. Seit 10.7.08 hatte er den

Vorsitz des Aufsichtsrates der Saarstahl AG

inne. 2001 wurde er Mitglied der Geschäftsführung

der SHS – Stahl-Holding-Saar, deren

Vorsitzender er bis zu seinem Austritt aus der

Geschäftsführung am 1.9.18 war. Als Vorsitzender

des Vorstandes des Kuratoriums der

Montan-Stiftung-Saar war er seit 7.9.07 tätig.

Stahlreport 4|19

5


Stahlhandel

Bericht

Mit der neuen Gewindeschneid-Anlage untermauert

Von Aschenbach & Voss seine Position als

leistungsfähiger Lieferant in der Rohranarbeitung.

Von Aschenbach & Voss – leistungsfähige Rohranarbeitung

Wirtschaftlich und schnell: Gewinde in Serie schneiden

Neben der Qualität beim Gewindeschneiden von Stahlrohren ist vor allem die Wirtschaftlichkeit der Fertigung

entscheidend. Mit ihrem roboterbestückten Gewindeschneidautomaten hat Von Aschenbach & Voss in beides

investiert – und im Stahlhandel damit bisher ein Alleinstellungsmerkmal. Mit dem neuen Automaten können

Rohre von 400 bis 6.000 mm Länge nach Norm bearbeitet und beidseitig mit einem Gewinde versehen werden.

[ Kontakt ]

Von Aschenbach &

Voss GmbH

47799 Krefeld

Tel. +49 2151 549-0

www.vonaschenbach.de

Sir Joseph Whitworth war ein

Pionier. Der britische Ingenieur gehörte

im 19. Jahrhundert zu den maßgeblichen

Wegbereitern der industriellen

Revolution. Ein kluger Kopf, der sich

die Verbesserung der damaligen Fertigung

zur Aufgabe gemacht hatte. Eine

seiner großen Leistungen dabei war

die Normierung von Gewinden. Bis

dahin war – heute unvorstellbar – jedes

Gewinde ein Unikat.

Inzwischen steht mit der Vernetzung

und Digitalisierung längst die

nächste industrielle Revolution vor der

Tür – doch präzis nach Norm gefertigte

Gewinde gehören immer noch zu den

Basisprodukten für viele industrielle,

bautechnische und gewerbliche Anwendungen.

Mit dem neuen Gewindeschneid-

Automaten hat die zur Carl Spaeter-

Gruppe gehörende Von Aschenbach &

Voss GmbH in diesem Segment in

modernste Fertigungstechnik investiert.

Die Anlage bearbeitet Stahlrohre und

Rohrnippel von 400 bis 6.000 mm

Länge und versieht sie beidseitig mit

einem Gewinde. Zusätzlich können die

Rohre ohne weiteren manuellen Aufwand

auf einer Seite automatisch mit

einer Gewindemuffe bestückt werden.

Im Vergleich zur bisherigen Gewindeschneid-Anlage

hat das Krefelder

Stahlhandelsunternehmen den Ausstoß

mit dem neuen Automaten deutlich

gesteigert. Die Von Aschenbach & Voss

GmbH untermauert damit ihre Position

als leistungsfähiger Lieferant und Partner

für die Rohranarbeitung.

Flexibel verschiedene Rohrlängen

gewindeschneiden

Die neue Anlage, für die sich das Unternehmen

statt einer teuren Nachrüstung

des alten Gewindeschneidautomaten

entschieden hatte, ist ideal für den

schnellen Wechsel zwischen verschiedenen

Rohrlängen ausgelegt. Um die

Anlage von der Fertigung kurzer Rohrnippel

auf lange Rohrformate umzustellen,

sind keine langen Rüstzeiten

nötig. „Der neue Automat ist optimal

für den permanenten Produktwechsel

ausgelegt, der beim Gewindeschneiden

an der Tagesordnung ist. So sind wir

in der Lage, einerseits die gesamte

Bandbreite verschiedener Rohrlängen,

aber auch kleine wie große Serien effizient

und wirtschaftlich zu fertigen“,

erklärt Ingo Meyer, Geschäftsführer

der Von Aschenbach & Voss GmbH.

Ein Zufuhrspeicher sorgt für den

kontinuierlichen und reibungslosen

Zulauf der Rohre in die Anlage, das

gesägte Material wird hinten aufgelegt

und automatisch weitertransportiert.

Die programmierbaren Schneidköpfe

lassen sich bei einem Formatwechsel

auf Knopfdruck an die gewünschten

6 Stahlreport 4|19


Gegenüber dem bisherigen Gewindeschneid-Automaten

erreicht die neue

Anlage einen deutlich höheren Ausstoß.

Ein in die Anlage integrierter Roboterarm

sorgt für eine effiziente Absortierung der

gefertigten Rohre und Rohrnippel.

Normalgewinde: saubere Fertigung nach Gewindenorm

Bilder: BDS/mh

Maße anpassen. Besonders effizient

arbeitet die Anlage dank des integrierten

Roboterarms, der die bearbeiteten Rohre

und Rohrnippel absortiert – je nach

Länge entweder gebündelt oder in einer

kommissionierfertigen Gitter-Box.

Leistungsfähiger Partner für

Serienfertigung

Für Kunden zählt neben Qualität und

Wirtschaftlichkeit der bestellten Teile

vor allem die Geschwindigkeit und

Zuverlässigkeit der Lieferung. Wie

schnell kann ich die benötigten, mit

einem Gewinde versehenen Rohre oder

Rohrnippel bekommen? Wird der zugesagte

Termin auch eingehalten? Bei

Von Aschenbach & Voss, seit über 125

Jahren als Stahlzulieferer im Markt

erfolgreich, sind Kunden und Anwender

auf der sicheren Seite. Tage oder gar

Wochen verspätete Überseefracht ist

bei dem Unternehmen kein Thema. Mit

dem neuen Automaten hat der Stahlhändler

seine Rohranarbeitung nochmal

deutlich beschleunigt. „Wir sind

mit der neuen Anlage ein interessanter

Partner in der Fertigung von Gewinderohr-Serien

und -Kleinserien geworden“,

so Ingo Meyer weiter.

Für Kunden, häufig Endverbraucher,

die die Gewinderohre unter anderem

als Leitungs- oder Spülrohre zum

Beispiel im Brunnenbau oder bei der

Stalleinrichtung einsetzen, ist das oft

ein entscheidender Faktor. Aber auch

für den lagerhaltenden Handel, der

ebenfalls zu den Gewinderohr-Kunden

zählt, sind Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit

maßgeblich.

Mein Standort, meine Flotte,

meine Liefertreue

Mit seinem Sitz im Herzen Nordrhein-

Westfalens ist das Unternehmen verkehrstechnisch

ideal an alle wichtigen

Lieferrouten angebunden. „Liefertreue

ist für uns ein entscheidendes Kriterium.

Mit dem neuen Gewindeschneidautomaten

können wir noch schneller

auf Kundenwünsche reagieren und

bestehende Bedarfe zeitnah erfüllen“,

sagt Herbert Thelen, Prokurist und Verkaufsleiter

Röhren.

Um diesem Anspruch gerecht zu

werden, ist nicht nur die Kommissionierung

durchgängig IT-gestützt – sondern

auch die gesamte Tourenplanung

der eigenen Lkw-Flotte. 13 eigene Fahrzeuge

sind kontinuierlich unterwegs,

um Kunden fristgerecht zu beliefern.

Das Liefergebiet des Krefelder

Stahlhändlers erstreckt sich auf ganz

NRW sowie auf Rheinland-Pfalz, Baden-

Württemberg und angrenzende Gebiete.

Für einige Produktsegmente ist das

Unternehmen auch international ein

gefragter Zulieferer und liefert bis nach

Frankreich, die Benelux-Länder, Skandinaiven

oder England.

Das Kerngeschäft bei Von Aschenbach

& Voss sind Langprodukte, etwa

Breitflachstahl oder Stabstahl in der

Güte S235 und S355 sowie ein Trägersortiment.

Ein weiterer großer Produktbereich

im Haus Von Aschenbach

und Voss sind die Flachprodukte. Hier

bietet das Unternehmen ein umfangreiches

Blechsortiment, vorzugsweise

Bandbleche, Musterbleche und Feinbleche

in den verschiedensten Abmessungen

und Güten. Zum Angebot gehören

zudem Kunststoff- und Aluminiumsowie

Edelstahlprodukte. Eine wichtige

Säule im Produktprogramm sind die

Röhren – Leitungsrohre, Profilrohre,

Siede- und Gewinderohre.

Zu den umfassenden Anarbeitungsdienstleistungen

der Von

Aschenbach & Voss GmbH gehören

bei den Langprodukten unter anderem

das Sägen auf Fixlänge, das Verzinken,

Biegen sowie Strahlen und Grundieren.

Flachprodukte können autogen-

und plasmageschnitten sowie

ebenfalls verzinkt, gestrahlt und grundiert

werden. Im Röhrensegment können

die Produkte zusätzlich auch

gefräst werden. 2

Stahlreport 4|19

7


Stahlhandel

Berichte

Bild: BDS

Die EDE-Geschäftsführung

(v.l.):

Dr. Christoph Grote,

Peter Jüngst,

Dr. Ferdinand

von Alvensleben,

Dr. Andreas Trautwein,

Joachim

Hiemeyer sowie

Thomas Henkel

Verbundgruppe EDE: Stabiles Wachstum im Kerngeschäft

Stahl gibt Umsatz-Impulse

Nach dem Vorjahressprung über die Marke von 6 Mrd. € hat die E/D/E-Gruppe auch 2018 eine

deutliche Steigerung des Handelsvolumens erreicht, das um 306 Mio. € auf 6,35 Mrd. € stieg.

Der Wuppertaler Einkaufsverbund verzeichnete im vergangenen Oktober mit einem Volumen

von 594 Mio. € sogar den stärksten Monat seiner Unternehmensgeschichte.

Das EDE-Geschäft im Inland ist 2018 um

261 Mio. € gewachsen. Das im Ausland erzielte Handelsvolumen

stieg um 45 Mio. €. Impulse für das Gesamtgeschäft

seien unter anderem aus dem Stahlbereich

gekommen, der überdurchschnittlich stark gewachsen

und zudem von einer Weiterentwicklung der Zusammenarbeit

mit den Mitgliedern geprägt gewesen sei, so

die Verbundgruppe zur Jahresbilanz.

So legte das Handelsvolumen im Stahlgeschäft im

vergangenen Jahr um 15,7 % auf 1,22 Mrd. € zu. Der

Zuwachs sei sowohl mengen- als auch preisbasiert und

werde getragen von einer weiterhin freundlichen Baukonjunktur,

so Dr. Andreas Trautwein, Vorsitzender

der Geschäftsführung der EDE-Gruppe. Als zentrale

Neuerung des vergangenen Geschäftsjahres nannte

Trautwein die Zusammenarbeit mit der Montanstahl

GmbH im Bereich der digitalen Shoplösung steel.shop.

Da EDE-Mitglieder hierbei von gesonderten Konditionen

profitierten und steel.shop auf positive Resonanz stoße,

festige die Kooperation die Marktführerschaft des EDE

unter den Verbänden.

Intensive Kooperation der Mitglieder

2018 sei zudem von einer noch intensiveren Kooperation

der Mitgliedsunternehmen untereinander geprägt gewesen.

Zusätzlich zu Regionalkreisen und den Fachkreisen

Rohre und Stabstahl/Träger gründete der Bereich Stahl

zwei neue Fachkreise für Flachprodukte und Edelstahl.

Der Vertrieb der ESH EURO STAHL-Handel GmbH &

Co. KG wurde personell verstärkt. Trautwein hob hervor,

dass die Zusammenarbeit in den Fachkreisen zunehmend

intensiver werde und sich zu einem starken

Impulsgeber entwickle – mit dem Vorteil für Mitglieder,

zu handfesten Einkaufsvorteilen bei gemeinsamen

Bestellungen zu führen.

Trotz der zunehmenden protektionistischen Störfaktoren

weltweit sieht der EDE das Stahlgeschäft der

Gruppe auf Wachstumskurs. Gemeinsam mit internationalen

Kooperationspartnern könnten Synergien auf

der Einkaufsseite gehoben werden. Konkret gehe es

unter anderem darum, neue digitale Vertriebskanäle

zu nutzen. Der Geschäftsbereich Stahl habe auch 2018

Händler von einer Mitgliedschaft überzeugen können.

Obwohl die Branche durch einen hohen Grad an Organisation

geprägt sei, stehe auch ein starker Neuzugang

für 2019 bereits fest.

EVOLUTION: das Jahr des Handelns

Im Rahmen des Strategie- und Organisationsentwicklungsprozesses

„EVOLUTION“ sei 2018 das „Jahr des

Handelns“ gewesen. Die Erkenntnisse aus der Innovativen

Stakeholder-Analyse sowie das unter anderem

auf dieser Basis erarbeitete Zukunftsbild seien den Partnern

vorgestellt und diskutiert worden – und dabei auf

große Zustimmung gestoßen. Darüber hinaus habe für

das EDE 2018 die Erarbeitung einer passenden Orga-

8 Stahlreport 4|19


nisation im Fokus gestanden. In diesem Zuge sollen

2019 sukzessive neue Funktionsbereiche wie das Mitgliedermanagement

und das Lieferanten-/Warengruppenmanagement

geschaffen werden. Um den Einkauf

weiter zu professionalisieren, soll auch diese Funktion

als eigenständiger Bereich etabliert werden. Zudem sollen

die digitalen Services gebündelt werden.

Weiteres Wachstum geplant

Der EDE-Konzernüberschuss bewegt sich mit 14,4 Mio. €

für 2018 auf dem Niveau des Vorjahres, der Cashflow

hat sich auf 28,9 Mio. € verbessert. Der Jahresüberschuss

wird erneut zum überwiegenden Teil in die Rücklagen

überführt, um die Investitionskraft des EDE weiter zu

stärken. Das Eigenkapital nähere sich damit der Marke

von 400 Mio. €. Es belief sich zum 31. Dezember 2018

auf 391,5 Mio. €.

Für 2019 plant die EDE-Gruppe mit einem Handelsvolumen

von rund 6,64 Mrd. € und damit mit einem

Anstieg um 294 Mio. €. Dies entspräche in der Summe

einem Wachstum von mehr als 1 Mrd. € in drei Jahren

in den EDE-Warenbereichen. Damit verbunden seien

erhebliche Investitionen in Personal, um neue und bestehende

Aufgabenbereiche adäquat besetzen und verstärken

zu können, sowie in IT-Systeme und die Weiterentwicklung

von digitalen Services und Kernleistungen. 2

Klöckner & Co SE im Geschäftsjahr 2018

Operatives Ergebnis

gesteigert

Der Umsatz von Klöckner & Co SE ist im vergangenen Jahr um

7,9 % auf 6,8 Mrd. € angestiegen. Wesentlicher Grund für den

Anstieg sei das höhere Preisniveau gewesen, teilte der Konzern

in der Veröffentlichung der Ergebnisse für 2018 mit.

Bilder: Kloeckner & Co

Erwartet für 2019

deutliches Umsatzwachstum:

Gisbert

Rühl, Vorsitzender

des Vorstands der

Klöckner & Co SE.

Das operative Ergebnis

(EBITDA) wurde 2018 um 3,4 % auf

227 Mio. € verbessert. Neben der

über weite Strecken des Jahres positiven

Preisentwicklung seien es vor

allem Effekte aus Optimierungsmaßnahmen

gewesen, die zu diesem

Anstieg beigetragen haben. Das Konzernergebnis

betrug 69 Mio. € nach

einem durch steuerliche Sondereffekte

begünstigten Vorjahreswert

von 102 Mio. €.

Ein Viertel des Umsatzes digital

Der über digitale Kanäle erzielte

Umsatzanteil wurde „mit zunehmender

Geschwindigkeit“ auf zuletzt 25 %

im vierten Quartal 2018 (Q4 2017:

17 %) gesteigert, so Gisbert Rühl, Vorsitzender

des Vorstands von Klöckner

& Co. Die Digitaleinheit kloeckner.i

in Berlin mit ihren mittlerweile

rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

treibe nicht nur die Digitalisierung

des Klöckner & Co-Konzerns

weiter voran, sondern berät

seit Beginn des laufenden Jahres

zusätzlich „ausgewählte externe

Unternehmen“.

Auch die von Klöckner & Co initiierte

Industrieplattform XOM Materials

hat nach dem Go-live in Europa

im Februar 2018 ein rasantes Wachstum

hingelegt, so Gisbert Rühl weiter.

Mittlerweile arbeiten rund 50 Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter an

fünf Standorten für das Unternehmen.

Noch im ersten Halbjahr 2019

soll die Plattform auch in den USA

starten. Bis zum Ende des Jahres soll

eine erste Finanzierungsrunde mit

externen Investoren abgeschlossen

sein.

„Mit XOM Materials haben wir

unsere Vision von der Zukunft des

Stahlhandels realisiert. Über die für

alle Marktteilnehmer offene Plattform

wird die traditionelle Wertschöpfungskette

in der Stahlindustrie sukzessive

aufgelöst und durch ein digitales

Netzwerk ersetzt. Der

durchgängige Informationsfluss

erhöht die Transparenz und ermöglicht

damit, Bedarfe besser zu planen

und Kapazitäten optimal zu nutzen“,

sagte Gisbert Rühl.

Deutliches Umsatzwachstum

erwartet

Klöckner & Co erwartet im Jahr 2019

für die wesentlichen Absatzmärkte

in Europa und den USA ein „überwiegend

leichtes Wachstum“ der

realen Stahlnachfrage und einen

entsprechenden Anstieg des Konzernabsatzes.

Für den Umsatz prognostiziert

der Konzern hingegen –

insbesondere vor dem Hintergrund

der getätigten Erweiterungsinvestitionen

und eines im Vergleich zum

Vorjahr insgesamt von Klöckner &

Co höher erwarteten Stahlpreisniveaus

– ein deutliches Wachstum.

Beim operativen Ergebnis

(EBITDA) rechnet Klöckner & Co unter

Berücksichtigung des neuen Rechnungslegungs-Standards

IFRS 16 mit

einem leichten Anstieg – trotz der im

Gegensatz zum Vorjahr voraussichtlich

ausbleibenden positiven Preiseffekte

in den USA. 2

Stahlreport 4|19

9


Stahlhandel

Bericht

Familie Frick begrüßt bei der

Eröffnungsfeier der Kita ihre ersten

„Kichererbsen“ (Friedericke

und Katja Frick, Mitte hinten, v.l.,

mit Eltern und ihren Kindern,

Tagesmutter und Erzieherin.)

Bild: Kicherer/Lehmann

Einrichtung „Kichererbsen“ erleichtert Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Kicherer eröffnet Kleinkindbetreuung

„Kichern, spielen, lernen“ ist das Motto, unter dem im Januar 2019 die Friedrich Kicherer GmbH &

Co. KG in Kooperation mit dem Verein Pate e.V. ihre Kleinkindbetreuung, die „KICHERERBSEN“,

eröffnete. Das mittelständische Familienunternehmen hat im Neubau eine Einrichtung in ganz

persönlichem Ambiente mit Platz für insgesamt zwölf Kinder geschaffen.

[ Info ]

Friedrich Kicherer

GmbH & Co. KG

73479 Ellwangen

Tel. +49 7691 885-0

www.kicherer.de

Mit der neuen Kleinkindbetreuung bietet das

Unternehmen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

eine familienfreundliche und zukunftsorientierte Lösung,

um so die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu

erleichtern. In dem Betreuungskonzept der „Kicher -

erbsen“ spielt die frühkindliche Bildung eine zentrale

Rolle, so das Familienunternehmen.

Individuelle Entwicklung fördern

Sprach- und Lernkompetenz, vor allem aber auch soziale

Kompetenzen sind Fertigkeiten, die Kinder bereits mit

einem Jahr verinnerlichen und die später die Schulfähigkeit

mitbestimmen. Als familiär geführtes und orientiertes

Unternehmen sei sich die Friedrich Kicherer

GmbH & Co. KG dieser Verantwortung bewusst – und

so sollen bei den „Kichererbsen“ die kleinen Persönlichkeiten

bestmöglich betreut und gefördert werden,

so dass eine positive individuelle Entwicklung stattfinden

kann.

Die Gruppenräume der über 300 m 2 großen Betreuungsstätte

sind hell und großzügig gestaltet. Auf verschiedenen

Ebenen kann dort gespielt und gekuschelt,

gebaut, gemalt und gebastelt werden. Zum Schlafen

geht es in den Ruheraum, in dem kleine Nestchen,

individuell mit Decken und Schlafsäcken von Zuhause,

Platz zum Krafttanken bieten.

Liebevolle Einrichtung, lange Öffnungszeiten

Neben der liebevollen Einrichtung bietet das Konzept

durch lange Öffnungszeiten ein familienorientiertes

Angebot mit nur wenigen Schließtagen. Das Team,

momentan bestehend aus einer Erzieherin und einer

Tagesmutter, soll in den nächsten Wochen noch durch

eine weitere Tagesmutter verstärkt werden. „Als nach

den ersten beiden Tagen morgens beim Ankommen

unsere erste Kichererbse (15 Monate) mit offenen Armen

auf die beiden Damen zugerannt kam, wussten wir,

dass wir neben den Räumlichkeiten auch in unserer

10 Stahlreport 4|19


Personalauswahl alles richtig

gemacht haben“, so Katja und Friederike

Frick.

Die Kleinkinderbetreuung steht

in erster Linie dem Nachwuchs von

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

der Friedrich Kicherer GmbH & Co.

KG zur Verfügung, freie Plätze werden

aber auch an externe Familien

vergeben. Eine Ferienbetreuung ist

geplant und falls Interesse besteht,

soll zukünftig auch eine Hausaufgabenbetreuung

angeboten werden.

Neben der Kinderbetreuung versucht

die Friedrich Kicherer GmbH

& Co. KG auch an vielen anderen

Stellen etwas für die über 350

Beschäftigten zu tun – von gesundheitsfördernden

Maßnahmen, wie

einem wöchentlichen Yoga-Kurs,

über integrative Angebote für die

Mitarbeiter und ihre Familien, zum

Beispiel Deutschkurse, bis hin zur

Bereitstellung von Mitarbeiterwohnungen.

Mit diesen Angeboten und Hilfestellungen

will das Unternehmen

Anreize bieten, um motivierte Persönlichkeiten

ins Unternehmen zu

holen – und zu halten. „Denn eines

ist bei einem werteorientierten

Familienunternehmen wie Kicherer

klar“, so das Unternehmen: „Dass

die Mitarbeiter neben den Kunden

die wichtigste Säule sind, wenn es

um nachhaltige Unternehmensführung

geht.“ 2

Die über 300 m 2 großen

Gruppenräume der

Kicherer-Kita sind hell

und großzügig gestaltet.

Auf verschiedenen

Ebenen kann gespielt

und gekuschelt, gebaut,

gemalt und gebastelt

werden.

Bilder: Kicherer

Stahlreport 4|19

11


Stahlhandel

Nachrichten

Kostenloser Download

Technische Informationen zu

MSH-Profilen überarbeitet

Bild: Mapudo

Der erste branchenspezifische Produktkonfigurator von Mapudo.

Mapudo wird Produktkonfigurator mit Angebotsvergleich

Stahleinkauf online: wie nach Flügen suchen

Der Online-Marktplatz für Stahl und

NE-Metalle Mapudo hat sein Konzept vom

katalogbasierten Online-Shop zum Produktkonfigurator

mit Angebotsvergleich verändert.

So will das Düsseldorfer Unternehmen

den Einkauf von Stahl- und Metallprodukten

weiter vereinfachen. Mapudo bietet seinen

Kunden jetzt einen branchenspezifischen

Konfigurator für Produkte aus Stahl und NE-

Metallen. So lassen sich Bedarfe im ersten

Schritt einfach spezifizieren, anschließend

werden zahlreiche Händlerangebote angezeigt.

Das beste Angebot kann dann mit

wenigen Klicks online gekauft werden.

Mit der Umstellung von einem katalogbasierten

Online-Shop zu einem Produkt-Konfigurator

mit Vergleichsmöglichkeit will das

Start-up einen noch größeren Kundennutzen

schaffen: „In zahlreichen Gesprächen

und Tests mit unseren Kunden sind wir zu

dem Schluss gekommen, dass sich ein digitaler

Beschaffungsprozess in unserer Branche

eher an einer Flugsuche als an klassischen

Online-Shops mit langen

Produkttabellen orientieren muss“, so

Christian Sprinkmeyer, seit Oktober 2017

gemeinsam mit Niklas Friederichsen

Geschäftsführer der Mapudo GmbH. „Bei

Flugsuchen sind Nutzer bereits daran

gewöhnt, auf einer Plattform ihre Anforderungen

einzugeben, Angebote verschiedener

Fluggesellschaften zu vergleichen und

den passenden Flug direkt online über das

Portal zu buchen. Das funktioniert auch mit

Halbzeugen aus Stahl und NE-Metallen.“

Neben dem Umbau von Mapudo zum Angebotsvergleich,

stand im Jahr 2018 der Ausbau

des Sortiments im Bereich der NE-

Metalle im Fokus des Unternehmens. So

waren binnen weniger Monate zusätzlich

rund 20.000 Produkte – insbesondere aus

Aluminium, Kupfer und Messing – auf dem

Vergleichsportal online zu kaufen.

[Info]

www.mapudo.com

Bild: Vallourec

Kostenlos als Download: die technischen Informationen

für den Einsatz von warmgewalzten

Stahlbau-Hohlprofilen von Vallourec

Vallourec hat die Reihe der Technischen

Informationen für den Einsatz von

warmgewalzten Stahlbau-Hohlprofilen

überarbeitet. Diese steht Ingenieuren,

Stahlbauern, Architekten und Studenten

jetzt kostenlos als Download zur Verfügung.

MSH-Profile werden in der modernen

Architektur vielfach eingesetzt. Eine

ganze Reihe der weltweiten Landmarken

des modernen Stahlbaus wie Flughäfen,

Bürogebäude oder Brückenbauten wurden

und werden mit quadratischen,

rechteckigen und runden MSH-Profilen

aus dem Hause Vallourec realisiert. Fast

ebenso lange stehen den Anwendern die

Technischen Informationen für den Einsatz

von warmgewalzten Stahlbau-Hohlprofilen

zur Verfügung. Mit der neuen

Auflage des Kompendiums bietet Vallourec

detaillierte Informationen zu den Themen:

Bemessung vorwiegend ruhend

beanspruchter MSH-Konstruktionen;

Schweißen, Biegen und Korrosionsschutz;

Konstruktive Ausbildung sowie Verbundstützen

aus betongefüllten MSH-Profilen.

Zusätzlich zu den Technischen Informationen

stehen dem Anwender typisierte

Anschlüsse mit Hohlprofilen und die

CIDECT-Bemessungshilfen in deutscher

Sprache zur Verfügung.

Thies + Co. wächst weiter

Die Unternehmensgruppe THIES + CO. übernimmt zum 1.5.2019 die Eisen Trabandt

GmbH in Stade. Das neue Unternehmen der Gruppe wird unter dem

Namen SHC Stahlhandels-Centrum Stade GmbH & Co. KG firmieren. Der bisherige

Lager- und Vertriebsstandort werde dabei weitergeführt, so die Unternehmensgruppe.

Durch die Akquisition sollen die Stahlhandelsaktivitäten in Niedersachen

weiter gestärkt und ausgebaut werden. Die Unternehmensgruppe ist im

Stahlhandel unter den Namen Thies + Co., EISEN-MEYER sowie Stanze Stahl bisher

an den Standorten Hoya, Soltau und Peine aktiv.

Bild: Thies + Co.

12 Stahlreport 4|19


WIR verkaufen Stahl

rund um die Uhr.

Isabel Rose, Kundenberaterin

„Dank des Klöckner Onlineshops haben Kunden tageszeitunabhängig

Zugriff auf unsere Produkte und Services. Stahlbestellung

über Nacht? Kein Problem. Denn wir bei Klöckner

wissen: Wichtige Projekte leben von flexiblen Prozessen. Ein

effizienter Bestellvorgang inklusive höherwertiger Anarbeitung

ist dabei für uns auch online selbstverständlich.“

shop.kloeckner.de

WIR machen den Mehrwert.


Stahlproduktion

Berichte

Absatz im Geschäftsbereich Handel 2018 leicht gesunken

Salzgitter-Konzern mit

bestem Ergebnis seit zehn Jahren

Der Salzgitter-Konzern hat das Geschäftsjahr 2018 mit dem besten Vorsteuerergebnis

der vergangenen zehn Jahre abgeschlossen. Der Absatz des Geschäftsbereiches Handel

fiel dabei etwas hinter den 2017-er Wert zurück.

„Im Jahr 2018 wurden von maßgeblichen politischen

Kräften jahrzehntealte Freihandelsmaximen

ohne Not infrage gestellt. In unserer Branche führte

dies zu den befürchteten Verschiebungen von

Handelsströmen und damit zu einem neuen Rekordniveau

von Stahlimporten nach Europa.

Vor diesem Hintergrund dürfen wir auf die

Entwicklung unseres Konzerns im abgelaufenen

Geschäftsjahr auch ein wenig stolz sein:

347,3 Mio. € Gewinn vor Steuern bedeuten das

beste Resultat der vergangenen zehn Jahre.

So etwas findet man nicht oft – zumal die Kraftquellen

überwiegend unsere eigenen Anstrengungen

waren, nicht die günstigeren Marktverhältnisse.“

Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG.

Neben der Performance des

Geschäftsbereiches Flachstahl

sowie „vorzeigbaren Beiträgen“ der

Segmente Handel und Technologie

haben vor allem die rund

150 Mio. € erstmals realisiertes

Ergebnisverbesserungspotenzial

aus internen Maßnahmenprogrammen

zu der positiven Entwicklung

beigetragen, teilte der Konzern mit.

Der Außenumsatz stieg im Ge -

schäftsjahr 2018 vor allem erlösbedingt

auf 9.278,2 Mio. € (2017:

8.990,2 Mio. €). Der Gewinn vor

Steuern verbesserte sich gegenüber

dem Wert des Vorjahres (2017:

238,0 Mio. €) auf 347,3 Mio. €.

Geschäftsbereich Handel

Der Absatz des Geschäftsbereiches

Handel fiel aufgrund des geringeren

Projektgeschäfts sowie des Ausbleibens

großvolumiger Aufträge im

internationalen Trading etwas hinter

dem 2017-er Wert zurück. Aufgrund

des höheren Preisniveaus bewegte

sich der Außenumsatz des

Geschäftsbereiches auf Höhe des

Vorjahres (3.267,7 Mio. €; 2017:

3.229,9 Mio. €). Der Geschäftsbereich

Handel habe mit 50,5 Mio. €

„ein wiederum respektables Ergebnis

vor Steuern“ erwirtschaftet

(2017: 70,5 Mio.€).

Für den Geschäftsbereich Handel

rechnet der Konzern für 2019

mit einem Absatzanstieg und in

Folge mit einem erkennbaren

Umsatzwachstum. Während die

Margenerwirtschaftung im internationalen

Trading aufgrund der anhaltenden

Einflüsse weltweit restriktiver

Handelspolitik unter Druck

bleibe, erwartet der Stahlproduzent,

dass die prognostizierten Margenrückgänge

im lagerhaltenden Handel

zumindest teilweise durch

Geschäfte mit zusätzlicher Wertschöpfung

kompensiert werden. Die

Salzgitter AG erwartet für den Handel

einen „erfreulichen, aber dennoch

sichtbar unter dem Vorjahr

rangierenden Gewinn vor Steuern“.

Für den Gesamtkonzern erwartet

die Salzgitter AG im Geschäftsjahr

2019 einen geringfügig gesteigerten

Umsatz oberhalb 9,5 Mrd. €,

einen Vorsteuergewinn (EBT) zwischen

125 Mio. € und 175 Mio. €

sowie eine „sichtbar unter dem

Vorjahreswert liegende“ Rendite

auf das eingesetzte Kapital

(ROCE). 2

14 Stahlreport 4|19


„In 2018 haben wir unsere gesteckten Ziele

trotz starkem Gegenwind im Schlussquartal

größtenteils erreicht.

Die sich gegen Ende des Jahres verlang -

samende weltweite Konjunkturdynamik und

die eingetrübten Aussichten für das

Weltwirtschaftswachstum haben aber auch

bei Schmolz+Bickenbach sichtbare Spuren

im Ergebnis des vierten Quartals hinterlassen.“

Clemens Iller, CEO Schmolz+Bickenbach AG

Bild: Schmolz + Bickenbach

Schmolz + Bickenbach erreicht Jahresziele trotz Abschwächung im 4. Quartal

Ergebnis leidet unter Konjunktur

Der Speziallangstahl-Hersteller SCHMOLZ + BICKENBACH hat für das Geschäftsjahr 2018 eine

um 16,5 % höhere Absatzmenge von 2,093 Mio. t im Vergleich zu 1,797 Mio. t in 2017 berichtet.

Das Konzernergebnis war mit -0,7 Mio. € dennoch negativ. Die Resultate seien stark von der

Übernahme von Ascometal und der Wertberichtigung auf Finkl Steel beeinflusst, so der Konzern.

Der Gesamtumsatz stieg dem

Unternehmen zufolge vor allem dank

der seit Februar 2018 zur Gruppe

gehörenden Business Unit Ascometal

sowie aufgrund höherer Verkaufspreise

auf 3,313 Mrd. €. Es war damit

um 23,7 % höher als im Vorjahr

(2017: 2,678 Mrd. €). Der Rückgang

des Konzernergebnisses der Schmolz+

Bickenbach AG auf -0,7 Mio. € wurde

durch eine Wertberichtigung von

-108,6 Mio. € vor Steuern bzw.

-81,1 Mio. € nach Steuern auf die

Nettoaktiva der Business Unit Finkl

Steel verursacht, teilte der Konzern

mit. Mit der Umsetzung des Turnaround-Plans

für Finkl Steel habe man

bereits begonnen.

Aus operativer Sicht sei vor allem

das von einer hohen Marktdynamik

getragene erste Halbjahr erfreulich

verlaufen, sogar mit Anzeichen einer

Überhitzung in der Automobilindustrie

im ersten Quartal 2018. Im zweiten

Halbjahr habe die Stahlnachfrage

aus einigen Industrien angesichts

steigender politischer und wirtschaftlicher

Unsicherheiten begonnen, sich

abzukühlen. Besonders die Nachfrage

aus der Automobilindustrie ging im

Verlauf des Schlussquartals stark

zurück.

Die Absatzmengen stiegen in der

Produktgruppe Qualitäts- & Edelbaustahl

(Q&E) um 25,2 %, was vollumfänglich

dem Beitrag von Ascometal

zuzurechnen gewesen sei. Der Absatz

von RSH-Stahl (rost-, säure- und hitzebeständiger

Stahl) und Werkzeugstahl

war im Gesamtjahr um 3,1 %

beziehungsweise 6,7 % gesunken.

Der durchschnittliche Verkaufspreis

war im vergangenen Jahr auf 1.583 €

je Tonne gestiegen und war damit

um 6,2 % höher als im Vorjahr (2017:

1.490 € je Tonne).

Ausblick auf 2019

Die globale Konjunktur habe sich in

den letzten Monaten merklich abgekühlt.

Es sei unklar, wie schnell eine

Erholung einsetzen werde, wobei der

Konzern insgesamt eine graduelle

Normalisierung im ersten Halbjahr

2019 erwartet.

Das Hauptaugenmerk werde

2019 auf den nächsten Schritten der

Integration von Ascometal und auf

der Verbesserung der Ertragslage

von Finkl Steel liegen. Für 2019 rechnet

der Schweizer Stahlproduzent

mit einem bereinigten EBITDA zwischen

190 Mio. und 230 Mio. €. 2

Stahlreport 4|19

15


Stahlproduktion

Berichte

Das Schoeller Werk hat seine Laser-Schweißlinie erweitert.

Bilder: Schoeller Werk

Inline geglühte Edelstahlrohre für anspruchsvolle Aufgaben

Schoeller Werk erweitert

Induktivglüh-Kapazitäten

Das Schoeller Werk erweitert seine Inline-Induktivglühkapazitäten beim Laserschweißen. Der Spezialist

für längsnahtgeschweißte Edelstahlrohre kommt damit der steigenden Nachfrage nach induktiv -

geglühten Edelstahlrohren für Versorgungsleitungen im Industrie- und Automobilbereich entgegen.

Um den zunehmenden Bedarf

an längsnahtgeschweißten und

induktivgeglühten Edelstahlrohren

langfristig zu decken, hat die Schoeller

Werk GmbH & Co. KG eine

bestehende Laser-Schweißlinie um

das neu entwickelte Funktionsmodul

„Induktivglühen“ ergänzt. Insgesamt

verfügt das Unternehmen über 105

Schweißmaschinen. Darunter befinden

sich nun elf statt zehn Laserund

36 WIG-Linien, um Rohre nach

dem Schweißen „inline“ induktiv zu

glühen. Möglich wurde die Erweiterung

durch das vom Unternehmen

selbst entwickelte Baukastensystem

zum Aufbau der Schweißlinien. So

können die Anlagen zukünftig beliebig

um weitere Bearbeitungsschritte

erweitert werden. Die neue 330-kW-

Induktivglühanlage erreicht im

Betrieb Temperaturen von bis zu

1.200 °C. Die induktivgeglühten

Rohre kommen in unterschiedlichen

Die neue 330-kW-Induktivglühanlage

erreicht im Betrieb Temperaturen von

bis zu 1.200 °C.

Industriezweigen zum Einsatz, unter

anderem im Automobilbereich und

bei Versorgungssystemen in der

Industrie.

Prozessqualität ausgezeichnet

Inline induktivgeglühte Edelstahlrohre

werden besonders in Hochleistungsbranchen

wie der Automobilindustrie

nachgefragt. Durch den

Erwärmungsprozess beim Induktivglühen

werden die Werkstoffeigenschaften

des Rohres zielgerichtet

optimiert. So stellt das Unternehmen

nach dem Schweißen die durchgehende

Homogenität des Materials

sicher. Für seine hohe Prozessqualität

wurde der Spezialist aus Hellenthal

(Eifel) kürzlich vom nordamerikanischen

Automobilverband

AIAG mit dem renommierten CQI-

9-Zertifikat, einer Wärmebehandlungsrichtlinie,

prämiert. 2

16 Stahlreport 4|19


Maexpartners-Methode zur Reduzierung der Durchlaufzeiten im Anlagenbau

Die Bauzeit bei Großprojekten halbieren

Die Unternehmensberatung maexpartners hat eine Methode zur deutlichen

Reduzierung der Planungs- und Bauzeiten im Anlagenbau entwickelt.

Eine Reduzierung der Durchlaufzeiten

beim Bau von Großprojekten,

zum Beispiel einem Stahlwerk,

um 40 bis 50 % bei sonst

gleichbleibenden Rahmenbedingungen

verspricht die Düsseldorfer

Unternehmensberatung maexpartners.

Möglich soll dies die von ihr

entwickelte Methode „Radical Lead

Time Reduction“, kurz RLTR,

machen. „Bei bislang durchschnittlichen

Errichtungszeiten von zwei

bis drei Jahren im Großanlagenbau

und Projektvolumina von meist über

100 Mio. €, hat das natürlich signifikante

Auswirkungen“, so Thorsten

Helmich, Partner der maexpartners

GmbH. Durch den deutlich schnelleren

Bau und die dadurch mögliche

frühere Inbetriebnahme verbessere

sich die Wirtschaftlichkeitsrechnung

enorm.

Bei RLTR handelt es sich um eine

ganzheitliche Initiative, die die Optimierung

sämtlicher Abläufe auf allen

Stufen des Anlagenbaus in den Blick

nimmt. Um Effizienzvorteile zu realisieren,

setzt das Konzept auf ein

grundlegend anderes Vorgehen als

bislang üblich. Im Kern geht es dabei

um durchgängige Planungsstrukturen,

bei denen die Baustelle über

den gesamten Planungs-, Beschaffungs-

und Construction-Prozess hinweg

„zieht“ – und damit vom herkömmlichen

Push- zu einem echten

Pull-System zu wechseln. „Wir überlegen

zu Beginn, wie denn eigentlich

mit welchem Resultat gebaut werden

soll und definieren die dafür erforderlichen

Schritte, wann welche

Installationen erfolgen, welche Teile

dafür rechtzeitig fertig sein sollen

und wie diese konstruiert sein müssen“,

erklärt Helmich.

Um ein wirkungsvolles Resultat

zu erreichen, werden alle Arbeitspakete

miteinander vernetzt. Dazu setzt

maexpartners auf der Basis langjähriger

Erfahrung entwickelte Vorlagen

– Templates – für definierte

Sequenzen und Terminpläne ein,

die dann individuell angepasst werden.

Alleine dadurch sei es möglich,

Set-up-Phasen von großen Projekten,

die bislang häufig drei Monate in

Anspruch genommen haben, auf

zwei Wochen zu verkürzen.

Durch die Umsetzung der RLTR-

Methode habe eines der größten

Unternehmen im Stahlwerksbau die

Effizienz bei der Errichtung von

Anlagen deutlich steigern können,

so maexpartners. Nach nur zwei

Wochen statt zuvor drei Monaten

habe die gesamte Planung des Projekts

stabil aufgesetzt werden und

die Durchlaufzeit um 39 % gesenkt

werden können. Darüber hinaus sei

es gelungen, die Projektdurchführung

zu stabilisieren – was wiederum

eine deutliche Senkung der

Non-Conformance-Costs gebracht

habe. Bei dem Anlagenprojekt des

Stahlwerkbauers sei es gelungen,

die Aufwendungen dafür um 31 %

zu vermindern. 2

Digitale Transformation meistern

Business-Software

für erfolgreiche Unternehmen

Stahlreport 4|19 17

www.nissen-velten.de


Stahlverarbeiter

Bericht

Nahtlose Blechformteile aus Aluminium, Stahl und Edelstahl für Anwendungen in Hochspannungs-, Energie- und Messtechnik fertigt Helmut Rübsamen

häufig im Metalldrück-Verfahren, mit dem sich kleine und mittlere Losgrößen wirtschaftlich realisieren lassen.

Anlagenbauer der Elektrotechnik bevorzugen Metalldrück-Formteile aus Alu- und Stahlblech

Nahtlos auch unter Hochspannung

Nahtlose Blechformteile für Anwendungen in Hochspannungs-, Energie- und Messtechnik fertigt

Helmut Rübsamen aus Aluminium, Stahl und Edelstahl. Häufig nutzt das Unternehmen dafür die

Metalldrück-Technologie, mit der sich insbesondere kleine und mittlere Losgrößen von rotationssymmetrischen,

ovalen und eckigen Hohlkörper-Bauteilen wirtschaftlich und ressourcenschonend

realisieren lassen. Großserien für die Elektrotechnik produziert der Zulieferer hingegen im Tiefziehen.

[Kontakt]

Helmut Rübsamen

GmbH & Co.

56470 Bad Marienberg

Tel. +49 2661 98510

www.helmutruebsamen.de

Hauben für Messwandler,

Gehäuseschalen für Sensoren oder

Komponenten für Drosselspulen sind

nur einige der vielen Blechformprodukte,

welche die Helmut Rübsamen

GmbH & Co. KG für ihre Kunden in

der Elektrotechnik fertigt. Insbesondere

dann, wenn die Anlagenbauer

und Systemhersteller aus der Hochspannungs-,

Energie- oder Messtechnik

nur kleine und mittlere Stückzahlen

benötigen, nutzt der

Zulieferer dafür das Metalldrück-

Verfahren. Dabei handelt es sich um

eine Methode des spanfreien Kalt-

umformens, mit der sich Blechteile

aus Aluminium, Stahl und Edelstahl

dem Unternehmen zufolge überaus

energieeffizient und ressourcenschonend

herstellen lassen – auch und

vor allem in kleinen Losgrößen.

Schnell und wirtschaftlich

Die Metalldrück-Technik kommt

ohne aufwändige Formwerkzeuge

aus und erfordert keine thermische

Unterstützung. Daher erweise sie

sich oft als unschlagbar schnell und

wirtschaftlich. Ein weiterer Pluspunkt

des Verfahrens sei, dass sich

damit rotationssymmetrische, ovale

und eckige Blechformteile nahtlos

fertigen lassen, die exzellente Festigkeits-

und Genauigkeitswerte aufweisen

und sich bei Bedarf auch sehr

dünnwandig ausführen lassen, so

das Unternehmen. Gerade für die

kostengünstige Realisierung zylindrischer,

gewölbter und hohler Geometrien

(Hauben, Schalen, Spulen,

Rohre etc.), wie sie häufig in elektro-

und energietechnischen Anwendungen

vorkommen, sieht Rübsamen

das Metalldrücken daher als

ein ideales Umformverfahren.

18 Stahlreport 4|19


Umformtechnische

Alternative für Großserien

Die Fertigung anspruchsvoller Blechformteile

in der Metalldrück-Technik

gehört zu den Kernkompetenzen des

Unternehmens. Rübsamen verfügt

in diesem Bereich über einen großen

Maschinenpark, der sich von halbautomatischen

Systemen bis hin zu

modernen CNC-Bearbeitungsanlagen

erstreckt. Die zweite umformtechnische

Kernkompetenz von Rübsamen

ist das vollautomatisierte

Tiefziehen nach DIN 8584 auf Pressen

mit bis zu 600 t Presskraft.

Sobald größere Stückzahlen bis Losgröße

100.000 oder mehr gefordert

sind, löst das Tiefziehen das Metalldrücken

ab. Geometrisch betrachtet,

liegt der Fokus hier auf einseitig

offenen Hohlkörpern mit Durchmessern

bis 2.000 mm sowie Kantenlängen

von 2.000 x 1.500 mm. Die

Wanddicken liegen beim Tiefziehen

zwischen 0,5 bis 15 mm.

Je nach Design der Bauteile offeriert

Rübsamen seinen Kunden auch

die intelligente prozesstechnische

Bilder: Helmut Rübsamen

Mitunter unterstützt Helmut Rübsamen seine Kunden auch bei Konstruktionsoptimierungen

oder Neuentwicklungen. Hierfür bietet der eigene Werkzeugbau und eine modern

ausgestatte 3D CAD-Konstruktion am Stammsitz Bad Marienberg viele Möglichkeiten.

Kombination von Metalldrücken und

Tiefziehen.

Ersatzteile und Engineering

Für etliche namhafte Anlagenbauer

und Systemhersteller in der Hochspannungs-,

Energie- oder Messtechnik

gehöre Rübsamen zu den gelisteten

Dauerlieferanten. Mitunter

übernimmt das Unternehmen auch

die Ersatzteil-Versorgung, und in

vielen Fällen unterstützt es seine

Kunden bei Konstruktionsoptimierungen

oder Neuentwicklungen.

Hierfür biete der eigene Werkzeugbau

und eine modern ausgestatte

3D-CAD-Konstruktion am Stammsitz

Bad Marienberg viele Möglichkeiten.

Klein-, Muster- und Vorserien von

Metalldrückteilen kann Rübsamen

kurzfristig halbautomatisch oder

manuell fertigen. 2

Betonstahl richten, schneiden und biegen

Die neueste Generation der Richtschneideund

Biegemaschinen ist:

flexibel

effizient

wartungsarm

Die MSR 20-Linie bietet zahlreiche

Möglichkeiten zur Automatisierung:

Bearbeitung großer

Drahtdurchmesser vom Coil

schneller Drahtdurchmesserwechsel

raffinierte Rotorrichtsysteme

maßgeschneiderte Lösungen

Progress Maschinen & Automation AG

Julius-Durst-Str. 100

I-39042 Brixen

Tel. +39 0472 979 100

info@progress-m.com

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Anarbeitung

und Logistik

Bericht/Nachrichten

Foto: OTG

Bis zu 70 % weniger Zeitaufwand sind mit der Kalkulationssoftware LogiCal laut Anbieter D.I.P. Concept GmbH für Schneidbetriebe drin.

Software LogiCal optimiert Schneidbetriebe

Gut kalkuliert ist besser geschnitten

Schnellere und zuverlässigere Kalkulationsprozesse sind für Schneidbetriebe eine wichtige

Stellschraube zu einem höheren Wertschöpfungsanteil. Mit der spezialisierten Kalkulationssoftware

LogiCal bietet die D.I.P.Concept GmbH ein Tool für Unternehmen, die in den Bereichen Brenn-,

Laser-, Wasserstrahl- und Plasmaschneiden und auch mit kombinierten Anlagen aktiv sind.

Mit LogiCal können Anwender auf eine Vorab-Programmierung ihrer Anlagen verzichten, so das

Kölner Unternehmen.

[ Kontakt ]

D.I.P. Concept GmbH

51067 Köln

+49 221 63060554

www.dip-concept.de

Durch die Funktion des Datenimports

(DXF, DWG, GEO) können

mehrere Dateien in LogiCal gleichzeitig

eingelesen werden. Angebote

und Aufträge seien so mit einem

Klick erstellbar, so das Unternehmen.

Die Kalkulation mit LogiCal

sei jederzeit transparent für alle

Anwender nachzuvollziehen und liefere

reproduzierbare Ergebnisse.

Deutlich weniger

Programmieraufwand

Das aufwändige manuelle Programmieren

von Schachtelplänen in der

Angebotsphase reduziere sich auf

ein Minimum. Bis zu 70 % Zeitersparnis

sei durch den Wegfall der

Programmierung spezieller Zeichnungsteile

möglich. Dadurch seien

die Nutzer kalkulatorisch auf der

sicheren Seite, könnten kostengünstig

agieren und somit die Wertschöpfung

nachhaltig steigern. Darüber

hinaus verfügt LogiCal auch über

ein Auftragsmanagement bis hin

zum Rechnungswesen für kleine

und mittlere Betriebe.

Als Stand-alone oder integriert

LogiCal ist so ausgelegt, dass es –

etwa von Start-ups oder kleineren

Unternehmen – sowohl als Standalone-Lösung

genutzt, als auch in

die bestehenden ERP- sowie CAD/

CAM-Systeme bei mittleren und großen

Unternehmen integriert werden

könne.

Die Software wird von vielen

Schneidbetrieben bereits erfolgreich

eingesetzt – unter anderem von der

Peter Drösser GmbH sowie der Dipl.

Ing. K. Schmitt GmbH, international

etwa von EMJ Metals SIA, einem der

größten Laserschneidbetriebe im

Baltikum sowie von mehreren Kunden

in den USA und Kanada. Ur -

sprünglich von Geschäftsführer

Detlef Münnich vor rund 30 Jahren

zur Automatisierung von Kalkulationsprozessen

im eigenen Berufsalltag

im Stahlvertrieb entwickelt, hat

das Software-Tool ab 2014 mit einer

kompletten Neuauflage eine neue

Evolutionsstufe erreicht – mit professionellem

Interface, Daten-Import

und vielen weiteren Funktionen, die

aus den praktischen Anforderungen

langjähriger Kunden integriert wurden.

Neben Detlef Münnich, der seit

über 30 Jahren als Führungskraft

im Stahlhandel aktiv – und der erste

Absolvent des BDS-Fernstudiums

überhaupt – ist, sind auch für die

Softwareentwicklung und den Vertrieb

von D.I.P. Concept im Stahlhandel

längjährig erfahrene Mitarbeiter

tätig. 2

20 Stahlreport 4|19


Trovarit-Whitepaper „Die 8 wichtigsten CRM Trends 2019“

CRM Trends 2019

Sei es im Marketing, im Vertrieb

oder im Service: CRM-Lösungen sind das

zentrale Werkzeug bei der Unterstützung

der Kundenprozesse. Sie tragen wesentlich

zur Schnelligkeit und Qualität der Interaktionen

mit Kunden und Interessenten bei –

und spielen somit nicht selten eine entscheidende

Rolle für den Erfolg der Unternehmen.

Doch es ist nicht immer leicht,

nutzbringende Innovationen von kurzlebigen

Hypes zu unterscheiden. Die Experten des

Trovarit Competence Centers CRM haben in

ihrem aktuellen Whitepaper die relevanten

Themen eingeordnet.

Dank ausführlichem Kundenprofil inklusive

Einkaufshistorie und bevorzugter Produkte

kann der Vertrieb heute Kunden zielgerichtet

und individuell beraten. Voraussetzung

dafür ist jedoch der Einsatz moderner CRM-

Lösungen. Trends wie Hyper-Individualisierung,

dialogorientiertes CRM oder Marketing

Automation können Unternehmen dabei

unterstützen, die gestiegenen Erwartungen

seitens der Kunden zufriedenzustellen.

Viele Unternehmen stellen jedoch derzeit

fest, dass sie mit den vor Jahren von einzelnen

Mitarbeitern für den Eigenbedarf selbst

entwickelten Werkzeugen zur Verwaltung

ihrer persönlichen Kundendaten mit Microsoft

Excel, Outlook, Access oder Ähnlichem

kein erfolgreiches Kundenmanagement als

Unternehmen betreiben können. Bei diesen

Insellösungen ist es laut dem Softwareberatungsunternehmen

Trovarit AG um die

Datenqualität und Transparenz oft schlecht

bestellt. Daher klagen die Mitarbeiter über

hohen Aufwand für doppelte Datenerfassung

und für die Suche nach Informationen

zu Kundenvorgängen.

Damit ist der Zeitpunkt gekommen, über

eine professionelle CRM-Lösung nachzudenken.

Ist diese erste Hürde genommen,

beginnt für die Unternehmen die Auseinandersetzung

mit den beschriebenen Technologien,

um im Wettbewerb auch in Zukunft

bestehen zu können. Das Whitepaper „Die

8 wichtigsten CRM-Trends 2019“ könne bei

dieser Auseinandersetzung unterstützen.

[ Info ]

Das Whitepaper kann unter www.trovarit.com/

beratung/competence-center/crm/

kostenlos heruntergeladen werden.

Bilanz 2018 vorgestellt

Lantek steigert Umsatz in Deutschland

Lantek, Spezialist für Software und

Lösungen für die Metall- und Blechbranche,

hat im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz

von 19,25 Mio. € erwirtschaftet – und

damit eine Steigerung von 10 % gegenüber

dem Vorjahr erreicht, teilte das Unternehmen

mit. Auch der Kundenstamm ist demnach

deutlich um 1.886 neue Partner

gewachsen, sodass das Unternehmen

weltweit nunmehr deutlich über 21.000

Kunden hat.

Die Ergebnisse 2018 unterstrichen die Konsolidierung

des internationalen Geschäfts,

das 86 % des Gesamtumsatzes ausmacht,

teilte das Unternehmen mit. Die wachstumsstärksten

Märkte 2018 waren

Deutschland mit einem Plus von 32 %,

gefolgt von China (+30,7 %) und den USA

(+11,3 %). Auch andere Länder wie Spanien

(+10,6 %), Frankreich und Italien verzeichneten

deutliche Zuwächse gegenüber dem

Vorjahr. Lantek beschäftigt rund 240 Mitarbeiter

weltweit.

Mit einem Zuwachs von 40 % hebe sich der

Bereich Digitale Transformation ab, in dem

Lantek Kunden mit Fertigungslösungen in

einer vernetzten Umgebung auf dem Weg

zur Industrie 4.0 begleite. In Deutschland

legte dieser Bereich dem Unternehmen

zufolge sogar um 59 % zu.

Unter den neuen Anwendungen im digitalen

Bereich hat Lantek im vergangenen

Jahr eine Reihe von Lösungen eingeführt,

die über eine cloudbasierte Plattform zur

Datenspeicherung und -verwaltung laufen.

Die Lantek-Software soll es Unternehmen

in der Blech- und Metallbearbeitung ermöglichen,

die Zufriedenheit und Bindung ihrer

Kunden zu steigern und zugleich ihre

eigene Produktivität und Rentabilität zu

maximieren.

Stahlreport 4|19

21

Aus Ideen

werden

Lösungen

____ fehr ist führend in Lagerlogistik.

Seit 1968 sind wir auf hochqualitative

und hocheffiziente Lagerlösungen

spezialisiert. Mit typisch Schweizer

Know-how, Präzision und Weltoffen heit

entwickeln wir innovative Logistikkonzepte.

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sichern den perfekten

Materialfluss von der Einlagerung bis

zum Abtransport, vom Produzenten

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Anarbeitung

und Logistik

Bericht

Kasto vernetzt Produktionsprozesse

Die smarte Zukunft der

Metallverarbeitung

Digitalisierung und Vernetzung sind in der Metallverarbeitung

auf dem Vormarsch – auch in der

Lager- und Sägetechnik. Manuelle und voneinander

isolierte Prozesse weichen immer mehr einem

durchgängig gesteuerten, „intelligenten“ Materialfluss,

in dem alle beteiligten Komponenten autonom

miteinander kommunizieren. Der Säge- und

Lagertechnik-Hersteller KASTO hat bereits zahlreiche

Lösungen im Portfolio, um die Metallverarbeitung

in Zeiten von Industrie 4.0 leistungsfähiger,

flexibler und kosteneffizienter zu gestalten.

Ob im Stahlhandel, der Automobil-

und Zulieferindustrie oder im

Maschinen- und Anlagenbau: Metallverarbeitende

Unternehmen müssen

mit einer wachsenden Vielfalt an Materialien

und Abmessungen umgehen,

gleichzeitig wachsen die Ansprüche

an Qualität und Effizienz. Realistische

Szenarien, diese Erwartungen zu erfüllen,

versprechen die Digitalisierung

und Vernetzung von Produktions- und

Logistikprozessen.

Vollautomatisch bis zum

fertigen Teil

Einer der führenden Anbieter von

Industrie-4.0-Lösungen für die Metallverarbeitung

ist die KASTO Maschinenbau

GmbH. Das Unternehmen realisiert

für seine Kunden kombinierte

Lager-Säge-Roboter-Systeme, in denen

vom Einlagern des Rohmaterials bis

zur Kommissionierung der Abschnitte

sämtliche Lager-, Handling-, Säge-,

Markier-, Palettier- und Bündelungsprozesse

vollautomatisch ablaufen.

Besonders wichtig ist dabei eine

reibungslose Kommunikation: Alle

beteiligten Komponenten müssen „dieselbe

Sprache“ sprechen. Möglich wird

dies über durchgängige Steuerungssysteme

und passende Schnittstellen.

KASTO bietet etwa mit KASTOlogic

ein modulares Warehouse Management

System (WMS), das speziell auf

die Anforderungen in der Langgutund

Blechlagerung abgestimmt ist. Es

bildet sämtliche Prozesse zwischen

Wareneingang und Versand übersichtlich

und transparent ab und sorgt für

Mit der Roboter-Anbindung KASTOsort können die Entnahme der Sägeabschnitte und

zahlreiche weitere Aufgaben von Entgraten und Anfasen über Zentrieren und Gewindeschneiden,

Markieren und Bedrucken bis hin zum Sortieren, Abstapeln und Kommissionieren

automatisiert werden.

eine effiziente Steuerung des gesamten

Materialflusses – inklusive des Lagers,

daran angeschlossener Fördertechnik

sowie Bearbeitungsmaschinen mit

dem dazugehörigen Materialhandling.

Passende Schnittstelle

für jedes System

Über eigene Schnittstellen lassen sich

das WMS KASTOlogic, aber auch einzelne

Maschinensteuerungen von

KASTO, an ein übergeordnetes Host-

System im Unternehmen anbinden –

von SAP über Infor oder Microsoft

Dynamics bis hin zu kundenspezifischen

Software-Lösungen. Aufträge

lassen sich so bequem und benutzerfreundlich

steuern, und die in den

Lagern und Sägemaschinen erhobenen

und erfassten Daten können übergreifend

genutzt und analysiert werden.

Dies ermöglicht beispielsweise eine

durchgängige Rückverfolgung

bestimmter Waren und Werkstücke,

eine gleichmäßige Auslastung des

Maschinenparks mit kurzen Nebenzeiten,

eine bessere Qualitätskontrolle

oder eine bessere Planung von Wartungsmaßnahmen.

Effizienter Sägen mit

Roboter-Anbindung

Mit der Roboter-Anbindung KASTOsort

hat KASTO zudem eine Lösung im

Portfolio, mit der sich dem Sägevorgang

vor- und nachgelagerte Fertigungsprozesse

automatisieren und

gemeinsam in einen einheitlich gesteuerten

Materialfluss integrieren lassen.

Industrieroboter können die Sägeab-

22 Stahlreport 4|19


Bild: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG

Das Warehouse Management System KASTOlogic bildet sämtliche Prozesse

zwischen Wareneingang und Versand übersichtlich und transparent ab und sorgt

für eine effiziente Steuerung des gesamten Materialflusses.

schnitte selbstständig entnehmen und

zahlreiche weitere Aufgaben übernehmen:

von Entgraten und Anfasen über

Zentrieren und Gewindeschneiden,

Markieren und Bedrucken bis hin zum

Sortieren, Abstapeln und Kommissionieren.

KASTOapp: Maschinen im Blick

Auch der Einsatz mobiler Devices hält

in der industriellen Produktion immer

mehr Einzug. KASTO hat dazu mit der

KASTOapp eine Anwendung für die

übersichtliche Visualisierung seiner

Sägemaschinen auf den Markt

gebracht. Sie bietet eine Statusübersicht

aller im Netzwerk vorhandenen

KASTO-Maschinen, die mit den Steuerungssystemen

SmartControl, AdvancedControl,

ProControl oder Expert-

Control ausgestattet sind. Der Name

jeder Säge sowie die Maschinennummer

und der Maschinentyp sind dabei

auf einen Blick ersichtlich. Läuft eine

Säge im Automatikbetrieb, kann die

KASTOapp außerdem auf die in der

jeweiligen Maschinensteuerung hinterlegten

Informationen zugreifen.

Damit erhält der Benutzer genaue Auskünfte

über alle relevanten Parameter

wie etwa Artikel, Abschnittlänge, Sollund

Ist-Stückzahl sowie die Vorschubund

Schnittgeschwindigkeit. Kommt

es zu einem Fehler im Betriebsablauf,

visualisiert die App die anstehende

Fehlermeldung, und der Anwender

kann schnell reagieren. Ausfallzeiten

ließen sich so auf das Minimum reduzieren.

In Zukunft will KASTO sein Portfolio

weiter deutlich in Richtung Industrie

4.0 ausbauen. Die Erfassung und

Analyse anfallender Prozessdaten bietet

dabei ein besonders großes Potenzial

– etwa für vorbeugende Instandhaltungsmaßnahmen.

2

Mit der KASTOapp hat der Benutzer

den Status aller per Netzwerk

angebundenen KASTO-Sägemaschinen

jederzeit im Blick und kann auf

Störungen schnell reagieren.

Stahlreport 4|19

23


Anarbeitung

und Logistik

Bericht/Nachricht

Größtes Anwendertreffen der

Unternehmensgeschichte:

IT-Konferenz von GWS im Februar

Größte IT-Konferenz der GWS-Geschichte

Hürden des Handels – Zukunft im Fokus

Die Münsteraner GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH, einer der führenden Anbieter von

ERP-Lösungen für den Handel in Deutschland, veranstaltete am 5. und 6. Februar die bislang größte IT-Konferenz

ihrer Firmengeschichte. Über 400 Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren nach Fulda gekommen, um zu erfahren,

welche Bandbreite die IT-Lösungen der GWS bieten, um die Möglichkeiten der Digitalisierung optimal auszuschöpfen.

Um in der Betreuung der Kunden

noch besser zu werden, stellten

die beiden GWS-Geschäftsführer Udo

Lorenz und Georg Mersmann zahlreiche

Änderungen in der Organisation

und in den Support-Prozessen

vor. Die wichtigsten davon sind branchenbezogene

Business-Units, verkürzte

Reaktionszeiten im Bereich

Support und beschleunigte Projekt-

GWS-Geschäftsführer

Udo Lorenz (l.)

und Georg Mersmann:

Kunden

bekommen Ideen

und Lösungen, um

sich optimal auf die

Wünsche des Marktes

und der eigenen

Kunden einzustellen.

Bilder: GWS

umsetzungen. Lorenz: „Die 2018

erfolgte Kundenbefragung hat uns

gezeigt, dass unsere Auftraggeber

mit uns zufrieden sind, wir haben

aber noch Luft nach oben.“

Verbesserungen in

gevis ERP | NAV

Großen Raum bei der IT-Konferenz

nahm die Vorstellung der aktuellen

GWS-Hauptlösung gevis ERP | NAV

sowie die seit der letzten Konferenz

darin vollzogenen Verbesserungen

ein. Neben einer deutlich höheren

Verarbeitungsgeschwindigkeit und

der Möglichkeit, Daten aus gevis in

Excel zu exportieren und dort zu

bearbeiten, zählten hierzu vor allem

die neuen Möglichkeiten innerhalb

des sogenannten Rollencenters. Mit

neu entwickelten Web-, Phone- und

Tablet-Clients könne darauf nun über

alle Endgeräte sowie von jedem Ort

zugegriffen werden, was insbesondere

Außendienstlern, aber auch

Geschäftsführungen auf Reisen die

Arbeit vor Ort erleichtere.

Neu ist auch das „Universal-Rollencenter“,

in dem die bisher

getrennten Aufgaben, zum Beispiel

Einkauf und Verkauf, verknüpft werden.

Gedacht ist die Erweiterung vor

allem für Mitarbeiter, die im Unternehmen

mehrere Aufgaben einnehmen

und nun ein gemeinsames Rol-

24 Stahlreport 4|19


lencenter nutzen können. Auch eine Namensänderung wurde

bekanntgegeben: Weil Microsoft die Bezeichnung Navision

gegen Business Central tausche und gevis darauf aufbaue, werde

gevis ERP | NAV in gevis ERP | BC umbenannt.

Auf der Tagungsagenda stand auch das Thema Cloud. In

Zukunft werde es möglich sein, gevis ERP | BC ohne eigene

Server und Infrastruktur zu nutzen. „Unsere Vision ist es“, so

Geschäftsführer Georg Mersmann, „dass Kunden sich die Software

einfach aus dem Netz holen und dafür je nach Zahl der

User und Nutzungszeit bezahlen.“ Die Grundlage, so der

Geschäftsführer, würden dafür die Rechenzentren von Microsoft

sein, die sich heute komplett in Europa, zum Beispiel in Amsterdam

und Dublin, befänden und ab 2020 auch in Berlin und

Frankfurt.

Begleitet wurde die Konferenz unter anderem von einer

umfangreichen Ausstellung mit über 30 Messeständen, u.a. mit

dem Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH (E/D/E) und

der NORDWEST Handel AG. 2

FÜR EINE

WELT DES

HANDELS.

Neues Regalbediengerät beschleunigt Prozesse

Günther + Schramm optimiert Materiallogistik

Mehr als 25.000 Positionen hat das neue Regalbediengerät

seit seiner erfolgreichen Inbetriebnahme im August bereits abgewickelt:

Am Standort Königsbronn investiert Günther + Schramm

zurzeit in die Modernisierung seiner Materiallogistik. Der Systemlieferant

für Stahl, Edelstahl und Aluminium hat daher ein neues

Regalbediengerät (RBG) mit Doppelspiel angeschafft. Das Ergebnis

ist eine Beschleunigung der logistischen Abläufe.

Das neue Regalbediengerät kommissioniert im Hochregallager mit

rund 1.800 Lagerplätzen vollautomatisch vor allem Blankstahl und

Edelstahlstäbe. Bis zu 300 Positionen fährt das Gerät dabei täglich

an. Das Ergebnis sind kurze Reaktionszeiten und effiziente Fertigungs-

und Versandprozesse. Via Online-Bestellsystem gewährleiste

Günther + Schramm Kunden höchste Bestandstransparenz

und Liefersicherheit. Eine Ampelfunktion signalisiert, ob das Produkt

in der gewünschten Menge verfügbar ist. Um permanent

aktuelle Bestände sicherzustellen, ist das Portal zudem direkt an

das SAP-System von Günther + Schramm angebunden. So erhalten

die Nutzer Informationen zum Lagerbestand in Echtzeit.

Foto: Günther + Schramm

Das Regalbediengerät kommissioniert im Hochregallager mit rund 1.800

Lagerplätzen vollautomatisch vor allem Blankstahl und Edelstahlstäbe.

Stahlreport 4|19

25

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Messen

und Märkte

Schwerpunkt bauma

Bild: Alex Schelbert / Messe München GmbH

VDMA fordert stabile Rahmenbedingungen in Europa

Baumaschinenbranche

auf Rekordkurs

Im Vorfeld der Messe bauma vom 8.-14. April in München hat die VDMA-Fachgruppe Baumaschinen

auf einer Tagung in Frankfurt stabile Rahmenbedingungen in Europa gefordert. Die Hersteller von

Baumaschinen sorgen sich um einen ungeregelten Brexit und eine beginnende Auflösung Europas.

Die weltweiten wirtschaftlichen Herausforderungen ließen sich nach Auffassung der Experten jedoch

nur mit einem starken, solidarischen Europa meistern.

Wirtschaftlich gesehen befindet

sich die Branche insgesamt auf

Rekordniveau, stellte die VDMA-

Fachgruppe Baumaschinen fest. Der

Branchenumsatz ist 2018 um 12 %

gestiegen. Für die Hersteller am

Produktionsstandort Deutschland

liegt er bei 12,1 Mrd. € – 4 Mrd. €

im Inland, 8,1 Mrd. € aus dem Ausland.

Der Absatz auf dem deutschen

Markt ist um 9 % gegenüber dem

Vorjahr gewachsen und liegt sogar

8 % über dem bisherigen Rekordjahr

2007. Die meisten Märkte Nordund

Westeuropas liegen auf ähnlich

hohem Niveau, Süd- und Mittelosteuropa

setzten 2018 ihre Erholung

fort und wachsen weiter, wenn auch

mit geringerem Volumen.

Bis zum „Branchenhöhepunkt“

bauma solle sich das Wachstum laut

Fachgruppe Baumaschinen fortsetzen,

danach vermuten die Experten

einen leichten Abschwung. Der

deutsche Markt werde mit modera-

ten Rückgängen aber immer noch

auf einem sehr hohen Niveau bleiben.

Für Europa sei eine Trendwende

mit +/- 0 % bis hin zu leichten

Rückgängen realistisch. Der Weltmarkt

wachse langsamer als 2018,

ein Plus von bis zu 10 % sei aber

möglich. Die Vertreter der Baumaschinenhersteller

rechnen bei der

Entwicklung des Branchenumsatzes

am Produktionsstandort Deutschland

mit einem Wachstumspotenzial

von insgesamt 3 bis 5 % für dieses

Jahr.

Europa nicht aufs Spiel setzen

Es gelte aber, diese positiven Aussichten

nicht durch politisches

Chaos zu gefährden. „Europa ist

momentan dabei, seine eigene Wettbewerbsfähigkeit

aufs Spiel zu setzen.

Diese Entwicklung müssen wir

stoppen“, sagte Joachim Strobel,

Vorsitzender der Fachgruppe Baumaschinen

im VDMA.

Eine Zukunftsaufgabe, darin waren

sich alle Tagungsteilnehmer einig,

ist auch die Digitalisierung der Baustelle.

Um die anstehenden Probleme

lösen und diesen Prozess gestalten

zu können, plant der VDMA, eine

Arbeitsgemeinschaft „Machines in

Construction 4.0“ ins Leben zu rufen.

Die offizielle Gründung soll am 8.

April 2019 auf der bauma stattfinden.

Welche Bedeutung die bauma

für die Bau- und Baumaschinenbranche

hat, zeigt sich in diesem Jahr

erneut. Die Hallenflächen und das

Freigelände der Messe München

sind ausgebucht. Highlights auf der

Messe sind die Veranstaltungen

THINK BIG! – das Karriere-Event für

Schüler –, das bauma Forum mit

internationalen Vorträgen und Diskussionen,

das Partnerland Kanada

mit seinen über 40 Ausstellern sowie

die zwölfte Verleihung des bauma

Innovationspreises 2019. 2

26 Stahlreport 4|19


Der Ship Hull Crawler erlaubt

das automatisierte Reinigen

von großen Stahlflächen.

Bild: Kamat

KAMAT: Neue Generation des „Ship Hull Crawler“

Ferngesteuerte Flächenreinigung von großen Stahlflächen

Auf der bauma 2019 präsentiert

KAMAT erstmals die neue Generation des

Ship Hull Crawler SHC 3000. Dieser Hochdruck-Flächenreiniger

erlaubt das ferngesteuerte

Reinigen von großen Stahlflächen

mit bis zu 3.000 bar Wasserdruck.

Anwender des SHC 3000 benötigen kein

Gerüst und keine Hubarbeitsbühne, um

große Stahlflächen zu reinigen oder für neue

Lackierungen vorzubereiten, so das Unternehmen.

Sie befestigen einfach den Ship

Hull Crawler auf der Fläche und steuern die

Hochdruck-Reinigung mit bis zu 3000 bar

per Fernsteuerung. Möglich werde das durch

einen mobilen Reinigungskopf, der über

Naturmagnete an der zu reinigenden Fläche

festhält und von einem pneumatisch angetriebenen

Kettenfahrwerk bewegt wird. Auch

der 300 mm-Düsenrotor und die beiden

Hochdruckdüsen ließen sich über die Fernsteuerung

bedienen. Damit stehe eine zeitund

kostensparende Alternative zur manuellen

Bearbeitung von Stahlflächen mit der

Hochdruckpistole zur Verfügung.

Die neue Generation des SHC 3000, welche

die Wittener KAMAT GmbH & Co. KG auf der

bauma vorstellt, zeichne sich u.a. durch ein

verbessertes pneumatisches Antriebssystem

und einen optimierten Fahrbereich der

Antriebsketten aus. Der SHC 3000 kann

sich dabei nicht nur über senkrechte Stahlflächen

bewegen, sondern auch Öffnungen

und Unebenheiten wie Schweißnähte überfahren

und die Fläche bis zum Rand bearbeiten.

Auch Überkopf-Arbeiten sind Kamat

zufolge möglich.

[ Info ]

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Messen

und Märkte

Schwerpunkt bauma

Bild: Swiss Steel

Extreme Tausalzbelastungen

aus dem

Straßenverkehr: Die

Swiss Steel-Werkstofflösung

Top12

trägt dazu bei, die

geforderten Lebensdauern

von Bauwerken

zu gewährleisten.

Swiss Steel zeigt Anwendungsspektrum auf der bauma

Spezieller Betonstahl steigert

Potenzial für den Tiefbau

Korrosionsschäden an Infrastrukturbauwerken sind so häufig wie kostspielig: Mit dem Betonstahl

Top12 präsentiert der Spezialstahlhersteller Swiss Steel auf der bauma 2019 eine Stahlsorte, die dem

Hersteller zufolge dreimal korrosionsbeständiger ist als konventioneller Betonstahl. Nun erweitert

das Unternehmen der SCHMOLZ + BICKENBACH Gruppe zudem sein Anwendungsspektrum und

bietet die Werkstofflösung auch als Stabstahl in Durchmessern von 16 bis 28 mm an.

Überall dort, wo neuralgische Bereiche von Infrastrukturbauwerken

extremen Tausalzbelastungen ausgesetzt

sind, eigne sich die Swiss-Steel-Werkstofflösung

Top12, so das Unternehmen – etwa in Tunnelwänden

und -portalen sowie für Brückenmittelpfeiler und Widerlager

im Brückenbau. Aktuell werden dafür noch überwiegend

konventionelle Betonstähle eingesetzt.

Tausalze, die in Form von Spritzwasser und Sprühnebel

aus dem Straßenverkehr an die Bauteiloberflächen

gelangen, dringen in den Beton ein und führen dort

infolge von Korrosion (Lochfraß) zum Querschnittsverlust

der Bewehrung. Die Korrosionsschäden kündigen

sich meist zuerst als Risse an, später platzt der Beton

ab. Das beeinträchtigt die Verkehrssicherheit. Große

Instandsetzungsaufwände folgen – die Lebenszykluskosten

der Bauwerke sind hoch.

Top12: dreimal

korrosionsbeständiger

Der hochlegierte Betonstahl Top12 mit der Werkstoffnummer

1.4003 liefere dank seines Chromanteils von

mehr als 12 % einen zuverlässigen Schutz gegen Korrosion

und mache Bauten im Vergleich zu herkömmlichem

Betonstahl bis zu sechsmal langlebiger. Zudem

weist Top12 eine mindestens dreimal höhere Beständigkeit

gegenüber Chloriden auf, so der zur Schmolz +

Bickenbach-Gruppe gehörende Stahlproduzent Swiss

Steel. Das Unternehmen biete eine kostengünstige

Lösung für den Hoch- und Tiefbau, die den Gefahren

von Korrosion zuverlässig standhalte. Risse und Abplatzungen

am Beton würden effektiv vermieden. Das Ergebnis

seien minimale Lebenszykluskosten.

In mehr als 1.500 Bauprojekten im Hoch- und Tiefbau

hat sich der Top12-Stahl dem Produzent zufolge bereits

als Alternative zum unlegierten B500B erwiesen. Auf

diese Werkstofflösung vertraut das Bundesministerium

für Verkehr und digitale Infrastruktur etwa am Autobahnkreuz

München-Ost für einen Ersatzneubau. Bei

durchschnittlich 182.000 passierenden Fahrzeugen täglich

ist dort die Chloridbelastung hoch. Der Neubau soll

daher mit Top12-Stahl in Pfeilern, Fundamenten und

Lagersockeln für die kommenden 100 Jahre gerüstet

werden.

Seit vergangenem Jahr ist die Werkstofflösung nicht

nur in den Abmessungen 8 bis 14 mm, sondern auch

für Durchmesser von 16 bis 28 mm vom Deutschen

Institut für Bautechnik für den deutschen Markt zugelassen.

Mehr zum Werkstoffportfolio von Swiss Steel

zeigt der Hersteller vom 8. bis 14. April auf der BAUMA

in München (Halle und Stand siehe Info). 2

[ Info ]

bauma: Halle C3, Stand 525

28 Stahlreport 4|19


Messen

Spezial und bauma Märkte

Schwerpunkt Logimat

Bild: Logimat Messe

Trends auf der Kongressmesse Logimat in Stuttgart

Die dritte Stufe der Digitalisierung

Früher bestimmten die Geschäftsmodelle, welche Logistik genutzt wurde, inzwischen determinieren

die logistischen Möglichkeiten das Unternehmensgebaren. Mit diesem unterstellten Paradigmenwechsel

einher geht die Erkenntnis, dass kein Wirtschaftsbereich durch die im Trend liegende

Digitalisierung so stark beeinflusst wird wie die Logistik. Die Kongressmesse Logimat, Mitte Februar

in Stuttgart, machte zudem deutlich, dass mit der Künstlichen Intelligenz nach Big Data inzwischen

die dritte Stufe des Digitalisierunsprozesses erreicht worden ist.

Die These vom logistisch

bestimmten Geschäftsmodell ließ

sich auf der LogiMAT in Stuttgart

im TradeWorld-Forum T der Halle 2

verorten und verband sich dort mit

Ansagen aus dem Branchenverband

BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft,

Telekommunikation

und neue Medien e.V.) sowie aus

dem Forschungsbereich der Universität

Regensburg:

z „Die Digitalisierung verändert nicht

nur Produkte und Geschäftsmodelle,

sondern die komplette Unternehmensorganisation.

Sie schafft

mehr Transparenz nicht nur in den

Unternehmen selbst, sondern auch

in den Wertschöpfungsketten.“ So

ließ sich Julia Miosga von der Messezeitung

zitieren, noch bevor sie

am ersten Veranstaltungstag als

Bereichsleiterin Handel und Logistik

des Bitkom das Forum „Digitalisierung

bringt Transparenz in die

Handelslogistik“ moderierte, um

deutlich zu machen, „Wie digitale

Technologien Ressourcen optimieren“.

z Dabei assistierte – krankheitsbedingt

aus der Ferne – Dr. Georg

Wittmann, Research Director ibi

Research an der Universität

Regensburg. Der weiß aus seinen

Untersuchungen zwar, dass sich

der B2B-Bereich dem digitalen Handel

zögerlicher nähert als das B2C-

Segment. Langfristig werde aber

kein Großhändler auf E-Commerce

und die entsprechende Dienstleistungslogistik

verzichten können,

hatte er in seinem Beitrag für die

Messezeitung prognostiziert.

Bereits vor zwei Jahren hatte Wittmann

auf der bundesweiten

Tagung der kaufmännischen Ausbildungsleiter,

die vom Bundesverband

Deutscher Stahlhandel beim

Branchenausrüster KASTO im mittelbadischen

Achern organisiert

worden war, dem Großhandel übrigens

deutlich zu machen versucht,

dass solche Einsichten auch in die

berufliche Bildung umgesetzt werden

müssen.

Das gilt in besonderer Weise für

logistische Themen. Logistik sei der

konkreteste Anwendungsfall für die

Digitalisierung, hatte Prof. Dr.-Ing.

Johannes Fottner in seiner Laudatio

bei der Preisverleihung für die besten

Produkte auf der Logimat unterstellt

und dies u.a. damit begründet,

dass die anfallenden Datenmengen

durch Algorithmen, also in Ziffern

übersetzte konkrete Handlungsanweisungen,

am besten bewältigt und

Problemlösungen geschaffen werden

können.

Damit stellte er sich die Reihe

derer, die aus der Digitalisierung

und der Fülle in ihrem Zusammenhang

gesammelter Informationen

(Big Data) die Basis zur Erzeugung

von Künstlicher Intelligenz sehen.2

Stahlreport 4|19

29


Messen

und Märkte

Schwerpunkt Logimat

Intralogistik

Zahlen zur Messe

Die 17. LogiMAT, Internationale Fachmesse

für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement,

zählte 61.740 Fachbesucher.

1.624 Unternehmen (+3,8 %) aus 42

Ländern (+11 %), darunter 250 Neuaussteller,

präsentierten dem Fachpublikum in diesem

Jahr die aktuellen Entwicklungen und

Systemlösungen für eine effiziente Intralogistik.

Mit der erstmaligen Einbindung der Halle

2 sowie der Galeriefläche in Halle 1 belegte

die Messe 2019 die komplette Ausstellungsfläche

auf dem Stuttgarter Gelände. Damit

wurde die Ausstellungsfläche noch einmal

um zusätzliche 7.500 auf insgesamt mehr als

120.000 m 2 (+2,6 %) erweitert.

„Dieser enorme Zuspruch des Fachpublikums

hat unsere kühnsten Erwartungen weit

übertroffen“, konstatierte Messeleiter

Michael Ruchty. „Die LogiMAT 2019 war ein

Besuchermagnet. Mit der deutlichen Überschreitung

der 60.000-er Marke haben sich

die Besucherzahlen bei gleichbleibend hoher

Qualität und Fachkompetenz innerhalb von

fünf Jahren nahezu verdoppelt.“ Insgesamt

Erste Preise

Auszeichnungen in drei Kategorien

Eine vollständige Ware zu Mensch-

Lösung auf der Basis von mobilen D3-Robotern,

ein modulares Sortiersystem mit

besonderer Intelligenz und eine Lager-Optimierungs-Software

waren die drei innovativen

Spitzenleistungen, die auf der diesjährigen

LogiMAT als beste Produkte

ausgezeichnet worden sind.

In der Kategorie „Kommissionier-, Förder-,

Hebe-, Lagertechnik“ ging der Preis an das

französische Robotic-Startup EXOTEC Solutions

SAS für ein Skypod-System. Es handele

sich um die weltweit erste vollständige

steigerte die LogiMAT in diesem Jahr zudem

erneut den Grad ihrer Internationalisierung.

Darüber hinaus übernehmen 86 % der Messebesucher

in ihrem Unternehmen Entscheiderfunktionen,

58 % in der Industrie,

14,5 % im Groß- und Einzelhandel. „Zahlreiche

LogiMAT-Aussteller haben sich in den

vergangenen Jahren mit ihren Produkten

und Exponaten auch auf die Optimierung

der Logistikprozesse im Handel, speziell

dem E-Commerce ausgerichtet“, erklärte

Dr. Petra Seebauer, Geschäftsführerin der

veranstaltenden EUROEXPO Messe- und

Kongress-GmbH.

Die 18. LogiMAT findet vom 10. bis 12.

März 2020 wieder in Stuttgart statt.

Ware zu Mensch-Lösung auf der Basis von

mobilen D3-Robotern.„Identifikation, Verpackungs-

und Verladetechnik, Ladungssicherung“.

So ist die Kategorie benannt, in der

die VITRONIC Dr.-Ing. Stein Bildverarbeitungssysteme

für das Sortiersystem VIPAC

SMALLS SORT den ersten Platz erreichte.

In der Kategorie „Software, Kommunikation,

IT“ schließlich ging der Preis an die Heureka

Business Solutions GmbH – für die Lager-

Optimierungs-Software LOS. Es handelt

sich bei dem ausgezeichneten Produkt um

ein selbstlernendes Tool.

Schnell und sicher

Neuer Niederhubwagen

von Still

Beim Laden geht es um Schnelligkeit

und Sicherheit. Deshalb hat Still

einen neuen Elektro-Niederhubwagen

entwickelt und auf der LogiMAT vorgestellt.

Mit den Modellen EXH-SF 20/25 stellt

die STILL GmbH Geräte, mit denen nach

Herstellerangaben Paletten zügig und

komfortabel transportiert werden und die

Staplerfahrer auf individuelle einstellbaren

Standplattformen beim Überqueren

von Bodenunebenheiten optimal abgefedert

werden können.

Und weiter warb Still in Stuttgart damit,

dass es sich mit 720 mm um die

schmalsten Geräte am Markt handelt und

das neue Angebot speziell für harte Einsätze

sowie den Mehrschichtbetrieb konzipiert

worden ist. Mit Tragfähigkeiten bis

zu 2.500 kg habe der Hamburger Anbieter

diese Möglichkeiten nach oben erweitert.

Dabei stehen Gabellängen bis zu

2.400 mm zur Auswahl, um jegliche Art

von Ladungsträgern handhaben zu können.

Die neuen Geräte werden nicht nur als

schnell angepriesen, sie seien auch

besonders ergonomisch für ein ermüdungsfreies

und rückenschonendes

Arbeiten. In diesem Zusammenhang hat

der Kunde die Wahl zwischen einer

mechanisch gefederten oder einer individuell

an das Fahrergewicht anpassbaren,

luftgedämpften Standplattform.

Gekennzeichnet

Die Intralogistik von morgen ist komplett durchdigitalisiert – auf der Basis von Kennzeichnungen.

Dafür leisten die Hard- und Softwarelösungen des Kennzeichnungsanbieters Bluhm Systeme

wichtige Beiträge. Auf der LogiMAT zeigte die Bluhm Systeme GmbH aus Rheinbreitbach

Produkte und Anlagen zur Steuerung des innerbetrieblichen Materialflusses – von der

Verpackung über die Kennzeichnung bis hin zur Auslieferung. Bis auf wenige Ausnahmen gibt

es heutzutage keinen Produktionsbereich mehr ohne IT-gestützte Prozesse. Das gilt auch im

Kennzeichnungsbereich. Bluhm Systeme hat die Software-Komponenten „Bluhmware Cockpit“

und „Bluhmware Control“ entwickelt. Die Software-Module ermöglichen eine Ansteuerung,

Vernetzung und Überwachung der Kennzeichnungssysteme.

Foto: STILL GmbH

Mit einer Tragkraft bis 2.500 kg und einer

Spitzengeschwindigkeit von 14 km/h beweist

der EXH-SF überlegene Umschlagsstärke.

30 Stahlreport 4|19


metec.de

tbwom.de

Foto: EPG

Zu den Angeboten von EPG gehört auch die Möglichkeit von

virtuellen Inbetriebnahmen.

B2C und B2B

Zwei Weißbücher

10. INTERNATIONALE MET ALLURGIE-

FACHMESSE MIT KONG

GRESSEN

Die unterschiedlichen und doch gleichgerichteten, aber häufig

verzögerten Entwicklungen im B2C- bzw. im B2B-Bereich waren ein

großes Thema auf der LogiMAT – und bei der Erhardt + Partner GmbH

& Co. KG. Das Unternehmen aus Boppard, das mit Übersichts- und

Kontrollmöglichkeiten in der Logistik für sich wirbt, steuerte in diesen

Zusammenhängen u.a. zwei Weißbücher bei. Dieses Instrument hat

sich die Werbung bei der Politik abgeschaut.

Sprachgesteuerte Digital-Assistenten wie Apples Siri oder Amazons

Alexa sind als selbstlernende KI(künstliche Intelligenz)-Komponenten

im Consumer-Bereich längst etabliert. Jetzt hält die smarte Technologie

auch Einzug ins Lager und optimiert die Logistik. Laut einer Studie von

IBM entstehen jeden Tag 2,5 Milliarden Gigabyte an Daten. Der größte

Teil davon jedoch ist unstrukturiert und nicht nutzbar. Hier kommt KI

ins Spiel. In einem neuen Whitepaper zeigt die Ehrhardt + Partner-

Gruppe (EPG), wie sich KI in der logistischen Praxis gewinnbringend

einsetzen lässt. Interessierte können das kostenlose Dokument unter

www.epg.com/de/logistik-know-how/whitepaper herunterladen.

Für Endkunden im E-Commerce sind kanalübergreifende Einkaufserlebnisse

längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Logistiker stellt der

Omnichannel-Trend jedoch zunehmend vor große Herausforderungen.

Deshalb kommen logistische Strukturen von Industrie- und Handelsunternehmen

schnell an ihre Grenzen. Die Folge: Zahlreiche Händler müssen

ihre über viele Jahre gewachsenen Prozessabläufe im Lager überdenken.

In ihrem aktuellen Whitepaper zum Thema „Effiziente

Lagerverwaltung im Online-Handel“ zeigt EPG, worauf Unternehmen

bei der Auswahl ihrer Logistiksoftware für den E-Commerce achten

sollten: www.epg.com/de/logistik-know-how/whitepaper/.

Hard- und Software

Lagerlösungen von Schulte

Eine Vorschau auf Lagerlösungen will auch die Gebrüder

Schulte GmbH aus dem sauerländischen Sundern bieten. Dafür präsentierte

das Unternehmen auf der LogiMAT seine neue Software, um

die Hardware noch marktfähiger zu machen.Gezeigt wurde zum einen

das umfangreiche Produktprogramm. Von Fachboden- über Palettenund

Kragarmregale bis hin zum Zubehör reicht das Spektrum der

Lösungen für die vielfältigen Aufgabenstellungen in Industrie und Handel

sowie für den E-Commerce. Um diesen Anwendern einen direkten

Eindruck von der jeweiligen Regallösung vermitteln zu können, hat

SCHULTE Lagertechnik den SCHULTE 3D-Configurator weiterentwickelt,

mit dem sich bisher nur Regale jeweils einzeln in 3D-Darstellung

zusammenstellen ließen. In der erweiterten und mit neuen Modulen

ausgestatteten Version ist die Software nun in der Lage, die einzelnen

Elemente in gewünschter Anordnung und Kombination auch in ihrer

räumlichen Einsatzumgebung darzustellen.

Metals

EFFICIENT PROCESS SOLUTIONS

S chlüs

seltechnologi

e Metallurgie

Die METEC mit dem Bereich Schmiedetechnik

ist das global führende Event für die Herstellung

und

Verarbeitung von Roheisen-, Stahl- und NE-Metallen.

Theoriee trifft Praxis

Rahmenveranstaltungen wie

die 4th European Steel

Technology and Application Days (ESTAD) sind

Diskussionsforen für neue Stahltechnologien und

-anwendungen auf weltweit höchstem Niveau.

Willkom

mmen in Düss

eldorf!

Stahlreport 4|19

31

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Tel. +

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orf any

49 21

or

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Messen

und Märkte

Schwerpunkt Logimat

Prof. Dr. Michael ten

Hompel (stehend,

rechts) mit einem

Teil seines Entwicklungsteams

bei der

Pressekonferenz

auf der LogiMAT

in Stuttgart.

Foto: IML

Fraunhofer begleitet und befruchtet die Logistikentwicklungen

Theorie und Praxis

Die Fraunhofer-Institute begleiten Logistikentwicklungen bundesweit wissenschaftlich, sorgen

aber auch selber für praktische Innovationen. Das wurde in diesem Jahr auf der LogiMAT in

Stuttgart deutlich. Vorgestellt wurden dort von Fraunhofer ein neuer Lastentransporter und ein

Sensor für den Füllstand von Containern.

Mit „Flexible Lifter for Intralogistics

and Production“, kurz FLIP,

stellte das IML auf der Logimat 2019

ein extrem schlankes fahrerloses

Transportfahrzeug mit innovativer

Lastaufnahme vor. Der Behältertransporter

mit den Grashüpferbeinen

gilt als ein weiterer Baustein

auf dem Weg zur infrastrukturlosen

Intralogistik. Mit einer Breite von

560 mm ist FLIP fast so schmal wie

die Behälter, die er aufnimmt. Vergleichbare

Fahrzeuge sind nach

aktuellem Stand der Technik deutlich

breiter. Möglich macht dies eine

Lastaufnahme, die von ihrer Bewegung

her an die Beine eines Grashüpfers

erinnert. FLIP nimmt Behälter

und Behälterstapel direkt vom

Boden auf, indem er sie während

des Fahrens mit seinen Schenkeln

umschließt und durch das Anziehen

seiner Beine automatisch gleichzeitig

anhebt. Damit finden Aufnahme-

und Hubbewegung zur selben Zeit

statt. Dadurch wird eine sehr kompakte

Bauart erreicht und es können

Übergabepositionen auch bei engen

Platzverhältnissen realisiert werden.

FLIP benötigt zudem keine Übergabestation

und kann Behälter jederzeit

an beliebiger Position abladen

und aufnehmen. In der aktuellen

Version ist FLIP auf eine Nutzlast

von 60 kg ausgelegt. In Abhängigkeit

von seiner Beladung kann er so zwei

bis drei Standardkleinladungsträger

(KLT) übereinander transportieren.

Bei geringerer Beladung sind entsprechend

mehr KLT stapelbar.

Gemeinsam mit der Rhenus SE

& Co. KG hat das IML einen 5G-kompatiblen

Sensor für das Internet der

Dinge entwickelt. Dank der Funktechnologie

„NarrowBand IoT“ lassen

sich damit Füllstände und Bewegungen

von Behältern übermitteln –

zuverlässig, günstig und komplett

wartungsfrei. Der Sensor kann

Behälterfüllstände und -bewegungen

erfassen und ohne zusätzliche Infrastruktur

und mit einer Batterie über

viele Jahre Statusinformationen in

die Cloud senden – ein Potenzial,

das jenes von herkömmlichen Technologien

bei Weitem übersteigt. Auf

diesem Wege lassen sich zentrale

Steuerungs- und Erfassungstechniken

für das Behältermanagement

kostengünstig und langlebig installieren.

„Mit dem neuen Sensor präsentieren

wir einen weiteren Anwendungsfall

einer massentauglichen

Internet-of-Things-Technologie. Das

ist ein weiterer wichtiger Schritt auf

dem Weg zu vollständig digitalisierten

Prozessketten im Sinne des Internet

der Dinge“, sagte Prof. Michael

ten Hompel, Geschäftsführender

Institutsleiter des Fraunhofer IML

im Rahmen einer Pressekonferenz

auf der Logimat in Stuttgart. 2

32 Stahlreport 4|19


Das Trafö-Blechlager bei Rostfrei

Selber gemacht

Foto: Trafö

Trafö wirbt auch mit der „Realisierung des

bestsortierten Lagers der gesamten Blechbranche“

bei Rostfrei Stahl Geisweid.

Rostfrei Stahl Geisweid kann auf fast 50 Jahre Erfahrung im Bereich

von geschnittenen Blechen aus rost-, säure- und hitzebeständigen

Cr-Ni Stählen zurückblicken. Das Unternehmen befindet sich

nach wie vor in Familienhand und bezeichnet sich als den einzigen

konzernunabhängigen Schneidbetrieb dieser Größenordnung in

Deutschland. 2016 ging es darum, in die Erweiterung der Produktionsbereiche

zu investieren und für die individuellen Ansprüche ein

vollautomatisches Blechlagersystem des Lagertechnikspezialisten

Trafö zu installieren.

Trafö-Anlagen für Läger

Selber machen

Auf über 70 Jahre Erfahrung und die

Realisierung zahlreicher Projekte mit

innovativer Lagertechnik setzte die

Trafö-Förderanlagen GmbH & Co KG bei

ihrer Selbstdarstellung auf der LogiMAT

– und auf die Verbindung von Problemlösungen

durch eigene Ausführung.

Das Unternehmen aus 97922 Lauda-

Königshofen sieht sich als einen unabhängigen

mittelständischen Maschinenbauer für Lagersysteme

und Logistiklösungen: „Wir planen

und fertigen vollautomatische Blech-, Flachgut-,

Langgut- sowie Multifunktions- und Sonderlager.

Wir stehen für individuelle und kundenspezifische

Lagelösungen. Teilweise sind

die Anlagen über eine spezielle Software fernsteuerbar.

Mannlose Materialbereitstellung

und Materialbearbeitungsprozesse sichern

einen schnellen Workflow, da umständliche

und zeitintensive Transportzeiten zu den einzelnen

Produktionsstationen entfallen.“ So

heißt es in der Presseerklärung des Unternehmens

zur Stuttgarter Logistikmesse.

Dort setzte Trafö im Übrigen auf die Darstellung

von Vorzeigeprojekten:

z „Das Blechlager der Superlative“ bei „HAU-

SER spol. s.r.o.im tschechischen Kaplice,

z die „sorgfältige Lagerung empfindlicher

Ware“ bei der HS Umformtechnik GmbH,

einem Hersteller von Edelstahlrohrbogen

mit großen Radien, und

z das „bestsortierte Lager der gesamten Blechbranche“,

das Trafö nach eigener Einschätzung

für Rostfrei Stahl Geisweid GmbH realisiert

hat (vgl. nebenstehenden Bericht). 2

Die Herausforderung für das

Team der Trafö Förderanlagen GmbH

& Co. KG bei diesem Projekt für die

Rostfrei Stahl Geisweid GmbH lag

in den besonderen Anforderungen

an das zu lagernde Blechformat: Die

Paletten im Blechlagersystem sollten

Bleche mit einer Größe von bis zu

2.600 x 6.100 mm aufnehmen und

mit jeweils bis zu mit 5.000 kg belastet

werden können.

Mit einer Länge von 58 m und

einer Gesamthöhe von 13 m bietet

das einzeilige Lagersystem mit 360

Lagerplätzen eine Gesamtkapazität

von rund 1.800 t Material. Das

Regalbediengerät, ausgestattet mit

einigen elektronischen Helfern und

einer von Trafö eigens entwickelten

Lastaufnahmevorrichtung, versorgt

die Ein- und Auslagerstationen mit

Systempaletten. Beide Stationen

der Anlagen sind als Fahrwagen

ausgelegt und können sowohl zum

Be- als auch zum Entladen genutzt

werden. Ein verbautes Wiegesystem

in den Stationen erfasst vollautomatisch

das Gewicht der eingela-

Technische Details auf einen Blick:

gerten Produkte und meldet diese an

das System.

Das Trafö Lagerverwaltungssystem

ist die Kommandozentrale der

Anlage. Es steuert sämtliche Bewegungen

des Regalbediengerätes und

koordiniert alle Abläufe der Anlage.

Das System verfügt über eine speziell

eingerichtete Inventurfunktion, die

es Rostfrei Stahl ermöglicht, mit Hilfe

der Wiegetechnik in den Stationen

eine automatische Inventur durchzuführen.

Alle Daten werden über eine

Schnittstelle zum ERP-System ausgetauscht.

Die intuitive Softwareoberfläche,

installiert auf Touch screen Terminals,

dient der Bedienung der

Anlage. Materialbuchungen, Bedarfsanforderungen

sowie der aktuelle Status

des Lagers können an jedem der

Terminals eingesehen und ausgeführt

werden.

Der modulare Aufbau der Softwarestruktur

soll für verschiedenste

Anwendungen eine optimale Lösung

bieten und kann durch Verwendung

einzelner Bausteine jederzeit ergänzt

und erweitert werden. 2

Baujahr: 2016

Lagerlänge:

58 m

Lagerbreite:

6,8 m

Lagerhöhe:

13 m

Palettenformat:

2.600 mm x 6.100 mm

Anzahl Lagerplätze:

360 Stück

Nutzlast je Lagerplatz:

5.000 kg

Anzahl der Regalbediengeräte: 1 Stück

Anzahl der Stationen:

2 Stück

Stahlreport 4|19

33


BDS

Research

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research

Unspektakulär gestartet

Das Jahr 2018 ist für die deutsche Stahldistribution positiv verlaufen. Im Schnitt konnte in den

meisten Monaten des vergangenen Jahres eine höhere Tonnage als üblich abgesetzt werden. Die

weltweiten Konjunkturerwartungen haben sich jedoch seit einiger Zeit eingetrübt. Handelskriege und

der bevorstehende Brexit führen zu Unsicherheiten. Die meisten stahlverarbeitenden Branchen in

Europa sind jedoch weiterhin gut beschäftigt und erwarten auch für 2019 weiteres Wachstum. Sorgen

bereitet die Situation der Automobilisten.

Foto: privat

Jörg Feger, Bereichsleiter

Research im

Bundesverband

Deutscher Stahlhandel

(BDS), berichtet

zusammenfassend

angesichts der ihm

bis einschließlich

Januar 2019

vorliegenden Zahlen.

Lagerabsatz

Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018

recht erfreulich. Insgesamt wurden

bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2

Mio. t abgesetzt. Dies ist der beste

Wert seit 2012. Im Vergleich zum

Vorjahr wurde 1,4 % mehr Menge

erreicht. Bei Rohren wurden sogar

deutlichere Zuwächse verzeichnet.

Auch das Jahr 2019 ist für die

deutsche Stahldistribution mengenmäßig

recht ordentlich gestartet. Insgesamt

wurden im Januar etwas über

950.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse

abgesetzt. Das sind allerdings

4,5 % weniger als im sehr starken

Vorjahreszeitraum. Besonders der

Absatz von Flachprodukten zeigte

sich schwächer als zum Jahresstart

2018.

Lagerbestand

Im vergangenen Jahr wurde der Jahreshöchstbestand

im Sommer

erreicht. Ende Juli wurden 2,56 Mio. t

Bestand gemeldet. Ab Herbst setzte

dann ein deutlicher Bestandsabbau

ein. Im Dezember beliefen sich die

bundesweiten Lagerbestände auf

2,22 Mio. t. Dabei lag der branchenweite

Bestand im Vergleich zum Vorjahresmonat

um knapp 5 % höher.

Zum Jahresstart 2019 setzte dann

der übliche Lageraufbau ein. Ende

Januar wurden 2,39 Mio. t Bestand

gemeldet. Das sind 0,6 % mehr als

Ende Januar 2018 bevorratet wurden.

Lagerreichweite

Bei ordentlichen Absätzen und steigenden

Beständen lag die durchschnittliche

Lagerreichweite bei Walzstahlfertigerzeugnissen

im Januar bei

2,5 Monaten bzw. 75 Tagen. Dies sind

rund 5 % mehr als im Vorjahresmonat

(vgl. Abbildung 1).

Lagerverkaufspreise

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens

für durchschnittliche

Verkaufspreise im kleinlosigen

Bereich zufolge setzte sich der teilweise

recht starke Preisanstieg, der

im Jahr 2016 angefangen hatte, im

Jahr 2017 fort. Auch in den ersten

beiden Monaten des Jahres 2018

konnten bei fast allen Produkten

Preissteigerungen festgestellt werden.

Zwischen März und Mai gestaltete

sich das Bild differenzierter.

Große Veränderungen wurden dabei

jedoch nicht festgestellt. In den

Monaten Juni bis September waren

die Preise bei fast allen Produkten

wieder im Aufwärtstrend. Der Oktober,

November und Dezember zeigten

sich uneinheitlich. Mitunter wurden

auch sinkende Preise

beobachtet. Dieser Trend setzte sich

auch zum Jahresstart 2019 fort (vgl.

Abbildungen 2 und 3). 2

[ Info ]

Fragen zu den genannten statistischen

Größen beantwortet im Bundesverband

Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,

Bereichsleiter Research:

Feger-BDS@stahlhandel.com

34 Stahlreport 4|19


Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS

lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1

140

120

100

80

60

40

20

0

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2

160

150

140

130

120

110

100

90

Index (Januar 2010 = 100)

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3

Index (Januar 2010 = 100)

150

140

130

120

110

100

90

80

n Absatzindex (2007 = 100)

n Lagerreichweite in Tagen

200

180

160

100

92

97 94

90 93

99

101

96 95 100

101

96

96

90

95 140

89

120

100

55

80

84 78 78 75 81 72 78 78 75 75 72 78 78 84 75 72 123 75

60

40

20

0

Ø

2014

Ø

2015

Ø

2016

Ø

2017

Ø

2018

Jan.

2018

Feb.

2018

Mär.

2018

Apr.

2018

Mai

2018

Juni

2018

Juli

2018

Aug.

2018

Sep.

2018

Okt.

2018

Nov.

2018

Dez.

2018

Jan.

2019

1. Q. 2010

2. Q. 2010

3. Q. 2010

4. Q. 2010

1. Q. 2011

2. Q. 2011

3. Q. 2011

4. Q. 2011

1. Q. 2012

2. Q. 2012

3. Q. 2012

4. Q. 2012

1. Q. 2013

2. Q. 2013

3. Q. 2013

4. Q. 2013

1. Q. 2014

2. Q. 2014

3. Q. 2014

4. Q. 2014

1. Q. 2015

2. Q. 2015

3. Q. 2015

4. Q. 2015

1. Q. 2016

2. Q. 2016

3. Q. 2016

4. Q. 2016

1. Q. 2017

2. Q. 2017

3. Q. 2017

4. Q. 2017

1. Q. 2018

2. Q. 2018

3. Q. 2018

4. Q. 2018

1. Q. 2019

1. Q. 2010

2. Q. 2010

3. Q. 2010

4. Q. 2010

1. Q. 2011

2. Q. 2011

3. Q. 2011

4. Q. 2011

1. Q. 2012

2. Q. 2012

3. Q. 2012

4. Q. 2012

1. Q. 2013

2. Q. 2013

3. Q. 2013

4. Q. 2013

1. Q. 2014

2. Q. 2014

3. Q. 2014

4. Q. 2014

1. Q. 2015

2. Q. 2015

3. Q. 2015

4. Q. 2015

1. Q. 2016

2. Q. 2016

3. Q. 2016

4. Q. 2016

1. Q. 2017

2. Q. 2017

3. Q. 2017

4. Q. 2017

1. Q. 2018

2. Q. 2018

3. Q. 2018

4. Q. 2018

1. Q. 2019

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr

Absatz und Lagerreichweite

der

Stahldistribution

Preisentwicklung

bei Langprodukten

Preisentwicklung bei

Flachprodukten und

Rohren

Stahlreport 4|19

35


BDS

Berufsbildung

Quelle: BDS

Verbindet natürliche und künstliche

Intelligenz – mit diesem Kopf wird auch

für das BDS-Fernstudium geworben.

Mit Köpfchen

Die aktuellen Berufsbildungsaktivitäten des BDS

Der BDS hat seine Marktanalysen zu Fragen der Berufsbildung intensiviert, setzt

deshalb zunehmend auf die nachhaltigen Vorteile des Fernunterrichts nicht nur für angehende

Betriebswirte des Stahlhandels, sondern auch für die Ausbildung in innovativen Ausbildungsberufen

– und bemüht sich in diesen Zusammenhängen um Synergien aus der

Anwendung des Deutschen Qualifikationsrahmens. ‚Köpfchen ist gefragt‘, wie der Volksmund

den gesunden Menschenverstand umschreibt.

Mit den genannten Themenbereichen lassen sich die Aktivitäten zusammenfassen, die im

Berufsbildungsbereich des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel (BDS) im ersten Quartal

2019 entfaltet worden sind – für die Förderung von Karrieren in der Branche und zur Fachkräftesicherung.

Genutzt wurden dafür in den ersten drei Monaten dieses Jahres Umfragen,

Messen, Gremiensitzungen in an den Bildungsdiskussionen beteiligten Verbänden und

Organisationen sowie politische Informationsgespräche. Über dieses Spektrum wird nachfolgend

berichtet (S. 36–39).

Ein Kopf ist dabei das verbindende Bild für alle diese Aktivitäten zur Förderung und Nutzung

der natürlichen Intelligenz, ohne deren künstliche Variante aus den Augen zu verlieren,

die immer mehr an Bedeutung gewinnt – übrigens auch in der Logistik, wie die Berichterstattung

über die LogiMAT in diesem Heft zeigt (vgl. S. 29 ff).

Auszubildende gesucht

Programme der Arbeitskreise im Norden

Ausbildungsleiter des Stahlhandels

aus Hamburg und Schleswig-Holstein haben

sich Ende Februar getroffen, um die Angebote

der dortigen Arbeitskreise für die überbetriebliche

Ausbildungsbegleitung Revue

passieren zu lassen bzw. neu zu planen. In

der Elbmetropole wurde bei dieser Gelegenheit

deutlich, wie große Schwierigkeiten die

Unternehmen inzwischen haben, ausreichend

geeignete Auszubildende zu finden.

Dies ist offensichtlich sowohl ein quantitatives

als auch ein qualitatives Problem und

betrifft alle in der Branche der Stahldistribution

relevanten Ausbildungsberufe sowohl

im kaufmännischen als auch im gewerblichen

Bereich. Um so mehr unterstützen die

Ausbildungsleiter die Bemühungen der

Arbeitskreisleitung aus Stefan Jungblut und

Michael Vorwerk, auch für das kommende

Semester im 2. Halbjahr 2019 ein geeignetes

Arbeitskreisprogramm anzubieten. Dies

erhöhe die Attraktivität einer Ausbildung im

Stahlhandel.

Eine wichtige Rolle dabei spielen Betriebsbesichtigungen

in der Stahlproduktion und

-verarbeitung. Dabei können die Arbeitskreisteilnehmer

ihr zur Material- sowie Produktkunde

und Anarbeitung erworbenes

Wissen anwenden. Da dieses Know-how

auch in Ballungszentren wie Hamburg in

Präsenzveranstaltungen nur sehr aufwändig

vermittelt werden kann, haben auch die

Arbeitskreis- und Ausbildungsleiter im Norden

Interesse daran, Fernunterrichtsmöglichkeiten

zu nutzen.

Auch deshalb nahm der für Berufsbildung

zuständige BDS-Bereichsleiter, Dr. Ludger

Wolfgart, an dem Treffen Ende Februar in

Hamburg teil.

Botschaft für Berlin

Fernunterricht ist die

nachhaltigste Bildung

Fernunterricht ist die nachhaltigste

Form der Berufsbildung, denn der

ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch

und sozial. Was das bedeutet und

für Folgen haben muss, ist dem politischen

Berlin erst noch nahe zu bringen.

Alle reden von Nachhaltigkeit. Die muss

aber eindeutig definiert werden, um die

Vorteile von Fernunterricht vor allem im

Berufsbildungsbereich deutlich zu

machen. Nachhaltig bedeutet im Deutschen

nämlich nicht nur Dauerhaftigkeit

oder die Verankerung von Umweltdenken.

Vielmehr geht es – insbesondere in

diesen Zeiten der Digitalisierung – um

den Dreisprung aus Ökonomie, Ökologie

und Sozialem:

z Die neuen digitalen Informations- und

Kommunikationsmöglichkeiten bringen

die Chance mit sich, den betriebswirtschaftlichen

Aufwand für Lernprozesse

zu optimieren – etwa durch geringere

Präsenzzeiten und niedrigere Druckkosten.

z Weniger Reisen und Papierverbrauch

bringt zudem ökologische Vorteile mit

sich. Allerdings muss unter volkswirtschaftlichen

Aspekten z. B. auch der

Energieverbrauch der zunehmenden

Rechnernutzung bewertet werden.

z Auf der Positivseite steht aber auf jeden

Fall, dass Fernunterricht soziale Vorteile

bietet, wie insbesondere die bessere

Vereinbarkeit von Beruf, Familie und

Freizeit zeigt. Davon können insbesondere

Frauen profitieren.

Im Deutschen Bundestag laufen im Jahr der

Berufsbildung die politischen Entscheidungen

zusammen – auch die zur Bedeutung und

Zukunft des Fernunterrichts.

36 Stahlreport 4|19


Im Bundesbildungsministerium in Berlin und bei den in der Hauptstadt vertretenen Verbänden laufen alle Diskussionsfäden auch

zur Berufsbildung zusammen.

Umfrage zum Bedarf des Stahlhandels:

Überbetriebliche Ausbildungsbegleitung

Der BDS erkennt in den Märkten einen steigenden Bedarf an überbetrieblicher Ausbildungsbegleitung.

Zuletzt ergab sich dies zum Jahreswechsel 2018/19 aus einer Umfrage unter Mitgliedsunternehmen

(vgl. „Stahlreport“ 1/2 19, S. 48). Inzwischen konnten zusätzliche Daten in die Ergebnisse eingearbeitet

und Überlegungen zu Umsetzungsmöglichkeiten angestellt werden. Dabei konzentriert

sich der Blick auf Berlin.

Zwar hat sich die Umfragebasis

quantitativ erweitert – auf jetzt

292 Auszubildende in Unternehmen

mit insgesamt 4.128 Mitarbeitenden.

Qualitativ aber hat sich an den

bereits deutlich gewordenen Unterstützungswünschen

dagegen nichts

geändert: Favorisiert wird Blended

Learning, um sowohl durch Präsenzals

auch durch Fernunterricht

Inhalte – in dieser Reihenfolge – der

Technik (Material- und Produktkunde

sowie Anarbeitung), der Wirtschaft

und der Methoden zu vermitteln.

Erwartet werden dazu interne

Prüfungen, auf die durchschnittlich

mit einem Tag pro Halbjahr vor Ort

und entsprechend angepasstem

Fernunterricht vorbereitet werden

soll. Die Budgets für ein solches

Paket bleiben bei knapp unter 200 €

je Teilnehmer/Halbjahr.

Diese Umfrageergebnisse hat der

BDS inzwischen an den bereits vorhandenen

verbandlichen (und insbesondere

den finanziellen Möglichkeiten)

gespiegelt – mit dem

Ergebnis, dass

z im zweiten Halbjahr 2019 in Süddeutschland

ein maximal zweijähriges

und modular aufgebautes

Pilotprojekt der überbetrieblichen

Ausbildungsbegleitung starten,

z das mit Hilfe eines Förderprogramms

der Bundesregierung zeitlich

parallel bis in das Jahr 2020

weiterentwickelt und

z ab etwa 2021 dann auch bundesweit

für den Stahlhandel ausgerollt

und zudem auf verwandte Branchen

ausgeweitet

werden könnte.

Pilotprojekt

Entsprechend wird der BDS in diesem

Frühjahr das süddeutsche Pilotprojekt

auf den Weg bringen und

sich im Rahmen des Bundeswettbewerbs

„Zukunft gestalten – Innovationen

für eine exzellente berufliche

Bildung (InnoVET)“ um eine Förderung

bewerben. Deren Erfolgsaussichten

hängen wesentlich auch

davon ab, ob und wie es gelingt, frühzeitig

geeignete Partner zu finden

und einzubinden.

Ein steigender Bedarf an überbetrieblicher

Ausbildungsbegleitung

könnte sich zudem aus der anstehenden

und ebenfalls in Berlin diskutierten

Neuordnung des Berufsbildes

der Kaufleute im Groß- und

Außenhandel ergeben. Künftige

Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement

(so der Arbeitstitel)

sollen sich mit vielen neuen Themen

beschäftigen – von Compliance über

elektronische Geschäftsprozesse bis

hin zu komplexen Vorgängen z.B.

in der zunehmend KI-determinierten

Logistik.

Da in diesen Bereichen nicht in

allen Unternehmen ausreichend

Ausbilder zur Verfügung stehen,

könnten künftig verbandliche Organisationen

wertvolle Unterstützung

leisten, wenn voraussichtlich ab

Sommer 2020 die reformierte Ausbildungsordnung

in Kraft tritt.

Zu den interessierenden Marktanalysen

in diesen Bereichen gehört

auch die Veränderung bei den Ausbildungsangeboten.

Im Mittelpunkt

steht diesbezüglich die überraschend

große Resonanz, die der neue Ausbildungsberuf

für angehende Kaufleute

E-Commerce gefunden hat.

(Vgl. ges. Berichterstattung in diesem

Heft in der Rubrik „Wissenswertes“

S. 47) 2

Stahlreport 4|19

37


BDS

Berufsbildung

Bildungsmessen in Karlsruhe und Köln

Technik vs Pädagogik

Es war so etwas wie ein Fernduell mit zeitlichem Versatz: Nach der Learntec Ende Januar in Karlsruhe

folgte im Februar die Didacta in Köln. Bereits in der Vorberichterstattung war dieses Doppelereignis

auf die Frage konzentriert worden: Bestimmt die Lerntechnik in Didaktik, oder beeinflussen

didaktische Überlegungen die zu verwendende Technik? (Vgl. 1/2 19, S. 39) Nach Karlsruhe

(vgl. 3/19, S. 31) und Köln deutet für die Bildungsrealität in diesem Land vieles auf den zweiten Teil

der Antwort als richtig hin.

Wichtiger Teil dieser Antwort

war z.B. die Gliederung der Kölner

Bildungsmesse, die klar strukturiert

nach Zielgruppen sortiert war und

deshalb z.B. einen eigenen Bereich

für die berufliche Bildung hatte.

Damit wurde der pädagogischen Realität

Rechnung getragen, dass jeweils

spezifische Lernziele in einem kennzeichnenden

Motivationsumfeld

erreicht werden müssen. Gleichzeitig

bot die Kölner Veranstaltung zudem

einen Technikschwerpunkt zur Digitatisierung,

der aber auch auf die

anderen Ausstellungsbereiche

wirkte und dort wahrzunehmen war.

Entsprechend dieser Ausstellungssystematik

wurden im Übrigen auch

die Ausbildenden als wichtige Zielgruppe

wahrgenommen.

Quantitativ und qualitativ

Und mit diesem quantitativen Ergebnis

ist im Februar die didacta 2019

in Köln zu Ende gegangen: Rund

100.000 Besucherinnen und Besucher

kamen in die Domstadt am

Rhein. Insgesamt präsentierten sich

dort 915 Unternehmen aus 53 Ländern

auf der weltweit größten Messe

für den gesamten Bildungsbereich.

Qualitativ freute sich Gerald Böse,

der Vorsitzende der Geschäftsführung

der Koelnmesse GmbH: „Die

Didacta 2019 hat dem gesamten Bildungsbereich

nicht nur wichtige

Umsatzanreize beschert, sie hat auch

aktuelle gesellschaftspolitische Ak -

zente gesetzt.“

Ausbildung der Ausbilder

Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis,

Präsident des Didacta Verbandes

der Bildungswirtschaft, betonte die

enorme Bedeutung der Messe für

die Fortbildung der Pädagoginnen

und Pädagogen und unterstrich

zugleich den Einfluss der Didacta

auf den bildungspolitischen Diskurs

in Deutschland: „Diese Didacta hat

neue Standards gesetzt: Der sinnstiftende

und gewinnbringende Einsatz

digitaler Bildungsangebote

sowie die damit verbundene Gestaltung

neuer Lernräume wurden hier

in beeindruckender Weise veranschaulicht

und für die Fachkräfte

erlebbar. Viele Tausend Pädagoginnen

und Pädagogen haben das

begleitende Fortbildungsprogramm

genutzt, um sich auf die Herausforderungen

der zunehmend digitalen

Zukunft vorzubereiten. So sendet

die Didacta ein klares Signal auch

an Politik und Gesellschaft: Die

Transformation des Bildungssystems

muss verantwortungsbewusst, mit

Mut und Innovationskraft angegangen

werden. Vielversprechende

Lösungen der Bildungswirtschaft liegen

vor. Sie bieten eine hervorragende

Grundlage für die erfolgreiche

Umsetzung des Digitalpakts.“

Didacta digital

Zu den beherrschenden Themen der

Bildungsmesse gehörte in diesem

Jahr in der Tat die Digitalisierung

und ihre Herausforderungen für

Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte

und Bildungswirtschaft. So

gab bei einer repräsentativen Befragung

fast jeder zweite Fachbesucher

an, sich für den Angebotsbereich

„didacta DIGITAL“ am meisten zu

interessieren. Entsprechend groß

war der Besucherzuspruch bei den

rund 150 Unternehmen, die in diesem

fast 6.500 m 2 großen Angebotsbereich

vertreten waren. Doch nicht

38 Stahlreport 4|19


nur sie boten den Fachbesuchern

innovative Ideen und Produkte für

den richtigen Einsatz moderner

Techniken in Unterricht und Erziehung.

Das Thema war überall präsent

und stieß bei allen Besucherzielgruppen

der Didacta auf großes

Interesse. Dementsprechend hatten

auch viele der anderen rund 750

Aussteller digitale Angebote für das

Lernen der Zukunft im Angebot.

Reinhard Koslitz, Geschäftsführer

des Didacta Verbandes, sah darin den

Beleg für die Innovationskraft der Bildungswirtschaft

und zog ein sehr positives

Messefazit: „Aussteller und Organisatoren

haben mit hohem Aufwand

eine Messe gestaltet, die so viele neue

Ideen und Impulse für die Besucherinnen

und Besucher geliefert hat wie

nie zuvor. Diese kommen immer stärker

auch aus dem Ausland, denn

erneut ist der Anteil internationaler

Aussteller gestiegen. Ebenso gewachsen

ist das Angebot für die Bildung

in der digitalen Welt, in allen Ausstellungsbereichen,

auf allen Bildungsstufen

und für alle Altersklassen.

Die didacta ist damit die größte

Messe für die Digitalisierung im Bildungsbereich

in Deutschland.“

Mit den rund 1.400 Veranstaltungen

des breit gefächerten Event-,

Vortrags- und Kongressprogramm

unterstrich die Didacta ihren

Anspruch auf die Leitfunktion als

Europas größtem Bildungskongress

und wichtigsten Treffpunkt für Fachwelt

und Öffentlichkeit. An allen

fünf Messetagen sprachen Vertreter

aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik

und Gesellschaft sowie viele Prominente

über aktuelle Fragen der Bildungspolitik,

diskutierten über

Lösungsansätze und stellten Konzepte

vor, wie das Bildungssystem

den aktuellen Bedürfnissen angepasst

werden kann. 2

[ Info ]

Die nächste Didacta findet vom

24.-28.3.2020 in Stuttgart statt.

Die nächste Didacta in Köln ist für

2022 geplant.

FDL und BDS

Bildung in Berlin

Kommentiert:

Der deutsche

Qualifikationsrahmen

Fast wäre sie untergegangen – in der

Flut von Wichtigem und Richtigem, das

Ende des vergangenen Jahres auf der

Tagung der Friedrich Ebert-Stiftung zu den

Finanzierungsmöglichkeiten der beruflichen

Bildung geäußert wurde: die Bemerkung

von Dr. Ernst Dieter Rossmann, den DQR

zur Bewältigung dieser Herkulesaufgabe im

wahrsten Sinn des Wortes als Maßstab nehmen

zu können (vgl. 1/2 19, S. 57).

Der Vorsitzende des Ausschusses für Bildung,

Forschung und Technikfolgenabschätzung

im Deutschen Bundestag, dem

zu der in dieser Bezeichnung gewählten Reihenfolge

gratuliert werden sollte, hatte mit

dem Deutschen Qualifikationsrahmen

(DQR) eines der wichtigsten Werkzeuge in

der Bildungspolitik ins Gespräch gebracht.

Handelt es sich beim DQR und seiner europäischen

Grundlage, dem EQR, doch um

einen Ansatz, der alle schulischen, akademischen

und beruflichen Qualifikationen in

einem System auf insgesamt acht Niveaustufen

vergleichbar (nicht gleich) macht. So

sind beispielsweise die Kaufleute im Großund

Außenhandel auf der Stufe 4 eingeordnet,

der universitäre Bachelorabschluss auf

Niveau 6.

Der sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete

hatte mit seinem Diskussionsbeitrag

gleichzeitig den Finger in eine klaffende

Wunde der Bildungspolitik gelegt,

deren Akteuren im Kampf um die Köpfe des

Nachwuchses in den Unternehmen manchmal

sämtliche Compliance-Regeln abhandenkommen,

wenn es um den offenen

Zugang zu einem solchen System geht, bei

dem z.B. immer noch äußerst gerissen zwischen

formaler und non-formaler Bildung

(was immer das auch ist) unterschieden

wird.

Deshalb muss die Diskussion um den DQR

und den EQR auf die schon angesprochene

Vergleichbarkeit und auch darauf fokussiert

werden, dass die auf einer konsequenten

Handlungsorientierung beruht – in allen

Säulen, die den DQR tragen, und auf allen

seinen Niveaustufen. Auch in diesem System

kommt es darauf an, Köpfchen zu zeigen.

Dr. Ludger Wolfgart

Das Forum DistancE-Learning

(FDL) bietet in diesem Jahr zwei Großveranstaltungen

in Berlin: Der Fernlernverband

feiert am 27.5.19 seinen 50sten

Geburtstag und lädt für den 4.11.19 zu

seinem traditionellen Fachforum ein, das

sich diesmal den entsprechenden pädagogischen

Aspekten der Künstlichen

Intelligenz widmet.

Aus Anlass der Jubiläumsfeier in der

Hauptstadt trifft sich an diesem Tag auch

die Fachgruppe Fernunterricht im FDL zu

einer Arbeitssitzung. Ihr gehören etwa 60

entsprechende Anbieter an, u.a. auch der

Bundesverband Deutscher Stahlhandel

(BDS). Sein Bereichsleiter Berufsbildung,

Dr. Ludger Wolfgart, ist gewählter Sprecher

dieser Gruppe.

Am Abend des Fachforums werden im

Rahmen einer Gala die diesjährigen Fernunterrichtspreise

überreicht, am Folgetag

trifft sich der FDL zu seiner Mitgliedsversammlung.

Der BDS gehört dem FDL seit einigen Jahren

an, um aus den entsprechenden

Quellen dieses Verbands Anregungen für

weitere Qualitäts- und Attraktivitätssteigerungen

seiner Bildungsangebote zu

erhalten – insbesondere für das Fernstudium

zu Betriebswirten Stahlhandel BDS,

das zum 1.7.19 in Soltau in seine

nächste Runde startet.

Stahlreport 4|19

39


Verbände

XXXXXXXXXX

und Politik

Berichte/Nachrichten

Steilvorlage für den Stahlbau

Potenzialstudie über neue Stadtwohnungen

Als eine Steilvorlage für den Stahlbau entpuppte sich Ende Februar in Berlin die Vorstellung der neuen

Studie zur Nutzung von Baupotenzialen im städtischen Bestand. Bis zu 2,7 Mio. Wohnungen könnten

demnach in Deutschland neu entstehen, wenn Flächen konsequent genutzt, Gebäude umgewidmet

und/oder aufgestockt würden. Zu diesem Ergebnis kommt die „Deutschland-Studie 2019“ im Auftrag

eines Verbändebündnisses. In ihm ist das Bauen mit Stahl aber bisher nicht vertreten, obwohl gerade

diese Branche von den neuen Erkenntnissen profitieren könnte. Dafür müssten aber gesellschaftliche

und politische Widerstände noch überwunden werden.

Quelle: TU Darmstadt/Pestel-Institut

Titelblatt der

„Deutschlandstudie

2019“ zu Wohnraumpotenzialen

in

urbanen Lagen, die

durch Aufstockung

und Umnutzung von

Nichtwohngebäuden

gehoben werden

könnten.

Zusätzliche Wohnungen – ohne dafür nur einen

Quadratmeter Bauland mehr zu benötigen. Die Wissenschaftler

der TU Darmstadt und des Pestel-Instituts in

Hannover haben dazu die Gebäude und Fehlflächen

(Brachflächen, Fehlbebauungen, fehlgenutzte Flächen

usw.) – auch durch die Auswertung von Luftbildern –

analysiert und eine „Deutschland-Inventur“ bei den

Immobilien und versiegelten Grundstücken gemacht.

Im Fokus standen dabei diesmal Nicht-Wohngebäude.

„Büro- und Geschäftshäuser, eingeschossige Discounter

mit ihren Parkplätzen bieten ein enormes Potenzial für

zusätzliche Wohnungen – durch Nachverdichtung wie

Aufstocken, Umnutzung und Bebauung von Fehlflächen.

Zusätzlich lässt sich eine Auswahl an öffentlichen Verwaltungsgebäuden

für neuen bezahlbaren Wohnraum

nutzen“, sagte Prof. Karsten Tichelmann von der TU

Darmstadt bei der Vorstellung der Studie. Ressourcen

für durchaus attraktiven Wohnraum böten zudem innerstädtische

Parkhäuser. Durch die sich verändernde Mobilität

ergäben sich künftig weitere Potenziale – wie vorhandene

Tankstellen- und Parkplatzflächen.

Konkrete Zahlen dazu:

z Demnach ließen sich bundesweit 560.000 Wohneinheiten

allein durch die Dachaufstockung von Bürokomplexen

und Verwaltungsgebäuden erreichen. Und

wo früher einmal Büros und Behörden untergebracht

waren, böten leerstehende Gebäude heute ein Potenzial

von weiteren 350.000 Wohnungen.

z Rund 400.000 zusätzliche Wohnungen könnten auf

den innerstädtischen Flächen der zwanzig größten

Lebensmittelmarkt- und Discounterketten entstehen.

Für diesen neuen Mix aus Nahversorgung und Wohnen

ist ein geändertes bauliches Konzept erforderlich. Demzufolge

sind dann Lagerflächen und Parkplätze unterirdisch

angeordnet, und die ursprünglichen Flächen

können für den Markt-Wohn-Komplex genutzt werden.

z Werden schließlich Parkhäuser aufgestockt, geht die

Studie von mindestens 20.000 zusätzlichen Wohneinheiten

bundesweit aus.

z Hinzu kommen noch einmal zwischen 1,1 bis 1,5 Mio.

Wohnungen, die durch die Dachaufstockung von vorhandenen

Wohngebäuden der 50er- bis 90er-Jahre

möglich wären.

Dass es notwendig ist, solche Wohnungsbau-Reserven

effektiv zu nutzen, liegt für die Wissenschaftler auf der

Hand: „Bundesweit fehlen über eine Million Wohnungen“,

sagte der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther.

Branchen-Insider gehen zudem davon aus, dass im

gesamten letzten Jahr weniger als 300.000 neue Wohnungen

entstanden sind. Als minimales Ziel sind 400.000

neue Einheiten p.a. im Gespräch.

40 Stahlreport 4|19


Experten verweisen zudem darauf, dass der besondere

Charakter von Baustellen im Bestand modularer Antworten

mit hohem Vorfertigungsgrad bedarf. Gerade

dafür aber bietet sich der Stahlbau an (vgl. nachfolgendes

Interview, S. 42).

Widerstände

Um die laut Studie brachliegenden Potenziale für den

Wohnungsbau zu nutzen, müssten sich aber gesellschaftliche

Einstellungen sowie politische Rahmenbedingungen

verändern, Widerstände überwunden werden.

Wichtig ist es nach Auffassung von Professor Tichelmann,

die Verdichtung von Bebauung nicht von vornherein

als negativ zu bewerten. Umfrageergebnisse hätten

gezeigt, dass auf diese Weise intensiv genutzte

Städte die besten Bewertungen in Sachen Lebensqualität

hätten. Und auch der Naturschutz könnte davon profitieren,

wenn statt neuer Flächen an den Stadträndern

vorhandene Potenziale in den Zentren genutzt würden.

Notwendig seien schließlich Weiterentwicklungen

im Bau- und Planungsrecht. So müsse beispielsweise

eine Überschreitung der Geschossflächenzahl, die häufig

auf vor Jahrzehnten erlassene Vorschriften zurückgeht,

bei Dachaufstockungen zulässig sein. Auch bei Traufund

Firsthöhen sei Flexibilität notwendig. „Wir brauchen

weniger bürokratische Hürden und mehr Bereitschaft

zu guten, konzeptionellen Lösungen. Dabei wären auch

zentrale Anlaufstellen als Ansprechpartner wichtig“,

sagte Holger Ortleb. Der Koordinator des Verbändebündnisses

spricht sich zudem dafür aus, beispielsweise

Stellplatz-Anforderungen flexibel und für den Einzelfall

zu gestalten. Aber auch finanzielle Anreize seien notwendig.

In dem Verbändebündnis zusammengeschlossen

haben sich: die Bundesarchitektenkammer (BAK), die

Bundesingenieurkammer (BingK), die Wohnungswirtschaft

Deutschland (GdW), der Hauptverband der Deutschen

Bauindustrie (HDB), der Immobilienverband

Deutschland (IVD), Haus & Grund, der Verband Privater

Bauherren (VPB), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel

(BDB) gemeinsam mit WIR für Ausbau

und Trockenbau (WIR), die Deutsche Gesellschaft für

Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM), der Bundesverband

Baustoffe – Steine und Erden (bbs), der Deutsche

Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH), der

Fachverband Mineralwolleindustrie (FMI), der Bundesverband

Flachglas (BF) gemeinsam mit dem Verband

Fenster und Fassade (VFF) und der das Bündnis koordinierende

Bundesverband der Gipsindustrie (GIPS). 2

Auch der Stahlbau sucht dringend Personal

Regionales Unternehmergespräch in Düsseldorf

Noch in diesem Jahr will das „bauforumstahl“

die Zahl seiner Mitglieder von 350

auf 400 erhöhen. Dies hatte das neue

Geschäftsführungsteam dieser Organisation

im Januar auf der Baumesse in München angekündigt.

Ein Instrument auf diesem Weg sind

regionale Unternehmergespräche. Das erste

davon fand Mitte März in Düsseldorf statt. In

seinem öffentlichen Teil stand ein großes Problem

im Mittelpunkt: der Fachkräftemangel.

In drei Kurzvorträgen im Düsseldorfer

Industrieclub wurde dieses Problem vor

kleinem Publikum aus der Sicht der örtlichen

Industrie- und Handelskammer

ebenso beleuchtet wie aus einem studentischen

Blickwinkel und unter dem Aspekt

der Wirtschaftsförderung:

Nach Ansicht von Gregor Berghausen und

der IHK kann die Digitalisierung dieses Personalproblem

nicht lösen – im Gegenteil:

sie verschärft es noch: „Unternehmen

benötigen plötzlich Mitarbeiter mit ganz

neuen Qualifikationen.“ Und der demografische

Wandel verschärfe diese Herausforderung

zusätzlich. Umso mehr gelte es, um

dieses geringe Potenzial zu kämpfen.

Wie das gehen könnte zeigte Lennart Scharmann

auf. Der Student der Mathematik und

Informatik, der auch im Hochschulrecruiting

zu Hause ist, plädierte für generationenentsprechende

Lösungen. „Heute junge Menschen

brauchen eine persönliche Ansprache,

die ihren Lebensvorstellungen

entgegenkommt.“

Diese über die Personal suchenden Unternehmen

zu erfüllen, bemüht sich auch die

Düsseldorfer Wirtschaftsförderung, für die

Annette Klerks referierte. So gelte es, nicht

nur für ausreichend Gewerbeflächen zu sorgen,

sondern sich insbesondere auch um

gute Lebensbedingungen für die zunehmend

internationalen Belegschaften zu

kümmern.

Angesichts dieses thematischen Dreisprungs

trifft es sich gut, dass „bauforumstahl“

– wie auf der Messe in München

angekündigt – am 23.11.19 eine erste

Berufsfachmesse veranstaltet. Die findet in

Düsseldorf statt, gab bei dem dortigen

Unternehmergespräch Dr. Rolf Heddrich

bekannt. Er ist Sprecher der Geschäftsführung

des „bauforumsstahl“.

Erneut ausgelobt:

BME-Innovationspreis

Kompetente Lösungen für Beschaffung

und Logistik zeichnet der BME auch

2019 mit seinem Innovationspreis aus. Prämiert

werden sollen Leistungen und Konzepte

von Unternehmen, welche die Effizienz von

Einkauf, Supply Chain Management sowie

Logistik dauerhaft steigern und so das wirtschaftliche

Ergebnis nachweislich verbessern.

Um den BME-Innovationspreis 2019 können

sich Einkaufs- und Logistikabteilungen aus

Industrie, Handel und aus dem Dienstleistungssektor

bewerben. Voraussetzung ist,

dass das eingereichte Konzept in der Praxis

verwirklicht wurde und nachweislich zum

Unternehmenserfolg beiträgt. Die Arbeit (in

deutscher oder englischer Sprache) sollte

20 Seiten nicht überschreiten. Einsendeschluss

ist der 30.6.19, hat der Bundesverband

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik

e.V. (BME) mitgeteilt.

Die unabhängige Fachjury des BME-Innovationspreises

wählt danach die besten

Konzepte aus und lädt die nominierten

Unternehmen im September 2019 zur Präsentation

ein. Die offizielle Bekanntgabe

und Verleihung des Preises 2019 erfolgen

im Rahmen des 54. BME-Symposiums Einkauf

und Logistik (13.-15.11.19) in Berlin.

Stahlreport 4|19

41


Verbände

XXXXXXXXXX

und Politik

Interview/Nachrichten

Interview mit Dr. Rolf Heddrich

Der Stahlbau als Lückenfüller

Foto: bauforumstahl

Eine aktuelle Studie zeigt auf, wie lückenhafte Bebauung für neuen Wohnraum

genutzt werden kann, und dass der Stahlbau geradezu prädestiniert sein

könnte, diese Potenziale auch wirklich zu heben. (Vgl. Bericht S.40 f) Für den

Stahlreport ist dies Anlass für Interviewfragen an Dr. Rolf Heddrich, Sprecher

der Geschäftsführung des Düsseldorfer „bauforumstahl“.

bauforumstahl

Stahlreport: Die „Deutschlandstudie

2019“ zeigt auf, dass durch konsequente

Flächennutzung sowie die

Umwidmung und Aufstockung vorhandener

Gebäude in den deutschen

Städten bis zu 2,7 Mio. Wohnungen

neu entstehen könnten. Herr Dr. Heddrich,

wie bewerten Sie solche Forschungsergebnisse?

Dr. Rolf Heddrich: Die Studie ist

sehr ernst zu nehmen. Ob damit aber

tatsächlich die ausgewiesenen 2,7 Millionen

Wohnungen entstehen können,

ist fraglich. Jedes einzelne Projekt

muss unter statischen und technischen

Aspekten unter die Lupe genommen

werden. Erst dann kann im Einzelfall

entschieden werden, inwiefern

Aufstockung und Umbau möglich

sind. Grundsätzlich halte ich den

Ansatz aber für sehr gut. Auch den

ökologischen Aspekt einzubeziehen,

entspricht den Ansprüchen der heutigen

Zeit.

Stahlreport: Stimmen Sie zudem auch

der These zu, dass gerade der Stahlbau

geeignet ist, diese Potenziale zu heben

– und was sind die wichtigsten Gründe

dafür?

Dr. Rolf Heddrich: Richtig, das

Bauen mit Stahl ist in besonderer

Art und Weise für das Thema Wohnungsbau

geeignet, da es sich um

eine leichte und schlanke Bauweise

handelt. Dank des hohen Vorfertigungsgrades

können die Bauteile

auch bei engsten Platzverhältnissen

auf der Baustelle schnell und effektiv

eingesetzt werden. In dem Zusammenhang

verwende ich gerne den

Begriff “minimal invasives Bauen

mit Stahl”, denn wir erzeugen bei

einem kleinstmöglichen Eingriff auf

der Baustelle ein Höchstmaß an Qualität

und Nutzungsmöglichkeiten im

Wohnungsbau.

Der eingetragene Verein bauforumstahl e.V. (BFS) will das Bauen mit Stahl fördern und versteht

sich als ein Forum rund um die Architektur, das ressourceneffiziente und wirtschaftliche Planen

und Bauen sowie das Normenwesen. Es repräsentiert rund 350 Mitglieder entlang der gesamten

Prozesskette: Stahlhersteller, Stahlhändler, Stahlbauer, Zulieferer, Feuerverzinkungsbetriebe,

Rohstoffanbieter und Hersteller von Brandschutzbeschichtungen, Planer sowie Vertreter

der Wissenschaft. Die Gemeinschaftsorganisation bietet Beratung sowie Wissenstransfer und

ist eine offene Plattform (www.bauforumstahl.de) für vielfältigste Aktivitäten.

Zu diesen gehören auch regionale Unternehmergespräche. Ein entsprechendes Treffen hat

Mitte März im Düsseldorfer Industrieclub stattgefunden (vgl. Bericht auf S. 41).

Stahlreport: Wenn dem so ist: Warum

ist „bauforumstahl“ noch kein Mitglied

in dem Verbändebündnis, das die

„Deutschlandstudie 2019“ in Auftrag

gegeben hat?

Dr. Rolf Heddrich: Ich bin zum 1.

Januar 2019 bei bauforumstahl angetreten.

Gemeinsam mit meinem Kollegen

Gregor Machura bin ich aktuell

dabei, unsere Verbandsaktivitäten

weiter zu öffnen. Kooperationen mit

anderen Verbänden stehen dabei ganz

oben auf unserer Agenda. Da unterscheidet

sich die Verbändelandschaft

kaum von der Europapolitik: Wenn

wir etwas erreichen wollen, müssen

wir mit einer Stimme sprechen, dort,

wo es Sinn macht und wo sich Interessen

bündeln lassen.

Stahlreport: Unabhängig von den technischen

Argumenten und einer solchen

Mitgliedschaft: Was müsste auf politischer

Ebene passieren, damit der

Stahlbau seinen volkswirtschaftlichen

Beitrag zur Verbesserung der Wohnungssituation

in den Ballungszentren

leisten kann?

Dr. Rolf Heddrich: Vor allem im

Bereich der öffentlichen Ausschreibungen

erwarten wir von bauforumstahl,

dass die Argumente, die für das

Bauen mit Stahl sprechen auch durch

die Behörden gesehen und angenommen

werden. Ausschreibungen, die

von vornherein auf eine bestimmte

Bauweise reglementiert werden,

akzeptieren wir nicht. Ganzheitlich

betrachtet werden muss hierbei insbesondere

die Kosteneffizienz über

die gesamte Länge der Bauzeit. So wird

schnell transparent, dass der Stahlbau

durchaus gut abschneidet. Letztendlich

tragen wir damit zu einer simplen,

aber sehr effektiven Verschlankung

der staatlichen Baukosten bei.

Stahlreport: Herr Dr. Heddrich, wir

danken Ihnen für dieses Gespräch!

42 Stahlreport 4|19


Rekordbeteiligung

Bundesweiter Fernstudientag

Von einer Rekordbeteiligung

berichtet das FDL anlässlich des jüngsten

bundesweiten Fernstudientages am

22.2.19. Mehr als 70 Institute und Hochschulen

haben sich aus diesem Anlass mit

ihren Angeboten in über 160 Aktionen präsentiert

– indirekt auch der BDS.

Der Bundesverband Deutscher Stahlhandel

(BDS) ist Mitglied im Forum DistancE-

Learning (FDL) und bietet seit 2017 sein

dreijähriges berufsbegleitendes Fernstudium

zum/zur „Betriebswirt/-in Stahlhandel

BDS“ in digitalisierter Form an (vgl.

unter „BDS-Berufsbildung“ in diesem

Heft). Rund um den Fernstudientag hatte

der „Stahlreport“, der auch offizielles

Publikationsorgan des Fernstudiums ist,

seine Berichterstattung zu den entsprechenden

Bildungsthemen intensiviert, um

auf den neuen Fernstudienjahrgang zum

1.7.19 hinzuweisen.

In diesen Zusammenhängen betonen der

Fernlernverband FDL und die Branchenorganisation

BDS immer wieder, dass Fernunterricht

eine für den beruflichen Bereich

besonders geeignete Form von Bildung ist,

weil sie die drei Nachhaltigkeitskriterien

erfüllt und ökonomisch, ökologisch sowie

sozial aufgestellt ist: Die entsendenden

Firmen minimieren bei der Nutzung entsprechend

digitalisierter Angebote ihren

finanziellen/personellen Aufwand, die

Umwelt wird durch weniger Papier sowie

Reisen geschont, und berufliche Karrieren

lassen sich besser z.B. mit Familienaufgaben

und Freizeitinteressen verbinden.

Quelle: BDG

Ein modernes Image der Branche will der neue Film aus der Gießereibranche vermitteln.

Vielfältig und modern

Neuer Film aus der Gießereibranche

Vielfältige Produkte aus Deutschlands

Gießereien ermöglichen modernes

Leben und sind ein Stück Zukunft innovativer

Gesellschaften: Das in etwa ist die zentrale

Botschaft des Informations- und

Imagefilms aus dem BDG. Erstmals steht

mit diesem Film ein Instrument zur Verfügung,

das den Leistungsstand der deutschen

Gießereien kommuniziert.

Der rund 2:30 Minuten lange Film des Bundesverbands

der deutschen Gießerei-Industrie

(BDG) spannt einen ebenso informativen

wie emotionalen Bogen von Geräten

des täglichen Haushaltsbedarfs über Verkehrsmittel

bis hin zu komplexen technischen

Anlagen. Gemeinsames Thema: Ohne

zentrale Bestandteile, die von deutschen

Gießereien mit viel Know-how angefertigt

werden, gäbe es viele Gegenstände hochentwickelter

Zivilisationen nicht. Deutschland

liegt auf dem vierten Rang der weltweiten

Gussproduktion. Der BDG vertritt die

Interessen von rund 600 Eisen-, Stahl- und

Nichteisen-Metallgießereien mit ca. 80.000

Mitarbeitern. Die Gießerei-Industrie ist

überwiegend mittelständisch strukturiert.

Der BDG arbeitet eng mit dem technischwissenschaftlichen

Verein Deutscher Gießereifachleute

(VDG), der Wirtschaftsvereinigung

Metalle (WVM) und der

Forschungsvereinigung Gießereitechnik

(FVG) zusammen.

In diesem Juni trifft sich die Branche zur

Weltleitmesse GIFA in Düsseldorf.

[ Info ]

Den Film gibt es zum Download unter:

https://www.bdguss.de/informationen/

infothek/image-film/

Logistikengpässe und Fahrermangel

Breitere Basis für Verbändeinitiative

Drohende Versorgungsengpässe aufgrund

des Fahrermangels im Logistiksektor

rücken immer mehr ins Bewusstsein von Politik

und Öffentlichkeit. Eine dazu gegründete Verbändeinitiative

findet inzwischen eine immer

breitere Basis und kann erste Erfolge verzeichnen.

Nachdem im Dezember 2018 eine Verbände -

initiative aus Transport, Logistik, Industrie und

Handel einen Fünf-Punkte-Plan gegen Fahrermangel

und Logistikengpässe an Bundesverkehrsminister

Andreas Scheuer übergeben

hatte, sagte dieser nun auf der Nationalen Konferenz

Güterverkehr und Logistik offiziell die

Schirmherrschaft für eine Imagekampagne zu.

Der Parlamentarische Staatssekretär und Koordinator

der Bundesregierung für Güterverkehr

und Logistik, Steffen Bilger, lobte die Verbändeinitiative

anschließend ausdrücklich. Die im

Fünf-Punkte-Plan enthaltenen Ansätze sollen

daher Eingang in das Innovationsprogramm

Logistik 2030 finden.

Unterdessen bekommt die Verbändeinitiative

immer mehr Unterstützung. Nun sind auch die

Wirtschaftsvereinigung Stahl, die Bundesvereinigung

Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen

(BDSV), der Bundesverband

Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) sowie

der Bundesverband Deutscher Postdienstleister

(BvDP) der Initiative beigetreten und unterstützen

die Forderung nach Gründung einer interministeriellen

Arbeitsgruppe. Das Thema habe

enorme Bedeutung für die gesamte Gesellschaft.

Ursprünglich waren es 14 Teilnehmer der Verbändeinitiative.

Stahlreport 4|19

43


Verbände

XXXXXXXXXX

und Politik

Bericht/Nachrichten

Kongress des Produktionsverbindungshandels in Köln

Spannungsfelder im Mittelpunkt

Spannungsfelder im Produktionsverbindungshandel standen bewusst im Mittelpunkt, als sich die

Branche am 8./9. März in Köln zum 5.-PVH-Kongress traf. Das wurde schon im Titel der Veranstaltung,

vor allem aber auch dadurch deutlich, dass die unterschiedlichen Zielgruppen gleichzeitig in den Blick

nahm: Händler, Hersteller und die Kunden bzw. Mitarbeiter. Für zusätzliche Spannung sorgte die

allgegenwärtige Digitalisierung.

Auf die hatte ZHH-Präsident

Dr. Paul Kellerwessel angespielt, als

er zum Branchenabend im bodenständigen

„Früh am Dom“ mit Stolz auf

althergebrachte Kölner Kommunikationsformen

begrüßte. Die Tagung am

Folgetag im Congresszentrum der

Messe zur Zukunft des PVH hatte den

fragenden Untertitel „Online + mobile

und trotzdem stationär + regional?“,

konzentrierte dieses Spannungsverhältnis

auf Märkte und Menschen.

Rund 400 Teilnehmerinnen und

Teilnehmer erlebten einen inhaltlich

abwechslungsreichen Kongress, bei

dem Moderator Tom Hegermann, freier

Jounalist, Tagungssoftware gekonnt

einband, um die Referenten aus dem

Hintergrund mit strukturierten Publikumsfragen

zu konfrontieren und so

Kölner „Mitmachmöglichkeiten“ anbot,

wie es Dr. Paul Kellerwessel in seiner

Begrüßung angekündigt hatte – verbunden

mit der Mahnung zur Zusam-

menarbeit als Antwort auf den anhaltenden

Trend zum E-Commerce.

Träger des Branchenevents waren

auch vor diesem Hintergrund neben

dem Zentralverband Hartwarenhandel

(ZHH) auch der Fachverband Elektrowerkzeuge

im Zentralverband Elektrotechnik

und Elektronikindustrie

(ZVEI), der Fachverband Werkzeugindustrie

(FWI) sowie der Fachverband

des Maschinen- und Werkzeuggroßhandels

(FDM). Im Mittelpunkt der

geforderten Zusammenarbeit müssten

aber Händler, Hersteller und die Kunden

auf ihrer Reise durch die Märkte

stehen, präzisierte der auf dem Kongress

besonders geehrte ZHH-Präsident

(vgl. Rubrik „Persönliches“ in

diesem Heft): „Kooperationen sind das

Gebot der Stunde!“

Märkte

Die Ergebnisse der aktuellen Marktstudie

präsentierte traditionsgemäß

Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer im

Kölner Institut für Handelsforschung

(IfH).

Das hatte dafür 309 Kunden, 104

Händler und 50 Hersteller befragt –

mit dem Ergebnis, dass Händler und

Hersteller die Situation des PVH

leicht besser einschätzen als noch

vor zwei Jahren:

z Trotzdem habe nur knapp jeder

zweite Hersteller angegeben, mit

der Zusammenarbeit in der Branche

zufrieden zu sein. Und auch zu den

Zukunftsaussichten seien die Einschätzungen

der Hersteller eher

kritisch geblieben. Einer der Hauptvorwürfe:

Innovationen würden zu

langsam angenommen.

z Auf der anderen Seite haben sich

nach Darstellung von Hudetz auch

die Händler zur Lage der Branche

kritisch geäußert. Sie hätten vor

allem einen zunehmenden Preisdruck

sowie einen wachsenden

Fachkräftemangel beklagt.

Foto: Christoph Kawan/ZHH

Partnerwahl

Die Gewinner der 19. Partnerwahl des Produktionsverbindungshandels (PVH) stehen fest. Es

sind als jeweils Erstplatzierte die Firmen fhb Original (Arbeitsschutz), Euroline (Betriebsausstattung),

Völkel (Präzisionswerkzeuge), August Rügenberg/PFERD (Schleif-/Trennmittel), Stabila

(Messwerkzeuge), Wiha (Handwerkzeuge), GH-Baubeschläge (Befestigungstechnik) und beko

(Chemische Produkte). Vertreter dieser und weiterer platzierter Unternehmen nahmen beim

PVH-Branchenabend in Köln die Auszeichnungen entgegen und wurden von Dr. Paul Kellerwessel

(Mitte) mit einer Laudatio geehrt. Er ist Präsident im Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH).

Zur Situation der Branche hat die

Studie zutage gefördert, dass eigene

Online-Shops immer relevanter werden.

Rund 75 % der Händler haben

solche Angebote; die Hälfte davon

richtet sich exklusiv an Geschäftskunden.

In diesen Zusammenhängen

biete die Verlinkung zwischen Herstellern

und Händlern noch große

Potenziale.

Aktuell entfallen auf PVH-

Betriebe und den Direktvertrieb drei

Viertel der Beschaffungsvolumina.

Dabei finden branchenübergreifende

Lösungen insbesondere bei den

Industriekunden Anklang. Aber auch

generell wird branchenübergreifenden

Lösungen mehr Vertrauen entgegengebracht

als branchenbezogenen

Lösungen.

Schließlich sei eine steigende Nutzung

sozialer Medien in allen Befra-

44 Stahlreport 4|19


gungsgruppen zu beobachten. In seinem

Fazit plädierte auch Hudetz

dafür, die positive Ausgangslage zu

nutzen und die PVH-Stärken online

umzusetzen. Händler und Hersteller

müssten partnerschaftlich in die

Zukunft gehen – auf durch innovative

Kunden veränderten Märkten.

Menschen

Damit war der zweite thematische

Schwerpunkt aufgerufen, den der

Kongress bot. Die Veränderungen bei

den Menschen auf den Märkten

betrifft auch die PVH-Branche gleich

doppelt – im Kunden- und im Mitarbeiterbereich.

In Köln vermittelte

dazu vor allem Prof. Dr. Christian

Scholz Informationen und Einschätzungen.

Der Saarbrücker Betriebswirtschaftler

sprach dazu über die

„verblüffende Generation Z als Mitarbeiter

und als Kunde“.

Diese nach etwa 1995 Geborenen

seien dadurch zu kennzeichnen, dass

sie äußerst fordernd den Anspruch

erheben, alle ihre Wünsche erfüllt

zu bekommen. Die Generation Z sei

– übrigens weltweit – total auf sich

selber ausgerichtet und zudem ungeduldig.

Es sei davon auszugehen, dass

diese Merkmale ein Leben lang anhalten.

Mit dieser Charakterisierung

grenze sich die junge Generation

deutlich von ihren Vorgängern ab –

insbesondere von der Generation Y,

die ab etwa 1980 geboren worden ist

und vor allem durch ein work-lifeblending

geprägt sei, also durch einen

fließenden Übergang von Beruflichem

und Privatem.

Entscheidend werde in diesen

Zusammenhängen, dass alle Generationen

vor „Z“ – also auch die Babyboomer

ab 1950 und die „Generation

X“ (etwa 1965 bis 1980) – von

den ganz Jungen lernen, ihre Existenz

angenehmer zu gestalten. Daraus

seien Konsequenzen zu ziehen im

Verhalten der Unternehmer gegenüber

Kunden und Mitarbeiter. Entsprechend

müssten betriebswirtschaftliche

Antworten auf die aktuellen

Trends der Agilisierung, der

Virtualisierung, der Digitalisierung

und der Globalisierung gegeben werden.

Mischung

Neben den dargestellten Schwerpunkten

zu dem Verhalten von Menschen

auf den Märkten bot der

5. PVH-Kongress darüber hinaus vor

allem eine branchenspezifische

Mischung aus interessanten Praxisbeispielen,

die zudem am Rande der

Vorträge in den Pausen ausreichend

diskutiert werden konnten.

Den Rahmen dafür bot u.a. die

kongressbegleitende Ausstellung, in

der Partner des PVH ihre Produkte

und Services präsentierten – teilweise

auch die Dienstleister, die bei

der traditionellen Wahl der PVH-

Partner in diesem Jahr besonders

hatten punkten können (vgl. Kasten

auf S. 44). 2

Geschäftsbericht

Der ZHH hat im Umfeld seines Kölner

Verbandsevents im März den Geschäftsbericht

2016-2018 vorgelegt. Damit werden

„der Verband und seine Arbeit“ vorgestellt,

wie es im Untertitel des

68-seitigen Heftes heißt.

Foto. ZHH

Die Führungsspitze des ZHH.

Neuwahlen

Der ZHH hat Anfang März in Köln sein Präsidium neu gewählt. Dr. Paul Kellerwessel

steht weiter an der Spitze des Verbandes (vgl. „Persönliches“ in diesem Heft). Die Wahlen

fanden im Vorfeld des PVH-Kongresses in der Domstadt statt (vgl. nebenstehenden

Bericht). Die Delegierten bestimmten Dr. Paul Kellerwessel, Geschäftsführender Gesellschafter

der Firma Aug. Hülden GmbH + Co. KG aus Köln, zum Präsidenten und Kai-Uwe

Meyer, Vorstand der Lerbs AG aus Stuhr/Bremen, zum Vizepräsidenten. Neu ins Präsidium

gewählt wurde Gerhard Kienzle, Winnenden. In ihren Ämtern bestätigt wurden Lars

Lehmann aus Bauzen, Norbert Caesar aus Bremen, Martin Meesenburg aus Flensburg

und Hans Hermann Hagelmann aus Bad Oeynhausen.

Der Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH) ist seit über 120 Jahren die Branchenvertretung

des mittelständischen Hartwarenfachhandels (ZHH).

Einleitend werden die wirtschaftliche

Lage der Branche sowohl im Groß- als

auch im Einzelhandel dargestellt – mit

der Beobachtung, dass sich die gute

Situation zum Jahreswechsel 2018/2019

eingetrübt hat. Anschließend werden die

Branchenthemen von A bis Z vorgestellt,

vom „Amazon Business“ bis zur „Weiterbildung

im digitalen Zeitalter“. Auf viele

dieser Themen wird auf den Folgeseiten

entsprechend der verbandlichen Strukturen

vertiefend eingegangen. Dabei stellen

die Digitalisierung und der Onlinehandel

einen durchgängigen Schwerpunkt dar.

Personalien und Internes ergänzen das

Informationsangebot.

[ Info ]

Der Zentralverband Hartwarenhandel (ZHH)

ist im Netz unter www.zhh.de vertreten.

Stahlreport 4|19

45


Wissenswertes

Bericht/Nachrichten

BIBB zu den angehenden Kaufleuten E-Commerce

Gelungen gestartet

„Das nennt man einen gelungenen Start“, urteilt das BIBB in einer aktuellen Pressemitteilung, in der es nicht

nur um die so angesprochenen angehenden Kaufleute E-Commerce, sondern insgesamt um die Rangliste

der diesbezüglichen Karrieremöglichkeiten mit Dualer Ausbildung geht. Diese Tabelle war indirekt auch Thema

der demnächst fortzusetzenden Schwerpunktberichterstattung zur Berufsbildung im Heft 12/18 (S. 32 ff).

Auf dem Weg zum

Kaufmann im Großund

Außenhandel:

Marvin Meusel (l.)

und sein Ancofer-

Ausbildungsteam

in Mülheim mit

Siegfried Held und

Kerstin Lanfermann.

Auf dem Weg

zum Kaufmann

E-Commerce:

Sascha Wagner (r.)

und Geschäftsführer

Martin Haiss bei

Zickwolff in Saarbrücken.

Foto: Zickwolff Foto: Ancofer

In dem zum 1.8.18 eingeführten Ausbildungsberuf

„Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce“ sind nach Angaben

des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Anhieb

rund 1.300 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden.

Davon entfielen 62 % auf Männer und 38 % auf Frauen.

In der Rangliste 2018 der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge

landete der neue Beruf damit auf Anhieb

auf Platz 78 von derzeit insgesamt 326 dualen Ausbildungsberufen.

Einer der angehenden etwa 1.300 Kaufleute E-Commerce

ist Sascha Wagner. Er lernt seit dem vergangenen Jahr bei

der Otto Zickwolff GmbH in Saarbrücken. Wie seine Ausbildungskarriere

verläuft, verfolgt der Stahlreport ebenso

wie den Werdegang von Marvin Meusel, der als angehender

Kaufmann im Groß- und Außenhandel bei der ANCOFER

Stahlhandel GmbH in Mülheim ausgebildet wird. Für diesen

Beruf gibt es derzeit noch etwa zehnmal so viele Anwärterinnen

und Anwärter.

Spitzenreiter in der vom BIBB angesprochenen Rangliste

ist übrigens auch für 2018 mit knapp 28.000 Verträgen

der Ausbildungsberuf „Kaufmann/Kauffrau für Büroma-

nagement“, gefolgt von den Kaufleuten im Einzelhandel

und den Kfz-Mechatronikerinnen bzw. Kfz-Mechatronikern

mit jeweils über 23.000 Neuabschlüssen. Dies zeigt die

Einzelauswertung auf Berufsebene der Erhebung des BIBB

über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30.

September 2018.

Über ein Drittel aller neuen Ausbildungsverträge wurde

auch 2018 in nur zehn Berufen abgeschlossen. Dabei ist

der Beruf Fachinformatiker/-in mit gut 15.000 Neuabschlüssen

und einem Zuwachs von fast 2.000 Abschlüssen im

Vergleich zum Jahr zuvor um zwei Ränge auf Platz 7 der

TOP 10 geklettert. Der kontinuierliche Anstieg der Neuabschlusszahlen

in diesem Ausbildungsberuf hat sich fortgesetzt.

Dies unterstreicht den Bedarf der Wirtschaft an

gut ausgebildeten IT-Fachleuten vor dem Hintergrund der

Digitalisierung der Arbeitswelt. Unverändert haben sich

weit überwiegend Männer für diese Ausbildung entschieden,

der Anteil der Frauen liegt bei unter 8 %.

Bei den weiblichen Auszubildenden wurden 2018 die

meisten Ausbildungsverträge wieder im Beruf Kauffrau

für Büromanagement abgeschlossen. Auf Rang 2 und 3

sind wie im Vorjahr die Berufe Medizinische Fachangestellte

und Zahnmedizinische Fachangestellte; hier liegt der Männeranteil

nach wie vor jeweils bei unter 3 %. Bei den Männern

war erneut der Kfz-Mechatroniker vorn, gefolgt vom Elektroniker

und Fachinformatiker.

Generell ist nach Ansicht des BIBB zu berücksichtigen,

dass die Ranglisten der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge

keinen Rückschluss auf die bei den Jugendlichen

beliebtesten Ausbildungsberufe zulassen, da eine Ausbildungsentscheidung

auch immer in Verbindung mit dem

vorhandenen Ausbildungsplatzangebot gesehen werden

muss.

Rollenklischees

„Wir müssen dem Nachwuchs die ganze Breite der dualen

Ausbildungsberufe verdeutlichen“, betonte BIBB-Präsident

Friedrich Hubert Esser in diesem Zusammenhang. „Die

Berufsorientierung muss auf alle Rollenklischees aufmerksam

machen. Das kann helfen, die individuellen Potenziale

der Jungen und Mädchen besser zu erschließen. Die jungen

Leute sollten sich nicht an den tradierten Rollenbildern

orientieren, sondern selbstbewusst ein eigenes Selbstverständnis

im Beruf finden.“

An dieser Stelle setzt auch die Initiative Klischeefrei

an: Das Bündnis aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Forschung

tritt für eine Berufs- und Studienwahl frei von

Geschlechterklischees ein. Mädchen und Jungen sollten

aus dem vielfältigen Angebot den Beruf wählen, der zu

46 Stahlreport 4|19


ihrer individuellen Persönlichkeit und

Lebensplanung passt. Schirmherrin der

Initiative ist Elke Büdenbender, die Frau

des Bundespräsidenten. Die Initiative Klischeefrei

wird von einer Servicestelle unterstützt,

die bei der Programmstelle Berufsorientierung

im Bundesinstitut für

Berufsbildung und beim Kompetenzzentrum

Technik-Diversity-Chancengleichheit

e.V. angesiedelt ist. 2

Zum Tag der Logistik:

Rundgang durch

Dortmunder Labor

Das Innovationslabor „Hybride

Dienstleistungen in der Logistik“ in Dortmund

öffnet zum bundesweiten Tag der

Logistik am 11.4.19 seine Pforten: Im Rahmen

eines interaktiven Rundgangs mit

zahlreichen Live-Demonstrationen innovativer

Technologien können interessierte

Besucherinnen und Besucher dann einen

Blick in die Zukunft von Produktion und

Logistik am Industrie 4.0-Standort

Deutschland werfen. Der interaktive Rundgang

ist sowohl für ein Fachpublikum als

auch für die allgemeine Öffentlichkeit

gedacht. Er beginnt um 16 Uhr und dauert

zwei Stunden. Die Teilnahme ist kostenlos.

Anmeldungen sind ab sofort unter

www.tag-der-logistik.de möglich. Dort finden

Interessierte auch weitere Informationen.

Mehr als 20 Testsysteme in zwei Versuchshallen

– einem Forschungs- und

einem Anwendungszentrum – sollen den

aktuellen Stand der Logistikforschung für

die Zukunftsbranche Nr. 1. veranschaulichen.

„Die Logistik ist die drittgrößte Branche

in Deutschland, für die Weltbank sind

wir sogar Logistikweltmeister“, so Andreas

Nettsträter vom Fraunhofer IML, im Innovationslabor

für Netzwerkmanagement

und Wissenstransfer verantwortlich. „Wie

keine andere Branche ist die Logistik

dabei für den Einsatz neuer Technologien

und künstlicher Intelligenz prädestiniert.

Genau das zeigen wir in unserem Innovationslabor.“

Dieses Labor ist ein gemeinsames Projekt

des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss

und Logistik IML und der TU Dortmund.

Der jährliche Aktionstag zur Logistik ist

eine Initiative der Bundesvereinigung

Logistik (BVL).

Ein Seminar zur Digitalisierung im Presswerk bietet die Forming Academy

am 11. April und 17. Oktober 2019.

Forming Academy:

Digitalisierung von Pressprozessen

Wie der Megatrend der Digitalisierung

die Pressprozesse, aber auch die Menschen

im Presswerk verändert; Antworten

auf diese Fragen will das Seminar „Digitalisierung

im Presswerk“ der Forming Academy

am 11. April oder am 17. Oktober im

Schuler Innovation Tower in Göppingen bieten.

Innerhalb eines Tages sollen Verantwortliche

aus Presswerken, Geschäftsführer,

Controller, Technische Einkäufer und Planer

einen Überblick über wichtige Themen wie

Industrie 4.0 in der Umformtechnik, Vernetzung

und Machine Monitoring erhalten. „Auf

diese Weise können die Seminar-Besucher

rechtzeitig die Weichen für die digitale

Der ESF fördert gegenwärtig vor

allem Projekte der Personalentwicklung und

achtet dabei verstärkt auf Nachhaltigkeit.

Das wurde auf der Tagung „Fachkräftesicherung

für die Arbeitswelt der Zukunft“

Ende Februar in Berlin deutlich.

Es ging bei dem Treffen um eine Zwischenbilanz

der Sozialpartnerrichtlinie „Fachkräfte

sichern: weiter bilden und Gleichstellung

fördern“, die der Europäische

Sozialfonds (ESF) seit 2014 und noch bis

2020 mit bundesweit etwa 120 Projekten

Transformation rund um ihr Presswerk stellen“,

sagt Schuler-Geschäftsführer Dr. Martin

Habert.

Darüber hinaus bietet die Forming Academy

viele weitere Seminare zur Qualifizierung

von Beschäftigten im Presswerk. Grundlagen-

und Technologieseminare sollen das

nötige Fachwissen für den Einstieg bieten,

maßgeschneiderte Bediener- und Instandhalterschulungen

die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

auch vor Ort an der Umformanlage

qualifizieren.

[ Info ]

Nachhaltige Personalentwicklung

ESF-Tagung zur Fachkräftesicherung

Weitere Informationen:

www.schulergroup.com/Forming_Academy

umsetzt. Dabei dominieren Vorhaben zur

Personalentwicklung, in denen ökonomische,

ökologische und soziale Aspekte im

Sinne von Nachhaltigkeit miteinander in

Einklang gebracht werden.

Die Sozialpartner auf Arbeitgeber- und

Arbeitnehmerseite sowie die beteiligten

Politikakteure zeigten sich in Berlin davon

überzeugt, mit dieser positiven Zwischenbilanz

so kurz vor der Europawahl auch einen

Beitrag zur Stärkung der Union zu leisten,

sozialen Fortschritt abzubilden.

Quelle: Schuler

Stahlreport 4|19

47


XXXXXXXXXX

Lifesteel

XXXXX Bericht A XXXXX

Foto: ©WZV/David Zidlicky

Foto: ©WZV/Thonet

Die Villa Tugendhat ist eines der berühmtesten Bauwerke

von Ludwig Mies van der Rohe in Europa

Der Freischwinger S43 von Mart Stam wird heute mit

wetterfestem Gestell aus Edelstahl Rundrohr hergestellt.

100 Jahre Bauhaus

Klare Linien

Das 2019 ein Jahrhundert alt werdende Bauhaus und seine Werke waren von Anfang an mit Stahl

verbunden. Eine Schlüsselrolle bei den Möbelgestellen und Gebrauchsobjekten der Bauhaus-Ära nimmt

heute Edelstahl Rostfrei ein, sozusagen als Materialisierung der Prinzipien von Minimalismus und

Modernität. Darauf hat der Warenzeichenverband Edelstahl Rostfrei aus Anlass des runden Geburtstages

der klaren Linien hingewiesen – und damit auf jenen Werkstoff, von dem der berühmte Bauhaus-Architekt

Ludwig Mies van der Rohe in den 1960er-Jahren sagte, dass er ihn von Anfang an verwendet hätte,

wenn ihm die Technologie zur Verfügung gestanden hätte – für Alltagsgegenstände und Architektur.

Auf der Suche nach der idealen

Form interdisziplinären Gestaltens

gründete Walter Gropius 1919 in Weimar

das Staatliche Bauhaus; eine Schule

für Architektur, Design und Kunst, die

das gestalterische Denken und Wirken

weltweit revolutioniert hat. Neue Formen

und Techniken – gepaart mit der

Hinwendung zu industriellen Prozessen

und Materialien – beantworteten vor

100 Jahren den Wunsch nach neuer

Sachlichkeit im Alltag und in der Architektur.

Minimalismus und Modernität

Nach dem Ersten Weltkrieg waren die

bürgerlichen Ideale in Deutschland

grundlegend erschüttert. Die Bauhaus-

Kreativen sahen sich deshalb in der

Verantwortung, die Welt neu zu denken,

um eine Verbesserung der Lebensbedingungen

herbeizuführen. Mit den Ide-

envorgaben von Minimalismus und

Modernität verstand sich das Bauhaus

als Denkschule und Versuchslabor, das

Lehre, Forschung und Praxis kombinierte.

Das dort forcierte Streben nach

schmuckloser Formensprache führte

vom rein dekorativen Repräsentationsobjekt

zum funktionalen und technisch

fundierten Gebrauchsgegenstand. Die

zunehmende Industrialisierung weckte

bei den Bauhaus-Gestaltern zudem den

Wunsch, durch Reduktion bei Formgebung

und Materialeinsatz Massenproduktion

zu ermöglichen, um mit preisgünstigen

Objekten eine breite

Käuferschicht zu erreichen.

Neues Gestaltungscredo war deshalb,

dass die Gegenstände einfach,

schön, funktional und für alle zugänglich

sein sollten. Als Treffpunkt der

internationalen Avantgarde wurden die

Werkstätten zum Wegbereiter des

gestalterischen Aufbruchs in die

Moderne – mit Entwürfen, die auch für

eine neue Lebenseinstellung standen.

Die berühmte Kunstschule bestand

jedoch nur rund 14 Jahre: 1919 in Weimar

gegründet, erfolgte 1925 der Umzug

nach Dessau und 1932 der nach Berlin.

Noch im gleichen Jahr wurde sie dort

unter dem Druck der Nationalsozialisten

geschlossen. Dennoch haben die an diesen

Orten entstandenen Entwürfe durch

die grundsätzliche Herangehensweise

ihrer Gestalter zeitlose Gültigkeit und

prägen bis heute Architektur, Design

sowie Kunst in aller Welt.

Alltagsgegenstände

Zentrales Gestaltungselement bei den

Möbeln war das Stahlrohr, mit dem

Mart Stam, Marcel Breuer und viele

weitere Bauhaus-Akteure experimentierten.

Biegsam und fest zugleich,

48 Stahlreport 4|19


erlaubte es minimalistische Entwürfe,

die durch Transparenz und schlichte

Funktionalität den radikalen Aufbruchswillen

verkörperten.

z Mart Stam baute aus Gasleitungsrohren,

die er mit Flanschen verband,

den frei kragenden Stuhl, der durch

sein Schwingen eine Polsterung überflüssig

machte. Die ästhetische Sparsamkeit

dieser Konstruktion – der

Stuhl hatte statt vier Beinen ein durchgängiges

Rohrgestell – erfüllte die

vom Bauhaus geforderte formale

Zurückhaltung und erwies sich zudem

als extrem haltbar. Seit 1933 ist die

Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig

mit diesem Ur-Vater des Freischwingers

in Originalversion ausgestattet.

Heute wird dieser Stuhl als stapelbare

Variante mit passendem Tisch auch

mit wetterfestem Gestell aus Edelstahl

Rundrohr angeboten. Das von den

Mannesmannröhren-Werken entwickelte

Herstellungsverfahren für nahtlose

Rohre machte kaltgebogenes

Stahlrohr endgültig zum am häufigsten

eingesetzten Material in den Bauhaus-Werkstätten.

z Marcel Breuer gestaltete daraus seinen

ikonischen Freischwinger S 32 aus

verchromtem Stahlrohr, Holz und Wiener

Geflecht. Bis heute ist er das am

besten verkaufte Stahlrohrmodell –

seit Jahrzehnten wahlweise mit einem

Gestell aus vernickeltem Stahlrohr

oder Edelstahl Rostfrei erhältlich. Auch

weitere Entwürfe Marcel Breuers, wie

die Schreibtischkommode mit Edelstahlkorpus,

schlichter schwarzer

Holzplatte und glänzender Edelstahlstütze

mit schwenkbarer Ablageplatte,

der zusammenklappbare B 4 Klubsessel

oder der programmatische Wassily

Chair, dessen zerlegbare Konstruktion

den tradierten Polstersessel

optisch entkernte, gelten als Ikonen

der neuen Möbelgestaltung und werden

heute mit Gestellen aus hochwertigem

Edelstahl angeboten.

z Mies van der Rohe empfand es „schwerer,

einen guten Stuhl zu bauen, als

einen Wolkenkratzer.“ Heute zählen

seine Stühle und Liegen zu den Design-

Klassikern. Mit dem Barcelona Chair

schuf er ein Sitzmöbel, das schon sehr

früh Kultstatus erlangte. Die Konstruktion

aus scherenförmigen Beinen mit

seitlicher Achse lässt die Sitzfläche

über dem Boden schweben. Seit 1960

wird das gebogene, hochglanzpolierte

Gestell aus Edelstahl produziert,

sodass das zur Bauhaus-Zeit noch neue

Verfahren des Verchromens mit all

seinen Nachteilen verzichtbar wurde.

Die gute Verarbeitbarkeit und puristische

Anmutung von Edelstahl Rostfrei

machten den hochwertigen nichtrostenden

Stahl deshalb ab den

1960er-Jahren zum Werkstoff der

Wahl von Mies van der Rohe.

z Untrennbar mit dem Bauhaus verbunden

ist die Anfang der 1920er-Jahre

von Wilhelm Wagenfeld und Karl Junker

entworfene Tischleuchte WG 24

mit einer Kuppel aus Opalglas, rundem

Glasfuß und Glasgestell mit Metalleinfassung.

Jedoch konzentrierte sich

Wagenfeld in seinem weiteren Schaffen

auf den Entwurf „brauchbarer

Objekte“, die als Massenprodukte

industriell zu fertigen waren. So wurde

er zum ersten deutschen Industriedesigner

– lange bevor es diese Berufsbezeichnung

gab. Millionenfache

Stückzahlen erreichte er in den

1950er-Jahren mit seinen Edelstahl-

Entwürfen: Seine Butterdosen, Salzstreuer

oder Eierbecher aus pflegeleichtem

nichtrostendem Stahl galten

in deutschen Haushalten als unverzichtbar.

Auch bei täglichem Gebrauch

verloren sie nichts von ihrer dezenten

Eleganz, waren bruchfest und hygienisch.

z Zu den populärsten Gebrauchsgegenständen

der Bauhaus-Ära gehören die

Entwürfe von Marianne Brandt, einer

der wenigen Frauen, die dort in der

Metallwerkstatt arbeiten durften. Mit

ihrer gemeinsam mit Helmut Schulze

entworfenen Zucker- und Sahne-Garnitur

aus Kännchen, Zuckerschale,

Zange und Tablett beantwortete sie

nicht nur die kategorische Forderung

nach funktionalen Verbesserungen,

sondern ebnete damit auch den Weg

zu industrieller Serienproduktion. Aus

poliertem Edelstahl gefertigt, sind sie

heute – ebenso wie die von Marianne

Brandt gestalteten flachen oder tiefen

Schalen in zeitloser Formensprache

– begehrte Designobjekte.

Architektur

Königsdisziplin der Bauhaus-Protagonisten

war jedoch stets die Architektur,

da alle drei Bauhaus-Direktoren – Walter

Gropius, Hannes Meyer und Ludwig

Foto: ©WZV/WMF

Mies van der Rohe – sowie so berühmte

Schüler wie Mart Stam oder Adolf Meyer

Architekten waren.

z Walter Gropius schuf in den 1920er-

Jahren mit der Dammerstock Siedlung

in Karlsruhe günstige Wohnungen,

deren Hauptaugenmerk der Funktionalität

galt.

z Als Paradebeispiel der Bauhaus-Architektur

gilt bis heute die von Mies van

der Rohe 1927 entworfene Weißenhofsiedlung

in Stuttgart, wo in nur 21

Wochen ebenso viele Häuser mit insgesamt

63 Wohnungen entstanden.

Eines seiner berühmtesten Bauwerke

in Europa ist die 1929 bis 1930 in

Brünn gebaute Villa Tugendhat, deren

Stahlskelettkonstruktion mit großen,

teilweise versenkbaren Fensterflächen

das Haus zur Natur öffnet. Im Wohnzimmer

reflektieren hochglanzpolierte

Edelstahlsäulen das Sonnenlicht und

unterstreichen damit seinen

Anspruch, Mensch, Natur und Architektur

auf einer höheren Ebene miteinander

zu verbinden. Mit dieser

Haut-und-Knochen-Architektur (Glasund-Stahltragwerk-Architektur)

revolutionierte

Mies van der Rohe auch

den Hochhausbau.

Als Industriedenkmal mit vielfältigen

Beispielen von Bauhaus-Gestaltungskonzepten

gehört die von den Architekten

Fritz Schupp und Martin Kremmer

1932 gestaltete Zeche Zollverein

heute als UNESCO-Weltkulturerbe. Die

dort eingesetzten Lampen, Geländer

oder Türgriffe sind schnörkellos und

funktional und haben in vielfältigen

Adaptionen aus Edelstahl Rostfrei Einzug

in private Wohnräume, Büros und

öffentliche Objekte gehalten. 2

Butterdosen,

Salzstreuer und

Eierbecher aus

Edelstahl Rostfrei

von Wilhelm Wagenfeld

begünstigten in

den 1950er-Jahren

den Einzug dieses

Materials in jeden

Haushalt.

Stahlreport 4|19

49


Lifesteel

Bericht

Impressum

STAHLREPORT

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution

Stahlhandel | Stahlproduktion |

Stahlverarbeitung

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums

Foto: OTG

Das „Fata Morgana Teahouse“ in Cambridge.

Elektropoliertes Teehaus

Glänzender Auftritt

Die Technik des Elektropolierens von Edelstahl für ein neu zu schaffendes

Teehaus zu nutzen. Auf diese Idee kamen die Künstler Wolfgang Winter und

Berthold Hörbelt. Das Frankfurter Duo schuf den zweistöckigen Pavillon mit

14 m 2 Grundfläche im Auftrag der Universität Cambridge. Für einen rundum

glänzenden Auftritt auf dem Campus sorgte OTG.

Für das „Fata Morgana Teahouse“

wurden 200 Elemente am Standort Gronau

zur Elektropolitur angeliefert – modifizierte

Edelstahlgitter, -bleche und -stäbe mit einem

Gesamtgewicht von mehr als 6.800 kg. Da

das Teehaus aus Elementen in verschiedenen

Größen und Formen besteht, ergab sich

eine große Bandbreite an Teilen. Viele Elemente

sind zudem gebogen – die beiden

Kunstschaffenden haben ihr schwungvolles

Werk in Form einer gekrümmten Wand

konzipiert.

Die Gronauer Oberflächenspezialisten

von OTH-Oberflächentechnik Hagen GmbH

& Co.KG mussten bei der Bearbeitung dieses

OTH und OTG

Die OTH Hagen bezeichnet sich als

einen leistungsstarken Spezialisten für

Oberflächentechnik. Das Angebot

umfasst Trommelverzinken und Dickschichtpassivieren/Gelb-Passivieren,

Wasserstoffentspröden, chemisch Entgraten,

Edelstahlbeizen und -passivieren,

Titan- und Kupferbeizen, Zink- und Manganphosphatieren,

Elektropolieren sowie

Gleitbeschichtungen. Einen Teil der Verfahren

übernimmt die OTG Oberflächentechnik

in Gronau. Auch schwierige

Materialkombinationen und sperrige

Abmessungen gehören zum Programm

des kundenorientierten Familienunternehmens.

große Teilespektrum berücksichtigen.

Geschäftsführer Udo Gensowski: „Ein solcher

Auftrag erfordert Maßarbeit – wir haben das

Elektropolieren gezielt auf die unterschiedlichen

Geometrien und Gittergrößen abgestimmt.

Bei einer Stabstruktur ist es zudem

entscheidend, dass die Bearbeitung auch

nach innen wirkt. Geschweißte Nähte erfordern

ebenfalls besonderes Augenmerk, da

sie naturgemäß sehr korrosionsanfällig sind.“

Die beiden Künstler, für die das Unternehmen

bereits ein früheres Werk bearbeitet

hatten, erwarteten von der Elektropolitur

ein möglichst glattes und gleichmäßiges

Finish. „Wir brauchten eine sehr hohe Reflexion.

Damit unser Pavillon sowohl die umliegende

Landschaft als auch die Besucher vor

dem Objekt in der Landschaft widerspiegelt“,

unterstreicht Berthold Hörbelt. Das scheint

gelungen, denn mittlerweile präsentiert sich

das Fata Morgana Teahouse entsprechend

als Glanzstück auf dem Universitätsgelände.

Für die Oberflächenspezialisten OTG

am Standort Gronau gehört das Elektropolieren

zum Alltagsgeschäft – allerdings seltener

für den Kunstbereich. Normalerweise

kommen die Auftraggeber aus der Industrie

– z. B. aus der Automotivebranche, aus dem

Maschinen-, Apparate- und Schiffsbau oder

aus der Schwimmbad- und Medizintechnik.

Auch die Baubranche fragt an – für Gebäude

bearbeiten die Spezialisten u. a. Geländer

und Fassadenteile. 2

Herausgeber:

Bundesverband Deutscher Stahlhandel

Wiesenstraße 21

40549 Düsseldorf

Redaktion:

Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)

Telefon (02 11) 8 64 97-11

E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com

Markus Huneke

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auhage|schwarz, Leichlingen

Druck:

Hellendoorn, Bad Bentheim

Erscheinungsweise:

monatlich (10 Hefte/Jahr)

Bezugspreis:

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug

eines Exemplars der Fachzeitschrift „Stahlreport

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher

Genehmigung der Redaktion gestattet.

Anzeigenpreis:

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 36.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und

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gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.

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für beiderlei Geschlechter.

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form

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eingedeutscht werden.

International Standard Serial Number:

ISSN 0942-9336

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem

Papier hergestellt.

Beilagenhinweis:

Dieser Ausgabe liegt eine Beilage vom Bundesverband

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik

e.V. (BME) bei.

50 Stahlreport 4|19


Bereit für größere Aufgaben?

Fernstudium – in drei Jahren berufsbegleitend zum „Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“

Argumente

z Staatlich zugelassener Studiengang

z Markenrechtlich geschützter Abschluss

z Orientiert am Europäischen und

Deutschen Qualifikationsrahmen

z Zertifizierter Anbieter

Inhalte

z Technik (Werkstoffe, Produkte,

Anarbeitung)

z Wirtschaft (Kaufmännische Kompetenz,

Führungskompetenz)

z Methoden (Selbst- und Sozialkompetenz)

Formen

z 60 Module

z 6 Präsenzphasen

z 3 Prüfungen

z 1 Studienarbeit

Für Auskünfte und Anmeldungen:

Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS AG)

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf

Telefon: 0211 86497-0 · Telefax: 0211 86497-22

www.stahlhandel.com

fernstudium

Betriebswirt

Stahlhandel (BDS)


BDS-Berufsbildung

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen

2019

Seminarthema Termin Tagungsort

Stahleinkauf ( Seminar/Kooperation) 07.-08.05. Duisburg

Flacherzeugnisse (Seminar) 14.-15.05. Duisburg

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 04.-05.06. Baunatal

Stahlkunde (Seminar) 20.-22.08. Gröditz

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.09. Duisburg

Prüfbescheinigungen (Seminar) 18.09. Neuss

Grobbleche (Seminar) 10.-11.10. Wernigerode

Nichtrostende Stähle und ihre Produktformen (Seminar) 28.-30.10.

Lüdenscheid

Stahlkunde (Seminar) 03.-05.12. Gengenbach

Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.

Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu

den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder

wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)

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