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AURUM No15_Yumpu_München

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DOS & DON’TS<br />

EDELFEDER HELMUT A. GANSTERER<br />

DARF MAN IM RESTAURANT<br />

DIE STÖCKELSCHUHE<br />

AUSZIEHEN?<br />

CAN YOU TAKE OFF YOUR HIGH HEELS<br />

UNDERNEATH A RESTAURANT TABLE?<br />

story by<br />

HELMUT A. GANSTERER<br />

DIESE FRAGE WIRD OFT an die Redaktion<br />

des Jahrhundertprodukts „Der neue<br />

Knigge“ gerichtet. Sie zeigt entzückend, dass<br />

ein Viertel der Menschheit nicht weiß, was<br />

Sache ist.<br />

Die Frage stellt sich nicht. Über sie zu reden,<br />

gleicht dem Versuch, mit der Schwerkraft zu<br />

diskutieren. Fast alle Frauen und die Sinnlicheren<br />

unter den Männern wissen längst, dass<br />

sich fast alle Frauen immer schon unter dem<br />

Tisch die Stöckelschuhe ausgezogen haben.<br />

Diesen Trick lernte schon Kleopatra von ihrer<br />

Großmutter. Die wenigen Blaustrümpfe, die selbst im Bett noch Schuhe<br />

tragen (weshalb sie auch so heißen), fallen statistisch nicht ins Gewicht.<br />

Das bedeutet: Die „normative Kraft des Faktischen“ (wie es in Österreichs<br />

Verfassung heißt) macht jede weitere Gesetzgebung sinnlos. Was<br />

so lange so gut ging, soll von Kleingeistern nicht in Zweifel gezogen<br />

werden. Oder gar reformiert.<br />

Es kann hier allenfalls interessieren, wie es zu dieser Verluderung kam.<br />

Ich habe diese ernste Frage mit Verhaltensforschern diskutiert.<br />

Antwort: Frauen ziehen klugerweise ihre Stöckelschuhe aus, weil es Vorteile<br />

bringt. Von unten her befreit, werden sie fröhlicher, lockerer und<br />

attraktiver.<br />

Es ist auch medizinisch sinnvoll, sagt mein Freund und Arzt Joschi Szimak.<br />

Er lobt den Durchblutungseffekt jedes ausgezogenen Prada, Dolce<br />

& Gabbana oder Humanic. Er fügt boshaft dazu: Männer würden ihre<br />

Schuhe auch gerne ausziehen, finden aber durch ein ungünstiges Venen-System<br />

nie wieder hinein.<br />

Der Theaterwelt verdanken wir Hinweise auf die immensen Möglichkeiten,<br />

als Dame elegant, unsichtbar und wirkungsvoll mit interessanten,<br />

scheuen Männern anzubandeln, sobald die Schuhe abgeworfen sind. In<br />

seinem Buch „Das ist ein Theater!“ erzählt Heinz Marecek von einer<br />

Prager Freundin, deren Familie in der k. u. k. Monarchie zur Hocharistokratie<br />

zählte. Die Aristokratin berichtete ihm: „Unsere Freundin, die<br />

Gerti, ein Luder, hat unter dem Tisch immer ihre Schuhe ausgezogen,<br />

um mit Männern zu füßeln. Sie hat es zu einer gewissen Meisterschaft<br />

gebracht. Am Höhepunkt ihrer Karriere konnte sie den Männern mit<br />

den Zehen das Hosentürl aufknöpfen. Es war empörend. Ihr Ruhm war<br />

aber nur von kurzer Dauer. Als der Reißverschluss erfunden wurde,<br />

konnten wir das alle.“<br />

Die Wucht der Beweise erdrückt. Wir erkennen: Es ist sinnlos, in einer<br />

Frage neue Knigge-Weisungen zu erteilen, in der die Lebensweisheit alle<br />

Antworten gab.<br />

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THE EDITORS WORKING for the world-famous<br />

handbook of manners, The New Knigge,<br />

are often asked this question. It clearly shows<br />

that around a quarter of humanity has no clue<br />

as to what is appropriate.<br />

This is not a question to be asked. To talk about<br />

it would be the equivalent of the attempt to argue<br />

with gravity. Almost all women, particularly<br />

the seductive ones amongst men have known<br />

this for a long time, that almost all women have<br />

always taken off their high heels underneath the<br />

table. Even Cleopatra learned this trick from her grandmother. Those<br />

bluestockings, which would wear shoes even in bed (hence the reason<br />

for their name), statistically don’t really count.<br />

This means: The “normative force of the factual” (as it is called in Austria’s<br />

version) renders every other law pointless. What has worked well for<br />

such a long time should not now be questioned by the smallminded. Or<br />

even reformed. What could be most interesting in this case is the question,<br />

how things turned so bad. I have actually discussed this serious<br />

question with behaviourists.<br />

The answer: Women are smart enough to take off their high heels, because<br />

it will benefit them. Freed down below, they feel happier, more relaxed<br />

and more attractive.<br />

It also makes sense from a medical point of view, according to my friend<br />

and doctor Joschi Szimak. The blood circulation will improve with each<br />

pulled off pair of Pradas, Dolce & Cabbanas or Humanics.<br />

Mischievously he adds: Men would also like to take off their shoes, but<br />

due to an unfavourable system of veins, they would never again fit into<br />

them.<br />

We can thank the world of theatre for such references regarding those<br />

endless possibilities on how a lady may flirt elegantly, invisibly and effectively<br />

with interesting shy men, as soon those heels have come off. In<br />

his book “Das ist ein Theater!” (meaning what a circus), Heinz Marecek<br />

talks about a female friend in Prague, whose family was part of the Austro-Hungarian<br />

Monarchy and therefore considered to be high aristocracy.<br />

This aristocrat told him: “Our friend, Gerti, that minx, has always<br />

taken off her heels underneath the table to play footsies with men.<br />

She has almost turned it into some kind of championship. At the height<br />

of her career, she was able to open a man’s buttoned fly with her toes. It<br />

was scandalous. However, her fame was only short lived. Once the zipper<br />

was invented, we were all capable of doing that.”<br />

The force of evidence is overwhelming. We acknowledge: It is pointless<br />

to add new Knigge guidelines to a question, for which life’s experiences<br />

has been given all the possible answers.<br />

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