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Fachwerk 2019

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

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BERICHTE | RAPPORTS<br />

Wiederendeckte Tapeten im ehemaligen<br />

Badhaus in Oberburg<br />

Die Tapeten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind ein einzigartiges<br />

kunsthandwerkliches Zeugnis.<br />

01<br />

Das sogenannte Faus- oder Fonsbad bei Oberburg wurde<br />

1618 erstmals urkundlich erwähnt. Friedrich Grossenbacher,<br />

der Besitzer des Gasthofs Löwen in Oberburg, kaufte<br />

am 30. Juni 1753 das Fonsbad. Damit setzte der Niedergang<br />

des Bads ein: Grossenbacher erwirkte 1754 bei den<br />

Behörden die Zusammenlegung von Bad und Gasthof. Das<br />

Fonsbad wurde geschlossen und das Wasser zum Gasthof<br />

Löwen geleitet, wo ein neues Badhaus entstand.<br />

Dieses Badhaus liess der Wirt Christian Eymann wohl zwischen<br />

1816 und 1835 ersetzen. Im Werk zu den Badeanstalten<br />

des Kantons Bern beschreibt Gohl 1862 das Bad<br />

als ein etwas älteres Hintergebäude zum Gasthof, «das in<br />

seinem Erdgeschoss sechs hinlänglich grosse Badegemächer<br />

mit je drei Kästen, und im obern Theil Gemächer zu<br />

hauswirth schaftlichen Zwecken enthält». Aus den Lagerbüchern<br />

(Besitzverzeichnis) geht hervor, dass das Gebäude<br />

bis um 1890 als Badhaus mit Wohnungen diente.<br />

Das ehemalige Badhaus ist ein zweigeschossiger Putzbau<br />

mit gefugten Ecklisenen und reich profiliertem Kranzgesims,<br />

darüber ein markantes Mansarddach mit Kreuzfirst.<br />

Die Lauben im ersten und im zweiten Obergeschoss verfügen<br />

über dekorative Brüstungen. Der Schaufenstereinbau<br />

geschah wohl um 1964. Der langgestreckte Baukörper<br />

ist Teil einer geschlossenen Bebauung entlang der Krauchthalstrasse.<br />

Ideallandschaft mit Jagdszenen<br />

Während der 2013 begonnen Renovierungsarbeiten mach -<br />

te man im westlichen Eckzimmer im ersten Obergeschoss<br />

einen sensationellen Fund: Hinter dem Wandtäfer kam eine<br />

fragmentarisch erhaltene, handgemalte Landschaftstapete<br />

zum Vorschein. Die Wandbespannung, die unten und oben<br />

durch eine 11 cm breite Bordüre mit Flockdruck, einem<br />

Siebruckverfahren für Textilien, begleitet wird, erstreckte

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