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Fachwerk 2019

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

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BERICHTE | RAPPORTS 41<br />

01 Blick in das Eckzimmer im ersten Obergeschoss mit<br />

Fragmenten einer handgemalten Landschaftstapete.<br />

02 Weitere Tapetenresten in anderen Zimmern blieben unter<br />

der neu angebrachten Wandverkleidung erhalten.<br />

03 Die Tapete zeigt Jagdszenen in einer parkähnlichen<br />

Ideallandschaft.<br />

02 03<br />

sich über drei Wandflächen von etwa 16 Laufmetern. Unterbrochen<br />

wird die Malerei einzig durch sechs Wandöffnungen.<br />

Ursprünglich waren wohl alle vier Zimmerwände<br />

mit einer Tapete versehen.<br />

Die aus einer unbekannten Manufaktur stammende Tapete<br />

zeigt eine parkähnliche Ideallandschaft mit verschiedenen<br />

Jagdszenen und einer Holzfällerdarstellung zwischen Baumund<br />

Gebüschgruppen. Im Zentrum der Darstellung an der<br />

Südwestwand steht ein den Raum dominierendes kleines<br />

Haus und davor eine Holz sammelnde Frau mit Kind.<br />

Die stark verschmutzte Landschaftstapete wies zahlrei -<br />

che Fehlstellen und mechanische Beschädigungen sowie<br />

grossflächigen Schimmelbefall auf. Als Makulatur diente<br />

eine Schicht aus bedrucktem Papier, darunter eine Seite<br />

des «Amtsblatts der Republik Bern» vom 25. April 1834.<br />

Diese war auf eine, nur wenig früher angebrachte Tapete,<br />

die grauweisse Rosetten auf einem gelblichen Fond zeigt,<br />

appliziert worden.<br />

Die in weiteren Zimmern des ersten Obergeschosses gefundenen<br />

Tapetenreste bleiben unter den neu angebrachten<br />

Wandverkleidungen unverändert erhalten. Einzig einige<br />

repräsentative Stücke dieser Tapeten wurden abgelöst,<br />

gereinigt und für das weitere Studium archiviert.<br />

Sorgfältige Aussenrenovation<br />

Anlässlich der Aussenrenovation des ehemaligen Badhauses<br />

wurde der Wormserputz repariert und neu gestrichen.<br />

Das Kranzgesims, die Fenster- und Türeinfassungen sowie<br />

die Ecklisenen und Sockelplatten aus Sandstein wurden<br />

saniert. Neue Holzfenster mit bauzeitlicher Sprossenteilung<br />

ersetzten die alten Fenster. Die restaurierten Haustüren<br />

und das übrige Holzwerk erhielten einen differenzierten<br />

Grau- und die Fensterläden einen Grünanstrich. Das<br />

Dach wurde mit neuen Biberschwanzziegeln eingedeckt.<br />

Peter Bannwart<br />

Reinigung und Archivierung<br />

Wegen des schlechten Zustandes der Tapete und der geplanten<br />

Veränderung des Raumes entschloss man sich zu<br />

folgenden Massnahmen: Nach einer ersten Reinigung<br />

wurde die Tapete vorsichtig abgenommen und ins Atelier<br />

der Firma Nussli transportiert. Dort wurde sie ein weiteres<br />

Mal gereinigt und man entfernte die Reste von Gips, Makulatur<br />

und früherer Tapete. Nachdem die losen Teile fixiert<br />

und die Risse verschlossen waren, wurde die Tapete auf<br />

ein Trägerpapier aufgezogen und gepresst. Zur Archivierung<br />

wurden die Tapetenstücke einzeln gerollt und in Kartonrohre<br />

verpackt.<br />

Oberburg, Krauchtalstrasse 2<br />

Massnahmen: Gesamtrestaurierung inkl. Tapetenrestaurierung, 2013–2018<br />

Bauherrschaft: Jasparis Antonie Leeuwenhaag, Heiligenschwendi<br />

Architekten: gygax architekten ag, Wabern; Casa Nostra P&R AG,<br />

Heiligenschwendi<br />

Restauratoren: Nussli Restauratoren AG, Bern<br />

Historische Untersuchung: Judith Ries, Zürich<br />

Handwerker: Grolimund & Partner AG, Bern (Bauphysik); Jakob Stoller,<br />

Oberbütschel (Fenster)<br />

Denkmalpflege: Isabella Meili-Rigert<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2018<br />

Beiträge: Kanton (Denkmalpflege)

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