MEDIA BIZ April #239
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zurück zum Inhalt<br />
festival des schaffen<br />
österreichischen films<br />
öffnungsfilm „Der Boden unter<br />
den Füssen“ von Marie Kreutzer,<br />
der heuer im Wettbewerb der<br />
Berlinale in etwa die gleichen<br />
geteilten Reaktionen hergerufen<br />
haben soll. Ihre zum Teil<br />
beängstigende Schilderung der<br />
ständigen Bedrohungen, denen<br />
die Protagonistin (Valerie Pachner)<br />
durch ihren Job, ihre Chefin<br />
(Marvie Hörbiger), zu der sie<br />
eine Liebesbeziehung hat, und<br />
ihre psychisch kranke Schwester<br />
(Pia Hierzegger) ausgesetzt<br />
ist, sind intensiv und von einer<br />
grandiosen Leistung der Schauspielerinnen<br />
geprägt. Trotzdem<br />
wollte oder konnte ein Teil des<br />
Eröffnungspublikums der Grazer<br />
Regisseurin nicht folgen, so sich<br />
das im anschließenden Small<br />
Talk überhaupt eindeutig feststellen<br />
lässt. Und die eine oder<br />
andere kritische Stimme gibt es<br />
nach jedem Film. Noch während<br />
der Diagonale lief „Der Boden<br />
unter den Füssen“ in den Kinos<br />
an, bei Erscheinen dieser Ausgabe<br />
werden wir schon wissen,<br />
ob sich der Erfolg bei Berlinale<br />
und Diagonale auch an der Kinokasse<br />
hat umsetzen lassen.<br />
Der Kinostart während des Festivals<br />
in Graz war jedenfalls sicher<br />
ein geschickter Schachzug des<br />
Verleihs, der so ein Maximum<br />
an Aufmerksamkeit zu nutzen<br />
verstand. Kreutzer drehte den<br />
Film übrigens auf 35 mm, also<br />
auf Film, wie sie bei der Eröffnung<br />
betonte, nicht ohne ihre<br />
Kamera frau Leena Koppe, die<br />
schon mehrere ihrer Filme fotografiert<br />
hat, zu erwähnen.<br />
Produktionsleiter Gottlieb Pallendorf,<br />
den ich am nächsten Tag<br />
beim schon traditionellen Empfang<br />
der steirischen Filmwirtschaft<br />
auf dem Schlossberg traf,<br />
erzählte vom eigenen Charme,<br />
den das Drehen mit „echtem“<br />
Film hat. Jeder am Set wisse,<br />
dass beim analogen Film jede<br />
Minute, die durch die Kamera<br />
rausche, echtes Geld koste.<br />
Daher sei jeder, so Pallendorf,<br />
wenn die „Mühle“ eingeschaltet<br />
wird, auf eine ganz eigene Art<br />
fokussiert und konzentriert. Bei<br />
einer digitalen Kamera erlebe er<br />
das nicht ganz so, dieses nur auf<br />
diesen einen Augenblick Zentriertsein.<br />
Wahrscheinlich, weil<br />
es irgendwie gefühlt ja egal sei<br />
und es angeblich nichts koste.<br />
Drehen wir das halt noch einmal,<br />
lasst’s einfach laufen. Obwohl,<br />
und das wissen wir beide, das<br />
so nicht stimmt, denn ein mehr<br />
auch an exponiertem Material,<br />
auch wenn’s nur ein Datenfile<br />
ist, generiert auch mehr Arbeit,<br />
mehr Zeit, die dafür aufzuwenden<br />
ist und viel mehr Zeit, die<br />
beim Schnitt in das Betrachten<br />
investiert wird. Wäre spannend<br />
zu wissen, was dem Ergebnis<br />
mehr nützt, was sich aber so nie<br />
feststellen lassen wird. „Ich hab<br />
das noch so gelernt“, sagt Gottlieb<br />
Pallendorf über das Drehen<br />
mit „echtem“ Film, „aber<br />
die jüngeren Kolleginnen und<br />
Kollegen, für die ist das eine<br />
ganz neue und vor allem auch<br />
interessante Erfahrung.“ Kodak<br />
habe so auch in den letzten<br />
Jahren eine kleine Wiedergeburt<br />
erlebt, denn auch in Hollywood<br />
würden etliche Altmeister<br />
wieder zum Film zurückkehren.<br />
Der Wehrmutstropfen dabei, in<br />
Österreich gibt’s kein Kopierwerk<br />
mehr, was für „Der Boden<br />
unter den Füssen“ bedeutete:<br />
die exponierten Rollen mussten<br />
nach Paris und nachher wieder<br />
zurück nach Wien. Gottlieb Pallendorf,<br />
Absolvent der Filmakademie,<br />
war in den letzten Jahren<br />
bei etlichen bekannten Filmen<br />
von Antonin Svobodas Streifen<br />
über Wilhelm Reich über<br />
„Die Werkstürmer“ von Andreas<br />
Schmied oder Franz Novotnys<br />
Film „Deckname Holec“ bis zu<br />
Markus Schleinzers „Angelo“<br />
als Produktionsleiter dabei, ist<br />
übrigens vom analogen Film<br />
nach wie vor überzeugt. Das<br />
echte, wahre Kinoerlebnis, Film<br />
als Filmkultur sei, so sein Credo,<br />
nur mit analogem Film möglich.<br />
Womit wir wieder direkt<br />
beim Eröffnungsfilm sind, über<br />
den die beiden Intendanten im<br />
Programmheft schreiben: „Marie<br />
Kreutzer traut sich viel und<br />
mutet dem Publikum einiges zu<br />
- das ist erfrischend, wohltuend<br />
und ein wagemutiger Schritt aus<br />
der Komfortzone. „Der Boden<br />
unter den Füssen“ ist sicher ein<br />
streitbarer Film, jedenfalls einer,<br />
für den wir nicht nur streiten,<br />
sondern klar Position beziehen.<br />
Für die Kunst im Kino!“<br />
Wettbewerbsfilme<br />
Neben dem Eröffnungsfilm traten<br />
21 weitere Spielfilme, darunter<br />
auch ein ORF-Landkrimi,<br />
und 22 Dokumentarfilme im<br />
Wettbewerb an. Darunter waren<br />
heuer etliche Filme, die ihre<br />
Kino auswertung schon hinter<br />
sich gebracht oder bei anderen<br />
Filmfestivals große Momente erlebt<br />
hatten, wie etwa der Film „3<br />
„Golden Balls“ für Birgit Minichmayr - ein<br />
Kunstwerk das der Ausnahmekünstlerin mit dem<br />
Großen Schauspielpreis 2019 übergeben wurde.<br />
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