MEDIA BIZ April #239
Prolight+Sound & Musikmesse • Crossing Europe • ISE • NAB • „Afrika! Afrika!“ • Diagonale • 5G • Play It Loud • ... MEDIA BIZ Termine: https://www.mediabiz.at/mediadaten/termine.htm MEDIA BIZ Branchenführer 2019: www.mediabiz.at/branchenfuehrer/branchenfuehrer.htm MEDIA BIZ Newsletter: http://www.mediabiz.at/daten/newsletter.htm MEDIA BIZ Abo: Print: Euro 37 Österreich / Euro 48 Europa (EU) Print + Digital: Euro 44 Österreich / Euro 53 Europa (EU) Digital: Euro 37 (jeweils inkl. MWSt. und Versandkosten) https://www.mediabiz.at/abo/abomb.htm
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diagonale schaffen<br />
preise<br />
zurück zum Inhalt<br />
Und das Nusserl geht an…<br />
Bekanntlich werden bei der<br />
Diagonale die Hauptpreise mit<br />
einer goldenen Nuss ausgezeichnet<br />
– und bei den Preisträgern<br />
der Diagonale 2019<br />
waren einige Überraschungen<br />
dabei, zumindest aus Sicht von<br />
Wolfgang Ritzberger.<br />
Kinostart von „Sie ist der andere Blick“ von<br />
Christiana Perschon, die dafür den Diagonale-<br />
Preis „Beste Bildgestaltung Dokumentarfilm“<br />
erhielt, ist der 3. Mai 2019.<br />
Der Hauptpreis für die<br />
in Wien lebende Regisseurin<br />
Sara Fattahi<br />
ist zumindest für mich<br />
eine Überraschung, denn die<br />
Jury zeichnet damit einen Film<br />
als „Besten Spielfilm“ aus, bei<br />
dem die Grenzen zwischen dem,<br />
was ich als Spielfilm mit einer erkennbaren<br />
Handlung und einer<br />
Dokumentation, meinetwegen<br />
auch einer Spielfilmdokumentation,<br />
verstehe, verschwimmen.<br />
Fattahi, die in Damaskus Jus<br />
studierte und ein Degree des<br />
Fine Art Instituts Damaskus hält,<br />
zeigt in „Chaos“ drei Frauen,<br />
die mit den seelischen Wunden,<br />
die ihnen der Krieg geschlagen<br />
hat, an unterschiedlichen<br />
Orten auf unterschiedliche Art<br />
umgehen. In Syrien, in Schweden<br />
und in Wien, wobei die Frau<br />
in Wien offensichtlich die Regisseurin<br />
selbst sein soll. Fattahi<br />
fotografierte den Film selbst, die<br />
Produktionsfirma Little Magnet<br />
Film, die derzeit Hubert Saupers<br />
neueste Dokumentation „Epicentro“<br />
fertig stellt, bekam in<br />
Österreich die „kleinen“ Förderungen<br />
des Bundeskanzleramtes<br />
und der Stadt Wien und Mittel<br />
aus einigen Fonds im nahen Osten.<br />
In Locarno wurde „Chaos“<br />
mit dem Goldenen Leoparden<br />
in der Sektion der zeitgenössischen<br />
Filmemacher, „Cineasti<br />
Foto: Filmgarten<br />
Klemens Hufnagl wurde für „Bewegungen eines nahen Bergs“,<br />
Kinostart 27. September 2019, für die „Beste Bildgestaltung Spielfilm“ ausgezeichnet.<br />
del Presente“, ausgezeichnet.<br />
„The Remains – Nach der Odyssee“<br />
war auch aus meiner Sicht<br />
durchaus eine Option für die<br />
Auszeichnung „Bester österreichischer<br />
Dokumentarfilm“. Die<br />
Regisseurin Nathalie Borgers<br />
ist keine Unbekannte. Geboren<br />
in Belgien, lebt sie seit 2009<br />
in Wien und engagiert sich im<br />
Vorstand von dok.at. Ihre Dokumentation<br />
eröffnet uns eine<br />
Perspektive der oft zitierten Mittelmeeroute,<br />
die in der öffentlich<br />
geführten Diskussion nicht<br />
vorkommt. Den Blick auf die Zeit<br />
danach, den Blick auf die Opfer<br />
und auf diejenigen, die zwar<br />
lebend wieder an Land sind,<br />
das Erlebte aber noch lange<br />
nicht überlebt haben. Auf der<br />
Insel Lesbos folgt sie engagierten<br />
Helferinnen und Helfern, die<br />
die Ertrunkenen bergen und sich<br />
um eine würdevolle Bestattung<br />
bemühen. In Wien zeigt sie eine<br />
syrische Familie, die während<br />
der Flucht 13 Angehörige im<br />
Meer verloren hat und verzweifelt<br />
nach ihnen sucht. Ähnlich<br />
der „Baulichen Maßnahme“ von<br />
Nikolaus Geyrhalter, nur um die<br />
tragische Dimension des Todes<br />
ergänzt, werden hier politische<br />
Sprechblasen auf eine erschreckende<br />
Weise lebendig und<br />
real. Jurybegründung (Auszug):<br />
„Der Film schildert eindrücklich<br />
und kinematographisch überzeugend<br />
den Schmerz einer Fa-<br />
Foto: Filmgarten<br />
milie vor dem Hintergrund einer<br />
der größten humanitären Katastrophen<br />
der Gegenwart.“<br />
Für Klemens Hufnagl ist das<br />
heuer schon der zweite österreichische<br />
Preis, nachdem er für<br />
seine Kameraführung im Spielfilm<br />
„Die Einsiedler“ mit dem<br />
Österreichischen Filmpreis ausgezeichnet<br />
wurde. Mit ähnlich<br />
ruhigen Einstellungen erzählt er<br />
in „Bewegungen eines nahen<br />
Bergs“ Sebastian Brameshubers<br />
Geschichte über Cliff, der<br />
nahe dem Erzberg sein Export-<br />
Geschäft für alte Autoteile und<br />
Gebrauchtwagen, vorzugsweise<br />
mit seiner alten Heimat Nigeria,<br />
betreibt. Sebastian Brameshuber:<br />
„Cliff führt eine Existenz<br />
am Rand des kapitalistischen<br />
Systems und des Welthandels,<br />
wo deren Widersprüche und<br />
Grenzen offensichtlich werden,<br />
wo jedoch die gewaltige Anziehungskraft,<br />
die von deren<br />
Zentrum ausgeht, immer noch<br />
die bestimmende Kraft ist.“ Interessant,<br />
dass auch hier die<br />
Grenze zwischen Spielfilm und<br />
Dokumentation verschwimmt,<br />
der Katalog zur Diagonale nennt<br />
es selbst ein Spiel zwischen Fiktion<br />
und Doku.<br />
In der Dokumentation „Sie ist<br />
der andere Blick“ versammelt<br />
Christiana Perschon die Künstlerinnen<br />
Renate Bertlmann, Linda<br />
Christanell, Lore Heuermann,<br />
Karin Mack, Margot Pilz und Iris<br />
Dostal in ihrem Atelier und ge-<br />
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