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durch<br />
blick<br />
Nr. 2/2019<br />
Seit 1986<br />
kostenlos<br />
Autorenzeitschrift<br />
... nicht nur für Senioren<br />
MEINUNGEN<br />
INFORMATION<br />
PERSPEKTIVEN<br />
UNTERHALTUNG<br />
KULTUR<br />
Einmal Himmel und zurück Seite 26
Siegen-Weidenau<br />
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Inhaltsübersicht<br />
Kurz berichtet / Aus den Seniorenbeiräten4<br />
Die Menschen ein Stück begleiten14<br />
„Beben“ in Siegen 17<br />
Sommerfestival18<br />
Der Traum der Bibliothek20<br />
Museumsmomente21<br />
Kulturraum24<br />
Buchbesprechungen25<br />
Einmal Himmel und zurück 26<br />
Eine Begegnung in der Toskana28<br />
Rückkehr zur Heimat 29<br />
Sieg trotz Niederlage 30<br />
Eine leichte Entscheidung31<br />
Biografiearbeit32<br />
Untergeschoben34<br />
Die gemeinsame Vorliebe 35<br />
Telefonische Odyssee 36<br />
Achtzehn - Zwanzig - Zwo - Null... 38<br />
Für Sie entdeckt 42<br />
Die Kümmerin vom Fischbacherberg 44<br />
Eine 500jährige Verbindung 46<br />
Mundart47<br />
Bei uns zu Hause 49<br />
Opfer eines Unwetters 50<br />
Das gibt es noch 51<br />
Gedächtnistraining52<br />
Portrait54<br />
Dem Leben zugewandt 56<br />
Geburtsstunde unserer Demokratie58<br />
Omas gegen rechts60<br />
Lebenslanges lernen61<br />
Die Artzgeheimnis-Cloud 62<br />
Der Alzheimer und sein Lappen 66<br />
Backestage / Veranstaltungen im „Haus Herbstzeitlos“70<br />
Senec@fé im Haus Herbstzeitlos wird Digital-Kompass72<br />
Der durchblick verlost Freikarten 73<br />
Wiederkehrende Veranstaltungen 74<br />
Veranstaltungen in Siegen-Wittgenstein75<br />
Es fiel uns auf / Lösungen 82<br />
Zu guter Letzt / Impressum82<br />
Aus der Redaktion<br />
Auf Seite 26 finden Sie den Erlebnisbericht unserer Kollegin Eva Schumacher<br />
über ihren ersten Fallschirmsprung. Das Titelbild wurde uns von Sky Dive Hildesheim<br />
zur Verfügung gestellt, wofür wir uns herzlich bedanken. Die Ähnlichkeit<br />
der Dame auf dem Foto mit der Verfasserin ist rein zufällig.<br />
Veranstalter erhalten jeweils vor Druckbeginn des neuen durchblick die fertigen<br />
Seiten „Kurz berichtet“ und „Termine“, um letzte Korrekturen vornehmen zu<br />
können. Wir erreichen damit eine hohe Zuverlässigkeit aller angegebenen Daten.<br />
Veranstalter, die von dem Datennetz des Kreises Siegen-Wittgenstein abhängig<br />
sind, können wir derzeit nicht mehr erreichen. Gründe dafür wurden uns bis Redaktionsschluss<br />
nicht mitgeteilt. Die eingereichten Termine konnten deshalb von den<br />
betroffenen Veranstaltern nicht mehr überprüft werden.<br />
Ein Unternehmen der<br />
Marien Gesellschaft Siegen<br />
Mehr für<br />
Menschen.<br />
Unsere Wohn- und Pflegeeinrichtungen<br />
möchten mit<br />
Ihnen in den nächsten aktiven<br />
Lebensabschnitt starten.<br />
• Marienheim, Weidenau<br />
• Haus St. Elisabeth, Netphen<br />
• Haus St. Raphael, Burbach<br />
• Haus St. Klara, Friesenhagen<br />
• Haus Mutter Teresa, Niederfischbach<br />
• Haus St. Anna, Netphen (Eröffnung<br />
Frühjahr 2019)<br />
Weitere Informationen<br />
erhalten Sie unter:<br />
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2 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 3
Kurz berichtet<br />
Preis „Junge Kunst 2019“ an Astrid Kajsa Nylander<br />
Ausstellungseröffnung am 22. September<br />
Die schwedische Künstlerin wurde an der<br />
Kunsthochschule in Hamburg ausgebildet.<br />
Siegen. Seit 1956 vergibt die Stadt<br />
Siegen alle fünf Jahre den renommierten<br />
Rubenspreis an eine(n) europäische<br />
Maler(in) für ein<br />
herausragendes Lebenswerk,<br />
außerdem im gleichen Rhythmus<br />
zeitlich versetzt den Rubensförderpreis<br />
an jüngere<br />
Künstler(innen), die sich in<br />
der Kunstszene bereits positioniert<br />
haben. Seit 2017 lobt<br />
nun auch der Kunstverein Siegen<br />
e.V. mit seinem Partner,<br />
der Stiftung der Sparkasse<br />
Siegen für Kunst und Kultur,<br />
den Preis „Junge Kunst“<br />
aus und zielt damit auf einen<br />
Kreis hoffnungsvoller Nachwuchstalente<br />
am Beginn ihrer<br />
beruflichen Karriere. Den<br />
Preis erhält im Jahr 2019 die<br />
schwedische Künstlerin Astrid<br />
Kajsa Nylander aus Göteborg. Das<br />
Preisgeld beläuft sich insgesamt auf<br />
5.000 Euro, wovon 2.000 Euro zur Herstellung<br />
eines Katalogs zweckgebunden<br />
sind. Dazu erhält die Künstlerin<br />
eine Ausstellung in den Räumen des<br />
Kunstvereins Siegen. Die Preisübergabe<br />
erfolgt am 22. September 2019<br />
im Rahmen der Ausstellungseröffnung.<br />
Die fünfköpfige Jury unter dem Vorsitz<br />
von Wolfgang Suttner, Sprecher des<br />
Deutschen Kunstrats und Mitglied des<br />
Deutschen Kulturrats, begründete ihre<br />
Entscheidung für die an der Kunsthochschule<br />
Hamburg ausgebildete<br />
junge Künstlerin unter<br />
anderem wie folgt:<br />
„Astrid Kajsa Nylander verbindet<br />
in ihrer Kunst Formate<br />
der klassischen Ölmalerei mit<br />
Performances und Musik. Ihre<br />
Arbeiten reflektieren soziale<br />
Themen und besonders die Rolle<br />
der Frau in der Gesellschaft.<br />
Sie beschäftigt sich auch mit<br />
der Funktion von Kunst und ihrer<br />
Vermittlung in der Ausstellungssituation.<br />
Astrid Kajsa Nylander<br />
präsentiert ihre Arbeiten<br />
multimedial, indem sie z.B.<br />
musikalische Improvisation vor<br />
ihren Bildern erlebbar macht.<br />
Ihre Kunst ist formal vielschichtig,<br />
farblich virtuos und endet<br />
nicht am Bildrahmen, sondern greift<br />
in der Präsentation oft in den Ausstellungsraum<br />
ein.“<br />
db<br />
DA STECKT MEHR<br />
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GAS UND STROM.<br />
Ein Stern über Siegen<br />
Udo Lindenberg in der Art Galerie<br />
Senioren<br />
helfen Senioren<br />
Bild: Udo Lindenberg, Art Galerie Siegen<br />
Siegen. „Greif nach deinem Stern“<br />
steht auf dem Bild und die Person darauf<br />
ist unschwer als Udo Lindenberg<br />
zu erkennen. Unter dem Titel „Hinterm<br />
Horizont“ stellte die Art Galerie Siegen<br />
Werke des Hamburger Künstlers aus.<br />
„Popmusiker neigen dazu, irgendwann<br />
zum Bild zu drängen“, betonte Wolfgang<br />
Suttner anlässlich der Vernissage.<br />
Beispiele sind Paul McCartney, David<br />
Bowie und Wolfgang Niedecken. Die<br />
Malerei bietet ihnen Rückzugsort und<br />
Selbstvergewisserung. Bürgermeister<br />
Steffen Mues nannte Udo Lindenberg<br />
in seiner Eröffnungsrede ein „Gesamtkunstwerk“,<br />
das es mit seiner Musik,<br />
seiner Malerei und seinen Sinnsprüchen<br />
(„Alles klar auf der Andrea Doria“,<br />
„Bunte Republik Deutschland“, Andere<br />
denken nach – wir denken vor!“) ins<br />
kollektive Bewusstsein geschafft hat.<br />
Standen am Anfang seine berühmten<br />
„Likörelle“, schuf er später wegen der<br />
größeren Lichtbeständigkeit farbintensive<br />
Bilder aus Acrylfarben. Wie stand<br />
auf jenem Bild, auf dem Udo wie meistens<br />
das Likörglas zum Prosit erhebt:<br />
„Alle Tage sind gleich lang, jedoch verschieden<br />
breit!“<br />
Helga Kellner ist eine kleine aber<br />
feine Ausstellung in der Art Galerie<br />
gelungen mit lebensfrohen Bildern<br />
des Hamburger Künstlers, eine Sternstunde!<br />
<br />
uli<br />
Geisweid. Senioren helfen Senioren,<br />
unter diesem Motto findet jeweils am<br />
letzten Mittwoch im Monat ein Smartphone-Treffen<br />
für Vertreter der dritten<br />
Generation statt.<br />
Treffpunkt sind die Räume der Beratungsstelle<br />
des Energievereins im<br />
Sparkassengebäude am Klafelder<br />
Marktplatz. Beginn ist um 10.30 Uhr.<br />
Die von jungen Gymnasiasten ausgebildete<br />
Smartphone-Gruppe will<br />
ihr mit viel Engagement erworbenes<br />
Wissen an Gleichaltrige weitergeben.<br />
„Gehen Ihnen auch die Blicke und<br />
Kommentare Ihrer Enkel auf die Nerven,<br />
wenn Sie mit dem Smartphone<br />
nicht zurechtkommen? Wir lösen als<br />
gleichgesinnte Seniorinnen und Senioren<br />
fast alle Probleme bei einer Tasse<br />
Kaffee“, so Hans Amely, der Leiter der<br />
Gruppe und langjähriges Mitglied im<br />
Siegener Seniorenbeirat. Damit erhalten<br />
ratsuchende Smartphone Benutzer<br />
individuelle Anleitungen und Hilfen zur<br />
Bedienung ihres Geräts.<br />
db<br />
4 durchblick 2/2019<br />
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Wir beraten Sie gerne – in unserem<br />
Kundenzentrum, am Telefon unter 0271 3307-250<br />
oder im Internet auf www.svb-siegen.de.<br />
2/2019 durchblick 5
Kurz berichtet<br />
101 und kein bisschen müde<br />
Paula Holtmann wurde gefeiert<br />
Siegen-Weidenau. Dieses Jahr ist<br />
Paula Holtmann 101 Jahre alt geworden.<br />
Regelmäßig besucht sie dienstags<br />
den Seniorenclub des DRK-Frauenvereins<br />
Siegen in der Bismarckstraße<br />
in Weidenau, um sich in gemütlicher<br />
Atmosphäre mit anderen Senioren zu<br />
unterhalten, Kaffee zu trinken und gemeinsam<br />
zu spielen.<br />
„Frau Holtmann ist unser ältestes und<br />
aktivstes Mitglied. Wir gratulieren ganz<br />
herzlich. Es ist beeindruckend, dass<br />
sie mit 101 Jahren noch so viel unternimmt“,<br />
so Marita Hapke und Edelgard<br />
Dobitz, die die abwechslungsreichen<br />
Nachmittage, bei dem Kaffee, Kuchen<br />
und Spiele nie fehlen dürfen, organisieren.<br />
Auch Männer treffen sich zum Skat<br />
spielen, Skatbegeisterte sind immer<br />
willkommen.<br />
Jeder kann an den gemütlichen<br />
Nachmittagen teilnehmen. Eine DRK-<br />
Mitgliedschaft ist keine Voraussetzung.<br />
Der Seniorenclub findet drei mal im<br />
Monat dienstags im Henry-Dunant-<br />
Haus in der Bismarckstraße 68 jeweils<br />
von 14 bis 17 Uhr statt. Wer mehr über<br />
das Angebot wissen möchte, erhält<br />
Informationen über den Seniorenclub<br />
0271/3356963 oder 0271/56606.<br />
Die Gäste des DRK-Seniorenclubs feierten den Geburtstag mit Paula Holtmann (sitzend in<br />
der Mitte) im Henry-Dunant-Haus in Weidenau.<br />
„Türen öffnen lohnt sich“<br />
BAGSO plädiert für Hilfe zu Hause<br />
Siegen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Seniorenorganisationen<br />
dringt auf eine Ausweitung von Beratungs-<br />
und Unterstützungsangeboten<br />
für Seniorinnen und Senioren in den<br />
eigenen vier Wänden.<br />
Hilfe zu Hause ist wirkungsvoller,<br />
das zeigen Erfahrungen mit präventiven<br />
Hausbesuchen bei älteren Menschen.<br />
Beratung und Unterstützung im<br />
privaten Umfeld können so viel individueller<br />
erfolgen. Schwierigkeiten in<br />
der Bewältigung des Alltags werden<br />
früher erkannt und behoben, ebenso<br />
wie Stolperfallen in der Wohnung.<br />
„Türen öffnen lohnt sich. Ähnlich wie<br />
bei Hebammen, die junge Familien<br />
zu Hause begleiten, entsteht bei Gesprächen<br />
mit Älteren am Küchentisch<br />
schnell ein Vertrauensverhältnis.“, sagt<br />
der Vorsitzende Franz Müntefering.<br />
„Wenn der Hilfebedarf größer wird, ist<br />
der Kontakt bereits geknüpft.“<br />
Aufsuchende Angebote sind auch in<br />
der Verbraucherberatung und in der altersmedizinischen<br />
Rehabilitation erfolgreich.<br />
In der konkreten Wohnsituation<br />
können Therapeuten gezielt die Fähigkeiten<br />
wiederherstellen helfen, die für<br />
die Bewältigung des Alltags erforderlich<br />
sind, sei es der Weg in das Badezimmer<br />
oder die Treppenstufen in den<br />
Garten. Aufsuchende Angebote bieten<br />
die Chance, Menschen zu erreichen, die<br />
sich aufgrund eingeschränkter Mobilität<br />
nicht aktiv um Hilfe bemühen. Sie tragen<br />
auch dazu bei, drohender Vereinsamung<br />
entgegenzuwirken. db<br />
Durch die Wälder<br />
Neunkirchens<br />
Seniorenberaterin Bettina Großhaus-Lutz<br />
hat die Strecken im Vorfeld auf ihre<br />
Wandertauglichkeit überprüft.<br />
Neunkirchen. In Neunkirchen nutzten<br />
im vergangenen Jahr zahlreiche Naturund<br />
Trekkingfreunde der Generation 55+<br />
das Angebot innerhalb einer Gruppe die<br />
Wälder der sechs Ortsteile zu erkundeten.<br />
Da die 5000-Schritte-Wanderungen<br />
derart positiv aufgenommen wurden,<br />
bietet Seniorenberaterin Bettina Großhaus-Lutz<br />
den Service auch in diesem<br />
Jahr an. Fünf neue Rundwanderwege<br />
sowie die bereits bekannte Tour durch<br />
das Kunstertal sollen erkundet werden.<br />
Großhaus-Lutz hat darauf geachtet,<br />
dass alle Touren leicht zu bewältigen<br />
sind: „Wir wollen möglichst viele Menschen<br />
dafür begeistern, sich der Gruppe<br />
anzuschließen und die Schönheiten der<br />
hiesigen Natur zu bewundern.“ Dementsprechend<br />
bewegen sich auch die Streckenlängen<br />
mit vier bis sechs Kilometern<br />
(ca. 1,5 Std.) innerhalb eines moderaten<br />
Rahmens.<br />
Wie im vergangenen Jahr gibt es zu<br />
jeder Tour interessante Hintergrundinformationen.<br />
Die Wanderungen starten<br />
um 10 Uhr morgens. Großhaus-Lutz<br />
hat darauf geachtet, dass sich am Ausgangspunkt<br />
genügend Parkmöglichkeiten<br />
finden.<br />
Interessenten, können sich unter der<br />
Telefonnummer 02735 767-200 bzw.<br />
per Mail unter b.grosshaus-lutz@neunkirchen-siegerland.de<br />
anmelden bzw.<br />
dort eine Telefonnummer hinterlegen,<br />
falls mal eine der Wanderungen ausfallen<br />
muss. Auf Wanderschaft geht die<br />
Gruppe immer mittwochs. Im vergangenen<br />
Jahr nahmen rund 15 Personen<br />
regelmäßig das Angebot wahr. db<br />
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Kreuztal. Szenenwechsel, der<br />
vierundvierzigste! Für die neue<br />
Ausstellung im Kreuztaler Kulturbahnhof<br />
konnte wieder ein Künstler<br />
aus der Region gewonnen werden.<br />
Unter dem Titel „Broccoli ist<br />
eine warme Farbe“ stellt der Maler<br />
Ulrich Bender aus Langenholdinghausen<br />
im Durchgangsbereich<br />
des Bahnhofs aus.<br />
Das Thema, das Bender antreibt,<br />
ist das Spannungsfeld zwischen<br />
Mensch und Natur, konkret:<br />
der verlorengegangene Respekt<br />
vor der Tierwelt. Dabei schwankt<br />
er, wie er zugibt, zwischen der<br />
Darstellung in Texten oder in<br />
der Malerei. Da Bilder eine eigene<br />
Dynamik entfalten, lassen<br />
sich somit Überspitzungen, Ironie<br />
und mitunter auch schockierende<br />
Wirkungen erzielen. Massentierhaltung<br />
und ungezügelter Fleischkonsum,<br />
der als Klimakiller Nr. 1<br />
gilt, prangert Bender in seinen<br />
Herrenkonfektion und Jeanswear<br />
Ganzjährig: Weiße Hosen<br />
„Jeans 66” in der Marburger Straße in Kreuztal: Alle Größen - Wetten ! ? !<br />
Kreuztal. In ihrem Fachgeschäft „Jeans<br />
66” in der Marburger Straße 66 in Kreuztal<br />
bietet Inhaberin Petra Poggel klassische<br />
Herrenkonfektion sowie klassische Jeanswear<br />
von führenden Markenherstellern an.<br />
In allen Konfektionsgrößen ...<br />
Hier sind Hosen in allen Größen, Längen,<br />
Schnitten und Formen verfügbar. In allen<br />
Konfektionsgrößen gibt es eine einzigartige<br />
Auswahl von ca. 50 kg bis ca. 300 kg<br />
Körpergewicht, bzw. ca. 160 cm bis<br />
ca. 220 cm Körpergröße.<br />
Die außergewöhnliche Fachkompetenz<br />
sowie das unglaublich umfangreiche und<br />
hochwertige Sortiment vom Slip bis zum<br />
Sakko hat sich weit herumgesprochen:<br />
Die Kunden kommen aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet.<br />
Zur Schützenfest- und Sommersaison gehören<br />
selbstverständlich auch weiße Hosen<br />
in feinster Strechqualität.<br />
Übrigens: Jeder Kunde wird bei<br />
Jeans 66 von der Chefin persönlich<br />
von A-Z bedient – So soll´s sein!<br />
Parkplätze vor dem Haus<br />
Kurz berichtet<br />
Lebenshaltung und Triebfeder<br />
Ulrich Bender im Kreuztaler Kulturbahnhof<br />
Bildern an. Er selbst, der seit 15<br />
Jahren vegan lebt und auch als<br />
Autor und Tierrechtler aktiv ist,<br />
möchte mit seiner Kunst informieren<br />
und gleichzeitig an unseren<br />
oft gedankenlosen Umgang<br />
mit der Natur appellieren. Bender<br />
fordert zum Umdenken auf. Seine<br />
Bilder rütteln auf, provozieren<br />
mitunter, jedoch häufig mit einem<br />
Schuss Humor. Getreu dem Motto<br />
der Ausstellung dominiert die Farbe<br />
grün als Symbol für eine naturbewusste<br />
Lebensweise.<br />
In drei großformatigen Bildern,<br />
die an Gestaltungsmittel naiver<br />
Malerei erinnern, teilt uns der<br />
Künstler seine „Vision“ mit: Inmitten<br />
satter Grünabstufungen zeichnet<br />
er sein Bild einer „heilen Welt“,<br />
in der der Respekt vor der Vielfalt<br />
der Natur zum Ausdruck kommt.<br />
Moralische Kunst also im Kulturbahnhof,<br />
zu sehen noch bis zum<br />
28. Juni 2019. uli<br />
Foto: Uli Hoffmann<br />
Inhaberin Petra Poggel<br />
Marburger Str. 66<br />
57223 Kreuztal<br />
Tel. 0 27 32 / 32 66<br />
www.jeans66.de<br />
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Businesshemden 37 bis 56<br />
Jeansjacken<br />
S bis 12 XL<br />
Jacken<br />
3 XL bis 12 XL<br />
Westen<br />
XL bis 10 XL<br />
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Strickjacken Gr. 68 bis Gr. 72<br />
Strickpullover Gr. 62 bis Gr. 74<br />
Sporthosen<br />
Hosenträger<br />
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S bis 10 XL<br />
120 cm und 140 cm<br />
70 cm bis 180 cm<br />
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Pullunder Gr. 66 / 68/ 70<br />
Bademäntel 3 XL bis 10 XL<br />
Badeshorts<br />
XL bis 6 XL<br />
Schlafanzüge Gr. 60 bis Gr. 80<br />
Unterwäsche Gr. 8 bis Gr. 18<br />
JEANSWEAR – Damen und Herren –<br />
Jeans-Größen: 27 bis 56 inch Weite (30 bis 40 inch Länge)<br />
Damen-Größen: Größe 34 bis Größe 48<br />
Öffnungszeiten: Montag-Freitag 10 bis 18 Uhr I Samstag 10 bis 13 Uhr<br />
Betriebsferien 2019: Montag, 2. September bis Samstag, 5. Oktober<br />
6 durchblick 2/2019<br />
2/2019 durchblick 7
Kreuztal. Ein runder Geburtstag<br />
steht an in Kreuztal:<br />
Zum 50-jährigen Stadtjubiläum<br />
hat die Stadt zahlreiche<br />
Veranstaltungen geplant, die<br />
Bürgermeister Walter Kiß und<br />
das Team um Kulturamtsleiter<br />
Holger Glasmachers kürzlich<br />
vorstellten. Im Grunde<br />
ist es ein Doppel-Programm,<br />
bestehend aus Stadtjubiläum<br />
und KreuztalSommer. Im<br />
Rahmen des Stadtfestes am<br />
Sonntag, dem 23. Juni, bieten<br />
der Marktplatz sowie der<br />
Parkplatz Roonstraße die Kulisse<br />
für musikalische Auftritte<br />
wie den der „Peteles“, auszusprechen<br />
wie die „Beatles“,<br />
deren unsterbliche Hits und<br />
Rock’n Roll zum Besten gegeben werden,<br />
sowie „Music for the Kitchen“, die<br />
eine musikalische Zeitreise durch die<br />
vergangenen hundert Jahre unternehmen.<br />
Eine „Spezialausgabe“ des Kreuztaler<br />
Natur- und Bauernmarktes steht<br />
ebenfalls auf dem Programm wie die<br />
Kurz berichtet<br />
Kreuztal feiert 50-jähriges<br />
umsonst & draußen<br />
legendäre „Flick-Disco“. Die „Nacht der<br />
Vagabunden“ am 27. Juni bringt 300<br />
Tänzerinnen und Tänzer der Musikschule<br />
und des Tanztheaters Kreuztal auf<br />
die Bühne. Die „Frontmen“, Sänger und<br />
Frontmen der legendären Bands The<br />
Hollies, The Sweet und 10cc lassen Erinnerungen<br />
aufleben mit Hits<br />
dieser Gruppen sowie von<br />
Cliff Richard, Roy Orbinson<br />
und Sailor. KreuztalKlassik<br />
(29. Juni) wird unter dem<br />
Titel „Cinema Paradiso“ mit<br />
Filmmusik begeistern.<br />
Ein „Heimspiel“ wird es<br />
zum Abschluss am Sonntag,<br />
dem 30. Juni, geben, bei<br />
dem viele Kreuztaler Vereine,<br />
Gruppen und Bands ihre<br />
Stadt feiern werden. Alle Jubiläumsveranstaltungen<br />
sind<br />
„umsonst & draußen“.<br />
Das Programm Kreuztal-<br />
Sommer wird wegen des<br />
Stadtjubiläums leicht reduziert<br />
angeboten (sechs statt<br />
neun bis zwölf Veranstaltungen).<br />
Unter anderem darf man sich auf<br />
Jazz, Blues, Irish Folk und Musik aus der<br />
Bretagne freuen.<br />
Informationen finden Sie im Programmheft<br />
„Happy Birthday Stadt Kreuztal“<br />
und unter www.kreuztal-kultur.de.uli<br />
Das „Gründerwerk“ der Sparkasse Siegen<br />
Anlaufstelle für Gründer und junge Unternehmen in der Region<br />
Siegen. In der Kölner Straße 28 in Siegen<br />
ist schon aus manchem Traum eine<br />
konkrete Geschäftsidee geworden. Nach<br />
dem zweiten Weltkrieg, als ein Großteil<br />
der Siegener Oberstadt in Schutt und<br />
Asche lag, entstand dort aus den Trümmern<br />
das Café Wilhelm, das hier bis in<br />
die 50er Jahre beheimatet war. Schon<br />
lange vor Kaffee und Kuchen war dort<br />
Herrenbekleidung der gehobenen Art zu<br />
finden: Das Bekleidungshaus Bender, vor<br />
dem Krieg und auch danach noch über<br />
viele Jahre hinweg Siegens erste Adresse<br />
für Anzüge und Hemden. Danach<br />
verlor die traditionsreiche Location ein<br />
wenig ihr Profil, zuletzt waren die großen<br />
Fensterflächen mit Brettern vernagelt,<br />
die Räume standen längere Zeit leer.<br />
Zeitgleich war die Sparkasse auf der<br />
Suche nach einem Ort, wo sie ihr Angebot<br />
für Gründer und junge Unternehmen<br />
konzentrieren könnte. Das<br />
„Gründerwerk“ wurde am 16. April mit<br />
jungen Gründern und interessierten<br />
Geschäftspartnern im Beisein von Prof.<br />
Foto Sinan Muslu<br />
Die Talkrunde bei der Eröffnung des „Gründerwerks“: Benedikt<br />
Ley, Janine Wolski, Prof.Dr. Martin Hill, Minister Prof. Dr. Andreas<br />
Pinkwart, Sonia Ricciardi-Gronau und Dr. Susanne Kolb (v.lks.).<br />
Dr. Andreas<br />
Pinkwart, Minister<br />
für<br />
Wirtschaft, Innovation,<br />
Digitalisierung<br />
und<br />
Energie des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen<br />
eröffnet.<br />
Gründern<br />
wird hier im<br />
wahrsten Sinne<br />
des Wortes<br />
Raum für ihre<br />
Ideen geboten.<br />
Im angrenzenden<br />
Pop-Up-Store<br />
können künftige Firmeninhaber ihr Produkt,<br />
ihr Konzept oder ihre Dienstleistung<br />
unmittelbar am Markt testen. Mit<br />
großer Schaufensterfront direkt zur<br />
Fußgängerzone Kölner Straße kann die<br />
Geschäftsidee der Öffentlichkeit präsentiert,<br />
zum Ausprobieren angeboten und<br />
bestenfalls natürlich auch direkt verkauft<br />
werden. Der Pop-Up-Store steht<br />
Gründern für einen festgelegten Zeitraum<br />
zur Verfügung und kann nach eigenen<br />
Wünschen gestaltet werden. db<br />
8 durchblick 2/2019<br />
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Kleine Größen Große Größen<br />
Kommen - - Anziehen - Passt<br />
„TOP-10“ - Angebote | Auslaufmodelle „TOP-10“ - Angebote | Auslaufmodelle<br />
„Turner“ 3 XL / 4 XL / 5 XL 22,-<br />
3 XL bis 6 XL 44,- / 55,-<br />
T-Shirts<br />
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Badeshorts<br />
Shortys<br />
Hemden<br />
M bis XL 16,- / 36,-<br />
- 70 cm - 22,-<br />
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Petra “<br />
29<br />
Jahre<br />
-seit 1990-<br />
55,-<br />
55,- / 66,-<br />
8 XL<br />
Gr. 68 / 70 / 76 / 78<br />
29 bis 33 inch 36,- / 66,-<br />
„Kamro“ / „KR“ / „JF“ / „Allsize“<br />
Inh.: Petra Poggel • Marburger Str. 66 • 57223 Kreuztal<br />
Tel.: 02732 / 3266 • www.jeans66.de<br />
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20,-<br />
30,-<br />
40,-<br />
80,-<br />
60,-<br />
10,-<br />
50,-<br />
100,-<br />
150,-<br />
Gr. 62 / Gr. 64 199,-<br />
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Gr. 66 / Gr. 70 159,-<br />
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50,-<br />
40,-<br />
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Gr. 48 bis Gr. 54 // Gr. 25 bis Gr. 29<br />
77,-<br />
77,-<br />
22,-<br />
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66,-<br />
77,-<br />
66,-<br />
44,-<br />
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Strickpullover Gr. 62 bis Gr. 74 siehe Angebote<br />
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Infoprospekt - 2019
Im Quartier<br />
Neue Leitung<br />
Kurz berichtet<br />
Bürgerservice Brückenbauer<br />
Harald Clemens hilft bei alltäglichen Problemen<br />
Kurz berichtet<br />
Schlüsselübergabe im Museum<br />
Anhaltender Beifall für Dr. Eva Schmidt<br />
Erndtebrück. Seit Mitte April hat das<br />
Quartiersprojekt „Zuhause im Quartier“<br />
eine neue Chefin.<br />
Rabea Boos übernimmt die Aufgaben<br />
von ihrer Vorgängerin Theresa Jacob<br />
und ist die neue Ansprechpartnerin für<br />
das AWO-Quartiersmanagement. Sie<br />
kümmert sich neben der Vernetzung<br />
und Bekanntmachung bereits vorhandener<br />
Begegnungs-, Beratungs- und<br />
Hilfsangebote auch um die Organisation<br />
neuer Netzwerke und Angebote für die<br />
Gemeinde Erndtebrück. Rabea Boos ist<br />
unter 0151-10 870 128 und unter: qtmerndtebrueck@awo-ww.de<br />
erreichbar. db<br />
Rabea Boos, neue Quartiersmanagerin.<br />
Hilchenbach. Im Rathaus Hilchenbach<br />
gibt es jetzt einen Ansprechpartner für<br />
alltägliche Probleme. „Ich möchte jedem,<br />
der ein Problem hat, mit Rat und<br />
Tat zur Seite stehen“, sagt Harald Clemens.<br />
Er engagiert sich ehrenamtlich<br />
beim „Bürgerservice Brückenbauer“ der<br />
Arbeiterwohlfahrt. Der Bürgerservice<br />
soll Ratsuchende unkompliziert, vertraulich<br />
und kostenlos unterstützen. „Es<br />
sind oft praktischen Hilfen, die benötigt<br />
werden. Sei es ein kompliziertes Formular,<br />
das ausgefüllt werden muss oder die<br />
Begleitung beim Behördengang“, nennt<br />
Matthias Hess, AWO-Abteilungsleiter der<br />
Bürgerdienste, typische Anliegen. Viele<br />
Brücken können auch ganz einfach<br />
durch ein klärendes Gespräch oder ein<br />
kurzes Telefonat geschlagen werden.<br />
Der Startschuss für das neue Ehrenamts-Angebot<br />
fiel gleich in doppelter<br />
Hinsicht im Rathaus der Rothaarsteig-<br />
Kommune. Als sich Harald Clemens<br />
bei Gudrun Roth, zuständig für bürgerschaftliches<br />
Engagement, meldete, um<br />
ehrenamtlich für seine Mitbürger aktiv<br />
zu werden, stellte sie den Kontakt zum<br />
AWO Bürgerservice Brückenbauer her.<br />
„Es ist immer eine Sternstunde, wenn<br />
Menschen sich ehrenamtlich einbringen<br />
möchten“, freut sich Gudrun Roth. „Solche<br />
Angebote sind natürlich nur möglich,<br />
wenn Menschen bereit sind, dort zu helfen,<br />
wo Hilfe benötigt wird.“<br />
Bei dem dann folgenden Abstimmungsgespräch<br />
mit verschiedenen Behörden<br />
wurde schnell klar: Es besteht<br />
ein erheblicher Unterstützungsbedarf<br />
der Bürger insbesondere beim Ausfüllen<br />
von Anträgen, aber auch beim Begleiten<br />
bei Behördengängen. Es wurde<br />
beschlossen, Hand in Hand zu arbeiten<br />
und so war die Einrichtung einer Brückenbauer-Sprechstunde<br />
nur noch eine<br />
Formsache.<br />
Holger Menzel, Hilchenbachs Bürgermeister,<br />
freut sich über den Bürgerservice:<br />
„Das wird eine gute Sache und ergänzt<br />
das Dienstleistungsangebot der<br />
Verwaltung in idealer Weise.“ Gut vorbereitet<br />
startet Harald Clemens in den<br />
Einsatz. Er ist jeden Mittwoch von 10.00<br />
bis 12.00 Uhr im Rathaus Hilchenbach,<br />
Zimmer 302, anwesend und auch unter<br />
0151/58261524 zu erreichen. db<br />
Siegen. Rund 300 Museumsfreunde<br />
drängten sich dicht an dicht im Museum<br />
für Gegenwartskunst. Sie waren<br />
zur Verabschiedung von Museumsdirektorin<br />
Dr. Eva Schmidt gekommen.<br />
Unter ihnen Museumsmäzenin Barbara<br />
Lambrecht-Schadeberg neben vielen<br />
Kulturschaffenden und Künstlern aus<br />
der ganzen Bundesrepublik sowie heimischen<br />
und überregionalen Politikern<br />
– darunter Ursula Stoppa-Sehlbach<br />
vom Ministerium für Kunst und Wissenschaft<br />
des Landes NRW sowie Siegens<br />
Bürgermeister Steffen Mues.<br />
Der Präsident der Peter Paul Rubens-Stiftung,<br />
Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff,<br />
sprach Schmidt seinen<br />
ausdrücklichen Dank aus. Er betonte<br />
den fabelhaften Ruf, den das Ausstellungsprogramm<br />
von Eva Schmidt seit<br />
Jahren überregional genieße. Dieses<br />
Hans-Heinrich<br />
Grosse-Brockhoff,<br />
Mäzenin Barbara<br />
Lambrecht-<br />
Schadeberg,<br />
der neue Direktor<br />
Thomas Thiel,<br />
die scheidende<br />
Museumsdirektorin<br />
Dr. Eva<br />
Schmidt<br />
und Winfried<br />
Schwarz (v. lks.).<br />
habe das Museum weit über die Grenzen<br />
des Siegerlands hinaus bekannt<br />
gemacht. Auch er überbrachte ein<br />
besonderes Abschiedsgeschenk: Ein<br />
Portfolio mit Fotografien der Künstlerin<br />
Ursula Schulz-Dornburg. Lang anhaltender<br />
Beifall erklang, als Schmidt ihren<br />
Dank an alle Mitstreiter aussprach.<br />
In einer kurzen Ansprache stellte sich<br />
der neue Direktor Thomas Thiel dem<br />
Publikum vor.<br />
Die Verabschiedung und der Direktorenwechsel<br />
fanden zur Eröffnung<br />
der neuen Ausstellung „Der Traum der<br />
Bibliothek“ statt. Im Anschluss an die<br />
Reden konnte die Ausstellung besichtigt<br />
werden. Noch bis zum 1. September<br />
sind rund 30 Arbeiten der Konzeptkunst<br />
rund um das Thema Bücher und<br />
Bibliotheken im Museum im Museum<br />
für Gegenwartskunst zu sehen. db<br />
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Freudenberg. Erfolgreich wurde der<br />
Vortrag „Senioren im Straßenverkehr“<br />
im Rathaus Freudenberg gehalten.<br />
20 Teilnehmer freuten sich über die<br />
Möglichkeit, ihr theoretisches Wissen<br />
aufzubessern und somit im Straßenverkehr<br />
möglicherweise sicherer zu<br />
agieren. Den Kurs bot der Seniorenbeirat<br />
der Stadt Freudenberg an, weitere<br />
sollen folgen.<br />
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10 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 11
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Aus dem Seniorenbeirat<br />
Mit Freude aufs E-Bike – aber sicher<br />
Erfolgreiche Veranstaltung für Vertreter der dritten Generation<br />
Siegen. Die Geschäftsstelle des Energievereins<br />
und des Seniorenbeirats ist<br />
nahezu bis auf den letzten Platz gefüllt.<br />
Mehr als 50 erwartungsvolle Seniorinnen<br />
und Senioren – viele in sportlicher<br />
Fahrradkluft – verfolgen gespannt die<br />
gehaltvollen, facettenreichen und anschaulichen<br />
Vorträge der Veranstalter.<br />
Paul Hartmann, Geschäftsführer des<br />
Energievereins, stellt unterschiedliche<br />
Fahrzeugtypen vor, je nachdem ob Alltag,<br />
Touren oder Sport im Vordergrund<br />
stehen. Ein E-Bike kostet in etwa das<br />
Zweieinhalbfache des gleichen Fahrzeugs<br />
ohne Motor, wobei das preiswerteste<br />
Gefährt in der Regel nicht das<br />
Billigste ist. Unterschiedliche Reichweiten<br />
ermöglichen die jeweiligen Akkus,<br />
selbstverständlich spielen topografische<br />
Besonderheiten, Witterungsverhältnisse<br />
und Belastung des Fahrzeugs<br />
noch eine wesentliche Rolle. Mit den<br />
genauen Zahlenangaben ist es ähnlich<br />
wie mit den meisten Autos, die jeweiligen<br />
Werksangaben sind in der Regel zu<br />
niedrig angesetzt. Auf jeden Fall sollte<br />
dem Kauf eine mindestens halbstündige<br />
Testfahrt vorausgehen. Wichtig ist<br />
vor allen Dingen der gut erreichbare<br />
und zuverlässige Kundendienst. Eine<br />
Versicherung gegen Diebstahl ist empfehlenswert.<br />
Holger Ippach von der Verkehrswacht<br />
veranschaulichte brenzlige Verkehrssituationen<br />
und gab praktische<br />
Tipps zur Sicherheit. So passieren jedes<br />
Jahr zahlreiche Unfälle, weil sich<br />
der Zweiradfahrer für den Autofahrer<br />
nicht sichtbar in einem toten Winkel<br />
befindet. Praktische Beispiele zur Straßenverkehrsordnung<br />
schlossen sich<br />
Die Haar-Spezialisten<br />
bei allen<br />
Haarproblemen!<br />
an, um angemessenes Verhalten in der<br />
konkreten Situation zu gewährleisten.<br />
Ratschläge zum besonderen Fahrverhalten<br />
der Pedelecs interessierten die<br />
Teilnehmer ebenfalls.<br />
Manfred Rhode vom Allgemeinen<br />
Deutschen Fahrradclub (ADFC) veranschaulichte<br />
die lebensrettende Funktion<br />
eines Fahrradhelms und demon<br />
strierte die richtige Tragform verbunden<br />
mit weiteren nützlichen Hinweisen<br />
auf der Basis langjähriger Erfahrungen.<br />
Jeder sollte sich die Frage stellen, so<br />
Dr. Horst Uzar vom Seniorenbeirat als<br />
einer der Initiatoren, wie fit er für das<br />
E-Bike ist, bevor er sich auf die erste<br />
Tour einlässt. Hier boten sich den Teilnehmern<br />
zahlreiche Gelegenheiten in<br />
der verkehrsberuhigten Freifläche des<br />
Klafelder Markts. Ein unter der Leitung<br />
von Polizeihauptkommissar Gerd Heldmann<br />
aufgestellter Hindernisparcours<br />
war hautnah an der Realität orientiert.<br />
Nunmehr konnten die Teilnehmer mit<br />
den zur Verfügung gestellten Elektrorädern<br />
eingehend Bekanntschaft machen.<br />
Ein leichter Nieselregen erhöhte den<br />
Realitätsbezug, war aber kein Problem<br />
für die zufriedenen Teilnehmer. Begeistert<br />
von dem hohen Zuspruch waren<br />
auch die Veranstalter. Dr. Horst Bach<br />
als Vorsitzender des Seniorenbeirates<br />
ermutigte zu ähnlichen Vorhaben in anderen<br />
Teilen der Stadt. <br />
eg<br />
Kompetente Ansprechpartnerinnen für<br />
Alterszahnheilkunde<br />
Dr. Silja Stötzel & Dr. Cynthia Six<br />
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Kurz berichtet<br />
Prüfung bestanden<br />
Vier neue Hundestaffelführer im DRK<br />
Monja Roters, Monika Münker, Rüdiger Westheide und Kerstin Gerhard (v.l.).<br />
Kreis Siegen-Wittgenstein. Der<br />
DRK-Kreisverband verfügt jetzt über<br />
13 einsatzbereite Rettungshundeteams.<br />
Bei der Frühjahrsprüfung des DRK<br />
wurde die Fachkenntnis der Hundeführer<br />
in allen einsatzrelevanten Bereichen,<br />
Erster Hilfe für Mensch und Hund,<br />
Gehorsam und Sozialverhalten der<br />
Hunde und natürlich die Suchleistung<br />
abgefragt. Aus Siegen-Wittgenstein<br />
konnten alle angetretenen Teams die<br />
Prüfung bestehen und erhielten somit<br />
die Plakette, die das Team als für den<br />
Einsatz zugelassen ausweist. In zwei<br />
Jahren muss die Prüfung dann vollständig<br />
wiederholt werden.<br />
db<br />
Franz Müntefering in Dahlbruch<br />
Potentiale und Perspektiven der Region<br />
Hilchenbach. Politik für ältere Menschen<br />
muss darauf hinzielen, deren<br />
Lebenssituation so zu gestalten, dass<br />
ihnen ein selbstbestimmtes, selbstständiges<br />
und mitverantwortliches Leben<br />
ermöglicht wird. Franz Müntefering<br />
zeichnete am 12. März auf einer Veranstaltung<br />
der Senioren-Service-Stellen<br />
Hilchenbach und Netphen im Gebr.-<br />
Gudrun Roth (lks.) und Eva Vitt mit Franz<br />
Müntefering.<br />
Busch-Theater die gesellschaftliche Entwicklung<br />
bis ins 21. Jahrhundert nach<br />
(siehe auch „Lebenslang lernen" S. 61).<br />
So haben sich die familiären Gefüge<br />
geändert, vom Drei-Generationen-<br />
Haushalt bis hin zur Patchwork-Familie.<br />
Die sozialen Angebote auf dem Land<br />
sind anders als in der Stadt, deshalb<br />
sollten gerade die nachbarschaftlichen<br />
Beziehungen erhalten bleiben, um einer<br />
Vereinsamung der Älteren entgegen<br />
zu wirken. Er ermunterte die Senioren,<br />
am Gemeinschaftsleben teilzunehmen<br />
und sich zu bewegen. Laut der Formel<br />
„Laufen, lernen, lachen“, fördere man<br />
den eigenen Körper und seine Gesundheit,<br />
soziale Bindungen bleiben gewahrt<br />
und man ist weiterhin ein wichtiger Teil<br />
der Gesellschaft. Der Staat müsse für<br />
soziale Gerechtigkeit sorgen, damit die<br />
Menschen im Alter würdig leben können.<br />
„Gemeinschaftssinn, Nachbarschaftshilfe<br />
oder auch Nächstenliebe kann der Staat<br />
allerdings nicht gesetzlich vorschreiben.<br />
Hier ist jeder selbst gefragt und gefordert“,<br />
so Müntefering weiter. „Helfen<br />
und sich helfen lassen, das ist der Kern<br />
menschlichen Zusammenlebens.“ db<br />
Gesund und beweglich bleiben<br />
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anvertrauten Menschen als Einheit von<br />
Körper und Seele zu sehen.<br />
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seelische und geistige Bedürfnisse werden<br />
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12 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 13
Aus den Siegener Beiräten<br />
Altenfachberatung mit Udo Knopp<br />
Praxisbezogene Fragen engagiert und umfassend beantwortet<br />
Udo Knopp<br />
Siegen-Weidenau. Udo Knopp, langjähriger<br />
Mitarbeiter der Regiestelle Leben<br />
im Alter informierte den Siegener<br />
Seniorenbeirat auf seiner Februar-Sitzung<br />
über eine Altenfachberatung.<br />
Anhand zahlreicher anschaulicher<br />
Beispiele schilderte der Diplom-Sozialpädagoge<br />
Schwerpunkte seiner Tätigkeiten.<br />
Seine Arbeit reicht von der<br />
ersten Kontaktaufnahme über eine<br />
Fall-Einschätzung und konkrete Hilfsmaßnahmen<br />
bis hin zur Dokumentation<br />
als Anregung für künftiges Tun. Leitgedanke<br />
ist Hilfe zur Selbsthilfe. Entscheidend<br />
ist, noch vorhandene Ressourcen<br />
bei Vertretern der dritten Generation<br />
optimal zu nutzen.<br />
Häufig wird es erforderlich, Kontakte<br />
zu Fachleuten zu vermitteln, wenn es<br />
beispielsweise um Leistungsansprüche,<br />
um Rechtsfragen oder gesundheitliche<br />
Probleme geht. Udo Knopp ist gerne<br />
vor Ort tätig, erlebt aber nicht selten<br />
die Grenze gelegentlicher Hilfe, etwa<br />
bei Schwerstkranken und Pflegefällen.<br />
„Ich bin im Laufe der Zeit etwas<br />
demütiger geworden, wenn ich sehe,<br />
wie gut es den meisten von uns im Vergleich<br />
hierzu noch geht“, so Udo Knopp.<br />
Vielfältige Fragen aus dem Kreis der<br />
Beiratsmitglieder konnte er engagiert,<br />
praxisbezogen und umfassend beantworten.<br />
Sein Angebot zu konkreter Hilfe<br />
wurde gerne angenommen.<br />
Ein weiteres Thema der Sitzung war<br />
Barrierefreiheit in der Bismarckhalle.<br />
Besonders deutlich wurde die Einrichtung<br />
eines Aufzuges in die erste Etage<br />
hervorgehoben. Dr. Horst Bach, Vorsitzender<br />
des Siegener Seniorenbeirats,<br />
hatte diese unbedingt notwendige und<br />
generationsübergreifende Maßnahme<br />
bereits in der jüngsten Sitzung des<br />
Busfahren nicht für jeden leicht<br />
Ausschusses für Wirtschaftsförderung<br />
und Stadtentwicklung nachdrücklich<br />
angemahnt. Wegen der zahlreichen Sitzungen<br />
und gesellschaftlichen Veranstaltungen<br />
in den oberen Räumen Weidenauer<br />
Zimmer, dem Haardter Zimmer,<br />
dem Kleinen Saal sei ein Aufzug insbesondere<br />
für bewegungseingeschränkte<br />
Menschen aller Altersgruppen dringend<br />
erforderlich. Von Vertretern des Beirats<br />
der Menschen mit Behinderung wurde<br />
dieser Antrag ausdrücklich unterstützt.<br />
Weitere Schritte, so Horst Bach, sind<br />
noch mit allen Beteiligten abzusprechen.<br />
Helmut Plate vom Arbeitskreis Verkehr<br />
und Sicherheit berichtete über Beschwerden<br />
von Senioren über den öffentlichen<br />
Nahverkehr. Die Kritik bezog sich u.a. auf<br />
teilweise schwer lesbare Fahrpläne sowie<br />
gelegentliche unzureichende Ortskenntnis<br />
von Busfahrern. Besonders lobend<br />
hob Plate demgegenüber die unbürokratische<br />
und effektive Zusammenarbeit<br />
mit dem Siegener Bauhof hervor, wenn<br />
es darum ging, spezifische Anliegen von<br />
Senioren rasch zu erfüllen.<br />
Zeitzeugenveranstaltungen an weiterführenden<br />
Schulen im Sinne lebendiger<br />
Vergangenheit, so Arbeitskreissprecher<br />
Ernst Göckus, sollen<br />
ausgeweitet und vertieft werden. eg<br />
Siegen. Im Mittelpunkt der Märzsitzung<br />
des „Beirat der Menschen mit Behinderung<br />
Siegen“ stand der Besuch des<br />
Geschäftsführers des „Zweckverband<br />
Personennahverkehr Westfalen-Süd“<br />
(ZWS), Günter Padt. Er beantwortete<br />
Fragen zum öffentlichen Nahverkehr.<br />
Beiratsmitglieder berichteten über<br />
ihre negativen Erfahrungen, woraus sich<br />
ein ergiebiger Austausch entwickelte.<br />
Der Geschäftsführer versicherte, dass<br />
jeder Beschwerde nachgegangen wird.<br />
Vorfälle müssten aber genau beschrieben<br />
werden. Diskussionsteilnehmende<br />
bemängelten, häufiger Busfahrer*innen<br />
anzutreffen, die im Umgang mit behinderten<br />
Menschen unerfahren sind.<br />
Bewusst wurde der Diskussionsrunde,<br />
dass auch das Buspersonal zunehmendem<br />
Stress ausgesetzt ist. „Ein gutes<br />
Miteinander hängt von allen ab, die einen<br />
Bus nutzen“, so Günter Padt. db Nicole Scherzberg, stellv. Vorsitzende des Beirats und ZWS-Geschäftsführer Günther Padt.<br />
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14 durchblick 2/2019
Aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Die Menschen ein Stück begleiten<br />
Senioren- und Pflegeberatung des Kreises unterstützt Pflegebedürftige und Angehörige<br />
Das Team der Senioren- und Pflegeberatung<br />
(v.l.): Sonja Irle, Gaby Jakobs, Heike Dielmann und Katharina Massong.<br />
Kreis Siegen-Wittgenstein. Wie soll<br />
es jetzt weitergehen? Das fragen sich<br />
viele Menschen, wenn ein Angehöriger<br />
durch einen Unfall, eine Krankheit oder<br />
durch das Nachlassen der Kräfte im Alter<br />
seinen Alltag nicht mehr alleine meistern<br />
kann. Welche Leistungen kann ich<br />
beantragen? Und an wen muss ich mich<br />
dafür wenden? Der „Pflege-Dschungel“<br />
kann schon mal ziemlich unübersichtlich<br />
sein – das wissen auch die Mitarbeiterinnen<br />
der Senioren- und Pflegeberatung<br />
des Kreises Siegen-Wittgenstein.<br />
Gaby Jakobs, Sonja Irle, Katharina<br />
Massong und Heike Dielmann stehen<br />
Pflegebedürftigen und Angehörigen zur<br />
Seite. Die Beratung ist kostenlos, unabhängig<br />
und vertraulich.<br />
„Hilfe anzunehmen, ist für viele Menschen<br />
oft erst einmal ein schwieriger<br />
Schritt“, sagt Gaby Jakobs. „Oft ist es<br />
auch ein langer Weg, bis das individuell<br />
passende Hilfsangebot gefunden ist“, ergänzt<br />
ihre Kollegin Sonja Irle. Auf diesem<br />
Weg unterstützt die Senioren- und Pflegeberatung.<br />
Das Team berät in Fragen<br />
zur Finanzierung der Pflege und vermittelt<br />
Hilfsangebote für pflegende Angehörige.<br />
Themen, wie die Vorsorgevollmacht<br />
und Patientenverfügung, stehen ebenfalls<br />
auf dem Beratungs-Portfolio.<br />
Ziel der Unterstützungsangebote der<br />
Senioren- und Pflegeberatung: Jeder<br />
soll – so lange es möglich ist – in den<br />
eigenen vier Wänden leben können.<br />
„Das eigene Umfeld ist sehr wichtig<br />
für die Menschen. Oft sind sie in ihrem<br />
Heimatort gut integriert und kommen<br />
dort auch mit anderen Menschen<br />
in Kontakt“, erklärt Gaby Jakobs. Für<br />
viele Menschen ist es hilfreich, wenn<br />
sie ihre Routinen beibehalten können:<br />
„Eine pflegebedürftige Dame hat sich<br />
zum Beispiel gewünscht, dass sie wieder<br />
zu Hause wohnen kann und dort<br />
mit dem Rollator den gewohnten Weg<br />
zum Einkaufen nehmen kann“, erzählt<br />
Jakobs. Durch die Unterstützung der<br />
Senioren- und Pflegeberatung konnte<br />
die persönliche Versorgungssituation in<br />
Kooperation mit einem die Pflege unterstützenden<br />
Dienst so gestaltet werden,<br />
dass die Seniorin wieder von der<br />
Pflegeeinrichtung nach Hause zurückkehren<br />
konnte.<br />
Die Mitarbeiterinnen der Seniorenund<br />
Pflegeberatung kommen gerne zu<br />
den Menschen nach Hause, um sich ein<br />
Bild über die aktuelle Lebenssituation<br />
machen zu können. In Kooperation mit<br />
der Wohnberatung Siegen-Wittgenstein<br />
e.V. berät und informiert das Team, inwieweit<br />
die eigenen vier Wände für die<br />
individuellen Bedürfnisse umgebaut<br />
und angepasst werden können. Das<br />
„perfekte Zuhause“ gibt es dabei nicht.<br />
„Man muss aber auch nicht erst gestürzt<br />
sein, bevor man die Dusche ebenerdig<br />
umbauen lassen kann“, sagt Gaby Jakobs.<br />
Auf die präventive Beratung legt<br />
das Team großen Wert. „Durch die<br />
frühzeitige Begleitung bauen wir bei<br />
den Menschen Hemmschwellen ab“,<br />
betonen die Mitarbeiterinnen.<br />
Manchmal sind es auch die „kleinen“<br />
Hilfen, die die pflegebedürftigen<br />
Menschen und deren Angehörige weiterbringen<br />
– wie zum Beispiel eine Telefonnummer<br />
oder ein konkreter Ansprechpartner.<br />
„Oft hilft es auch schon,<br />
wenn einfach mal jemand zuhört“, erzählt<br />
Sonja Irle. Wichtig für das vierköpfige<br />
Mitarbeiterinnen-Team ist es<br />
auch, die eigenen Grenzen zu kennen.<br />
„Wenn wir die Pflegebedürftigen und<br />
Angehörigen wieder verlassen, sind<br />
noch nicht alle Probleme gelöst“, betont<br />
Gaby Jakobs. „Aber es ist uns wichtig,<br />
die Menschen auf ihrem Weg ein Stück<br />
zu begleiten – eine sehr dankbare Aufgabe“,<br />
unterstreichen ihre Kolleginnen.<br />
In Kooperation mit verschiedenen<br />
Partnern im Netzwerk der Pflege werden<br />
neben den Beratungen auch Info-<br />
Veranstaltungen angeboten, bei denen<br />
die Mitarbeiterinnen Informationsmaterial<br />
im Gepäck haben. Dazu gehört<br />
auch der kürzlich erschienene „Ratgeber<br />
zur Pflegebegutachtung“. Die<br />
rund 30-seitige Broschüre gibt einen<br />
Überblick über die fünf Pflegegrade,<br />
die 2017 gesetzlich neu festgelegt wurden.<br />
Bei der Ermittlung des Pflegegrades<br />
stehen jetzt die Selbstständigkeit<br />
und Fähigkeiten des Alltags im Mittelpunkt<br />
– die bis 2016 errechneten „Minutenwerte“<br />
haben keine Bedeutung<br />
mehr. Der Ratgeber wurde gemeinsam<br />
von den fünf südwestfälischen Kreisen<br />
veröffentlicht und soll die Menschen in<br />
Vorbereitung auf ihr Begutachtungsgespräch<br />
unterstützten.<br />
Das Blatt ist unter www.siegen-wittgenstein.de<br />
online abrufbar. Gedruckte<br />
Exemplare sind bei der Senioren- und<br />
Pflegeberatung, Bismarckstraße 45, Siegen-Weidenau,<br />
zu erhalten. Der Zugang<br />
zum Gebäude ist barrierefrei. Beratungsund<br />
Gesprächstermine vergibt das Team<br />
der Senioren- und Pflegeberatung individuell<br />
auf Anfrage. Die Mitarbeiterinnen<br />
sind telefonisch unter 0271 333-2722<br />
/-2723 /-2728 /-2729 oder via E-Mail<br />
unter pflegeberatung@siegen-wittgenstein.de<br />
zu erreichen. <br />
db<br />
„Beben“ in Siegen<br />
Das Team des Bruchwerk-Theaters (v. l.):<br />
Lisa Sophie Kusz, Milan Pešl, Tim Lechthaler, David Penndorf, Irina Reis, Hanna Bartels, Rainer Danier.<br />
Siegen. Ein neues Theater in Siegen?<br />
Bruche mer sowat? Meine Antwort ist<br />
„Ja!“ Wobei „neu“ nicht „noch eins“ und<br />
„in Konkurrenz zu bestehenden“ bedeutet,<br />
sondern „ein anderes“, welches das<br />
Angebot erweitern soll. So verstehen<br />
es die Initiatoren des Theaters „Bruchwerk“,<br />
das am 5. April in der Siegbergstraße<br />
1 (ehemals Hettlage-Gebäude)<br />
an den Start gegangen ist. Milan Pešl<br />
(künstlerische Leitung Schauspiel),<br />
David Penndorf (künstlerische Leitung<br />
Werkstatt) sowie Tim Lechthaler (Geschäftsführer)<br />
möchten ein Theater außerhalb<br />
der etablierten Theaterstruktur<br />
schaffen, gleichzeitig einen Ort des<br />
Austausches über Kultur, Kunst und die<br />
Region. „Wir wollen Siegen etwas hinzufügen.“<br />
Eine freie Theaterszene existiere<br />
bislang in Siegen nicht, aber viel Leidenschaft,<br />
betonten die „Macher“ des<br />
Bruchwerk-Theater ist gestartet<br />
Bruchwerk-Theaters. Daher sei ein<br />
wichtiges Standbein ihrer Arbeit, diesen<br />
Ort zur Anlaufstelle für Theaterinteressierte<br />
zu machen. Die SchauspielerInnen<br />
verpflichten sich, Workshops anzubieten,<br />
ein Theater-Jugendclub hält ein<br />
Angebot für 14-18-jährige bereit.<br />
Wichtig ist dem jungen Ensemble der<br />
Austausch mit den Zuschauern: So wurde<br />
das Foyer als Lounge gestaltet, wo<br />
Schauspieler und Publikum nach der<br />
Aufführung miteinander ins Gespräch<br />
kommen oder einfach zusammen noch<br />
ein Bier trinken. Damit dies alles umgesetzt<br />
werden konnte, haben die „Visionäre“<br />
mit zahlreichen Helfern fleißig<br />
gewerkelt, unter anderem einen neun<br />
mal neun Meter großen Bühnenraum<br />
geschaffen, der direkt vor der ersten<br />
Sitzreihe beginnt. „Wir sind ein Kammertheater“,<br />
so Milan Pešl. Rund 80 Sitzplätze<br />
stehen zur Verfügung, die Podesterie<br />
ist aus Gerüstteilen kostengünstig aber<br />
solide gestaltet. Der Start des Projektes<br />
ist durch Sponsorengelder, Spenden und<br />
Fördermitteln finanziell sichergestellt.<br />
„Langfristig brauchen wir eine strukturelle<br />
Förderung“, so die Verantwortlichen.<br />
Das Eröffnungsstück „Beben“ wird<br />
noch am 12. Juni und am 6. Juli jeweils<br />
um 19:30 Uhr gezeigt, die zweite Inszenierung<br />
heißt „Kokain“ und hatte<br />
am 12. April Premiere. Im Herbst wird<br />
das „Endspiel“ von Samuel Beckett<br />
aufgeführt. Bleibt zu hoffen, dass die<br />
Visionen der jungen Theatermacher<br />
zum Erfolg werden und Siegens Theaterszene<br />
und ganz nebenbei auch die<br />
Oberstadt eine Bereicherung erfahren.<br />
Karten für 18 € und 9 € (erm.) gibt es<br />
täglich im Theater und online unter<br />
https://pretix.eu/bruchwerktheater<br />
<br />
Uli Hoffmann<br />
16 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 17
Sommer festival<br />
Siegen 2019<br />
Andreas Englisch erzählt am 30. Juni Geheimnisse aus dem Petersdom.<br />
Bereits Anfang Januar wurden die<br />
ersten Höhepunkte des 31. Siegener<br />
Sommerfestivals vorgestellt,<br />
nun präsentieren Astrid Schneider und<br />
Stephan Schliebs von KulturSiegen das<br />
28-tägige Gesamtprogramm. Eröffnen<br />
wird das Festival am 15. Juni das Kölner<br />
N.N. Theater mit seiner Spurensuche<br />
nach dem Reformator und Urvater des<br />
evangelischen Glaubens, Martin Luther.<br />
Auch die Festival-Gastspiele der beiden<br />
prominenten TV- und Bühnengäste Burghart<br />
Klaußner (21.6.) und Reinhold Beckmann<br />
(5.7.) stehen seit längerem fest.<br />
Ein Festival der Vielfalt und der leisen<br />
Töne soll es werden, das allerdings<br />
gleich am 22. Juni für einen Paukenschlag<br />
der besonderen Art unterbrochen<br />
wird. An diesem Tag präsentieren die<br />
Siegener Bluebox und der Stadtjugendring<br />
(mit Support von KulturSiegen)<br />
zum zweiten Mal ihr großes Musik-Event<br />
„Bluestock“ am Oberen Schloss, bei dem<br />
es neben zahlreichen sportlichen Aktivitäten<br />
im Schlosspark auch mächtig<br />
was auf die Ohren gibt: Top-Acts sind<br />
die Düsseldorfer Metal-Core-Band Callejon<br />
und die Ska- & Polka-Combo Ivan<br />
Ivanovich & The Kreml Krauts. Aus der<br />
Region kommen zum Bluestock-Event<br />
die Bands A Scar For Amy, Lutz, Terra<br />
und B.E. & Fläshmob. Heißen Ska- und<br />
Polka-Sound liefert auch die holländische<br />
Formation Bazzookas, die am<br />
Burghard Klaußner (Bild) kommt am 21. Juni<br />
zum Festival nach Siegen.<br />
Mr. Leu ereinnert am 19. Juni an den amerikanischen<br />
Sängerpoeten Tom Waits.<br />
anisten und Sängers Mr. Leu an den<br />
amerikanischen Sängerpoeten Tom<br />
Waits (19.6.) wie auch die temperamentvolle<br />
Tanzshow des aus acht<br />
Tänzern und Musikern bestehenden<br />
Buenos Aires Tango Ensemble (6.7.)<br />
runden das musikalische Programm<br />
des diesjährigen Bühnenprogramms ab.<br />
Ergänzt wurde der bereits für den 23.6.<br />
angekündigte Konzertabend mit der Berliner<br />
Singer-Songwriter-Formation Berge<br />
um das einstündige Theater-Special „Der<br />
Tod des Empedokles“ mit dem TV-bekannten<br />
Schauspieler Peter Trabner, das<br />
sich – wie auch der Konzert-Part – auf<br />
künstlerische Weise mit dem Thema Um-<br />
Das feinsinnige Vokal-Trio „Muttis Kinder“<br />
ist am 28.Juni zu hören.<br />
Das Kölner N.N. Theater auf der Spurensuche nach dem Reformator, am 15. Juni.<br />
29. Juni im Rahmen der Reihe World<br />
Music Nights Audienz im Schlosshof hält.<br />
Seit jeher gehört qualitätsvolle Vokalmusik<br />
zu den Programmschwerpunkten<br />
beim Sommerfestival. Die bereits<br />
angekündigte Programmpremiere<br />
„Vocal Legends“ der in Siegen überaus<br />
erfolgreichen A-Cappella-Formation<br />
OnAir ( 20.6.) wird um ein besonderes<br />
Konzertereignis erweitert, wenn am<br />
28.6. das feinsinnige Vokal-Trio Muttis<br />
Kinder auf den Frontsänger des niederländischen<br />
A-Cappella-Quartetts ROCK4,<br />
Luc Devens (alias Ludovique) trifft.<br />
Die leidenschaftliche Hommage „Invitation<br />
tot he Blues“ des Berliner Piwelt<br />
befasst. Bevor sich das Festival mit<br />
dem traditionellen Open-Air Poetry Slam<br />
(7.7.) und der zweitägigen Nacht der<br />
1000 Lichter (12. & 13.7.) in die Sommerferien<br />
verabschiedet, wartet noch ein<br />
prominenter Gast aus Rom auf seine Begegnung<br />
mit dem Siegen Publikum. Der<br />
aus dem Kreis Soest stammende Journalist<br />
Andreas Englisch reiste mit drei Päpsten<br />
persönlich um die Welt und berichtet<br />
seit 32 Jahren aus dem Vatikan. Am 30.6.<br />
kommt Englisch in den Hof des Oberen<br />
Schlosses. Der Korrespondent und<br />
Bestseller-Autor erzählt kenntnisreich,<br />
mitreißend und höchst unterhaltsam<br />
aus dem Nähkästchen und lüftet pikante<br />
Geheimnisse aus dem Petersdom. Im<br />
Gespräch mit dem Siegener Journalisten<br />
Malte Wicking erklärt Englisch auch Hintergründe<br />
zur Missbrauchsdebatte - und<br />
sagt, warum Papst Franziskus der Kirche<br />
neue Hoffnung gibt.<br />
Doch auch in den Sommerferien sorgt<br />
das Festival für erstklassige Unterhaltung:<br />
An jedem Samstagnachmittag gibt<br />
es wieder das Kindertheater in den Ferien<br />
unter dem sonnengelben Dach des<br />
Schlosspark-Pavillons.<br />
Und wenn sich dann<br />
kurz nach Schulbeginn<br />
Ende August der<br />
Sommer langsam zu<br />
Ende neigt, drehen<br />
die Lautsprecher beim Siegener Stadtfest<br />
(30.8. – 1.9.) nochmal richtig auf:<br />
Auch das Sommerfestival ist wieder dabei<br />
und beteiligt sich mit ausgesuchten<br />
Programm-Acts (Bühnenprogramme,<br />
Rudelsingen, Walk Acts sowie die neue<br />
Absolventenshow der Staatlichen Artistenschule<br />
Berlin) am Festgeschehen.<br />
Insgesamt geben sich in diesem Jahr<br />
rund 200 Musiker, Artisten und Schauspieler<br />
die Ehre – an 28 Veranstaltungstagen<br />
und über einen Zeitraum von 2 ½ Monaten.<br />
Tickets für das Sommerfestival sind<br />
erhältlich bei der Konzertkasse Siegen<br />
( 5940-350) und bei allen regionalen<br />
Vorverkaufsstellen des Apollo-Theaters.<br />
Alle wichtigen Programminfos finden sich<br />
auch im Netz unter www.sommerfestival.<br />
com wie auch im Programmheft. db<br />
18 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 19
„Der Traum der Bibliothek“<br />
Eine Hommage an die Welt der Bücher im MGK<br />
Candida Höfer, „Pierpont Morgan Library“ New York IV 2001.<br />
In unserer digitalen Welt ist es schon ungewöhnlich, 2019<br />
im Museum für Gegenwartskunst in Siegen eine Ausstellung<br />
zum Thema Bücher zu durchwandern. Es ist eine Art<br />
Liebeserklärung an das Buch aus Papier, zum Blättern, Spüren,<br />
Anfassen, Riechen. Bücher belehren, verzaubern, unterhalten,<br />
beängstigen, schaffen Klarheit. Diese Ausstellung zeigt die<br />
zeitgenössische Auseinandersetzung von Künstlern mit dieser<br />
Thematik aus der Perspektive der Konzeptkunst. Diese Richtung<br />
wurde in den 1960er Jahren zuerst von amerikanischen<br />
Künstlern entwickelt. Der Gedanke für die Bedeutung eines<br />
Kunstwerkes ist vorrangig. In Siegen werden Malerei, Fotografien,<br />
Filme, Objekte und Installationen gezeigt. Die Betrachter<br />
sollen mit einbezogen werden. „Gewohnte Sichtweisen, Begriffe<br />
und Zusammenhänge werden hinterfragt. Es wird mit<br />
Kontexten, Bedeutungen und Assoziationen gearbeitet“ (Wikipedia) .<br />
Direktorin Dr. Eva Schmidt konzipierte den „Traum der<br />
Bibliothek“, der ihr ausgesprochenes Wunschprojekt war, zum<br />
Abschied in den Ruhestand. Denn schon als Kind war sie in der<br />
Buchhandlung ihres Großvaters unterwegs, der einen Druck<br />
von Spitzwegs kleinem Bild „Der Bücherwurm“ an der Wand<br />
hängen hatte. Hierauf nimmt auch der Österreicher Erwin<br />
Wurm Bezug. Mit seinem Werk lädt er die Besucher mit einer<br />
kleinen Anleitung dazu ein, mit zwölf ausgewählten philosophischen<br />
Schriften, die auf einem Sockel verteilt liegen, spielerisch<br />
und zufällig eine einmalige Skulptur zu formen. „You<br />
and me“, also Kunst zum Mitmachen. „Take your most loved<br />
Kultur<br />
philosophers!“, fordert er die<br />
Besucher auf. Diese Arbeit<br />
von 2002 steht im Dialog<br />
mit eben dem bekannten romantischen<br />
Bild des Malers<br />
Spitzweg „Der Bücherwurm“<br />
- um 1850 gemalt. Weltvergessen<br />
steht ein Gelehrter auf<br />
einer Leiter vor einer Bücherwand,<br />
einzelne Werke in den<br />
Händen, zwischen den Knien,<br />
unter dem Arm. Und vor<br />
der Nase schon wieder in ein<br />
anderes Buch vertieft. Noch<br />
eine Bewegung und der Bücherwurm<br />
vor dem Regal<br />
mit dem Titel „Metaphysik“<br />
verliert sein Gleichgewicht!<br />
Natürlich macht es Spaß, den<br />
Museumsbesuchern beim<br />
Nachbau dieser Figur beim<br />
Aufbau, Balancieren und<br />
Verweilen als Skulptur zuzuschauen,<br />
bis die „One Minute<br />
Sculpture“ das Gleichgewicht verliert und alles fallen lässt.<br />
Es gibt Gelächter und alle zücken ihr Smartphone, um diese<br />
Momente festzuhalten. Denn nur ein Foto beweist, dass die<br />
Skulptur für wenige Augenblicke existiert hat.<br />
Ganz anders ist Candida Höfers Beitrag: Sie zeigt monumentale<br />
Fotos von wunderbaren Bibliotheken aus barocken<br />
Klöstern oder traditionellen Universitäten, menschenleer. Etwa<br />
das Foto der „Pierpont Morgan Library New York“ (2001). Sie<br />
zeigt die Bibliothek als Ort, der das Wissen der Welt in einem<br />
perfekten Ordnungssystem bewahrt und überliefert. Candida<br />
Höfer wird der Düsseldorfer Fotoschule zugerechnet.<br />
Hier wird klar, dass das Wissen lange nur elitären Insidern<br />
zugänglich war, Gelehrten, Mönchen oder Wissenschaftlern.<br />
Erst der Buchdruck sowie Einführung der Schule – also Lesen<br />
und Schreiben für alle - machte allmähliche Demokratisierung<br />
und Bildung für alle möglich. „Denn der Zugang<br />
zum Lesen, zu Büchern, ist wichtiger denn je als Schlüssel<br />
für Teilhabe an der Gesellschaft“, wie Monika Willer in Ihrer<br />
Ausstellungsbesprechung schreibt. Lange gehörte der große<br />
Brockhaus mit seinen 24 Bänden zur Grundausstattung von<br />
bürgerlichen Familien, bis er mit Bedauern nicht mehr neu gedruckt<br />
wurde. Und von Wikipedia – nun für alle immer und<br />
überall nachschlagbar - als Standardlexikon abgelöst wurde.<br />
Der 31.03.2019 bleibt uns im Gedächtnis, weil die deutschsprachige<br />
Online Enzyklopädie 24 Stunden lang gesperrt war<br />
als Protest gegen die geplante EU-Urheberrechtsreform.<br />
20 durchblick 2/2019<br />
Foto: Candida Höfer, Köln, VG Bild-Kunst, Bonn 2019<br />
Achim Bitters „Bücher-Zuhause“ von 2001/2019 zeigt ein<br />
anderes Extrem der Liebe zu Büchern. In einem improvisierten<br />
Arrangement, ja man könnte fast sagen einem Sperrmüll-<br />
Labyrinth, hat der Künstler eine Art Höhle gebaut mit einem<br />
verwinkelten Sofa, anderen Sitzgelegenheiten und Versatzstücken,<br />
die zum Verweilen, Ruhen, Nachdenken, Diskutieren<br />
oder Lesen einladen. Hier kann man sich total zurückziehen,<br />
auf Literatur einlassen und in Büchern verlieren. Verstreut im<br />
Durcheinander zeigt sich die Vorliebe Bittners: Werke über<br />
Design, Architektur oder Urbanität liegen herum.<br />
Ein anderes Labyrinth von mit Büchern vollgestopften Regalen<br />
zeigt der Maler Thomas Hartmann in seinen großformatigen<br />
Bildern von 2016/18. Der Einblick in einen „Büchertunnel“<br />
zeigt rechts und links überquellende Regale, Bücher<br />
zwischen Ordnung und Chaos. Wohin mit all den Stapeln?<br />
Weitere Künstler zeigen ästhetisch geordnete Buchsammlungen,<br />
alle mit rotem Rücken etwa. Oder Peter Wüthrich zeigt unter<br />
dem Titel „Die Wahrheit über meine Freunde“ (2005/2019)<br />
nur aufgeschlagene Bücher mit schwarzem Rücken, die oben<br />
im Ausstellungsraum auf Stangen scheinbar schweben und<br />
ihre flatternden Seiten erinnern an einen Vogelschwarm.<br />
Ebenso befassen sich Künstler in Videoarbeiten mit dem<br />
Thema der „Lost Libraries“, also den zerstörten Bibliotheken<br />
oder dem der Bücherverbrennung. Aber es werden Bücher<br />
und ganze Bibliotheken auch in die entlegensten Plätze der<br />
Erde gebracht. Eine Arbeit von Lutz Fritsch von 2005 heißt<br />
„Bibliothek im Eis“. Im Film wird ein grüner Container gezeigt,<br />
der speziell für die Forschungsstation Neumayer in der<br />
unwirtlichen Landschaft der Antarktis konzipiert wurde. 700<br />
Bücher wurden speziell von Künstlern und Wissenschaftlern<br />
für diesen Ort gestiftet und mit persönlicher Widmung verse-<br />
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Foto: Joachim Fliegner, VG Bild-Kunst, Bonn 2019<br />
Achim Bitter, „Ohne Titel“ (Bibliothek), 2001/2019<br />
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hen. Bis zu 50 Polarforscher leben und arbeiten zeitweise in<br />
dieser Station und wissen sicher den Zugang zu Kultur und<br />
Büchern in einem kleinen, aber feinen warmen und freundlichen<br />
Leseraum zu schätzen.<br />
Gerade ging eine Meldung im Fernsehen um die Welt, die<br />
auch zum Thema passt: Müllmänner in Ankara sammelten<br />
nach und nach weggeworfene Bücher und jetzt wurde aus<br />
dieser Sammlung eine öffentliche Bibliothek in einer früheren<br />
Ziegelfabrik. Ein heute beliebter Treffpunkt für alle, 24<br />
Stunden am Tag geöffnet. Die einen werfen Bücher als Ballast<br />
weg, die anderen bringen ihnen Wertschätzung entgegen. Wie<br />
gehen Sie mit ihren Büchern um? „Papier ist für die Ewigkeit“<br />
hieß 2016 eine Ausstellung im Gutenberg-Museum. Sieht<br />
man die Siegener Ausstellung, fragt man sich schon, was die<br />
Zukunft bringen wird.<br />
„Der Traum der Bibliothek“ ist noch bis zum 1. September<br />
2019 zu sehen. Tessie Reeh<br />
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2/2019 durchblick 21
MuseumsMomente<br />
von Rita Petri<br />
Bei einem Rundgang durch<br />
die vielbeachtete Ausstellung<br />
„Der Traum<br />
der Bibliothek“ im Museum<br />
für Gegenwartskunst in Siegen<br />
entstand diese Fotoarbeit. Auf<br />
dem Bild links Mitte sind der<br />
Künstler Michel Sauer und die<br />
scheidende Museumsdirektorin<br />
Dr. Eva Schmidt zu sehen. Rechts<br />
Mitte steht die Pressesprecherin<br />
Stefanie Scheit-Koppitz vor dem<br />
Bild „Bibliothek“ von Thomas<br />
Hartmann. Das Foto rechts unten<br />
zeigt symbolhaft den Abschied<br />
der beiden, in Siegen so erfogreichen,<br />
Museumsfrauen Dr. Eva<br />
Schmidt und Karin Puck.<br />
Tschüss<br />
Eva<br />
Schmidt.<br />
Tschüss<br />
Karin<br />
Puck.
Essay<br />
Buchbesprechung<br />
Kulturraum<br />
Lebenspläne<br />
Der elegant gekleidete Gast geht auf das imposante Gebäude<br />
zu und betätigt den schmiedeeisernen Türklopfer. Nach<br />
kurzer Zeit wird von innen die Tür geöffnet und ein Butler in<br />
tadelloser Livree begrüßt den Gast, nimmt ihm Mantel, Hut<br />
und Stock ab und sagt: „Darf ich Sie in die Bibliothek bitten,<br />
Sir, seine Lordschaft wird Sie dort empfangen.“<br />
Eine Szene, wie aus einem Jane-Austen-Roman oder<br />
einem englischen Film wie in der Serie „Downton<br />
Abbey“, auf jeden Fall ein Bild aus der Zeit der<br />
Herrschaftshäuser, Gutsherren und Grafen Englands, in<br />
der ein Raum eine besondere Bedeutung hatte: die häusliche<br />
Bibliothek, welche Repräsentationsraum sowie stilvolle<br />
Aufbewahrungsstätte für die gesammelte Literatur<br />
der herrschaftlichen Familie darstellte. Alten Bibliotheken<br />
inne ist die gediegene Ausstrahlung durch das Interieur,<br />
meist in dunklem Holz gehalten, sowie der persönliche<br />
Geschmack des Besitzers, dessen Kultur- und Bildungsgut<br />
sich in Form einer Vielzahl von buch-gestalterisch edlen<br />
Werken dem Betrachter offenbart.<br />
Neben diesen häuslichen Büchersammlungen faszinieren<br />
uns jene berühmten Bibliotheken wie zum Beispiel der<br />
Foto wikipedia commons<br />
Carl Spitzweg „Der Bücherwurm“, entstanden um 1850.<br />
Long Room im Trinity College in Dublin oder die Anna-<br />
Amalia-Bibliothek in Weimar. Mag die Vielzahl der Werke<br />
teilweise erdrückend wirken wie offensichtlich auf den<br />
„Bücherwurm“ von Carl Spitzweg (1808-1885), der sich<br />
auf einer hohen Leiter stehend bereits vier Bücher herausgesucht<br />
hat, aber den Eindruck vermittelt, er könne sich nicht<br />
für eins entscheiden. Auf jeden Fall nimmt er aber die Bibliothek<br />
in Gebrauch, nach dem Motto: „Seine Lordschaft<br />
beliebt gerade zu lesen.“<br />
Selbiges kann man von den Besitzern einer häuslichen<br />
Büchersammlung in der köstlichen Satire „Die Leser auf der<br />
Stör“ des Schweizer Schriftstellers Hermann Burger (1942-<br />
1989) nicht behaupten. Nein, sie lassen lesen! Dazu kommt<br />
quasi eine Servicefirma ins Haus, das Institut „Legissima“,<br />
dessen Aufgabe es ist, die Bücher zu lesen, Neuerscheinungen<br />
einzufügen und alle Werke neu zu sortieren. Darüber hinaus<br />
versehen sie die Bücher mit Gebrauchsspuren wie Flecke,<br />
Eselsohren sowie Kommentaren am Rand. Der Hausherr ist<br />
zufrieden, da er finanziell in der Lage sei, „seine Bücher noch<br />
lesen zu lassen“.<br />
„Einem Haus eine Bibliothek<br />
hinzuzufügen heißt,<br />
dem Haus eine Seele zu geben.“<br />
(Marcus Tullius Cicero)<br />
Zurück zum Leseort „Bibliothek“: Uns allen bleibt zu<br />
wünschen, dass die präsentierten Bücher nicht nur Deko<br />
sind, sondern gelesen werden, sei es von seiner Lordschaft<br />
im Herrenhaus oder ganz unspektakulär zu Hause, im<br />
Wohnzimmersessel zum Beispiel. Uli Hoffmann<br />
24 durchblick 2/2019<br />
Konfliktsituationen und Entscheidungen:<br />
Unser Redaktionsmitglied Uli Hoffmann legt<br />
mit seinem neuen Erzählband „Am Reißbrett“<br />
ein Buch vor, das den Leser mitnimmt in die Lebenswelt<br />
ganz unterschiedlicher Protagonisten. Es sind oft<br />
alltägliche, manchmal auch problematische, Situationen,<br />
in denen die vorgestellten Personen sich bewähren<br />
müssen. Dabei geht es auch um das Verhältnis zu<br />
ihren Mitmenschen, Kollegen oder Partnern. Das Buch<br />
beinhaltet 13 Erzählungen sehr unterschiedlicher Art.<br />
Da geht es zum Beispiel in der Erzählung „Entschleunigung“<br />
um ein Treffen zweier Freunde in einem Cafe´<br />
in der Altstadt oder in „In Gesellschaft“ die Schilderung<br />
eines einsamen Menschen im Theater, der sich in der<br />
„Gesellschaft“ wohlfühlt und den Konzertbesuch geradezu<br />
zelebriert.<br />
Eine längere Erzählung trägt den doppeldeutigen<br />
Titel „Zugzwang“ und führt uns in das Firmengebäude<br />
eines großen Unternehmens in der Hamburger Innenstadt.<br />
Ein Angestellter bricht aus seinem gewohnten Leben<br />
aus, obwohl ihm wie er selbst sagt, das Planen sehr<br />
wichtig war. „Unwägbarkeiten wollte ich auf jeden Fall<br />
vermeiden“. Er setzt sich in einen Zug, wobei ihm das<br />
Ziel eigentlich egal ist. Bei dieser Fahrt lernt er eine<br />
Frau kennen, mit der er sich auf Anhieb gut versteht.<br />
Sie scheinen auf der gleichen Wellenlänge zu funken.<br />
Sie verabreden sich<br />
nach der Erledigung<br />
der Geschäfte der<br />
Dame in Frankfurt.<br />
Während er auf sie<br />
wartet, stellt sich<br />
ein Mann vom BKA<br />
vor und es kommt<br />
alles ganz anders.<br />
Das Buch hat 172 Seiten und ist in<br />
drei Versionen im Verlag Tredition<br />
in Hamburg erschienen. Das Buch<br />
kostet als Taschenbuch 9,99 €<br />
(ISBN 9783748234586),<br />
als gebundenes Buch 18,99 €<br />
(ISBN 9783748234593), darüber<br />
hinaus als E-Book 4,99 €.<br />
durchblick 2/2019<br />
Die unterschiedlichen<br />
Situationen<br />
und die darin vorkommenden<br />
Menschen<br />
sind sehr fein<br />
mit einem großen<br />
Faible für Details<br />
erzählt. Dabei bedient<br />
sich der Autor<br />
einer geschliffenen<br />
Ausdrucksweise.<br />
Ich habe das Buch<br />
mit Genuss gelesen.<br />
Horst Mahle<br />
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Einmal Himmel und zurück<br />
Eva über den Wolken<br />
Manchmal liegen Traum und Wirklichkeit ja weit<br />
auseinander – bei mir waren es zum Glück nur<br />
4000 Meter. So weit ist es nämlich von der Erde<br />
bis zum Himmel, oder eher gesagt, bis zu der (in meinem<br />
Fall) benötigten Höhe eines Fallschirmsprungs. 4000 Meter,<br />
die aber waagerecht betrachtet nicht annähernd das<br />
auslösen, wie sie es aus vertikaler Sicht tun.<br />
„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos<br />
sein.“ Ob dieses Lied von Reinhard Mey oder meine<br />
Flugträume als Kind, nach denen ich stets überzeugt war,<br />
fliegen zu können, der Auslöser meines Wunschs war, ich<br />
weiß es gar nicht so genau.<br />
Dass dieser aber mal auf die Tatsachenebene wandern<br />
würde, das hätte ich ehrlich gesagt, nie gedacht. Gerührt und<br />
ein bisschen erschrocken nahm ich an einem Weihnachtsfest,<br />
dass gleichzeitig auch mein 50. Geburtstag war, den<br />
Gutschein aus den Händen meines stolz dreinblickenden<br />
Mannes entgegen.<br />
Meine Gefühle wechselten in den nächsten Monaten zwischen<br />
völliger Vorfreude und banger Erwartung hin und her.<br />
Komischerweise lief in der Wartezeit zweimal der Filmklassiker<br />
„Denn sie wissen nicht was sie tun“ und ich hoffte beim<br />
Lesen des Titels jedes Mal klammheimlich, dass es mein zukünftiger<br />
Tandempartner wenigstens weiß. Die ganze Zeit<br />
über achtete ich tunlichst darauf, dass mein bei dem Thema<br />
stets aufgesetztes beschwingtes Pokerface meine geheimsten<br />
Gedanken und Befürchtungen nicht vermuten ließ. Dafür<br />
gefiel ich mir viel zu gut in der Rolle der mutigen Frau, die<br />
sich todesmutig aus dem Flugzeug stürzt. Und dann war es<br />
Foto: Archiv Eva Schumacher<br />
endlich soweit! Der Tag, der meine Sichtweise auf die Welt<br />
ändern sollte, war da! Das Wetter war gut, es schien sogar<br />
der Sonnentag des Jahres zu werden! Die Schmetterlinge in<br />
meinem Bauch übten schon seit nachts kräftig und äußerst<br />
lebensfroh das heutige gemeinsame Vorhaben.<br />
Beim Zähneputzen überfiel mich plötzlich der Gedanke,<br />
die nette junge Frau bei der Terminvergabe am Telefon ja gar<br />
nicht gefragt zu haben, was man denn eigentlich unter diesem<br />
Fliegeroverall anzieht. Leggins? Jeans? Ich entschied<br />
mich nach einigen Anproben für meine neue Jeans, weil ich<br />
bei kritischer Betrachtung in den Spiegel fand, in meiner alten,<br />
aber zugegebenerweise sehr gemütlichen, Turnleggings<br />
alles andere als eine coole Fallschirmspringerin auszusehen.<br />
Eine Stunde später, am Ort des Geschehens angekommen,<br />
verspürte ich nur noch reine Freude beim Anblick<br />
der dort schon am Morgen herrschenden Betriebsamkeit.<br />
Blauer Himmel, sattes grünes Gras, Flugzeuge und Sonnenschein.<br />
Ich konnte es kaum erwarten! Jetzt ging es los!<br />
Überall traf man auf nette, unkomplizierte junge Menschen,<br />
die den Laden sichtlich im Griff hatten. „Hi Eva, du<br />
springst mit Ivo“, teilte mich das fröhliche junge Mädchen<br />
nach der Anmeldung meinem Tandempartner zu. Weiter<br />
wies sie mich an, schon mal auf die Wiese zu gehen,<br />
um dort mit „Micha“ die Verhaltensregeln während des<br />
Sprungs zu üben. Gut gelaunt begab ich mich dahin.<br />
„ … und wenn ihr etwas vergessen solltet – das macht<br />
gar nichts. Eurer Partner wird in dem Fall alles regeln, man<br />
kann sich nämlich unterwegs wunderbar unterhalten“, erklärte<br />
uns Micha während der erstaunlich leichten Trockenübungen.<br />
Diese Aussage nahm ich trotzdem sehr erleichtert<br />
und dankbar zur Kenntnis, neigte ich doch schon immer<br />
dazu, vieles erst beim zweiten Mal richtig zu kapieren.<br />
Tim, mein persönlicher, mitgebuchter und supernetter<br />
Kameramann, stellte sich mir vor. „Hallo Eva, ich bin ab<br />
jetzt dein Schatten“, lachte er mich freundlich an.<br />
Dann wurden wir (meine zwei Mitspringer und ich) zu<br />
unseren Tandempartnern in den Kleiderraum geschickt.<br />
Dort angekommen sah ich einen Hünen von Mann. Zu<br />
meiner, zugegeben großen, Freude hörte er auf den Namen<br />
Ivo. Er winkte mich zu sich und reichte mir einen<br />
Overall, den ich über meine Sachen anziehen sollte. Nun<br />
kam ein rucksackartiges Geschirr an die Reihe. Der Mann,<br />
dem ich gleich mein Leben in die Hand legen würde, zurrte,<br />
schnürte und zog an mir herum.<br />
„Do you speak English?“, fragte er mich, während er<br />
mir als letztes die Schutzbrille reichte und die Fliegermütze<br />
überstülpte.<br />
„Ohhh, nur a little bit“, antwortete ich erschrocken, da<br />
er mich völlig unvorbereitet an meiner Achillesferse traf.<br />
Das Flugzeug war startklar und wartete auf uns. Am<br />
Weg dorthin unterhielten wir uns noch ein bisschen in Zeichensprache.<br />
Nachdem wir eingestiegen waren, sich die Propellermaschine<br />
in die Lüfte erhob und stetig die Himmelsleiter bis zu<br />
der Höhe von 4000 m erklomm, erfasste mich eine innere<br />
Ruhe, die ich so in der Form nicht erwartet hätte. Trotz der<br />
fröhlichen, erwartungsvollen Stimmung um mich herum,<br />
zwischen lauten Gesprächen und lustigen Worten, war ich<br />
seltsamerweise plötzlich innerlich so ruhig, wie ich es sonst<br />
nur von meinen Waldspaziergängen her kannte.<br />
Dieses Gefühl von Ergriffenheit und völligem Gottvertrauen,<br />
in mich, die Welt und meinen Tandempartner, blieb,<br />
selbst als einer der Verantwortlichen das Rolltor zum Himmel<br />
öffnete und ich beine-baumelnd über den Wolken in<br />
der offenen Flugzeugluke saß.<br />
Wie klein, friedlich und wunderschön sie doch war, die<br />
Erde, die da vor meinen Füßen lag!<br />
„Kopf nach hinten, Schultern zurück, und ab“, gab mir<br />
Ivo mit Handgriffen und Zeichensprache zu verstehen.<br />
Der freie Fall … welches Gefühl dieser in den ersten<br />
Sekunden in mir auslöste, das lässt sich für mich auch im<br />
Nachhinein kaum in Worte fassen.<br />
„Überraschende kurzfristig mulmige Orientierungslosigkeit“<br />
trifft es irgendwie am besten. Kleinkinder, die ja täglich<br />
Ersterfahrungen machen, werden dieses unbeschreibliche<br />
Gefühl vermutlich ebenfalls kennen. Vielleicht auch<br />
die Erstgebärende, die sich neun Monate lang wahnsinnig<br />
auf ihr Kind freut und dann plötzlich von einer Sturzgeburt<br />
überrascht wird. So ähnlich fühlte ich mich auch.<br />
Es war laut, was zum einen an den Motorengeräuschen<br />
über mir lag, sowie wohl auch an der Geschwindigkeit von<br />
200 km/h, mit der wir auf die Erde zusteuerten. Dass es<br />
sich dabei um nur ca. 50 Sekunden handelte, verwundert<br />
mich noch heute. Mein Zeitgefühl war während des kompletten<br />
Sprungs völlig außer Betrieb.<br />
Dann kam er, der Ruck beim Öffnen des Schirms, den<br />
ich aus dem Fernsehen kannte. Unser Fallschirm breitete<br />
sich aus, wir schwebten sacht dahin… Ich musste die ganze<br />
Zeit über an Joseph von Eichendorff denken. Verträumt<br />
taufte ich seine „Mondnacht“ in „Sonnentag“ um.<br />
Plötzlich wurde ich jäh durch aufgeregte Rufe aus meinen<br />
Gedanken gerissen ... irgendetwas wollte Ivo von mir, ich<br />
wusste nur nicht was! Seine Stimme wurde lauter. Ich meinte<br />
gehört zu haben, dass er mich auf die schöne Landschaft hinweisen<br />
wollte, doch dann verstand ich endlich. Ich sollte, jetzt<br />
und sofort, die Beine hochziehen, weil wir gleich landen würden.<br />
Zu meinem Riesenschreck waren meine Beine plötzlich<br />
wie gelähmt! Ich konnte machen was ich wollte, es ging nicht,<br />
ich kriegte sie keinen Millimeter geknickt, geschweige denn<br />
hoch! Ivo segelte nach links, nach rechts, bestimmt um Zeit<br />
zu schinden und die Landung hinauszuzögern. Ich kümmerte<br />
mich zwischenzeitlich weiter darum, nicht der Auslöser einer<br />
Bruchlandung zu sein. „Meine Hose ist bestimmt zu eng“,<br />
rief ich ihm entschuldigend zu. Seinem Gesicht war anzusehen,<br />
dass er andere Sorgen hatte. „Hoch, hoch, du könntest<br />
dir die Füße brechen“, verstand ich in Denglisch sein hörbar<br />
besorgtes Schreien. Und wie ein Wunder schaffte ich es doch<br />
noch kurz vor knapp. Die Landung war sanft und, jedenfalls<br />
meiner Meinung nach, fast wie aus dem Bilderbuch. Ivos Gesichtsausdruck<br />
hingegen sagte etwas anders aus.<br />
Tim, der Kameramann, kam mir entgegen gelaufen.<br />
„Hui, Eva, das war knapp. Aber egal, es ist ja noch mal gut<br />
gegangen“, lachte er mich erleichtert an. Erleichtert war<br />
ich zwar auch, aber in erster Linie war ich sauer auf mich!<br />
Dieser Abgang passte nun wirklich in alles andere als in<br />
mein Bild von mir als Fallschirmspringerin! Ich hoffte inständig,<br />
dass Tims Helmkamera die Landung nicht mehr<br />
aufgenommen hatte. Noch im Sitzen beschloss ich, den<br />
Sprung auf jeden Fall zu wiederholen. Und dafür für gibt<br />
es viele Gründe: Zum ersten natürlich wegen der omahaften,<br />
peinlichen Landung. Zum zweiten wegen der Abläufe<br />
und Gefühle während des Sprungs, die ich jetzt kenne, einschätzen<br />
und daher besser genießen kann.<br />
Zum dritten, weil die Vorfreude so schön ist. Weil es<br />
befreiend ist, über seinen eigenen Schatten zu springen,<br />
weil es ergreifend ist, dem Himmel so nah zu sein und …<br />
weil es ein gutes Mittel ist, das Vertrauen in sich, seinen<br />
Nächsten und zum lieben Gott zu trainieren.<br />
Einmal Himmel und zurück … ja, ich werde es wieder<br />
tun !!! <br />
Eva Schumacher<br />
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Adele von Bünau<br />
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26 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 27
Eine Begegnung in der Toskana<br />
Rückkehr zur Heimat<br />
Treue zu sich selbst – Aufgeschlossenheit gegenüber anderen<br />
Foto wikipedia commons<br />
Das eher kleine Hotel am Ufer des Arno war ein<br />
altes wunderbares Gebäude mit historisch-romantischem<br />
Flair. Abends versammelten sich die Gäste,<br />
die das Gespräch mit anderen suchten, in einer Runde vor<br />
dem brennenden Kaminfeuer. Außer meiner Tochter und mir<br />
waren Gäste aus Skandinavien, England und Frankreich da.<br />
Unter ihnen fiel mir besonders ein altes englisches Ehepaar<br />
auf. Die Frau unterhielt sich mit mir und meiner Tochter in<br />
einem Englisch mit einem seltsam starken Akzent, so als ob<br />
ihre Muttersprache Deutsch sei und es sie eine gewisse Mühe<br />
koste, das Englische zur Verständigung zu benutzen. Da sie<br />
meine Tochter und mich Deutsch miteinander reden hörte,<br />
fragte ich mich, warum sie nicht ihre offensichtliche Muttersprache<br />
Deutsch in der Unterhaltung mit uns benutzte. Ich<br />
vermutete ein Geheimnis dahinter - oder zumindest eine Geschichte.<br />
Auf diese Geschichte sollte ich nicht lange warten<br />
müssen. Eines Abends erzählte sie aus ihrem früheren Leben.<br />
Es stellte sich heraus, dass sie Hamburgerin war, und sie<br />
lebte in dieser Stadt, bis die Nazis in Deutschland das Regiment<br />
übernahmen – und später die Juden verfolgten. Sie<br />
und auch ihr Mann stammten aus jüdischen Familien. Einzelheiten<br />
über die Judenverfolgung drangen gerüchteweise<br />
zu ihnen. Aber sie wollten es nicht glauben, dass in einem<br />
Kulturvolk wie Deutschland so etwas möglich sein könnte.<br />
Aber dann mussten sie leider erfahren, dass ihre Geschwister<br />
und andere Familienmitglieder in Konzentrationslagern<br />
der Nazis umgebracht worden waren. Angesichts dieser Tatsachen<br />
beschlossen sie zu fliehen. Ihr Mann hatte damals<br />
Geöffnet:<br />
jeden 3. Samstag im Monat<br />
von 13-16.30 Uhr<br />
Geschäftsbeziehungen nach England, und es gelang ihm<br />
dadurch, seine Frau und ihre Kinder dorthin zu holen, und<br />
seither lebte die Familie in diesem Land.<br />
Nach dem Ende der Naziherrschaft nahm der Mann seine<br />
Geschäftsbeziehungen in Deutschland wieder auf und bereiste<br />
dieses Land auch wieder im Rahmen seiner Geschäfte.<br />
„Aber ich“, sagte mir die alte Dame, „wollte nie wieder<br />
deutschen Boden betreten, und es ist mir einfach nicht mehr<br />
möglich, diese Sprache zu sprechen.“ Wir saßen an diesem<br />
Abend noch lange zusammen um das Kaminfeuer herum.<br />
Ich wartete auf meine Tochter, die von einem nahegelegenen<br />
Weingut, das sie zu einem Malkurs besuchte, zurückkommen<br />
wollte und sehr lange ausblieb. Ich bemerkte, dass die<br />
alte Dame neben mir immer unruhiger wurde und gelegentlich<br />
sogar zitterte. Endlich kam meine Tochter zurück.<br />
Die alte Dame schien, wie ich natürlich auch, erleichtert<br />
und erzählte mir sodann, dass sie sich große Sorgen um<br />
meine Tochter gemacht hatte, weil in den Wäldern der Umgebung<br />
seit Monaten ein Mörder sein Unwesen treibe, dem<br />
meine Tochter vielleicht hätte zum Opfer fallen können. Ich<br />
war natürlich entsetzt über diese Information. Aber vor allem<br />
war ich gerührt, wieviel Menschlichkeit und Mitgefühl die<br />
alte Dame sich bewahrt hatte – auch einer Angehörigen des<br />
Volkes gegenüber, von dem sie so viel Leid erdulden musste.<br />
Als das alte Ehepaar am nächsten Morgen zur Weiterreise<br />
aufbrach und sich von uns verabschiedete, war mir schwer<br />
ums Herz, als verließen mich liebe alte Freunde, die ich wohl<br />
nie mehr wiedersehen würde. <br />
Adelheid Knabe<br />
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Ich war 20, als Deutschland wiedervereinigt wurde. Die<br />
Welt lag uns zu Füßen! Ostblock war nicht mehr nur<br />
im Interzonenzug zu riechen, sondern ließ sich auch<br />
hautnah erleben. Studentenbuden am unsanierten Prenzlauer<br />
Berg in Berlin wurden zum Inbegriff des Aufbruchs:<br />
eine ganze Wohnung, für einen Appel und ein Ei zu mieten.<br />
Man konnte die Wände rot lackieren, wenn man wollte –<br />
alles war erlaubt. Geheizt wurde mit Kohle, gekocht ebenfalls,<br />
die Badewanne hatte einen eigenen kleinen Ofen.<br />
Das Interrail-Ticket der Bahn stand für ein ganzes Lebensgefühl:<br />
Raus aus der Wohlstandgesellschaft, mit Lust,<br />
Liebe und ohne Geld durch Italien tingeln, Straßenmusik<br />
machen, Vagabunden spielen – wir genossen unbeschwerte<br />
Freiheit. Wir brauchten keine Sicherheit.<br />
Mit das Schönste am Reisen ist bekanntlich das Nach-<br />
Hause-Kommen: in die Heimat, in der man sich auskennt,<br />
in die Familie, die einen versteht, in den gewohnten Alltag,<br />
in dem man mittrotten kann, ohne ständig neue Entscheidungen<br />
fällen zu müssen. Heimat ist da, wo man nicht aus<br />
dem Rahmen fällt, in eine Gemeinschaft eingebunden ist<br />
und das Gefühl hat, mit anderen in der gleichen Richtung<br />
unterwegs zu sein. Heimat ist entspannend: man muss sie<br />
nicht täglich neu erfinden.<br />
Gegenwärtig erlebt die Heimat eine neue Renaissance:<br />
In Zeiten, in denen das Leben eine ständige Netzwerk-Reise<br />
durch alle Kontinente und Kulturen zu sein scheint, fühlen<br />
sich Menschen zunehmend kulturell „entbettet“. Heimat – das<br />
bedeutete immer das Aufgehobensein in einer Gemeinschaft<br />
mit ähnlichen Wertvorstellungen, Sitten und Gebräuchen, es<br />
bedeutete, seine Umgebung zu verstehen und zu wissen, wie<br />
man darin zu handeln hat. In der neuen Beliebigkeit verliert<br />
man leicht sein kulturelles Geländer, an welchem man seine<br />
Identität ausgerichtet hat. Zu viel Entscheidungsspielraum,<br />
Vielfalt und Entgrenzung kann unfassbar haltlos machen.<br />
EU-Müdigkeit, Brexit, neues Nationalgefühl – es gibt viele<br />
Versuche, der Befremdlichkeit des sich rasend schnell verändernden<br />
Lebens zu entgehen und an das alte Heimatgefühl<br />
anzuknüpfen. Nicht alle Menschen seien hip, jung, urban und<br />
weltoffen, mahnte der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang<br />
Thierse und forderte eine „Beheimatungspolitik“.<br />
Meine jugendlichen Söhne träumen nicht mehr, wie ich<br />
einst, von einer Welt, die ihnen zu Füßen liegt, von Vagabundentum<br />
und Reise-Abenteuern: Sie träumen von einer<br />
heilen Familie, von Kindern, einem sicheren Nest und stabilem<br />
WLAN. Dann holen sie sich so viel von der Welt ins<br />
Haus, wie sie verarbeiten können.<br />
Heimat als stabiles Sediment des Daseins brauchte die<br />
Treue gegenüber sich selbst – seinen Lebensprinzipien und<br />
Werten – ebenso, wie die Aufgeschlossenheit gegenüber<br />
anderen: Bewahrenswertes lässt sich nur lebendig erhalten,<br />
wenn man es Wachstum und Veränderung aussetzt,<br />
den Grundlagen des Lebens. Oder wie der Schriftsteller<br />
Giuseppe Tomasi di Lampedusa es ausdrückte: „Wenn wir<br />
wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, müssen wir zulassen,<br />
dass sich alles verändert.“<br />
Adele von Bünau<br />
2/2019 durchblick 29
Unterhaltung<br />
Sieg trotz Niederlage<br />
– der Beginn einer großen Liebe<br />
Erinnerung<br />
Eine leichte Entscheidung<br />
– mit schweren Gewissensbissen<br />
Walter Stein saß auf einer Bank im Park. Seine Hände<br />
hielt er auf den Gehstock gestützt. Während ihn<br />
die Sonne angenehm wärmte, sah er den Kindern<br />
auf dem gegenüberliegenden Spielplatz zu und seine Gedanken<br />
wanderten zurück, zu jenem Sommertag, damals.<br />
Er hätte am liebsten laut gejubelt, als er sie von weitem<br />
kommen sah. Schnell glitt er von dem Baumstamm herab,<br />
auf dem er die ganze Zeit gehockt hatte. Mit klopfendem<br />
Herzen und voll banger Erwartung wollte er ihr am liebsten<br />
entgegenlaufen. Aber das machte er dann doch nicht. Wie<br />
im Traum war der Vormittag vergangen. Er hatte das Ende<br />
der Schulstunde kaum erwarten können. Seine Mutter hatte<br />
er gebeten, ein sauberes Hemd anziehen zu dürfen, obwohl<br />
es mitten in der Woche war. Sie schimpfte mit ihm und wollte<br />
den Grund wissen, doch er schwieg. Seine Schuhe hatte<br />
er noch schnell mit einem herausgerissenen Grasbüschel<br />
abgeputzt. Ganz außer Atem war er dann hier angekommen,<br />
an der alten knorrigen Eiche, wo sie sich treffen wollten. Es<br />
warf ihn fast um, als sie kam. Sie war so hübsch! Und wie<br />
ihre Augen strahlten! Doch am schönsten fand er ihre tiefen<br />
Grübchen, wenn sie lachte.<br />
Bisher hatte er sich noch nicht viel aus Mädchen gemacht.<br />
Aber seitdem Gertrud Fröhlich in sein junges Leben eingedrungen<br />
war, seitdem war alles anders geworden. Er konnte<br />
es immer noch nicht glauben, dass sie jetzt hier neben ihm<br />
saß. Er sah sie immer wieder an, und am liebsten hätte er<br />
ihr eine ihrer Locken aus dem Gesicht gestrichen. Doch das<br />
wagte er noch nicht. Er staunte sie nur wortlos an, so lange,<br />
bis sie lächelte, und beiden stieg eine verlegene Röte ins Gesicht.<br />
Plötzlich fiel ein Schatten über sie, und sie erschreckten<br />
sich sehr. Vor ihnen stand Albert Fischer, der größte und<br />
wildeste von all den Jungen im Dorf. Albert suchte mit jedem<br />
Streit. „Wer ist die denn?“ Er sah die beiden furchterregend<br />
an, so, dass Walter sofort antwortete: „Das ist Gertrud aus<br />
der Stadt, ... sie ist zu Besuch bei ihrer Oma.“ „So, so, aus der<br />
Schauerte bringt<br />
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Stadt.“ Albert stand breitbeinig vor ihnen und sagte grinsend:<br />
„Und du triffst dich heimlich mit ihr hier? Verschwinde, jetzt<br />
gehe ich mal ein bisschen mit Gertrud aus der Stadt spazieren.“<br />
Gertrud wich erschrocken zurück und Walter fasste allen<br />
Mut zusammen und schrie: „Lass sie gefälligst in Ruhe!“<br />
Seine Stimme hatte einen bedrohlichen Unterton, dass sogar<br />
Albert für einen Moment innehielt. Doch dann schlug er mit<br />
seiner Faust in Walters Gesicht, dass der taumelte, und Gertrud<br />
schrie laut auf. Da stieg in Walter eine noch größere Wut<br />
auf. Er wusste, dass Albert der Stärkere von ihnen beiden<br />
war, aber er stürzte sich auf ihn und schlug blindlings auf ihn<br />
ein. Doch dieser schlug feste zurück. Immer und immer wieder!<br />
Nach einer Weile hörte er Gertruds Stimme aus weiter<br />
Ferne: „Walterchen, so sag doch was!“ Als er mühsam seine<br />
verquollenen Augen öffnete, sah er über sich ihr tränennasses<br />
Gesicht. „Gertrud!“, kam es über seine aufgeplatzten<br />
Lippen. Langsam richtete er sich auf. Albert war weg und er<br />
hatte gesiegt, trotz der Niederlage.<br />
Da legte sich eine Hand auf den Arm des alten Mannes.<br />
„Sieh nur, Walter“, sagte die alte Frau, die neben ihm saß.<br />
Sie strich sich unbeholfen eine graue Locke unter ihrem<br />
Hut zurück. „Dort drüben über der Hecke fliegen die ersten<br />
Enten vom Teich, sieh nur!“<br />
Walter Stein nickte ihr zu und lächelte sie zärtlich an.<br />
„Ja, Gertrud, ja …!“<br />
Ulla D’Amico<br />
St Bartholomew's Hospital, London.<br />
Es war im April 1959. Ich wurde 23 Jahre alt und beendete<br />
mein drittes Arbeitsjahr als Krankenschwester<br />
auf der Kinderstation in einem Spital meiner<br />
Heimatstadt. Die Arbeit bei den Kindern mochte ich sehr.<br />
Was mir aber zu schaffen machte war die fast 90-Stundenwoche,<br />
die so gut wie keine Freizeit zuließ und die große<br />
berufliche Verantwortung, bei der ich mich immer unzulänglich<br />
fühlte. Es war ja nie mein selbsterwählter Beruf.<br />
Obwohl ich in einem winzigen Zimmer im Krankenhaus<br />
und nicht mehr zu Hause wohnte, wurde mein Leben immer<br />
noch von meinen Eltern kontrolliert. Ich schaffte nicht,<br />
mich dem zu entziehen. Ich gab ihnen auch meinen ganzen<br />
Verdienst ab und bekam nur ein kleines monatliches<br />
Taschengeld, das höchstens für einen Kinobesuch und ein<br />
paar Naschereien reichte. Meine Eltrern schwärmten mir<br />
vor, was für einen schönen Beruf ich doch hätte und wie<br />
krisensicher er war. Da würde ich niemals arbeitslos sein.<br />
Sicher würde ich auch in Bälde aufsteigen und Stationsschwester<br />
werden. Und wenn ich hart arbeitete, auch in<br />
etlichen Jahren Oberschwester. Dann könnte ich mir eine<br />
nette Wohnung im Schwesternwohnhaus leisten. Was sie<br />
nicht aussprachen, aber mit Sicherheit dachten, war, dass<br />
ich sie später einmal im Alter betreuen würde, wie es der<br />
ältesten Tochter einer Familie zukam. So schien mein weiteres<br />
Leben vorgezeichnet. Ich krümmte mich unter dem<br />
Druck der Erwartungen.<br />
Nein, sagte ich innerlich, so wird es nicht sein. Ich muss<br />
hier weg, ich muss sobald wie möglich hier weg. Ich halte<br />
es nicht mehr länger aus. Träume, Wünsche, Sehnsüchte,<br />
einmal ins Ausland zu gehen, die ich oft fantasierte, überschwemmten<br />
mich. Ich würde gehen, würde versuchen, einen<br />
anderen, als den vorgezeichneten Lebensweg zu gehen.<br />
Trotz großer lähmender Ängste, Sorgen und Zweifel, die<br />
Weidenauer Str. 76<br />
57076 Siegen<br />
Foto: wikimedia commons<br />
mich fast erdrückten und überwältigten,<br />
traf ich selbstständig<br />
alle Vorbereitungen und fuhr drei<br />
Monate später, ohne Rückfahrkarte<br />
und ohne ein Wort Englisch<br />
sprechen zu können, nach London.<br />
Dort würde ich in einem Spital als<br />
Schwesternhelferin beginnen.<br />
Ab da habe ich nie mehr als<br />
nur Urlaube bei meiner Familie<br />
verbracht, habe aber bis heute ein<br />
schlechtes Gewissen, wenn ich<br />
daran denke, dass ich beide Eltern<br />
in Alter und Krankheit nicht<br />
betreut habe. Johanna Kreuz<br />
Weidenauer Kliniktalk<br />
Patienten fragen, Ärzte antworten<br />
„Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse<br />
und Möglichkeiten der Behandlung“<br />
Samstag, 08. Juni, 09.00 Uhr - 11.00 Uhr<br />
im Kommunikationsraum, 2.OG<br />
Ihre Ansprechpartner vor Ort: Dr. Stefan Schanz (Chefarzt<br />
Gastroenterologie) und PD Dr. Alexander Beham (Chefarzt<br />
Allgemein- und Viszeralchirurgie)<br />
Anmeldung wünschenswert bis zum 04.06.2019 unter 0271/705-<br />
1501 oder per Mail an b.hertwig@kreisklinikum-siegen.de.<br />
„Chronische Bronchitis und Lungenemphysem -<br />
die Therapiemöglichkeiten bis hin zur<br />
Ventilimplantation“<br />
Samstag, 06. Juli, 09.00 Uhr - 11.00 Uhr<br />
im Kommunikationsraum, 2.OG<br />
Ihr Ansprechpartner vor Ort: Dr. Jörg Hinrichs<br />
(Chefarzt Pneumologie)<br />
Anmeldung wünschenswert bis zum 02.07.2019 unter 0271/705-<br />
1301 oder per Mail an a.diezemann@kreisklinikum-siegen.de<br />
30 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 31
Gesellschaft<br />
Biografiearbeit<br />
– das Lebensbuch in der Altenpflege<br />
Während der sehr umfangreichen Ausbildung in der<br />
Altenpflege gibt es ein großes Thema, das sich<br />
wie ein roter Faden durch die ganzen drei Jahre<br />
der Ausbildung zieht und auch später im Pflegeberuf immer<br />
relevant sein wird. Es ist das Thema Biografiearbeit.<br />
Was ist mit Biografie gemeint? Hubert Klingenberger<br />
sagt dazu, dass die Biografie ein Produkt unserer sozialen<br />
Herkunft, unseres Geschlechts, unserer Zugehörigkeit zu<br />
Ethnien und der historischen Zeit, unverwechselbar und<br />
einzigartig ist. 1)<br />
Biografiearbeit hat im Laufe der Zeit unterschiedliche<br />
Entwicklungen durchlaufen. Nach dem zweiten Weltkrieg<br />
verstand man Erinnerungsarbeit vorrangig politisch, die<br />
Menschen wurden als „Kollektives Gedächtnis“ der Gesellschaft<br />
gesehen.<br />
Immer<br />
mehr Menschen<br />
begannen,<br />
sich<br />
historisch zu<br />
interessieren. 2<br />
Wenn wir<br />
uns weiter mit<br />
der Geschichte<br />
der Biografiearbeit<br />
beschäftigen,<br />
dann können<br />
wir feststellen,<br />
dass das<br />
geführte Erinnern und Erzählen und auch das Arbeiten mit<br />
der eigenen Biografie parallel zur Alternsforschung entstand,<br />
die in den 1970er Jahren von den Wissenschaftlern in<br />
den Fokus genommen wurde. 2) Biografisches Arbeiten kann<br />
bedeuten, dass sich jeder mit seiner eigenen Biografie beschäftigt.<br />
Im Unterricht werden in diesem Zusammenhang<br />
die verschiedensten Methoden angewandt, damit die Schüler<br />
auch ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, jemandem<br />
Fremden über sein eigenes ganz privates Erleben etwas zu<br />
erzählen. Lustige Erlebnisse und auch schöne Dinge lassen<br />
sich leicht erzählen, aber wie ist es mit den Dingen, die nicht<br />
so schön waren, die aber auch unser Leben begleitet haben.<br />
Soll man darüber sprechen? Die Erlebnisse, die vielleicht<br />
meine Lebenskurve nach unten ziehen, auch die haben mich<br />
geprägt und zu dem gemacht, der ich bin. Alles ist Teil meiner<br />
Biografie und macht mein Leben heute aus. Die Schüler<br />
durchlaufen die Rolle des Erzählers und auch des Zuhörers,<br />
beides ist eine spannende Angelegenheit. Manchmal erfährt<br />
man Parallelen zum eigenen Leben und sieht, dass auch andere<br />
schwere Zeiten erlebt haben.<br />
Ein ganz besonderes<br />
Projekt der Schüler<br />
sind die Lebensbücher.<br />
Um einen Menschen<br />
zu verstehen,<br />
muss man ihm zuhören<br />
und ihn kennen<br />
lernen. Ansonsten<br />
können Verhaltensweisen<br />
falsch gedeutet<br />
werden und Missverständnisse<br />
entstehen.<br />
Umso wichtiger ist es,<br />
neben der täglichen<br />
Pflege und Betreuung in einer Pflegeeinrichtung, sich<br />
immer wieder der Biografie des Bewohners zu widmen.<br />
Denn die Erinnerungen an vergangene Zeiten, die sich entwickelten<br />
Vorstellungen über längst vergessene Bilder und<br />
Sinneseindrücke wirken belebend und aktivierend. 3)<br />
Ein Lebensbuch wird in diesem Falle mit einem Senior<br />
oder einer Seniorin erstellt, dir ihre Zustimmung zu diesem<br />
Projekt gegeben haben. Die alten Menschen erzählen<br />
aus ihrem Leben. Die Altenpflegeschüler hören zu und<br />
stellen hin und wieder Fragen. Aufgabe der Schüler ist es,<br />
das Leben der Senioren in kreativer und auch schriftlicher<br />
Form einzufangen. Das Lebensbuch enthält Zeichnungen,<br />
z. B. ein Situationsportrait, Fotos, Bilder, Postkarten und<br />
evtl. Urkunden aus dem Leben des alten Menschen.<br />
Es beginnt zumeist mit den Erzählungen über die Kindheit,<br />
über das Elternhaus und auch die Geschwister. Weiter über<br />
das Schulleben, Spielzeug, das man hatte oder sich wünschte,<br />
die Erlebnisse zu Kriegszeiten, wie sie das Leben prägten,<br />
Ausbildung und alles was damit verbunden war. Höhen und<br />
Tiefen des Lebens werden aufgezeichnet, wenn es der alte<br />
Mensch wünscht. Will<br />
er etwas nicht erwähnt<br />
wissen, bleibt es raus.<br />
Dann kommt oftmals<br />
die Familiengründung,<br />
der Beruf, die Hobbies,<br />
die Kinder und später<br />
Enkelkinder und auch<br />
Reisen, die man machen<br />
konnte.<br />
Die Schüler führen intensive Gespräche, die ihnen selbst<br />
manchmal an die Nieren gehen und sind erstaunt, was der<br />
Mensch alles aushalten kann, was man erleben kann. Sie<br />
lachen mit den Senioren, sie weinen mit den Senioren.<br />
Durch die Bank berichten die Schüler, dass sie anfangs<br />
unsicher waren, so intime Fragen zu stellen. Wie reagiert<br />
der alte Mensch auf meine Fragen, wird er mir überhaupt<br />
antworten, darf ich diese Fragen stellen oder wird er mir<br />
böse sein?<br />
Nach<br />
dem ersten<br />
Gespräch,<br />
Anzeigentext<br />
wenn die<br />
Schüler<br />
das Projekt<br />
vorgestellt<br />
haben und<br />
auch die<br />
ersten Fra-<br />
gen bzw. Erzählungen stattgefunden haben, lässt die Anspannung<br />
nach. Sie freuen sich auf die nächste Begegnung,<br />
denn dann geht es weiter mit den Erzählungen. Die Altenpflegeschüler<br />
erleben den alten Menschen, den sie ansonsten<br />
ja immer pflegen von einer anderen Seite. Sie erfahren,<br />
dass er ein Mensch mit Familie, Hobbies, mit Beruf und<br />
mit ganz vielen Erlebnissen ist. Sie lernen einen anderen<br />
Menschen kennen, aber auch das Leben zu einer ganz anderen<br />
Zeit.<br />
Sie finden Erklärungen, warum jemand immerzu traurig<br />
ist, warum er sich in manchen Situationen eigenartig verhält,<br />
Dinge nicht leiden kann oder ganz besonders mag und<br />
können ihn besser verstehen. Dies führt zum Verständnis für<br />
Verhaltensweisen und erleichtert den Umgang mit dem Menschen<br />
in der Pflege und Betreuung sehr. Schüler und Senior<br />
haben eine ganz andere Basis für Gespräche gefunden.<br />
Mithilfe des Lebensbuchs können Angehörige und alte<br />
Menschen immer wieder eine Verbindung zur eigenen Geschichte<br />
herstellen. Das gemeinsame Anschauen des Lebensbuchs<br />
kann zu einer guten Möglichkeit für die Weiterführung<br />
der Kommunikation in der Familie oder mit dem<br />
Pflegepersonal werden, denn das Lebensbuch geht in den<br />
Studie: CAPI015A2201J / GENERATION-1 Besitz des alten Menschen über.<br />
Zentrum: ZNS Siegen, Herr Eugen Schlegel<br />
Größe: 186 mm x 130 mm hoch / 2-spaltig, farbig (1/2 Seite, U2, Durchblick Siegen)<br />
Text und Fotos: Bernadette v. Plettenberg,<br />
Fachtherapeutin für Hirnleistungstraining,<br />
Gedächtnistrainerin<br />
1) Vgl. Klingenberger Hubert Lebensmutig Vergangenes Erinnern, Gegenwärtiges entdecken,<br />
Künftiges entwerfen, Don Bosco Verlag 2003, S. 19. 2) Gedächtnistraining mit biografischen<br />
Elementen Theoriemappe BVGT e.V. 3) Praxismappe Modelle und Projekte Gedächtnistraining<br />
mit biografischen Elementen<br />
Alzheimer Präventionsstudie der Firma Novartis<br />
Wollen Sie daran teilnehmen?<br />
Wir führen eine klinische Studie zur Prävention von Alzheimer durch. Im Rahmen der Studie soll die<br />
Verträglichkeit und Wirksamkeit von zwei noch nicht zugelassenen Wirkstoffen gegenüber Placebo in<br />
der Vorbeugung von Alzheimer bei Personen mit erhöhtem Alzheimer Risiko erforscht werden.<br />
‣ Teilnehmen können gesunde Frauen und Männer, zwischen 65 und 75 Jahren.<br />
‣ Sie haben keine Gedächtnisprobleme?<br />
‣ Sie haben Verwandte, die an Alzheimer leiden?<br />
‣ Sie sind bereit, einen Gentest durchführen zu lassen, um zu erfahren,<br />
ob Sie ein erhöhtes Risiko für Alzheimer haben?<br />
Die Entscheidung, ob Sie für diese Studie geeignet sind, trifft der Prüfarzt.<br />
Wenn Sie an einer Teilnahme interessiert sind, dann melden Sie sich bei uns!<br />
Weitere Infos: ZNS Siegen Tel.: 02 71 - 31 39 37 10<br />
Weidenauer Str. 84 Fax: 02 71 - 31 39 37 37<br />
57076 Siegen E-Mail: info@zns-siegen.de<br />
Weitere Informationen im Internet unter www.generation.novartis.de<br />
Diese Untersuchung ist den zuständigen Behörden angezeigt. Novartis ist Sponsor der Studie.<br />
32 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 33
Unterhaltung<br />
Untergeschoben<br />
Unterhaltung<br />
Die gemeinsame Vorliebe<br />
Immer wieder beobachteten wir aufmerksam und ausgiebig<br />
die gefiederten Gäste in unserem Garten. Ein besonderes<br />
Augenmerk bekamen dabei die kleinen Singvögel,<br />
aber ganz besonders ein Rotkehlchen-Pärchen. Über<br />
viele Jahre sind diese zierlichen Singvögel mit dem roten<br />
Kehlchen in unserem Garten zu Hause. Da sie meistens<br />
im dichten Gebüsch, in Hecken oder versteckt am Boden<br />
brüten, haben wir nie ein Nest von diesen guten Sängern<br />
wahrgenommen.<br />
Eines Tages im<br />
Frühjahr sahen wir,<br />
wie diese niedlichen<br />
Tiere immer in einen<br />
blühenden Apfelbaum<br />
flogen, der unmittelbar<br />
neben einer hohen<br />
Hecke stand, um dort<br />
ihr Nest in eine doppelte<br />
Astgabelung zu<br />
bauen. Es war wunderbar,<br />
diese Rotbrüstchen<br />
zu beobachten,<br />
die in dem Jahr auch<br />
noch die Vögel des<br />
Jahres wurden.<br />
Die Ruhe bei der<br />
Beobachtung ließ<br />
meine Gedanken<br />
schweifen. So nach<br />
und nach entwickelten<br />
meine Gedanken<br />
einen Vergleich zwischen<br />
uns Menschen<br />
und den Tieren, zwischen<br />
unserem Hausbau<br />
und dem Nestbau<br />
dieser Vögel. Diese<br />
wikimedia<br />
commons<br />
Rotkehlchen waren<br />
mit ihrer Brutstätte<br />
ebenso wie wir in unseren<br />
jüngeren Jahren<br />
mit unserem Hausbau bis zur Dämmerung beschäftigt. Die<br />
Bauzeit unseres „Nestes“ dauerte natürlich viel länger als<br />
die bei den Rotkehlchen, aber dafür bewohnen wir unser<br />
Haus auch nicht nur einen Sommer lang.<br />
Der häufige Anflug in das weiße Blütenmeer des Kernobstgewächses<br />
kam zum Erliegen. Nur noch am späten<br />
Nachmittag wechselten die Rotkehlchen zum Brutwechsel<br />
flatternd ihren Platz. Etwa drei Wochen später änderte sich<br />
das, es kehrte hörbar wieder Leben in unser Obstbäumchen.<br />
Die Jungen waren aus ihren Eiern geschlüpft und<br />
Johann Christian von Mannlich: Kuckuck und Rotkehlchen.<br />
wollten gefüttert werden. Das Rotkehlchenpaar waren emsige<br />
Eltern und Ihre Fürsorge durchaus mit der von uns<br />
Menschen vergleichbar.<br />
Etwa vier Tage nach dem Schlüpfen sah ich im Gras unter<br />
dem Nest ein kleines federloses totes Vögelchen liegen.<br />
Vielleicht war dieses Tier zu schwach oder es hatte ein<br />
Gebrechen und musste den gesunden Tieren Platz machen.<br />
Jedenfalls ging die Fütterung uneingeschränkt weiter. Es<br />
war ein herrlicher Anblick,<br />
wenn diese Vögelchen<br />
mit den roten<br />
Kehlchen in die nun<br />
hellgrünen frischen<br />
Blätter des Baums<br />
verschwanden und<br />
nach der Fütterung<br />
wieder hervorkamen.<br />
Am nächsten Tage<br />
lagen drei weitere<br />
nackte tote Jungtiere<br />
am Boden unter der<br />
Brutstätte. Nun bekam<br />
ich Zweifel an<br />
der Fürsorge dieser<br />
Vogeleltern. Der Gedanke,<br />
dass sie doch<br />
nicht so gute Eltern<br />
sind, wie ich dachte,<br />
setzte sich bei mir fest.<br />
Ja, es müssen sogar<br />
richtige Rabeneltern<br />
sein, die bestimmte<br />
Jungtiere den anderen<br />
vorziehen, war meine<br />
Überzeugung. Die<br />
unermüdliche Fütterung<br />
ging weiter vom<br />
frühen Morgen bis zur<br />
Dämmerung. Dem<br />
Gepiepse nach waren<br />
höchstens noch zwei,<br />
wahrscheinlicher jedoch nur noch ein Jungtier im Nest. Die<br />
pausenlose Fütterung ging noch einige Wochen so weiter<br />
bis mich ein unglaubliches Bild verblüffte. Eines der Rotkehlchen<br />
stand auf dem Rücken eines kräftigen Jungvogels,<br />
der um vieles größer war als es selbst und fütterte diesen in<br />
seinen fordernd nach oben gestreckten Schnabel. Das Riesenküken<br />
war ein junger Kuckuck.<br />
Ausgewachsen erreicht der Kuckuck eine Größe von ca.<br />
330 mm, aus einem Ei von nur 22 mm Länge, das heimlich in<br />
die Gelege anderer Vögel gelegt wird. Heinz Bensberg<br />
Das kleine Fachwerkhaus lag etwas abseits vom Ort.<br />
Ein Haus fast wie im Märchenbuch. Monika hatte<br />
sich sofort verliebt. Große alte Rosensträucher beherrschten<br />
den Garten. Und es gab noch ganz viel Platz für<br />
viele neue Sorten, die sie in naher Zukunft züchten würde.<br />
Auf einem Trödelmarkt fand Monika eine alte schmiedeeiserne<br />
Bank, die sie unter einen mit Kletterrosen bepflanzten<br />
Bogen stellte. Hier war von Anfang an ihr Lieblingsplatz<br />
im Garten, an<br />
dem sie im Sommer<br />
jede freie Minute verbrachte.<br />
Von dort aus<br />
hatte sie einen wundervollen<br />
Blick auf<br />
ihre Rosenbeete.<br />
Auch an diesem<br />
Nachmittag saß Monika<br />
im Schatten der<br />
Kletterrosen. Sie hatte<br />
es sich bequem gemacht<br />
und betrachtete<br />
verträumt die leuchtend<br />
gelben Sonnenblumen<br />
im Nachbargarten,<br />
wie sie sich<br />
leicht im Wind wiegten.<br />
Im nächsten Jahr<br />
würde sie vielleicht<br />
auch ein paar in ihrem<br />
Garten aussähen,<br />
dachte sie, und suchte<br />
in Gedanken schon<br />
nach einem geeigneten<br />
Platz. Plötzlich<br />
wurde sie aus ihren<br />
Gedanken gerissen:<br />
Eine der Elstern, die<br />
im Ahornbaum in<br />
guter Nachbarschaft<br />
neben Dohlen nisteten,<br />
flog ganz dicht<br />
über sie hinweg. Monika beobachtete den Vogel, wie er<br />
flatternd auf dem Dachfirst landete und hoch erhobenen<br />
Hauptes darauf entlang stolzierte. Täuschte sie sich, oder<br />
trug diese Elster etwas Glänzendes im Schnabel, oder war<br />
es nur die Nachmittagssonne, die sie blendete? Wie auch<br />
immer. Monika stand schweren Herzens auf. Es wurde<br />
Zeit, dass sie wieder an die Arbeit ging. Auch die Elster<br />
flog mit Gezeter auf.<br />
Monika nahm ihre Sandalen und ging barfuß zurück<br />
zum Haus. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen<br />
wikimedia<br />
commons<br />
und fühlte, wie der warme Kies des frisch geharkten Weges<br />
ihre Zehen massierte. Für einen kurzen Augenblick schloss<br />
sie die Augen: So fühlt sich der Sommer an! Dann schlüpfte<br />
sie wieder in ihre Sandalen. Während sie sie anzog, durchzuckte<br />
ein stechender Schmerz ihren linken Fuß. Monika<br />
setzte sich vor Schreck auf den Boden. Da war ein winziger<br />
roter Punkt unter ihrer Fußsohle, kaum zu erkennen, so<br />
als wäre sie in einen Rosendorn getreten. Und wieder flog<br />
die Elster ganz dicht<br />
über sie hinweg und<br />
landete dieses mal<br />
ohne Scheu nur ein<br />
paar Schritte von ihr<br />
entfernt im Kies. Der<br />
Vogel stolzierte krächzend<br />
vor Monika hin<br />
und her. Vorsichtig<br />
zog sie die Sandale<br />
zu sich heran. Und<br />
gerade, als sie wieder<br />
hinein schlüpfen<br />
wollte, bemerkte sie<br />
Naumann, Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas: Elster und Dohle.<br />
einen glänzenden<br />
Gegenstand, der sich<br />
im Riemchen verhakt<br />
hatte. Es war eine<br />
winzige Brosche in<br />
Form einer Rosenblüte,<br />
die im Sonnenlicht<br />
funkelte. Monika betrachtete<br />
sie genauer.<br />
Die Nadel war etwas<br />
verbogen. Aha, da war<br />
sie also hinein getreten<br />
und nicht in einen<br />
Dorn der duftenden<br />
Strauchrosen am Rande<br />
des Kiesweges.<br />
Die Elster war<br />
inzwischen noch näher<br />
herangekommen<br />
und starrte neugierig auf die glänzende Brosche. Monika<br />
kniete sich vor den Vogel und drehte langsam das kleine<br />
Schmuckstück hin und her. „Hast du mir diese kleine Blüte<br />
geschenkt?“, fragte sie. „Da haben wir beide ja eine gemeinsame<br />
Vorliebe für schöne Rosenblüten.“<br />
Die Elster gab einen leisen, krächzenden Laut von sich<br />
und wagte sich noch einen kleinen Schritt näher an Monika<br />
heran. Doch dann schien sie der Mut zu verlassen. Sie flatterte<br />
mit Gezeter davon und Monika schaute ihr nach, bis<br />
sie im Ahornbaum verschwunden war. Ulla D’Amico<br />
34 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 35
Telefonische Odyssee<br />
Was man bei einem Fehleinkauf so alles erleben kann<br />
Neulich wollte ich wieder einmal einer Erkältung<br />
entgegenwirken und suchte in meinem<br />
Lieblings-Discounter nach Ingwertee. Ich fand<br />
ihn nicht. Also ging ich in den nächsten Drogeriemarkt,<br />
dort fand ich ein ganzes Regal voll mit zig verschiedenen<br />
Teesorten. Unter der Vielzahl der Geschmacksrichtungen<br />
entdeckte ich ganz unten meinen Tee. Mit abgezähltem<br />
Geld ging ich an die Kasse. „Es fehlen noch 30<br />
Cent“, monierte die Kassiererin. Inzwischen warteten<br />
hinter mir weitere Kunden, etwas kopflos suchte ich die<br />
noch fehlenden Münzen und packte alles ein.<br />
Hatte ich mich geirrt? War ich nun auch schon auf<br />
dem Wege zur Altersschusseligkeit? An dem Regal stand<br />
doch 1,65 Euro! Was ich übersehen hatte: statt simplen<br />
Ingwertee hatte ich „Ingwer mit Zitrone“ gegriffen.<br />
Kein Problem dachte ich, kann ich ja umtauschen.<br />
Da hatte ich aber nicht mit den Verkaufsvorschriften<br />
gerechnet. Die Kassiererin buchte mürrisch die Packung<br />
zurück, rief nach der Filialleiterin, die mir den Differenzbetrag<br />
von 30 Cent aushändigte. Weil ich so viel<br />
Ungemach bereitet hatte, bot ich höflich an, die falschgegriffene<br />
Packung wieder ins Regal zu bringen. Doch<br />
ich wurde kompromisslos belehrt: „Das geht nicht!“ Der<br />
Strichcode wurde ungültig gemacht und die Packung<br />
FACHBERATER<br />
für Testamentsvollstreckung<br />
und Nachlassverwaltung<br />
(DStV. e.V.)<br />
Vorsorgevollmacht,<br />
Patientenverfügung,<br />
Testament<br />
„Möchten Sie auf diesen<br />
Gebieten beraten werden und<br />
brauchen Unterstützung, um<br />
die Dinge zu regeln, die Ihren<br />
Nachlass betreffen? Sollte es<br />
Ihnen schwerfallen, mich aufzusuchen,<br />
komme ich auch<br />
gerne zu Ihnen und berate Sie<br />
in Ihrer vertrauten Umgebung<br />
oder in einem Heim. Bei Bedarf<br />
melden Sie sich bitte.“<br />
Klaus Ißling<br />
c/o Advisio Im Elzgarten (früher: Ißling 10 ·57234 &Partner Wilnsdorf Steuerberater)<br />
Telefon 02739-470884·Mobil An der Alche 15, 57072 Siegen 0171-2166475<br />
Telefon: E-Mail: 02 71 /23657-81, klaus.issling@web.de<br />
Mobil 01 71-2 16 64 75<br />
Termine bitte E-Mail: vorher klaus.issling@web.de<br />
telefonisch vereinbaren!<br />
Gesellschaft<br />
wanderte in die Tonne. Ich gebe zu, ich war ziemlich<br />
schockiert und fand das Verhalten sehr empörend.<br />
Die verschlossene und zusätzlich mit Folie verklebte<br />
Pappkartonage sowie deren Inhalt, die 20 verschlossenen<br />
Teebeutel, hatten ja komplett ihren Originalzustand behalten.<br />
Ich hatte das Päckchen nur an die Kasse getragen<br />
und für wenige Minuten in meiner Tasche aufbewahrt.<br />
Es ließ mir keine Ruhe. Ich fragte in anderen Läden<br />
nach und erfuhr, dass es gängige Praxis sei. So sagte man<br />
mir, dass sich z.B. eine junge Mutter in einer Packung Babynahrung<br />
geirrt hatte, was sie erst bemerkte, als sie den<br />
Laden verlassen wollte. Die Ware wurde umgetauscht<br />
(was schon als sehr kulant gilt) und die teure Babynahrung<br />
anschließend auch in der Mülltonne entsorgt.<br />
Ein paar Tage später sah ich just unsere Bundesministerin<br />
für Ernährung und Landwirtschaft, Frau Julia Klöckner,<br />
in der Tagesschau. Gezeigt und sehr kritisch beurteilt<br />
wurden in diesem Zusammenhang mehrere Mülltonnen, in<br />
denen sich entsorgtes Obst und Gemüse, verpackte Wurst<br />
und Molkereiprodukte befanden. Dass in dem gezeigten<br />
Fall Lebensmittel und Plastikverpackungen mit Inhalt bunt<br />
durcheinander entsorgt waren, muss einen jeden mitdenkenden<br />
Verbraucher arg verwundert haben. Wurden wir<br />
doch seit Einführung des „Dualen Systems“ zum Trennen<br />
erzogen. Außerdem zeigte man uns Kunden in den vergangenen<br />
Monaten mit erhobenem Zeigefinger, wie wir mit<br />
all unserem Plastikabfall den Fischen in den Weltmeeren<br />
das Überleben erschweren. Egal ob Papier, ob Plastik<br />
oder Hausmüll – die Berge dessen, was zu entsorgen ist,<br />
wachsen stetig. Obwohl die große Mehrheit bemüht ist,<br />
die Mengen minimal zu halten, überall zu trennen und zu<br />
sortieren, gehört die Müllproblematik zu unserem Alltag.<br />
Als mein Mann noch einmal pro Woche mit zum Einkaufen<br />
kam, reagierte er oftmals recht provozierend. Es störte<br />
mich mächtig, wenn er beim Beladen des Rollbandes stets<br />
sehr laut und gut hörbar meckerte: „Wieder alles fürs Klo“,<br />
oder: „Die Kanalisation wird vor Freude jubilieren“, oder:<br />
„Alles in Pappe und die Bäume singen einen Trauermarsch.“<br />
Aber – um beim Thema zu bleiben – auf welcher<br />
Vorschrift basiert mein Erlebnis im Drogeriemarkt? Das<br />
ließ mir keine Ruhe und vorweggesagt: Ich erlebte eine<br />
telefonische Odyssee. Die in Süddeutschland ansässige<br />
Geschäftsleitung der Filiale stellte sich ganz auf die Seite<br />
der Verkäuferin: „Lebensmittel, Reform-Artikel, Bonbons,<br />
Babynahrung, Tiernahrung und Arzneimittel müssen<br />
nach einer Warenrückgabe entsorgt werden. Dies ist<br />
auch der Fall, wenn die Ware optisch völlig unbeschädigt<br />
zu sein scheint.“ Welches Gesetz oder welche Verordnung<br />
hierbei maßgebend ist, konnte man mir nicht sagen. Immerhin<br />
bestätigte man mir, dass es eine gute Frage sei.<br />
Mit dem Gedanken: „Die müssen es doch wissen“,<br />
rief ich danach die Verbraucherzentrale an<br />
und erfuhr, dass es sich bei meinem Ingwertee<br />
um ein „freiverkäufliches Arzneimittel“ handelt,<br />
das einer besonderen Bestimmung und Sorgfaltspflicht<br />
unterliegt. Aber wo bitte ist dieses festgelegt?<br />
Gibt es darüber ein Gesetz oder ähnliches,<br />
wollte ich weiterwissen. „Ja, das ist eine gute<br />
Frage“, bekam ich auch hier zur Antwort. „Fragen<br />
sie mal in unserer Düsseldorfer Hauptstelle<br />
nach.“ Gesagt, getan. Deren Antwort war genau<br />
so unbefriedigend. Hier verwies man mich an das<br />
Bundesinstitut für Arznei- und Medizinprodukte<br />
in Bonn. Erneut mein Erlebnis mit dem Tee vortragend,<br />
hieß es auch dort: „Gute Frage, aber hier<br />
sind sie ganz falsch.“ So richtig in Fahrt, versuchte<br />
ich mein Glück beim Ministerium für Ernährung<br />
und Landwirtschaft in Berlin. Nicht mehr erstaunt hörte<br />
ich wieder: „Gute Frage, warten sie mal, ich verbinde weiter.“<br />
Das hörte ich nun tatsächlich vier weitere Male. Niemand<br />
wusste etwas von einem Gesetz, einer Bestimmung oder einer<br />
Rechtsvorschrift im Umgang mit Teerückgaben.<br />
Nachdem ich mit vielen zum Teil wirklich sehr netten<br />
Menschen kommuniziert und einen ganzen Nachmittag<br />
verbracht hatte, landete ich schließlich im Wirkungsbereich<br />
unseres Gesundheitsministers Jens Spahn. Von der<br />
Zentrale über die Poststelle wurde ich nach dreimaligem<br />
Weiterverbinden mit der Rechtsabteilung des Ministeriums<br />
verbunden. Ein Herr Goldmann konnte mir endlich<br />
erklären, wie alles zusammenhängt.<br />
Das Zauberwort lautet: HACCP-Konzept. Dies ist die<br />
Abkürzung von: Hazard Analysis and Critical Control<br />
Points, was auf Deutsch bedeutet: Gefahrenanalyse und<br />
kritische Kontrollpunkte.<br />
Dieses Konzept wurde für die Produktion von Lebensmittel<br />
und dem Umgang mit diesen entwickelt. Im deutschen<br />
Recht wurde es 1998 erstmals in der Lebensmittelhygiene-Verordnung<br />
verankert. Auch in der gesamten<br />
EU ist die Verordnung verpflichtend vorgesehen. Ziel des<br />
HACCP-Konzeptes ist mögliche Risiken zu vermeiden.<br />
Das also war die Erklärung der rechtlichen Zusammenhänge<br />
meines simplen Teeumtauschs. Mein Gesprächspartner<br />
erläuterte sehr geduldig: „Auf dem Weg von der<br />
Ihr Profi für<br />
Komplettbad - Lösungen<br />
und regenerative Energien<br />
Foto Rita Petri<br />
Zertifizierter Fachbetrieb<br />
für senioren- und<br />
behindertengerechte<br />
Installationen<br />
Theke in Ihre Handtasche könnten Sie ja den Tee mit einer<br />
z.B. Giftspritze vergiften! Erinnern Sie sich, dass es sowas<br />
ja schon einige Male gegeben hat. Da sind Lebensmittelkonzerne<br />
erpresst worden. Aber sie hätten sich doch den<br />
ganzen Umstand ersparen können, wenn sie beide Teesorten<br />
gekauft und eine Packung verschenkt hätten.“<br />
„Sehen sie“, antwortete ich abwägend, „das hätte ich<br />
wohl auch gemacht, wenn ich geahnt hätte, dass durch den<br />
Umtausch der Müllberg noch größer geworden ist. Aber,<br />
es gibt ja einen Unterschied zwischen uns beiden. Sie verfügen<br />
als Staatsbeamter über ein stattliches Salär, und ich<br />
als Rentnerin muss meine Groschen zusammen halten.“<br />
Einige Tage nach dem letzten Gespräch erreichte mich<br />
dann doch noch eine Stellungnahme meines Drogeriemarkts.<br />
Hier schrieb man: Im Umgang mit retournierten Lebensmitteln<br />
lassen wir vor dem Hintergrund von Produktionssicherheit<br />
und Verbraucherschutz besondere Vorsicht walten.<br />
Wir handeln hier gemäß der EG-Verordnung Nr.<br />
178/2002, deren Ziel es ist die Gesundheit des Menschen<br />
und die Verbraucherinteressen bei Lebensmitteln zu schützen.<br />
Hierzu zählt selbstverständlich auch, dass Lebensmittel,<br />
bei denen Grund zur Annahme besteht, dass diese nicht<br />
mehr sicher sind, gemäß Art. 14 dieser Verordnung nicht<br />
wieder in den Verkehr gebracht werden dürfen. Auf dieser<br />
Grundlage liegt es im Ermessen des Händlers, wie mit der<br />
Ware umgegangen wird.“ Eva-Maria Herrmann<br />
Kostenlose Beratung vor Ort - unverbindliche Angebotserstellung<br />
36 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 37
Gesellschaft<br />
Gesellschaft<br />
Achtzehn – Zwanzig – Zwo – Null…<br />
Einiges über Foulspiele bei der geistigen Sportart Skat<br />
Niemand darf denken, dass ich hier eine Anleitung<br />
zum Skatspiel geben will – nein, ganz und gar nicht.<br />
Vielmehr will ich in einfachen Worten schildern,<br />
was ich einst bei einer gemütlichen Skatrunde als unbeteiligter<br />
Zuseher erlebt habe. Vorausschicken muss ich leider,<br />
dass das Wort „gemütlich“ allenfalls für den Anfang und<br />
das Ende der Runde galt, dazwischen triumphierten Verdorbenheiten<br />
und Verdruss. Bemerken muss ich ebenfalls,<br />
dass derjenige, der gar nichts vom Skat versteht, sich hier<br />
und da wohl fragend umherblicken wird. Leider ist das bei<br />
einem derart komplizierten Spiel, das sogar als „Immaterielles<br />
Kulturerbe“ anerkannt ist, nicht zu verhindern. Dass<br />
ich die Namen der beteiligten Erdenkinder ein wenig verändert<br />
habe, ist dem mittlerweile Achtung gebietenden Datenschutz<br />
geschuldet. Dieser sitzt einem jeden Schreiber<br />
heutzutage ja förmlich im Genick und zwingt ihn ständig,<br />
auf das Ende zu blicken. Und das Missachten der personenbezogenen<br />
Daten kann teuer werden. Soweit die Einleitung.<br />
Es gebietet sich beim Stichwort „Skatrunde“ zunächst<br />
die drei Beteiligten vorzustellen, die – jeder auf seine Weise<br />
– den Gang der Handlung in der Hand halten wollten. Da<br />
muss ich zunächst „Ente“ nennen. Er hatte ehemals eine ausländische<br />
Klapperkiste erworben und deren wohlverdienten<br />
Spottnamen sogleich mit in sein Eigentum übernommen.<br />
Ente, häufig auch „Entchen“ genannt, wartete stets als Erster<br />
schon einige Minuten vor der Öffnung der Dorfkneipe<br />
auf das entsprechende Schlüsselgeräusch. Und wenn Fridolin,<br />
der Wirt, pünktlich aufschloss, dann dauerte es nicht lange<br />
bis Pieps und Schbatz eintrafen. Wie diese Beiden zu ihren<br />
Ehrenbezeichnungen gekommen waren, wusste – außer<br />
vielleicht sie selber – niemand mehr so ganz genau.<br />
Schon fünf Minuten vor dem Öffnen der Türe zapfte<br />
der geschäftstüchtige Fridolin drei Gläser mit Bier an; er<br />
kannte seine Stammgäste, die beim Eintreten die fast gefüllten<br />
Gläser mit Wohlwollen betrachteten und am ersten<br />
Tisch nahe der Theke den gewohnten Platz einnahmen.<br />
Und schon kommandierte Ente mit erhobener Stimme: „Et<br />
Gebädsbuch, Frido, owwer schwinn!“ Ich bin gezwungen<br />
an dieser Stelle etwas anzusprechen, was sich angesichts<br />
der fremdartigen Laute nicht geheim halten lässt. Ente war<br />
ein Migrant, stammte aus dem Nassauer Ländchen, aufgewachsen<br />
gut und gerne dreißig oder vierzig Kilometer<br />
Luftlinie jenseits der Kalteiche. Dank der mit einem Wohnungswechsel<br />
verbundenen Eheschließung hatte er es geschafft,<br />
theoretisch zu einem Siegerländer zu werden. Aber<br />
leider, die Einbürgerung gelang nur halb, manche seiner<br />
Gebaren kannte man hier nicht; und vor allem: er sprach<br />
immer noch seine heimische Mundart und tat beharrlich so,<br />
als sei das doch ganz normal.<br />
Der Wirt brachte das geforderte „Gebädsbuch“. Ente<br />
hatte mit diesem Wort den früheren Sprachgebrauch der<br />
Kirchenfürsten übernommen. Diese verdammten die Karten<br />
als „Gebetbuch des Teufels“. Schon den habgierigen<br />
Landsknechten im späten Mittelalter war bewusst, dass<br />
beim Karten- und Würfelspiel der leibhaftige Gottseibeiuns<br />
unter dem Tisch sitzt. Gesehen hatte den Schwarzen<br />
freilich damals niemand und auch heute noch kann man<br />
ganze Spielhöllen durchsuchen ohne ihn oder seine Großmutter<br />
anzutreffen.<br />
Unaufgefordert brachte Fridolin neben dem Bier auch<br />
noch einen Block und einen Kugelschreiber an den Tisch.<br />
Woanders wäre jetzt gefragt worden: „Wer schreibt?“ Hier<br />
war dies nicht erforderlich, denn der stets auf der Kopfseite<br />
sitzende Pieps schrieb regelmäßig und scheute sich nicht<br />
hierzu jedes Mal sein Motto „Wä schribt, dä blibt!“, zu<br />
verkünden. Die Leserlichkeit seiner Zahlen war stark eingeschränkt,<br />
seine Rechenkünste dazu etwas zweifelhaft –<br />
aber im Großen und Ganzen vertraute man ihm. Woanders<br />
hätte man nun gefragt: „Um was spielen wir denn?“ Aber<br />
auch dies stand mit den Begriffen „Bierlachs“ und „Vierhundertdatum“<br />
von vornherein fest. Pieps erkundigte sich<br />
deshalb: „D`r wifelde ha m`r da ho?“ Schbatz wusste es:<br />
„Ho ha m`r d`r zwoenzwanzichste.“ Pieps notierte oben auf<br />
seinem Zettel die Zahl 422. Wer mehr Minuszähler auf der<br />
Habenseite ansammelte, dem wurde die nächste Runde<br />
Bier auf seinem Deckel notiert.<br />
Ente hatte unterdessen freiwillig und munter die 32<br />
Spielkarten gemischt und<br />
nach dem Schbatz`schen<br />
Abheben die Verteilung vorgenommen.<br />
Hastig nahm er<br />
selbst seine zehn Karten in<br />
die Hand. Pieps hingegen<br />
ließ sich eine Menge Zeit,<br />
hob die Karten einzeln auf,<br />
schaute sich jede genau an,<br />
sortierte sie nach Farbe und<br />
Stellenwert. Eine merkwürdige<br />
Zuversicht gaukelte<br />
ihm vor, dass so sein Blatt<br />
besser würde. Wurde es<br />
aber nicht. „Wat en Mest“,<br />
sagte er und bemerkte so<br />
vor sich hin: „Ech passen.“<br />
Ähnlich verhielt es sich bei<br />
Ente. „Fo jedem Doorf en<br />
Köder“, schimpfte der Siegerland-Hesse<br />
und: „Äch<br />
passen aach.“ Schbatz war<br />
offenbar besser bestückt. Er ruckelte hin und her auf seinem<br />
Stuhl, setzte sich anschließend kerzengerade hin, schaute<br />
noch einmal auf sein Blatt und meldete schließlich in einem<br />
energischen Tonfall: „Ech säh achtze!“ Sagte es, nahm<br />
den Stock auf, sortierte ihn ein und drückte zwei Karten mit<br />
den Worten „Dä würd Soldat on dä würd Soldat.“ Sodann<br />
verkündete er: „Herzlich lachd os Dande“, und danach in<br />
Richtung Pieps: „Du kömmst russ.“<br />
Als der pingelige Pieps hörte, dass Herz Trumpf sei, sah<br />
er sich gezwungen, die Karten neu zu ordnen. Seine drei<br />
Trümpfe kamen auf die linke Seite. Die Überlegung, mit<br />
welcher Karte er eröffnen solle, dauerte dem zappeligen<br />
Entchen viel zu lange und er blaffte: „En Korde orrer e<br />
Scheid Holz.“ Endlich war Pieps soweit und zog entsprechend<br />
der alten Skat-Weisheit „Kurzer Weg, lange Farbe“<br />
den Kreuz-König. Von Kreuz hatte er drei Karten, darunter<br />
befand sich auch das Ass. Schbatz legte die Kreuz-Neun<br />
auf den König, Ente die Kreuz-Sieben. Nun brachte Pieps<br />
das Kreuz-Ass in der Hoffnung Schbatz die Zehn abzuluchsen.<br />
Doch dieser bedient mit der Dame. Ente hatte<br />
kein Kreuz mehr und warf seine blanke Karo-Zehn dazu.<br />
Ein schöner Stich. Dass Pieps nun die Kreuz-Acht zog,<br />
Schbatz mit der 10 bedienen musste und Ente mit dem Pik-<br />
Buben auch den dritten Stich für die beiden Verbündeten<br />
sicherte, liegt auf der Hand. Leider war dieser siegreiche<br />
Bube Entes einziger Trumpf. Und so gewann Schbatz, der<br />
die anderen drei Buben besaß, letztlich und eindeutig trotz<br />
des miesen Auftakts mit seinen sieben Trümpfen das Spiel.<br />
„Bet su Korde kä ach ois Oma im Schlof schbilln“, moserte<br />
Ente. Derweil notierte Pieps für die einfache Herz-<br />
Flöte 20 Zähler bei den beiden Verlierern und begann<br />
ausgiebig mit dem Mischen der Karten für das nächste<br />
Spiel. Diese an den Tag gelegte Misch-Gründlich- <br />
38 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 39
Gesellschaft<br />
Gesellschaft<br />
Beim Preisskat geht es nicht nur um die Ehre.<br />
keit verfehlte ihre Wirkung nicht. „Et hod sich schu mol<br />
äner dudgemischt“, maulte Ente lauthals und Schbatz ergänzte<br />
nickend: „Enjo, dä läbt heut noch en Köln.“ Endlich<br />
waren die Karten verteilt und nach „Achtze, Zwanzich,<br />
Zwo, Fort“, spielte Pieps „Null“. „Null es full“, verkündete<br />
Schbatz. Weil es bei „Null“ immer Kontra gab, war damit<br />
alles gesagt. Pieps gewann trotz seiner nur halbwegs guten<br />
Nullkarten dennoch. Auf diese Art und Weise ging es noch<br />
ein Weilchen, einmal hieß es: „Weißt du net wo, schbeelst<br />
du Karo“, ein anderes Mal: „Pikus, d`r Waldschbecht“.<br />
Und jeder gewann einmal, jeder verlor einmal und auf dem<br />
Punktezettel waren alle in etwa noch gleichauf.<br />
Nun aber nahte Entes große Stunde. Ich habe weiter<br />
vorne schon darauf hingewiesen, dass manche seiner Gebaren<br />
speziell waren. Es ist ferner wohl unnötig zu betonen,<br />
dass Handlungsweisen wie die folgende keineswegs<br />
allen Menschen aus dem Nassauer Ländchen eigen wären.<br />
Pieps hatte gegeben und beim Aufheben seiner Karten<br />
machte Ente schon ein recht griesgrämiges Gesicht. „Host<br />
dau dir hau Morje däj Fengern net gewosche?“, fragte er in<br />
Richtung des Gebers, der ihn aber keiner Antwort würdigte.<br />
Trotz seines vermeintlich schlechten Blattes reizte Ente<br />
aber starrköpfig mit und bekam bei 27 das Spiel. Beim<br />
Aufheben der zwei Stockkarten schien ihn ein riesiger<br />
Schreck erfasst zu haben. „Wot soll ech dä bet su Korde?“,<br />
stöhnte er, warf die beiden Karten erst noch einmal auf den<br />
Tisch, schaute wiederholt auf sein Blatt und krümmte sich<br />
ein ums andere Mal mit mutmaßlichen Bauchschmerzen<br />
auf seinem Stuhl. Dem Anschein nach schien er ein Fall<br />
für den Notarzt zu sein. „Jaja“, bemerkte Schbatz und folgerte<br />
mit offenkundiger Schadenfreude: „So geeret, wänn<br />
m`r off d`r Schdock reizt!“<br />
Entes Gejammer und Gezeter erregte<br />
förmlich Mitleid, es endete schließlich<br />
mit dem Seufzer: „Ai, äch miss en Krank<br />
schbilln.“ Ob er tatsächlich dachte, ein Grand<br />
wäre ein Krank, ist nie herausgekommen.<br />
Aber sein brillantes Schauspiel zeigte direkte<br />
Folgen. Pieps spitzte den Mund, blies aus<br />
den zuvor gefüllten Backen die ganz Luft<br />
heraus und sagte auf Hochdeutsch: „Wind.“<br />
Gemeint war „Gegenwind“ und das war in<br />
diesem Kreis ein anderes Wort für „Kontra“.<br />
Genau darauf hatte der zuvor noch bemitleidete<br />
Ente dem Anschein nach gewartet und<br />
er schrie mit voller Lautstärke: „Reeeehhh!“<br />
Inzwischen waren neben mir noch weitere<br />
Gäste, durchweg „alte Skathasen“, im Lokal<br />
eingetroffen. Allesamt sprangen wir angesichts<br />
dieses Donnerhalls unverzüglich von<br />
unseren Stühlen auf, eilten sensationslüstern<br />
an den Tisch des Trios und umlagerten diesen.<br />
„Bim Grand schbeelt m`r Ässe or m`r hält<br />
de Fresse“, verkündete Schbatz vollmundig,<br />
blickte herausfordernd rundum und drosch<br />
hoffnungsfroh das Karo-Ass auf den Tisch. Ente, nun<br />
wieder ganz und gar fidel, hatte sein Karo gedrückt und<br />
holte den Stich mit dem kleinen Buben. Dann spielte er<br />
den „Alten“ – das ist der Kreuz-Bube – und beschaffte sich<br />
damit dessen Kumpel von der Pik-Fraktion. Alle Kiebitze<br />
hatten nach einem Blick auf Entes Karten angesichts<br />
deren Qualität den Tisch schon wieder verlassen. „Ai, su<br />
schbillt m`r bet Schdudende“, prahlte der niederträchtige<br />
Schauspieler, holte mit vier Vollen etwas mehr als die zum<br />
Sieg notwendigen 61 Punkte, wobei er jede Karte mit vollem<br />
Einsatz seiner Fingerknöchel krachend auf die Tischplatte<br />
hämmerte. Dann warf er mit den Worten „D`r Räst<br />
konnt`r behaale“, die Überbleibsel seines Blattes generös<br />
auf einmal von sich. Schbatz machte ein Gesicht als hätte<br />
er einen halben Liter Essig getrunken. Aus gutem Grund!<br />
Mit nun mehr als 422 Punkten musste er die Runde Bier<br />
bestellen. Pieps hingegen war regelrecht gekränkt. Er hatte<br />
sich – leider nicht zum ersten Mal - von diesem Heuchler,<br />
diesem falschen Fuffziger überlisten lassen, in seinem Inneren<br />
kochte es mächtig.<br />
Nach den ersten Spielen der nächsten Runde hatte sich<br />
der Blutdruck bei unserem Trio wieder auf das erhöhte Normalmaß<br />
gesenkt. Doch dann begann er bei dem immer noch<br />
verbitterten Pieps erneut zu steigen. Er hielt ein solch gutes<br />
Null-Blatt in der Hand, dass er sogar die selten gespielte<br />
Variante „Revolution“ ansagen könnte. Aber er wusste etwas<br />
Besseres. „Bass ob, min lewes Entche, itz krijen ech<br />
dech“, sinnierte der Stratege, hob nach dem erfolgreichen<br />
Reizen den Stock auf, sortierte ihn gewohnt gründlich ein<br />
und drückte die Herz-Sieben und die Karo-Acht. Von Herz<br />
hielt er nun noch die Acht, die Zehn und die Dame in der<br />
Hand, von Karo die Sieben, die Zehn und die Dame und<br />
dazu die vier niedrigsten Kreuzkarten. Dann sagte er leise:<br />
„Null Ouvert“, und Schbatz kommandierte: „Botze ronner!“<br />
Als Pieps die Karten auf den Tisch gelegt hatte, war für<br />
die beiden Anderen rasch klar, dass dieser in jedem Falle<br />
einen Stich machen und damit verlieren müsse. Sie wussten<br />
ja nicht, was gedrückt wurde. Jeder der beiden Verbündeten<br />
war sich sicher, dass jeweils der andere die zum<br />
Sieg notwendigen niedrigen Karten spielen könne. Doch<br />
die lagen gedrückt und verdeckt auf dem Tisch. Ente fasste<br />
sich als Erster. „Kontra!!!“, brüllte er lauthals und Schbatz<br />
attestierte: „Wänn du dat itz net gesäd häddest, da hädde<br />
ech dat gesäd.“ Pieps seinerseits überlegte scheinbar ein<br />
Weilchen, bewegte seinen Kopf leicht schwingend hin und<br />
her und sagte dann in einem ganz ruhigen Tonfall: „Re.“<br />
Genau jetzt hatte er Ente soweit. Dieser guckte nicht nur<br />
ungläubig, sondern ganz und gar fassungslos. Schließlich<br />
schrie er mit sich überschlagender Stimme: „En nach än<br />
druff!!! Bock!!!“ Alle Gäste und diesmal sogar Wirt Fridolin<br />
fanden sich angesichts eines sich anbahnenden Spektakels<br />
eilends wieder am Tisch ein.<br />
Es scheint mir an dieser Stelle angebracht, die Skat-<br />
Laien darüber aufzuklären, dass die Pieps`sche Vorgehensweise<br />
zwar erlaubt, aber unter Skatspielern nachvollziehbar<br />
verpönt ist. Zwei niedrige Karten in den Stock zu legen<br />
und die Gegner nicht nur zu einem „Kontra“, sondern vorhersehbar<br />
zu einem Streit untereinander herauszufordern,<br />
gehört sich nicht. Es erinnert an Till Eulenspiegel, der einst<br />
die beiden Honigdiebe abwechselnd so lange an den Haaren<br />
zog, bis diese sich prügelten. Pieps freilich glaubte sich<br />
wegen der vorhergehenden Possenspielerei des Nassauers<br />
hierzu berechtigt.<br />
Wir Zuseher wussten natürlich auch, dass bei der Skat-Variante<br />
„Null Ouvert“ derjenige, der das Spiel macht, keinen<br />
einzigen Stich erobern darf. Und weil alle von ihrem jeweiligen<br />
Standort nur die auf dem Tisch liegenden Karten sowie<br />
das Blatt eines der beiden Gegenspieler erblicken konnten,<br />
waren auch wir uns ganz sicher, dass Pieps über kurz oder<br />
lang die Waffen strecken müsse. Es war mucksmäuschenstill<br />
rund um den Tisch, kein noch so leises „Kiewitt“ ertönte<br />
einstweilen aus dem Kiebitzschwarm. Die ersten Stiche wurden<br />
zügig gespielt. Ente hatte jetzt kein Herz<br />
mehr auf der Hand und Schbatz hatte seinen<br />
blanken Karo-König abgeworfen. Fragend<br />
blicken sie sich groß an. Strauß erwartete zuversichtlich,<br />
dass Ente nun die beiden Karten<br />
ziehen würde, die niedriger als die auf dem<br />
Tisch liegende Karo-Zehn waren. Bei seinem<br />
Gegenüber hingegen verhielt es sich genau<br />
umgekehrt. Er baute darauf, dass Schbatz die<br />
zum Sieg notwendigen Herzluschen in der<br />
Hand hielt. Doch die herbeigesehnten Karten<br />
kamen nicht.<br />
Nachdem sogar der Kiebitzschwarm<br />
langsam rappelig wurde, verlor schließlich<br />
Ente die Geduld. „M`r seel et net fer mechlich<br />
hale“, schimpfte er vor sich hin. Schbatz ärgerte sich<br />
deutlich lauter: „Enjo, dat söll m`r och net!“ Das Kiewittgeflöte<br />
hinter dem Trio nahm an Lautstärke zu, dem einen<br />
oder anderen dämmerte schon leicht die Pieps`sche<br />
Drücktaktik. Am Tisch hingegen fielen nun härtere Worte.<br />
„Ai, best dau da blend?“, blaffte Ente und Schbatz erwiderte<br />
ebenso scharf: „Häst du da Tomate off de Aue?“ Und nach<br />
dem nächsten Stich: „Bei wem host dau dot Kordeschbill<br />
dä geloart?“ „Im Gäjesatz zo dir fa einem dä Ahnung hadde!“<br />
„Dau Dabbes!“ „Du Nössegloos!“ „Dau Kalfakter!“<br />
„Du Dollbohrer!“ „Dau Lichtnarr!“ „Du Schnarchsack!“<br />
Die Sache begann aus dem Ruder zu laufen. Ganz so wie<br />
Pieps es sich als Heimzahlung für Entes Heuchelei vorgestellt<br />
hatte. Andererseits tat ihm Schbatz leid. Dieser war ja<br />
schuldlos an dem ganzen Heckmeck. Bevor die Fäuste flogen<br />
(was – ehrlich gesagt – bei dieser Eulenspiegelei nicht<br />
ernsthaft zu erwarten war) zeigte Pieps ein Einsehen und<br />
drehte die beiden gedrückten Karten um. Augenblicklich<br />
löste sich angesichts deren Anblicks die Spannung auf. Die<br />
Kiebitze verließen lachend den Tisch, der Ärger der beiden<br />
Verlierer, deren Köpfe nach und nach eine dunkelrote Farbe<br />
angenommen hatten, entlud sich indes in Richtung des Siegers.<br />
„So fel Ferdoarwenheit hädde ech dir net zogedrout!“,<br />
schimpfte Schbatz. Und Ente meinte: „Dot worr en richdiche<br />
Säuerei!“ Woraufhin Pieps konterte: „Grad du häddest<br />
bässer itz niks gesäd, schäm dech!“<br />
Leider hatte der beklagenswerte Schbatz durch dieses<br />
Spiel erneut mehr als 422 Zähler auf der Liste. Wirt Fridolin<br />
hatte - scharfsinnig wie er war - schon drei Gläser angezapft.<br />
Ob den beiden Freibiertrinkern indes gerade diese Runde<br />
Gerstensaft geschmeckt hat, wurde nicht hinterfragt. Weil<br />
freilich der stämmige Schbatz die genossenen Getränke viel,<br />
viel besser als seine eher schwachbrüstigen Mitspieler vertrug<br />
und daher sein Niveau in etwa halten konnte, glich sich<br />
bis zum Ende dieser Skatpartie zum Glück vieles weitgehend<br />
wieder aus. So schieden sie nicht im Unfrieden. Für<br />
uns Kiebitze war es ohnehin völlig außer Zweifel, dass man<br />
sie trotz der geschilderten Begebenheiten spätestens in einer<br />
Woche wieder am gewohnten Tisch spielen sehen würde.<br />
Text und Fotos: Ulli Weber<br />
Ihre Lebenserinnerungen festhalten<br />
... und weitergeben!<br />
Ich befrage Sie über Ihr Leben.<br />
Was aufgeschrieben wird, bestimmen Sie.<br />
Sie erhalten das Interview, das Manuskript<br />
mit Fotos oder ein fertiges Buch mit Ihren<br />
Lebenserinnerungen.<br />
Das erste Gespräch ist kostenfrei.<br />
Referenzen vorhanden.<br />
Winfried Hofmann ● 0177 250 75 70 ● lebenserinnerungen@aol.com<br />
40 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 41
Für Sie entdeckt<br />
*Foto: Henning Luk<br />
Simultankirche<br />
Rödgen<br />
Haus Sonne<br />
Sportplatz<br />
La-Tène-<br />
Ofen<br />
Höhenweg<br />
Höhenweg<br />
Obersdorf-Rödgen. Eine Wanderung zum La-Tène-Ofen<br />
auf dem Rödgen lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Von der<br />
Simultankirche aus gelangt man am besten über den Höhenweg,<br />
entlang dem Haus Sonne, vorbei am Sportplatz zu<br />
dem geschichtsträchtigen Ofen. Archäologisch gehört er in<br />
die keltische La-Tène-Zeit und damit in einen Zeitraum<br />
zwischen dem 5. und dem 1. Jahrhundert v. Chr. Nach nur<br />
geringfügiger Restaurierung erhielt er das Aussehen wieder,<br />
das er vor mehr als 2000 Jahren hatte.<br />
<br />
Text und Fotos: Ingrid Drabe (*außer rechts oben)<br />
42 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 43
Immer wieder<br />
einmal<br />
taucht in<br />
meinen Erinnerungen<br />
eine<br />
kleine, ja beinahe<br />
zierliche<br />
Frau auf, die<br />
in den Nachkriegsjahren<br />
eine wichtige<br />
Rolle für viele<br />
Leidgeprüfte<br />
einnahm. Edith<br />
Langner – so<br />
hieß sie – war<br />
ebenso wie<br />
meine Familie<br />
aus Schlesien<br />
geflohen. Ehe<br />
ich einiges aus<br />
der Geschichte<br />
ihres Lebens berichte, will ich vorab schildern, wie es damals<br />
den Geflüchteten im Siegerland erging.<br />
Das erste Hauptdurchgangslager für ganz Nordrhein-<br />
Westfalen gründete die britische Militärregierung auf dem<br />
Wellersberg in Siegen. In der dortigen Kaserne wurden<br />
deutsche Kriegsflüchtlinge und Heimatvertriebene erfasst<br />
und weiterverteilt. Es war die erste wichtige Station für<br />
viele Zuwandernde in ein neues Zuhause. Größtenteils<br />
stammten sie aus Schlesien, Pommern und Ostpreußen.<br />
Meistens wurden ältere oder ganz junge Einzelpersonen<br />
sowie ältere Ehepaare in Familien der einheimischen Bevölkerung<br />
untergebracht. Diejenigen innerhalb der Siegerländer<br />
Einwohnerschaft, die in den letzten Kriegsjahren nicht<br />
ausgebombt worden waren, mussten zusammenrücken und<br />
Platz für Flüchtlinge zur Verfügung stellen. Das ging nicht<br />
immer ohne Schwierigkeiten vonstatten. Die vielen Fremden,<br />
die aus den verlorenen Ostgebieten gekommen waren,<br />
verschreckten die Ortsansässigen. Sie sprachen nicht nur<br />
einen anderen Dialekt, man wusste auch sonst kaum etwas<br />
über sie. Der größere Teil der zu Verteilenden bestand aus<br />
Frauen mit einem oder mehreren Kindern. Diese mussten<br />
das Flüchtlingslager in der Fischbacherberg-Kaserne beziehen.<br />
Auch wir, mein Bruder, unsere Mutter und ich, waren<br />
dort mit 75 Personen in einem großen Saal des Blocks F<br />
untergebracht. Dieser hatte früher dem Militär als Veranstaltungsraum<br />
gedient. Die Schlafstätten waren Doppelstock-<br />
Betten, die ziemlich dicht beieinander standen. Die Lagerleitung<br />
hatte für jeden zwei Wolldecken zur Verfügung<br />
Historisches<br />
Die Kümmerin vom Fischbacherberg<br />
Erinnerungen an die Landtagsabgeordnete Edith Langner<br />
gestellt. Die Ernährung organisierten die Briten unter dem<br />
damals üblichen Schlagwort „Quäkerspeisung“ aus ihren<br />
Armeebeständen.<br />
Der Winter 46/47 war besonders streng. Die meisten<br />
Scheiben der Kasernenfenster waren bei den Großangriffen<br />
am 16. Dezember 1944 und am 1. Februar 1945 zerstört worden.<br />
Man hatte sie mit Pappe und anderen Materialien notdürftig<br />
geflickt. Viele Frauen hatten in ihrem Fluchtgepäck<br />
Skihosen mitgebracht, denn diese waren auch in ihrer verflossenen<br />
„kalten Heimat“ wichtig gewesen. Jetzt aber waren<br />
sie noch notwendiger geworden. Die Frauen hatten sich<br />
mittels eines Bezugscheins eine Säge besorgt. Damit gingen<br />
sie nachts in die Wälder, um Bäume aus schlagreifen Haubergsbeständen<br />
umzusägen. Trockene Äste oder am Boden<br />
liegendes Reisig gab es längst nicht mehr. Der Waldboden<br />
sah aus wie mit einem Teppich belegt. Die größeren Kinder<br />
gingen nachts mit in den Wald. Sie sollten die Frauen warnen,<br />
wenn irgendwo der Förster auftauchte. Dieser kontrollierte<br />
die Wälder regelmäßig, denn Holzraub fand immer statt.<br />
Gleichzeitig war einer der älteren Männer in die zerstörte<br />
Stadt Siegen hinunter gegangen, um dort einen Kanonenofen<br />
samt Ofenrohren aus den Trümmern zu graben. Diesen<br />
Ofen schleppte er samt Zubehör dann den Berg hinauf ins<br />
Lager, um ihn dort betriebsbereit zu machen. Das Ofenrohr<br />
führte durch ein Fenster in den Garten. Nachdem die Frauen<br />
das geschlagene Holz zum Lagerkeller befördert und zersägt<br />
hatten, konnte der Kanonenofen ausprobiert werden. Er<br />
erwärmte sich so stark, dass er zu glühen begann. Angelockt<br />
durch die sich ausbreitende Wärme setzten sich Frauen und<br />
Kinder in einem Kreis um den Ofen herum und begannen<br />
zu singen. Es erklangen die Lieder: „Kein schöner Land<br />
in dieser Zeit“, „Die Gedanken sind frei“, „Es klappert die<br />
Mühle am rauschenden Bach“, „Im schönsten Wiesengrunde“,<br />
„Der Mond ist aufgegangen“, einige weitere sowie am<br />
Schluss: „Guten Abend, gute Nacht“.<br />
Ich erinnere mich, dass sich plötzlich Frieden und Gemütlichkeit<br />
im Lager ausbreitete. Später gingen alle still zu<br />
Bett und dachten an ihre verlorene Heimat. Und so manche<br />
heimliche Träne wurde von den zwei Wolldecken aufgesogen…<br />
Der gute Geist des gesamten Lagers war in dieser<br />
Zeit die Pastorenwitwe Edith Langner. Vor knapp 50 Jahren<br />
schilderte sie gegenüber einem Reporter die wichtigsten<br />
Stationen ihrer Lebensgeschichte: „Am 23. Januar 1913<br />
erblickte ich in Posen das Licht der Welt. Als ich drei Jahre<br />
alt war siedelte meine Familie nach Schlesien über. Erzogen<br />
wurde ich in einem für politische und soziale Fragen offenen<br />
Elternhaus. Erste eigene Erfahrungen sammelte ich als<br />
Kindergärtnerin und Hortnerin in einem der ärmsten Viertel<br />
in Breslau. Anschließend war ich drei Jahre als Hauslehrerin<br />
beschäftigt.“ Die bei ihren Tätigkeiten erworbenen Kenntnisse<br />
prägten ihr gesamtes Leben. Noch wichtiger hierfür<br />
war indes ihre kurz vor Kriegsausbruch vollzogene Heirat<br />
mit dem Pfarrer Erich Langner. Als der frisch Angetraute<br />
kurz darauf zum Kriegsdienst eingezogen wurde, fackelte<br />
sie nicht lange: „Ich übernahm die Betreuung der Gemeinde<br />
meines Mannes. Dazu zählte unter anderem die Erteilung<br />
des Religionsunterrichts in der Schule, das Abhalten des<br />
Gottesdienstes einschließlich der Taufen. Daneben musste<br />
ich auch Zeit für die Bedrängten der Gemeinde finden.“<br />
1944 wurde ihr Mann in Russland als vermisst gemeldet.<br />
Er sollte nie wiederkehren. Edith Langner: „Anfang 1945<br />
musste ich zusammen mit meiner Mutter und meiner Schwester<br />
fliehen, meine fünfjährigen Zwillingssöhne Wolf-Dietrich<br />
und Hans-Winfried an der Hand. Die große Wanderung mit<br />
dem Schrecken im Nacken begann. Sie führte schließlich<br />
in eine als Notquartier eingerichtete Kaserne in Siegen. Nur<br />
wenige Habseligkeiten waren mir geblieben.“ Zum Jammern<br />
fand sie freilich keine Zeit. Ein neuer Anfang musste gemacht<br />
werden, Zuversicht und Lebenskraft waren ungebrochen.<br />
Innerhalb des Lagers suchten rasch Leidgeprüfte Hilfe<br />
und Rat bei der jungen Pfarrfrau. Sie konnte energisch zupacken,<br />
wenn es galt, schnell zu helfen. Auch die Koordination<br />
zwischen der Stadt Siegen und dem Flüchtlingslager<br />
wurde von ihr wie selbstverständlich übernommen. Trotz<br />
aller Nöte und Entbehrungen dachte Edith Langner in ihrem<br />
späteren Leben gerne an jene Tage zurück: „Die Menschen<br />
rückten einander näher, der Umgang war offen und herzlich.“<br />
Und ihr abschließendes Resümee überrascht beinahe:<br />
„Es war eine gesegnete Zeit!“<br />
Auch bei vielen anderen hatte der Lebensmut nicht nachgelassen.<br />
Die Menschen suchten sich nach und nach, wo immer<br />
es möglich war, eine Arbeit. Die meisten Flüchtlingsfrauen<br />
gingen putzen. Die allererste Tätigkeit unserer Mutter bestand<br />
darin, auf dem gesamten Fischbacherberg die Lebensmittelkarten<br />
auszutragen. Auch ansonsten normalisierte sich das<br />
Leben allmählich. Die Soldatenstuben der Kaserne waren in<br />
kleine Wohnungen mit Flürchen und Toilette umgewandelt<br />
worden. Jede Familie konnte eine solche Wohnung beziehen.<br />
Gedenktafel für Edith Langner – leider<br />
z.Zt. beschmiert).<br />
Fotos: Nicole Scherzberg<br />
Es gab eine einklassige Schule für alle Altersstufen. Zwei<br />
Frauen hatten sich mit Lebensmittelgeschäften in verschiedenen<br />
Blocks ebenso wie eine Frisörin selbstständig gemacht.<br />
Für Edith Langner hingegen waren zunehmend Aufgaben<br />
und Pflichten über die Grenze des Lagers hinausgewachsen.<br />
Nachdem sie 1947 Mitglied der CDU geworden und vier<br />
Jahre lang als Bürgervertreterin in kommunalen Ausschüssen<br />
tätig gewesen war, zog sie 1952 als Stadtverordnete in den<br />
Rat der Stadt ein. Hier übernahm sie im Vertriebenenrat sogleich<br />
den Vorsitz. Die sozialen Probleme bildeten nach wie<br />
vor das Hauptfeld ihres nimmermüden Engagements. Und<br />
sie machte es gerne: „Wenn niemand mehr zu mir kommen<br />
sollte, um sein Herz auszuschütten, dann habe ich wohl etwas<br />
falsch gemacht und meine Aufgabe verfehlt, glaube ich.“<br />
In zahlreichen Frauenvereinigungen ihrer Partei – bis hin<br />
zum Hauptausschussmitglied der CDU-Bundesfrauenvereinigung<br />
- mischte sie mit. Sie übernahm nach wie vor aber<br />
auch kirchliche Aufgaben wie zum Beispiel den Vorsitz der<br />
evangelischen Frauenhilfe auf dem Fischbacherberg; später<br />
wurde sie Presbyterin der Kirchengemeinde Siegen. Edith<br />
Langners Werdegang erlebte im Jahr 1966 eine entscheidende<br />
Wende. Ihren Job als Sozialhelferin bei der Inneren<br />
Mission musste sie aufgeben, denn sie war über die CDU-<br />
Landesliste in den Düsseldorfer Landtag gewählt worden.<br />
Dass sie auch hier wieder in einem Ausschuss mitwirkte, der<br />
mit Sozialem sowie Angelegenheiten der Flüchtlinge und<br />
Vertriebenen befasst war, versteht sich beinahe von selbst.<br />
Bevor Edith Langner 1975 aus dem NRW-Landtag ausschied,<br />
verriet sie ihre geheimsten Wünsche: „Ich möchte<br />
sehr gern wieder musizieren oder hin und wieder genüsslich<br />
ein Buch lesen. Große Reisen möchte ich machen in andere<br />
Länder.“ Bis zu ihrem Tod am 7. Dezember 1986 blieben ihr<br />
noch elf Jahre Zeit hierzu.<br />
Auf dem Fischbacherberg begann man Mitte der Siebziger<br />
Jahre mit dem Abriss der alten Kasernengebäude, die einem<br />
Wohnpark Platz machten. Lediglich der rot verputzte Block F<br />
blieb erhalten. Und neben diesem Block errichtete man ein<br />
Denkmal für Frau Edith Langner. Erna Homolla<br />
Der frühere Block F, das einzig erhaltene Gebäude der Kaserne<br />
auf dem Fischbacherberg.<br />
44 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 45
Eine 500-jährige Verbindung<br />
Schloss Junkernhees und die Laurentius-Kirche in Ferndorf<br />
Die um 1250 erbaute Laurentius-Kirche in Ferndorf.<br />
In vier Jahren kann Schloss Junkernhees sein 500jähriges<br />
Jubliäum feiern. Damals, 1523, existierte die Kirche von<br />
Ferndorf bereits ca. 375 Jahre. Deren Erbauung soll um<br />
1250 erfolgt sein. Namensgeber ist der heilige Laurentius,<br />
der im Jahr 258 in Rom zu Tode gefoltert wurde und seitdem<br />
als Märtyrer verehrt wird. Die urkundliche Ersterwähnung<br />
erfährt diese Kirche in dem Vertrag vom 07.12.1339, in dem<br />
Historisches<br />
Foto: Alexander Kiß<br />
die Ritter von Kolbe zu Wilnsdorf auf ihre Patronatsrechte<br />
zu Gunsten des Grafen Heinrich von Nassau verzichten (1) .<br />
Nur drei Jahrzehnte später, in 1372, wird von der Erbauung<br />
einer Burg im Heestal berichtet, dort, wo der Hees-<br />
Bach und das Osthelde-Gewässer zusammenfließen. Die<br />
Bauherren waren Lehnsnehmer der Grafen von Nassau,<br />
die als Regenten der Teilgrafschaft Dillenburg/Siegen bekannt<br />
sind (2) . Diese Stammburg der Ritter von der Hees<br />
erhielt im Jahr 1513 bei einer Erbteilung Philipp II v. d.<br />
Hees. Sein jüngerer Bruder Adam bekam ein Grundstück<br />
zugeteilt, auf dem er in den Jahren 1513/1523 für sich eine<br />
Burg errichtete, die fortan „Oberhaus“ genannt wurde (3) .<br />
Über 100 Jahre später verstarb der letzte männliche<br />
Nachkomme des Adam v. d. Hees, Johann Stephan. Seine<br />
Tochter Anna Margaretha Lukretia erbte das „Oberhaus“ und<br />
heiratete um 1650 den Adeligen Heinrich von Syberg. Deren<br />
Sohn, Junker Dietrich Wilhelm, erweiterte die Burg im Jahr<br />
1698 maßgeblich und ließ dieselbe mit einem dreigeschossigen<br />
Fachwerkanbau versehen, der künftig den Charakter als<br />
Schloss prägte. Aus der Burg des Junkers Dietrich Wilhelm<br />
wurde bis heute Schloss Junkernhees. Die Jahreszahl 1698<br />
ist im Spitzgiebel des Fachwerkhauses weithin sichtbar.<br />
Die etwas tiefer gelegene Stammburg wurde 1808 wegen<br />
Baufälligkeit abgebrochen (4) . Bei dem bis vor einigen<br />
Jahren als Schlosshotel genutzten Gebäude handelt es sich<br />
demzufolge um das ehemalige „Oberhaus“.<br />
Den Adeligen beider Häuser war in der Ferndorfer Kirche<br />
das Recht der Bestattung eingeräumt worden (5) . Ein<br />
derartiges Privileg stand auch den Geistlichen und deren<br />
Familienangehörigen zu. In Ausnahmefällen wurden auch<br />
besonders verdienstvolle Bürgerliche in der Kirche bestattet.<br />
Dies wird auch an den nachgewiesenen Beerdigungen<br />
deutlich, die in Siegens Martini-Kirche vollzogen wurden (6) .<br />
Viele Grabplatten bezeugen noch heute die Begräbnisse,<br />
die in der Kirche zu Ferndorf oder auf dem Friedhof an<br />
Ihr Partner fürs<br />
Wohnen und Bauen<br />
Jakob Scheiner 1865, Schloss Junkernhees.<br />
der Kirche stattgefunden haben. Bei den Rittern von der<br />
Hees und den Geistlichen an der Ferndorfer Kirche ist davon<br />
auszugehen, daß deren Grabstätten in der Kirche sind:<br />
Philipp II, gestorben 1546, Hausherr der Stammburg; Valentin<br />
(Velten), gestorben 1549, Sohn von Adam, der das<br />
„Oberhaus“ erbaute; Wilhelm Philipp Theodor von Syberg,<br />
gestorben 31.12.1742; Yosine Ida v. Syberg, Ehefrau von<br />
Wilhelm Philipp Theodor, gestorben 25.03.1735; Johanna<br />
von Lohe, Ehefrau des Ritters Johann von Lohe.<br />
Drei Pfarrer von Ferndorf und fünf weitere Personen<br />
sind namentlich auf Grabplatten vermerkt, die zum Teil<br />
in der Kirche oder an deren Außenmauern angebracht<br />
wurden (7) . Durch eine Verordnung der Nassauischen Landesregierung<br />
vom 28.06.1770 wurden Beerdigungen in<br />
Kirchen grundsätzlich verboten. So hat in der Netphener<br />
Martini-Kirche die letzte Beerdigung am 29.03.1748 stattgefunden.<br />
Es war die Ehefrau des Netphener Pfarrers Johann<br />
Eberhard Goebell.<br />
Das über die Grenzen des Siegerlandes bekannte Schloss<br />
Junkernhees verfügte über eine eigene Kapelle. Sie war, wie<br />
die Kirche von Ferndorf, dem heiligen Laurentius geweiht (8) .<br />
Über ihren Standort müssen weitere Nachforschungen angestellt<br />
werden.Schloß Junkernhees war in den vergangenen<br />
Jahrhunderten Gegenstand vieler Sagen, Gedichte und Romane.<br />
Darin verschmelzen Wahrheit und Wunschdenken in<br />
unterschiedlichster Weise. Als Beispiele werden „Harold der<br />
Zigeunerkönig“, „Adelheid von der Hees“ oder die versuchte<br />
Brandstiftung des berühmten „Schinderhannes“ genannt.<br />
Letzterer soll in einer stürmischen Oktobernacht des Jahres<br />
1801 versucht haben, die Burg anzuzünden (9) .<br />
Seit mehr als 2 Jahren wartet Schloß Junkernhees auf eine<br />
neue Herausforderung. Ein gemeinnütziger Verein trägt mit<br />
erheblichem Zeit- und Geldaufwand dazu bei, die Bausubstanz<br />
vor weiterem Verfall zu bewahren.<br />
Die Grabplatte des Ritters Valentin v. d. Hees kann in der<br />
Laurentius-Kirche, gegenüber der Kanzel, in Augenschein<br />
genommen werden. Sie zeigt einen Menschen, der, auf Gottes<br />
Barmherzigkeit vertrauend, der Auferstehung entgegen sieht.<br />
<br />
Heinz Stötzel<br />
Quellen- und Literaturverzeichnis: Patronatsurkunde: abgedruckt im Siegener Urkundenbuch,<br />
vom 07.12.1339: 1887, Nr. 229, Seiten 135/6. Krämer, Erhard: Kirche im Dorf, Verlag Wielandschmiede,<br />
1998, Seite 21. Irle, Dr. Lothar: Ferndorf, ein Siegerländer Dorfbuch, 1963, Seite<br />
337. Scholl, Gerhard: Unsere Junkernhees, 1974, Seite 13. Krämer, Erhard: wie 2, Seiten 20-24.<br />
Wappenteller über Die Jahreszahl 1523 wird dort als dem Eingangsportal von Fertigstellungsdatum<br />
ausgewiesen Junkernhees. Scholl, Gerhard: Von Burgen und Schlössern im Siegerland,<br />
Verlag Wielandschmiede, 1971, Seite 30. Krämer, Erhard: wie 2, Seite 22. Irle, Dr. Lothar: wie<br />
2, Seiten 377, 381. Menk/Weiß: 700 Jahre Martini-Kirche in Siegen, 2011, Seite 76. Krämer,<br />
Erhard: wie 2, Seiten 122 bis 13. Busch, Friedhelm: 475 Jahre Schloß Junkernhees, 1998,<br />
Seite 28. Wurmbach, Adolf: Siegerländer Sagen, 1967, Seiten 104-107.<br />
Foto: wikimedia commons<br />
Mundart von Bruno Steuber Littfeld<br />
Eh de Finger jeschneere<br />
Vör scharpem Werkzüch sall mr sech höre!<br />
Ech hadde mech körzlech moal wahne jeschneere,<br />
dt Blod schbratzde hoch, doch dr Dume blew dra,<br />
domm darf mr jo si, awwer Glögg moß mr ha.<br />
Ech ging no et Krankehus, leß mech doa nähje,<br />
on hoffde, min lewe Frou döa mech fläje ...<br />
Dä Jedanke wor god, schen mir rechdech jelunge,<br />
könn si, ech krej etz jeschmeerde Dunge<br />
bet Rürai, on Schenke, ech wor so vermesse,<br />
on doachde, se wüerd doch dt Bier net vergesse?<br />
Dat Deng mößde klabbe, ech doa ennerlech lache,<br />
denn bet einer Hand ka mr jo erschdmoal nix mache....<br />
Die Rechnung hadde ech oahne min Frou jemacht,<br />
se peff mir wat, on häd noch jelacht:<br />
Du wet mech befuddeln, on dat kanech net liere,<br />
ech wern doch et äjene Fleisch mech net schniere!<br />
Se meind ech söll bruche doch dr Verschdand,<br />
mr könn sech och helfe bet einer Hand,<br />
ech wör doch sösd ömmer so wahne schlau,<br />
so es se äwe, min lewe Frou.<br />
Wä›n Gauner es on verlangt solche Dinger,<br />
dä schnitt sech oft eh de äjene Finger,<br />
doch eh dr allergrüerßde Nourt,<br />
ka mr och läwe vam flüssije Brourt ...<br />
Et riemt sech – meisdens<br />
Et woll en Mah moal wat berechde,<br />
on meint, drbest wör e Jedechde.<br />
E Riemche dat kömmt ömmer ah,<br />
sofern mr Plattdütsch schriewe ka.<br />
Hä weiß, ob Liebe riemt sech Triebe,<br />
zor Nourt evenduell och Diebe,<br />
och dat de Farw vam Gras es grün,<br />
on dat e Holland Tulpen blühn.<br />
On während hä so braggeziert<br />
merkt hä wat ah däm Kunstwerk schdört:<br />
Bet Knubbeln schwätze, dat es Mest,<br />
wördst de doch lewer schdell jewäst.<br />
Sonn’ on Hut,<br />
Blome on Liebe,<br />
bet veel Glögg reicht dat us för’n Jedecht,<br />
wenn net, da schdoche em Kamin ech e Füerche,<br />
on mache e dommet Jesecht.<br />
Ech fung a ze rieme,dt Hern wor am qualme,<br />
on denkt ou, ech ha mech jedrout,<br />
doadröwer häd einer, et es net ze fasse,<br />
de Fläsche Bier mir jeklout ....<br />
46 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 47
Dät lewe Veeh!<br />
Wie dr Padde am Morje ih dö Köche koam, frouwde<br />
ech ön glich, wärömm ohs Zäij so verröckt im<br />
Stahl römspröng on dobih och noch fürchderliche<br />
Stemme machde? Häh sähde doa: „Joa, Kend, dö Hippe<br />
moß nomm Bock.“ Det woar wadd ganz Neues fohr mich,<br />
doch böfohr ech noch frouwe konn, sähde dö Mamme: „On<br />
du bliewest heh, on käng Wort well ech meh hörn.“ Ech<br />
woßde awer, det dä Padde mir nix abschläh konn on wardete<br />
röhich ab. On rechdich, wie ech uss dr Schorl koam,<br />
neckde häh mir zo, guckde noa dr Mamme, die öh rechdich<br />
deckkobbich Gesechde machde, on do woßde ech, det ech<br />
betdurfde. Mir moßde noah Dreisbe weil ih ckemannshuse<br />
känn Zäijebock woar, det woar schur wahne witt zö laufe.<br />
Dr Padde on ech moßde dö ollerzommelichsde Klärer ahdoh,<br />
mir soawe us wie zwo Mäckeser, awer dofohr woar dö<br />
Zäij bletzeblank göbotzt. No geng ät loss! Dr Padde kräij<br />
det gäcke Dier kumm uss däm Stahl ob dä Stroße, on noa<br />
nör Äcke blew ät stoah, geng känn Schrett meh wierer. Mir<br />
moßde ömdräh on doa eh Rechdung Stahl rannde ät loss,<br />
Padde on ech hennerher. Wat itzt doh? Dr Padde koam awer<br />
schur bem Handwähnche öm dö Äcke. Ön Nochber koam<br />
on holf, zo zweijd wuhr dö Hippe ob det Wähnche gehorwe,<br />
fäßde gebonne on ab geng ät noa Dreisbe. Mir koame<br />
ändlich ih dr rechdije Stroaße ah, awer det et doah so stonk,<br />
woßde ech net, ät woar kumm zum Ushahle, mr kräij bahl<br />
kenn Loft. Dr Zäijebockshalder on dr Padde broachde dö<br />
Zäij ih ön Stahl, ech hennerher. Öwer nör holwe Dühr guckde<br />
da öh Ohdier noa ohs, ech kräij ät doch bet dr Ongst zö<br />
doh, so schrecklich soaw det uss, große Hörner, ön ganz<br />
lange Bard on ganz welle Ouwe hadde ät. Noa demm soll<br />
Eh de Dolomide<br />
Voor einiger Zitt woarne mir, wie schoa seid veele<br />
Joahrn, och däsmoah werrer bät zor Schie-Freizeit eh de<br />
scheene Dolomide va Südtirol. Oas Grubbe bestonn zo<br />
ca. 80 % uss Rendnerinne onn Rendner. Wie emmer, hadde<br />
mir oach deäsmoal veel Spass zesahme. So saoße mir<br />
da eines Morjens am Kaffeedesch onn hadde grad gebäd,<br />
als enn anner Gast vam Noachberdesch ganz intressiert<br />
froawde: „Was sind Sie denn für eine Gruppe?“ Hä gräj<br />
zor Antwort: „Wir sind vom Siegerländer CVJM“. Jetzd<br />
mähnde hä: „Das habe ich noch nicht gehört, was bedeutet<br />
das denn?“ Oas Antwort woahr: „Das heißt Christlicher<br />
Verein Junger Menschen.“ Doa guckde dä Mah sich total<br />
baff onn ewerrascht e d`r Runde bäd dä ewerwiejend wisse<br />
Rentnerkäbbe emm onn sähde noa kurzer Zitt: „Da müssen<br />
Sie sich aber bestimmt schon einige Jahrzehnte kennen!“<br />
Dä Spaas, dä mir da hadde, ka mer sich joa good foarställn.<br />
Marlies Rademacher, Eisern<br />
Mundart<br />
Foto wikipedia commons<br />
Foto wikipedia commons<br />
ohs arme Zäij? Wahrhafdich, sie wuhr ih dä Stahl gödoah,<br />
hadde och känn Ongsde, dabbelde hin on her. Dä Zäijebock<br />
leef ömm sö römm. Ob eimoh sprong häh och noch obsöh!<br />
Dät hehl ech net meh us, feng hart ah zö Krische on bröllde<br />
loß: „Padde, dä machd ohs Zäij dohrd, horl sö hurdich<br />
russ!“ Dr Padde sähde, ech söll rööch sinn, dät wöhr schur<br />
so rechdich. On doa woar och schur olles vorbih. Dö Zäij<br />
wuhr rusgehorlt, on oh Wonner, sie woar werre wie ömmer,<br />
rööch on zöfrere, leef näwerm Padde her, als wöhr nix göwäse.<br />
Noa oll där Obräjung durfde ech itzet bim Heimwech<br />
ob dämm Wähnche setze. Döheim ahkomme, geng ät glich<br />
ih dö Wäschköche ih dö Zenkwanne. Ech glauwe, det ech<br />
noch dajelang göstonke hah. Rita Stötzel, Eschenbach<br />
Heute ist so ein schöner Tag, gerade geschaffen für<br />
einen Waldspaziergang. Das ist nun einmal eine<br />
große Freude, dass ich das in meinem hohen Alter<br />
noch immer kann. Mutter erzählte, dass sie mich nur<br />
im Wald finden konnte, wenn ich mal wieder weggelaufen<br />
war. Meine Sorgen und Nöte, ob groß oder klein, brachte<br />
ich unter einen Baum, schaute in den Wipfel und wusste,<br />
es wird alles wieder gut. Ihr müsst einmal einen Baum umarmen<br />
und horchen; er hat euch viel zu sagen. Diese Liebe<br />
zum Wald wusste Mutter zu nutzen. Vom Frühjahr bis zum<br />
Herbst gab er doch so viel Nahrung für unsere große Familie.<br />
Wie sehr habe ich nach dem langen Winter gewartet,<br />
bis Mutter das Stichwort: „Die Erdbeeren sind reif!“, sagte.<br />
Nach der Schule ging´s dann, mit einem Körbchen in der<br />
Hand, an die bekannten Stellen, um die süßen, roten Früchtchen<br />
zu pflücken, abends gab´s sie dann mit Vanillepudding.<br />
Welch ein Gedicht! Brombeeren pflücken war schon etwas<br />
schwieriger, sie pieksten uns sehr, trotzdem, Kanne für Kanne<br />
schleppten wir nach Hause. Mutter stand natürlich wieder<br />
am Herd, kochte und machte wunderbaren Gelee. In Scharen<br />
gingen die Dorfbewohner in den Wald, um die leckeren<br />
blauen Waldbeeren zu sammeln. Aus ihnen machte Mutter<br />
nicht nur Gelee, sondern auch Saft, Pfannkuchen und Hefekuchen<br />
mit Waldbeeren waren etwas ganz besonderes. Im<br />
Herbst reiften die Holunderbeeren, welche meist sehr hoch<br />
hingen, so dass der Padde mit uns ging. Große Waschkörbe<br />
voll schleppten wir wieder zu Mutter. Aus diesen Beeren<br />
kochte sie Gelee und Saft, alles kam in den Keller, könnt ihr<br />
euch vorstellen, wie voll die Regale jetzt schon waren?<br />
Unterhaltung<br />
Bei uns zu Hause<br />
Nachmittags ging es dann mit Mutter in die Erdbeeren.<br />
Foto wikipedia commons<br />
Im Garten hatten wir ja auch noch<br />
Erdbeeren und Rhabarber, die zu Marmelade<br />
gekocht und eingemacht wurden.<br />
Rhabarberkuchen mit Streusel aus dem<br />
Backes war ebenso eine Köstlichkeit.<br />
Die Bäume auf der Streuobstwiese nicht<br />
zu vergessen! Das fing an mit Kirschen,<br />
dann folgten Birnen, Pflaumen, Zwetschgen<br />
und Mirabellen, alles wurde eingekocht<br />
oder zu Marmelade verarbeitet.<br />
Apfelbäume hatten wir viele, vom<br />
Früh- bis zum Winterapfel. Eine Sorte gar<br />
zum Sofortessen, andere für Apfelmus,<br />
als Belag für Kuchen, Apfelsaft, Apfelschnitzel<br />
und die zuletzt geernteten Äpfel<br />
kamen auf den Ollern ins Heu. Da hielten<br />
sie sich bis in den Februar hinein, waren<br />
eine willkommene Beigabe zum Schulbrot.<br />
Wie gut haben wir es heute mit<br />
Kühlschrank und Kühltruhe, kann man<br />
es verstehen, dass Mutter förmlich auf<br />
den Winter wartete? Bei all dieser vielen<br />
Arbeit musste ja auch noch die Familie versorgt werden, das<br />
Kochen, Waschen, Putzen und vieles mehr tat sich nicht von<br />
alleine. Spät, nach dem ersten Frost, holten wir die Schlehen.<br />
Die kamen in einen großen Glasbehälter mit einer besonderen<br />
Vorrichtung zum Gären und ergaben einen vorzüglichen Wein.<br />
Sehr schlimm empfand ich es, wenn Mutter Rübenkraut<br />
kochte. Die Rübenschnitzel mussten unter ständigem<br />
Rühren, wozu der liebe, gute Padde verdonnert war, stundenlang<br />
gekocht werden. Der dabei entstehende Geruch<br />
zog tagelang durchs ganze Haus. Bis heute kann ich kein<br />
Rübenkraut essen. Etwas muß ich noch erwähnen; aus den<br />
Kerngehäusen und Schalen der Äpfel und Birnen kochte<br />
Mutter einen ganz feinen Gelee. Ach, noch etwas, im Keller<br />
unter der Decke war ein Gerüst, auf dem die frühen<br />
Essäpfel lagerten. Nun konnte der Winter kommen, wir<br />
waren bestens eingedeckt. Wie reich waren wir doch!<br />
Die ärmeren Menschen im Dorf und ganz besonders die<br />
Flüchtlinge und Heimatvertriebenen, die ja mit nichts angekommen<br />
waren, wurden nicht vergessen. Mutter achtete sehr<br />
genau darauf, dass alle etwas bekamen. Die Gaben mussten<br />
wir Kinder hinbringen, sollten uns ansehen, in welchem<br />
Elend manche Menschen ihr Dasein fristeten, oft schuldlos.<br />
Bei den Mäckesern, das waren die, die nicht gerne arbeiteten,<br />
faul und lustig in den Tag hinein lebten, da bekamen nur<br />
die Kinder Essen und nur bei uns zuhause. Was konnten die<br />
in sich hineinschlingen, wie leuchteten ihre Augen, wenn der<br />
Nachtisch kam und obendrauf gab`s für unterwegs noch Obst.<br />
Alles das hat uns geprägt, hat uns zu dem gemacht, was wir<br />
heute sind. <br />
Rita Stötzel<br />
48 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 49
Opfer eines Unwetters<br />
Dickste Eiche des Siegerlandes gefallen<br />
Es war Montag, der 15. Juli 1935, als ein schreckliches<br />
Unwetter über das Siegerland hinweg zog. Der<br />
Sturm war so heftig, dass er überall Dachpfannen und<br />
Schieferplatten herausriss. Er nahm alles mit, was nicht nietund<br />
nagelfest war. Zahlreiche Baumkronen wurden von<br />
dem Wirbelsturm einfach abgedreht und noch<br />
einige Meter mitgenommen. Die gewaltigen<br />
Regengüsse, verbunden mit heftigen, Hagelschauern,<br />
ließen seinerzeit viele Roggenfelder<br />
und andere Bepflanzungen wie plattgewalzt<br />
aussehen. In hochgelegenen Häusern zerschlug<br />
der Hagel sogar die Fensterscheiben.<br />
Der Orkan, der besonders das Ferndorftal<br />
heimsuchte, legte Bäume und Telegraphenmasten<br />
um. Er zerstörte elektrische Leitungen<br />
und ganze Ortschaften waren ohne<br />
Strom. Besonders in den großen Nutzgärten,<br />
die zur damaligen armen Zeit noch überall<br />
im Siegerland waren, wütete der Sturm heftig.<br />
Zahlreiche Bohnenstangen wurden abgeknickt,<br />
viele Obstbäume wurden umgerissen,<br />
besonders Kernobstbäume, deren Holz brüchiger<br />
ist, waren betroffen. Das Obst lag wie<br />
ausgesät in den Gärten. Aber auch Straßenbäume knickten<br />
um und blockierten so manche Straße. Es waren besonders<br />
Bäume mit großen dichten Kronen, die dem Sturm breite<br />
Angriffsflächen boten.<br />
Die Ferndorf, zuvor ein still vor sich hin mäanderndes<br />
Rinnsal, wurde in kurzer Zeit zu einem reißenden Fluss.<br />
Die dickste Eiche des<br />
Siegerlands fiel diesem<br />
gewaltigen Gewittersturm<br />
ebenfalls zum Opfer. Sie<br />
stand in Dahlbruch in der<br />
Winterbach auf dem Hofe<br />
Wurmbach, der 1932 in<br />
den Besitz der Familie<br />
Müller ging. Die Eiche<br />
war ein Wahrzeichen und<br />
das Aushängeschild des<br />
Gehöfts. In Brusthöhe<br />
gemessen hatte dieser<br />
gewaltige Baum einen<br />
Umfang von 5,40 Metern.<br />
(Die Maße wurden<br />
einst in Brusthöhe angegeben,<br />
da in dieser Höhe<br />
die Wurzelstärke eines<br />
Baums nicht mehr vorhanden<br />
war.)<br />
Foto: Archiv Bensberg<br />
Aus dem Siegerland<br />
Der mächtige Koloss, der neben dem Wohngebäude<br />
stand, brach am Nachmittag des Unglückstags einige Meter<br />
über der Erde ab und fiel über den Weg in den Garten des<br />
Anwesens. Das Brausen des Sturms war so heftig, dass die<br />
Bewohner des Hauses das Bersten dieses riesigen Baums<br />
gar nicht bemerkt hatten. Es war<br />
schon ein glücklicher Zufall, oder<br />
vielleicht auch Gottes Wille, dass er<br />
nicht auf das Wohnhaus oder auf das<br />
gegenüberliegende Stallgebäude fiel<br />
und Menschen und Tiere unter sich<br />
begrub. Beim Fallen riss er nur Wäscheleinen,<br />
Stromleitungen, Bäume,<br />
Zäune und Sträucher mit, wodurch<br />
sich der Schaden in Grenzen hielt.<br />
Diese dicke Eiche, ein wunderbarer<br />
Soltärbaum mit üppiger Baumkrone,<br />
war herrlich gewachsen und auf<br />
einer Länge von acht Metern astrein<br />
und gleichbleibend im Durchmesser.<br />
Sie ließ trotz ihrer geschätzten 600<br />
bis 700 Jahre eine ungebrochene Lebenskraft<br />
vermuten. Aber der Zahn<br />
der Zeit hatte doch schon an diesem Riesen genagt.<br />
Ihr Stamm war innen zum Teil hohl. Durch ein schmales<br />
Loch in Bodenhöhe hatte der Hofhund im Inneren des<br />
Baumes jahrelang Schutz gefunden. Das Ungetüm bot viele<br />
Tieren Schutz und Unterkunft. So hatten jahrelang Kauze in<br />
ihm genistet. Einen Starenkasten mit jungen unversehrten<br />
Vögeln fand man<br />
nach der Katastrophe<br />
in der Baumkrone,<br />
die jungen<br />
Die dickste Eiche des Siegerlandes,<br />
gezeichnet von H. Schneider.<br />
Es war nicht einfach die dickste Eiche des Siegerlandes<br />
mit Axt und Baumsäge, dem Werkzeug seinerzeit, zu verarbeiten.<br />
Graphik: Archiv Bensberg<br />
Stare machten<br />
noch vor den Aufräumarbeiten<br />
ihre<br />
ersten Flugversuche.<br />
In den Wirren<br />
der damaligen Zeit<br />
wurden Naturdenkmälern<br />
leider<br />
nicht die Beachtung<br />
geschenkt<br />
wie heute. Eine<br />
intensive Baumpflege<br />
durch Fachpersonal<br />
hätte das<br />
Überleben dieses<br />
Riesen vermutlich<br />
sichern können.<br />
Etliche Tage nach dem Unwetter kamen immer noch<br />
Naturfreunde, um diese uralte gefallene Siegerländer Eiche<br />
zu betrachten. Man hatte den Eindruck, dass sie diesem<br />
alten Baum zum Abschied das letzte Geleit geben wollten.<br />
Der unter Naturschutz gestandene Baumriese brachte den<br />
Besitzern etwa 20 Festmeter Holz.<br />
Den Ruhm, die dickste Eiche des Siegerlandes zu besitzen,<br />
verlor Dahlbruch am 15. Juli 1935. Die Nachfolge trat<br />
die Königseiche im Hochstätter Wald zwischen Salchendorf<br />
und Eisern an.<br />
Heinz Bensberg<br />
* Die Königseiche (oder Schäfer-Eiche) rechts im Bild, ist<br />
eine mindestens 300 Jahre alte Eiche und Naturdenkmal<br />
bei Salchendorf im Siegerland. Der Baum ist eine Stieleiche<br />
(Quercus robur) mit einem Stammumfang von 5,25 m<br />
(um 1900 4,7 m) bei 1 m Höhe. Er steht im Hofstätter Wald<br />
zwischen Salchendorf, Wilden und Eisern auf einer Höhe<br />
von ca. 374 m und wird wenigstens mehr als 300 Jahre<br />
alt sein, eventuell sogar 550–560 Jahre. Der Baum ist am<br />
Stammfuß auf einem Meter Höhe hohl und hat dort bereits<br />
mehrfach gebrannt. 1966 wurde der Baum als „sterbende<br />
alte Eiche in der Hochstätte“ bezeichnet.<br />
* wikipedia.org, Alfred Heinrichs<br />
Foto Ulla D'Amico<br />
Der Henkelmann war ein verschließbarer Behälter,<br />
meist aus Aluminium, der mit einem Tragebügel<br />
versehen war. Er war für den Transport von Essen<br />
gedacht und konnte ohne Umfüllen, im Wasserbad<br />
oder mit Wasserdampf erwärmt werden. Das Erwärmen<br />
war meist die Aufgabe der Lehrlinge in den Fabriken. Die<br />
Arbeiter aßen draußen vor den Fabrikhallen, oder direkt<br />
an ihrem Arbeitsplatz. Lag die Wohnung in der Nähe der<br />
Aus dem Siegerland<br />
Foto: wikimedia commons<br />
Das gibt es noch<br />
Arbeitsstelle, übergaben die Ehefrauen ihren Männern den<br />
Henkelmann mit dem frisch gekochten Essen am Fabriktor,<br />
sobald die Fabriksirene zur Mittagspause rief. Im<br />
Laufe der Jahre des sogenannten Wirtschaftswunders änderten<br />
sich auch die Essgewohnheiten der Arbeiter. Mit dem<br />
Aufkommen von Werkskantinen, Imbissbuden und gut bestückten<br />
Automaten auf den Werksgeländen verschwand der<br />
Henkelmann aus dem Arbeitsalltag.<br />
Heute sieht man den Henkelmann fast nur noch in Museen<br />
oder vielleicht in Privathaushalten, in denen Senioren leben.<br />
Ulla D’Amico<br />
Handarbeiten<br />
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50 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 51
Gedächtnistrai ning<br />
Kreuzworträtsel Blumen<br />
Lösungen Seite 82<br />
Das Lösungswort in der Mitte ergibt senkrecht gelesen:<br />
„Porree für ein großen braunes Raubtier“<br />
(Beispiel: Gesucht: Ein weinendes lebenswichtiges Organ. Lösung: Traenendes Herz)<br />
Ü=ue, ä= ae, ÄU = aeu. 1.Kleine, blühende Pflanzen für schnatterndes Federvieh.<br />
2.Würziges Kraut für Haustiger. 3.Der gehört doch in das Nähkästchen!<br />
4.Geschüttelt wird diese Blume zum griechischen Liebesgott 5.Klingelt<br />
im Kochbereich des Hauses . 6.Reimen Sie eine Blume auf Loreley! 7.Hört<br />
sich nach einem mittelalterlichen Folterinstrument an, müsste auf dem Kopf<br />
sehr unbequem sein. 8.Kommt als Märchengestalt in verkleinerter Form nie<br />
gut weg. 9.Geschüttelt entstehen aus dieser Blume Reithosen.<br />
Wer bin ich?<br />
Frühlingsblumen –<br />
Anagramm<br />
Bringen Sie die Buchstaben in die richtige<br />
Reihenfolge und Sie finden zehn<br />
Blumen, die im Frühling blühen. Die<br />
Anfangsbuchstaben sind unterstrichen.<br />
1. BUCHLÄRA<br />
2. TUCHFILTAH<br />
3. WECHDICHSUNNBRÖ<br />
4. PLEMIR<br />
5. LADETBEISS<br />
6. LECHENSCHENGKÖC<br />
7. LICHVENE<br />
Trainingsziel:<br />
Phantasie und Kreativität<br />
8. WITZREICHPEGS<br />
9. LESSULLMBÜCHSE<br />
10. PLEUT<br />
Trainingsziel: Konzentration<br />
Stress mit den Ohren?<br />
Hörsysteme für Jeden<br />
Die Übungen wurden zusammengestellt von:<br />
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Hintergrundfoto: Rita Petri<br />
Berufe im<br />
Sprichwort<br />
Welche Berufe müssen eingesetzt werden,<br />
damit die Sprichworte vollständig werden?<br />
1. Auf Rappen<br />
2. Aus dem sein<br />
3. Den Bock zum machen<br />
4. Einen gefrühstückt haben<br />
5. Hunger ist der beste <br />
6. Wer nichts wird <br />
7. Viele verderben den Brei<br />
8. Es sind nicht alle , die das Horn gut blasen<br />
9. Jeder lobt seine Ware<br />
10. ,bleib bei deinen Leisten<br />
Trainingsziel: Urteilsfähigkeit<br />
Zwei Berufe –<br />
eine Pflanze<br />
Verbinden Sie zwei Assoziationen miteinander.<br />
Beispiel: Dompteur + Zahnärztin = ?<br />
(Löwen – Zahn)<br />
1. Schuhverkäufer + Gärtnerin<br />
2. Zoowärter + Taschendiebin<br />
3. Schmied + Putzmacherin<br />
4. Floristin + Landwirt<br />
5. Skifahrerin + Küster<br />
6. Geflügelzüchter + Orthopädin<br />
7. Hirte + Feldarbeiterin<br />
Trainingsziel: Assoziatives Denken<br />
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52 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 53
Portrait<br />
Dietrich Hoof-Greve<br />
Portrait<br />
Karin Puck<br />
Jahrgang: 1961, geboren in Oberfischbach, Beruf:<br />
(Studium der Theologie in Marburg und Heidelberg)<br />
Pfarrer und Leiter der Telefonseelsorge Siegen.<br />
Ein Osterei kullert über den Teppich und schon ist das Ei<br />
in seiner Faust wie von Zauberhand verschwunden, das<br />
wir vorher noch gut gesehen hatten. Kurz nach der Begrüßung<br />
führt uns Dietrich Hooof-Greve seinen Eiertrick vor.<br />
So lernen wir Dietrich Hoof-Greve erst als Bühnen- und<br />
Zauberkünstler kennen, dann als Pastor und Seelsorger. Er<br />
trennt strikt die pastorale Tätigkeit und die als Kleinkünstler.<br />
Trennt Kunst und Wort.<br />
Viele Jahre war Hoof-Greve, der immer dicht an den Menschen<br />
sein will, Krankenhaus-Seelsorger, später mehr in der Familienberatung<br />
tätig, dann Studierenden-Pfarrer in Siegen. Erst<br />
spät hat der Seelsorger seinen Traumjob bekommen als Leiter<br />
der Telefonseelsorge in Siegen. Dies ist eine ökumenische Einrichtung,<br />
die allen Menschen in innerer Not hilft. Pro Jahr kommen<br />
da über 7400 echte Gespräche zusammen, die er mit einem<br />
Team von - meist ehrenamtlichen - 100 Mitarbeiter*innen<br />
bestreitet. Den Aktiven am Krisentelefon wird viel abverlangt,<br />
oft geht es um Einsamkeit, psychische Krisen und auch um<br />
Lebensmüdigkeit. Er betont, dass absolute Anonymität in der<br />
Telefonseelsorge gewahrt bleiben muss. Die Gesprächspartner<br />
bekommen Gehör, Aufmerksamkeit und Zuwendung. Heute<br />
ist er froh, dass wir beide vom durchblick ihm einmal zuhören,<br />
denn sonst muss er seinem Gegenüber immer konzentriert<br />
Gehör und Aufmerksamkeit schenken. Auf seinen „Kollegen“<br />
Domian angesprochen, der vielen aus dem Radio und TV bekannt<br />
ist, geht er nicht weiter ein: „viel zu reißerisch“. So wundert<br />
es nicht, dass neue Mitarbeiter*innen erst nach eineinhalb<br />
Jahren Ausbildungszeit aktiv werden können. Später gibt es<br />
immer Fortbildungen und Gruppengespräche, um schwierige<br />
Erfahrungen im Dienst zu verarbeiten und sich Rat zu holen.<br />
Nachwuchs wird gerne genommen. Für viele ist der Eintritt in<br />
den Ruhestand der richtige Zeitpunkt, um einzusteigen.<br />
Die Telefonseelsorge wurde um 1950 in London gestartet<br />
und wurde eine absolute Erfolgsgeschichte.<br />
Wir kommen noch einmal auf die lustige Seite des Dietrich<br />
Hoof-Greve zu sprechen. Schon als Kind war er von der<br />
Bühne fasziniert. Bis er als junger Mann in Jerusalem einen<br />
Zauberkünstler kennen lernte, der ihn „anfixte“ und er nun<br />
selber die Zauberkunst lernte. Später nahm seine Karriere als<br />
Kleinkünstler volle Fahrt auf. In den besten Jahren brachte er<br />
es auf 60 – 70 Auftritte pro Jahr in ganz Deutschland. Nun<br />
musste er sich entscheiden zwischen seiner pastoralen- oder<br />
Bühnentätigkeit. Wobei er sich für die Seelsorge entschied.<br />
Siegener Kinder im Krankenhaus werden sich aber lebenslang<br />
mit leuchtenden Augen an die heiteren Momente mit<br />
dem Krankenhausclown erinnern, wenn Dietrich Hoof-Greve<br />
mit seinem Zauberkoffer für Ablenkung und Lachen sorgte.<br />
Entspannung findet Hoof-Greve bei seiner Familie: vor<br />
allem beim Fahrradfahren. Sein Hobby ist Kochen. Er experimentiert<br />
immer noch mit seinem Lieblingsgericht Pizza – seit<br />
Jahren auf der Suche nach dem perfekten Teigrezept.<br />
Bei der Sendung mit der Maus wollte sie als Jugendliche<br />
immer mitmachen: viel rausfinden, ausprobieren<br />
und vermitteln. So ist Karin Puck nach einem Studium<br />
fürs Lehramt, später der Kunst und anderen Stationen<br />
als Mitarbeiterin im Museum für Gegenwartskunst (MGK)<br />
2007 in Siegen gelandet. Ende Juni geht sie in den Ruhestand<br />
und plant schon für die „paradiesische Zeit“, die sie<br />
sich dann selber einteilen kann. Mit neuen Perspektiven und<br />
alten Träumen kann sie jetzt jonglieren. Geplant ist keine<br />
Kreuzfahrt wie bei anderen, sondern das erste Projekt ist<br />
der Umzug wieder in die alte Heimat nach Norddeutschland,<br />
nach Bremen. Dort will sie wieder Fuß fassen, mit ihrer<br />
Familie, Geschwistern und Neffen zusammen sein. Auch<br />
die alten Freundschaften sollen wieder aktiviert werden und<br />
neue Kontakte werden sich ja auch ergeben.<br />
Wir führen unser Gespräch in der Bibliothek des MGK<br />
mit Karin Puck – eine zierliche, sehr kommunikative und<br />
aufgeschlossene Frau. Sie träumt auch wieder davon, selbst<br />
kreativ zu sein und Kunst zu machen. Frei nach einem Ausstellungsmotto<br />
„Was tun mit Bildern“. Bei Ihr steht erst<br />
einmal die Sichtung alter Fotos auf dem Programm, Familienbilder<br />
und Urlaubsfotos aus den 50er und 60er Jahren.<br />
Sie plant, ihre Biografie als künstlerische Arbeit in einem<br />
Fotobuch zu verarbeiten. In ihrer Familie gilt sie bis heute<br />
als „schräge“ Tante, die immer ein bisschen aus dem bürgerlichen<br />
Rahmen fällt.<br />
In Bremen wartet auch schon eine Gartenparzelle auf<br />
sie. Gärtnern steht jetzt auf dem Programm, nun aber richtig.<br />
Karin Puck hat schon einen Kurs zum Obstbaumschnitt<br />
besucht und beschäftigt sich mit Wildkräutern. Außerdem<br />
plant sie, wieder richtig Nähen zu lernen, ihre alte Maschine<br />
steht schon viel zu lange in der Ecke. Ideen hat sie auch<br />
schon. Außerdem will sie weiter Sport treiben. Walken, Pilates,<br />
Yoga. Stillsitzen ist nicht ihr Ding. Fahrradfahren sowieso.<br />
Auch in Siegen ist die autolose Karin Puck meistens<br />
mit dem Rad unterwegs. „E-Bikes sind etwas für Weicheiner“,<br />
so ihr Statement.<br />
In den nächsten Wochen muss sie noch langsam ihr Büro<br />
im Museum räumen und ihren Nachfolger einarbeiten.<br />
Auf meine Frage nach ihrem Lieblingskünstler im MGK<br />
nennt sie spontan den englischen Maler Lucian Freud. Privat<br />
liebt sie die eher figürliche Malerei und ist von Freuds Werken<br />
tief beeindruckt. Vom Farbauftrag und der Materialität.<br />
Sie spricht von „gemalter Philosophie“. Der private und der<br />
berufliche Blick könne sehr unterschiedlich sein.<br />
Ihren Beruf wird sie aber auch nicht so ganz an den Nagel<br />
hängen. Geplant ist, dass sie in der Bremer Kunsthalle,<br />
die Kunst vom frühen Mittelalter bis zur Moderne ausstellt,<br />
Führungen machen wird. Auch das nicht so weit entfernte<br />
Hamburg wird Karin Puck intensiv erkunden.<br />
Text: Tessie Reeh, Fotos: Rita Petri<br />
Jahrgang: 1953, geboren in Oldenburg (Holstein), seit<br />
2007 in Siegen, Beruf: Leiterin für Kunstvermittlung<br />
und Marketing im Museum für Gegenwartskunst Siegen.<br />
54 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 55
Dem Leben zugewandt<br />
90 Jahre Ingo Baldermann<br />
Am 2. Mai 1929 wird Ingo Baldermann in Berlin-<br />
Wilmersdorf geboren. In diesem letzten Jahr der<br />
Goldenen Zwanziger gilt Berlin als fortschrittlichste<br />
und freieste Stadt der damaligen Welt. Aber auch<br />
hier wirkt sich bereits die Weltwirtschaftskrise aus. Es<br />
kommt zu Demonstrationen und gewalttätigen Unruhen.<br />
Allein der Berliner „Blutmai“ (1. – 3. Mai 1929) kostet<br />
viele Tote und mehrere Hundert Verletzte.<br />
Nach ersten Erinnerungen gefragt, nach Wahrnehmungen<br />
aus der eigenen Kindheit, spricht Baldermann von<br />
Gesellschaft<br />
seinem Vater. Dieser, der Mittelschullehrer<br />
Herbert Baldermann, verfolgte mit deutlichem<br />
Widerwillen, wie eine Splitterpartei mit<br />
Provokationen und Straßenterror die Macht<br />
okkupierte. Offenbar war das Vorbild des Vaters<br />
wichtig für Baldermanns Immunisierung<br />
gegen die Ideologie des Nationalsozialismus.<br />
Aus der Kindheit bleiben undeutliche Erinnerungen<br />
an Menschengruppen, die mit Koffern<br />
in der Hand offenbar auf dem Weg zu Sammelstellen<br />
waren, Erinnerungen auch an den<br />
staatlichen Antisemitismus, der im November<br />
1938 in einem Pogrom gegen die Juden gipfelte.<br />
Viele Menschen starben noch Tage und<br />
Wochen später an ihren schweren Verletzungen.<br />
In den darauffolgenden Tagen wurden in<br />
Hitlerdeutschland über 30.000 jüdische Männer<br />
verhaftet (auch zahlreiche Frauen) und in<br />
Konzentrationslager verschleppt. Die materielle<br />
Bilanz der Gewalt zeigte landesweit 1.200<br />
niedergebrannte Synagogen und Gebetshäuser<br />
und 7.500 zerstörte Geschäfte.<br />
Als 10-Jähriger musste Ingo Baldermann<br />
der sogenannten Hitlerjugend beitreten, 1943<br />
zog die Schule nach Pommern um, von dort<br />
aus folgte eine Evakuierung und Flucht nach<br />
Wolfenbüttel – die Rote Armee kam näher. Im<br />
April 1945 wurde Baldermann als Angehöriger<br />
des Volkssturms, der allerletzten Reserve<br />
ausgestattet. Auf Adolf Hitler vereidigt zogen<br />
die Heranwachsenden neben älteren Männern<br />
in den Kampf gegen einen überlegenen Gegner.<br />
Jahrzehnte später staunt Baldermann noch<br />
über die damalige Bindekraft der nationalsozialistischen<br />
Propaganda. Die Handhabung ihrer<br />
Karabiner musste in Schnellkursen erlernt<br />
werden. Helm oder Erkennungsmarke gehörten<br />
nicht zur Ausrüstung. Zu den Standardwaffen<br />
gehörte die Panzerfaust: Sie war leicht zu<br />
bedienen und vermittelte das Gefühl überlegener<br />
Kampfkraft. Dem knapp 16-jährigen Baldermann und<br />
den wenigen Überlebenden seiner Kampfgruppe wurde sie<br />
von einem resoluten Bauern abgenommen und es folgte<br />
ein unerwartet schnelles Wiedersehen mit seiner Mutter<br />
in Wolfenbüttel. Neben dem Kriegsgeschehen und den zunehmend<br />
drohenden Bombenangriffen stand die Sorge um<br />
den älteren Bruder, der auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz<br />
schwerverwundet wurde.<br />
Warum Theologie? Der Familientradition folgend lag<br />
für Ingo Baldermann das Studium der Pädagogik nahe.<br />
Foto Rita Petri<br />
Unter dem Eindruck des Vergangenen sowie vielfältiger<br />
und fortwährender Veränderungen kam die Suche nach<br />
Orientierung hinzu.<br />
Das so begründete wissenschaftliche Interesse an Pädagogik<br />
und Religion, verbunden mit dem Anspruch, Lehrende<br />
und Lernende beim Lehren und Lernen zu unterstützen<br />
(Didaktik), führte Baldermann von 1957 bis 1963<br />
nach Loccum (1) und anschließend bis 1965 als Dozent an<br />
das Pädagogische Institut der Universität Hamburg. Dabei<br />
entwickelte er eine „Didaktik biblischer Texte, die sich nicht<br />
mit dem Erreichen bestimmter Lernziele oder dem Anhäufen<br />
von Wissen zufrieden gibt, sondern auf einen fortgesetzten<br />
Dialog hin angelegt ist und Menschen auf einen Weg<br />
wachsenden Erkennens führt“ (2) . Dementsprechend soll die<br />
Vermittlung biblischer Texte letztlich zur Mündigkeit des<br />
Menschen führen, sie soll begreifbar machen, dass, „wer an<br />
den Gott glauben kann der alle Menschen liebt, wird Arme<br />
nicht unterdrücken, Schwächere nicht ausbeuten und wird<br />
künftige Generationen nicht schädigen oder benachteiligen“.<br />
Baldermann macht deutlich, dass der Glaube an den befreienden,<br />
rettenden, tröstenden Gott gegenstandslos wird,<br />
wenn der Glaubende daraus keine Konsequenzen zieht.<br />
Mitte der 60er Jahre wurde Ingo Baldermann als Hochschullehrer<br />
ins Siegerland berufen. Im Rahmen der landesweiten<br />
Einrichtung neuer Hochschulen entstand auf dem<br />
Haardterberg in der damals noch selbstständigen Stadt<br />
Hüttental eine Gesamthochschule, später die Universität<br />
Siegen. Rückblickend sieht Baldermann die Jahre des Aufbaus<br />
als schönste Erfüllung seiner akademischen Laufbahn.<br />
Im Zusammenhang mit den Ereignissen um 1968, aber<br />
auch unter dem Eindruck innerstaatlicher Konflikte in der<br />
sogenannten Dritten Welt (z.B. Nigeria/Biafra), entwickelte<br />
sich vor allem in der studentischen Jugend und in kirchlichen<br />
Gruppen ein ausgeprägtes Protestpotenzial. Verstärkt<br />
wurde dies durch die sogenannte NATO-Nachrüstung in<br />
der Ost-West-Konfrontation und die drohende Zuspitzung<br />
hin zu einem Atomkrieg.<br />
Im April 1984 übernahm Ingo Baldermann den Vorsitz<br />
der neu gegründeten Gustav-Heinemann-Friedensgesellschaft.<br />
In Anlehnung an Gustav Heinemann (3) lautet die<br />
Selbstverpflichtung der Vereinsmitglieder: „Entschiedenheit<br />
in der Arbeit für den Frieden“ (4) . Für Baldermann ist<br />
dies eine notwendige Reaktion, eine Antwort auch auf die<br />
fortschreitende Zerstörung der Schöpfung. Ihm zufolge<br />
kann es nicht darum gehen, sich mit Ausflüchten ins Jenseits<br />
oder mit Zynismus aus der Verantwortung zu ziehen.<br />
Tragfähig sei eine Antwort nur dann, wenn sie Hoffnung<br />
enthält und Wege zeigt, jetzt Hoffnungsvolles zu tun und<br />
im Sinn dieser Hoffnung zu leben.<br />
Im Jahr 2019 ist der hochgeschätzte Religionspädagoge<br />
Ingo Baldermann weiterhin mit Gottesdiensten und Seminaren<br />
in der Siegener Martini-Kirchengemeinde engagiert – der<br />
Wahrheit und dem Leben zugewandt. Erich Kerkhoff<br />
1) Religionspädagogisches Institut Loccum. Die Evangelische Akademie Loccum ist eine Einrichtung<br />
der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Die grundlegende Aufgabe des RPI<br />
ist die Bereitstellung religionspädagogischen Orientierungs- und Handlungswissens zur Erschließung<br />
elementarer Zugänge zum christlichen Glauben und seiner Lebensformen.2) Baldermann,<br />
Einführung in die biblische Didaktik, Darmstadt 1996. 3) Gustav Heinemann (1899 – 1976) war<br />
der dritte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. 4) Klaus Hoppmann-König: MEHR<br />
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56 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 57
Geburtsstunde unserer Demokratie<br />
Zwei Giraffen waren die Paten<br />
Heribert Prantl, derzeit Kolumnist der Süddeutschen Zeitung,<br />
schrieb über die Eröffnungsfeier: „Zugehängt mit<br />
zwei grünen Billardtüchern überschauten zwei Giraffen<br />
mit ihren langen Hälsen den Akt wie exotische Paten.“<br />
Einer der Gründungsväter: Prof. Dr. Carlo Schmid, (SPD)<br />
später auch Bundesminister. Hier im Gespräch mit Hans<br />
Joachim von Merkatz und Hertha Pech.<br />
Gesellschaft<br />
Bundesarchiv B 145 Bild-F012911-0003 (wikipedia.de)<br />
Bundesarchiv, B145 Bild F024640-0014 (wikipedia.de)<br />
In diesem Jahr gilt es ein Buch zu würdigen. Ein runder<br />
Geburtstag eines gedruckten Jubilars, der uns schon<br />
70 Jahre begleitet, ist der Anlass. Einst gezeugt in einer<br />
zerstörten Umgebung nach verheerenden Niederlagen. Vom<br />
Krieg zerbombte und in Trümmern liegende Städte und<br />
Dörfer, allerorten Entbehrungen jeglicher Art und – nicht<br />
zuletzt – ein geteiltes Land waren die Hinterlassenschaften.<br />
Viele unserer älteren Leserinnen und Leser erinnern sich<br />
noch an die Narben des Kriegs.<br />
Die Siegermächte hatten unterschiedliche Vorstellungen<br />
von der Zukunft unseres Landes. Schnell wurde klar,<br />
dass sie zu keiner gemeinsamen Linie finden würden. Die<br />
Gespräche mit der Sowjetunion Ende 1947 scheiterten auf<br />
der ganzen Linie. Somit schien endgültig, dass die Kluft<br />
zwischen Ost und West keinen Spielraum für ein vereintes<br />
Deutschland zuließ. Der Begriff „Kalter Krieg“ besiegelte<br />
für lange Zeit die deutsche Teilung.<br />
Die drei Westalliierten ergriffen deshalb die Initiative<br />
und stellten ihrerseits die Weichen für einen westdeutschen<br />
Teilstaat in den von ihnen besetzten Gebieten. Die Einigung<br />
erfolgte gemeinsam mit den Benelux-Ländern auf der<br />
Londoner Sechsmächtekonferenz im Frühjahr 1948. Ihre<br />
Beschlüsse überreichten sie am 1. Juli 1948 den Ministerpräsidenten<br />
der elf westlichen Länder. Neben diesen Vereinbarungen,<br />
„Frankfurter Dokumente“ genannt, erhielten die<br />
Ministerpräsidenten unter anderem den Auftrag eine Verfassung<br />
auszuarbeiten und eine Überprüfung der Ländergrenzen<br />
vorzunehmen.<br />
Bereits eine Woche später kamen die „Länderfürsten“<br />
im Hotel Rittersturz bei Koblenz zusammen, um die Anordnungen<br />
der Alliierten zu erörtern. Eine endgültige Teilung<br />
Deutschlands wollte niemand und so einigten sie sich, dass<br />
der neue Staat nur ein Provisorium darstellen dürfe. Nach<br />
drei weiteren Tagungen im Jagdschloss „Niederwald“ bei<br />
Rüdesheim wurde beschlossen, dass ein „Parlamentarischer<br />
Rat“ mit der Aufgabe, ein Grundgesetz auszuarbeiten, einberufen<br />
werden solle.<br />
Zu einem Verfassungskonvent traf sich anschließend<br />
ein „Sachverständigengremium“, bestehend aus elf Beamten,<br />
Professoren und ehemaligen Diplomaten sowie<br />
vierzehn Mitarbeitern. Sie waren zum größeren Teil völlig<br />
unvorbereitet für ihre Aufgabe, erarbeiteten dennoch<br />
in nur dreizehn Tagen auf dem Schloss „Herrenchiemsee“<br />
in Bayern einen Entwurf für das Grundgesetz eines „Bundes<br />
deutscher Länder“. Einer der Teilnehmer hieß Carlo<br />
Schmid. Er war Justizminister des Landes Württemberg-<br />
Hohenzollern und zeichnete für viele Formulierungen des<br />
95-seitigen Abschlussberichts verantwortlich. Dieser bildete<br />
die Diskussionsgrundlage für die anstehenden Beratungen<br />
des Parlamentarischen Rats.<br />
Am 1. September 1948 fand im Bonner Museum Koenig<br />
die Eröffnungsfeier des Parlamentarischen Rats statt. Carlo<br />
Schmid schreibt in seiner Rückschau auf die Anfangsjahrzehnte<br />
der Bundesrepublik mit dem Titel „Erinnerungen“:<br />
„Wohl kaum hat je ein Staatsakt … in so skurriler<br />
Umgebung stattgefunden. In der Halle dieses in mächtigen<br />
Quadern hochgeführten Gebäudes standen wir unter den<br />
Länderfahnen – rings umgeben von ausgestopftem Getier<br />
aus aller Welt. Unter den Bären, Schimpansen, Gorillas<br />
und anderen Exemplaren exotischer Tierwelt kamen wir<br />
uns ein wenig verloren vor. Die bizarre Umgebung ließ<br />
… keine rechte Feierlichkeit aufkommen; gleichgültig jedoch<br />
war keinem von uns zumute.“ Der Parlamentarische<br />
Rat, der das Grundgesetz ausarbeiten sollte, bestand aus<br />
65 stimmberechtigten Abgeordneten. Sie gehörten den<br />
verschiedenen Fraktionen an und waren von ihren Landesparlamenten<br />
gewählt worden. Die meisten Abgeordneten<br />
stellten mit je 27 die CDU/CSU und die SPD. Die fünf aus<br />
West-Berlin entsandten Teilnehmer waren nicht stimmberechtigt.<br />
Konrad Adenauer wurde zum Präsidenten gewählt,<br />
ihm zur Seite standen Adolph Schönfelder und Hermann<br />
Schäfer als Vizepräsidenten.<br />
Heute spricht man häufig von den Müttern und Vätern<br />
des Grundgesetzes, viele Ältere kennen auch noch einige<br />
Namen, so zum Beispiel Heinrich von Brentano, Thomas<br />
Dehler, Paul Löbe, Erich Ollenhauer, Helene Weber sowie<br />
Georg-August Zinn. Nicht zu vergessen Theodor Heuss,<br />
der spätere erste Bundespräsident und Elisabeth Selbert,<br />
die gegen große Widerstände die Gleichberechtigung von<br />
Männern und Frauen durchsetzte. Carlo Schmid leitete als<br />
eine prägende Figur gleich zwei der acht Ausschüsse und<br />
hatte eine maßgebende Bedeutung bei der Textgestaltung.<br />
In keinem späteren Parlament saßen so viele Widerstands-<br />
Gesellschaft<br />
Kloster Herrenchiemsee (Oberbayern) Ausstellung „Der Weg zum Grundgesetz“ –<br />
Raum des Verfassungskonvents von Herrenchiemsee 1948.<br />
kämpfer, darunter Jakob Kaiser und Ernst Reuter. Aber es<br />
saßen hier leider auch einige halb oder gar nicht geläuterte<br />
Mitläufer des Nazi-Regimes.<br />
Die Erfahrungen, die aus dem Scheitern der Weimarer<br />
Republik, dem Dritten Reich und dem Zweiten Weltkrieg<br />
zu ziehen waren, begleiteten die Debatten und Beratungen.<br />
Die unterschiedlichsten Meinungen prallten dabei<br />
aufeinander, oft ging es hoch her. An was alles zu denken<br />
war, wird aus einer Textzeile in Schmids „Erinnerungen“<br />
kenntlich: „Die Krux war, dass wir die politische Ordnung<br />
Deutschlands zu schaffen hatten, bei der es zu vermeiden<br />
war, dass sie sich als Hindernis für die Wiedervereinigung<br />
Deutschlands auswirkte.“<br />
Nach rund acht Monaten zähester Verhandlungen wurde<br />
vom Parlamentarischen Rat in Bonn der ausgearbeitete Text<br />
mit 53 gegen 12 Stimmen angenommen. Erlassen wurde<br />
das Grundgesetz nach der Zustimmung der beteiligten Länder<br />
sowie der Alliierten am 23. Mai 1949. Dieser Tag gilt<br />
seither auch als das Gründungsdatum der Bundesrepublik.<br />
Alljährlich wird der Geburtstag mit Flaggengruß gewürdigt.<br />
Das Grundgesetz galt als Provisorium, weil nicht das gesamte<br />
deutsche Volk die Möglichkeit hatte, daran mitzuwirken.<br />
Der unter sowjetischer Besatzung verbliebene Teil, die<br />
DDR, gab sich am 30. Mai 1949 eine eigene Verfassung.<br />
Getreu dem Motto, dass nichts so beständig ist wie das<br />
Provisorium, gilt das Grundgesetz auch heute noch. Vier<br />
Jahrzehnte nach der deutschen Teilung wurde am 3. Oktober<br />
1990 durch den Beitritt der DDR in die Bundesrepublik<br />
aus ihm das gesamtdeutsche Grundgesetz. In dessen<br />
Präambel heißt es folgerichtig: „Damit gilt dieses Grundgesetz<br />
für das gesamte deutsche Volk.“<br />
Wir sollten dankbar sein und das zu bejubelnde Werk<br />
gebührend würdigen. Es begleitet uns nun siebzig Jahre,<br />
man kann es sich nicht mehr<br />
wegdenken. Es wird wie ein<br />
Foto: Wikipedia-Commons<br />
alltägliches, inhaltsreiches,<br />
abgegriffenes Buch behandelt.<br />
Es wurde ein Symbol<br />
und ist ein Begleiter für viele<br />
Belange unseres Lebens geworden.<br />
Es erhebt den Anspruch<br />
für jeden Bürger unseres<br />
Landes wichtig zu sein. Es<br />
taucht in zahlreichen Reden<br />
auf, wir berufen uns darauf<br />
und auf die Unantastbarkeit<br />
unseres Menschseins. Nicht<br />
zuletzt sollten wir bei diesem<br />
runden Geburtstag dankbar<br />
an die einstigen Demokraten<br />
denken, die uns vor 70 Jahren<br />
mit dem Grundgesetz die Basis<br />
für ein friedvolles Leben<br />
bescherten.<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
58 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 59
Omas gegen rechts<br />
Plattform für zivilgesellschaftlichen Protest<br />
Zappe am Fernseher.<br />
Finde keine Sendung,<br />
die ich mir ansehen möchte.<br />
Ausmachen?<br />
Noch NDR.<br />
Zwei ältere Damen<br />
im Interview.<br />
Einblendung, Bilder von<br />
Demonstranten.<br />
Manche mit Plakaten<br />
„Omas gegen rechts“.<br />
Was ist das?<br />
Fühle mich angesprochen.<br />
Finde es gut.<br />
Nur zwei Minuten und<br />
die Sendung ist zu Ende.<br />
Schade.<br />
Jetzt möchte ich aber wirklich mehr wissen über die<br />
rebellierenden Omas. Ich lese mich durch die vielen<br />
angebotenen Beiträge auf Google. Nun weiß ich, dass<br />
2017 in Österreich Frauen über 60 diese Bewegung gegründet<br />
haben. Sie gingen gegen die Regierungsbeteiligung der<br />
FPÖ auf die Straße. Ihr Erkennungszeichen war ein Button,<br />
selbst gehäkelte Mützen und natürlich entsprechende<br />
Schilder. Eine auch äußerlich auffällige Protestbewegung<br />
der „Alten“ für die „Jungen“. Aufrütteln, auf Missstände<br />
aufmerksam machen, war und ist ihr Motto.<br />
In Deutschland gibt es bereits 47 Gruppen mit gleicher<br />
Zielsetzung. Meine Suche, in Siegen eine entsprechende<br />
Gruppe zu finden, war leider vergeblich. Schade. Ich<br />
würde mich gerne dem Protest anschließen. Es erschreckt<br />
mich, dass rechtes Gedankengut und Aufrufe zu Gewalt<br />
scheinbar wieder gesellschaftsfähig werden. Als junger<br />
Mensch habe ich oft mit meiner Mutter über den Krieg<br />
und ihr Leben in Deutschland während dieser Zeit gesprochen.<br />
Eine Zeit, die von Angst, Hunger und Vorsicht<br />
vor den „Braunen“ geprägt war. „Ich<br />
wünsche dir, dass Du so etwas niemals<br />
erleben musst“, sagte sie oft und blickte<br />
dann nachdenklich vor sich hin. Nein,<br />
das möchte ich nicht erleben und meine<br />
Kinder und Enkelkinder würde ich<br />
gern davor beschützen.<br />
Ich lebe gern hier und bin dankbar,<br />
dass Deutschland mein Heimatland ist.<br />
Und deshalb ist es mir wichtig, dass es<br />
auch für die nachfolgenden Generationen<br />
das bleibt, was es heute ist – ein freies<br />
demokratisches EU-Land, in dem die Mehrheit<br />
Foto freigegeben durch: Sabine Mairiedl<br />
Gesellschaft<br />
Omas gegen rechts in München.<br />
der Menschen dem Nationalismus, der uns Jahrhunderte<br />
lang immer wieder in Kriege getrieben hat, widerstehen. Wir<br />
leben in Westeuropa seit 74 Jahren im Frieden, dass das so<br />
bleibt, dafür würde ich gerne demonstrieren, aufstehen und<br />
auf die Straße gehen, gemäß den Leitsprüchen „Nicht meckern,<br />
sondern machen!“ und „Alt sein, heißt nicht stumm<br />
sein!“. Ich scheue mich nicht, bei diesen Aktionen Verspottung<br />
und Anfeindungen ausgesetzt zu sein. Das macht nichts,<br />
es ist den Einsatz gegen den zunehmenden Populismus wert.<br />
Es erschreckt mich, wie heute wieder mit Worten gezündelt<br />
wird, wie Anschläge gegen Menschen verübt werden, die hier<br />
Schutz suchen. Ich will, dass in meiner Heimat nie wieder<br />
faschistisches Gedankengut salonfähig wird, welches wir, so<br />
dachte ich lange Zeit, überwunden hätten. Ich habe großen<br />
Respekt vor jedem, der seine Stimme erhebt und mit seinem<br />
Einsatz versucht, unsere Welt lebenswerter zu machen.<br />
Bei den Omas gegen Rechts müssen in meiner Vorstellung<br />
nicht nur Omas sein. Ich würde mir wünschen, dass<br />
sich auch Opas, Nicht-Großeltern, Eltern und<br />
vielleicht auch Kinder engagieren könnten,<br />
sozusagen nach einem Motto „Menschen<br />
gegen Rechts“. Gern wäre ich<br />
dabei, aber Gießen, Köln oder Dortmund<br />
sind mir zu weit für Gruppentreffen.<br />
Vielleicht kann dieser Artikel<br />
ja der Auslöser für die Neugründung<br />
einer „Rebellionsgruppe“ in<br />
Siegen sein, ein Zusammenschluss<br />
von Omas und Opas gegen Menschenverachtung<br />
und gegen Extremismus.<br />
Ich würde mich freuen. <br />
db<br />
Lebenslang Lernen<br />
Viele ältere Menschen werden einsam, sie verlieren die<br />
Zuversicht und fürchten, ihren bisherigen Platz in der<br />
Gesellschaft, ihre Unabhängigkeit nicht behalten zu<br />
können. Bis weit in die Mittelschicht hinein ist Verunsicherung<br />
um die individuelle Zukunft verbreitet.<br />
„Helfen und sich helfen lassen“, so lautete die Empfehlung<br />
von Franz Müntefering (1) , verbunden mit der Forderung „Wir<br />
müssen aufeinander achten!“. Damit skizzierte der ehemalige<br />
Vizekanzler die wünschenswerte Grundhaltung älterer Menschen<br />
(2) . Und weil der Staat weder Gemeinschaftssinn noch<br />
Nachbarschaftshilfe oder Nächstenliebe gesetzlich vorschreiben<br />
könne, sollten ältere Menschen bereit sein sich zu engagieren<br />
und das Gemeinwesen mitgestalten. Ihr Anteil an der<br />
Gesamtbevölkerung sei hoch wie nie zuvor, die Lebenserwartung<br />
steige noch und im Übrigen sei ratsam, das Alter nach<br />
der Formel der drei „L“ zu gestalten (Laufen, Lernen, Lachen).<br />
Der 79-jährige Müntefering hat recht, doch das Sprechen<br />
von dem „Alter“ ist ungenau. Denn diese Lebensphase kann<br />
mehrere Abschnitte umfassen; sie gehen fließend ineinander<br />
über, sind mit jeweils sehr unterschiedlichen Herausforderungen<br />
und entsprechenden Entwicklungsschritten verbunden:<br />
Nach Beendigung der aktiven Berufs- und Familienarbeit<br />
beginnt die dritte Lebensphase. Die körperliche, geistige<br />
und psychische Leistungsfähigkeit des alternden Menschen<br />
ist kaum eingeschränkt. Er steht vor einer Neuordnung seines<br />
Lebens, möchte weiter am Leben der Gesellschaft teilnehmen,<br />
Neues lernen und das Gelernte umsetzen.<br />
Aber die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements<br />
setzt intensive Bildungsarbeit voraus, denn bevor jemand<br />
sich für andere einsetzt, muss er sich mit der eigenen<br />
Lebenssituation auseinandersetzen, muss die Lebensumstände<br />
anderer kennen lernen und einschätzen können.<br />
Der Übergang zum vierten Lebensalter zeigt Bildungsbedürfnisse,<br />
die eher nach innen gerichtet sind; es wird z.B.<br />
die Beantwortung von Fragen gesucht, die vielleicht die<br />
Philosophie oder Theologie geben kann.<br />
Der Kommentar von Erich Kerkhoff<br />
Hier sind Angebote<br />
erforderlich, die<br />
nicht nur Wissen<br />
vermitteln, sondern<br />
Erkennen und Einsehen<br />
ermöglichen. Es<br />
geht buchstäblich um<br />
Selbstbildung, um die<br />
Reifung des Selbst.<br />
Bildungsbedürfnisse<br />
im fünften Lebensalter<br />
haben eher mit dem Unbekannten<br />
zu tun, mit<br />
dem Ende des eigenen<br />
Lebens. Die damit verbundene<br />
Unsicherheit<br />
Erich Kerkhoff<br />
kann nicht mit einem weiteren Wissenserwerb beantwortet<br />
werden, sondern mit der Erarbeitung einer Haltung, die als<br />
Weisheit, als vollkommene Lebensklugheit zu verstehen ist.<br />
Das heißt auch, dass innere Leere im hohen Lebensalter<br />
nicht unbedingt durch die bis dahin verdrängte Beschäftigung<br />
mit den letzten Dingen ausgeglichen werden kann.<br />
Dies gibt den Lebensphasen der Älteren, Alten und Hochbetagten<br />
ein je eigenes Gewicht, wir müssen die dann<br />
auftretenden Fragen hören und bearbeiten. Das heißt, Bildung<br />
als lebenslange Chance und Aufgabe wahrnehmen (3) .<br />
Über allem – und sicher auch von Franz Müntefering so gemeint<br />
– muss neben den von ihm empfohlenen drei „L“ ein<br />
weiteres stehen: „Die Vergreisung der Gesellschaft, die Langlebigkeit<br />
der Menschen fordert die Liebe heraus, eine neue<br />
Kultur des Humanen und der gegenseitigen Zuwendung“ (4) .<br />
Foto: Rita Petri<br />
Quellen: (1) Franz Müntefering ist seit 2016 Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organisationen (BAGSO), vertritt über ihre 119 Mitgliedsorganisationen<br />
und damit viele Millionen ältere Menschen in Deutschland. Die BAGSO wirbt für ein<br />
möglichst gesundes, aktives und engagiertes Älterwerden. (2) Am 12. März im Hilchenbacher<br />
Gebrüder-Busch-Theater. (3) Bildung verstanden als Befähigung, vorhandene Kenntnisse und<br />
Fähigkeiten zu erweitern und zu vertiefen, um absehbaren Anforderungen gerecht werden zu<br />
können. (4) Leopold Rosenmayr, (1925 -3016) österr. Sozialforscher.<br />
60 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 61
Die Arztgeheimnis-Cloud<br />
Zentrale Telematik-Infrastruktur<br />
Begriffe sind die Griffe, mit denen wir die Dinge<br />
greifen und hoffentlich begreifen. Wer begreift<br />
„Zentrale Telematik-Infrastruktur“ (TI)?<br />
Selbst Ärztinnen und Ärzte in Deutschland, die nun<br />
nach aktueller Gesetzeslage mitsamt Sanktionsandrohung<br />
gezwungen werden, ihre Praxen bis zum 1.7.2019 an die<br />
Telematik-Infrastruktur anschließen zu lassen, haben zum<br />
Teil nicht verstanden, worum es geht. Und die Patienten?<br />
Da ist erwartungsgemäß der Informationsstand noch<br />
schlechter. Die Elektronische Gesundheitskarte ist inzwischen<br />
bekannt als Versichertenkarte mit Foto, und manche<br />
haben gehört, dass irgendwann die persönlichen Arztberichte<br />
auf der Karte gespeichert werden sollen.<br />
„Auf der Karte“ ist nicht auf der Karte<br />
Dass die Karte nur der Schlüssel zum bundesweiten<br />
Netzwerk ist, in dem Arztberichte dauerhaft gespeichert<br />
werden sollen, wissen nur die Wenigsten.<br />
Die Desinformation ist allerdings kein Zufall. Seit Start<br />
des Projektes „eGesundheitskarte/Telematik-Infrastruktur“<br />
um 2005 bleibt systematisch die Notwendigkeit der Zentralen<br />
Datenspeicherung als Kern des Gesamtprojektes unerwähnt.<br />
Noch heute ist auf der Homepage der Gematik<br />
bei den Erläuterungen zur Elektronischen Gesundheitskarte<br />
zu lesen: „Neben den Versichertenstammdaten können<br />
- mittels der Elektronischen Gesundheitskarte - später<br />
auch medizinische Daten gespeichert werden.“ Die zentrale<br />
und dauerhafte Speicherung wird nirgends beschrieben<br />
und erläutert. Selbstverständlich benötigen wir eine<br />
zeitgemäße und tatsächlich auch praktikablere Informationsübertragung<br />
im Gesundheitswesen. Der Medienbruch<br />
von digital zu analog (Post, Fax) und zurück nach digital<br />
(Einscannen) ist unsinnig, umständlich und antiquiert. Wir<br />
benötigen unzweifelhaft eine gesicherte, verschlüsselte<br />
Punkt-zu-Punkt-Übertragung von Dokumenten im Gesundheitswesen.<br />
Aber es besteht keine zwingende Notwendigkeit<br />
für eine dauerhafte, zentralisierte Datenspeicherung<br />
von Patienteninformationen in einer Daten-Cloud.<br />
Meine Grundeinstellung diesbezüglich: das Internet ist<br />
eine geniale Erfindung. Aber nur für Informationen, die<br />
für die Öffentlichkeit gedacht sind. Oder gerade eben noch<br />
für Informationen, bei denen kein relevanter Schaden entsteht,<br />
wenn sie versehentlich an die Öffentlichkeit oder in<br />
kriminelle oder potentiell repressive Hände geraten.<br />
Selbstverständlich benötigen wir eine<br />
gesicherte digitale Informationsübertragung<br />
Kurz ein Schritt zurück in der Technik-Historie zur<br />
„HighTech“ der 70er und 80er Jahre. Als damals die Faxgeräte<br />
aufkamen, musste niemand aufwändig zur Anschaffung<br />
überzeugt oder gezwungen werden. Der Sinn und die<br />
Praktikabilität /Alltagstauglichkeit des Gerätes war sofort<br />
zu erkennen. Gleichzeitig ist das Faxgerät ein gutes Beispiel<br />
für den Unterschied zwischen Einzelfallrisiko und<br />
Kollektivrisiko. Faxen ist eine Punkt-zu-Punkt-Kommunikation<br />
(heutzutage sind allerdings Fax-Server dazwischen<br />
geschaltet, weil die analogen Faxdaten für den Transport<br />
digitalisiert werden). Selbstverständlich sind schon unzählige<br />
zufällige Faxe fälschlicherweise an unzählige zufällige<br />
falsche Empfänger versendet worden. Allerdings ist<br />
62 durchblick 2/2019<br />
die Wahrscheinlichkeit, dass das Irrläufer-Fax erstens eine<br />
kriminell verwendbare Information enthält und außerdem<br />
an jemanden gerät, der diese verwenden will und kann, extrem<br />
klein. Im Gegensatz dazu wird bei einer dauerhaften,<br />
zentralen Speicherung das Einzelfallrisiko zum Kollektivrisiko<br />
und der Datenspeicher (Cloud) zur idealen Angriffsfläche<br />
für kriminelle Aktivitäten.<br />
Einzelfall-Risiken sind möglicherweise<br />
tolerabel, Kollektivrisiken nicht<br />
Nun wieder zur Patientenperspektive: Es gibt eine unehrliche<br />
und eine ehrliche Frage an Patienten. Die Unehrliche:<br />
„Möchten Sie, dass in Zukunft alle Ärzte, denen Sie das erlauben,<br />
mit Hilfe Ihrer Elektronischen Gesundheitskarte ihre<br />
medizinischen Befunde einsehen können?“ Fragen dieser Art<br />
sind in Akzeptanzstudien oft gestellt worden und von Patienten<br />
überwiegend bejaht worden. Die ehrliche Variante aber<br />
lautet: „Damit Sie allen Ärzten zu jeder Zeit die Erlaubnis<br />
erteilen können, Ihre medizinischen Befunde einzusehen,<br />
müssen alle Arztberichte in einer Zentralen Datenbank dauerhaft<br />
gespeichert werden. Möchten Sie, dass in Zukunft Ihre<br />
persönlichen Arztberichte, die allesamt dem Arztgeheimnis<br />
unterliegen, nicht mehr nur bei Ärzten gespeichert werden,<br />
sondern zusätzlich alle zusammen und dauerhaft in einer bundesweiten<br />
Zentralen Datenbank, also in einer Daten-Cloud?“.<br />
Unehrliche oder ehrliche Frage<br />
Essay von Wilfried Deiß<br />
Genau darum geht es aber. Der Kern der Telematik-Infrastruktur<br />
(=TI), die Zentrale Telematik-Infrastruktur, der<br />
Sitz der Elektronischen Patientenakte (=ePA), ist nichts<br />
anderes als eine Daten-Cloud. Ich selbst habe mich daher<br />
entschieden, einen Begriff zu verwenden, der besser verständlich<br />
ist. Nicht mehr Zentrale Telematik-Infrastruktur,<br />
vielleicht noch Gesundheitsdaten-Cloud, sondern stattdessen:<br />
Arztgeheimnis-Cloud. Es sind nämlich ganz besondere<br />
Daten, um die es hier geht, nicht die üblichen Nutzer-<br />
Daten, die bei Facebook, WhatsApp, Amazon, Google<br />
anfallen (und selbst da ist das Missbrauchspotential hoch),<br />
sondern persönliche und intime Informationen über Menschen<br />
insbesondere in somatischen und psychischen Ausnahmesituationen.<br />
Eine Foto-Cloud speichert Fotos. Eine<br />
Musik-Cloud speichert Musik. Die Arztgeheimnis-Cloud<br />
speichert Arztgeheimnisse - wenn wir das wirklich wollen.<br />
Ich plädiere für eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung.<br />
Selbstverständlich hat die Cloud-Speicherung von Patienteninformationen<br />
einen Verfügbarkeitsvorteil. Aber ist der<br />
medizinische Nutzen wirklich groß genug, um die Risiken<br />
zu rechtfertigen? Man muss sich klar machen, dass der<br />
persönliche Schaden bei Gesundheitsdaten-Missbrauch<br />
irreparabel sein kann, da reicht es nicht, einen Account<br />
zu löschen oder ein Passwort zu ändern. Und wie ist die<br />
Rechtslage/ Haftungsfragen, wenn wie ein einigen Ländern<br />
schon geschehen nicht nur einzelne sondern gleich Millionen<br />
Patienten-Datensätze entwendet werden, mit denen jetzt<br />
schon ein lukrativer Handel im Darknet betrieben wird?<br />
Der authentische Begriff für „Zentrale Telematik-<br />
Infrastruktur“ müsste eigentlich heißen: „Arztgeheimnis-<br />
Cloud“. Wissen wir, was wir tun, wenn wir die dauerhafte<br />
Gesundheitsdaten-Cloudspeicherung favorisieren?<br />
Im Zentrum steht die „Wolke“ = Cloud. Sie ist die Schaltstelle<br />
und Umschaltstelle für Alles, was im Netzwerk passiert.<br />
Während traditionell der Hausarzt die Arztberichte seiner Patienten<br />
in seiner Praxis sammelt (und als lokaler Akteur dem<br />
einzelnen Patienten seine Patientenakte auch zur Verfügung<br />
stellen kann, analog oder digital), soll dies nun in der Arztgeheimnis-Cloud<br />
für die gesamte Bevölkerung geschehen<br />
(nach aktuellem Stand noch als „freiwillige Anwendung“).<br />
Stammdaten-Management VSDM: Die erste Anwendung<br />
der TI. Keine medizinische Anwendung, sondern bürokratisch,<br />
Abgleich der Verwaltungdaten auf der eGesundheitskarte<br />
mit dem Datenstand im Krankenkassen-Server. Dies<br />
ist sozusagen der Test der digitalen Infrastruktur auf Funktionsfähigkeit.<br />
Außerdem die Verlagerung von Verwaltungstätigkeit<br />
der Kassen in die Arztpraxen sowie (vielleicht) die<br />
Einsparung von Verwaltungskosten bei den Kassen.<br />
Notfalldatensatz NFDM: vielleicht auch „erweiterter<br />
Notfalldatensatz“. Dann sind es nicht nur Allergien und<br />
Unverträglichkeiten, sondern auch die wichtigsten Dauerdiagnosen,<br />
denn erst dann hat der Datensatz relevante<br />
Bedeutung. Diese zweite Anwendung ist psychologisch<br />
geschickt gewählt. Denn der Notfalldatensatz passt tatsächlich<br />
noch auf die eGesundheitskarte, ist also tatsächlich<br />
auf der Karte gespeichert, so dass die dauerhafte<br />
zentrale Speicherung noch im Nebel bleibt. Aus meiner<br />
Sicht ist der Notfalldatensatz in der Form wenig praxisrelevant<br />
und vor allem ein Akzeptanzvehikel.<br />
Medikationsplan: Den gibt es schon, auf Papier. Den gab<br />
es auch schon immer, auf Papier. Auch der würde noch auf<br />
der Karte passen, natürlich mit „Original“ in der Cloud.<br />
Wirklich praktikabel ist der Medikationsplan, wenn jederzeit<br />
durch Tastendruck ein Ausdruck davon angefertigt werden<br />
kann, und zwar in der aktuellen Form, allein schon deshalb,<br />
weil der Patient den Plan als Einnahmeplan benötigt. Der jederzeit<br />
aktuelle und medizinisch auf Indikation, Interaktion<br />
und auf patientenindividuelle Besonderheiten geprüfte Medikationsplan<br />
wird aber nur dann funktionieren, wenn für<br />
seine Anfertigung ein Arzt hauptverantwortlich ist, in der<br />
Regel der Hausarzt. Wenn das nicht geregelt ist, wird aus<br />
dem System, das unerwünschte Wirkungen und Wechselwirkungen<br />
vermeiden soll, eine potentielle medikamentöse<br />
Gefahr für den Patienten, zumindest aber ein fürchterliches<br />
Durcheinander mit Tendenz zur Polymedikation.<br />
eArztbrief: Stimmt, es ist dringend notwendig, in Zukunft<br />
Arztberichte von Ärzten und Krankenhäusern in digitaler<br />
gesicherter/verschlüsselter Form zu versenden. Im TI-<br />
System gibt es das noch nicht. Es existiert in Anfängen im<br />
KV-Connect-System der Kassenärztlichen Vereinigungen. <br />
2/2019 durchblick 63
Essay<br />
von Wilfried Deiß<br />
Man könnte das auch so machen, dass die Informationsübermittlung<br />
Punktzu-Punkt ist, das heißt, die Nachricht wird nach<br />
Abruf durch den Empfänger automatisch im Zwischenspeicher<br />
gelöscht. In der Arztgeheimnis-Cloud ist das definitiv<br />
nicht Punkt-zu-Punkt, im Gegenteil. Grundprinzip ist ja gerade,<br />
dass alle medizinischen Dokumente nicht nur versendet<br />
und abgerufen werden, sondern dauerhaft gespeichert bleiben.<br />
Womit wir wieder beim kollektiven Datenschutz-Risiko wären.<br />
Der Kern der Cloud<br />
Elektronische Patientenakte ePA: Damit kommen wir zur<br />
wichtigsten Komponente der Cloud-Speicherung: Dort werden<br />
(beim jetzigen Stand der Dinge nur mit Zustimmung der<br />
Patienten) alle Berichte dauerhaft gespeichert, damit jeder<br />
behandelnde Arzt bei Vorlage der eGK, PIN-Nummer sowie<br />
Vorhandensein von Arztausweis/ Praxisausweis die Berichte<br />
des Patienten zu jeder beliebigen Zeit rund um die Uhr abrufen<br />
kann. Inwieweit der Arzt die wirklich dringenden Dinge<br />
wie aktuelle Diagnosenliste und aktuellen Medikationsplan<br />
findet, ist eine andere Frage, der ich mich unter dem Kapitel<br />
„Was für die allgemeine Patientenbehandlung und im Notfall<br />
unbedingt nützlich ist“ widme.<br />
Telemedizin: Behandlung/Beratung auf Entfernung. Machen<br />
Ärzte schon lange, nämlich meist per Telefon. Telefonisch<br />
lassen sich sehr viele Fragen und Probleme lösen.<br />
Der Hausarzt-Alltag wäre gar nicht zu bewältigen, wenn<br />
jede Fragestellung im persönlichen Arzt-Patient-Kontakt<br />
bearbeitet werden müsste. Nun kommt telemedizinisch die<br />
Video Komponente dazu. Das sieht gut aus, ergibt ein gutes<br />
Marketing, aber der Zusatznutzen ist noch nicht bewiesen.<br />
Zudem ist die Videosprechstunde technisch aufwändig und<br />
dauert länger als eine normale Konsultation. Mit Sicherheit<br />
ersetzt in ländlichen Gebieten die Telemedizin nicht die externe<br />
Versorgungsassistentin.<br />
Bis hierhin kann man den medizinischen Sinn bei Vielem<br />
noch erkennen und mit viel gutem Willen und Vertrauen an<br />
die Möglichkeit einer hohen Datensicherheit glauben. Aber<br />
nun, wir sind im Zeitalter von Handy-Apps und BigData,<br />
wird es noch viel komplizierter.<br />
BIG DATA in den Startlöchern<br />
Big Data Analysis: Jetzt kommt nämlich<br />
die elektronische Gesundheitsakte<br />
eGA ins Spiel. Ja, das ist etwas anderes<br />
als die ePatientenakte. Hier sind die<br />
Krankenkassen am Zug. Krankenkassen<br />
dürfen nämlich keine eigenen Patientenakten<br />
führen. Nun ist die eGA so eine<br />
Art Teilmenge der ePA, nämlich der Teil,<br />
den der Patient sehen darf im PC oder<br />
Handy. Zusätzlich kann der Patient eigene<br />
Daten, z.B. Handy-App-Daten von<br />
Fitnesstrackern, in seine Gesundheitsakte<br />
laden und wenn er möchte, irgendwann<br />
dem Arzt vorlegen. Das alles läuft unter der Flagge der<br />
Krankenkassen. Wer als Patient dem zustimmt, leistet sozusagen<br />
eine freiwillige Datenspende an seine Krankenkasse.<br />
Ob dadurch die medizinische Behandlung besser wird, ist<br />
sehr fraglich. Mit Sicherheit aber ist per Datenanalyse eine<br />
bessere Selektion von Patientenrisiken möglich. Insofern ist<br />
es kein Zufall, dass die diesbezüglichen (unterschiedlichen)<br />
Projekte von Krankenversicherungsunternehmen massiv<br />
unterstützt werden, von IT-Firmen sowieso. Die derzeit<br />
wohl bekannteste eGesundheitsakte über die Vivy-App hat<br />
übrigens einen eigenen Server in Frankfurt, der an die TI<br />
angeschlossen werden soll. Beteiligte gesetzliche Krankenversicherungen<br />
sind DAK, IKK, und BKKen. Mit an Bord<br />
auch private Versicherer wie Allianz, Gothaer, Barmenia.<br />
Der Datenschutzerklärung von Vivy ist zu entnehmen, dass<br />
verschiedene Dienste (auch in den USA) genutzt werden,<br />
um die Daten zu unterschiedlichen Zwecken zu verwenden,<br />
zum Beispiel für Werbung und Benutzerunterstützung.<br />
Bis hierhin war das vielleicht noch „Small Data“. Wenn<br />
aber irgendwann massive Datenmengen in der Arztgeheimnis-Cloud<br />
angesammelt sind, dann wird es für die<br />
Big-Data-Firmen interessant. In den Startlöchern stehen<br />
private Krankenversicherungen, gesetzliche Krankenkassen,<br />
Krankenhauskonzerne und IT-Firmen wie Bitmarck,<br />
IBM. Je größer der Datenpool, desto mehr Interessenten<br />
werden folgen. Und wie es scheint, ist es den Lobbyisten<br />
gelungen, die entsprechenden Türen vorsorglich offen zu<br />
halten. Die Betreiber der Arztgeheimnis-Cloud selbst ist<br />
übrigens die Bertelsmann-Tochter ARVATO.<br />
Mit diesen zusätzlichen Zugangswegen wird die Frage<br />
der Datensicherheit endgültig ad absurdum geführt.<br />
Graphik Wilfried Deiß<br />
App-Zugang oder:<br />
die Selbstvernichtung der Datensicherheit<br />
Bezüglich der Digitalen Rückständigkeit der Bundesrepublik<br />
Deutschland wird oft auf das Beispiel von Estland<br />
verwiesen, wo es schon seit über 15 Jahren eine Zentrale<br />
Datenspeicherung von Patientendaten gibt. In Estland damals<br />
unter völlig anderen Bedingungen: eine Krankenkasse<br />
für alle Esten. Damit gleiche Bedingungen für alle und keine<br />
Konkurrenz von Krankenkassen untereinander. Hoher Grad<br />
von Gemeinwohlorientiertheit und Transparenz. Damals<br />
Big Data noch kein Thema. Keine Großkonzerninteressen.<br />
Keine Pharmaindustrie. Ob das auf Dauer gut gehen wird in<br />
Estland, weiß ich nicht. Jedenfalls sind die Voraussetzungen<br />
ganz anders als in Deutschland. Jedenfalls sind in Norwegen,<br />
Dänemark, USA bereits Millionen von Patientenakten<br />
gehackt worden. Ansonsten möchte ich – gerade auch aus<br />
hausärztlicher Sicht – eine Art Lackmustest für die Digitalisierung<br />
im Gesundheitswesen anregen, basierend auf einer<br />
einfachen Erkenntnis: Digitalisierung betreffend einer konkreten<br />
Problemstellung ist nur dann sinnvoll, wenn sie mehr<br />
kann, als schon analog geht.<br />
Was für die allgemeine Patientenbehandlung<br />
und im Notfall unbedingt nützlich ist...<br />
Das wichtigste Informations-Werkzeug im Gesundheitswesen<br />
ist eine aktuelle Diagnosenliste (mit Unverträglichkeiten/Allergien)<br />
in Verbindung mit einem aktuellen<br />
Medikationsplan. Die Kombination aus beidem nenne ich<br />
Diagnosen-Medikations-Dokument. Bei unseren Patienten<br />
ist das ein DIN-A4 Ausdruck, der in Sekundenschnelle aus<br />
dem Praxisverwaltungssystem ausgedruckt werden kann<br />
und in die Hände des Patienten gegeben wird. Bei jeder<br />
Änderung von Medikamenten, Dosierungen, Diagnosen,<br />
Unverträglichkeiten (das passiert etwa bei jedem 2. oder 3.<br />
Patientenkontakt!) wird neu ausgedruckt. Das Dokument<br />
kann der Patient selbst lesen. Er kann Fragen dazu stellen.<br />
Er kann Fehler erkennen, die ich vielleicht als Arzt beim<br />
Eintragen gemacht habe. Er kann selbst entscheiden, welchem<br />
Facharzt oder Krankenhaus er das Dokument vorlegt.<br />
Nun der Test: schafft es eine Digitales System wie die TI/<br />
Arztgeheimnis-Cloud, diese alltagsrelevanten Informationen<br />
(mit denen sich übrigens jeder Notfall bewältigen lässt)<br />
genauso sicher, unkompliziert und praktikabel zur Verfügung<br />
zu stellen, wie das Stück Papier namens Diagnosen-<br />
Medikamenten-Dokument? Oder finden sich die relevanten<br />
Informationen lediglich in einem Meer von Datenmüll nach<br />
stundenlangem Suchen und nur unter der Voraussetzung,<br />
dass der Arzt Internetverbindung hat?<br />
Aus Digitalisierung wird Digitalismus<br />
Abschließend zur Digitalen „Rückständigkeit“ in<br />
Deutschland. Inzwischen hat man den Eindruck, aus Digitalisierung<br />
ist eine Art Digitalismus geworden, eine Entwicklung,<br />
die wie ein Schicksal hinzunehmen sei und nicht<br />
hinterfragt werden darf. Wie wäre es denn, wenn wir zurück<br />
auf den Boden der Demokratie kommen, den Patienten<br />
die ehrlichen Fragen stellen, und danach mit Patienten und<br />
Ärzten zusammen die fraglos großen Möglichkeiten digitaler<br />
Technik praxistauglich nutzen: Einfache und praktikable<br />
Punkt-zu-Punkt-Kommunikation, Erleichterung des Allta-<br />
Wilfried Deiß, Siegener<br />
Hausarzt und Internist.<br />
ges, Verbesserung der<br />
Versorgung bei akzeptablen<br />
Datenschutzrisiken?<br />
Vielleicht sind<br />
wir ja demnächst nicht<br />
rückständig, sondern<br />
das einzige Land weltweit,<br />
in dem einerseits<br />
ein funktionierendes<br />
digitales Informationsaustauch-System<br />
im Gesundheitswesen<br />
ohne dauerhafte zentrale<br />
Speicherung von<br />
Patienteninformationen<br />
existiert und anderseits<br />
die Arztgeheimnisse der Patienten nicht gehackt<br />
worden sind und auch nicht gehackt werden können. Und<br />
die komplette Patientenakte? Die kann als digitale Kopie<br />
der lokalen, hausärztlichen Daten auch heute schon mit wenig<br />
Aufwand dem Patienten in verschlüsselter Form an die<br />
Hand gegeben werden, wenn der Patient das wünscht.<br />
Eine sehr alte Regel, die noch immer gilt<br />
Wir Ärzte würden dann das tun, was wir seit Altertum<br />
schon immer tun sollten: Primum nil nocere. Vor allem nicht<br />
schaden. Die notwendige Abwägung von Nutzen und Schaden<br />
gilt nicht nur für Medikamente und Operationen, sondern auch<br />
für die Verwendung von Technik. Der Gegner dieser Menschlichkeit<br />
in der Medizin sind Machtverhältnisse und Profitinteressen<br />
bei einem gleichzeiten Defizit von Demokratie. Genau<br />
deshalb nochmal die Frage: Wissen wir, was wir tun? ●<br />
VdK Soziale Sicherheit in einer<br />
großen Gemeinschaft<br />
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Siegen-Olpe-Wittgenstein<br />
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Falls Sie mehr über den VdK wissen möchten,<br />
wenden Sie sich an den Kreisverband oder direkt<br />
an den für Sie zuständigen Ortsverband<br />
64 durchblick 2/2019<br />
2/2019 durchblick 65
Der Alzheimer und sein Lappen<br />
Gesellschaft<br />
Natürlich sind wir gute Autofahrer, wir fahren sicher,<br />
erkennen gefährliche Situationen früh genug,<br />
passen selbstverständlich die Fahrgeschwindigkeit<br />
der Verkehrssituation an, können die Abstände zum nächsten<br />
Verkehrsteilnehmer genau abschätzen und reagieren in<br />
schwierigen Situationen schnell, sicher und mit Übersicht.<br />
So beurteilt natürlich auch der Demenzkranke seine Fähigkeiten<br />
als Autofahrer und Verkehrsteilnehmer. Das Auto ist<br />
ein wichtiges Glied in unserem sozialen Gefüge, und wer<br />
will schon auf sein geliebtes Auto verzichten? Wann soll<br />
man freiwillig seinen Führerschein der zuständigen Polizeibehörde<br />
im Alter, wenn man dann schon seine Defizite bemerkt,<br />
abgeben? Dazu gehört schon eine ordentliche Portion<br />
von Charakterstärke. Logische, verstandesmäßige Argumente<br />
sind hier sinnlos, niemand wird einsichtig und verzichtet<br />
auf sein Auto und seinen Führerschein. Freunde haben nichts<br />
zu sagen, der Hausarzt hält sowieso zur Ehefrau des Klienten<br />
und die Kinder sind auch nur scharf auf sein Auto. Ist alles<br />
richtig. Aber wie soll man seinem Ehemann beibringen, seinen<br />
Führerschein, bevor etwas Schlimmes passiert, freiwillig<br />
den zuständigen Behörden abzugeben? Im richtigen Leben<br />
ist eben vieles sehr kompliziert.<br />
Das alles sind Tatsachen, die die komplizierter werdende<br />
Situation im Straßenverkehr kennzeichnen. Auch viele andere<br />
Menschen, nicht nur Alzheimerkranke, sind hier oft überfordert.<br />
Es sollen nur einige Probleme aufgezeichnet werden, die,<br />
zugegeben, nicht nur Alzheimerkranke betreffen. Wie lange<br />
können wir, da wir doch alle gute, erfahrene Autofahrer<br />
sind, unseren Führerschein behalten, wann sollen wir den<br />
„Lappen“ freiwillig abgeben?<br />
Beispielhaft, auch etwas zur Aufmunterung und zum<br />
Schmunzeln, eine Geschichte aus dem wahren Leben. Altenburg<br />
ist eine schöne Stadt in Thüringen,<br />
verträumt, mit teilweise noch sehr imposanter<br />
Bausubstanz aus früheren Jahren. Aus dieser<br />
Gegend stammt mein Vater, hier leben noch<br />
Verwandte. Also: mein Onkel, ein wirklich guter<br />
Autofahrer mit viel Erfahrung von mehreren<br />
100 000 gefahrenen Kilometern, litt leider an einer<br />
Demenz. Er besaß noch seinen Führerschein,<br />
fuhr aber eigentlich nur noch samstags eine kurze<br />
Strecke auf den Markt zum Brötchenholen.<br />
Hierbei schaffte er es aber einmal tatsächlich, an<br />
drei hintereinander am Straßenrand geparkten<br />
PKWs, klack, klack, klack, die Seitenspiegel<br />
abzufahren ohne es selber zu bemerken. Der<br />
Führerschein war hiermit also weg! Die kommenden<br />
Wochen waren schwierig, aber irgendwie<br />
kam man dann doch ohne Führerschein und<br />
Auto zurecht. Aber: die Geschichte ist noch nicht<br />
zu Ende. Und das Ende war wirklich glücklich.<br />
Eines Tages kamen tatsächlich zwei Polizisten, strahlend,<br />
als würden sie gerade einen Orden verleihen: Wir<br />
wollen Ihnen gratulieren und Sie beglückwünschen. Die<br />
Polizeidirektion in der Landeszentrale hat entschieden,<br />
Ihnen Ihren Führerschein zurückzugeben. Glückwunsch!<br />
Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Man muss nicht<br />
eben auch alles verstehen. Das Geschenk wurde natürlich<br />
abgelehnt. Man sieht, wie wertvoll schon mal ein solcher<br />
Lappen sein kann und wie gewissenhaft doch manche Behörden<br />
arbeiten. Immer für den Bürger da sein!<br />
Damit ist aber das Problem, wann soll man im Alter den<br />
Führerschein freiwillig den Behörden zurückgeben, nicht gelöst.<br />
Der Staat kann nicht eine pauschale Verordnung erlassen,<br />
obwohl der Staat ja offiziell die Fahrerlaubnis nach bestandener<br />
Prüfung ausgestellt hat. Das eigene Gewissen ist in<br />
der Demenz praktisch ausgeschaltet, also muss die Familie<br />
das Problem selbst lösen. Aus Verantwortungsgefühl heraus<br />
und Sorge um den Großvater sollte es die Familie schaffen.<br />
Wird also wieder ein öffentliches Problem von den Behörden<br />
auf die Allgemeinheit abgewälzt? Aber wie soll es sonst gehen?<br />
Wann gebe ich meinen Führerschein ab?<br />
Zum Schluss noch einige mildernde Sätze, auch wenn das<br />
Thema bis ins Mark geht. Der Ehemann und Vater hat früher<br />
seine Familie sicher durch ganz Europa gefahren. Dennoch,<br />
jetzt muss die Familie das Problem lösen, sie wird in diesem<br />
Thema von der Politik ganz allein gelassen. Wie will man<br />
einem Dementen das große Einmaleins erklären? Und alle<br />
stehen da, ratlos, hilflos und hoffnungslos. Die Ehefrau, die<br />
sich die ganzen Jahre über absolut auf ihn verlassen konnte,<br />
die Kinder, denen sein Rat immer geholfen hatte, die Enkel,<br />
denen er oft genug einen Fünfer heimlich zugesteckt hatte.<br />
Und was jetzt? <br />
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66 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 67
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Sparkasse Siegen auch 2018 wieder erfolgreich<br />
Der Vorstand der Sparkasse Siegen:<br />
Wilfried Groos, Harald Peter, Günter Zimmermann (von links).<br />
Die Sparkasse Siegen hat mit dem<br />
Jahr 2018 erneut ein gutes Geschäftsjahr<br />
hinter sich und konnte ihre starke Position<br />
in der Region weiter verfestigen. Die<br />
Rahmenbedingungen bleiben anspruchsvoll.<br />
Im Niedrigszinsumfeld mit strengen<br />
regulatorischen Anforderungen und voranschreitender<br />
Digitalisierung auch im<br />
Bankensektor stehen die heimischen Kreditinstitute<br />
vor den gleichen Herausforderungen<br />
wie schon im vergangenen Jahr.<br />
Trotz dieser Rahmenbedingungen<br />
konnte der Vorstand der Sparkasse Siegen<br />
im Rahmen der Jahrespressekonferenz<br />
unter dem Geschäftsjahr 2018<br />
eine sehr positive Bilanz ziehen. Das<br />
traditionsreiche Kreditinstitut ist in allen<br />
relevanten Geschäftsfeldern Marktführer<br />
in der Region und – auch über die<br />
Fusion mit der Stadtsparkasse Hilchenbach<br />
hinaus – noch einmal deutlich gewachsen.<br />
Mit einer Bilanzsumme von<br />
3,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,5 Mrd. Euro)<br />
gehört die Sparkasse Siegen zu den Top<br />
Ten der größten von insgesamt 60 Sparkassen<br />
in Westfalen Lippe. Das Kundengeschäftsvolumen<br />
stieg im vergangenen<br />
Jahr um fast 700 Mio. Euro auf nunmehr<br />
über 7 Mrd. Euro an und erreichte damit<br />
einen Spitzenwert. Kundeneinlagen sowie<br />
Kundenkredite überschritten jeweils<br />
erstmals die 3 Mrd.-Grenze.<br />
Von dieser positiven Entwicklung profitiert<br />
die gesamte Region, bildet die<br />
gesunde Basis der Sparkasse doch die<br />
Grundlage für die Erfüllung ihres öffentlichen<br />
Auftrages – nämlich für die<br />
Versorgung der heimischen Wirtschaft<br />
und der Menschen vor Ort mit Bargeld,<br />
Krediten und Finanzdienstleistungen.<br />
Darüber hinaus hat in 2018 auch das gesellschaftliche<br />
Engagement ein Höchstmaß<br />
erreicht – insgesamt stellte die Sparkasse<br />
Siegen im vergangenen Jahr über<br />
6 Mio. Euro an Spenden und Sponsoring<br />
zur Verfügung. Damit leistet das größte<br />
Kreditinstitut in Südwestfalen auch den<br />
mit Abstand größten gesellschaftlichen<br />
Beitrag im hiesigen Finanzsektor.<br />
Die Fusion mit der Stadtsparkasse Hilchenbach<br />
im Mai 2018 ist aus Sicht der<br />
Sparkasse Siegen für Mitarbeiter wie<br />
Kunden harmonisch verlaufen. Wilfried<br />
Groos dazu: „Natürlich gab es eine Zeit<br />
der Umstellung, die aber von unseren<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern engagiert<br />
begleitet wurde. In den Hilchenbacher<br />
Filialen sind weiterhin zahlreiche bekannte<br />
Gesichter im Einsatz. Die neuen<br />
Kolleginnen und Kollegen sind alle sehr<br />
schnell in der Sparkasse Siegen angekommen.<br />
Wir freuen uns, dass der Zusammenschluss<br />
auch menschlich so gut<br />
funktioniert hat.“ Auch aus Sicht der Stadt<br />
Hilchenbach ist die Sparkassenfusion<br />
positiv verlaufen. Dazu Bürgermeister<br />
Holger Menzel: „Wir haben weiterhin<br />
kurze Wege und finden stets ein offenes<br />
Ohr für unsere Anliegen. Als besonders<br />
positiv bewerte ich die Leistungsfähigkeit<br />
des großen Hauses, denn durch die neue<br />
Größe eröffnen sich weitere Handlungsspielräume.<br />
Davon profitieren in erster<br />
Linie die mittelständischen Unternehmen<br />
in Hilchenbach. Diese gestärkte kreditwirtschaftliche<br />
Versorgung des Mittelstandes<br />
tut Hilchenbach einfach gut.“<br />
Insgesamt verzeichnet die Sparkasse<br />
für 2018 Kundeneinlagen in Höhe<br />
von 3,07 Mrd. Euro. Das bedeutet einen<br />
Zuwachs von 3,34 Prozent (Anstieg<br />
durch die Fusion mit der Stadtsparkasse<br />
Hilchenbach nicht hinzugerechnet; insgesamt<br />
plus 11,9 Prozent), der deutlich<br />
über dem Durchschnitt der Sparkassen<br />
in Westfalen-Lippe liegt. „Der Zuwachs in<br />
der Geldvermögensbildung und das hohe<br />
Kundengeschäftsvolumen, erstmals über<br />
sieben Milliarden Euro, sind für uns Indikator<br />
für das große Vertrauen, das unsere<br />
Kunden uns entgegenbringen. Dieses<br />
Vertrauen untermauern wir mit hoher Beratungsqualität<br />
und qualifizierten Mitarbeitern“,<br />
so Zimmermann. Das betreute<br />
Kundenwertpapiergeschäft der Sparkasse<br />
Siegen liegt bei 1,08 Mrd. Euro. Mehr<br />
als 50 Prozent davon, fast 570 Mio. Euro,<br />
sind in Fondslösungen und in vermögensverwaltenden<br />
Produkten angelegt.<br />
Der digitale Wandel und vor allem die<br />
veränderten Kundenbedürfnisse verlangten<br />
2018 nach Anpassungen im Filialbetrieb.<br />
Zum 15. Oktober 2018 veränderten<br />
sich die Öffnungszeiten in den Filialen.<br />
Außerdem wurde die Beratung an stark<br />
frequentierten, gut erreichbaren und<br />
zentralen Standorten gebündelt. Die Beratungszeit<br />
selbst wurde ausgebaut. Neu<br />
ist außerdem das erweiterte Leistungsspektrum<br />
des hauseigenen telefonischen<br />
Servicecenters, das unter der Rufnummer<br />
0271 596 -111 Montag bis Samstag<br />
von 7 bis 22 Uhr und an Sonn- und Feiertagen<br />
von 8 bis 17 Uhr erreichbar ist.<br />
„In 2018 haben wir die Anzahl der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Kundenservicecenter<br />
nahezu verdoppelt. Diesen<br />
Service gibt es inzwischen auch speziell<br />
für Firmenkunden, das ist ganz neu. Viele<br />
Kundenanliegen können schnell und unkompliziert<br />
per Telefon geklärt werden.“<br />
erklärt Günter Zimmermann. „Und wenn<br />
der Kunde ein komplexeres Anliegen<br />
hat, kann die Kollegin am Telefon den<br />
Wunschtermin des Kunden bei seinem<br />
persönlichen Berater bzw. seiner Beraterin<br />
vereinbaren.“<br />
Wilfried Groos: „Wir Sparkassen nehmen<br />
unseren regionalen Versorgungsauftrag<br />
sehr ernst, allerdings müssen<br />
wir diesen in der digitalen Welt neu<br />
interpretieren. Natürlich brauchen wir<br />
weiterhin Filialen als starke Flaggschiffe.<br />
Aber wir sind der Überzeugung, dass wir<br />
diesem Auftrag zukünftig nicht mehr gerecht<br />
werden, wenn wir uns allein auf die<br />
vier Mauern unserer Filialen beschränken.<br />
Darum arbeiten wir stets an neuen<br />
Lösungen, die unser Angebot zusätzlich<br />
über die Filialen hinaus tragen.“<br />
Nach wie vor unterhält die Sparkasse<br />
Siegen mit fast 50 Standorten das dichteste<br />
Filialnetz in Siegen, Freudenberg,<br />
Hilchenbach, Kreuztal, Netphen und<br />
Wilnsdorf – das bleibt auch weiterhin so.<br />
In den Beratungsfilialen und in der Internetfiliale<br />
per Onlineberatung findet,<br />
wie der Namen schon sagt, kompetente,<br />
persönliche Beratung statt. In einem erweiterten<br />
Zeitkorridor von morgens 8 bis<br />
abends um 20 Uhr, montags bis freitags,<br />
können Kunden dort einen Beratungstermin<br />
vereinbaren. Alternativ kommt der<br />
Berater auch nach Hause, in die Wunschfiliale<br />
oder ins Büro – ganz wie vom Kunden<br />
favorisiert. Günter Zimmermann: „Unsere<br />
Kunden entscheiden heute situativ und<br />
flexibel, welcher Weg gerade der richtige<br />
für sie ist; ob stationär in der Filiale, mobil<br />
von unterwegs oder bequem von zuhause<br />
aus per Telefon, über die Onlineberatung<br />
und den Servicechat. Dieses Multikanal-<br />
Angebot werden wir weiter ausbauen,<br />
um unsere hohe Leistungsfähigkeit im<br />
stationären Vertrieb auf allen Kanälen fortzuführen.<br />
Immer ausgerichtet an den Bedürfnissen<br />
unserer Kunden und unter der<br />
Prämisse, dass am anderen Ende immer<br />
ein Sparkassenmitarbeiter als persönlicher<br />
Ansprechpartner sitzt.“<br />
In 2018 stellte die Sparkasse Siegen<br />
über 6 Mio. Euro an Spenden und Sponsoring<br />
bereit, so viel wie nie zuvor, und<br />
gehört damit zu den bedeutendsten<br />
gesellschaftlichen Förderern der Region.<br />
4,4 Mio. Euro gingen in Form von<br />
Spenden an soziale Einrichtungen, an<br />
Bildungsinitiativen, an die Universität<br />
Siegen, an Sportvereine und an kulturelle<br />
Institutionen. Das Themenspektrum<br />
ist vielfältig. Insgesamt hat die<br />
Sparkasse Siegen in 2018 über 1.200<br />
Einzelzuwendungen bereitgestellt.<br />
Bei den Vereinen im Geschäftsgebiet<br />
der Sparkasse Siegen war die Spendenaktion<br />
„Herzenswunsch“ in 2018 wieder<br />
der Renner – 269 Vereine haben sich beteiligt;<br />
insgesamt wurden über 120.000<br />
Euro verteilt. Aufgrund der großen positiven<br />
Resonanz in den vergangenen beiden<br />
Jahren hat sich die Sparkasse entschieden,<br />
die Spendenaktion „Herzenswunsch“<br />
in 2019 noch ein letztes Mal in dieser<br />
Form durchzuführen. In diesem Jahr soll<br />
es auch wieder die beliebten Aktionstage<br />
in den Filialen geben, an denen sich heimische<br />
Vereine beteiligen können (die<br />
Planungen laufen, Termine werden frühzeitig<br />
bekannt gegeben, auch über die<br />
regionalen Medien). Im Spendentopf für<br />
die Herzenswunsch-Aktion befinden sich<br />
2019 insgesamt 150.000 Euro. Maximal<br />
1.000 Euro gibt es wieder pro Verein für<br />
ein Herzenswunsch-Projekt; bewerben<br />
können sich Vereine und gemeinnützige<br />
Organisationen aus Siegen, Freudenberg,<br />
Hilchenbach, Kreuztal, Netphen und<br />
Wilnsdorf (Informationen und Registrierung:<br />
sparkassen-herzenswunsch.de).<br />
Hilchenbacher Musikfest<br />
Marktplatz Hilchenbach<br />
Samstag, 22. Juni 2019<br />
15.30 Konzert der Hilchenbacher Chöre<br />
Die Hilchenbacher Chöre geben einen Einblick in ihr kreatives Schaffen.<br />
Ein bunter Strauß wunderbarer Melodien, aber auch Rhythmus und<br />
Emotionen bringen die Lust am Singen und Musizieren zum Ausdruck.<br />
Die Sängerinnen und Sänger der Chöre tragen so zu einem unterhaltsamen<br />
und lebensfrohen Musikfest bei.<br />
19.30 17. Open-Air-Konzert mit der Philharmonie Südwestfalen<br />
Zum Höhepunkt des Musikfestes präsentiert die Philharmonie Südwestfalen<br />
unter der Leitung des Dirigenten Huba Hollököi frühsommerlich<br />
beschwingte Klänge. Zur Aufführung kommen Werke von<br />
Jean Sibelius, Bedrich Smetana, Guiseppe Verdi, Johannes Brahms, u. a.<br />
Hilchenbacher Gastronomen verwöhnen die Besucher.<br />
Sonntag 23. Juni 2019<br />
10.00 Open-Air-Gottesdienst auf dem Marktplatz<br />
Eingebettet in das musikalische Geschehen findet ein ökumenischer<br />
Gottesdienst statt. Die Predigt hält Diakon Gerhard Moeller.<br />
Musikalisches Rahmenprogramm: Chorgemeinschaft Con Brio unter<br />
der Leitung von Stephan Kreuz und der regionale Posaunenchor unter<br />
der Leitung von Martin Schmidt.<br />
Bei schlechten Wetterverhältnissen finden die Konzerte und<br />
der Gottesdienst in der Evangelischen Kirche in Hilchenbach statt.<br />
68 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 69
Backestage in Siegen-Wittgenstein<br />
Juni<br />
Do. 06. ab 14 Uhr,Fbg.-Niederndorf<br />
Fr. 07. ab 10.00 Burb.-Holzhausen<br />
ab 11.00 Burbach-Niederdresselndorf<br />
Alte Schule<br />
Sa. 08. ab 10.00 Burb.-Wahlbach,<br />
Hallerscher Backes<br />
Sa. 09. ab 13 Uhr, Siegen-Birlenbach<br />
Sa. 15. ab 10 Uhr,Burbach-Wahlbach<br />
ab 11 Uhr, Burb.-Nd.dresselndf.<br />
So. 16. ab 14 Uhr, Heimatzentrum Haus<br />
Pithan, Netphen<br />
Sa. 16. ab 11 Uhr,Burbach-Niederdresselndorf<br />
Sa. 22. ab 10 Uhr,Fbg.-Oberholzklau<br />
ab 10 Uhr, Backhaus Espequelle,<br />
Bad Berleburg<br />
ab 12 Uhr, Siegen-Niedersetzen<br />
Juli<br />
Do. 04. ab 14 Uhr, Fbg. Niederndorf<br />
Fr. 12. ab 15 Uhr,Netphen-Michelbach<br />
Sa. 13. ab 10 Uhr,Burbach-Wahlbach<br />
ab 10 Uhr, Girkhausen<br />
So. 21. ab 14 Uhr, Heimatzentrum<br />
Haus Pithan, Netphen<br />
Sa. 27. ab 12 Uhr,Siegen-Niedersetzen<br />
ab 13 Uhr, Siegen-Birlenbach<br />
August<br />
Sa. 10. ab 10 Uhr,Burbach-Wahlbach<br />
Fr. 16. ab 11 Uhr,Hellergarten-Neunk.<br />
Sa. 17. ab 11 Uhr,Hellergarten-Neunk.<br />
Sa. 17. ab 11 Uhr,Siegen-Feuersbach<br />
So. 18. ab 10 Uhr, Backh. Espequelle,<br />
Bad Berleburg<br />
Sa. 31. ab 12 Uhr,Siegen-Niedersetzen<br />
ab 13 Uhr, Siegen- Birlenbach<br />
Weitere Termine lagen bei Redaktionschluss nicht vor.<br />
montags<br />
57074 Siegen • Marienborner Straße 151<br />
www.unser-quartier.de/haus-herbstzeitlos-siegen<br />
10.00 - 12.00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
10.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet<br />
10.00 - 12.00 Werkstatt geöffnet<br />
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
Computertreff<br />
dienstags<br />
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé,<br />
Computertreff<br />
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
10.00 - 12.00 Malgruppe (außer jeden<br />
1. Dienstag im Monat)<br />
Kostenlose Parkplätze am Haus<br />
ÖPNV ab ZOB: B 1-2: Linien R 12, R 13,<br />
R 17, L 109 (Bushaltest, Blumenstraße).<br />
Seniorenbegegnungszentrum<br />
der Universitätsstadt Siegen<br />
mittwochs<br />
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
Computertreff<br />
09.30 - 11.00 Englischkurs auf Anfrage<br />
0271 / 404-2200<br />
10.00 - 12.00 SeniorenServiceStelle<br />
geöffnet<br />
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
11.00 - 12.30 Englischkurs auf Anfrage<br />
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
Computertreff<br />
14.30 - 16.30 Handarbeiten mit der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
14.30 - 16.30 Werkstatt geöffnet<br />
15.00 - 17.00 Singen mit der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
19.00 - 22.30 Film und Videoclub<br />
19.00 - 21.00 Regenbogentreff<br />
Spielen und Klönen<br />
Verwaltung:<br />
Regiestelle Leben im Alter 0271/404-2434<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Lesepaten 02739 / 22 90<br />
Senec@fé 0271 / 2 50 32 39<br />
durchblick - siegen e.V.<br />
Geschäftsstelle 0271/ 6 16 47<br />
Redaktion 0171 / 6 20 64 13<br />
Seniorenbeirat 0271 / 404-22 02<br />
SeniorenServiceStelle 0271 / 38 78 61 62<br />
Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Geschäftsstelle 0271 / 6 61 03 35<br />
Gruppen<br />
Trauercafé0271 / 23 602-67<br />
Film- und Video-Club 02732 /1 24 60<br />
SHG Sauerst. Therapie 0271 / 37 03 54<br />
Gedächtnistraining 0271 / 8 49 99<br />
Malgruppe 0271 / 3 73 87<br />
Selbstverteidigung 0160 / 830 18 67<br />
Werkstatt0271 / 6 27 76<br />
Englischkurse 0271 / 404-2200<br />
donnerstags<br />
09.30 - 10.30 Selbstverteidigung<br />
10.00 - 12.00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
11.00 - 12.00 Yoga unter Anleitung<br />
12.15 - 13.15 Yoga auf dem Stuhl<br />
0271 / 404-2200<br />
freitags<br />
11.00 - 13.30 Englischkurs 1<br />
13.30 - 14.00 Englischkurs 2<br />
0271 / 404-2200<br />
samstags<br />
09.00 - 12.00 Wandergruppe der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
Termine auf Anfrage<br />
Yoga auf dem Stuhl<br />
Nutzen Sie die Möglichkeit, unabhängig von der Wetterlage und<br />
ganzjährig, komplett gestaltete Grabanlagen zu beichtigen.<br />
Auf über 500 m 2 zeigen wir Ihnen vom klassischen Denkmal bis zur<br />
modernen Grabgestaltung eine Vielfalt von Materiealien, Formen<br />
und Ausführungen.<br />
Siegen. Seit Oktober 2018 wird im<br />
Seniorenbegegnungszentrum der<br />
Stadt Siegen Yoga für ältere Menschen<br />
angeboten. Die Siegenerin Marga Pietrowski<br />
leitet den Kurs im Haus Herbstzeitlos<br />
in Siegen, Marienborner Straße<br />
151. Der Zuspruch war so groß, dass<br />
eine weitere Gruppe, für diejenigen<br />
eingerichtet wurde, die in ihren Bewegungen<br />
eingeschränkt sind, die sich<br />
z.B. nicht auf eine Matte legen können.<br />
Für sie ist das Angebot „Yoga auf dem<br />
Stuhl“ gedacht.<br />
Die meisten der Übungen werden<br />
auf einem Stuhl ausgeführt. Sanfte<br />
Dehn- und Streckübungen<br />
sind Grundlage<br />
der Übungen, wohltuende<br />
Bewegungen der<br />
Wirbelsäule, achtsame<br />
Kräftigung der Muskulatur<br />
und der Gelenke<br />
wechseln sich dabei mit<br />
Entspannungsphasen ab.<br />
Zu alt, zu steif, zu<br />
krank – all das gilt<br />
nicht beim Yoga.<br />
Donnerstags von 12.15<br />
bis 13.15 Uhr. Anm.<br />
unter 0271/4042200<br />
70 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 71
Senecafè im Haus Herbstzeitlos wird Digital-Kompass<br />
Städtisches Seniorenbegegnungszentrum fortschrittlich<br />
Siegen. Das ist die Krönung der ehrenamtlichen<br />
Arbeit der Mitarbeiter des<br />
Siegener Senec@fés: Die BAGSO (Bundesarbeitgemeinschaft<br />
der Seniorenorganisationen)<br />
in Kooperation mit der Initiative<br />
des Bundesministeriums der Justiz<br />
und für Verbraucherschutz „Deutschland<br />
sicher im Netz“ richtet in der Bundesrepublik<br />
75 solcher Standorte ein und hat<br />
das Senec@fé des Vereins ALTERAktiv<br />
Siegen-Wittgenstein e.V. als einen der<br />
ersten zwölf Standorte auserwählt.<br />
Das Grundanliegen dieses Projekts<br />
ist, Senioren in der wachsenden Digitalisierung<br />
unserer Welt mehr Orientierung,<br />
Informationen und Hilfe anzubieten,<br />
somit Teilhabe an der modernen<br />
Gesellschaft zu ermöglichen und der<br />
Vereinsamung vorzubeugen. Die ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter der Einrichtungen<br />
sollen in ihrer Arbeit unterstützt<br />
werden und ihr Wissen vertiefen.<br />
Neben den anwesenden Mitarbeitern<br />
und Gästen des Senec@fés begrüßte<br />
Antonie Dell, Leiterin des Senec@fés,<br />
die für das Projekt verantwortliche Vertreterin<br />
der BAGSO, Katharina Braun.<br />
Sie erläuterte im späteren Verlauf der<br />
Veranstaltung das Projekt und seine<br />
Bedeutung für den Standort Siegen.<br />
Die stellvertretende Bürgermeisterin<br />
der Stadt Siegen, Verena Böcking,<br />
wies in ihrer Begrüßung darauf hin,<br />
wie wichtig der Universitätsstadt am<br />
Beispiel des Veranstaltungsorts Haus<br />
Herbstzeitlos die Förderung der Seniorenarbeit<br />
ist. Hier finden viele unterschiedliche<br />
Aktionsgruppen ihren Platz,<br />
u.a. auch das Senec@fé, die Redaktion<br />
der Seniorenzeitschrift „durchblick“, die<br />
„Seniorenhilfe Siegen e.V.“, die „Heinzelwerker“<br />
und viele Gruppen mehr.<br />
Prof. Dr. Claudia Müller von der Fakultät<br />
Wirtschaftsinformatik der UNI<br />
Siegen, verantwortlich in der Forschung<br />
Angewandte Informatik im Bereich Medienwissenschaft,<br />
betonte bei ihrer Begrüßung,<br />
wie wichtig der UNI Siegen die<br />
langjährige Zusammenarbeit mit dem<br />
Senec@fé und Mitgliedern des Vereins<br />
ALTERAktiv für ihre Arbeit — was die<br />
Entwicklung und die praktische Umsetzung<br />
und Nutzbarkeit der von ihrer Fakultät<br />
entwickelten digitalen Projekte<br />
betrifft — an der Hochschule ist.<br />
Als besonderen Ehrengast konnte Antonie<br />
Dell Prof. Dr. Ursula Lehr begrüßen,<br />
die Grande Dame der Wissenschaft des<br />
Alterns (Bundesministerin für Familie<br />
und Jugend a.D., Dozentin am Institut<br />
für Gerontologie der Universität Heidelberg,<br />
Ehren-Vorsitzende der BAGSO),<br />
bekannt durch ihre Lehrtätigkeit an der<br />
Universität Heidelberg, die auch als jahrelange<br />
Vorsitzende der BAGSO die Seniorenarbeit<br />
durch ihre Ideen gefördert<br />
hat und weiterhin aktiv begleitet. Sie<br />
wies auf die enormen Fortschritte der<br />
Entwicklung im digitalen Bereich hin, indem<br />
sie an die Schwierigkeiten erinnerte,<br />
die ihr noch bereitet wurden, als sie<br />
zu Beginn ihrer Tätigkeit an der UNI Heidelberg<br />
für ihre Mitarbeiter die Schreibmaschinen<br />
durch PCs ersetzen wollte.<br />
Prof. Dr. Ursula Lehrs Ratschlag zum<br />
positiven Altern: „Wie wir älter werden,<br />
haben wir selbst in der Hand. Es geht<br />
darum, nicht nur dem Leben Jahre zu<br />
geben, sondern den Jahren Leben zu geben.<br />
Das heißt unter anderem: Nicht auf<br />
das schauen, was man nicht mehr kann,<br />
sondern auf das schauen, was man noch<br />
kann, und es tun!“ Dazu gehört für sie<br />
eindeutig auch die Teilhabe älterer Menschen<br />
an der digitalen Welt, ohne die sie<br />
abgehängt werden und vereinsamen.<br />
Was bedeutet es nun für das Senec@fé,<br />
Digital-Kompass-Standort zu sein? Der<br />
öffentliche Zugang zum Internet sollte<br />
ein Grundrecht sein, auch für die ältere<br />
Generation. Um die Nutzung des Internets<br />
und der digitalen Medien zu fördern<br />
und zu erleichtern, werden bereits<br />
bestehende Lernorte wie das Senec@fé<br />
von der BAGSO mit diesem Projekt gefördert<br />
und unterstützt und neue, zusätzliche<br />
Standorte werden geschaffen.<br />
Es wird Material für Schulungen zur<br />
Verfügung gestellt und Workshops für<br />
die ehrenamtlichen Mitarbeiter angeboten,<br />
um älteren Menschen angemessen<br />
die aktive Nutzung des Internets und<br />
der digitalen Medien zu ermöglichen,<br />
zum Beispiel das Einkaufen im Internet,<br />
Buchen von Fahrkarten oder Reisen,<br />
Online-Banking usw.<br />
Wie wichtig das für die Teilhabe älterer<br />
Menschen in der Zukunft sein wird,<br />
machten Mitarbeiter des Senec@fés<br />
deutlich, die aus ihrer praktischen Arbeit<br />
berichteten. Was macht z.B. ein Senior,<br />
wenn seine Bank alle Filialen für den Publikumsverkehr<br />
schließt und er nur noch<br />
übers Online-Banking seine Verbindlichkeiten<br />
begleichen kann? Diese Entwicklung<br />
ist absehbar. Digital Kompass<br />
ermöglicht es den einzelnen Standorten<br />
auch an Fachseminaren, Vorträgen und<br />
thematischen Diskussionsrunden teilzunehmen,<br />
indem eine Interessentengruppe<br />
einer solchen Veranstaltung zugeschaltet<br />
wird und quasi von zu Hause<br />
aus aktiv daran teilnimmt.<br />
Einen kleinen Eindruck dessen, was<br />
uns in der digitalen und vernetzten Welt<br />
in Zukunft möglicherweise erwartet,<br />
gab der Überraschungsgast zum Ende<br />
der Veranstaltung: Pepper von der UNI<br />
Siegen und seine Programmiererin Inga<br />
Koch. Entwickelt für den Einsatz in der<br />
Altenhilfe hat der Roboter sehr menschliche<br />
Züge. Probeweise eingesetzt und<br />
betreut wird er zurzeit von einer Gruppe<br />
Studierender der UNI Siegen im Sozialen<br />
Dienst der Altenhilfe im Marienheim<br />
in Siegen-Weidenau. Dort „turnt“ und<br />
„singt“ er mit den Seniorinnen und Senioren,<br />
„errät“ z.B. ihr Alter, gibt Antworten<br />
und hat Sprüche drauf wie: „Mir ist<br />
langweilig!“ Pepper findet überwiegend<br />
einen sehr positiven Anklang bei den alten<br />
Menschen.<br />
Die digitale Entwicklung geht weiter,<br />
ein Zurück gibt es nicht, und wer nicht<br />
abgehängt werden will, der muss mitgehen.<br />
Digital Kompass vor Ort bietet mit<br />
dem Senec@fé Seniorinnen und Senioren<br />
die große Chance, diesen Anschluss<br />
nicht zu verpassen. Anne Alhäuser<br />
Roboter „Pepper“, unsere Zukunft? Im<br />
Bild:Inga Koch, Programmiererin der UNI-<br />
Siegen und der Seniorenbeauftragte Lars Dörr.<br />
Der durchblick verlost<br />
3 x 2 Freikartenblocks<br />
Gewinnen können Sie 3 x 2 Eintrittskarten für jeweils drei Filme Ihrer<br />
Wahl, wenn Sie bis 30. Juni eine Nachricht mit Namen, Adresse und dem<br />
Vermerk Freikarten OPEN-AIR-KINO Siegen an uns senden:<br />
Redaktion durchblick<br />
Marienborner Str. 151 ● 57074 Siegen<br />
oder per Mail:<br />
gewinnspiel@durchblick-siegen.de<br />
Die Gewinner werden diesmal schriftlich benachrichtigt.<br />
Die Tickets werden Ihnen ganz konventionell mit der Post zugeschickt.<br />
Die Gewinner der letzten Verlosung („Jörn Heller") waren:<br />
Marlis Weinbrenner • Christiane Gonser, Siegen • Inge Groos, Siegen<br />
72 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 73
Wiederkehrende Termine<br />
montags:<br />
10.00 Seniorengymnastik mit Anne<br />
Freudenberger, im Gemeinschaftsraum<br />
Dr. Ernst-Schuppener-Haus, Stadtteilbüro<br />
Heidenberg, 0271/23418872<br />
13.30 Handarbeitstreff: „Regiestelle<br />
Leben im Alter“ Rathaus Weidenauer<br />
Straße 215, 0271/404-2200<br />
14.00 Montagscafé des DRK Ortsverein<br />
Siegen Nord e.V., Schneppenkauten<br />
1, 57076 Siegen-Weidenau<br />
0271-76585<br />
16.30 und 17.00 Aquafitness,<br />
Hans-Reinhardt-Schule Siegen, Rosterstr.<br />
198 Anm. 0271/3300045<br />
20.30 Tangosalon: Milonga, Tango<br />
Argentiono - Gefühle tanzen, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
Jeden 1. Montag im Monat<br />
14.30 Singen AWO-OV Siegen, Rosterstr.<br />
186, 0271/53383<br />
19.00 Trauergruppe der Ambulanten<br />
Hozpizhilfe, Stiftung Diakoniestation<br />
Kreuztal, Ernsdorfstr. 3, 02732/1028<br />
20.00 Tango Schnupperkurs (bis 21<br />
Uhr), anschließend Tangosalon, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.18<br />
Jeden 2. Montag im Monat<br />
10.00 Trauercafé der Ambulanten<br />
ökumenischen Hospizhilfe Siegen e.V.;<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 0271/23602-67<br />
15.15 Montagsgespräch des „Bund<br />
der Vertriebenen“ – Diskurs zum<br />
aktuellen gesellschaftspolitschen<br />
Zeitgeschehen Geschäftsstelle Siegen,<br />
Seilereiweg 6 0271/82838<br />
18.30 „Anders Altern“ Gruppe für<br />
gleichgeschlechtliche Lebende und<br />
Liebende, Haus Herbstzeitlos Siegen<br />
Jeden 3. Montag im Monat<br />
15.00 ALTERAktiv, Lesepaten, Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151 02739/2290<br />
18.30 Treffen Selbsthilfegruppe:<br />
Sauerstoff-Langzeit-Therapie „Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen“ 370354<br />
Jeden 4. Montag im Monat<br />
14.30 Kaffeekränzchen: AWO-<br />
Ortsverein Siegen, in der Begegnungsstätte<br />
Rosterstr. 186<br />
Letzter Montag im Monat<br />
18.30 Selbsthilfegruppe Asthma und<br />
Bronchitis städtisches Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. 151 02737/3308<br />
dienstags:<br />
9.30 Malgruppe freies Malen, (außer<br />
1. Di. im Monat) Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str.151 0271/37387<br />
17.00 Interkultureller Chor Siegerland<br />
Span. Zentrum Siegen, St.-Michael-Straße<br />
3<br />
Jeden 1. Dienstag im Monat<br />
9.00 Die Creativen Siegen, Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Ste.151 02737/3455<br />
15.00 ALTERAktiv Lesepaten, Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“<br />
Siegen, 02739/2290<br />
18.00 Treffen der SHG für Hörgeschädigte<br />
Siegen, Kreisklinikum Weidenau<br />
Brigitte Schmelzer 02737/93470<br />
Jeden 2. Dienstag im Monat<br />
9.00 Smartphonkurs, AWO-Begegnungsstätte<br />
„Rosterberg“, Siegen,<br />
Rosterstr.186 0271/3303-603<br />
19.00 Vorwärts-Chor, städtisches<br />
Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
Jeden 3. Dienstag im Monat<br />
15.00-17.00 Treffen der Heinzelwerker,<br />
Begegnungszentrum „Haus<br />
Herbstzeitlos“ Sgn., Marienborner Str.<br />
Jeden 4. Dienstag im Monat<br />
9.00 Smartphonkurs, AWO-Begegnungsstätte<br />
„Rosterberg“, Siegen,<br />
Rosterstr.186 0271/3303-603<br />
20.00 Vorwärts-Chor, städtisches Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“<br />
Siegen, Marienborner Straße 151<br />
mittwochs:<br />
9.00 Wandern, Nordic Walking, ab<br />
Wanderparkplatz Rosterberg,<br />
Siegen, Rosterstraße Günter Dickel<br />
0271/334566<br />
9.30 Bewegt ÄLTER werden, Fritz-<br />
Fries-Seniorenzentrum Siegen, Rosterstr.186<br />
Klaus Kuhn 0271/3303-603<br />
10.00-12.00 Heinzelwerker Sprechstunde,<br />
„Regiestelle Leben im Alter“,<br />
Rathaus Si.-Weidenau 404-2200<br />
10.00 Spaziergang: 3000 Schritte,<br />
Tempo und Strecke sind angepasst,<br />
ab Rathaus Siegen-Weidenau<br />
0271/404-2200<br />
10.00-11.00 Sprechstunde des Seniorenbeirats,<br />
SeniorenServiceStelle<br />
Siegen-Geisweid, Am Klafelder Markt<br />
20 0271/372199-05<br />
14.00-16.00 Diakonischer Freundeskreis<br />
Siegen-Süd, Hilfen für zu Hause,<br />
Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />
14.30-17.30 Taschengeldbörse Siegen,<br />
MehrGenerationenZentrum<br />
St.-Johannstr. 7 0271/2346066<br />
Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />
10.00 Trauercafé Regenbogen Ambul.Hozpizhilfe,<br />
Diakonistation Kreuztal,<br />
Ernsdorfstraße 3 02732/1028<br />
14.30 Museums-Momente, Führung<br />
für Menschen mit Demenz und ihre<br />
Begleitung, „Museum für Gegenwartskunst“<br />
Siegen, Unteres Schloss. Anmeldung<br />
0271-4057710<br />
15.00 Frauenzimmer, Frauencafé<br />
des DRK-Niederschelden, Burgschule<br />
Si.-Niederschelden 0271/33716-0<br />
19.30 Heimatfreundtreffen, Kapellenschule<br />
Siegen-Trupbach<br />
Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />
14.30 VDK-Siegen-Treff; Frohe<br />
Runde, Christofferhaus Siegen,<br />
Friedrich-Wilhelm-Str. 118<br />
14.30 Wir tanzen wieder! Für<br />
Menschen mit und ohne Demenz,<br />
Tanzschule „Im Takt“,<br />
Netphen-Dreistiefenbach,<br />
Dreisbachstr. 24 Anmeldung<br />
0271/234178-17<br />
Letzter Mittwoch im Monat<br />
10.30 Senioren helfen Senioren:<br />
Smartphontreffen des Seniorenbeirats,<br />
Beratungsstelle im Gebäude<br />
der Sparkasse, Siegen-Geisweid, Am<br />
Klafelder Markt 20.<br />
15.00-16.30 Selbsthilfegruppe<br />
Frontotemporale Demenz im Café<br />
Auszeit Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />
Wir haben die passenden Veranstaltungen für Sie:<br />
• Sprachen (von Arabisch bis Türkisch)<br />
• Computerkurse (Grundlagen, Internet, Office u. a.)<br />
• Vorträge | Café-Zeit im KrönchenCenter<br />
• Gesundheitsangebote und vieles Andere mehr.<br />
VHS Siegen, KrönchenCenter, Markt 25, 57072 Siegen<br />
Internet: www.vhs-siegen.de; E-Mail: vhs@siegen.de<br />
Telefon: 0271 404-3000<br />
donnerstags:<br />
10.00 Seniorenwerkstatt, der „Interkulturellen Gemeinschaft“,<br />
katholisches Gemeindehaus Siegen, St.-Michaelstr.<br />
10.00-12.00 Diakonischer Freundeskreis Siegen-Süd,<br />
Hilfen für zu Hause, Diakonie Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />
Jeden 1. Donnerstag im Monat<br />
14.30 ALTERAktiv Spielenachmittag, Mehrgenerationenhaus<br />
Siegen, St.-Johann-Str. 7 0271-2339425<br />
Jeden 2. Donnerstag im Monat<br />
15.00-17.00 Selbsthilfegruppe Mitten im Leben für<br />
Menschen mit Gedächtnisproblemen KSG-Senioren-<br />
Wohnanlage Weidenau Weidenauer Str. 202<br />
Jeden 4. Donnerstag im Monat<br />
15.00 Trauercafé der Ambulanten ökum. Hospizhilfe Siegen<br />
e.V.; städtisches Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“<br />
Siegen, Marienborner Str. 151 0271/23602-67<br />
freitags:<br />
17.00 Tanzen ab der Lebensmitte mit und ohne<br />
Partner, TanzZentrum Siegen-Geisweid, 0271/84999<br />
18.00 Wochenschlussandacht, Autobahnkirche Siegerland,<br />
Rasthof Wilnsdorf<br />
21.00 Tango Milonga, Café Basico Kreuztal, Hüttenstr. 30<br />
Jeden 2. Freitag im Monat<br />
15.00 Wochenausklang der Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
Marienborner Str. 151 0271/6610335<br />
samstags:<br />
Jeden 3. Samstag im Monat<br />
13.00 ALTERAktiv Repaircafé, Mehrgenerationenzentrum<br />
der Martinigemeinde Siegen, St. Johann-Str. 7<br />
0171-8821420<br />
Jeden 4. Samstag im Monat<br />
13.00 Klimawelten Repaircafé, Florenburg Hilchenbach,<br />
Kirchweg 17 02733/2366 (Ingrid Lagemann)<br />
sonntags:<br />
20.00 Salsa Fiesta, Café Basico Kreuztal, Hüttenstr. 30<br />
mit wechselnden DJ's<br />
Jeden 1. Sonntag im Monat<br />
15.00 Trauercafé der Ambulanten ökum. Hospizhilfe<br />
Siegen e.V. im Pfarrheim Heilig Kreuz Siegen, Im Kalten<br />
Born Siegen, 0271/23602-67<br />
Jeden 2. Sonntag im Monat<br />
14.30 Sonntagscafé in der Alten Linde Wilnsdorf-<br />
Niederdielfen, Weißtalstraße 2<br />
15.00 Sonntagscafe im Bürgerhaus Siegen-Niederschelden,<br />
Auf der Burg 15 0271/3370122<br />
Jeden 4. Sonntag im Monat<br />
12.00 Gemeinsam essen, Bürgerliche Küche, Alte Linde<br />
Wilnsdorf-Niederdielfen Weißtalstraße 2<br />
Anmeldung erforderlich unter: 02739/8987469 oder:<br />
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74 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 75
1. Samstag<br />
10.30 Vortrag, Erste Hilfe für Senioren<br />
und Menschen mit körperlichen<br />
Einschränkungen, DRK Burbach<br />
19.00 AkzepTanz: Zauberwald, ein<br />
spannende Märchen für Klein und Groß,<br />
Apollo-Theater Siegen (auch am 2.6.)<br />
19.00 Konzert mit der capella cantabilis:<br />
Lieder und Tänze, St.-Augustinus-Kirche,<br />
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20.00 Limited Edition, Musical night,<br />
Haus des Gastes, Bad Laasphe<br />
2. Sonntag<br />
14.00 VHS Si-Wi., Wanderung: Spuren<br />
der Vergangenheit. Treffpunkt:<br />
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15.00 Festwoche 800 Jahre Burbach,<br />
Darf ich bitten? Tanzcafé für Jung und<br />
Alt, Turnhalle Holzhausen<br />
16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />
Spielmannszüge Oberschelden und<br />
Niederndorf, Siegen, Oberes Schloss<br />
19.00 Mary Roos & Band, Abenteuer<br />
Unvernunft Tour, Siegerlandhalle<br />
20.00 Konzert, capella cantabilis,<br />
Lieder und Tänze, Nikolaikirche Siegen,<br />
3. Montag<br />
17.00 Kino ohne ALTERSbeschränkung,<br />
Tanz ins Leben, Viktoria<br />
Filmtheater Hilchenbach-Dahlbruch,<br />
Kunstsommer in Siegen<br />
Juni<br />
4. Dienstag<br />
14.30 Vortrag, Bestattungsvorsorge,<br />
Bürgerhaus Burbach, Marktplatz 7<br />
16.00 Vortrag, Testament, Vollmachten,<br />
Verfügungen, Bürgerhaus<br />
Burbach, Marktplatz 7<br />
20.00 Singspiel, Im weißen Rössl,<br />
Siegen, Apollo-Theater<br />
5. Mittwoch<br />
18.00 Rock am Center - Siegerlandcenter<br />
S.-Weidenau, Hauptmarkt<br />
19.00 Lesung mit musikalische Umrahmung,<br />
Zartes, Zoff und Zipperlein,<br />
Bürgerhaus Burbach, Marktpl.7<br />
6. Donnerstag<br />
14.00 Rollatortag, Seniorensicherheitsberatung,<br />
Burbach, Haus St. Raphael,<br />
Steinhardtstr. 4<br />
18.30 Forum junge Instrumentalisten<br />
Fritz-Busch-Musikschule, Ratssaal<br />
im Rathaus Siegen, Markt 2<br />
19.30 KulturPur29, eVolution dance<br />
Theater: Night Garden, Giller, Lützel<br />
19.00 Festwoche 800 Jahre Burbach,<br />
Film, Embrace, Bürgerhaus Burbach,<br />
7. Freitag<br />
18.00 KulturPur29, Anna, Nellie &<br />
Katharina Thalbach, Witwendramen,<br />
Giller, Lützel<br />
19.00 Festwoche 800 Jahre Burbach,<br />
Film, Madame Aurora und der Duft<br />
von Frühling, Bürgerhaus Burbach<br />
19.30 KulturPur29, Wincent Weiss:<br />
Irgendwie Anders Sommertour 2019,<br />
Giller Lützel<br />
22.00 KulturPur29, QUERBEAT, Randale<br />
& Hurra Festivals 2019, Giller Lützel<br />
8. Samstag<br />
10.00 Vortrag, Selbstverteidigung<br />
für Senioren und Menschen mit körperlichen<br />
Einschränkungen, Burbach,<br />
Christliche Seniorenhäuser Lützeln<br />
14.00 KulturPur29, Internationales<br />
Musik- und Theaterfestival KulturPur,<br />
Giller Lützel (auch am 9./10.)<br />
17.30 KulturPur29, Stefanie Heinzmann:<br />
All We Need Is Love, Zelttheater<br />
auf dem Giller, bei Hi.-Lützel<br />
Programmübersicht des Siegener Sommerfestivals<br />
Anna, Nellie & Katharina Thalbach sind am 7.6., 18 Uhr bei KulturPur auf dem Giller.<br />
19.00, Streifzüge, Aufklärung und<br />
Erweckung, 800 Jahre Burbach, Ev.<br />
Kirche Burbach, Römer 11<br />
19.30 KulturPur29, in extremo,<br />
Quid pro quo-zour 2019, Giller Lützel<br />
22.00 KulturPur29, Willer Watz,<br />
Kosmonautenklang, Giller Lützel<br />
9. Sonntag<br />
10.45 Orgelmatinée, Kath. Kirche<br />
St. Joseph, Si, Weidenauer Str. 28 a<br />
11.00 Kunst im Park, Villa Bubenzer,<br />
Villa-Bubenzer-Weg 7, Freudenberg<br />
16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />
Tag der Gärten und Parks mit White<br />
Hawk, Oberes Schloss Siegen<br />
19.30 KulturPur29, Philh. Südwestfalen<br />
& Martin Grubinger,<br />
22.00 KulturPur29, Seun Kuti &<br />
Egypt 80, Black Times, Giller, Lützel<br />
10. Montag<br />
11.00, Deutscher Mühlentag Wassermühle<br />
Nenkersdorf, Netphen<br />
17.30 KulturPur29, Conexión Cubana,<br />
Giller, Lützel<br />
19.30 KulturPur29, Status Quo -<br />
BACK! ON TOUR 2019, Giller, Lützel<br />
11. Dienstag<br />
10.00 VHS-Vortrag, Beruf, Familie,<br />
Wiedereinstieg, Stadtbibl. Siegen,<br />
Krönchen Center, Markt 25<br />
12. Mittwoch<br />
10.00 Computerspiele, Gaming für<br />
Ältere, Stadtbibl. Kreuztal, Marb.Str.<br />
18.00 Lesung, Alltag in Israel, Geschichten<br />
von Oliver Vrankovic, Café<br />
Cucú Siegen, Hinterstr. 21<br />
19.30 Bruchwerk Theater, BEBEN,<br />
Schauspiel von Maria Milisavljević,<br />
Siegen, Siegbergstraße 1<br />
19.30 Rudelsingen mit dem Team<br />
Siewer, Cafè Basico Kreuzt., Hüttenstr.<br />
13. Donnerstag<br />
15.00 Literaturcafe der Seniorenhilfe,<br />
städtisches Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151<br />
15. Samstag<br />
14.30 Trauerwanderung, Parkpl Freibad,<br />
Freudenberg<br />
16.00 Peterchens Mondfahrt, Südwestfälische<br />
Freilichtbühne Freudenberg,<br />
Kuhlenberg 34<br />
17.00 Open-Air-Konzert, Parkplatz<br />
Modehauses Bruno, Wilnsdorf<br />
18.00 Lesung, Starke Frauen bei<br />
Schiller und Katharina Diez, Netphen,<br />
Katharina-Diez-Platz<br />
19.30 Konzert, Anklang, Männerchor<br />
Vokalprojekt, Pfarrkirche St. Cäcilia<br />
Netphen-Irmgarteichen, Im Pfarrfeld 1<br />
20.00 Flamenco Konzert mit „Bino<br />
Dola", Alte Linde, Wilnsdorf-Niederdielfen<br />
16. Sonntag<br />
11.00 50 Jahre Gemeinde Wilnsdorf,<br />
Festmeile: Marktplatz, Rathaus<br />
und Museum Wilnsdorf, Rathausstraße<br />
14.00 Aktionstag Museum Wilnsdorf,<br />
Sonderausstellung Die 60er Jahre<br />
Wilnsdorf<br />
16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />
Greyhounds, Siegen, Oberes Schloss<br />
16.00 Konzert, Anklang, Männerchor<br />
Vokalprojekt, Haardter Kirche Weidenau,<br />
Setzer Weg 4<br />
17.00 Vortrag, 800 Jahre Burbach,<br />
Hildegard von Bingen und die Botanik<br />
des Mittelalters, Bürgerhaus Burbach<br />
20.00 Tango-Lobgesang, argentinischer<br />
Komponisent Martín Palmeri,<br />
Nikolaikirche Siegen, Krämergasse 2<br />
18. Dienstag<br />
19.30 Chorwerke der Romantik, Königlicher<br />
Mädchenchor St. Annae,<br />
Schloss Berleburg<br />
20. Donnerstag<br />
11.00 MuSiegFest, Siegerländer<br />
Bergknappenkapelle, Siegen-Niederschelden,<br />
Volkshaus, Bogenstr. 25<br />
21.00 Siegener Sommer Festival,<br />
OnAir „Vocal Legends", Oberes Schloss<br />
21. Freitag<br />
19.30 Konzert der Philharmonie<br />
Südwestfalen, bekannte und beliebte<br />
Melodien, Forum Gymnasium Wilnsdorf<br />
21.00 Siegener Sommer Festival,<br />
Burkhart Klausser, „Zum Klaußner",<br />
Oberes Schloss Siegen<br />
22. Samstag<br />
20.00 Verwechslungskomödie, Ein<br />
toller Einfall, Südwestfälische<br />
Freilichtbühne Freudenberg, Kuhlenberg<br />
34<br />
23. Sonntag<br />
10.00 Großes Schmiedetreffen,<br />
Technikmuseum Freudenberg, Olper<br />
Straße 5<br />
11.00 Stadtfest zum Fünfzigsten,<br />
Spaß für Groß und Klein, Stadtmitte<br />
Kreuztal, Roter Platz<br />
SA | 15.06. | 21 Uhr N.N. THEATER<br />
Luther - Ich fürchte nichts...<br />
MI | 19.06. | 21 Uhr ...WAITS<br />
"Invitation to the Blues"<br />
DO | 20.06. | 21 Uhr ONAIR<br />
"Vocal Legends"<br />
FR | 21.06. | 21 Uhr BURGHART KLAUS-<br />
SNER "Zum Klaußner"<br />
SA | 22.06. | ab 15 Uhr BLUESTOCK<br />
DAS Jugend-Open-Air-Event<br />
SO | 23.06. | 20 Uhr BERGE &<br />
Peter Trabner<br />
DI | 25.06. | 22 Uhr BOHEMIAN RHAP-<br />
SODY Panoptikum Kino Open Air<br />
DO | 27.06. | 22 Uhr DRACHENZÄH-<br />
MEN...leicht gemacht 3<br />
FR | 28.06.| 21 Uhr MUTTIS KINDER &<br />
LUDOVIQUE Edel Voices<br />
FR | 12.07. und SA. 13.07. NACHT DER<br />
1000 LICHTER<br />
SA | 20.07. | 16 Uhr KÖNIG DADDEL-<br />
BART Theater Kreuz & Quer<br />
SA | 27.07. | 16 Uhr VON DER PRIN-<br />
ZESSIN, DIE FALSCH ...herum auf dem<br />
Pferd sitzt<br />
SA | 03.08. | 16 Uhr RITTERHELMPF-<br />
LICHT...für kleine Drachen<br />
SA | 10.08. | 16 Uhr DER GESTIEFELTE<br />
KATER Tamalan Theater<br />
SA | 17.08. | 16 Uhr DER WOLF UND<br />
DIE 7 GEISSLEIN Theater Wiese<br />
SA | 24.08. | 16 Uhr DER TAG VOR DER<br />
1002. NACHT<br />
FR | 30.08. 18. Siegener Märchenzelt<br />
SA | 29.06. | 21 Uhr BAZZOOKAS<br />
World Music Night<br />
SO | 30.06. | 20 Uhr ANDREAS ENG-<br />
LISCH Geheimnisse der ewigen Stadt<br />
DI | 02.07. | 22 Uhr BALLON Panoptikum<br />
Kino Open Air<br />
DO | 04.07. | 22 Uhr PHANTASTISCHE<br />
TIERWESEN 2 Panoptikum Kino Open Air<br />
FR | 05.07. | 21 Uhr REINHOLD BECK-<br />
MANN & BAND "Freispiel"<br />
SA | 06.07. | 21 Uhr BUENOS AIRES<br />
TANGO ENSEMBLE<br />
SO | 07.07. | 20 Uhr 62. SIEGENER PO-<br />
ETRY SLAM Highlander Slam<br />
In Wilnsdorf am 15. Juni die „Lieblingsband“ beim open air Konzert ab 17 Uhr. 9.6. Seun Kuti um 22 Uhr auf dem Giller.<br />
4/2018 2/2019 durchblick 77
15.00 Peterchens Mondfahrt, Südwestfälische<br />
Freilichtbühne Freudenberg,<br />
Kuhlenberg 34<br />
16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />
Original Siegener Stadtmusikanten,<br />
Siegen Oberes Schloss<br />
21.00 Siegener Sommer Festival, Berge:<br />
Kreise aus Licht, Siegen, Oberes<br />
Schloss<br />
25. Dienstag<br />
10.00 VHS-Vortrag, Beruf, Familie,<br />
Wiedereinstieg, Stadtbibl. Siegen,<br />
Krönchen Center, Markt 25<br />
26. Mittwoch<br />
20.00 Symphonischer Blumenstrauß<br />
– Benefizkonzert zum 100-jährigen<br />
Bestehen der Steiner Schulen, Siegen,<br />
Kolpingstr.3<br />
27. Donnerstag<br />
15.00 Literaturcafe der Seniorenhilfe,<br />
städt. Begegnungsz. Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str.<br />
15.30 VHS-Siegen, Café-Zeit inkl.<br />
Kaffee und Kuchen, (mit Anm. 5€)<br />
KrönchenCenter Siegen, Markt 25<br />
18.30 Fritz-Busch-Musikschule, Forum<br />
Alte Musik, Ratssaal Rathaus<br />
Siegen<br />
18.30 Vortrag, Datenklau und Datengeschenke<br />
im Internet, Otto-<br />
Reiffenrath-Haus, Neunkirchen, Bahnhofstr.<br />
1<br />
20.00 Tanzshow, Dance & Sing 2019,<br />
Nacht der Vagabunden, Kreuztal Dreslers<br />
Park<br />
SERVICE-CENTER<br />
D-M Kfz.-Technik<br />
Dennis Michel<br />
Juni<br />
23. Juni: Sonntagnachmittag um 4, mit den Original Siegener Stadtmusikanten.<br />
28. Freitag<br />
20.30 Konzert Frontm3n, Drei<br />
Stimmen - drei Gitarren - sonst nichts,<br />
Kreuztal, Dreslers Park<br />
29. Samstag<br />
13.00 100 Jahre AWO, Ortsverein<br />
Begegnungsstätte und Grundschulgelände,<br />
Freudenberg, Schulstraße 7<br />
18.00 Theaterfest Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
20.00 Verwechslungskomödie, Ein<br />
toller Einfall, Südwestf. Freilichtbühne<br />
Freudenberg, Kuhlenberg<br />
20.30 22. Open-Air Klassik Konzert<br />
2019, Magie der Filmmusik, Dreslers<br />
Park Kreuztal<br />
21.00 Siegener Sommer Festival,<br />
3. Mittwoch<br />
18.30 Rudelturnen im Kurpark,<br />
dazu Rudelturn-Kapellmeister mit<br />
seinen Beats, Kurpark Freudenberg<br />
20.00 Collegium Musicum Siegen, Sinfoniekonzert<br />
„Amerikanische Klangbilder"<br />
Rudolf Steiner Schule, Siegen<br />
Juli<br />
BASZZOOKAS, World Music Nights,<br />
Oberes Schloss Siegen<br />
30. Sonntag<br />
11.00 Finale der Feierlichkeiten rund<br />
um den 50. Geburtstag der Stadt<br />
Kreuztal, Dreslers Park Kreuztal<br />
15.00 Peterchens Mondfahrt, Südwestfälische<br />
Freilichtbühne Freudenbg.<br />
17.00 Sommerkonzert, Chor La<br />
Musica Alchen & Jagdhornbläser Hegering<br />
Freudenberg, Kurpark<br />
18.00 Jubiläumskonzert, Symphonic<br />
Summer Brass, Leitung: Matthias<br />
Kiefer, Nikolaikirche Siegen.<br />
16.00 Sonntagnachmittag um<br />
4, SingAlong und Vocapella, Oberes<br />
Schloss Siegen.<br />
4. Donnerstag<br />
19.00 11. Rock im Wald, Open-Air-<br />
Rockkonzert mit 3 Bands, Köhler’s<br />
Haus im Walde, Freudenberg, Schützenstraße<br />
31<br />
20.00 650 Jahre Alchen, Festkommers<br />
in der ev. Kirche in Alchen<br />
5. Freitag<br />
15.00 JungeKunstSchmiede, Keine<br />
Kopie! - Zeichnen mit Kohlepapier,<br />
Alte Schmiede, Freudenberg<br />
19.00 Uni-Konzert, Felix Mendelssohn<br />
Bartholdy Lobgesang, Nikolaikirche<br />
Siegen, Krämergasse 2<br />
20.00 650 Jahre Alchen, Radio Siegen<br />
KultHit-Party, Festzelt Wolfskaute<br />
(beim Sportplatz)<br />
21.00 Siegener Sommer Festival,<br />
Reinhold Beckmann & Band "Freispiel",<br />
Oberes Schloss Siegen<br />
6. Samstag<br />
11.00 10. Tag der Technik - Die ErlebnisWerkstadt,<br />
rund um Technik<br />
und Technologie, Siegen (Unterstadt)<br />
12.30 650 Jahre Alchen, Familiennachmittag<br />
mit vielen Attraktionen,<br />
Alchen Sportplatz<br />
14.00 VHS Si-Wi. Wanderung, Auf<br />
den Spuren Wilhelm Münkers,<br />
Treff: Jugendherberge Hilchenbach,<br />
Wilhelm-Münker-Straße 9<br />
19.30 Bruchwerk Theater, BEBEN,<br />
Schauspiel von Maria Milisavljević,<br />
Siegen, Siegbergstraße 1<br />
20.00 Verwechslungskomödie, Ein<br />
toller Einfall, Südwestfälische Freilichtbühne<br />
Freudenberg, Kuhlenberg<br />
20.00 650 Jahre Alchen, Festabend<br />
mit „Herz Ass“, Festzelt Wolfskaute<br />
(beim Sportplatz)<br />
21.00 WAVEKOMMANDO - Amphi<br />
Special, Vortex Surfer Musik Club,<br />
Siegen-Weidenau, Auf den Hütten 4<br />
7.Sonntag<br />
10.00 Oldtimer-Fahrzeuge, Gelände<br />
des Technikmuseums, Freudenberg,<br />
Olper Straße 5<br />
6. Juli, 19.30 Uhr: „BEBEN“, Schauspiel im Bruchwerk Theater Siegen, Siegbergstraße 1.<br />
14.00 650 Jahre Alchen, Festzug,<br />
Ausklang mit der Musikkapelle<br />
Werthenbach, Festzelt Wolfskaute<br />
16.00 Fritz-Busch-Musikschule,<br />
Frisch gestrichen XXL, Siegerlandhalle,<br />
Koblenzer Str. 151<br />
16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />
Trio La Vital, Oberes Schloss Siegen<br />
8. Montag<br />
17.00 Kino ohne ALTERSbeschränkung,<br />
25 km/h, Viktoria Filmtheater<br />
Hilchenbach-Dahlbruch<br />
19.30 47. Internationale Musikfestwoche,<br />
Szenische Lesung -<br />
Moby Dick, Schloss Bad Berleburg<br />
Zuhause bei der WGh<br />
10. Mittwoch<br />
19.30 47. Internationale Musikfestwoche,<br />
RecitalAlexey Botvinov<br />
– Klavier, Schloss Berleburg<br />
21.30 Nacht Raum Schatten Musik,<br />
Musiksaal Uni Siegen, Adolf-<br />
Reichwein-Str. 2, Baut. B, AR-B 2311<br />
11. Donnerstag<br />
15.00 Literaturcafe der Seniorenhilfe,<br />
städtisches Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151.<br />
19.30 47. Internationale Musikfestwoche,<br />
Schumann Quartett,<br />
Schloss Bad Berleburg<br />
Fahrzeug-Umbau<br />
für Behinderte<br />
57078 Siegen<br />
Telefon: 02 71 /3 03 98 09<br />
Fax: 02 71 /3 03 98 11<br />
Verkauf Einbau Ser vice<br />
6. Juli, 21Uhr , Buenos Aires Tango<br />
Ensemble, Oberes Schloss Siegen.<br />
WGh - Wohnungsgenossenschaft hüttental eG<br />
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78 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 79
12. Freitag<br />
20.00 Verwechslungskomödie, Ein<br />
toller Einfall, Südwestfälische Freilichtbühne<br />
Freudenberg, Kuhlenberg<br />
21.00 Siegener Sommer Festival,<br />
11. Nacht der 1000 Lichter, versch.<br />
Orte in der Siegener Innenstadt<br />
13. Samstag<br />
19.30 47. Internationale Musikfestwoche,<br />
Salut Salon, klassischvirtuos<br />
von Tango bis Tatort, Open Air,<br />
Schlosshof Bad Berleburg<br />
20.00 Verwechslungskomödie, Ein<br />
toller Einfall, Südwestfälische Freilichtbühne<br />
Freudenberg, Kuhlenberg<br />
21.00 Siegener Sommer Festival,<br />
11. Nacht der 1000 Lichter, versch.<br />
Orte in der Siegener Innenstadt<br />
14. Sonntag<br />
16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />
Gospel Generation, Oberes Schloss<br />
Siegen<br />
17.00 Sommerkonzert im Kurpark,<br />
Alphornsolisten Siegerland-Wittgenstein,<br />
Freudenberg, Kurpark<br />
18.00 47. Internationale Musikfestwoche,<br />
Duo-Abend, Schloss<br />
Berleburg, Goetheplatz 8<br />
SeniorenServiceStellen<br />
Universitätsstadt<br />
Siegen<br />
Siegen–Geisweid<br />
Am Klafelder Markt 20<br />
Mi. 11 - 12 Uhr 0271/372199-05<br />
Siegen–Weidenau, Rathaus<br />
Weidenauer Straße 211-213<br />
Mo - Fr. 10 - 12 Uhr 0271/404-2200<br />
Siegen -Ost, Haus Herbstzeitlos<br />
Marienborner Straße 151<br />
Mo + Mi. 10 - 12 Uhr 0271/3878616-2<br />
Juli<br />
19. Freitag<br />
20.00 Verwechslungskomödie, Ein<br />
toller Einfall, Südwestfälische Freilichtbühne<br />
Freudenberg, Kuhlenberg<br />
21.45 open air kino Bohemian<br />
Rhapsody, Siegen, Oberes Schloss<br />
20. Samstag<br />
16.00 Siegener Sommer Festival,<br />
Theater Kreuz & Quer, König Daddelbart,<br />
Oberes Schloss Siegen<br />
21.45 open air kino Der Junge muss<br />
an die frische Luft, Oberes Schloss Si.<br />
21.Sonntag<br />
11.00 Frühschoppen mit den „Krombacher<br />
Dixies, Alte Linde, Wilnsdorf-<br />
Niederdielfen, Weißtalstraße 2<br />
16.00 Sonntagnachmittag um<br />
4, Vokalensemble voiceBox, Oberes<br />
Schloss Siegen<br />
21.45 open air kino Der Vorname,<br />
Siegen, Oberes Schloss<br />
25. Donnerstag<br />
15.00 Literaturcafe der Seniorenhilfe,<br />
städtisches Begegnungszent-<br />
rum Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151<br />
15.00 Ausstellung Gemaltes und<br />
Gezeichnetes Frank Michael Zeidler<br />
(bis 18.8.) Kunstverein Siegen im<br />
Haus Seel, Kornmarkt Siegen<br />
27. Samstag<br />
16.00 Siegener Sommer Festival,<br />
Von der Prinzessin, die falsch herum<br />
auf dem Pferd sitzt, Oberes Schloss<br />
Siegen, Burgstraße 5<br />
18.00 Musik, freitags in Netphen,<br />
Rathausplatz Netphen, Amtsstr. 1<br />
21.45 open air kino Dumbo, Siegen,<br />
Oberes Schloss<br />
28. Sonntag<br />
16.00 Sonntagnachmittag um<br />
4, Siegener Salonorchester, Siegen,<br />
Oberes Schloss im Pavillon im<br />
Schlossgarten<br />
21.45 open air Kino Monsieur Claude<br />
2, Siegen, Oberes Schloss<br />
20. Juli Theater Kreuz & Quer 16 Uhr am Oberen Schloss.<br />
1. Donnerstag<br />
20.00 Kunst gegen<br />
Bares, Siegen, Oberes<br />
Schloss<br />
2. Freitag<br />
18.00 Konzert freitags<br />
in Netphen, Rathausplatz<br />
Netphen, Amtsstr. 1<br />
21.30 open air Kino Die<br />
Goldfische, Siegen, Oberes<br />
Schloss<br />
3. Samstag<br />
16.00 Siegener Sommer<br />
Festival, Ritterhelmpflicht<br />
für kleine Drachen,<br />
Theater Töfte,Schlosspark<br />
am Oberen Schloss Siegen,<br />
Burgstraße 5<br />
4. Sonntag<br />
16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />
Dr. Mojo, Schloß Pavillon, Oberes<br />
Schloss Siegen<br />
8. Donnerstag<br />
15.00 Literaturcafe der Seniorenhilfe,<br />
städtisches Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen,<br />
21.15 open air Kino Vice - der zweite<br />
Mann, Siegen, Oberes Schloss<br />
9. Freitag<br />
18.00 Konzert freitags in Netphen,<br />
Rathausplatz Netphen, Amtsstr. 1<br />
21.15 European Outdoor Film Tour<br />
2019, Siegen, Oberes Schloss<br />
10. Samstag<br />
16.00 Siegener Sommer Festival,<br />
Der gestiefelte Kater, Tamalan<br />
Theater, Schlosspark am Oberen<br />
Schloss Siegen, Burgstraße 5<br />
20.00 Komödie: Ein toller Einfall,<br />
Südwestfälische Freilichtbühne Freudenberg,<br />
Kuhlenberg 34<br />
11. Sonntag<br />
16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />
Seemannschor der Marinekameradschaft<br />
Siegerland e.V. , Schloß Pavillon,<br />
Oberes Schloss Siegen<br />
21.15 open air Kino Green Book<br />
Siegen, Oberes Schloss<br />
12. Montag<br />
17.00 Kino ohne ALTERSbeschränkung,<br />
Die Frau des Nobelpreisträgers,<br />
Viktoria Filmtheater Hi.-Dahlbruch<br />
15. Donnerstag<br />
15.00 Literaturcafe städtisches Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
21.00 open air Kino Greenpeace -<br />
An den Rändern des Horizonts,<br />
Siegen, Oberes Schloss<br />
August<br />
16. Freitag<br />
15.00 3. Siegener Bierbörse, Bismarckplatz<br />
Siegen-Weidenau (bis 18.)<br />
18.00 Konzert freitags in Netphen,<br />
Rathausplatz Netphen, Amtsstr. 1<br />
17. Samstag<br />
13.00 11. Südwestfälisches Oldtimer-Motorradtreffen,<br />
Technikmuseum<br />
Freudenberg<br />
16.00 Siegener<br />
Sommer Festival,<br />
Der Wolf<br />
und die sieben<br />
Geißlein, Theater<br />
Wiese,Schlosspark<br />
am Oberen Schloss<br />
Siegen, Burgstraße<br />
5<br />
18. Sonntag<br />
10.00 11. Südwestfälisches<br />
Oldtimer-Motorradtreffen,<br />
Technikmuseum<br />
Freudenberg<br />
16.00 Sonntagnachmittag<br />
um<br />
4, Original Giebelwälder<br />
Holz<br />
und Saitenmusi,<br />
Schloß Pavillon,<br />
Oberes Schloss<br />
Siegen<br />
21.00 open air<br />
Kino Portugal -<br />
der Wanderfilm,<br />
Siegen, Oberes<br />
Schloss<br />
22. Donnerstag<br />
15.00 Literaturcafe<br />
der Seniorenhilfe,<br />
städtisches<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151<br />
23. Freitag<br />
20.00 Against<br />
Evil+Centrate+ Infinite<br />
Horizon, Vortex Surfer Musik<br />
Club, Siegen-Weidenau, A. d.<br />
Hütten 4<br />
24. Samstag<br />
11.00 800 Jahre Burbach,<br />
30. Museumsfest mit Kunstund<br />
Handwerkermarkt, Rund<br />
um die Alte Vogtei Burbach,<br />
Ginnerbach 2 (auch 25.)<br />
16.00 Siegener Sommer<br />
Festival, Der Tag vor der<br />
1002. Nacht, 18. Siegener<br />
Märchenzelt<br />
20.45 open air Kino Yesterday,<br />
Siegen, Oberes Schloss<br />
25. Sonntag<br />
16.00 Sonntagnachmittag um 4,<br />
Uni Big Band Siegen, Schloß Pavillon,<br />
Oberes Schloss Siegen<br />
30. Freitag<br />
21.00 Siegener Sommer Festival,<br />
Das Siegener Stadtfest, (bis<br />
Sonntag, 1.September)<br />
80 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 81
Unterhaltung / Impressum<br />
Es fiel uns auf, …<br />
…dass Ingwer ein gutes Hausmittel ist. Dass Ingwer als<br />
Hausmittel bei Erkältungen eingesetzt wird, ist allgemein<br />
bekannt. Forscher haben nun herausgefunden, dass er auch<br />
gegen hohe Blutfettwerte hilfreich ist. Wer täglich zwei<br />
Gramm Ingwer isst, kann seinen Cholesterinspiegel dauerhaft<br />
senken.<br />
…dass die dichtet bewohnte Insel in der Karibik liegt.<br />
Die Bewohner von Santa Cruz del Islote in der Karibik vor<br />
der Küste Kolumbiens haben wirklich nicht viel Platz. Auf<br />
1,2 Hektar leben mehr als 1200 Menschen. Das sind rechnerisch<br />
100 000 Einwohner pro Quadratkilometer. Zum<br />
Vergleich: Auf Rügen sind es 83.<br />
…dass ein Nickerchen den Blutdruck senkt. Ein kurzes<br />
Schläfchen nach dem Essen senkt den Blutdruck um<br />
durchschnittlich 5 mmHg. Das fanden aktuell Forscher<br />
heraus. Damit wirkt ein Mittagsschlaf ähnlich förderlich<br />
auf den Blutdruck wie die Einnahme entsprechender Medikamente.<br />
…dass Pilze die geistigen Fähigkeiten erhalten sollen.<br />
Senioren, die wöchentlich mehr als zwei Portionen Pilze<br />
essen, leiden seltener unter geistigen Beeinträchtigungen<br />
als Altersgenossen die selten oder nie Pilze konsumieren.<br />
Die Forscher aus Singapur nehmen an, dass der Grund für<br />
den fitten Geist auf den Bestandteil Ergothionein zurückzuführen<br />
ist, der in fast allen Pilzsorten vorhanden ist.<br />
<br />
homa<br />
Gedächtnistraining – Lösungen<br />
Frühlingsblumen Anagramm: 1.Bärlauch, 2.Huflattich,<br />
3.Buschwindröschen, 4.Primel, 5.Seidelbast, 6.Schneeglöckchen,<br />
7.Veilchen, 8.Spitzwegerich, 9.Schlüsselblume, 10.Tulpe.<br />
Kreuzworträtsel: Baerlauch. Berufe im Sprichwort: 1. Schusters,<br />
2. Schneider, 3. Gärtner, 4. Clown, 5. Koch, 6. Wirt, 7.<br />
Köche, 8. Jäger, 9. Kaufmann, 10.Schuster. Zwei Berufe – eine<br />
Pflanze: 1.Pantoffelblume, 2.Bärenklau, 3. Eisenhut, 4. Blumenkohl,<br />
5. Schneeglöckchen, 6. Hahnenfuß, 7.Schafgarbe. Kreuzworträtsel:<br />
1.Gaensebluemchen, 2.Katzenminze,<br />
3.Fingerhut, 4.Rose, 5. Kuechenschelle, 6.Akelei,<br />
7.Eisenhut, 8.Stiefmuetterchen, 9.Hortensie,<br />
Porree für ein großes braunes Tier = Baerlauch.<br />
Wer bin ich? Vivien Leigh (Vom Winde Verweht)<br />
Zu guter Letzt:<br />
Weltveränderung<br />
Die da oben brauchen länger,<br />
handeln später, irgendwann.<br />
Du, der Auf-Verändrung-Dränger,<br />
wann fängst du hier unten an?<br />
In der Welt des vollen Bauches<br />
geht auch fern vom Hohen Haus<br />
alle Macht des Endverbrauches<br />
immer noch vom Volke aus!<br />
Jörn Heller<br />
durch<br />
blick<br />
Gemeinnützige Seniorenzeitschrift<br />
für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />
Herausgeber:<br />
durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />
Telefon 0271 / 6 16 47, Mobil: 0171 / 6 20 64 13<br />
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />
Internet: www.durchblick-siegen.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
Redaktion:<br />
Anne Alhäuser, Hans Amely (Seniorenbeirat), Maria Anspach, Ulla<br />
D'Amico, Ingrid Drabe (Veranstaltungen), Friedhelm Eickhoff (ViSdP),<br />
Eberhard Freundt, Eva-Maria Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin),<br />
Ulrich Hoffmann (stellv. Redaktionsleiter), Erna Homolla, Erich<br />
Kerkhoff, Horst Mahle, Rita Petri (Nachrichten), Helga Siebel-Achenbach,<br />
Tessie Reeh, Ulli Weber<br />
Bildredaktion:<br />
Thomas Benauer, Rita Petri (Leitung), Tessie Reeh, Nicole Scherzberg<br />
Bildnachweise: Sofern nicht am jeweiligen Objekt angegeben, stammen die<br />
veröffentlichten Bilder von den Autoren, bzw. den Veranstaltern.<br />
Lektorat:<br />
Anne Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Uli Hoffmann, Ulli Weber<br />
Internet:<br />
Thomas Benauer; Thomas Greiner<br />
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />
Dr. Wolfgang Bauch, Wilfried Deiß, Bernadette von Plettenberg,<br />
Bruno Steuber, Ernst Göckus, Heinz Stötzel, Rita Stötzel, Stephan<br />
Schliebs, Jörn Heller, Hartmut Reeh, Heinz Bensberg, Johanna<br />
Kreuz, Eva Schumacher, Marlies Rademacher, Adele von Bünau,<br />
Bettina Großhaus-Lutz, Eva Vitt, Edith Maria Bürger, Adelheid Knabe,<br />
Rotraud Schladofsky, Lars Dörr, Gudrun Roth<br />
Gestaltung und Herstellung:<br />
Michael Brösel, Friedhelm Eickhoff, Uli Hoffmann, Rita Petri<br />
Anzeigenanfrage:<br />
durchblick-siegen e.V. Telefon 0171 / 6 20 64 13 oder 0271 / 6 16 47<br />
E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />
Es gilt die Preisliste 12/2015 (www.durchblick-siegen.de/Mediadaten)<br />
Diese Auflage beträgt cirka 22.000 Exemplare<br />
Druck:<br />
Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />
Erscheinungsweise:<br />
März, Juni, September, Dezember<br />
Verteilung:<br />
Nadine Gerhard (Ltg.); Wolfgang von Keutz; Christel Schmidt-Hufer;<br />
Jörgen Meister; Hannelore Münch; Maximilian Großhaus-Lutz; Rüdiger<br />
Zimmermann; Dr. Horst Bach; Gerd Bombien; Marianne Hoffmann;<br />
Monika Müller; Klaus Rauer; Hans-Rüdiger Schmidt; Dieter<br />
Vetter und alle Redakteure<br />
Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos aus: in<br />
Sparkassen, Apotheken, Arztpraxen und Zeitungsverlagen, in der City-<br />
Galerie, in den Geschäften des Siegerlandzentrums und bei unseren<br />
Inserationskunden, in öffentlichen Gebäuden und vielen sozialen Einrichtungen<br />
der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, in allen Rathäusern<br />
und Senioren-Sercicestellen des Kreises Siegen-Wittgenstein.<br />
Der durchblick ist kostenlos. Für die Postzustellung werden für vier Ausgaben<br />
jährlich 8,00 € ins Inland bzw. 16,00 € ins Ausland berechnet.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />
wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge und Leserbriefe<br />
zu kürzen. Bei Nichtveröffentlichung von unverlangt eingesandten Beiträgen erfolgt<br />
keine Benachrichtigung. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />
Herausgebers gestattet.<br />
Gefördert durch<br />
die Universitätsstadt Siegen<br />
und den Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein<br />
F r i e d h o f s w a l d S i e g e n<br />
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Universitätsstadt Siegen - Grünflächenabteilung, Tel. 0271/404-4807, www.siegen.de<br />
82 durchblick 2/2019 2/2019 durchblick 83
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