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Leseprobe_300356

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Widerstandspunktschweißen mittels Fügeelementen am Beispiel<br />

von Stahl-Aluminium-Verbindungen<br />

A. Zvorykina, S. Jüttner, Institut für Werkstoff- und Fügetechnik, Otto-von-Guericke-Universität<br />

Magdeburg, Deutschland<br />

Im Maschinenbau geht das Bestreben vor dem Hintergrund der Ressourceneinsparung dahin, leichtere<br />

und kompaktere Bauteile mit höherer Leistungsfähigkeit zu entwickeln. Daher ist die Reduzierung des<br />

Fahrzeuggewichts besonders wichtig, wobei die Kombination verschiedener Materialkombinationen eine<br />

Vielzahl von Karosseriestrukturen ermöglicht und einen Materialmix aus Aluminium- und Stahlwerkstoffen<br />

aus Leichtbausicht im Mittelpunkt des Interesses steht. Kombinationen aus höchstfestem Stahl und<br />

Aluminium finden sich oft in Flanschverbindungen und die Schweißpunkte werden oft mit Klebstoff<br />

verstärkt. Beim Fügen dieser Verbindungen gibt es jedoch einige Probleme zu lösen, was dazu führt, dass<br />

die bisher eingesetzte Anlagentechnik an ihre Grenzen geführt wird. Dementsprechend besteht nach wie<br />

vor der Bedarf nach neuen angepassten Fügetechnologien.<br />

In diesem Artikel wird eine neuartige Fügetechnologie zum Verbinden von hochfestem Stahl mit Aluminium<br />

vorgestellt, basierend auf einem zweistufigen Widerstandspunktschweißprozess mit zusätzlichen<br />

Fügeelementen.<br />

1 Einleitung<br />

Heutzutage steht die Entwicklung von Leichtbaukonzepten unter Einsatz von Mischbauweisen im<br />

Automobilbau im Vordergrund. Die Kombination unterschiedlichster Materialkombinationen ermöglicht<br />

eine Vielzahl von Karosseriestrukturen, wobei die Mischung aus hochfestem Stahl und Aluminium<br />

besonders interessant ist und ein hohes Leichtbaupotenzial bei geringeren Kosten als der reine<br />

Aluminiumbauweise bietet. Aluminiumlegierungen werden zunehmend eingesetzt, insbesondere für<br />

großflächige Außenhautteile. Hochfester Stahl ist für die Massenproduktion in der Automobilindustrie<br />

kostengünstig und behält aufgrund seines hohen Elastizitätsmoduls und seiner hervorragenden<br />

Verarbeitungseigenschaften weiterhin an Bedeutung [1, 2]. Unter anderem die Leichtbaukonzepte im<br />

Anbauteilbereich wie Türen und Klappen werden in Zukunft zu einem verstärkten Einsatz unterschiedlicher<br />

Werkstoffe in der Mischbauweise der gesamten Karosserie führen [3]. Durch den zunehmenden Einsatz<br />

von hoch- und höchstfesten Stählen für Verstärkungsbauteile, z.B. in den in A- und B-Säulen und deren<br />

Kombination mit Leichtmetallen, gewinnt das Fügen derartiger Strukturen an Bedeutung.<br />

Aufgrund ihrer sehr unterschiedlichen chemischen und physikalischen Eigenschaften sind für das Fügen<br />

von hochfestem Stahl mit Aluminium jedoch nur eingeschränkte Fügeverfahren geeignet. Eine<br />

Besonderheit, die beim Schweißen solcher Verbindungen berücksichtigt werden muss, ist, dass nach dem<br />

Zustandsschaubild Fe-Al in einem weiten Bereich harte und spröde intermetallische Verbindungen<br />

auftreten. Infolgedessen sind die mechanischen Eigenschaften dieser Verbindungen eingeschränkt [4, 5].<br />

Nach [6] sind diese Phasen üblicherweise eine Schwachstelle der Fügezone. Bei Wärmeeintrag kommt<br />

es zur Bildung der Phasen FeAl 3 (aluminiumseitig) und Fe 2Al 5 (stahlseitig). Zunächst bildet sich bereits bei<br />

Temperaturen oberhalb von 350 °C FeAl 3 in Form einer dichten Schicht in der Übergangszone. Bei<br />

Temperaturen oberhalb 500 °C bildet sich Fe 2Al 5 in charakteristischer Stängelkristallform. Laut Literatur<br />

[7] muss die Dicke der intermetallischen Phase weniger als zehn Mikrometer betragen, um eine<br />

zuverlässige Schweißnaht mit guten mechanischen Eigenschaften, mit hohe Scherzugfestigkeit und hohe<br />

Dauerfestigkeit zu gewährleisten.<br />

2 Stand der Technik<br />

Das Fügen der entsprechenden Mischbauweisen erfolgte bisher mit mechanischen Fügeverfahren wie<br />

dem Halbhohlstanznieten oder Clinchen, die sich sowohl bei Aluminiumwerkstoffen als auch bei<br />

unterschiedlichen Werkstoffkombinationen bewährt haben.<br />

DVS 356 1

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