Fachzeitschrift ÖGS 05/06/2019
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Need More Speed: Ein Fall für den Schweißtraktor<br />
Aumayr ist einer der renommiertesten österreichischen<br />
Hersteller von Luftleitungssystemen und beschäftigt<br />
rund 300 Mitarbeiter an drei Standorten in Österreich<br />
und Tschechien. Das 1965 in Linz gegründete Familienunternehmen<br />
verfügt mit seinen computergesteuerten<br />
Laserschneid- und Stanzmaschinen, servo‐elektrischen<br />
Biegemaschinen und anderen High-Tech-Anlagen über<br />
einen top ausgestatteten Maschinenpark für die Metalltechnik.<br />
Gemeinsam mit der hauseigenen Konstruktionsund<br />
Entwicklungsabteilung ist man in der Lage, kundenspezifische<br />
Produkte von Grund auf zu entwickeln und zu<br />
produzieren.<br />
Diese innovative Metalltechnik erlaubt es Aumayr auch solche<br />
Luftleitungen herzustellen, bei denen ein konventioneller<br />
Lüftungsbauer an seine Grenzen stoßen würde: Anfang 2018<br />
erhielt das Unternehmen einen Großauftrag zur Lieferung<br />
von geschweißten Edelstahl-Luftleitungen. Schon bei der<br />
Kalkulation des Angebots wurde klar, dass infolge hunderter<br />
Laufmeter Schweißnaht und höchsten Qualitätsansprüchen<br />
neue Alternativen zum bisher praktizierten manuellen<br />
Schweißen notwendig waren. Vor allem mussten Blechstärken<br />
bis zu vier Millimeter verzugsfrei und in gleichbleibend<br />
hoher Qualität zu teilweise sechs Meter langen, 2,5 Meter<br />
hohen und 1,5 Meter breiten Luftleitungskomponenten<br />
verschweißt werden.<br />
Mechanisierung, Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />
Wesentliche Ziele bei der Produktion der Lüftungskomponenten<br />
waren ein mechanisierter Schweißprozess, eine perfekte<br />
Schweißnahtqualität bei allen Komponenten sowie<br />
eine Kostenoptimierung durch den Wegfall von Nacharbeit<br />
und eine höhere Schweißgeschwindigkeit.<br />
Um diese Kriterien zu erfüllen, entschied sich Aumayr zum<br />
Kauf eines Schweißtraktors der Firma Fronius. Die Wahl fiel<br />
auf den robusten und flexiblen ArcRover 22. „Die kompakte<br />
Bauweise des Schweißfahrwerks und seine Kompatibilität zu<br />
den sich schon im Haus befindlichen Fronius Schweißgeräten<br />
TPS 5000 CMT und TPS/i 500 waren die primären<br />
Gründe für die Anschaffung. Seit März 2018 haben wir den<br />
ArcRover 22 im Einsatz. Unsere Schweißer schätzen vor<br />
allem die Robustheit und leichte Bedienbarkeit des Schweißtraktors“,<br />
erläutert Erwin Kunst, Leiter des Geschäftsfelds<br />
Metalltechnik bei Aumayr und fährt fort: „Schon bei den<br />
ersten Tests konnten wir eine bessere und vor allem gleichbleibende<br />
Qualität der Schweißnähte bei höherer Schweißgeschwindigkeit<br />
feststellen. Außerdem ist das Fahrwerk<br />
leicht zu montieren und bleibt dank seiner Führungsschienen<br />
immer in der Spur.“<br />
Perfektion durch Prozess-Mix<br />
Für die bestmögliche Wurzelerfassung beim Schweißen der<br />
rund vier Millimeter dicken Seitenwände der Lüftungskomponenten<br />
entschieden sich die Schweißexperten für einen<br />
Puls-Prozess mit durchschnittlich 300 Ampere Stromstärke.<br />
Dieser gewährleistet die notwendige Wärmeeinbringung.<br />
Für das Segmentschweißen der Flanschplatten und Versteifungsrippen<br />
in Quer- und Längsrichtung kam der etwas<br />
„kältere“, in Bezug auf die Schweißqualität konkurrenzlose<br />
Fronius CMT (Cold Metal Transfer)-Mix-Prozess zum Einsatz.<br />
Dieser stimmt das Verhältnis zwischen heißen Puls-Prozesszyklen<br />
und kalten CMT-Prozessphasen anwendungsspezifisch<br />
ab. Das Ergebnis sind perfekt geschweißte, nahezu<br />
spritzerfreie Metallverbindungen ohne jeden Verzug.<br />
„Die konstante Fahrgeschwindigkeit des Schweißtraktors in<br />
Kombination mit den richtigen Schweißprozessen waren die<br />
Bild 1: Rund tausend Laufmeter Luftleitungskomponenten wurden<br />
von Aumayr geschweißt. Im Bild zu sehen, die noch ungeheizten,<br />
sich in Bearbeitung befindenden Bauteile.<br />
Bild 2: Der Schweißtraktor ArcRover 22 mit Führungsschienen<br />
beim Längsnaht-Schweißen.<br />
94 SCHWEISS- und PRÜFTECHNIK <strong>05</strong>-<strong>06</strong>/<strong>2019</strong>