10 Hörbuch <strong>buchreport</strong>.<strong>spezial</strong> <strong>2019</strong> Blick in die Zukunft: Einigkeit herrscht unter Hörbuchverlagen darin, dass der Digitalvertrieb künftig weiter an Relevanz gewinnen wird (Foto v.o.: Marc Sieper, Kilian Kissling, Gabriele Swiderski). und dies vor allem mit der „stark sinkenden Nachfrage nach CDs“ begründet. Wie sich physische Hörbücher auf CD weiterentwickeln werden, soll eine Marktforschungsstudie zeigen, die zurzeit die IG Hörbuch in Kooperation mit dem Börsenverein erarbeitet. Wie gehen Verlage mit Streaming um? Zukünftig dürfte vor allem das digitale Audiogeschäft weiter an Schwung gewinnen: Aktuell erwirtschaften die Verlage den überwiegenden Teil ihres Digitalumsatzes mit dem Downloadgeschäft, wobei der Anteil am Gesamtumsatz laut Hörbuch-Hamburg- Chef Stricker mittlerweile „mindestens 50%“ ausmacht – ein Wert, der mit kleineren Abweichungen nach oben und unten auch von anderen Hörbuchverlagen bestätigt wird. Allerdings gewinnt das Streaming zunehmend an Relevanz, vor allem vor dem Hintergrund, dass in diesem Jahr neue Streamingportale wie Nextory und Storytel in den deutschen Markt einsteigen (s. S. 12). Dabei gehen die Verlage sehr unterschiedlich mit dem Thema „Streaming“ um: ■Der Argon Verlag ist mit seinem Sor - timent seit 2012 im Streaming verfügbar. „Allerdings erscheinen unsere meisten Hör - bücher dort zeitversetzt, wenn sie im Buchhandel nicht mehr nachbestellt werden“, erklärt Geschäftsführer Kilian Kissling. ■Bei den Hörbuchverlagen von Random House verfolgt man die Entwicklung beim Streaming laut Robert Wildgruber „besonnen“ weiter. Man beobachte und analysiere „sehr genau“ und denke über weitere Testläufe mit ausgewählten Titeln nach. „Nach wie vor sehen wir Streaming aber als vorrangig für den Musikvertrieb entwickeltes Modell – noch nicht optimal auf das Hörbuch angepasst, was Nachhaltigkeit und Erlöse betrifft“, fällt Wildgrubers Fazit jedoch eher kritisch aus. ■Lübbe Audio zählt dagegen zu den Hörbuchverlagen, die sich früh dem Streaming geöffnet haben und ihre Produktionen bereits seit 20<strong>07</strong> bei den Musik-Streamingdiensten anbieten. Von „ununterbrochen guten Erfahrungen“ berichtet Marc Sieper: „Wir erreichen immer noch neue Zielgruppen und auch die Erlössituation empfinden wir längst nicht so dramatisch wie häufig zitiert.“ Zum Teil verdiene Lübbe Audio im Streaming sogar mehr als über die klassischen Absatzkanäle, auch kannibalisiere Streaming nach wie vor „nur in ganz geringem Maß“ andere Erlösmodelle. ■Der Hörbuchverlag Jumbo bietet etwa 90% seiner Titel im Download und Streaming an. „Gleichzeitig arbeiten wir aber weiterhin eng mit dem Buchhandel zusammen, den wir als Partner sehr schätzen“, sagt Geschäftsführerin Gabriele Swiderski. Die Download- und Streaming-Quote über alle Jumbo-Label und Altersgruppen hinweg liege nur bei 15%, weil im Kinder bereich der digitale Vertriebsweg eine geringere Rolle spiele. ■Headroom-Geschäftsführerin Theresia Singer, deren Audiolabel ebenfalls den Schwerpunkt bei Hörbüchern für Kinder setzt, spürt schon auch einen digitalen Zug. Zwar entwickelten sich die Umsätze zugunsten des digitalen Marktes „nicht so rasant wie in anderen Bereichen“, dennoch spüre man aber sehr deutlich den Trend zum digitalen Vertrieb. So habe man noch bis vor 3 Jahren im verlagseigenen Online- Shop zu 80% CDs verkauft und nur 20% digitalen Content. In diesem Jahr habe sich dieser Anteil komplett gedreht. Dennoch ist Singer beim Thema Streaming ebenfalls zurückhaltend und testet zunächst nur mit einigen Kinderhörbüchern. ■Die Einschätzung von Audiobuch-Vertriebsleiter Maik Reumann zum Digitalgeschäft fällt ambivalent aus: „Einserseits wächst der digitale Markt ständig, was für erfreuliche Umsätze sorgt. Andererseits fallen die Erlöse pro Hörbuch deutlich niedriger als bei den CDs aus.“ Hintergrund sei der starke Wettbewerb von einigen wenigen Plattformen, der „auf dem Rücken der Hörbuchverlage“ ausgetragen werde. Ein großer Musikstreamingdienst, der auch Hörbücher anbiete, habe im vergangenen Jahr seine Erlösbeteiligung deutlich verringert, berichtet Reumann. „Das schmerzt, zumal ja auch noch die Vertriebsprovisionen der Aggregatoren hinzukommen.“ ■Der Aufbau Verlag unterscheidet laut Oliver Pux, Leiter Digital, „sehr genau“, in welchen Audioformaten er seine Stoffe anbietet. Da die Musikindustrie 2018 erstmals mehr Umsatz mit Download und Streaming als mit physischen Produkten erzielt habe, sei es aber wichtig, als Verlag auch diese Portale mit Content zu bedienen. Till Spielmann spielmann@<strong>buchreport</strong>.de Fotos: Andreas Biesenbach; Argon Verlag, prviat
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