buchreport.spezial 07/2019

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32 Hörbuch buchreport.spezial 2019 Boxine Grafenberger Allee 120 40237 Düsseldorf Tel. 0211/54254054 www.tonies.de ▪ Gründung: 2013 ▪ Geschäftsführer: Patric Faßbender, Marcus Stahl ▪ Mitarbeiter: rund 130 ▪ Produkte: Toniebox, Tonies ▪ Umsatz 2018: 60 Mio Euro Tiger Media Deutschland Pinnasberg 47 20359 Hamburg Tel. 040/46896230 www.tiger.media Ein Unternehmen der Storydocks GmbH, die 2015 als Tochtergesellschaft der Verlagsgruppe Oetinger gegründet wurde und seit 2018 eigenständig ist ▪ Geschäftsführer: Till Weitendorf ▪ Produkte: Tigerbooks, Tigertones, Tigerbox, Tigertab, Superbuch Boxine künftig Wege finden, über einen neuen Ansatz auch unbekanntere Inhalte ins Tonie-Ökosystem zu integrieren. Noch ist nichts spruchreif, daher verweist Faßbender erst einmal auf die Kreativ-Tonies, die die Möglichkeit bieten, beliebige Inhalte in das System zu überführen. Es handelt sich um leere Tonies, die über die hauseigene App bespielbar sind. Bibliotheken als Tool im Marketingmix Trotz aller Beschränkungen des Systems: Sich durch das bestehende Angebot zu arbeiten, wäre bereits ein sehr zeitintensives Projekt – und ein kostenintensives. Jeder der 120 lieferbaren Tonies kostet 14,99 Euro. Schon für einen Grundstock von einer Handvoll Figuren bezahlen Eltern somit bereits so viel wie anderswo für viele Monate unbegrenzten Streamings. Eine Alternative zur Anschaffung aller vom Kind nachgefragten Figuren stellt die Bibliotheksausleihe dar. Viele öffentliche Büchereien haben inzwischen Tonies angeschafft. Als verkaufsschädigend sieht Boxine diese Entwicklung nicht an. „Wir sind eher der Ansicht, dass unser Produkt dadurch besser gefunden wird. Bibliotheken sind für uns ein Multiplikator, ein Marketing-Tool“, so Faßbender. Vor allem, weil oft von der Lokalpresse über die Tonie-Anschaffungen der jeweiligen Stadtbibliothek berichtet werde. „Das ist für uns kostenlose PR.“ Beim Marketing setzt Boxine neben klassischer Pressearbeit vor allem auf Social- Media-Aktivitäten, denn als Start-up war zu Beginn nur ein sehr geringer Marketingetat vorhanden. Faßbender gibt sich selbstbewusst: „Wir waren da sehr limitiert, was uns aber nicht geschadet hat. Unser Produkt hat eine Relevanz, die teure Werbekampagnen überflüssig macht.“ Die Zielgruppe der jungen Eltern war für die Ausgangslage des Start-ups optimal, weil diese sich viel online umschaut und vernetzt. Schnell entstand ein Empfehlungsmarketing, das die Nachfrage rasant wachsen ließ. Diese konnte Boxine zeitweise nicht decken: Ende 2016, wenige Monate nach dem Verkaufsstart, war die Toniebox nicht mehr lieferbar. Das Problem setzte sich an Ostern 2017 sowie im folgenden Weihnachtsgeschäft fort: 2017 waren die Tonieboxen bereits im Oktober ausverkauft. Inzwischen ist Faßbender zuversichtlich, dass es zu solchen Engpässen nicht mehr kommen wird, weil das Team historische Verkaufsdaten generiert und die Nachfrage jetzt besser einschätzen kann. Seit es keine Lieferprobleme mehr gibt, baut das Unternehmen den eigenen Online-Shop aus. Bis vor Kurzem wurden die Verkäufe über Tonies.de noch komplett ausgesetzt, weil Boxine die knappe Ware lieber dem Handel zur Verfügung stellte. Faßbender hofft, dass diese Botschaft bei den Vertriebspartnern ankommt: „Der stationäre Handel ist uns sehr wichtig. Wir haben ein erklärungsbedürftiges Produkt, das wir dort am besten verkaufen können, wo Beratung stattfindet.“ Der Online-Anteil am Umsatz beträgt knapp 20%, der Rest entfällt auf die rund 3500 Verkaufsstellen, hälftig aus dem Buch- und dem Spielwarenhandel. Von Anfang an waren auch inhabergeführte Buchhandlungen dabei. Alternativangebot für ältere Kinder Demnächst haben Kunden in vielen Geschäften die Qual der Wahl, denn ein neuer Audiowürfel für Kinder steht in den Startlöchern: Die Storydocks-Tochter Tigermedia will ab Oktober ihre Tigerbox touch als alternatives Abspielgerät flächendeckend in den Handel bringen. Nach einer einjährigen Testphase, in der über 50.000 Exemplare des Prototypen Tigerbox verkauft wurden, hat sich das Team unter Führung von Geschäftsleiter Martin Kurzhals zu der kostenintensiven Produktentwicklung entschlossen. Im Gegensatz zum Testmodell aus dem Jahr 2017 beinhaltet die Tigerbox touch ein eigenes Betriebssystem, das ein zusätzliches Endgerät bei der Nutzung überflüssig macht. Dass die Funktionen des neuen Audiowürfels weit über die des Vorgängers hinausgehen, zeigt sich auch am neuen Preis: Während die Tigerbox für 39 Euro angeboten wurde, kostet das erweiterte Produkt nach der Einführungsphase 119,99 Euro – wobei knapp 20 Euro auf die mitgelieferten Inhalte entfallen. Dem Audiowürfel von Tigermedia liegt ein anderes Geschäftsmodell zugrunde als der Toniebox: Die neue Tigerbox zielt auf „Power-User“ ab, erklärt Kurzhals. Neben dem Würfel als Hardware verkauft Tigermedia den Zugang zu einem über 3000 Audiotitel enthaltenden Streamingkatalog. Diese Abo-Verlängerung soll ein zentraler Mehrwert gegenüber der Toniebox sein. Das ge-
uchreport.spezial 2019 Hörbuch 33 schlossene System mit seinem großen Titelangebot, in dem sich die Kinder frei bewegen können, richtet sich eher an etwas ältere Kinder. Um auch 2- bis 4-Jährige abzuholen, die mit der Medienvielfalt überfordert sind und meist lieber bestimmte Hörspiele wieder und wieder hören wollen, hat Tigermedia ein duales System geschaffen. Neben dem Streamingsystem bieten die Tigercards einen singulären Zugang: Ähnlich wie die Toniefiguren lassen sich einzelne Datenträger erwerben, die sich mit der Audiobox verbinden und zeitlich unbegrenzten Zugang zu genau einem Hörtitel bieten. Herzstück des Angebots soll aber das Streamingportal als „geschütztes digitales Umfeld“ sein, so Kurzhals: „Wir bringen Streaming ins Kinderzimmer, ohne dass die Kinder Zugriff auf Erwachseneninhalte haben.“ Das geschaffene System will Tigermedia künftig ausbauen. Für 2020 sind sowohl neue Hardware als auch neue Streamingkataloge geplant. Das selbst gesteckte Ziel lautet: „Wir wollen kindgerechte Angebote zum digitalen Hören, Lesen, Sehen und Spielen zusammenführen und so zum zentralen Medienanbieter fürs Kinderzimmer werden.“ Der stationäre Handel soll dabei – auch hier – nicht außen vor bleiben. Dank der physischen Karten gelangt das eigentlich rein digitale Produkt „zurück auf die Fläche“, wirbt Kurzhals. Das Konzept scheint bei den Händlern anzukommen: Nach der Spielwarenmesse im Februar hat Tigermedia mit dem Vorverkauf begonnen – und jetzt schon die Verkaufsziele für 2019 erreicht. Der vertriebliche Fokus liegt zunächst auf großen Spielwaren- und Buchhandelsketten, aber Kurzhals verspricht, dass die Vertriebsstruktur 2020 in die Breite wachsen wird. Bis dahin können kleinere Filialbetriebe und inhabergeführte Buchhandlungen nur in Eigeninitiative bei Tigermedia Bestellungen aufgeben. Lisa Maria Starke starke@buchreport.de Toniebox Tigerbox touch ■ Toniebox: Das Starterset für 79,95 Euro beinhaltet eine Box in einer der 6 Farbvarianten (Anthrazit, Beere, Grün, Hellblau, Pink, Rot) und einen farblich passenden Kreativ-Tonie. ■ Produkteigenschaften der Box: Bedienung über einen integrierten Sensor (der auf Berührungen und Bewegungen reagiert), 7 Stunden Akkulaufzeit, Kopfhöreranschluss, Ladestation ■ Offline-Nutzung: Nachdem ein Titel beim ersten Anhören übers WLAN heruntergeladen wurde, ist er über den integrierten Speicher (8 GB) offline verfügbar. ■ Tonies: 120 Titel sind aktuell lieferbar, im Juli kommen 4 weitere hinzu. Alle Tonies kosten je 14,99 Euro. ■ Kreativ-Tonies: Für 11,99 Euro bietet Boxine unbespielte Figuren mit einer Laufzeit von 90 Minuten an, die über die App mit allen möglichen Audiodateien befüllt werden können. Zur Auswahl stehen 24 Ausführungen. ■ Kernzielgruppe: Der Verzicht auf Tasten und Displays ermöglicht Kleinkindern eine selbstständige Nutzung. Der Titelkatalog richtet sich vor allem an Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren, wobei auch einige Titel für Kinder ab 7 oder 8 Jahren im Portfolio sind. ■ Verkaufszahlen: Seit 2016 wurden 950.000 Tonieboxen und 7,5 Mio Tonies verkauft. Das ursprüngliche Verkaufs - gebiet (D/A/CH) wurde 2018 um Großbritannien und Irland erweitert. ■ Tigerbox touch: Es werden 3 Farbmodelle angeboten (Grün, Lila, Schwarz), denen jeweils ein Tigerticket für 1 Monat und eine Tigercard beiliegen. Der Einführungspreis beträgt 99,99 Euro, später kostet das Paket 119,99 Euro. ■ Produkteigenschaften der Box: Bedienung übers Touchdisplay, 7 Stunden Akkulaufzeit, Kopfhöreranschluss, Stereoklang, Nachtlicht, Trageschlaufe, Ladekabel ■ Offline-Nutzung: Der 8-GB-Speicher kann Hörbücher auch dann verfügbar halten, wenn das Gerät offline ist. ■ Tigertones: Der Streamingkatalog des Abo-Angebots umfasst aktuell 3100, zum Verkaufsstart im Herbst voraussichtlich 3500 bis 4000 Titel. ■ Tigertickets: Das einer Gutscheinkarte ähnelnde Prepaid-Ticket ermöglicht einen Zugang zum Streamingkatalog Tigertones für 1 (9,99 Euro), 3 (24,99 Euro) oder 6 (39,99 Euro) Monate. Tigertones lässt sich über die App auch ohne die hauseigene Hardware und auf bis zu 5 Geräten über denselben Account nutzen. ■ Tigercards: Ausgewählte Einzeltitel werden separat auf physischen Datenträgern verkauft. Zum Start sind 42 Titel à 5,99 bis 9,99 Euro verfügbar. ■ Kernzielgruppe: Aufgrund der Gestaltung und Bedienung richtet sich die Tigerbox eher an (Vor-)- Schulkinder (4 bis 8 Jahre) als an Kleinkinder. ■ Verkaufsstart: Oktober 2019
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