buchreport.spezial 07/2019
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uchreport.<strong>spezial</strong> <strong>2019</strong><br />
Hörbuch<br />
13<br />
Länder hochgeschraubt: Der Service wurde in<br />
24 europäischen Ländern neu verfügbar gemacht,<br />
wobei es der Bonnier-Tochter – anders<br />
als in Deutschland – erst einmal darum geht,<br />
mit geringen Mitteln Präsenz zu zeigen, Potenziale<br />
auszuloten und dann bei Bedarf individuelle<br />
Länderangebote aufzubauen:<br />
■Die meisten neuen Ländershops sind englischsprachig<br />
und speisen sich aus einem<br />
Titelpool von 50.000 vorwiegend englischsprachigen<br />
Hörbüchern und E-Books.<br />
■In manchen Ländern wird der Katalog um<br />
„mehrere Tausend Hörbücher in der jeweiligen<br />
Landessprache“ ergänzt.<br />
■Die neuen Länderportale werden von der<br />
Zentrale in Schweden aus betreut.<br />
■Die Übersetzung in die jeweilige Landessprache<br />
und der Aufbau lokaler Teams werden<br />
an die Nachfrage und das Potenzial des<br />
jeweiligen Marktes gekoppelt.<br />
„Wir glauben, dass das Hörbuch eines der<br />
am schnellsten wachsenden digitalen Medien<br />
in Europa werden kann. Sobald dieses<br />
Medium in einem Markt Fuß fasst, möchten<br />
wir schon vor Ort und bereit sein, das dortige<br />
Potenzial zu realisieren, um so der führende<br />
Streamingservice für Hörbücher in ganz<br />
Europa zu werden“, gibt Bookbeat-CEO<br />
Niclas Sandin die Marschrichtung vor.<br />
Aufeinandertreffen in Deutschland<br />
Deutschland spielt in den Expansionsplänen<br />
der schwedischen Flatrate-Anbieter<br />
eine wichtige Rolle: einer der führenden<br />
Buchmärkte weltweit, lange Hörbuchtradition<br />
mit großem Titelangebot, bis auf Audible<br />
keine konkurrierenden Hörbuchstreamingdienste.<br />
Im E-Book-Bereich sieht die<br />
Lage u.a. mit Skoobe und Legimi anders<br />
aus, weshalb Bookbeat sich in Deutschland<br />
auf Hörbücher beschränkt.<br />
Mit dem Markteintritt von Storytel und<br />
Nextory dürfte das wachsende Digitalgeschäft<br />
weiter an Dynamik gewinnen. Anders<br />
als in der Musikindustrie, wo das Streaming<br />
längst eine herausragende Stellung<br />
hat, erwirtschaften die Hörbuchverlage den<br />
überwiegenden Teil ihres Digitalumsatzes<br />
im Downloadgeschäft; das Streaming beginnt<br />
erst, sich zu etablieren.<br />
„In einem so stark wachsenden Bereich<br />
wie dem digitalen Hörbuchmarkt ist durchaus<br />
Platz für mehrere Player. Gerade ein<br />
neu entstehendes Feld wie Hörbuchstreaming<br />
kann von der Aktivität mehrerer Anbieter<br />
profitieren und dadurch schneller vorankommen“,<br />
sagt Kathrin Rüstig von Bookbeat.<br />
Ähnlich reagiert auch Storytel-Gründer<br />
und -CEO Jonas Tellander auf die Frage,<br />
wie hart der schwedische Kampf um die<br />
deutschen Hörbuchkunden werden wird (s.<br />
auch Interview auf S. 14). Er setzt, wie Nextory,<br />
darauf, neue Leser- und Hörergruppen<br />
zu erschließen. Gelingen soll das mit flexiblen<br />
Abo-Modellen, wie sie die Kunden von<br />
Netflix und Co. kennen: kostenlose Probezeit,<br />
monatlich kündbar – die neuen digitalen<br />
Abo-Modelle haben wenig mit dem traditionellen<br />
Dauerbezug von Medien zu tun.<br />
Eine unkomplizierte An- und Abmeldung<br />
vom Angebot gibt es auch bei Audible,<br />
allerdings unterscheidet sich das Angebot<br />
recht deutlich von den anderen: Amazons<br />
Hörbuchtochter setzt neben den klassischen<br />
Verlagstiteln verstärkt auf Eigenproduktionen<br />
(oft ungekürzte Lesungen erfolgreicher<br />
Titel). Das Abo umfasst für 9,95<br />
Euro im Monat ein Hörbuch und unbegrenzt<br />
Audible Original Podcasts.<br />
Neues Modell für deutsche Vielhörer<br />
Bei den schwedischen Anbietern, die auf<br />
wesentlich umfangreichere Flatrates setzen,<br />
liegt der Erfahrungsvorteil vorerst bei Bookbeat.<br />
Genaue Zahlen für den deutschen<br />
Markt will das Unternehmen nicht herausgeben,<br />
lässt aber wissen, dass man mit der<br />
Entwicklung sehr zufrieden sei und starkes<br />
Wachstum verzeichne.<br />
Dennoch musste das Angebot angepasst<br />
werden. Zunächst mit dem gleichen „Unlimited-Modell“<br />
gestartet wie in Schweden,<br />
ist Bookbeat hierzulande mittlerweile auf<br />
ein zweistufiges Modell umgeschwenkt:<br />
■Das Standard-Abo (14,90 Euro/Monat) erlaubt<br />
30 Stunden Hören im Monat.<br />
■Das Premium-Abo (19,90 Euro/Monat)<br />
erlaubt unbegrenzten Zugang.<br />
■Zum Premium-Abo können per Familien-<br />
Abo weitere Accounts hinzugefügt werden.<br />
Grund für die Umstellung war, dass die<br />
Deutschen den Service intensiver nutzen<br />
als die Schweden: Sie kommen im Schnitt<br />
auf 28 Hörstunden im Monat (etwa 5 bis 6<br />
Hörbücher). Damit sich das Angebot noch<br />
lohnt, musste Bookbeat gegensteuern – wie<br />
beispielsweise auch schon die US-amerikanische<br />
E-Book-Flatrate Scribd, die die viellesenden<br />
Romance-Fans nicht einkalkuliert<br />
hatte. „Ein kleinerer, aber sehr aktiver Teil<br />
Abo-Modelle<br />
von Nextory<br />
▪ Das Abo-Modell „Silber“<br />
kostet 13,99 Euro<br />
monatlich, das Modell<br />
„Gold“ 16,99 Euro.<br />
▪ Für Familien gibt es<br />
drei verschiedene Abo-<br />
Modelle von 2 bis 4 Nutzern<br />
ab 19,99 Euro<br />
monatlich.<br />
▪ Vor Abo-Abschluss<br />
kann Nextory 14 Tage<br />
lang kostenlos getestet<br />
werden.<br />
▪ Der Service kann auf<br />
Mobiltelefonen und Tablets<br />
genutzt werden.