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buchreport.spezial 07/2019

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uchreport.<strong>spezial</strong> <strong>2019</strong><br />

Hörbuch<br />

39<br />

Sie von der Buchveröffentlichung losgekoppelt.<br />

Ging das Konzept auf?<br />

Wir haben nacheinander sämtliche Formate<br />

auf den Markt gebracht, also CD, Download<br />

und Streaming, und haben im Buchhandelsvertrieb<br />

schon gemerkt, dass es ohne<br />

gleichzeitige Buch-PR nicht so einfach ist.<br />

Die CD ist aber unterm Strich gut gelaufen.<br />

Mit dem Streamingergebnis sind wir sehr<br />

zufrieden. Hier muss man einfach nur<br />

mehr Geduld mitbringen und die Umsätze<br />

längerfristig betrachten.<br />

Also muss nicht unbedingt der Buchverkauf<br />

den Hörbuchverkauf ankurbeln?<br />

Das Buch hilft enorm und idealerweise<br />

kombiniert man beides, aber am Ende geht<br />

es um die ganzheitliche Idee. „Die Vulkan-<br />

Mission“, das Spin-off zur Drachenreiter-<br />

Reihe, wurde erst für eine App entwickelt,<br />

dann von Cornelia Funke zum Hörspiel<br />

umgeschrieben, und vielleicht wird es ja<br />

noch auf andere Art und Weise rezipiert<br />

werden, als Buch, E-Book oder später vielleicht<br />

als Netflix-Serie.<br />

„Das Labyrinth des Fauns“ erscheint aber<br />

wieder zeitgleich als Buch und Hörbuch.<br />

Ja, und zwar weltweit am 2. Juli. Wir haben<br />

die deutschen Rechte am Hörbuch und<br />

bringen unsere Produktion in Kooperation<br />

mit dem Fischer Verlag heraus. Die Marketing-Kraft<br />

des großen Verlages merken wir<br />

natürlich deutlich. Im Vergleich zum Buch-<br />

Budget ist unser Budget eher klein. Wir<br />

bespielen andere Kanäle und setzen dabei<br />

gezielt auf den Aspekt Hochwertigkeit und<br />

Innovation.<br />

Was zeichnet denn eine hochwertige Hörbuchproduktion<br />

aus?<br />

Für uns steht immer die Frage im Vordergrund,<br />

wie wir den vorliegenden Stoff zu einem<br />

lebendigen Hörerlebnis machen können.<br />

Jede Form der Darbietung und der Rezeption<br />

hat dabei eigene Erfordernisse und<br />

eigene Möglichkeiten, die wir ausschöpfen<br />

wollen. Wir produzieren mit unserem Produktionsstudio<br />

German Wahnsinn ja auch<br />

für viele andere Verlage und Marken, und<br />

auch dort gehen wir immer mit diesem Ansatz<br />

heran: in allen Bereichen das Maximum<br />

an Qualität zu bringen. Es gibt sehr<br />

viele, schnell produzierte Hörbücher, aber<br />

das war nie unsere Herangehensweise.<br />

Wächst bei aufwendigen Hörspielproduktionen<br />

der Verkaufsdruck?<br />

Nein, denn in der Art, wie wir produzieren,<br />

ist der Aufwand oft identisch. Wir konzeptionieren<br />

und kalkulieren ganzheitlich, da<br />

wir ja alle Gewerke stellen, vom Sprechercasting<br />

über das Sounddesign, die Komposition,<br />

Hörspielbearbeitung und Regie bei<br />

der Aufnahme bis hin zum Mix und fertigen<br />

Master.<br />

Welche Vertriebskanäle sind für Atmende<br />

Bücher am wichtigsten?<br />

Unsere CDs werden nach wie vor über den<br />

stationären Handel und online verkauft. Mit<br />

„Das Labyrinth des Fauns“ gehen wir jetzt<br />

das erste Mal zeitgleich physisch und im<br />

Streaming auf den Markt und sind gespannt,<br />

wie sich das auswirken wird. Wir<br />

haben anhand unserer ersten drei Produktionen<br />

schon sehen können, dass beides gut<br />

funktioniert, aber es zeigte sich auch, dass<br />

man die Märkte getrennt beurteilen muss.<br />

Bei den physischen CDs hat man feste<br />

Abläufe im Handel und am Ende eines<br />

bestimmten Verkaufszeitraums die Verkaufszahlen.<br />

Im digitalen Bereich werten<br />

wir die Daten schneller aus und regieren<br />

entsprechend.<br />

Punkten Cornelia Funkes physische Hör -<br />

bücher auch durch die Backliststärke?<br />

Ja, auf jeden Fall, es sind Evergreens, das<br />

sieht man an den Produktionen, die bei<br />

Jumbo oder Oetinger Audio im Programm<br />

sind. Vor allem, wenn diese immer mal wieder<br />

neu gestaltet werden. Auch für Atmende<br />

Bücher rechnen wir damit, dass der Absatz<br />

unserer Produktionen lange anhält.<br />

Die Autorin ist ja offen für verschiedene Formate.<br />

Wird es bei Ihnen in Zukunft auch<br />

Apps oder Games zu ihren Büchern geben?<br />

Wir konzentrieren uns bei Atmende Bücher<br />

immer auf die Geschichte und wie man diese<br />

am besten erzählen kann. Dabei bleiben<br />

wir offen für kreative und innovative<br />

Lösungsansätze im Storytelling. Je nach<br />

Stoffumsetzung und Anforderung, z.B. im<br />

Virtual- und Augmented-Reality-Bereich, arbeiten<br />

wir auch mit anderen Partnern zusammen.<br />

Cornelia Funke ist aber vorsichtig<br />

mit solchen Projekten und überlegt sich<br />

sehr genau, welche Idee sie in welcher<br />

Form umsetzt.<br />

Im Musikmarkt wurde 2018 laut Bundesverband<br />

Musikindustrie erstmals mit Streaming<br />

mehr Umsatz gemacht als mit CDs – wie lange<br />

geben Sie der Musik-CD noch?<br />

Ihre Zeit ist im Grunde vorbei. Witzigerweise<br />

kommt im Musikmarkt jetzt die Kassette<br />

»Der Lebens -<br />

zyklus der CD<br />

neigt sich im<br />

Erwachsenenmarkt<br />

bereits<br />

dem Ende zu.«

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