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Rittner Boetl 234 März 2019

Die März-Ausgabe der Monatszeitschrift am Ritten. Informativ und menschennah.

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Serie<br />

Die Grenze am Brenner<br />

Serie. Ein Jahrhundert<br />

italienische Fremdherrschaft<br />

über Südtirol (Teil 2).<br />

Von Wolfgang Reith, D-Neuss (Text)<br />

sowie vom BÖTL-Archiv und Privat (Fotos)<br />

Während Deutschland nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg mehr als 45 Jahre geteilt<br />

war, erleidet Tirol dieses Schicksal nun<br />

schon mehr als doppelt so lange, nämlich<br />

seit dem Ende des Ersten Weltkriegs<br />

1918 und damit ein Jahrhundert lang.<br />

Am 25. Juli 1943 wurde Mussolini als italienischer<br />

Ministerpräsident abgesetzt<br />

und verhaftet, am 3. September des<br />

Jahres schloss das Land im Namen des<br />

Königs einen Waffenstillstand mit den<br />

Alliierten, der aber erst fünf Tage später<br />

bekanntgegeben wurde. In der Nacht<br />

vom 8. auf den 9. September 1943 überschritten<br />

deshalb deutsche Truppenverbände<br />

den Brenner; von der Südtiroler<br />

Bevölkerung wurden sie jubelnd als Befreier<br />

begrüßt. Die Italiener<br />

leisteten kaum nennenswerten Widerstand,<br />

ihre Einheiten wurden blitzartig<br />

überwältigt und entwaffnet. Ein Vier-<br />

<strong>März</strong> <strong>2019</strong><br />

teljahrhundert nach der erzwungenen<br />

Teilung des Landes gab es nun erstmals<br />

realistische Aussichten auf eine Wiedervereinigung.<br />

Doch Hitler ließ auch jetzt<br />

seinen Verbündeten Mussolini nicht<br />

fallen. Ein deutsches Kommando befreite<br />

ihn aus der Haft, drei Tage später<br />

gründete er mit deutscher Hilfe in Salò<br />

am Gardasee die „Repubblica Sociale<br />

Italiana“ (RSI). Und aus Bündnistreue<br />

zu Mussolini ließ<br />

Hitler Südtirol auch<br />

nicht annektieren,<br />

sondern beließ es<br />

staatsrechtlich bei<br />

Italien, selbst wenn<br />

es de facto wie ein<br />

integraler Bestandteil<br />

des Großdeutschen<br />

Reiches regiert<br />

wurde.<br />

Schon am Tag nach<br />

dem Einmarsch<br />

der Deutschen<br />

Heft <strong>234</strong><br />

´s <strong>Rittner</strong> Bötl<br />

69<br />

Wehrmacht wurden<br />

die Provinzen<br />

Bozen, Trient und<br />

Belluno zur „Operationszone<br />

Alpenvorland“ zusammengefasst.<br />

Neben den militärischen<br />

Befehlsstellen etablierte man aber<br />

auch eine Zivilverwaltung, die einem<br />

Obersten Kommissar unterstand. Dieser,<br />

Franz Hofer, war in Personalunion<br />

seit 1938 Gauleiter und Reichs-<br />

Todesanzeige für den am<br />

2. Dezember 1943 bei einem Luftangriff<br />

ums Leben gekommenen Volksgruppen-führer<br />

und kommissarischen<br />

Präfekten der Provinz, Peter Hofer.<br />

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