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sortimenterbrief Juli/August 2019

Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Juli-August 2019

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es am Heldentum und auch an der<br />

Nachspielbarkeit. Interessanterweise<br />

schreiben mir auch immer wieder<br />

Mädchen, dass es nicht nur ein Buch<br />

für Buben sei. Die Mädchen können<br />

sich mehr mit dem Tierschutzgedanken<br />

in puncto Drachen identifizieren.<br />

Ich wollte in der Geschichte auch<br />

keinen vor Kraft strotzenden Ritter als<br />

Protagonisten, sondern einen kurzsichtigen,<br />

weltfremden und tollpatschigen<br />

Linkshänder, der eigentlich<br />

keine Chance hat, seinen Nachbarn zu<br />

besiegen. Es war mir ein Anliegen, einen<br />

richtigen Antihelden zu schaffen.<br />

Feilen Sie beim Schreiben an jedem<br />

Satz?<br />

Sklenitzka: Grundsätzlich ja, doch dieses<br />

Buch entstand in nur einer Woche.<br />

Ich schrieb Tag und Nacht. Es musste<br />

und wollte anscheinend raus (lacht).<br />

Welchen Anteil hatten die Lesungen an<br />

Ihrem Erfolg? Man munkelt von über<br />

4.000 Lesungen seit damals ...<br />

Sklenitzka: Ich weiß nicht, ob ich damit<br />

nicht sogar Rekordhalter bin ... (lacht).<br />

Ich liebte und liebe es, für Kinder zu<br />

lesen. Das tilgte auch ein wenig meine<br />

Leidenschaft für den Lehrberuf, den ich<br />

dann bald abgab, da sich alles zeitlich<br />

nicht mehr verbinden ließ. Lesen<br />

war auch leichter als zu unterrichten.<br />

Nach einer Stunde flatterte ich wie ein<br />

Schmetterling zur nächsten Blüte.<br />

Es gehört viel mehr vorgelesen –<br />

besonders heute. Die Kinder<br />

schätzten es auch stets, wenn<br />

ich vor ihren Augen auf die<br />

vier Meter lange Tafel einen<br />

riesigen Drachen zeichne.<br />

Wir lernten damals in der<br />

Lehrerausbildung noch über<br />

die Wichtigkeit des Tafelbildes. Das<br />

kann durch Whiteboards nicht<br />

ersetzt werden. Ich bekam bei<br />

den Lesungen auch oft<br />

selbstgebastelte Drachen geschenkt,<br />

manchmal selbstgebackene<br />

Drachenkuchen.<br />

Jetzt kommen gleich drei Titel anlässlich<br />

Ihres 40-Jahre-Drachen-Jubiläums?<br />

Sklenitzka: Ja, Das goldene Drachen-<br />

Lexikon – als goldener Sonderband –<br />

die ganz neue Geschichte Bei uns ein<br />

Drache? Dass ich nicht lache! sowie eine<br />

Neuausgabe von Drachen haben nichts<br />

zu lachen. Alle Bände wurden auch<br />

einheitlich neu illustriert.<br />

Was passiert in der neuen Geschichte?<br />

Sklenitzka: Das Buch wird vermutlich<br />

das Ende der Drachen-Ära einläuten.<br />

Aber man soll niemals nie sagen (lacht).<br />

Es passiert im Buch etwas Besonderes.<br />

Der berüchtigte Zauberer Jodokus Vobiscum<br />

will sich am Herzog rächen und<br />

ihn in eine andere Zeit verzaubern. Der<br />

Herzog weigert sich jedoch. Da seine Frau<br />

aber viel Geld für den Zauberer bezahlt<br />

hat, muss ihr Schwiegersohn, Ottokar<br />

von Zipp, herhalten. So passiert es dann<br />

auch, und der Zauberer befördert ihn ins<br />

21. Jahrhundert. Mit ihm auf Zeitsprung,<br />

sein Kammdrache, Klemens, der sich<br />

in allerletzter Sekunde ebenso in die<br />

Zauberkabine drängt. Die beiden sind<br />

nun völlig den Errungenschaften des 21.<br />

Jahrhunderts ausgeliefert. Sie tauchen<br />

dann sogar in der Sachunterrichtstunde<br />

einer Schule auf, was für Begeisterung<br />

sorgt – ein echter Ritter mit einem<br />

echten Drachen ...<br />

Über die Jahre betrachtet<br />

– was hat<br />

sich bei den Kindern<br />

verändert,<br />

was in der Buchbranche?<br />

Sklenitzka: Bei den<br />

Kindern hat sich<br />

nicht viel verändert.<br />

Die Geschichte<br />

funktioniert heute<br />

genau so gut, wie<br />

einst, die Spannung<br />

ist da, die Kinder<br />

lachen an den selben<br />

Stellen wie 40<br />

Franz Sales Sklenitzka, Bei uns ein<br />

Drache? Dass ich nicht lache!<br />

G&G, 152 S., Hardcover,<br />

ET: September <strong>2019</strong><br />

ISBN 978-3-7074-2280-1, € 12,95<br />

jubiläumsinterview<br />

Jahre zuvor – beispielsweise,<br />

Silberzahn-Floretto betrunken<br />

das Finale des<br />

Turniers bestreiten will.<br />

Das funktioniert alles<br />

noch – ist für mich sehr<br />

beruhigend.<br />

Und in Sachen Buchbranche?<br />

Sklenitzka: Ich bin<br />

ja schon ein Weilchen<br />

dabei (lacht) und habe<br />

die Hochblüte miterlebt.<br />

Die veränderte, minimierte Infrastruktur<br />

bedauere ich schon sehr. Einst<br />

fuhr ich lesend bis in die kleinsten<br />

Landschulen – das ist heute nicht mehr<br />

im gleichen Umfang der Fall. Umso<br />

mehr freut es mich, dass es – wenn<br />

auch weniger – so rege und engagierte<br />

Buchhändler gibt, die das Buch und<br />

somit das Lesen gemeinsam mit Autoren<br />

in die Schulen bringen und wichtige<br />

Momente wie Buchausstellungen in den<br />

Schulen hochhalten – auch den Kontakt<br />

zu den Lehrern. Oft wissen die Kinder<br />

am Land gar nicht, wo die nächste<br />

Buchhandlung ist. Dabei ist die Arbeit<br />

der Buchhändler so wichtig – vor allem<br />

bei der Begeisterung der Kinder für das<br />

Lesen!<br />

Danke für das Gespräch!<br />

Franz Sales Sklenitzka<br />

Das goldene Drachen-Lexikon<br />

G&G, 160 S., Hardcover,<br />

ET: September <strong>2019</strong><br />

wenn<br />

ISBN 978-3-7074-2289-4, € 15,–<br />

www.ggverlag.at<br />

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