MQ Sommer 2019 int
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Das Artland-Magazin.<br />
Mittagessen im „Dicken Hörsten“<br />
Auf einen Haufen!) gemacht. Der<br />
Zweck ist ein kurzer Erlebnisaustausch.<br />
Vor Jahren gab es bei dieser Gelegenheit<br />
auch einen Schluck aus dem<br />
Flachmann. Heute undenkbar und<br />
streng verboten.<br />
Der Leser mag grinsen, aber es ist tatsächlich<br />
so: Ein Jäger lässt eine Flasche<br />
Limonade kreisen, ein anderer gibt eine<br />
Runde Schokolade aus. Ich habe immer<br />
ein gutes Dutzend Bierknacker dabei.<br />
Bei diesen hat zumindest der Name<br />
geringfügig etwas mit Alkohol zu tun.<br />
Um ein Uhr ist Mittagessen im Dicken<br />
Hörsten angesagt. Ein Lagerfeuer wird<br />
entfacht, die Jagdgesellschaft setzt<br />
sich auf die mitgebrachten Jagdstöcke,<br />
in den Händen einen Birkenstock mit<br />
gegabeltem Ende, auf dem eine Bratwurst<br />
oder ein Stück gewürzter Speck<br />
steckt. Über dem Feuer brät sich jeder<br />
sein Stück so, wie er es am liebsten<br />
mag. Dazu gibt es ein Brötchen und<br />
auch eine Kiste alkoholfreies Bier steht<br />
bereit. Ganz ehrlich, in diesem Moment<br />
würde ich mit keinem Sternerestaurant<br />
tauschen.<br />
Während des Essens wird auch das<br />
weitere Vorgehen geplant. Je nach dem<br />
Ergebnis des Vormittags wird weiteres<br />
Wild zur Bejagung freigegeben. Dabei<br />
wird berücksichtigt, wie viel bereits auf<br />
der Strecke liegt und wie viel Wild in<br />
Augenschein gekommen ist. Es kommt<br />
auch vor, dass eine oder mehrere<br />
Wildarten komplett geschont werden.<br />
Die genaue Kenntnis des Revieres,<br />
seine unterschiedlichen Biotope, der<br />
Wildbestand und auch der Bestand an<br />
Beutegreifern wird in diese Überlegungen<br />
einbezogen. Hiernach richten sich<br />
auch die alljährlichen Hegemaßnahmen.<br />
Gegen Sonnenuntergang trifft die<br />
Gesellschaft bei der alten Jagdhütte ein.<br />
Schiefe Wände, schiefer Fußboden, die<br />
Tapete uralt und Tisch und Stühle sind<br />
sicherlich noch Vorkriegsmodelle. An den<br />
Wänden verstaubte Gehörne, Tierpräparate<br />
und Fotos aus längst vergangenen<br />
Tagen. Mögen andere nach der Jagd in<br />
einem noblen Restaurant Essen und<br />
Trinken, an Gemütlichkeit ist diese alte<br />
Jagdhütte nicht zu übertreffen. Vor der<br />
Tür wird die Strecke gelegt, Haarwild<br />
oben, darunter das Federwild, nach altem,<br />
waidgerechten Brauch. Man verabredet<br />
sich für den Abend um gemeinsam<br />
den Tag ausklingen zu lassen. Auch das<br />
eine oder andere Bier und ein Korn wird<br />
dann genossen. Erfahrungen werden<br />
ausgetauscht und so manches jagdliche<br />
Erlebnis, gelegentlich auch ein Abenteuer<br />
wird berichtet. Und nach mancher<br />
Erzählung wird auch herzhaft gelacht.<br />
Welch ein Glück, heute noch so zu leben<br />
und dabei sein zu dürfen.<br />
Wolfgang Bergfeld<br />
Gemeinsam<br />
schwere Wege gehen<br />
Steimelager Weg 2<br />
49610 Quakenbrück<br />
Tel. 05431 / 35 41<br />
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38 | mq + Ausgabe <strong>Sommer</strong> <strong>2019</strong>