PORTRÄT // ANDERSWO. ALLEIN IN AFRIKA 5 6 7 26 Fahrrad News
ANDERSWO. ALLEIN IN AFRIKA // PORTRÄT 5 Kontakte mit Einheimischen stehen bei seiner Reise auf der Tagesordnung. 6 Kinder in Sambia unterstützen Pahnke beim Reparieren seines Fahrrades. 7 Cockpit-Perspektive eines Radreisenden auf dem Weg durch Afrika. Nilpferden, Malaria- und Typhuserkrankungen und die Bewältigung von Grenzübertritten fordern ihn stets aufs Neue heraus. Doch was ihn wirklich bewegt, ist ein Afrika abseits der typischen Bilder und Erwartungen, ein Afrika von beeindruckender Schönheit und von offenen, herzlichen Menschen. So ist es nicht nur die Einsamkeit, sondern es sind auch spannende Begegnungen, die seine Reise durch Afrika prägen: In Lesotho trifft er einen jungen Mann, dem er hilft, sein Dorf mit Fahrrädern auszustatten. In Uganda arbeitet er bei einem lokalen Radunternehmen, das Fahrräder aus Bambusrohren baut. Doch Menschen sind es auch, die ihn in gefährlichen Situationen bringen: Raubüberfälle durch uniformierte Ranger sind genauso Teil des Tritt für Tritt spürte ich den Puls Afrikas, kraftvoll, farbenfroh und unberechenbar. Films wie eine Nacht im Gefängnis in Ägypten. „Ich bin jemand, der gerne Probleme löst. Ich habe durch solche Erfahrungen ein tiefes Vertrauen in mich selbst und eine ganz andere Art von Stärke entwickelt“, erklärt der Filmemacher, der sich letztlich mit einem auf dem Handy notdürftig gefälschten Flugticket aus der Misslage am Nil befreit. DURCH DIE SAHARA Die größte Herausforderung für ihn sind aber nicht die offensichtlichen Gefahren. Es ist der Weg durch die Sahara – der letzte große Abschnitt des Abenteuers. Drei Monate quält sich Pahnke durch Sand und Staub und vor allem durch den starken Gegenwind, der hier stets von Norden weht. Teilweise kann er sich kaum auf der Straße halten, so stark sind die Windböen. „Dagegen sind Malaria und Co. Peanuts“, lacht er. Doch auch diese Hürde meistert er. Was er auf seiner Reise gelernt hat? „Irgendwann kam der Punkt, wo meine Herkunft, mein Hab und Gut, mein Name und meine Errungenschaften keine Rolle mehr spielten. Außerdem habe ich wirklich etwas gefunden, was ich davor noch nicht kannte: Die Erkenntnis, dass die Einsamkeit auch eine schöne Seite hat und dass das Alleinsein, wenn man es akzeptiert, bereichernd, ehrlich und wunderschön sein kann. Und ich habe erfahren, dass sich ein Abenteuer wie dieses ausschließlich mit Willenskraft bewältigen lässt.“ Seine Tour ist für Pahnke so vor allem eine Reise zu sich selbst geworden – und eine Reise, in der er einen Kontinent kennengelernt hat, wie ihn nur ganz wenige Menschen erleben können. Eine Reise, die der letzte Satz im Film perfekt zusammenfasst: „Tritt für Tritt spürte ich den Puls Afrikas, kraftvoll, farbenfroh und unberechenbar. Allein auf dem Fahrrad war ich ganz nahe bei den Menschen, aber auch ganz nahe bei mir. Ich habe das Unbekannte gesucht und so viel mehr gefunden. Ich habe erfahren, dass ich allein, aber nicht einsam bin.“ INFORMATIONEN Anselm Nathanael Pahnke wächst bei Hamburg auf. Mit 15 macht er mit einem Freund seine erste Radreise nach Freiburg und beginnt mit seiner Videokamera, besondere Lebensmomente festzuhalten. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Kanada studiert er Ozeanografie und Geophysik an der Universität Hamburg. Wenige Tage nach seinem Bachelorabschluss löst er seine Wohnung auf und beginnt eine Fahrradreise, die ihn drei Jahre lang um die Welt führt – unter anderem durch Afrika. Anderswo. Allein in Afrika heißt der Kinofilm, mit dem Pahnke derzeit erfolgreich durch Deutschland und Österreich tourt. Der Film handelt von seiner Entdeckungsreise quer durch Afrika, die Suche nach dem Abenteuer und nach dem Ich. Interessierte können ihn sowohl auf der derzeitigen Kinotour (noch bis 1. September) als auch in vielen Kinos, die den Film regelmäßig spielen, sehen. Im November erscheint zudem die DVD. Mehr auf www.anderswoinafrika.de. Fahrrad News 27