KURT Juli/August 2019
KURT ist das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn. Ausgabe Juli/August 2019
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Ausgabe Juli/August 2019
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Essen & Trinken<br />
Essen & Trinken<br />
Geschmackliche Eruption<br />
im Angesicht der Götter<br />
<strong>KURT</strong> startet neue Feinschmecker-Serie rund um Gifhorns Gastronomie:<br />
Der erste Abstecher führt uns ins La Fontana – und wir sind satt und begeistert<br />
Pasta in unzähligen Variationen, gebratenen Fisch und Meeresfrüchte,<br />
Pizzen aller Art – das gibt‘s bei La Fontana. Zum Auftakt<br />
von <strong>KURT</strong>s neuer Reihe rund um Gifhorns Gastronomie besuchte<br />
unser Feinschmecker Malte das italienische Restaurant an der Celler<br />
Straße, direkt am Stadthallen-Kreisel. Vor allem das Ambiente und<br />
die klassische Küche fielen dabei positiv auf. Und lecker war‘s...<br />
Von Malte Schönfeld<br />
Als wir im La Fontana ankommen,<br />
verfärbt sich der Himmel<br />
ganz zaghaft in purpurfarbene<br />
Schlieren, die vom hellblauen<br />
Tag unterlegt sind. Die kleinen<br />
Wolken sind langgezogen und<br />
scheinen aus Seide zu bestehen.<br />
Das italienische Restaurant<br />
an der Celler Straße ist<br />
auch um diese späte Uhrzeit<br />
– dazu an einem Dienstag –<br />
noch gut gefüllt: Auf der Terrasse<br />
sitzt eine Freundschaft<br />
von 20 Personen beisammen,<br />
vor ihr leergeputzte Teller und<br />
volle Weingläser,<br />
und raucht rote<br />
Marlboros.<br />
Ich glaube,<br />
es wird sogar<br />
ein goldenes<br />
Feuerzeug<br />
von<br />
Jean Claude<br />
Dustin herumgereicht.<br />
Die ausgelassene<br />
Stimmung kommt einer<br />
Einladung gleich. Schräg<br />
versetzt zu dieser Gruppe<br />
schlürfen zwei Pärchen an einem<br />
Vierertisch gerade ihren<br />
Der Dessertteller mit<br />
Tiramisu, Panna cotta und<br />
frischen Himbeeren ist eine<br />
wahre Wucht – ebenso wie<br />
die hausgemachten Spinat-<br />
Tortellini in Salbeibutter und<br />
Tomatensauce (rundes Foto).<br />
Aperitif. Meine Begleitung,<br />
die heute ein Hemd mit dezentem<br />
Schmetterlingsmotiv<br />
trägt, und ich werden zu einem<br />
Tisch gebeten, über dem<br />
eine römische Götterfigur in<br />
die Wand gehauen ist. Sie<br />
trägt einen Lorbeerkranz –<br />
und während wir auf<br />
die Speisekarte<br />
warten, diskutieren<br />
wir ihren<br />
Ursprung<br />
und Namen.<br />
Jedoch<br />
ohne nennenswertes<br />
Ergebnis.<br />
Als Vorspeise<br />
wählen<br />
wir einen<br />
Antipasti-Teller, der<br />
mit Weißbrotscheiben und<br />
einer Knoblauchcreme garniert<br />
wird. Meine Begleitung<br />
trinkt einen Traubensaft und<br />
verzichtet zu meiner Überraschung<br />
auf Eiswürfel; die<br />
Temperaturen hätten sie problemlos<br />
zugelassen. Ich lasse<br />
mich anhand der Weinkarte<br />
beraten, da ich zum Hauptgang<br />
die Dorade ausgesucht<br />
habe, und schwanke noch<br />
zwischen Rot und Weiß. Unsere<br />
Bedienung empfiehlt mir<br />
einen Pinot Grigio, den Vorschlag<br />
nehme ich dankend an.<br />
Zur Dorade ließ sich <strong>KURT</strong>-Feinschmecker Malte Schönfeld einen Pinot Grigio empfehlen. Cin cin!<br />
Da wir seit einigen Stunden<br />
nichts mehr gegessen haben,<br />
fallen wir etwas ungehobelt<br />
über den Antipasti-Teller her,<br />
der als ein angenehm kaltes<br />
Entrée daherkommt, und ohne<br />
Zweifel sind die Artischocken,<br />
die getrockneten Tomaten und<br />
die Zucchini-Scheiben in dieser<br />
harmonischen Anordnung<br />
die herausragenden Stücke.<br />
Erst jetzt – und ich gerate<br />
mir gegenüber in Erklärungsnot,<br />
warum nicht früher – fällt<br />
mir die wunderbare Blumenwelt<br />
auf, die äußerst ansprechend<br />
die Terrasse von der<br />
Straße trennt, und ich male<br />
mir aus, wie sich hier an einem<br />
sonnigen Nachmittag<br />
nicht nur Liebhaber der italienischen<br />
Küche niederlassen,<br />
sondern zwischen den Blüten<br />
auch Pfauenaugen, Admirale<br />
oder Aurorafalter – passend<br />
zum Hemd meiner Begleitung.<br />
In dieser heiteren Gemütslage<br />
bekommen wir unsere<br />
Hauptspeisen serviert. Meine<br />
Dorade sieht fantastisch aus<br />
und ich träufle etwas Zitronensaft<br />
über das Filet, das von<br />
Süßkartoffeln und angebratenen<br />
Bohnen, Blumenkohl und<br />
Brokkoli framiert wird. Das<br />
Gemüse ist knackig, der Fisch<br />
zart, und auch meine Begleitung,<br />
die hausgemachte Spinat-Tortellini<br />
in Salbeibutter<br />
mit Tomatensauce und geriebenem<br />
Parmesan bestellt hatte,<br />
ist verzückt. Zu beschäftigt<br />
erinnere ich unser Gespräch<br />
ungefähr so:<br />
„Mhmmm.“<br />
„Hach, wie schön.“<br />
„Toll, wirklich toll“.<br />
„Ich glaube, ich bin glücklich.“<br />
„Mhmmm, ja.“<br />
„Mhhmmmmm.“<br />
In einem tragischen Moment<br />
der Trance, dass dieses »<br />
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