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KURT Juli/August 2019

KURT ist das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn. Ausgabe Juli/August 2019

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Ausgabe Juli/August 2019

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Europa<br />

Europa<br />

Lena Düpont (2. von rechts) mit Parlamentskollege David McAllister<br />

(3. von links), weiteren Politikern und Beamten, einer Anti-Brexit-Aktivistin<br />

und Künstlerin Mia Florentine Weiss (Mitte) vor ihrer „Love/Hate“-<br />

Skulptur vor dem Europaparlament auf dem Place du Luxembourg.<br />

Lena Düpont und Christian<br />

Doleschal (CSU) sind die jüngsten<br />

Mitglieder der deutschen Gruppe.<br />

Tool am Tisch: Erst muss die Abstimmungskarte<br />

rein, dann wird<br />

per Knopfdruck abgestimmt.<br />

Anastasija Ore und Lucas Reichel<br />

sind Lena Düponts Mitarbeiter in<br />

ihrem Abgeordnetenbüro.<br />

Lena Düpont aus Gifhorn hat mit der Wahl einen Sitz im Europäischen Parlament erhalten.<br />

Foto: Lahousse/EPP Group<br />

Rund 18.660 Quadratkilometer Fläche, fast drei Millionen Menschen,<br />

Heidelandschaft, Harzvorland und Elbmarsch, gut 40 Sitzungswochen<br />

im Jahr in Brüssel und in Straßburg: Seit dem 27. Mai<br />

ist all das für die 33-jährige Lena Düpont aus Gifhorn zum Lebensinhalt<br />

geworden. Die CDU-Politikerin schaffte bei der Wahl den Einzug<br />

ins Europäische Parlament – seitdem ist sie als Abgeordnete nicht<br />

nur für unseren Landkreis zuständig, sondern auch für Braunschweig,<br />

Celle, Goslar, Göttingen-Osterode, Harburg Land, Heidekreis,<br />

Helmstedt, Hildesheim, Holzminden, Lüchow-Dannenberg,<br />

Lüneburg, Northeim, Peine, Salzgitter, Uelzen, Wolfenbüttel und<br />

Wolfsburg. In einem Gastbeitrag für <strong>KURT</strong> beleuchtet sie ihre ersten<br />

Wochen im administrativen Herz unserer Europäischen Union.<br />

Von Lena Düpont<br />

Das Leben aus dem Koffer hat<br />

begonnen, das Reisebügeleisen<br />

ist zu meinem wichtigsten<br />

Accessoire geworden. Wichtigster<br />

Reisebegleiter aber ist<br />

etwas anderes: ein kleines weißes<br />

Einhorn, das ich von meiner<br />

Tochter geschenkt bekommen<br />

habe und mich seither auf<br />

der Tour de l‘Europe begleitet.<br />

Mit mir machen das übrigens<br />

rund 400 neue Abgeordnete,<br />

das Parlament ist mit<br />

der Wahl sprungartig jünger<br />

geworden. Nach einer Rekord-<br />

Wahlbeteiligung – und einem<br />

Mit Herz<br />

Lena Düpont (33) aus Gifhorn<br />

weniger starken Rechtsruck<br />

als befürchtet – ist das Parlament<br />

mit frischem Elan aus<br />

der Wahl hervorgegangen.<br />

Rund 400 neue MdEPs<br />

bevölkerten in den ersten<br />

Wochen das Parlament, zusätzlich<br />

zu den 400 im <strong>Juli</strong><br />

ausscheidenden und den 351<br />

wiedergewählten Abgeordneten<br />

– kein Wunder also, dass<br />

es etwas gedauert hat, bis wir<br />

zumindest das Übergangsbüro<br />

beziehen konnten. Wir, das<br />

sind übrigens Anastasija Ore,<br />

waschechte Niedersächsin,<br />

und Lucas Reichel, die mich<br />

bei meiner Arbeit in Brüssel<br />

und Straßburg unterstützen.<br />

für uns im Europa-Parlament<br />

vertritt in Brüssel seit der Wahl drei Millionen Menschen zwischen Harz und Hamburg<br />

Parallel dazu haben sich die<br />

deutsche Gruppe, der Zusammenschluss<br />

aller CDU/CSU-<br />

Abgeordneten, sowie unsere<br />

EVP-Fraktion konstituiert.<br />

Und obwohl ich die Sitzungsräume<br />

alle noch aus meiner<br />

früheren Tätigkeit für die damalige<br />

Gifhorner EU-Abgeordnete<br />

Ewa Klamt kenne, mir<br />

die Wege im Parlament vertraut<br />

sind, ich einen Teil der<br />

neuen Kollegen auch schon als<br />

Mitarbeiterin kannte, ist es für<br />

mich jetzt alles etwas anderes.<br />

Die Ausschüsse stehen fest,<br />

jetzt startet die inhaltliche Arbeit:<br />

Ich darf mich in den Ausschüssen<br />

für bürgerliche Freiheiten,<br />

Justiz und Inneres, im<br />

Agrarausschuss und im Ausschuss<br />

für regionale Strukturpolitik<br />

einbringen.<br />

Der emotionalste Moment<br />

aber war die Konstituierung<br />

des Parlaments, die feierliche<br />

Eröffnung zu den Klängen der<br />

Europahymne. Ehrlicherweise<br />

ein Moment, in dem ich kurz<br />

Tränen in den Augen hatte –<br />

denn nach dem Brexit stand<br />

und steht für mich fest: Ich<br />

möchte nicht zusehen, wie<br />

dieses Europa wieder abgebaut<br />

wird, wie sich langsam<br />

und schleichend die europäische<br />

Idee von Einheit in Vielfalt,<br />

von Zusammenarbeit zum<br />

Wohle Vieler verabschiedet.<br />

Die ersten Kraftproben haben<br />

wir bei der Auswahl der Spitzenjobs<br />

erlebt; das Verfahren<br />

kann unserem Anspruch als<br />

Parlamentarier nicht genügen:<br />

Der Spitzenkandidatenprozess,<br />

vom französischen Präsidenten<br />

und einer unheiligen<br />

Allianz zwischen Sozialisten<br />

und Orbanisten im Rat ausgehebelt,<br />

hat unabhängig von<br />

den betreffenden Personen<br />

einen bitteren Beigeschmack<br />

fürs Parlament. Die nächsten<br />

fünf Jahre werden ein hartes<br />

Ringen um Gestaltungsanspruch<br />

und Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Packen wir es an!<br />

8<br />

<strong>KURT</strong> <strong>KURT</strong> 9

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