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Rittner Boetl 235 April 2019

Die April-Ausgabe der Monatszeitschrift am Ritten. Informativ und menschennah.

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62 ´s <strong>Rittner</strong> Bötl Heft <strong>235</strong> <strong>April</strong> <strong>2019</strong><br />

In ehrendem Gedenken<br />

Daniel Mair: nach Krieg und Gefangenschaft<br />

wertvolles Mitglied der Dorfgemeinschaft<br />

Von der BÖTL-Redaktion (Text) und Privat (Fotos)<br />

Drei Monate sind nun vergangen, seit<br />

Daniel Mair, Gasser zu Lärch, auf dem<br />

Friedhof von Oberinn von einer großen<br />

Trauergemeinde verabschiedet<br />

wurde.<br />

In seinen fast 95 Lebensjahren hat der<br />

über die Grenzen unserer Gemeinde<br />

hinaus bekannte Altbauer vom Lärchhof<br />

viel erlebt – und überlebt.<br />

Daniel Mair, geboren am 22. Mai 1924,<br />

wurde im Zweiten Weltkrieg 1943, also<br />

mit 19 Jahren, zum Militärdienst einberufen<br />

und kam an die Ostfront. Nach<br />

Kriegsende 1945 geriet er in Gefangenschaft<br />

und musste dann fünf lange<br />

Jahre in russischen Gefangenenlagern<br />

arbeiten.<br />

In seiner ergreifenden Grabrede schilderte<br />

unser selbst aus Oberinn stammende<br />

Altbürgermeister Ferdinand<br />

Rottensteiner die damalige Lage des<br />

Frontkämpfers und Kriegsgefangenen,<br />

wie sie ihm dieser selbst in Gesprächen<br />

dargestellt hatte: „Es waren Jahre extremer<br />

Belastungen; Hunger und Kälte,<br />

Hoffnungslosigkeit und Heimweh<br />

waren seine ständigen Begleiter. Bei<br />

weitem nicht alle haben das überlebt.“<br />

1950 war es dann endlich soweit: Daniel<br />

Mair wurde aus der Gefangenschaft<br />

entlassen und konnte in seine Heimat<br />

zurückkehren. In Oberinn wurde dem<br />

Spätheimkehrer ein herzlicher Emp-<br />

fang bereitet. Altbürgermeister Rottensteiner<br />

hat diesen als damals Zehnjähriger<br />

selbst miterlebt.<br />

Nach den schweren Jahren im Krieg<br />

und in der Gefangenschaft war es Daniel<br />

Mair vergönnt, noch Jahrzehnte lang<br />

ein reich erfülltes Leben zu führen. Er<br />

sorgte in vorbildlicher Weise für seine<br />

große Familie und hat bis ins hohe Alter<br />

auf seinem Heimathof mitgearbeitet.<br />

Daneben war er auch in verschiedenen<br />

Funktionen für die Dorfgemeinschaft<br />

tätig. In einem Nachruf in der Tageszei-<br />

Daniel Mair (rechts) und Ludwig Oberrauch,<br />

Roderer in Oberinn, wurden gleichzeitig<br />

aus der Gefangenschaft entlassen.<br />

Bahnhof Bozen, 12. März 1950:<br />

Empfang von Spätheimkehrern durch Angehörige.<br />

Dritter von rechts: Daniel Mair.<br />

tung Dolomiten wurde sein Wirken für<br />

die Allgemeinheit gewürdigt: „Er war<br />

Kirchenprobst, Fähnrich der Musikkapelle,<br />

Gründungsmitglied und Obmann<br />

des <strong>Rittner</strong> Haflinger Pferdezuchtvereins,<br />

Obmann des Südtiroler Kriegsopfer-<br />

und Frontkämpferverbandes<br />

(SKFV), dessen Gedenkfeiern ihm für<br />

die vielen gefallenen, vermissten und<br />

verstorbenen Kameraden ein großes<br />

Anliegen waren.“<br />

Nun ist der Frontkämpfer und<br />

Spätheimkehrer Daniel Mair heimgekehrt<br />

in das Reich des Ewigen Friedens.<br />

Daniel Mair, Gasser zu Lärch<br />

in Oberinn, geboren am 22. Mai 1924,<br />

verstorben am 18. Jänner <strong>2019</strong>.<br />

ritten@boetl.net

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