01.08.2019 Aufrufe

Christian Jenewein, Wir Kinder vom 64er O-Dorf Leseprobe

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

hinein in den Verkaufsladen mit der großen Vitrine, in der das ganze<br />

Gebäck in voller Pracht hinter einer Glasscheibe von mir getrennt lag.<br />

Allein der Duft im Verkaufsraum führte dazu, dass einem die oft<br />

ewige Wartezeit, bis man – vor allem an Samstagvormittagen – endlich<br />

an die Reihe kam, völlig egal war. Der Duft entschädigte für alles.<br />

Damals gab es weitum noch keinen Supermarkt, keine Backware,<br />

die aus Holland über Tausende Kilometer angeliefert und bei uns zehn<br />

Minuten lang aufgebacken wurde, um dann als „frisch“ verkauft zu<br />

werden. „Der“ Tiefenthaler war noch ein Bäcker, der die Backstube um<br />

ein Uhr nachts betrat und seine köstliche Ware produzierte, die man ab<br />

sechs (!) Uhr morgens im Laden kaufen konnte. Genau jene Samstage<br />

waren es, die es notwendig machten, um sieben Uhr bis vor das Haus<br />

hinaus anzustehen, um endlich die heißbegehrten weltbesten Semmeln<br />

oder das nicht minder köstliche Tiefenthaler Schwarzbrot zu erhalten.<br />

An Samstagen tat man gut daran, nicht allzu spät aus den Federn zu<br />

kriechen, denn es konnte durchaus passieren, dass um zehn Uhr vor-<br />

Die Backstube<br />

– 14 –

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!